The Dark Knight 02: Batman und der Albtraum des Grauens

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The Dark Knight 02: Batman und der Albtraum des Grauens
Schatzinsel HC 85601

The Dark Knight 02: Batman und der Albtraum des Grauens
                                Fischer. Nur für Jungs

                                         von
               Luciano Vecchio, Christian Dreller, Matthew K. Manning

                                       1. Auflage

The Dark Knight 02: Batman und der Albtraum des Grauens – Vecchio / Dreller / Manning
    schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

                              Fischer Taschenbuch 2013

                              Verlag C.H. Beck im Internet:
                                    www.beck.de
                                ISBN 978 3 596 85601 5
The Dark Knight 02: Batman und der Albtraum des Grauens
Unverkäufliche Leseprobe aus:

Manning, Matthew K.
The Dark Knight
Batman und der Albtraum des Grauens

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und
Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche
Zustimmung des Verlags urheber­rechts­widrig und
strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung,
Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen
Systemen.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
INHALT
Kapitel 1

Albträume8
Kapitel 2

Robin in Gefahr                 22
Kapitel 3

Eine böse Überraschung          37
Kapitel 4

Ein Toter kehr zurück           44
Kapitel 5

Das Spiel ist aus               55
Anhang

Scarecrow80
Lesequiz82
Wie würdest du entscheiden?     85
Was bedeutet das?               86
Erschaffe deinen Superhelden!   88
..
 Kapitel 1

               ALBTRAUME
Jonathan Crane rannte und rannte und rannte.
Doch ganz gleich, wie sehr er sich auch
anstrengte, irgendwie kam er nicht richtig von
der Stelle. Es war fast so, als würde er durch
tiefes Wasser waten und seine Beine nicht das
machen, was der Kopf ihnen befahl.
  Hinter sich hörte Jonathan das Gekrächze der
Krähen. Er blickte über die Schulter zurück. Es
waren Hunderte, schwarz wie Schatten. Heftig
schlugen sie mit den Flügeln.
  Die scharfen Schnäbel der Vögel glänzten im
Mondlicht. Ihre Augen starrten ihn durchdringend
an. In diesem Moment spürte Jonathan, wie sein
Fuß an einem Stein hängen blieb.

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RUMMS!
Jonathan fiel auf den Boden. Bestimmt würden
die Krähen ihn nun gleich erwischen. Er starrte
auf die wirbelnde Masse der Vögel, die näher
und näher heranflog. Sein Herz hämmerte
wie wild in seiner Brust. Das Schlagen der
Vogelschwingen dröhnte in seinen Ohren.
  Aber etwas an diesem Geräusch stimmte
nicht. Die Schläge von Krähenflügeln klangen
nicht so. Mit zusammengekniffenen Augen
musterte er die näher kommenden Vögel.
Und dann erkannte er es.
  Es waren überhaupt keine Krähen. Die
dunkle Masse aus flatternden Biestern war in
Wirklichkeit eine Wolke aus Fledermäusen.
  Jonathan rappelte sich wieder hoch. Die
Situation war noch viel schlimmer, als er gedacht
hatte. Er richtete sich zu seiner vollen Größe
auf und blickte zu seinen Beinen hinab. Sie
waren dürr. Er war schon immer etwas schlaksig

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gewesen. Seine Mitschüler auf der Highschool
hatten ihn wegen seines Aussehens gehänselt.
Sogar einer seiner Professoren an der Universität
hatte sich wegen seiner Ähnlichkeit mit einer
Vogelscheuche über ihn lustig gemacht.
  Jonathan kniff die Augen zusammen. Die
Fledermäuse hatten ihn fast erreicht. Aber er
war kein hilfloser kleiner Junge mehr. Er war ein
erwachsener Mann. Er würde diese Biester in die
Flucht schlagen. Er würde nicht zulassen, dass
sie die Oberhand gewannen.
  Plötzlich lag da ein Besen vor seinen Füßen.
War er etwa darüber gestolpert? Nein, dachte er.
Das war ein Felsbrocken gewesen. Oder doch
nicht? Auf einmal kam ihm alles so verwirrend
vor.
  Aber Jonathan sah den Besen direkt vor sich
liegen, also beschloss er, ihn aufzuheben und
sich damit zu verteidigen.
  Da kam auch schon die erste Fledermaus im

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Sturzflug auf ihn zugeschossen. Jonathan Crane
hob den Besen und schwang ihn mit aller Kraft.
  WUUUUUUSCH!
Die Fledermaus wich seinem Angriff geschickt
aus, während eine andere ihn von hinten angriff
und ins Ohr biss. Wieder spürte Jonathan, wie
sich die Angst in seiner Brust breitmachte. Zwei
weitere Fledermäuse stießen auf ihn herab. Er
schlug mit den Händen nach ihnen. Aber sie
waren viel zu schnell. Plötzlich umschwärmten
ihn Dutzende der Tiere.
  FLAPP! FLAPP! FLAPP! FLAPP! FLAPP!
Er versuchte, sie in die Flucht zu schlagen.
Aber es waren einfach zu viele. Der Besen glitt
ihm aus den Händen und fiel zu Boden.
  Und dann setzte das Grollen ein.
  KNURRRRRRRRRRR!
Es war ein tiefer, wie aus uralten Zeiten
stammender Laut, der aus der Finsternis vor ihm
kam. Er wollte nicht hinsehen, aber Jonathan

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konnte einfach nicht anders. Er musste die
Bestie sehen, die sich ihm näherte. Der Ton
wurde lauter. Ein heißer Windstoß kam aus der
Finsternis, und Jonathan wusste, dass dies der
Atem des Monsters war. Er hatte einen fauligen
Geruch. Einen Geruch nach Tod.
  Die Kreatur kam näher. Langsam trat die
Bestie aus dem Schatten. Jonathans Herz klopfte
immer lauter. Vor ihm stand eine gigantische
Fledermaus. Sie war mit nichts zu vergleichen,
was er jemals zu Gesicht bekommen hatte.
Jonathan blickte auf seine Kleidung hinab, und
plötzlich trug er sein Scarecrow-Kostüm.
  Aber warum funktionierte es nicht?
  Wenn Jonathan es trug, sollte er damit
eigentlich bei anderen Furcht und Schrecken
verbreiten, aber doch nicht selbst Angst
bekommen.
  Das Monster ragte haushoch über Scarecrow
auf. Das Biest blickte auf ihn hinunter und beugte

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den Kopf zu ihm herab. Scarecrow spürte, wie
sich die Luft um ihn herum bewegte, als das Ding
seine Witterung aufnahm.
    ..
  BRULLLLLL!
Die Kreatur stieß ein entsetzliches Brüllen
aus. Scarecrow kauerte sich vor ihr nieder. Er
ließ sich auf den Boden sinken und rollte sich
zu einem kleinen Ball zusammen. Genau das
hatte er schon einmal getan, als die Krähen ihn
vor vielen Jahren zum ersten Mal angegriffen
hatten. Vielleicht würde ihn das auch jetzt
beschützen.
  Eine volle Minute verging. Dann schlug
Jonathan die Augen auf. Vielleicht war das
schreckliche Monster ja verschwunden.
  Jonathan starrte nach oben. Das Monster
hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Und
jetzt hatte es auch noch sein Maul aufgerissen.
Weit aufgerissen. Es war zum Festmahl
bereit. Die Kreatur kam näher. Zentimeter um

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Zentimeter. Scarecrow stieß vor Entsetzen einen
Schrei aus.
  AHHHHHHHHHHHH!
Und dann erwachte Jonathan Crane.
  Seine Albträume wurden immer schlimmer.
Und dieser hatte sich besonders echt angefühlt.
Jonathan stand auf und schüttelte den Kopf. Sein
Herz schlug immer noch rasend schnell. Er war
schweißgebadet.
  Jonathan ging auf das kleine Fenster zu, das
sich in der Ecke seines winzigen Hotelzimmers
befand. Er öffnete es und spürte, wie die kalte
Herbstluft Gotham Citys hereinströmte und ihm
ins Gesicht blies.
  Jonathan wusste natürlich, was diese Träume
bedeuteten. Bevor er unter dem Namen
Scarecrow seine Verbrecherkarriere begonnen
hatte, war Jonathan Professor für Psychologie
gewesen. Er verstand, wie der menschliche
Geist funktionierte. Er wusste, dass es in

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Wirklichkeit Batman war, der ihn in seinen
Träumen verfolgte.
  Als Junge hatte Jonathan Angst vor Krähen
gehabt. Es war ein Kindheitstrauma, das ihn
sogar bis in sein Erwachsenenleben verfolgte.
Aber jetzt drehten sich seine Träume immer
wieder um Fledermäuse – und ganz besonders
um eine bestimmte Riesenfledermaus.
  Das war irgendwie nicht fair. Schließlich
war es Batman, dem er all seine Probleme zu
verdanken hatte. Denn der war ihm bei seinen
Angst-Experimenten in die Quere gekommen.
Und ebenso wie die Universität, die ihn
danach gefeuert hatte, würde Batman Cranes
Experimente niemals wieder zulassen.
  Batman bezeichnete Jonathans Tests als
„durchgedreht“ und „krank“. Und er stand
ihm immer im Weg, wenn es darum ging, die
Kunst der Angst zu beherrschen. Außerdem
war es Batmans Schuld, dass man Scarecrow

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schließlich im Arkham Asylum eingesperrt
hatte.
  Klar, Jonathan hatte ein paar Gesetze
gebrochen. Aber das war alles im Dienste der
Wissenschaft geschehen. Eigentlich sollte
Batman von Albträumen verfolgt werden, dachte
Crane. Und nicht ich.
  Jonathan war auf Bewährung aus Arkham
entlassen worden. Er war jetzt ein freier Mann.
Warum fühlte er sich dann nur so, als würde
er immer noch in einer Gefängniszelle sitzen?
Batman sollte eigentlich derjenige sein, der
sich im Gefängnis in seinen eigenen Gedanken
verhedderte.
  Jonathan schwirrte der Kopf. Unruhig ging er
in seinem winzigen Hotelzimmer auf und ab. Wie
konnte er Batman nur Angst einjagen? All seine
vorherigen Versuche waren kläglich gescheitert.
  In Gedanken kehrte Jonathan zu seinen
eigenen Kindheitsängsten zurück. Die Krähe.

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Sie war eine entsetzliche Kreatur. Wenn Batman
sich doch nur vor etwas Ähnlichem aus seiner
eigenen Vergangenheit fürchten würde! Wenn
er doch nur in die Zeit zurückreisen könnte, als
Batman noch ein Junge war, um ihm in Gestalt
von Scarecrow einen mörderischen Schrecken
einzujagen! Ein solches Kindheitstrauma würde
sein Feind bestimmt nicht mehr loswerden.
Immer wenn er nachts die Augen schloss, würde
Batman Scarecrows Gesicht vor sich sehen.
Es wäre dieses Gesicht, das Batman in den
Wahnsinn treiben würde.
  Dann schlich sich ein Lächeln auf Jonathans
Lippen. Batman war kein Kind mehr, das
stimmte. Aber sein junger Partner war es. Robin,
der Wunderjunge. Das sagte ja schon sein
Name. Er war einfach nur ein Junge. Es war
zu spät, um in Batmans Seele ein lebenslang
anhaltendes Angstgefühl hervorzurufen. Robin
hingegen war im perfekten Alter.

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Er würde warten, bis die richtige Zeit
gekommen war. Dann würde Scarecrow
den Wunderjungen in Angst und Schrecken
versetzen. Er würde Robin in seinen Albträumen
verfolgen. Und dadurch auch Batman.
  Denn Jonathan Crane kannte sich aus mit der
Angst. Indem er Robins Seele verletzte, würde
Batman von Schuldgefühlen gequält werden.
Er würde sich die Schuld für das Leiden des
Wunderjungen geben. Er würde Gründe finden,
um sich verantwortlich zu fühlen. Schließlich war
er, der Dunkle Ritter, es gewesen, der den jungen
Helden trainiert hatte. Er hatte Robin das Wissen
und die Fähigkeiten vermittelt, um ein Kämpfer
gegen das Verbrechen zu werden. Er hatte ihn
der Gefahr ausgesetzt.
  Jonathan selbst war jedoch anderer Meinung.
Aus seiner Sicht wäre Batman nicht für das
Missgeschick des Wunderjungen verantwortlich
zu machen. Aber wenn es eine Sache gab,

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von der Crane etwas verstand, dann war es
die menschliche Seele. Und Furcht hatte die
Macht, Menschen dazu zu bringen, dass sie den
Durchblick verloren. Alle Menschen.
  Sogar Batman.
  Jonathan Crane blickte zu seinem Scarecrow-
Kostüm hinüber, das schlaff über einem Stuhl
hing. Er lächelte. Der Plan war fast schon
zu perfekt. In einem einzigen Streich würde
Scarecrow sowohl Batman als auch Robin
vernichten.
  Er würde zwei Fliegen mit einer Klappe
schlagen.

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