Sicherheitspolitik im Indopazifik - Wie kommt Deutschland von Worten zu Taten? Lewe Paul / Isabel Weininger - Konrad-Adenauer-Stiftung

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Sicherheitspolitik im Indopazifik - Wie kommt Deutschland von Worten zu Taten? Lewe Paul / Isabel Weininger - Konrad-Adenauer-Stiftung
Quelle: © Ministry of Defence Singapore, Handout via Reuters.
              Globale Machtverschiebungen

     Sicherheitspolitik
      im Indopazifik
     Wie kommt Deutschland von Worten zu Taten?

                Lewe Paul / Isabel Weininger

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Sicherheitspolitik im Indopazifik - Wie kommt Deutschland von Worten zu Taten? Lewe Paul / Isabel Weininger - Konrad-Adenauer-Stiftung
In ihren neuen „Leitlinien zum Indo-Pazifik“ verspricht die
­Bundesregierung, außenpolitisch mehr Verantwortung zu
 übernehmen, um globalen Machtverschiebungen und regionalen
 Herausforderungen gerecht zu werden. Wie aber könnte eine
 ambitionierte Indopazifikpolitik konkret aussehen? Und was
 wird in der Region von Deutschland erwartet? Eine Analyse
 anhand der Beispiele Indien, Japan und Singapur.

Reaktion auf globale Machtverschiebungen              gestaltender Akteur zu sein und die Interessen
                                                      Deutschlands, Europas, aber auch von Partnern
 Mit den im September 2020 verabschiedeten            in der Region durchzusetzen.
„Leitlinien zum Indo-Pazifik“ schlägt die Bun-
 desregierung ein neues Kapitel in ihrer Außen-       Dass Deutschland als Exportnation auf ein funktio-
 politik auf. Deutschland lässt keinen Zweifel,       nierendes Netz globaler Handelsrouten und deren
 dass es die Bedeutung dieser dynamischsten           Sicherheit angewiesen ist, ist Konsens. Ebenso eta-
 aller Weltregionen anerkennt. Von Bedeutung          bliert ist die besondere Bedeutung des Indischen
 ist hierbei auch die Begrifflichkeit: Deutschland    und des Pazifischen Ozeans für dieses Netzwerk.
 hat keine „Strategie“ veröffentlicht, die zu einem   Doch während sich Deutschland als starker wirt-
 bestimmten Ergebnis führen soll. Vielmehr sagen      schaftlicher und (in geringerem Maße) diploma-
 die Leitlinien aus, dass Deutschlands Handeln        tischer Partner in den asiatischen Ländern einen
 ressortübergreifend von sieben klar definierten      Namen gemacht hat, bleibt der Beitrag Deutsch-
Prinzipien bestimmt sein wird: europäisches           lands – und der Europäischen Union – bei sicher-
Handeln, Multilateralismus, regelbasierte Ord-        heitspolitischen Kooperationen bescheiden. Diese
 nung, Entwicklungsziele der Vereinten Nationen,      Diskrepanz wird von Vertretern aus der Region
 Menschenrechte, Inklusivität sowie Partnerschaft     deutlich gesehen und zunehmend moniert.
 auf Augenhöhe.1 Auf dieser Grundlage verspricht
 die Bundesregierung den indopazifischen Natio-        Es überrascht wenig, dass die indopazifischen
 nen eine intensivierte Zusammenarbeit.                Länder grundsätzlich positiv auf die Ankündigung
                                                       eines stärkeren deutschen Engagements reagiert
Die „Leitlinien zum Indo-Pazifik“ verstehen sich       haben. Allerdings hat sich in einem frühen Mei-
 als konzeptionelle Antwort auf globale Machtver-      nungsbild der Konrad-Adenauer-Stiftung auch
 schiebungen. Zum einen ist die Bereitschaft der       gezeigt, dass die Leitlinien als nur mäßig mutig
­USA, sich gemeinsam mit Europa und anderen            eingestuft wurden.2 Durch den dezidiert inklu-
Partnern für den Erhalt der regelbasierten Ord-        siven Ansatz der Leitlinien, in denen China als
 nung einzusetzen, in den vergangenen Jahren           Partner und Herausforderer miteinbezogen ist,
 deutlich gesunken. Gleichzeitig nimmt ein immer       möchte sich Deutschland gegen bipolare Block-
 offensiver agierendes China zunehmend Einfluss        bildung aussprechen. Nichtsdestotrotz wird vor
 auf internationale Organisationen, schafft politi-    allem in den Medienreaktionen aus der Region
 sche Abhängigkeiten und stärkt seine Fähigkeiten      deutlich, dass die Leitlinien als Versuch gesehen
 zur Machtprojektion in strategischen Gebieten         werden, den Aufstieg Chinas und seinen Einfluss
 wie dem Südchinesischen Meer. Angesichts              in der Region einzudämmen – eine Zeitschrift
 dieser Entwicklungen können sich Deutschland          bezeichnete sie sogar als Ende der deutschen
 und Europa nicht auf die Rolle eines kommentie-      „Flitterwochen“ mit China.3 Die größten Erwar-
 renden Beobachters beschränken. Mit den Leit­         tungen bestehen an Deutschland im außen- und
 linien erhebt die Bundesregierung den Anspruch,       sicherheitspolitischen Bereich. Auch wenn die

Globale Machtverschiebungen                                                                           37
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Bundesrepublik in der regionalen Sicherheits­           und Seegebieten fordern die regelbasierte Welt-
politik weniger Gewicht hat als Australien oder         ordnung heraus – und multilaterale Organisati-
die ­USA und gegen das aggressive Verhalten             onen wie die Gemeinschaft südostasiatischer
Chinas kein militärischer Gegenspieler sein             Staaten (­ASEAN) sind durch eine „Divide et
kann und will, so schätzen die indopazifischen         ­impera“-Strategie Chinas sowie die Uneinigkeit
Länder Deutschland als neutralen Partner im             ihrer Mitgliedsländer geschwächt.5
Großmächte­gerangel.
                                                       Indien sieht sich sowohl entlang seiner nörd-
Anhand der Beispielländer Indien, Japan und Sin-       lichen Grenzen im Himalaya als auch im Indi-
gapur soll in diesem Beitrag gezeigt werden, wel-      schen Ozean mit einer steigenden chinesischen
che Erwartungen Deutschland entgegengebracht           Präsenz konfrontiert. Diese eskalierte zuletzt
werden und welche Schritte die Bundesregierung         im Sommer 2020 zu den schwerwiegendsten
mit diesen drei Partnernationen ergreifen könnte,      gewaltsamen Auseinandersetzungen seit vielen
um sich stärker auch als sicherheitspolitischer        Jahren. Gleichzeitig durchdringt China mit sei-
Akteur zu etablieren. Der Artikel schließt mit Über-   ner Belt and Road Initiative zunehmend Indiens
legungen für einen gemeinsamen ­europäischen           Nachbarschaft und unterstützt insbesondere
Ansatz in der Sicherheits­politik im Indopazifik.      Pakistan als größten Widersacher Neu-Delhis.

Herausforderungen für drei Wertepartner
                                                          Es lässt sich ein vielschichtiges
Indien, Japan und Singapur werden oft in der              chinesisches Einwirken in
losen Kategorie der Wertepartner Deutschlands
                                                          der indopazifischen Region
genannt,4 obwohl sie sehr unterschiedliche politi-
sche, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Vor-
                                                          konstatieren.
aussetzungen mitbringen und die verschiedenen
Subregionen Ost-, Südost- und Südasien reprä-
sentieren. Der Begriff einer „Werte­partnerschaft“     Auch die wachsende Kooperation zwischen China
bezieht sich nicht so sehr auf die Vergleichbarkeit    und Russland und eine mögliche Blockbildung
der politischen Systeme, welche insbesondere bei       auf dem eurasischen Kontinent beobachten
Singapur und auch Indien schwerfällt; vielmehr         indische Analysten mit Sorge.6 In Japan dagegen
sind damit geteilte Auffassungen zu einer regelba-     werden weitere Spannungen im Verhältnis mit
sierten multipolaren Weltordnung in wirtschaftli-      China auch im Nachgang der COVID-19-Pan-
chen wie sicherheitspolitischen Fragen gemeint.        demie erwartet. So betonte der japanische Ver-
Trotz einer gewissen politischen Übereinstim-          teidigungsminister Nobuo Kishi im Gespräch
mung ist Deutschlands Zusammenarbeit mit sei-          mit seiner deutschen Amtskollegin Annegret
nen Partnern im Indopazifik nicht mit der engen        Kramp-Karrenbauer, dass Peking seine mili-
Kooperation innerhalb des transatlantischen Ver-       tärischen Kapazitäten ungebrochen ausbaue,
teidigungsbündnisses ­NATO zu vergleichen.             während andere Länder ihren Fokus gezwunge-
                                                       nermaßen auf die Bekämpfung der Pandemie
Zwei große Herausforderungen einen die drei            legen müssten.7 Für die japanische Außenpolitik
Länder Singapur, Japan und Indien: nichtkon-           gingen so wirtschafts- und sicherheitspolitische
ventionelle Sicherheitsbedrohungen wie Umwelt-         Herausforderungen zunehmend ineinander
katastrophen, Cyberkriminalität oder Terroris-         über.8 Im Stadtstaat Singapur baut China seinen
mus sowie der Konfrontationskurs Chinas.               Soft-­Power-Einfluss innerhalb der ethnisch chine-
                                                       sischen Bevölkerungsgruppen erheblich aus, um
China ist klar der Elefant im indopazifischen          die politische Öffentlichkeit zu beeinflussen und
Porzel­lanladen. Der sino-amerikanische Kon-           potenzielle Kritiker zu neutralisieren. Insgesamt
flikt hat bestehende Spannungen in ganz Asien          lässt sich ein vielschichtiges chinesisches Einwir-
verschärft; territoriale Streitigkeiten in Land-       ken in der indopazifischen Region konsta­tieren:

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Sicherheitspolitik im Indopazifik - Wie kommt Deutschland von Worten zu Taten? Lewe Paul / Isabel Weininger - Konrad-Adenauer-Stiftung
Durch gezielten diplomatischen Druck entstehen      Die deutsch-indische Verteidigungszusammen-
politische und wirtschaftliche Zwänge – und mit-    arbeit stützt sich seit 2006 auf ein Kooperations-
tels gestiegener militärischer Fähigkeiten kann     abkommen, das Anfang 2019 anlässlich eines
sich China in akuten Konfliktsituationen oft        Ministertreffens um eine Implementierungsver-
durchsetzen.9                                       einbarung erweitert wurde. Diese Vereinbarung
                                                    zielt darauf ab, einen vertieften Austausch der
Daneben gibt es nichtkonventionelle Sicher-         Streitkräfte herzustellen und insbesondere die
heitsbedrohungen wie ethnische und religiöse        Zusammenarbeit im Bereich der Rüstung zu
Radikalisierung und Terrorismus, Bedrohungen        fördern.14 In der Tat zeigt Indien Interesse an
aus dem Cyberraum sowie den Klimawandel             Produkten aus deutscher Herstellung: Aktuell
und Naturkatastrophen, welche besonders die         ist ThyssenKrupp beim Beschaffungsprozess
Megacitys und Küstenräume Asiens gefährden.10       für sechs U-Boote für die indische Marine im
Gerade in Indien zeigt sich, wie dringend eine      Rennen und die Ausstattung von Panzern aus
präventive Politik gegenüber der Verschmutzung      indischer Herstellung mit Motoren aus Deutsch-
und Zerstörung von Ökosystemen, aber auch den       land wird geprüft.15 Ferner gibt es ein Programm
Auswirkungen von Naturkatastrophen, nicht           für indische Offiziere, an Lehrgängen der Bun-
zuletzt als Konsequenz des Klimawandels, ist.       deswehr in Deutschland teilzunehmen; hier ist
                                                    eine leichte Aufstockung der Kapazitäten vor-
Vor diesem Hintergrund und den unterschied-         gesehen.16
lichen Erwartungen verfolgt Deutschland mit
diesen drei Partnerländern eine differenzierte
sicherheitspolitische Zusammenarbeit in den            Aus Sicht indischer Experten
Bereichen Rüstungskooperation, maritime Sicher-        könnte Deutschlands inter­
heit sowie Cybersicherheit.
                                                       nationaler Einfluss vor allem
Indiens Potenzial verlangt
                                                       bei der Sicherung von Seewegen
einen höheren Einsatz                                  zum Tragen kommen.

Indien und Deutschland verbindet eine strate-
gische Partnerschaft, die sich explizit auf demo-
kratische Werte, freien und fairen Handel sowie     Dennoch ist die deutsch-indische Verteidigungs-
eine regelbasierte Ordnung stützt.11 Die beiden     zusammenarbeit limitiert und ausbaufähig. Die
Länder treffen sich zu regelmäßigen Regie-          einzige nennenswerte gemeinsame Übung der
rungskonsultationen und Deutschland betont          beiden Marinen fand 2008 im Arabischen Meer
gern, neuen Schwung in die derzeit ausgesetz-       statt.17 Die Ausbildungskapazitäten bewegen
ten Verhandlungen über ein Freihandelsabkom-        sich auf einem niedrigen Niveau – und abgese-
men zwischen Indien und der Europäischen            hen von anlassbezogenen Dialogen auf hoher
Union bringen zu wollen.12 In der bilateralen       Ebene sind keine festen Stabsgespräche eta-
Zusammenarbeit hat die Sicherheitspolitik           bliert. Und auch in der Rüstungskooperation
dagegen bisher eine untergeordnete Rolle            bleibt Deutschland nach Auffassung indischer
gespielt. Indische Experten räumen ein, dass        Experten hinter seinen Möglichkeiten zurück:
sich die unmittelbaren strategischen Interessen     Während beispielsweise Frankreich in Indien
bisher nur begrenzt überschneiden. Allerdings       aktiv für seine Produkte werbe und die Nach-
sei in Neu-Delhi auch die Wahrnehmung ver-          frage genau eruiere, verhalte sich Deutschland
breitet, dass sich Deutschland in seiner Außen-     zu passiv.18
politik zu sehr auf China konzentriere und die
Auseinandersetzung mit den Herausforderun-          In den letzten deutsch-indischen Regierungs-
gen, denen Indien gegenüberstehe, eher ver-         konsultationen im November 2019 haben Bun-
nachlässigt worden sei.13                           deskanzlerin Merkel und Premierminister Modi

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einschlägige Bereiche für vertiefte sicherheits-   zu unterstreichen. Hier käme es neben einer
politische Kooperation festgehalten, darun-        intensiveren und koordinierten multilateralen
ter Rüstungskooperation, maritime Sicherheit       Diplomatie auch auf die physische Teilnahme an
sowie Cybersicherheit. Aus Sicht indischer         maritimen Übungen an.19 Zudem habe Indien
Experten könnte Deutschlands internationaler       im östlichen Indischen Ozean aufgrund der Prä-
Einfluss vor allem bei der Sicherung von See-      senz chinesischer U-Boote besonderen Bedarf
wegen zum Tragen kommen, um das geteilte           an Aufklärungskapazitäten im Unterwasser­
Interesse am Schutz der regelbasierten Ordnung     bereich.20

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Neben dem unmittelbaren und zunehmenden           für den vom Klimawandel besonders betroffenen
Druck im maritimen Raum muss Indien eine          Subkontinent eine gewichtige Rolle einnehmen.
Vielzahl von Herausforderungen auch für die       Deutschland könnte bei der Lösung von Proble-
innere Sicherheit bewältigen. Indische Experten   men mit internationalem Charakter ein wichtiger
sehen in der Bekämpfung von transnationalem       Partner sein, der in der indischen Wahrnehmung
Verbrechen und Terrorismus eine andauernde        seine Ressourcen allerdings bisher zu zurückhal-
Herausforderung. Auch die Förderung von Resi-     tend einsetzt.
lienz und die Bildung von Notfallplänen werden
                                                  Japan wünscht sich mehr
                                                  ­Sichtbarkeit von Deutschland

                                                  Als exportorientierte Nationen stehen sich Japan
                                                  und Deutschland in ihrem Interesse am Erhalt
                                                  der regelbasierten internationalen Ordnung in
                                                  nichts nach. Neben dem angespannten Verhält-
                                                  nis mit Peking sieht sich Japan einer anhaltenden
                                                  Bedrohung durch das nordkoreanische Nuklear-
                                                  und Raketenprogramm ausgesetzt. Tokio sieht
                                                  darin eine enorme Bedrohung für die Sicherheit
                                                  und Stabilität der internationalen Gemeinschaft
                                                  und pocht auf ein geschlossenes Handeln gegen-
                                                  über Nordkorea. Nicht zuletzt deswegen hat das
                                                  japanische Verteidigungsministerium Zustän-
                                                  digkeitsbereiche geschaffen, um neu­artigen
                                                  sicherheitspolitischen Herausforderungen zu
                                                  begegnen, wie Cyber­attacken, elektromagne-
                                                  tische Waffensysteme und Kriegsführung im
                                                  Weltraum.21

                                                  Die deutsch-japanischen Beziehungen waren
                                                  und sind bislang überwiegend wirtschaftlich
                                                  geprägt. Durch ihre Rolle im Zweiten Weltkrieg
                                                  üben sich beide Länder in Zurückhaltung, wenn
                                                  es um ein aktives militärisches Engagement geht.
                                                  Allerdings besteht Einigkeit zwischen Berlin und
                                                  Tokio, dass die regelbasierte Ordnung ein glo-
                                                  bales Gut ist, das es aktiv zu schützen gilt. Dazu
                                                  gehört, dass Konflikte zwischen Nationen in den
                                                  dafür vorgesehenen internationalen Institutio-
                                                  nen gelöst werden und nicht einseitig mit Gewalt.
                                                  Um einem solchen Verhalten entgegenzutreten,
                                                  haben Japan und Deutschland eine verstärkte

                                              Ausbaufähig: In der Rüstungskooperation bleibt Deutsch-
                                              land nach Auffassung indischer Experten hinter seinen
                                              Möglichkeiten zurück. Während etwa Frankreich in Indien
                                              aktiv für seine Produkte werbe, verhalte sich Deutschland
                                              zu passiv. Quelle: © Shailesh Andrade, Reuters.

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sicherheits­politische Zusammenarbeit angekün-        Gespräche auf der höchsten politischen Ebene
digt, um für die Prinzipien einzustehen, die in den   materialisieren. Angesichts der japanischen
deutschen „Leitlinien zum Indo-Pazifik“ festge-       Wahrnehmung einer sich zunehmend bedrohlich
halten sind.22                                        entwickelnden Sicherheitslage im Indopazifik
                                                      und Deutschlands Bekenntnisses zur Bedeutung
Deutschland und Japan können bereits auf Erfah-       dieser Region sind die Voraussetzungen für die
rungen in der sicherheitspolitischen Kooperation      Stärkung der sicherheitspolitischen Komponente
im Rahmen von multilateralen Foren zurück-            der bilateralen Kooperation so günstig wie nie.
blicken. In der Pirateriebekämpfung arbeitet
die japanische Marine mit der EU-Operation
Atalanta im Indischen Ozean zusammen. Wei-               Japan sollte ­prüfen, Deutsch­
terhin blicken beide Länder auf gemeinsame               land und ­Europa bei sicher-
Friedensmissionen der Vereinten Nationen sowie
                                                         heits­politischen Anliegen zu
Zusammenarbeit innerhalb der Organisation
für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
                                                         unterstützen, die keinen
(­OSZE) und der N ­ ATO zurück. Letztere zählt           unmittelbaren Bezug zum
Japan zu ihren globalen Partnern, seit 2014 wird         Indopazifik haben.
dieses Bündnis durch ein individuelles Partner-
schafts- und Kooperationsprogramm vertieft.23

Innerhalb der Europäischen Union war Groß-         Auf drei Feldern besteht erhebliches Potenzial für
britannien über Jahre hinweg Japans wichtigster    eine intensivere Zusammenarbeit: Erstens könn-
politischer Partner.24 Mit dem Austritt Großbri-   ten beide Länder deutliche Zeichen ihrer Ent-
tanniens aus der EU deutet alles darauf hin, dass  schlossenheit setzen, geeint für ihre Interessen
Tokio dieses Verhältnis nun verstärkt zugunsten    einzutreten. Auch wenn Deutschland das militä-
Deutschlands verschieben wird. Allerdings räu-     rische Gleichgewicht im Indopazifik letztlich nicht
men japanische Experten ein Hemmnis für ein        substanziell beeinflussen kann, ist die lange ange-
gemeinsames außenpolitisches Verständnis ein:      kündigte Entsendung einer Bundesmarineeinheit
Aus Sicht vieler Entscheidungsträger in Tokio ist  ein wichtiges politisches Signal dafür, Prinzipien
Deutschland aufgrund wirtschaftlicher Überle-      auch mit konkreten Handlungen zu untermau-
gungen zu nachgiebig gegenüber China und hat       ern.26 Zweitens könnten Deutschland und Japan
bisher nicht genug getan, um dessen Ausgreifen     ihr gegenseitiges Vertrauen durch intensivierte
einzudämmen.25                                     Zusammenarbeit an konkreten Projekten erhö-
                                                   hen. Denkbar wären unter anderem eine deut-
Lange vor der Verabschiedung der „Leitlinien       sche Beteiligung an der bereits bestehenden
zum Indo-Pazifik“ durch die Bundesregierung japanischen Unterstützung für A         ­ SEAN-Staaten
hat Japan das Konzept eines freien und offenen im Bereich des Küstenschutzes sowie eine gezielte
Indopazifiks (Free and Open Indo-Pacific, F ­ OIP) Kooperation gegen nichtkonventionelle Bedro-
in den Mittelpunkt seiner Außen- und Sicher- hungen wie einer Kriegsführung im Cyber- und
heitspolitik gerückt. Seither wirbt die japanische Weltraumbereich – Themen, denen sich Japan
Regierung intensiv um Unterstützung dieser bereits dezidiert widmet.27 Um das Fundament
politischen Strategie. Die „Leitlinien zum Indo-­ der Kooperation nachhaltig zu festigen, sollte
Pazifik“ weisen viele Überschneidungen mit Japan allerdings auch verstärkt Möglichkeiten
Japans F­ OIP-Konzept auf. Doch wünscht man prüfen, Deutschland und Europa bei sicherheits-
in Tokioter Expertenkreisen, dass sich Deutsch- politischen Anliegen zu unterstützen, die keinen
land noch stärker als militärischer Verbündeter unmittelbaren Bezug zum Indopazifik haben.
präsentiert. Dieser Wunsch ließe sich vor allem Drittens könnten beide Länder in der Rüstungs-
durch die physische Präsenz einer deutschen kooperation näher zusammenfinden und die Mög-
Marineeinheit sowie eine Verdichtung der lichkeiten für gemeinsame (Weiter-)Entwicklung

42                                                                       Auslandsinformationen 1|2021
von Technologien prüfen. Eine wichtige Voraus-      deutschen Marine-Verbindungsoffiziers in das
setzung dafür ist der bevorstehende Abschluss       singapurische Information Fusion ­Centre (­IFC)
des Geheimschutzabkommens, der sich aus Sicht       zur Stärkung des Dialogs mit Wertepartnern zum
einiger Experten zu lange hinauszögert.28           Schutz von Informations- und Kommunikations-
                                                    systemen sowie der Aufbau eines sogenannten
Singapur als Anker gegen Desinformation             Regionalen Deutschlandzentrums mit dem Ziel,
                                                    Propaganda und Fake News in der Region entge-
Singapur und Deutschland haben seit 2005 eine       genzutreten. Mit dem neuen Freihandelsabkom-
vertrauensvolle und vertiefte sicherheitspoli-      men der Europäischen Union mit Singapur von
tische Kooperation aufgebaut und diese auch         2019 wird ein Beitrag zur wirtschaftlichen und
formalisiert. Mit einem erweiterten Abkommen        regelbasierten Vernetzung der Handelsräume
über Verteidigungszusammenarbeit im Jahr 2018       Asien und Europa geleistet. Ferner soll der Aus-
wurde diese noch einmal auf eine neue Ebene         tausch über Schlüsseltechnologien und deren
gehoben und es wurden aktuelle Prioritäten defi-    verantwortungsbewusste Nutzung mit Singapur
niert, insbesondere zu Cybersicherheit und hyb-     verstärkt werden.31 Neben dem Aufbau des Regi-
riden Bedrohungen.29 Obwohl die beiden Länder       onalen Deutschlandzentrums und der Implemen-
durch die geografische Entfernung unterschied-      tierung der Handelsabkommen sind die weiteren
liche unmittelbare Bedrohungswahrnehmungen          Pläne bislang jedoch relativ vage geblieben.
und -prioritäten haben und dadurch das Spektrum
der Verteidigungszusammenarbeit beschränkt ist,     Im sicherheits- und verteidigungspolitischen
haben sie ein ausgeprägtes Interesse an der Auf-    Bereich genießt die gemeinsame Truppenübung
rechterhaltung einer multilateralen, regelbasier-   Exercise Panzer Strike, welche seit 2009 statt-
ten Weltordnung. Die vertiefte Zusammen­arbeit      findet und seither an Komplexität und Umfang
zwischen Singapur und Deutschland umfasst           zugenommen hat, hohe Wertschätzung seitens
sowohl sicherheits- als auch außenpolitische        Singapurs. Verteidigungsminister Ng Eng Hen
Aspekte, wie eine gemeinsame Erklärung der          würdigte die Bedeutung der Bereitstellung des
beiden Außenminister im Jahr 2018 bestätigte.       Militärtrainingsgebiets in der Oberlausitz (Ober-
Dabei sieht Deutschland Singapur als zentralen      lausitz Military Training Area, ­OMTA) für die
Ansprechpartner der Europäischen Union für die      singapurischen Streitkräfte.32 Das Übungsgebiet
Region Südostasien und innerhalb der ­ASEAN.30      umfasst etwa ein Viertel der Größe des Stadtstaa-
Die exzellenten bilateralen Beziehungen werden      tes und gibt den singapurischen Streitkräften die
von hochrangigen politischen Besuchen flankiert.    Flexibilität, ohne die räumlichen Einschränkun-
                                                    gen der Heimat zu trainieren. Bei der elften Auf-
                                                    lage der Exercise Panzer Strike wurde im März
   Eine Heraus­forderung für                        2019 auch eine bilaterale Live-Feuerübung
   Singapur ist die Aufrecht-                       durchgeführt.33 Als zweiter Pfeiler der Verteidi-
                                                    gungskooperation ist Deutschland für Singapur
   erhaltung der eigenen
                                                    Lieferant wichtiger Verteidigungsgüter. Zuletzt
   Verteidigungskapazitäten und                     erhielt man vier U-Boote vom Typ 218SG und
   Leistungsfähigkeit der Armee                     Leopard-2-Panzer aus Deutschland; Singapur
   gegenüber Nachbarländern.                        steht zusätzlicher Rüstungskooperation offen
                                                    gegenüber. Eine spezifische Herausforderung
                                                    für Singapur, dessen demografische Entwick-
                                                    lung die Streitkräfte vor Rekrutierungsprobleme
In den „Leitlinien zum Indo-Pazifik“ wird Singa-    stellt, ist die Aufrechterhaltung der eigenen Ver-
pur explizit in drei Themenkomplexen genannt:       teidigungskapazitäten und Leistungsfähigkeit
Frieden und Sicherheit, Informationssicherheit      der Armee gegenüber Nachbarländern, wäh-
und Konnektivität. Konkret sind hier folgende       rend billigere Waffensysteme immer verfügbarer
Maßnahmen geplant: die Entsendung eines             werden.34

Globale Machtverschiebungen                                                                       43
Verlässliche Partnerschaft: Singapur und Deutschland haben eine vertrauensvolle und vertiefte sicherheitspolitische
Kooperation aufgebaut. Quelle: © Fabrizio Bensch, Reuters.

Die bilateralen sicherheitspolitischen Beziehun-           gibt, sich als wertebasierter, verlässlicher Part-
gen zwischen Singapur und Deutschland haben                ner in der Region zu etablieren. Die Erwartungen
sich in den vergangenen Jahren intensiviert. In            der Partner vor Ort sind angesichts der Größe
dem Stadtstaat bewertet man Deutschlands                   Deutschlands und seines globalen Einflusses
Waffenexporte sowie die Bereitstellung von Trai-           beträchtlich – sei es bei der Stabilisierung der
ningsmöglichkeiten für die Armee als erfolgrei-            internationalen Ordnung oder bei konkreten
che bilaterale Kooperation und Allianz gegenüber           Anlässen wie der Sicherung von Handelsrouten.
Herausforderern der internationalen Ordnung.
Auch das Regionale Deutschlandzentrum bildet               Kritiker der „Leitlinien zum Indo-Pazifik“ sehen
eine zunächst zivile Maßnahme, die aber je nach            das Risiko eines Bauchladen-Effekts: dass
Ausgestaltung über Desinformationskampagnen                Deutschland mit allen Ländern der Region auf
aufklären und alternative Narrative anbieten               sämtlichen Gebieten von Nachhaltigkeit, Sicher-
könnte. Ergänzend dazu könnten ein vertief-                heit bis zu Digitalisierung aktiv(er) werden soll.
ter Austausch von Geheimdienstinformationen                Ferner stehen im Dokument nur wenige neue
sowie vertrauensbildende Maßnahmen zur besse-              Projekte und die weitere Umsetzung der Vor-
ren Einschätzung der Bedrohungslage beitragen.             sätze des Papiers steht noch bevor. Aber genau
                                                           darin könnte man auch die Stärke der Leit­linien
Prioritäten für die deutsche                               sehen. Je nach Bedarf der Partnerländer bie-
­Sicherheitskooperation im Indopazifik                     tet sich die Möglichkeit, fern starrer Strategien,
                                                           Kooperationen neu zu gestalten oder zu vertie-
Die drei ausgewählten Fallbeispiele der sicher-            fen. Hier sind kleine, gezielte Schritte gefragt,
heitspolitischen Zusammenarbeit Deutschlands               nicht ein drastischer Kurswechsel. So ist es auch
im Indopazifik zeigen, dass es für die Bundesre-           in der Sicherheits­politik nach Betrachtung der
publik eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten                drei Fallbeispiele: Nur das Zusammenspiel und

44                                                                                 Auslandsinformationen 1|2021
kontinuierliche Arbeiten an verschiedenen Pro-           deutsche und europäische Narrative in der
jekten führt zu einem qualitativen Sprung in der         Region. Auch eine verstärkte Kooperation
Gesamtschau.                                             der Geheimdienste spielt hier eine Rolle.

Mit den bisherigen Projekten der Rüstungskoope-      •   Schließlich sollten mit den Partnerländern
ration, gemeinsamen Ausbildungsformaten                  alle Möglichkeiten der Kooperation in multi-
sowie Bemühungen zum Informationsaustausch               lateralen Foren ausgebaut und um bi- und
unternimmt Deutschland noch nicht genug, um              trinationale Formate ergänzt werden. Ein
den Erwartungen zu entsprechen. Eine wirkliche           gemeinsames Treffen der Außen- und Ver-
Zeiten­wende35 in der deutschen Sicherheits­             teidigungsminister im Zwei-plus-Zwei-­
politik nicht nur im Indopazifik müsste unter            Format mit Japan sollte realisiert werden.
anderem folgende Schritte beinhalten:
                                                     Diese Empfehlungen gelten in ähnlicher Weise
•   Zunächst muss in der Region mehr über            auch für das Auftreten der Europäischen Union.
    Interessen, Potenziale und Projekte Deutsch-     Deutschlands verstärktes sicherheitspolitisches
    lands bekannt sein und der Austausch zu          Engagement im indopazifischen Raum kann letz-
    sicherheitspolitischen Themen gerade             ten Endes nur mit europäischer Flankierung eine
    auch auf der Arbeitsebene intensiviert und       greifbare Wirkung entfalten.
    institutionalisiert werden.
                                                     Eine europäische Vision für den Indopazifik?
•   Zweitens kann die Signalwirkung einer phy-
    sischen deutschen Verteidigungspräsenz           Die Diskussion um einen europäischen Pivot
    kaum überschätzt werden; es ist von zentraler    to Asia nahm insbesondere im vergangenen
    Bedeutung, dass Deutschland sein Verspre-        Jahr wieder an Fahrt auf. Frankreich und Groß-
    chen der Entsendung einer Marine-                britannien sind mit ihren Überseegebieten im
    einheit einlöst und auf diese Weise sicht-       Indopazifik und als etablierte maritime Sicher-
    bar für den Erhalt einer freien und offenen      heitsmächte schon länger in der Region aktiv.
    maritimen Ordnung eintritt. Dies setzt eine      Vor diesem Hintergrund veröffentlichte das
    adäquate Planung in der Beschaffung und          französische Verteidigungsministerium bereits
    Budgetierung voraus.                             2019 ein sicherheitspolitisches Strategiepapier
                                                     zum Indopazifik.36 Deutschlands Leitlinien
•   Drittens sollte sich Deutschland um gemein-      folgten im September 2020, das Policy Memo
    same Truppen- und Marineübungen                  der Niederlande erschien zwei Monate später.37
    bemühen und die Möglichkeit prüfen, als          Diese beiden Nationen verfolgen insbesondere
    Beobachter an den Übungen des Quadrilate-        wirtschaftspolitische Interessen in der Region:
    ralen Sicherheitsdialogs (Quad) teilzu­nehmen.   Diversifizierung der Handelspartner, Verringe-
                                                     rung der Abhängigkeit von China und Stärkung
•   Viertens wünschen sich die drei Länder eine      der Beziehungen zu sogenannten Werte­partnern.
    Vertiefung der bestehenden Rüstungskoope-        Die Konzepte sind allerdings breiter aufgestellt
    ration und eine aktivere deutsche Interessen-    als das französische und umfassen Bereiche wie
    vertretung in diesem Bereich.                    Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Konnek-
                                                     tivität und Klimawandel, Kultur­diplomatie und
•   Fünftens gilt es, die Zusammenarbeit im          Multilateralismus.
    Cyber- und Informationsbereich ­deutlich
    zu stärken. Das Regionale Deutschland-           Trotz aller Unterschiede zeugen sowohl die drei
    zentrum in Singapur oder die Konnek-             verschriftlichten Konzepte als auch die neu ein-
    tivitätspartnerschaft mit Japan geben            gegangene Strategische Partnerschaft der EU
    hier Anlass zur Hoffnung. Aber auch in die-      mit ­ASEAN38 und die gemeinsame Position der
    sem Bereich gibt es noch viel Spielraum für      E3-Länder bei den Vereinten Nationen bezüglich

Globale Machtverschiebungen                                                                       45
des Südchinesischen Meeres von zunehmender           1    Bundesregierung, Auswärtiges Amt 2020: Leitlinien
Einigkeit der sicherheitspolitisch ambitionierten         zum Indo-Pazifik, 02.09.2020, S. 11 f., in:
                                                          https://bit.ly/35xBK0I [12.03.2021].
Akteure Europas. Einzeln hat keine europäische
                                                     2    Paul, Lewe / Reiß, Alina / Völkl, Barbara / Weininger,
Nation im globalen Wettstreit Gewicht. Nur durch          Isabel 2020: A German Pivot to Indo-Pacific?
die Bündelung von Kapazitäten und Material                Ein Meinungsbild der Region zu den Indo-Pazifik
sowie die Rückbindung an gemeinsame Werte                 Leitlinien der Deutschen Bundesregierung, Konrad-
                                                          Adenauer-Stiftung, 11/2020, in: https://bit.ly/
kann die EU glaubwürdig und durchsetzungs­
                                                          2ON1FMl [15.02.2021].
fähig auftreten. Die ­Vereinigung der verschiede-    3    Ishikawa, Jun 2020: Germany ends China honey-
nen Indopazifik-­Programme von Deutschland,               moon with new Indo-Pacific strategy, Nikkei Asia,
Frankreich und den Niederlanden zu einem                  09.09. 2020, in: https://s.nikkei.com/3lDf7ia
                                                          [22.03.2021].
europäischen Konzept, basierend auf den bereits
                                                     4    Neben Australien, das in dem Beitrag von Barbara
bestehenden europäischen Papieren der Kommis-             Völkl und Beatrice Gorawantschy zur vorliegenden
sion mit dem Titel „EU-China – A strategic out-           Ausgabe der Auslandsinformationen behandelt
look“ (2019) und der EU-­Konnektivitätsstrategie          wird.
                                                     5    Schmücking, Daniel / Echle, Christian 2020: Der
(2018), könnte für eine deutlich höhere Kohä-
                                                          Weg in die Schicksalsgemeinschaft mit China.
renz im Handeln der Europäischen Union in der             Herausforderungen für den Multilateralismus in
Region sorgen – auch für kleinere Mitgliedslän-           Südostasien, Auslandsinformationen 36: 3, Konrad-
der, die dort aktuell keine Agenda verfolgen, aber        Adenauer-Stiftung, 05.10.2020, S. 85 – 95, in:
                                                          https://bit.ly/3dDU8di [24.02.2021].
spezifische Fähigkeiten einbringen könnten. Ein
                                                     6    Schriftliches Interview von Lewe Paul mit Arun
solches koordiniertes sicherheitspolitisches Agie-        Sahgal, Senior Fellow, Delhi Policy Group,
ren im Indopazifik würde den deutsch-französi-            08.12.2020.
schen Motor der Gemeinsamen Sicherheits- und         7    Konrad-Adenauer-Stiftung 2020: Defense Minis-
                                                          ters’ Forum Indo-Pacific: Japan and Germany’s
Verteidigungspolitik (­GSVP) wieder anwerfen
                                                          Engagement in the Region (virtuelle Diskussion
und gegenüber den transatlantischen Partnern              mit den Verteidigungsministern Annegret Kramp-­
die eigene Bereitschaft zur Lastenteilung unter           Karrenbauer und Nobuo Kishi), 15.12.2020, in:
Beweis stellen. Das hieße aber auch, sich nicht           https://bit.ly/3ulrEuX [19.02.2021], Aufzeichnung
                                                          verfügbar in: https://youtu.be/cOXF8CqUB-s
auf Block­bildungstendenzen und eine neue
                                                          [01.04.2021]
Konfrontation zwischen China und den U        ­ SA   8    Schriftliches Interview von Lewe Paul mit Michito
einzulassen.39 Stattdessen könnte Europa in den           Tsuruoka, Professor, Keiō-Universität, 19.12.2020.
geo­politischen Machtverschiebungen zumindest        9    Merkle, David 2020: Multilateralismus und Chinas
                                                          globale Rolle, Analysen und Argumente, Konrad-
ein gewisses Maß an strategischer Handlungsfä-
                                                          Adenauer-Stiftung, 28.11.2020, in: https://bit.ly/
higkeit zurückgewinnen.                                   2NDda8E [13.01.2021].
                                                     10   Schriftliches Interview von Isabel Weininger mit
                                                          Sarah Teo, Research Fellow, Regional Security
                                                          Architecture Programme, Institute of Defence and
Lewe Paul ist Referent in der Abteilung Asien und
                                                          Strategic Studies, S. Rajaratnam School of Interna-
Pazifik der Konrad-Adenauer-Stiftung.
                                                          tional Studies, 11.12.2020.
                                                     11   Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Isabel Weininger ist Referentin in der Abteilung
                                                          2019: Gemeinsame Erklärung anlässlich der
Asien und Pazifik der Konrad-Adenauer-Stiftung
                                                          5. Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen am
und aktuell Leiterin des Auslandsbüros der Konrad-
                                                          1. November 2019 in New Delhi, Pressemitteilung,
Adenauer-Stiftung in Kambodscha.
                                                          01.11.2019, in: https://bit.ly/2ZsT9o3 [04.01.2021].
                                                     12   U. a. durch Staatsminister Niels Annen beim
                                                          Deutsch-Indischen 1.5-Track-Dialog am 27.11.2020.
                                                     13   Sahgal-Interview 2020, N. 6.
                                                     14   Singh, Mandeep 2019: India, Germany strengthen
                                                          partnership with defense cooperation pact, Indo-­
                                                          Pacific Defence Forum, 16.03.2019, in: https://bit.ly/
                                                          2ZvNe1C [05.01.2021].
                                                     15   Sahgal-Interview 2020, N. 6.
                                                     16   Ebd.

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17 Schriftliches Interview von Lewe Paul mit Abhijit         36 Französisches Verteidigungsministerium 2018:
     Singh, Senior Fellow, Observer Research Founda-            France and Security in the Indo-Pacific, 05/2019,
   tion, 09.12.2020.                                            in: https://bit.ly/3sBxxCN [01.04.2021].
18 Sahgal-Interview 2020, N. 6.                              37 Regierung der Niederlande 2020: Indo-Pacific: een
19 Singh-Interview 2020, N. 17.                                 leidraad voor versterking van de Nederlandse en
20 Ebd.                                                         EU-samenwerking met partners in Azië (Indopazifik:
21 Japan Ministry of Defense 2020: Defense of Japan             Ein Leitfaden zur Stärkung der niederländischen
   2020, in: https://bit.ly/31MH5PE [29.03.2021];               und EU-Zusammenarbeit mit Partnern in Asien),
   Japan Ministry of Defense 2018: Defense Related              13.11.2020, in: https://bit.ly/3k3OD8L [15.01.2021].
   Budget Request for JFY2019, 09/2018, in:                  38 European External Action Service 2020: EU-­ASEAN
   https://bit.ly/3fLalhZ [29.03.2021].                         Strategic Partnership, 01.12.2020, in: https://bit.ly/
22 Konrad-Adenauer-Stiftung 2020, N. 7.                         3bnXhv5 [15.01.2021].
23 	­NATO 2018: Relations with Japan, 12.09.2018, in:        39 Hefele, Peter / Weininger, Isabel 2020: Seitenwahl?
   https://bit.ly/37tDrNN [03.01.2021].                         Strategische Optionen Europas im asiatischen Jahr­-
24 Schriftliches Interview mit Alina Ragge, unabhängige         hundert, Auslandsinformationen Sonderausgabe 2020,
   Expertin zu japanischer Außen- und Sicherheitspolitik,       13.10.2020, in: https://bit.ly/37UgIuH [22.02.2021].
   09.12.2020.
25 Tsuruoka-Interview 2020, N. 8; schriftliches Interview
   von Lewe Paul mit Kyoko Hatakeyama, Professor,
   Kansai-Gaidai-Universität, 15.12.2020.
26 Schriftliches Interview von Lewe Paul mit Seiichiro
   Taguchi, Abteilungsleiter, Zentral- und Südost-
   europa im Büro für europäische Angelegenheiten,
   Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten von
   Japan, 08.01.2021.
27 Hintergrundgespräch von Lewe Paul mit Alexandra
     Sakaki, Wissenschaftlerin, Stiftung Wissenschaft
   und Politik (SWP), 09.12.2020.
28 Hintergrundgespräche von Lewe Paul mit Alexandra
     Sakaki sowie mit Dan Tidten, außenpolitischer
   Berater ­CDU/­CSU-Fraktion, 10.12.2020.
29 	­Ministry of Defence Singapore (MINDEF Singa­
   pore) 2018: Singapore and Germany Strengthen
   Defence Ties through New Agreement on Defence
   Cooperation, Pressemitteilung, 02.06.2018, in:
   https://bit.ly/37ti3Io [15.01.2021].
30 Auswärtiges Amt 2018: Deutschland und Singapur:
   Partner für Freihandel und multilaterale Ordnung,
   28.09.2020, in: https://bit.ly/3azWPdX [15.01.2021];
   Bundesministerium der Verteidigung 2020: Bundes­
   wehr soll im Indo-Pazifik mehr Präsenz zeigen, Presse­-
   mitteilung, 16.11.2020, in: https://bit.ly/2ONZo3z
   [15.01.2021].
31 Bundesregierung 2020, N. 1, S. 19.
32 Teo-Interview 2020, N. 10.
33 Parameswaran, Prashanth 2019: Singapore-Germany
   Defense Ties in Focus with Military Exercise.
   Engagement highlights the security aspect of colla-
   boration between the two countries, The Diplomat,
   25.03.2019, in: https://bit.ly/3bhIL89 [15.01.2021].
34 Schriftliches Interview von Isabel Weininger mit
   Malcolm Cook, Visiting Senior Fellow, Regional
     Strategic and Political Studies Programme, ISEAS –
   Yusof Ishak Institute Singapore, 15.12.2020.
35 Bunde, Tobias / Hartmann, Laura / Stärk, Franziska /
   Carr, Randolf / Erber, Christoph / Hammelehle, Julia /
   Kabus, Juliane 2020: Zeitenwende | Wendezeiten:
     Sonderausgabe des Munich Security Report, Münchner
     Sicherheitskonferenz 2020, in: https://bit.ly/3qHWxra
   [19.02.2021].

Globale Machtverschiebungen                                                                                       47
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