Ressourcen für die Energiegewinnung und Produktion
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Ressourcen für die Energiegewinnung und Produktion: Die Extraktion und Verarbeitung von Ressourcen verursacht die Hälfte der globalen Treibhausgase Forum VERA: Kann die Wirtschaft ökologisch wachsen? Livia Cabernard – Institute of Science, Technology & Policy, ETH Zurich 11. September 2020 Livia Cabernard | 11.09.20 | 1
Warum sind Materialressourcen wichtig? Die globale Nachfrage hat sich seit 1970 verdreifacht Biomasse • Der Materialfussabdruck stieg von 7 auf Fossile Brennstoffe 12 Tonnen pro Kopf und Jahr Metalle Nicht-metallische Mineralien • Bis 2060 wird sich die Nachfrage nochmals verdoppeln (OECD, 2018) Source: International Resource Panel 2019 Livia Cabernard | 11.09.20 | 2
Kann die Wirtschaft ökologisch wachsen? § Welche Umweltauswirkungen entstehen bei der Produktion von Materialressourcen? § Wie haben sich diese über die letzten 20 Jahre verändert, was sind die Treiber und wie sind die Prognosen für die Zukunft? § Inwiefern spielt Wohlstand eine Rolle? § Wie beeinflusst der internationale Handel von Materialressourcen die Nachhaltigkeit? § Wo sind die Hotspots der Umweltauswirkungen und wo besteht Potential zur Reduzierung der Emissionen? § Wo steht die Schweiz und welche Rolle spielt sie beim internationalwn Handel von Materialressourcen? § Beispiel globale Plastikproduktion: Sind die Emissionen global relevant und wo besteht das grösste Potential zur Reduzierung der Emissionen? § Mikroplastikverschmutzung: Was ist das Ausmass und inwiefern ist das problematisch für Mensch und Umwelt? Livia Cabernard | 11.09.20 | 3
Methodischer Ansatz Industrieller Sektor Endkonsum Transaktionen Ressourcen Extraktion Umwelt- auswirkungen • Treibhausgase • Wasserstress • Biodiversitäts- MULTI-REGIONAL INPUT-OUTPUT ANALYSIS (MRIO): verlust (vereinfachtes Beispiel) • ... Livia Cabernard | 11.09.20 | 4
Methodischer Ansatz bisher: Einheimische Umweltauswirkungen (Produktionsperspektive) Industrieller Sektor Endkonsum Transaktionen Ressourcen Extraktion Umwelt- auswirkungen • Treibhausgase • Wasserstress • Biodiversitäts- MULTI-REGIONAL INPUT-OUTPUT ANALYSIS (MRIO): verlust (vereinfachtes Beispiel) • ... Livia Cabernard | 11.09.20 | 5
Methodischer Ansatz: Konsum- oder Fussabdruckperspektive (schliesst die Umweltauswirkungen von Importen ein) Industrieller Sektor Endkonsum Transaktionen Ressourcen Extraktion Umwelt- auswirkungen • Treibhausgase • Wasserstress MULTI-REGIONAL INPUT-OUTPUT ANALYSIS (MRIO): • Biodiversitäts- verlust (vereinfachtes Beispiel) • ... Livia Cabernard | 11.09.20 | 6
Methodischer Ansatz: Beurteilung der Umweltauswirkungen von Materialressourcen und Verfolgung entlang der gesamten Handelskette Strom Verkauf Industriesektor Kohle Wir Endkonsum Plastik MacBook Transaktionen Erdöl Ressourcen Extraktion Umweltauswirkungen • Treibhausgase • Wasserstress • Biodiversitätsverlust • Sozioökonomische Effekte •… Vorkette Produktion Weiterverabeitung Endsektor Konsum z.B. Strom z.B. Plastik z.B. MacBook z.b. Appleshop z.b. CH Haushalte Livia Cabernard | 11.09.20 | 7
Methodischer Ansatz kann auf jedes beliebige Material, Industriesektor und Land angewendet werden Ø Basiert auf “Environmentally-extended multi-regional input-output analysis”: àGlobale Wirtschaft wird in 163 Sektoren und 49 Regionen resp. 189 Länder eingeteilt Ø Implementierung der von UNEP-SETAC Life Cycle Initiative (UNEP, 2016) empfohlenen Wirkungsindikatoren: • Klimawandeleffekte (Treibhausgase) • Andere Wirkungen: Wasserstress, Biodiversitätsverlust, Gesundheitseffekte Partikelemissionen sowie sozio-ökonomische Indikatoren Ø Verfolgung von Umweltauswirkungen entlang von globalen Handelsketten • Softwaretool frei verfügbar: http://dx.doi.org/10.17632/nddmgkm3cc.1 • Methodendokumentation: Cabernard L, Pfister S, Hellweg S, A new method for analyzing sustainability performance of global supply chains and its application to material resources, Science of the Total Environment 684, 2019, p. 164-177, https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2019.04.434 Livia Cabernard | 11.09.20 | 8
Die Extraktion und Verarbeitung von Ressourcen zu Materialien, Brennstoffen und Nahrungsmitteln verursacht mehr als die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen 100% Households 90% Remaining economy 80% Biomass Share of global impacts 70% Fossils Metals 60% Non-metal minerals 50% 40% 30% 20% 10% 0% Material Climate PM health Water stress Land-use Value added Workforce footprint change impacts related impacts biodiversity loss UNEP Global Resources Outlook 2019 Livia Cabernard | 11.09.20 | 9
Kann die Wirtschaft ökologisch wachsen? Global Resources Outlook 2019 Livia Cabernard | 11.09.20 | 10
Relative Entkopplung von Treibhausgasemissionen und Bruttoinlandsprodukt, aber die Effekte steigen absolut gesehen an. Impacts of material resource production Above level of 1995 Below level of 1995 Global Resources Outlook 2019 Livia Cabernard | 11.09.20 | 11
Pro Kopf Fussabdrücke steigen mit Einkommen an Pro Kopf Fussabdrücke aufgrund der Netto Handelseffekte pro Kopf aufgrund der Produktion von Materialressourcen (Jahr 2015) Produktion von Materialressourcen Global Resources Outlook 2019 Livia Cabernard | 11.09.20 | 12
Einkommensstarke Länder lagern die Umweltauswirkungen ins Ausland aus Pro Kopf Fussabdrücke aufgrund der Netto Handelseffekte pro Kopf aufgrund der Produktion von Materialressourcen (Jahr 2015) Produktion von Materialressourcen (Jahr 2015) Net exporter Net importer Global Resources Outlook 2019 Livia Cabernard | 11.09.20 | 13
In aufstrebenden Ökonomien wie China werden die Materialien zum Aufbau der Infrastruktur genutzt. In Industrieländern dominiert der private Konsum. China Cabernard et al. 2019 Livia Cabernard | 11.09.20 | 14
Mineralien zeigen relativ den stärksten Anstieg in den globalen Treibhausgasemissionen Treibhausgasemissionen relative 11% 11% zum Level von 1995 (=0%) 10% 15% 37% 17% Above level Global climate change impacts in 2015 of 1995 Below level of 1995 Livia Cabernard | 11.09.20 | 15
China emittiert mehr als die Hälfte der globalen Treibhausgase von Mineralien (Jahr 2015) Countries Länder diewhere mineralsvon Treibhausgase carbon footprintemittieren Mineralien is caused 10 9 8 China 7 India Gt CO2eq 6 EU 5 USA 4 Japan 3 Brazil 2 Russia 1 Other world 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Livia Cabernard | 11.09.20 | 16
China produziert schmutzig: Kohle wird als Energiequelle zur Produktion von Mineralien verwendet Countries Länder diewhere mineralsvon Treibhausgase carbon Sektoren in China, die die Treibhausgase footprintemittieren Mineralien is caused für die Mineralien-Produktion emittieren 10 9 8 China Other minerals Cement 7 India Gt CO2eq 20% 23% 6 EU 5 USA Coal 4 mining Japan 14% Iron & steel 3 Brazil 22% 2 Russia Coal 1 electricity Other world 21% 0 Jahr 2015 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Livia Cabernard | 11.09.20 | 17
Die meisten Mineralien werden auch in China genutzt Wo werden die Wer nutzt die Treibhausgasemissionen emittiert? Mineralien? Grey: Domestic flows China China Colored: trade flows India India EU EU USA USA Japan Japan Brazil Brazil Russia Russia Other Other world world Livia Cabernard | 11.09.20 | 18
Ohne China: 50% der Treibhausgasemissionen von Mineralien aufgrund von internationalem Handel Wo werden die Wer nutzt die Treibhausgasemissionen emittiert? Mineralien? Grey: Domestic flows China China Colored: trade flows India India EU EU USA USA Japan Japan Brazil Brazil Russia Russia Other Other world world Livia Cabernard | 11.09.20 | 19
Reiche Länder wie die EU und die USA sind Importeure von Mineralien Wo werden die Wer nutzt die Treibhausgasemissionen emittiert? Mineralien? Grey: Domestic flows China China Colored: trade flows India India EU EU USA USA Japan Japan Brazil Brazil Russia Russia Other Other world world Livia Cabernard | 11.09.20 | 20
Die Produktion von Materialressourcen verursacht fast die Hälfte vom Schweizer Kohlenstoff Fussabdruck und >80% des Wasserstress und Biodiversitätsverlusts – mehrheitlich im Ausland Domestic Domestic Footprint Footprint Domestic Domestic Footprint Footprint Domestic Footprint Footprint Footprint Domestic Domestic Livia Cabernard | 11.09.20 | 21
99% von den Treibhausgase von Schweizer Metallen werden im Ausland emittiert Fraction of Swiss metals CH: 1% carbon footprint 0% 25% Logarithmic scale Livia Cabernard | 11.09.20 | 22
Der Biodiversitätsverlusts von Schweizer Metallen findet komplett im Ausland statt Fraction of Swiss metals biodiversity CH: loss footprint
Kupfer ist eines der am meistgehandelten Materialien Inwiefern spielt die Schweiz eine Rolle? Copper extraction Copper consumption Latin America Latin Other America Asia & Grey: Domestic flows Pacific Colored: trade flows Other USA Asia & Pacific USA China China Europe Europe Africa Africa Australia Australia Canada Canada Middle East Middle East Livia Cabernard | 11.09.20 | 24
Schweizer Firmen handeln einen Grossteil der globalen Materialressourcen * Jungbluth et al. 2018 *Iron, Alu, Copper: 60% Livia Cabernard | 11.09.20 | 25
Diese Güter werden von Schweizer Firmen ausserhalb der Schweiz gehandelt, ausser bei Gold. Wieviel vom globalen Gold wird in der Schweiz raffiniert? * Jungbluth et al. 2018 *Iron, Alu, Copper: 60% Gold? Livia Cabernard | 11.09.20 | 26
__% vom global abgebauten Gold wird in der Schweiz raffiniert, aber Schweizer Zollstatistiken erfassen Gold erst seit 2012 Swiss gold imports 3500 Swiss gold imports [t] 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Livia Cabernard | 11.09.20 | 27
Schweizer Gold Importe: Der Handelspartner ist meist nicht das Land wo das Gold abgebaut wurde. Es fehlt Transparenz in der Herkunft. Book from Mark Pieth about Swiss gold trade Country from which Switzerland imported gold in 2016 0 200 400 700 tons Livia Cabernard | 11.09.20 | 28
Wieviel der globalen Treibhausgasemissionen sind auf die Produktion von Plastik zurück führen im Jahr 2015? § A) 1.5% § B) 3.2% § C) 4.5% § ? Livia Cabernard | 11.09.20 | 29
Wo werden die Treibhausgase der Plastikproduktion freigesetzt? Production 2 1.8 Climate change impacts [Gt CO2eq] 1.6 1.4 1.2 1 0.8 0.6 0.4 0.2 0 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Livia Cabernard | 11.09.20 | 30
Climate change impacts [Gt CO2eq] 0 1 2 0.2 0.4 0.6 0.8 1.2 1.4 1.6 1.8 1995 1997 1999 Plastik? 2001 2003 2005 2007 Production 2009 2011 2013 2015 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Consumption 2011 2013 2015 Climate change impacts [Gt CO2eq] -0.5 -0.4 -0.3 -0.2 -0.1 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 Net displaced impacts Net importer Net exporter Livia Cabernard | Wer verursacht die Treibhausgase aufgrund dem Konsum von 11.09.20 | 31
Inwiefern spielt Handel eine Rolle? Produktion Jahr 2015 Konsum Grey: domestic • Auslagerung der Colored: trade China Plastikproduktion nach China China • Treibhausgasemissionen von Middle East Plastik in der EU und USA findet mehrheitlich im Ausland statt EU Middle East South Africa EU Indonesia South Africa USA Indonesia USA Other Other regions regions Livia Cabernard | 11.09.20 | 32
Wie hat sich der Handel über die Jahre verändert? Produktion Jahr 2015 Konsum Produktion Jahr 1995 Konsum Grey: domestic Grey: domes1c Colored: trade China China Colored: trade China China Middle East Middle East Middle East EU EU EU South Africa Middle East South Africa Indonesia South Africa Indonesia EU Indonesia USA South Africa USA USA Indonesia USA Other Other Other Other regions regions regions regions Livia Cabernard | 11.09.20 | 33
Wo besteht Potential die Treibhausgasemissionen der Plastikproduktion zu reduzieren? a) Life-cycle b) Fuel c) Domestic emissions d) Plastics carbon footprint e) End-use stages type (production perspective) (consumption perspective) sector Fossils Grey: domestic emissions extract. & Colored: international trade processing Plastics between plastics producer end- and consumer China products Upstream chain China Coal Electricity Service Indonesia Other Asia Electronics Indonesia & Other machinery upstream Middle East activities Other Asia EU Construction Petroleum Middle East Plastics production Plastics Car resin EU USA industry production USA South Africa Food South Africa Textiles & Other furniture Natural gas Other regions Further regions Other manufacture Coke end-use Livia Cabernard | 11.09.20 | 34
Wo entsteht die Wertschöpfung der Plastikproduktion? Where is the value added Where is plastics of plastics generated? consumed? Jahr 2015 Livia Cabernard | 11.09.20 | 35
Wo sind die Arbeitskräfte für die Plastikproduktion angestellt? Where is the value added Where is plastics Where is the workforce Where is plastics of plastics generated? consumed? for plastics occupied? consumed? China China Middle East EU EU South Africa South Africa Indonesia Indonesia USA USA India Japan India Japan Other Asia Other Asia Other Other world world Jahr 2015 Livia Cabernard | 11.09.20 | 36
Wie stehen die Länder bez. Plastik Kohlenstoff Fussabdrücke und wieviel wird jeweils ausgelagert? Wo steht die Schweiz? Livia Cabernard 37 | 11.09.20 |
Kanton Zürich AWEL 1) Praxisarbeit von Livia Cabernard beim AWEL in der Sektion Abwasserreinigungsanlagen Betreuung: Edith Durisch-Kaiser & Jean-Claude Vogel März – Dezember 2016 | |
2) Quantifikation von Mikroplastik in der Nordsee mittels Raman & FTIR Spektroskopie Masterarbeit Oktober 2016 – April 2017 Alfred Wegener Institut, Helgoland North Sea Betreuung: Gerhard Furrer, Gunnar Gerdts, Sebastian Primpke, Claudia Lorenz Helgoland Livia Cabernard | 11.09.20 | 39
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Livia Cabernard | 11.09.20 | 41
1 Lastwagen/min 42 Livia Cabernard | 11.09.20 |
1 Lastwagen/min 43 Livia Cabernard | 11.09.20 |
Plastikmüll (~1 Mia. Tonnen) *3 *20‘000 44 Livia Cabernard | 11.09.20 |
1 Lastwagen/min PlasTkmüll (~1 Mia. Tonnen) Fragmentierung Mikroplastik: Plastikteilchen
1 Lastwagen/min Plastikmüll (~1 Mia. Tonnen) Fragmentierung Industrie Mikroplastik: Kosmetik Plastikteilchen
Risiken für Mensch und Umwelt Umwelt Cu2+ Mikroplastik Livia Cabernard | 11.09.20 | 47
Nachweis von Mikroplastik in der Umwelt: Konzentrationen variieren sehr stark aufgrund unterschiedlicher Methodik Studie Partikel m–3 Schweizer Seen 0.5 Rhein, Maas, Seine, Donau 0.5 – 150 x 10‘000 Los Angeles River 14‘000 Livia Cabernard | 11.09.20 | 48
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Probenahme in Züricher Abwasserreinigungs- anlagen (ARA) und Gewässern Vor- Nach- klärung klärung Livia Cabernard | 11.09.20 | 50
Methodik Proben Proben Behandlung mit starker Säure (60%- H2SO4) Livia Cabernard | 11.09.20 | 51
Effekt von 60% H2SO4: Plastikfasern Livia Cabernard | 11.09.20 | 52
Effekt von 60% H2SO4: Baumwollfasern Livia Cabernard | 11.09.20 | 53
Methodik Proben Proben Behandlung mit starker Säure (60%- H2SO4) Dichteseparation und Zentrifugieren Livia Cabernard | 11.09.20 | 54
Zentrifugierung Plastik (ρ > 2 g/cm3 ) Livia Cabernard | 11.09.20 | 55
Methodik Proben Proben Behandlung mit starker Säure (60%- H2SO4) Dichteseparation und Zentrifugieren Filtration von Überstand (0.45 μm) Mikroskopische Analyse (100-fache Vergr.) Livia Cabernard | 11.09.20 | 56
Auflichtmikroskop Faser Partikel Kugel Livia Cabernard | 11.09.20 | 57
Testläufe mit Mikroplastik Zahnpasta Hautpeeling Livia Cabernard | 11.09.20 | 58
Kloten Werdhölzli Illnau Werdhölzli Mikroplastik im Ablauf der Vorklärung Werdhölzli Rüti Werdhölzli Werdhölzli Winterthur Hombrechtikon-Feldbach Kloten Livia Cabernard Kloten | 11.09.20 | 59
Kloten Glattfelden Illnau Mikroplastik im Ablauf der Nachklärung Werdhölzli Kloten Dübendorf Dübendorf Kloten Werdhölzli Glattfelden Livia Cabernard | 11.09.20 | 60 Glattfelden Werdhölzli Glattfelden
Pfäffikon Werdhölzli Dübendorf Mikroplastik im Ablauf der Filtration Stäfa-Uerikon Bülach Dübendorf Werdhölzli Regensdor Stäfa-Uerikon Livia Cabernard | 11.09.20 | 61 f
Mikroplastik im Gewässer Livia Cabernard | 11.09.20 | 62
Mikroplastik in Abwasser und Gewässern -80% -90% Livia Cabernard | 11.09.20 | 63
Gewicht und Oberfläche der täglichen Mikroplastik-Fracht von Zürcher Abwasserreinigungsanlagen berechnen Fasern Kugeln Partikel ρ ≈ 1.4 g/cm3 ρ ≈ 1 g/cm3 ρ ≈ 1 g/cm3 ≈ 500 μm ≈ 30 μm ≈ 30 μm ≈ 5 μm Livia Cabernard | 11.09.20 | 64
Tägliche Mikroplastik-Fracht Anzahl Gewicht (g/d) Oberfläche (m²/d) (Mia. Teilchen/d) Alle ARA im Kanton ZH (64) 31 610 180 Weltbevölkerung: Gewicht Basketball: Fläche Tennisplatz: 8 Mia. Menschen 600 g 250 m² Livia Cabernard | 11.09.20 | 65
Schlussfolgerungen Praxisarbeit § Entfernungseffizienz der Nachklärung und Filtration: 90% § Tägliche Mikroplastik-Fracht aller Zürcher ARAs: 31 Mia. Teilchen, Oberfläche: 180 m², Gewicht: 600 g § Identifikation mit Mikroskop unsicher. àZuverlässige Identifikation mittels Raman oder FTIR Spektroskopie Livia Cabernard | 11.09.20 | 66
Masterarbeit: Quantifikation von Mikroplastik in der Nordsee • Anzahl • Grössenverteilung Polyethylen • Polymer-Typ 10 µm 1. Anwendung einer neuen automatisierten Technik basierend auf Raman Spektroskopie 2. Vergleich Raman und FTIR Mikroplastik in der Nordsee: https://doi.org/10.1021/acs.est.8b03438 Livia Cabernard | 11.09.20 | 67
Methodik 1. Probenahme Oberflächenwasserproben der Nordsee Livia Cabernard | 11.09.20 | 68
Methodik 1. Probenahme Raman Streuung Oberflächenwasserproben der Nordsee 22mmmm 2 mm 11mm mm 1 mm Polystyrene Fraktionierung Grosses Mikroplastik Kleines Mikroplastik Wavenumber [cm-1] (>500 µm) (10–500 µm) Laser 2. Labor- aufbereitung Partikel auf Goldfilter In Glasbehälter spülen 3. Analytische Sortieren mit Mikroskop Untersuchung µ-Raman Spektroskopie Livia Cabernard | 11.09.20 | 69
Methodik *Attenuated total reflectance Fourier transform infrared spectroscopy 1. Probenahme Oberflächenwasserproben der Nordsee IR absorbance 2 mm Polystyrene 1 mm Fraktionierung Grosses Mikroplastik Kleines Mikroplastik Wavenumber [cm-1] (>500 µm) (10–500 µm) IR 2. Labor- aufbereitung Particle arranged on gold-coated filter In Glasbehälter spülen 3. Analytische Sortieren mit Mikroskop Untersuchung µ-Raman Spektroskopie ATR-FTIR Spektroskopie* Livia Cabernard | 11.09.20 | 70
Methodik 1. Probenahme Oberflächenwasserproben der Nordsee PE PP PA Fraktionierung PEST … Grosses Mikroplastik Kleines Mikroplastik (>500 µm) (10–500 µm) Behandlung mit Enzymen 2. Labor- IR und Wasserstoffperoxid aufbereitung Dichteseparation Plastics Count PE 21 In Glasbehälter spülen Filtration auf Goldfilter PP 5 … 3. Analytische Sortieren mit Mikroskop Untersuchung µ-Raman Spektroskopie µ-FTIR chemical imaging Goldfilter ATR-FTIR Spektroskopie Livia Cabernard | 11.09.20 | 71
Methodik *Single-particle exploring coupled to µ-Raman spectroscopy 1. Probenahme Oberflächenwasserproben der Nordsee Fraktionierung Grosses Mikroplastik Kleines Mikroplastik 4325 particles (>500 µm) (10–500 µm) Behandlung mit Enzymen 2. Labor- und Wasserstoffperoxid aufbereitung Dichteseparation Nr. Position Size [µm] 1 … 56 In Glasbehälter spülen Filtration auf Goldfilter 2 … 23 … … … 3. Analytische 4325 … 98 Sortieren mit Mikroskop Untersuchung µ-Raman Spektroskopie µ-FTIR chemical imaging Goldfilter ATR-FTIR Spektroskopie SPE-µ-Raman* Livia Cabernard | 11.09.20 | 72
Methodik *Single-particle exploring coupled to µ-Raman spectroscopy 1. Probenahme Oberflächenwasserproben der Nordsee RamanStreuung 22mmmm 11mm mm Fraktionierung Grosses Mikroplastik Kleines Mikroplastik Wavenumber [cm-1] (>500 µm) (10–500 µm) Behandlung mit Enzymen Laser 2. Labor- und Wasserstoffperoxid aufbereitung Dichteseparation Nr. Position Size [µm] Polymer 1 … 56 PS In Glasbehälter spülen Filtration auf Goldfilter 2 … 23 PP … … … … 3. Analytische 4325 … 98 PE Sortieren mit Mikroskop Untersuchung µ-Raman Spektroskopie µ-FTIR chemical imaging Goldfilter ATR-FTIR Spektroskopie SPE-µ-Raman* Livia Cabernard | 11.09.20 | 73
Methodik 1. Probenahme • Konzentration Oberflächenwasserproben der Nordsee • Grössenverteilung • Polymerzusammensetzung Fraktionierung Grosses Mikroplastik Kleines Mikroplastik (>500 µm) (10–500 µm) Behandlung mit Enzymen 2. Labor- und Wasserstoffperoxid aufbereitung Dichteseparation In Glasbehälter spülen Filtration auf Goldfilter 3. Analytische Sortieren mit Mikroskop Untersuchung µ-Raman Spektroskopie µ-FTIR chemical imaging ATR-FTIR Spektroskopie SPE-µ-Raman Livia Cabernard | 11.09.20 | 74
Die Konzentration vom grossen Mikroplastik ist ähnlich für beide Techniken und liegt im Bereich bisheriger Studien Livia Cabernard | 11.09.20 | 75
Die Konzentrationen vom kleinen Mikroplastik ist signifikant höher mit der neuen Raman Technik und wurde bisher stark unterschätzt Livia Cabernard | 11.09.20 | 76
Wie sieht die Grössenverteilung der Mikroplastikkonzentration aus? a) b) c) Livia Cabernard | 11.09.20 | 77
Fazit: Kann die Wirtschaft ökologisch wachsen? § Relativ ja, absolut nein àAbsolut ist das Ziel, denn wir haben nur einen Planeten § Treibhausgasemissionen sind eine Funktion von Bevölkerungszahl, Wohlstand und Technologie. § Mehr Wohlstand kann das Bevölkerungswachstum reduzieren und zu Technologie-bedingten Effizienzgewinnen führen. Diese Reduktionen werden jedoch immer durch zunehmenden Konsum übertroffen. § Zukunftsprognose: Starkes Wachstum (Bevölkerung und Wohlstand) in Afrika, Asien und Lateinamerika àNachfrage nach Materialressourcen wird sich verdoppeln und bei business as usual auch die Umweltauswirkungen § Auch erneuerbare Energien, Elektrifizierung, CO2 capture & storage etc. steigern die Nachfrage von Materialressourcen (vorallem Mineralien) § Es braucht dringend konkrete und wirksame Massnahmen Livia Cabernard | 11.09.20 | 78
Was sind konkrete und wirksame Massnahmen? (eine Auswahl) § Ausstieg aus Kohle und Umstellung auf erneuerbare Energien entlang der gesamten Handelskette (global) § Substitution von Materialien mit hohen Umweltauswirkungen (z.b. Stahl und Zement durch nachhaltig abgebautes Holz) § (Mikro)-Plastikverschmutzung: Sachgemässe Entsorgung und Verbrennung von Plastik § Politik: Aufklärung, Investitionen, Anreize und regulierende Gesetze schaffen § Externalisierung der Umweltkosten àrealistische CO2 Steuer § Absolute (nicht relative) Ziele setzen (innerhalb der planetaren Grenzen) § Paris Agreement auf die Konsumperspektive erweitern: Reiche Länder in saubere Handelsketten investieren § Internationale Zusammenarbeit: Reiche Länder in der Vorreiterrolle § Gesellschaft: Umdenken von ökonomisch auf nachhaltig, eine Änderung im Konsumverhalten sowie Druck auf die Politik entscheidend Livia Cabernard | 11.09.20 | 79
Was können Sie als Lehrer/In bewirken? Bildung und Aufklärung bezüglich Umweltproblematik ist zentral § Wir Konsumenten tragen eine Verantwortung § Verstärktes Umweltbewusstsein und Änderung im Konsumverhalten wichtig § Umdenken von ökonomisch auf nachhaltig: Wenn etwas billig ist zahlt oft die Umwelt den Preis oder es kommt zur sozialen Ausbeutung àMehr Qualität statt Quantität § Die Politik versagt: Druck auf die Politik enorm wichtig, z.b. durch Klimastreik § Schüler/innen auf die politische Mitbestimmung durch Abstimmen aufmerksam machen Livia Cabernard | 11.09.20 | 80
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Kontakt: livia.cabernard@istp.ethz.ch Methodik verfügbar als Tool: http://dx.doi.org/10.17632/nddmgkm3cc.2 Studie dazu: https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2019.04.434 Global Resource Outlook: http://www.resourcepanel.org/reports/global-resources-outlook G20 factsheets on natural resource use: https://www.resourcepanel.org/reports/natural-resource-use-group-20 Mikroplastik in Zürcher ARA und Gewässern: https://www.zh.ch/content/dam/zhweb/bilder-dokumente/themen/umwelt-tiere/wasser- gewaesser/gewaesserschutz/abwasserreinigungsanlagen-ara/mikroplastik_in_abwasser_gewaessern.pdf Mikroplastik in der Nordsee: https://doi.org/10.1021/acs.est.8b03438
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