Scheuklappen in Rosa und Hellblau - W&V
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SCHWERPUNKT | KINDER UND JUGENDMEDIEN Scheuklappen in Rosa und Hellblau GENDERMARKETING Für Jungen und Mädchen werden zunehmend getrennte Produktwelten geschaffen, und das nicht nur beim Spielzeug. Doch es gibt auch positive Gegenbeispiele. 40 | Werben & Verkaufen 34/2014
Gender- kindermarketing erfasst immer mehr Branchen. Dass es auch an- ders geht, beweist Jako-o, wo bunte Vielfalt angesagt ist (Bild links). Im Spielwarengeschäft lächelt links die zarte Prinzessin Lillifee, rechts stehen Käpt’n Sharky und Lego-Technic. Bei H&M hän- gen knallenge Leggins für Mädchen in der einen Ecke. In der anderen: lässig geschnittene Outdoor-Jeans für Jungs – zum Toben. Die Drogeriekette dm wirbt mit ihrer glitzernden Eigen- marke Prinzessin Sternenzauber für ein „Leicht-Kämm-Spray“, dank dem „das tägliche Bürsten zur Wohlfühlzeremonie“ wird. Weiter unten im Kosmetikregal verspricht ein blaues Bübchen- Shampoo den „Frischekick für Siegertypen“, während das in Rot „kein Ziepen“ und „keine Tränen“ garantiert. Seit den 1990er-Jahren hat Gendermarketing, also die se- parate Werbeansprache der Geschlechter, an Fahrt aufgenommen. Derzeit boomt es. Die Deo-Marke Axe etwa betreibt es exzessiv. Und bei Edeka gibt es „Frauen-Bratwurst“ und „Männer-Brat- wurst“. So viel zu den Erwachsenen. Gendermarketing für Kinder hat seinen Ursprung in der Spielwarenwelt – und die verzeichnet trotz niedriger Geburtenraten Jahr für Jahr Rekord- ergebnisse. Familien mit Kindern beiderlei Geschlechts statten sich heute bisweilen doppelt aus. Rosa für Mädchen, Blau für die Jungs. Eine Farbaufteilung übrigens, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch genau andersherum galt. „Bei dem Erfolg der Spielwarenindustrie erscheint es mir nur folgerichtig, dass sich genderspezifisches Kindermarketing auch auf andere Branchen ausgedehnt hat“, sagt Johannes Schma- lenstroer, Vice President Marketing & Sales Germany bei Capri- Sonne. Neun Sorten seines Fruchtsaftgetränks im klassischen 200-ml-Beutel gibt es derzeit. Eine davon ist der „Elfentrank“, der sich mit einer pastelligen Bildwelt speziell an Mädchen richtet. Flankiert wurde die Produkteinführung 2012 mit TV-Spots, Gewinnspielen, Online- und PoS-Maßnahmen. Heute spricht Schmalenstroer vom „erfolgreichsten Launch seit über zehn Jahren“. Das liege zum einen an der Kampagne, für die Oelenheinz + Frey aus Mannheim verantwortlich zeichnete. Zum anderen hätten Mädchen eine „Affinität zu den angesprochenen Themen“, das sei „nun mal so“ und „bestimmt nicht von der Industrie gemacht“, glaubt er. Weiter auf Seite 42 Werben & Verkaufen 34/2014 | 41
SCHWERPUNKT | KINDER UND JUGENDMEDIEN „Zuordnung heißt Ausgrenzung“ Sascha Verlan ist Co-Autor des Buchs „Die Rosa-Hellblau-Falle. Für eine Kindheit ohne Rollenklischees“ und Vater dreier Kinder. Was ist so schlimm daran, dass es für Jungs und Mädels getrennte Produkte gibt? Warenwelt in Rosa: Dass mit jeder Zuordnung zugleich eine Ausgrenzung stattfindet. Wenn Ferrero mit Die Vorliebe von seinem rosa Überraschungsei „extra für Mädchen“ wirbt, ist das im Grunde ein Mädchen für diese Stoppschild für die Jungen. Denen wird damit gesagt: Wenn ihr richtige Jungs sein Farbe ist keinesfalls wollt, lasst die Finger davon! genetisch bedingt. Sind die Interessen denn nicht unterschiedlich? Ein Junge, dem zum dritten Mal mit den Worten „Das ist was für Mädchen“ die Reihe „Lego Friends“, deren Figuren auffällig viel Rosa tragen, Puppe weggenommen wird, dürfte schnell verinnerlicht haben, dass es sich hier riesige Augen haben und die mit Themenwelten wie „Einkaufs- um etwas „Minderwertiges“ handelt. Die eigentlichen Interessen unserer Kinder zentrum“ oder „Reiterhof “ beschränkt ist auf das, was Mädchen werden schon früh überlagert von Geschlechterzuschreibungen, die das Umfeld angeblich naturgemäß interessiert. Schmiedel und ihr Team für sie vornimmt – im Sinne von: Jungs sind wild, Mädchen versuchen, Eltern wie Kinder zu sensibilisieren: „Wir erklären lieben Traumwelten. Nicht zuletzt penetrantes Gender- ihnen, dass es nicht genetisch bedingt ist, mit welchen Dingen marketing hindert unsere Kinder an der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit. sich Jungen und Mädchen umgeben dürfen, sondern dass sich das die Wirtschaft ausdenkt, um daraus Profit zu schlagen.“ Die Eltern könnten die Produkte doch in den Regalen stehen Der Kinderkleidungshersteller Jako-o will sich das auf lassen. keinen Fall nachsagen lassen müssen. Seit 27 Jahren setzt man Es ist mühsam geworden, nach Alternativen zu suchen. im bayerischen Bad Rodach vor allem auf die Farbe Bunt. „Es Und viele haben diese allgegenwärtige Geschlechter- würde überhaupt nicht zu uns passen, wenn wir, dieses Trends trennung so verinnerlicht, dass sie sie gar nicht mehr wegen, plötzlich nur noch Prinzessinnen im Katalog hätten“, infrage stellen. sagt Geschäftsführerin Bettina Peetz. Vielmehr wolle sie eine Welt abbilden, die Kindern alle Möglichkeiten gebe. Deshalb Dann ist es doch verständlich, dass Unternehmen daran spielen auf den Katalogmotiven sowohl Jungs als auch Mädchen gelegen ist, diese Welle zu nutzen. am Herd und machen sich gemeinsam in Pfützen schmutzig. Verständlich vielleicht, aber Verständnis habe ich dafür keines: Peetz will, dass Jako-o-Kleidung auch noch von den Ge- Wir wollen, dass Frauen in Führungspositionen kommen und schwistern getragen werden kann. Nur – läuft das nicht dem Naturwissenschaften studieren, wir wollen mehr Männer in sozialen Berufen, wir wollen Chancengleichheit – das sind Bestreben nach Abverkauf zuwider? „Auf den ersten Blick gesamtgesellschaftliche Ziele, die die Eltern alleine nicht vielleicht. Aber inzwischen hat sich unser Unisex-Gedanke zu erreichen können. Und da wäre es wichtig, dass das etwas entwickelt, das uns vom Wettbewerb abhebt. Rosa und Marketing nicht auch noch gegensteuert und vermeintli- Hellblau bekommt man ja sonst überall.“ Peetz ist überzeugt: che Geschlechterunterschiede zementiert, sondern sich Unternehmen tragen auch eine gesellschaftliche Verantwortung. seiner Verantwortung stellt. kas Jedenfalls ist es erstaunlich, dass heutzutage Kinderpro- dukte Erfolg haben, die den Mädchen suggerieren, sie müssten, „Die Rosa-Hellblau- schick herausgeputzt, Wägelchen vor sich herschieben, und es Falle. Für eine Kindheit den Jungs schwermachen, einer Puppe mal die Haare zu kämmen ohne Rollenklischees“ Jemand, der das ganz anders sieht, ist Stevie Meriel Schmiedel. – während bei den Erwachsenen die Chancengleichheit der von Almut Schnerring Sie ist Geschäftsführerin von Pinkstinks, einem Verein, der ge- Geschlechter als erklärtes Ziel gilt. Marktkritiker wie Pinkstinks und Sascha Verlan (Bild gen Sexismus in der Werbung kämpft. Und selbst sie muss zu- gibt es deshalb immer mehr. Shitstorms entwickeln sich rasch, oben). geben: „Gendermarketing funktioniert.“ Die Unternehmen was auch der Versandhändler Otto lernen musste, als er ein T- könnten damit „Geld verdienen wie Heu“. Aus Studien wisse Shirt für Mädchen mit der Aufschrift „In Mathe bin ich Deko“ man jedoch um den Schaden, den es bei Kindern anrichtet. im Sortiment hatte. Auf Blogs wie Ichkaufdasnicht.tumblr.com Puppen wie Barbie und Monster High sorgten dafür, dass sich wird Sexistisches gerügt. International arbeitet The Brave Girls Mädchen schon früh unwohl in ihrem Körper fühlten und glaub- Alliance gegen weibliche Stigmata an. Und die Initiative Let Toys Fotos: Fotolia/photophonie; Unternehmen ten, bei jedem Schritt gut aussehen zu müssen. Und Jungs, die Be Toys wehrt sich gegen die Unterteilung sämtlicher Spielsachen Ponys mögen, würden gemobbt. „Es geht aber auch anders“, in Jungs- und Mädchenwelten – mit dem Erfolg, dass die Kette sagt sie, und lobt etwa das Unternehmen Goldie Blox, das Tech- Toys ’R’ Us angekündigt hat, ihre Filialen in England wieder nikbaukästen für Mädchen anbietet. Zwar sei auch dies Gen- neutraler zu gestalten. Mit Widerstand müssen Unternehmen dermarketing – aber in einer Form, die Mädchen neue Mög- also rechnen, wenn sie Gendermarketing für Kinder betreiben. lichkeiten eröffne. Lego hingegen kritisiert sie für die Girls- Katja Schönherr | specials@wuv.de 42 | Werben & Verkaufen 34/2014
c h w e i t e n - S t a r s D i e R e i l u e O c e a n ! von B Zauberhafte Nr. 1 der iegerin Reichweiten-S Mädchen 4-9 Jahre! Nr. 2 der Volle PLAYMOBIL-Power! Jungen 4-13 Jahre! 82 % mitlesende Eltern! 81 % mitlesende Eltern! Quelle: KVA 2014, Prinzessin Lillifee: Mädchen 4-9 Jahre; Playmobil: Jungen 4-13 Jahre; Mit 351.000 Leserinnen pro Ausgabe ist Prinzessin Lillifee nach wie vor die Nr. 1 für Mädchen im Alter von 4-9 Jahren und damit nicht mehr aus Als Nr. 2 FRAG doch mal die Maus: Gesamt 4-13 Jahre dem Rampenlicht der Kinder- der Jungs von 4-13 Jahren erobert das zeitschriften wegzudenken! PLAYMOBIL-Magazin nicht nur die Herzen von 331.000 Lesern pro Ausgabe, sondern auch die große Bühne der reichweiten- stärksten Kinderzeitschriften! Neu auf dem Unsere Titelvielfalt : Wissens-Star mit 297.000 roten Teppich: Lesern pro Ausgabe! unsere LEGO-Titel! IHR KONTAKT ZU UNSEREN ÜBER 40 KINDERZEITSCHRIFTEN: Jennifer Kilian, Telefon: 0711/ 22 02 99-222, E-Mail: kilian@blue-ocean-ag.de Weitere Informationen unter www.blue-ocean-ag.de/media
SCHWERPUNKT | KINDER UND JUGENDMEDIEN Vertrauter Umgang gitte gilt, soll für die Kleinen und Kleins- ten umso mehr gelten. Mit Neuheiten wie der Geomini-App werden bereits Kinder ab vier Jahren angesprochen. Wer nicht mit Touchscreens lesen kann, kann sich jeden Text von Georg vorlesen lassen. Gruner + Jahr hat guten Grund, sei- nem Grashüpfer auf die Sprünge zu hel- fen. App-Angebote für Kinder und Ju- APPS FÜR KINDER Line-Extensions via Apps versprechen gute Geschäfte. Doch gendliche treffen auf einen schnell wach- Chancen hat derzeit nur, wer über starke Marken und tollen Content verfügt. senden Markt: Durch die steigende Verbreitung von Tablets und Smartphones zeigen inzwischen bereits Dreijährige einen routinierten Umgang mit Bildschir- Georg der Grashüpfer ist ein munterer men und Touchscreens – wohlwollend Geselle. Die Animationsfigur der Geo- begleitet von jungen Eltern, die ebenfalls mini-App geht auf Safari, taucht durch zur Generation der Digital Natives gehö- Ozeane und durchstreift den Dschungel. ren. Kinder können sich seine Abenteuer auf ihr Tablet laden und auf diese Weise „fas- Kinder-App-Markt wächst rasant zinierende Tierbilder in Geo-Qualität“ Die globalen Trends sprechen für sich. In kennenlernen. Denn Georg ist nicht nur den USA kommen bereits 38 Prozent Abenteurer, sondern steht auch im Dienst aller Kinder unter zwei Jahren mit Tab- eines Verlags. Die Erweiterung der Kin- lets, iPhones und Kindles in Kontakt. dermarke Geolino auf Tablet- und Smart- Die Konturen des Geschäfts sind bisher phone-Formate ist für Gruner + Jahr Teil nur in Ansätzen erkennbar, doch über der Umwandlung zum Multimedia-Haus. das attraktive Volumen be- Was für das Publikum von Stern und Bri- Mit Animations- figuren, Lern- spielen und span- nenden Bildern will G+J seine Kindermarke Geolino auch als App vermarkten. Der Umgang mit Tablets gehört in immer mehr Kinderzimmern zum Alltag. 44 | Werben & Verkaufen 34/2014
Titelverteidiger Und wieder sichern sich Magazine von Egmont Ehapa Media mit starken Reichweiten relevante Top-Platzierungen in der KidsVA 2014!* * Nr. 1 bei Gesamt 6-13 Jahre: Micky Maus mit 623.000 Lesern Nr. 1 bei Mädchen 6-13 Jahre: Wendy mit 379.000 Lesern Nr. 1 bei Preschool 4-5 Jahre: Benjamin Blümchen mit 180.000 Lesern Quelle: KidsVA 2014 (Reichweiten Kinderkaufzeitschriften) Nutzen Sie unser leistungsstarkes Portfolio für Ihre Kampagne: Dirk Eggert, 030 / 24 00 81 16, d.eggert@egmont.de Mediadaten und KidsVA finden Sie unter: www.egmont-mediasolutions.de
SCHWERPUNKT | KINDER UND JUGENDMEDIEN „Viele Apps werden für den Papierkorb produziert“ Axel Dammler, geschäftsführender Gesellschafter IconKids & Youth, warnt vor Fehlinvestitionen bei App-Strategien. Anbieter von Kinder- und Jugendmedien Nike genießen großen Vorsprung, zumal produzieren zunehmend für Tablets und wenn sie wie McDonald’s ihre Apps mit Smartphones. Wie beurteilen Sie die Gutscheinen aufladen. Wer als unbekann- Entwicklung? tes Unternehmen präsent sein will, muss Handys und Tablets gehören in vielen eine sehr gute Idee haben, etwa mit einem Kinderzimmern inzwischen zum spannenden Spiel. Aber auch hier ist der Standard. Das geht auf Kosten des Markt eng. klassischen Internets. Mit konventionel- len Websites sind Kinder immer schwerer Was empfehlen Sie diesen Unternehmen? zu erreichen. Viele Mittelständler verbrennen mit der Entwicklung eigener Apps nur ihre Unternehmen, die Kinder ansprechen Zielgruppen durch. Die meisten Anbieter Budgets. Letztlich werden dabei Apps für wollen, sollten demnach vor allem sind chancenlos. den Papierkorb produziert. Relativ geringe spannenden App-Content entwickeln? Abrufzahlen werden bejubelt, doch dass Das könnte man denken, doch das ist Wer kann sich Chancen ausrechnen? den Investitionen keine Erträge gegen- ein Irrtum. Tatsächlich dringt nur eine Kinder- und Jugendmarken wie etwa überstehen, wird übersehen. Ich kann nur sehr begrenzte Anzahl von Apps zu den Disney, aber auch Marken wie H&M und abraten. steht kein Zweifel. „Auch wenn der Markt der Eltern haben Apps oft sehr traditio- und großen Budgets verfügen über er- noch in den Kinderschuhen steckt, birgt nelle Aufgaben zu erfüllen – etwa wie das hebliche Wettbewerbsvorteile. Einer Mar- er viel Potenzial. Man muss bedenken, gute alte Fernsehen den Nachwuchs zu ke wie Lego ist es nach Anlaufschwierig- dass jedes Wachstumsjahr im Alter zwi- beschäftigen und ruhig zu stellen. Was keiten gelungen, ihr Angebot digital zu schen ein und zehn Jahren fast eine eige- kindgerechte Apps für die Eltern jedoch verlängern. Die aufwendige Produktion ne Zielgruppe darstellt“, registriert Björn besonders attraktiv macht, ist die Tatsache, des digital animierten Kinofilms The Lego Hölle, Geschäftsführer der Agentur dass sie leichter zu kontrollieren sind als Movie soll vor allem das Geschäft mit Agenten und Freunde in München. das Internet, wo die Gefahr besteht, dass Videospielen ankurbeln. Doch nicht alles auf diesem Markt Pädophile und Datendiebe ihr Unwesen ist so revolutionär, wie es klingt. Aus Sicht treiben. Im Gegensatz zum Netz bieten Orientierung für Eltern Apps den Eltern ein hohes Maß an Sicher- Auch Ravensburger ist überzeugt, die heit und Kontrolle. Produktpalette auf dem Tablet abbilden Pädagogisch wertvoll muss das An- zu können. Mit Neuheiten wie „Die ver- gebot deshalb nicht sein. Der Markt wird rückten Experimente der Microminds“ durch die Lust auf Spiele getrieben: Die gelangt demnächst ein Videospiel in den Tablets in den Kinderzimmern sind be- Handel, bei dem das Spielerlebnis um völkert von Spielen wie „Subway Surfer“, physische Elemente erweitert wird. „Angry Birds“ oder „Clash of Clans“, bei Zudem investiert Ravensburger in denen Geschicklichkeit, Kombinations- den Ausbau eines App-Portfolios für Kin- gabe oder auch nur der schnelle Zeitver- der zwischen zwei und sechs Jahren. „Wir treib im Vordergrund stehen. Der Markt sehen darin die Möglichkeit, neue Marken ist eng, allein auf einem Portal wie Spiel- aufzubauen. Viele Produkte sind in der affe lassen sich 12 000 kindgemäße Spie- Entwicklung“, betont Kreativdirektor Mi- Kinder verlangen le vom Elfmeterschießen bis zur Bauern- chael Rüger. Wettbewerbsvorteile erhofft auf Apps nach hofbewirtschaftung herunterladen. sich der Spielehersteller und Verlag für attraktiven Spie- Wer in diesem Umfeld Erfolg haben Kinder- und Jugendbücher auch durch Fotos: Fotolia/operafotografica; Unternehmen len. Nur wer Spaß und Spannung will, muss gute Ideen haben: „Je größer Investitionen in die Beratung: „Für die bietet, kann mit der Drang des Kindes ist, ein Spiel zu Eltern ist es oft nicht einfach, in den App- Erfolg rechnen. wiederholen, desto größer ist auch das Stores den besten Inhalt für die Kinder ‚Must have‘-Potenzial des Spiels. Lang- zu finden. Hier wollen wir die Eltern an weilige Spiele ohne große Spielziele und die Hand nehmen, etwa durch Kommu- Spaßfaktor funktionieren nicht“, beob- nikation in Elternblogs“, betont Rüger. achtet Hölle. Anbieter mit Markenprofil Martin Jahrfeld | specials@wuv.de 46 | Werben & Verkaufen 34/2014
| SZENE PEOPLE TRENDS Seltener ins Web Das Web scheint den Wundertüten- Charakter verloren zu haben: Kids SCHWERPUNKT THEMENVORSCHAU sind seltener im Netz unterwegs. W&V 38/2014: Extra: Mediaplanung Auch wenn es viele Eltern mit Blick auf ihre Sprösslinge nicht Prozentpunkte. Diese Entwicklung in der Nutzungshäufigkeit gleich bestätigen würden: Die Internetnutzung der Kinder heißt aber keineswegs, dass sich der Nachwuchs wieder dem W&V 39/2014: und Jugendlichen ist rückläufig. Das zeigt die aktuelle nicht digitalen Kosmos zuwendet. Der Grund für den auf- Automobil- Ausgabe der jährlich durchgeführten Studie „Trend Tracking fälligen Rückgang hängt vielmehr mit der steigenden Nutzung marketing Kids“ von Iconkids & Youth. Befragt wurden knapp 1500 von Smartphones und parallel dazu von Apps zusammen. Für W&V 39/2014: Sechs- bis 19-Jährige. Die Anzahl der Nutzer ist danach zwar Ingo Barlovic, Geschäftsführer von Iconkids & Youth, verliert Kino konstant geblieben: 2014 gehen 83 Prozent der befragten das Web den „Wundertüten-Charakter“: „Warum sollen die W&V 40/2014: Kinder und Jugendlichen ins Web, im Vorjahr waren es Kids beispielsweise noch auf Spieleseiten gehen, wenn sie auf Recruiting 84 Prozent. Die Veränderungen zeigen sich in der Nutzungs- dem Smartphone mit kostenlosen Spiele-Apps jederzeit Mehr Informationen dauer und -häufigkeit. Am markantesten gewandelt hat sich Zeitvertreib haben können?“ Zudem werden etwa Messenger- unter: die Altersgruppe der Sechs- bis Zwölfjährigen. 47 Prozent von Apps wie Whatsapp von den Kids nicht als „Internet“ schwerpunkt@wuv.de Tel. 0 89/21 83-70 73 ihnen gelten aktuell als „regelmäßige“ Nutzer – 2013 lag kategorisiert. Laut KidsVA 2014 sind Spiele-Apps die mit dieser Wert bei 57 Prozent, ein Rückgang um deutliche zehn Abstand beliebteste App-Form (siehe auch Seite 38). ts Werbung für Kids soll Werte schaffen VERANTWORTUNG · Wie kaum ein anderer Bereich im Marketing werden Unternehmen bei der Kommunikation im Kinder- und Jugendbereich daran gemessen, inwieweit sie verantwortlich handeln. Aber: Was heißt „verantwort- lich“? Der von Cobra Youth Communi- So ticken die Kids cations mittlerweile zum achten Mal veranstaltete Kinder- und Jugendmar- MARKETING-GUIDE · Der Grundstein für eine langfristige ketingkongress Kid on (26.9. in Berlin) Fotos: Fotolia/Christian Schwier; Fotolia/Olesya Shelomova; Fotolia/Kostia Markenbindung wird bekanntlich im Kindesalter gelegt. Doch um will darauf Antworten geben. „Wir eine so facettenreiche Zielgruppe wie die jungen Konsumenten müssen das Thema Kinder- und zu erreichen, sind fundierte Kenntnisse ihrer Lebensumstände Jugendmarketing auf ein neues unerlässlich. Hier setzt der Praxisleitfaden „Digital | Real“ an. professionelles Level heben!“, fordert Dafür hat die auf Marketing für junge Zielgruppen fokussierte CEO Christopher Schering. Der Agentur Elements of Art (EoA), Mönchengladbach, die wichtigs- Agenturchef appelliert an werbungtrei- ten Erkenntnisse aus EoA-Studien zusammengestellt und die bende Unternehmen, „vor allem Daten aktualisiert. Der Guide soll Input zu Lebens- und Marken- edukative Aspekte in der Ansprache“ zu welten, zu Verfügbarkeit und Nutzung von Medien sowie zur berücksichtigen, auch wenn das „auf Internetkompetenz und den Lieblings-Websites der jungen kurze Sicht einen größeren zeitlichen Kunden liefern. ts und finanziellen Aufwand“ bedeute. ts Werben & Verkaufen 34/2014 | 47
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