So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften

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So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
So kommt Ihre Hilfe an –
Foto: Jork Weismann

                      Hungerhilfe 2020
So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Für eine Zukunft
ohne Hunger

                            Liebe Spenderin, lieber Spender!

                           Auch wenn hohe Corona-Zahlen etwa in Afrika im Jahr 2020 a  ­ usblieben,
                           hatte die Pandemie große Auswirkungen auf die lokale B­ evölkerung.
                           Durch die Ausgangsbeschränkungen und g   ­ eschlossenen Märkte konnten
                           viele Menschen, die von der Landwirtschaft leben, ihren Lebensunterhalt
                           nicht mehr ­verdienen. Das ohnehin geringe Einkommen fiel durch die
                           Lockdown-­Bestimmungen völlig weg. Die Folgen sind Existenzängste,
                           ein ständiger Kampf ums Auskommen und der tägliche Begleiter Hunger.

                           Die Caritas unterstützt weltweit 60 Projekte für mehr Ernährungs­sicherheit.
                           Davon profitieren 250.000 M ­ enschen. So ­können sie auch in Krisen­
                           zeiten genug Nahrungs­mittel produzieren und Einkommen sichern.
                           ­Einige Familien sind dadurch unabhängig von externer Hilfe geworden.

                           Nach großen Fortschritten ist in den letzten Jahren ­Hunger weltweit wieder
                           gestiegen. Ein Hauptgrund dafür ist der Klima­wandel, der durch Dürren
                           und Überschwemmungen ganze Ernten zerstört, riesige Heuschrecken-
                           plagen und T­ sunamis auslöst und die Ernährungsunsicherheit verschärft.

                           Hinzu kommt nun die Corona-Krise. Die UN ­befürchtet sogar eine
                           ­ erdoppelung des akuten Hungers – von ­derzeit 135 Mio. Menschen,
                           V
                           die in einer prekären Ernährungs­situation sind, auf 265 Mio. Menschen.

                           Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen vor Ort helfen wir daher
                           mit verschiedensten Maßnahmen, um Menschen so gut wie möglich vor
                           dem Hunger zu bewahren. Mit Ihrer ­Spende unter­stützen Sie uns dabei,
                           über das Virus zu informieren und Hygiene­artikel bereitzu­stellen. Sie
                           finanzieren Saatgut und Werkzeug, sodass Bauern­familien ihre Felder
                           bewirtschaften können und auch in D­ ürreperioden genügend zu essen
                           haben. Sie helfen dabei, Gespräche mit lokalen Behörden zu führen,
                           damit die lokalen Märkte in den Dörfern unter Einhaltung von Sicher-
                           heitsmaßnahmen geöffnet bleiben können. Außerdem helfen Sie mit
                           landwirtschaftlichen Ausbildungen, mit dem Ankauf von Tieren und mit
                           Zusatznahrung für Kinder, die von akuter Unterernährung betroffen sind.

                            Für Ihr Engagement für eine Zukunft ohne Hunger
                            möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken.

                            Helene Unterguggenberger
                            Leitung Entwicklungszusammenarbeit

Impressum: Caritas Österreich, Albrechtskreithgasse 19 – 21, 1160 Wien, www.caritas.at ·
Redaktion: Astrid Radner, Tel. 01/488 31- 480 · Layout: Egger & Lerch Corporate Publishing, 1030 Wien ·
Fotos: Alle Fotos ohne Fotocredit stammen von der Caritas · Druck: Markus Putz Print Agentur, 2100 Korneuburg

Produziert auf Papier aus nachhaltiger Landwirtschaft

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Bericht
Hungerhilfe 2020

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                                                                           für Schulkinder.
           Ernährungs­sicherheit                                           Das Ausspeisungs­
           in Tambacounda. Die                                             programm in Äthiopien
           Corona-Krise hat auch       Bewässerung aus                     versorgt 1.300 Kinder
           für Familien im Senegal     dem Tontopf. Eine                   mit warmen Mahlzeiten.
           fatale Auswirkungen.        uralte Bewässerungs-                Seite 6
           Seite 12                    methode bewährt
                                       sich in Pakistan.
                                       Seite 14

                                                               Pakistan

                                     Senegal
     Beispielhafte                                             Äthiopien
     Projekte für eine               DR Kongo                Kenia
     Zukunft ohne
     Hunger                                         Burundi

                                      Endlich sauberes
                                     Wasser. Eine sanierte                 Kampf gegen
     Hilfe durch Obst-               Wasserleitung gibt                    die Heuschrecken­
     und Gemüseanbau.                ­Kindern in Burundi                   plage. In Kenia
     KleinbäuerInnen                 Trinkwasser und beugt                 zerfressen Insekten
     im Armenviertel von              Krankheiten vor.                     die gesamte Ernte.
     Kinshasa können ihre             Seite 10                             Seite 4
     tägliche Nahrung
     sichern.
     Seite 8

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So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Für eine Zukunft
ohne Hunger

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                                                                          Riesige Heuschrecken­
                                                                         schwärme zerstörten in
                                                                        Kenia die gesamte Ernte.

                   Kampf gegen die
                   Heuschreckenplage
                   Kenia. Riesige Heuschreckenschwärme zerfraßen
                   in Nordkenia und im Norden Afrikas die Ernten der
                   Bevölkerung. Durch die langfristigen Ernährungsprojekte
                   der Caritas wird die größte Hungersnot gelindert.

                   Man würde jetzt eine weite              Er befindet sich unter M
                                                                                  ­ illionen
                   ­Steppe sehen: von der Wüsten­          von Heuschrecken, inmitten
                    hitze grün-vertrocknete Gras­          der größten Heuschrecken­
                    büschel und darüber einen hell-        plage in Kenia seit 70 Jahren.
Danke!              blau sanften Himmel. Was man
                    jedoch tatsächlich sieht, ist ein      Kenia, im Osten Afrikas,
Durch Ihre          ­dunkler Insektenschwarm, der          hatte in den letzten Jahren mit
Spende er­           sich dicht über das Land und          un­geheuren Herausforderungen
möglichen Sie        den Horizont legt. Mittendrin steht   zu kämpfen: Krankheiten wie
langfristige         ein Mann und schlägt mit den          Malaria und Cholera, extreme
Ernährungs­          Armen um sich, um die Tiere von       Dürre­perioden, die 2017 eine
sicherheit.          seinem Gesicht zu verscheuchen.       ­ver­heerende Hungerkrise zur

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So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Bericht
Hungerhilfe 2020

               Folge hatten, dann wieder s­ tarke   Die in der Region bestens
               Überschwemmungen – der               vernetzten MitarbeiterInnen
               Nährboden für das Schlüpfen          PACIDAs koordinierten außer-
               der vielen Heuschrecken. Sie         dem mit den Behörden die
               zerstörten 2020 in zweiter Gene-     Eindämmungsmaßnahmen der
               ration die Felder und somit die      Heuschreckenschwärme. Ziel
               gesamte Ernte des Landes. Ein        war es, die Schäden so weit
               Insektenschwarm in der Größe         wie möglich zu minimieren und
               eines Quadrat­kilometers kann        die Bevölkerung zu informieren,
               80 Millionen Heuschrecken            wie sie mit der Plage – auch
               umfassen und an einem einzigen       auf lange Sicht – am besten
               Tag so viel fressen wie 35.000       umgeht. Denn: Diesmal konnte
               Menschen essen würden.               die Insektenplage eingedämmt
                                                    werden, aber die Gefahr ist
               „Durch die Plage ist die gesamte     ­wieder da. Eine neue G
                                                                          ­ eneration
               Ernährungssicherheit in Nordkenia     an riesigen Heuschrecken­
               und im Norden Afrikas bedroht.        schwärmen hat bereits Ernten
               Die Menschen leben von Ziegen,        und Weideflächen verwüstet. ■
               Kamelen und Rindern. Wenn sie
               sterben, sterben auch die Men-
               schen“, schildert Wario Guyo
               Adhe von der Partner­organisation
               der Caritas vor Ort PACIDA.
                                                    Dank der Hilfe konnte die
               Dazu kommen nun auch die             Bevölkerung besser mit der
               Herausforderungen durch die          Heuschrecken-Katastrophe umgehen.
               Covid-19 Pandemie: geschlos-
               sene Märkte, geschlossene
               Schulen, steigender Hunger
               und sinkende Bildungschancen
               für eine ganze Generation.

               Langfristige
               ­Ernährungssicherheit
                Besonders seit der dürre­
                bedingten Hungerkrise 2017
                unterstützt die Caritas Betrof-
                fene mit Akut- und Aufbauhilfe,
                vorrangig in ­Marsabit, einer der
                am stärksten betroffenen Regi-
                                                    Foto: PACIDA

                onen im Norden des Landes.
                Durch diese langfristige Hilfe
                kommen die Menschen besser
                durch Krisen- und Dürrezeiten.
                                                                                        5
So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Für eine Zukunft
ohne Hunger

                                Eine warme Mahlzeit
                                für Schulkinder in Borana
                                Äthiopien. Wenn die Schulen geschlossen sind fällt für viele
                                Kinder auch die einzige ausgewogene Mahlzeit am Schul-
                                tag weg. Das Ausspeisungsprogramm für 1.300 Kinder der
                                Region ist ein wichtiger und stabilisierender Faktor für die
                                Gesundheit der Kinder und den Zugang zu Bildung.

                                Auch in Zeiten, in denen die        zu essen. Viele Kinder kommen
                                Region Borana nicht – wie oft in    dann oft mit leerem Magen zur
                                den letzten Jahren – von Dürre      Schule, nachdem sie zehn bis
                                geprägt ist, ist die Ernährung      15 Kilometer zurück gelegt haben.
                                der Menschen dort sehr einseitig.   Ohne gefrühstückt zu haben,
                                Mais und Bohnen sind die häu-       sind sie dann oft kaum fähig dem
                                figsten Nahrungsmittel, Fleisch     Unterricht zu folgen. Wüssten
                                gibt es nur zu besonderen Fest-     die Eltern nicht, dass ihre Kinder
                                tagen, Gemüse gibt es so gut        zumindest zu Mittag in der Schule
                                wie nie. Die Bevölkerung lebt       eine ausgewogene und umfang-
                                hauptsächlich von der Zucht und     reiche Mahlzeit bekommen, ehe
                                dem Handel mit Vieh. Steigen        sie sich wieder auf den langen
                                nach schlechten Ernten die Preise   Nachhauseweg begeben, würden
                                für Lebensmittel stark an, gibt     viele von ihnen ihre Kinder gar
                                es in vielen Familien nur wenig     nicht erst zur Schule schicken.

                                                                    Corona hat die Situation der
              Ribka: „Hier im                                       Kinder stark beeinträchtigt
                Kindergarten                                        „Der monatelange Wegfall
               bekommen wir
             immer genug zu
                                                                    der Schulausspeisung durch
               essen und wir                                        ­Corona im vergangenen Jahr
                haben immer                                          hatte ­gravierende ­Auswirkungen
             genug sauberes
                                                                     für die K­ inder der Region“,
                     Wasser.“
                                                                     ­berichtet Caritas-Mitarbeiter
                                                                      Michael Z ­ ündel. „Für viele Kinder
                                                                      fiel damit die einzige gesunde
                                Foto: Michael Zuendl

                                                                      Mahlzeit des Tages weg, der
                                                                      Gesundheitszustand der Kinder
                                                                      hat sich nachweislich verschlech-
                                                                      tert. Noch gravierender ist, dass
                                                                      viele Mädchen zwischen 14 und
                                                                      16 Jahren nach der Wieder­

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So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Bericht
                       Hungerhilfe 2020
Foto: Michael Zuendl

                                                                           Foto: Michael Zuendl
                                      Ein ausgewogenes Mittagessen          Nach dem Corona-bedingten Ausfall
                                      für die Kinder stabilisiert ihren     der regelmäßigen Schulmahlzeiten
                                      Gesundheits­zustand und               hat sich der allgemeine Gesundheits­
                                      ermöglicht vielen von ihnen          zustand der Kinder in der Region
                                      überhaupt erst den Schulbesuch.      ­deutlich verschlechtert.

                                      öffnung der Schulen im Herbst        gehen darf, auch wenn ich von
                                      erst gar nicht mehr zum Unterricht   meinem Dorf bis hierher zwei
                                      geschickt wurden und damit keine     Stunden unterwegs bin.“
                                      Chance auf Bildung haben.“
                                                                           Das Schulausspeisungsprogramm
                                      Essen in der Schule ist              in den Schulen und in den drei
                                      mehr als nur satt werden             Internaten, wo die Kinder neben
                                      Die 1.300 Kinder in den Schulen      dem Mittagessen auch ein
                                      freuen sich alle darüber, dass       Frühstück und ein Abendessen
                                      sie in die Schule gehen dürfen       erhalten, ist nicht nur ein wich-
                                      und dass es zu Mittag immer          tiger Faktor zur Stabilisierung
                                      genug – und vor allem etwas          der Gesundheit der Kinder und
                                      Gutes – zu essen gibt. Auch wenn     Jugendlichen, es ist auch ein
                                      hier gekochter Mais und Bohnen       entscheidendes Kriterium dafür,
                                      die Hauptnahrungsmittel sind,        dass die Kinder überhaupt zur
                                      so gibt es dazwischen immer          Schule geschickt werden und die
                                      ­wieder auch einmal Nudeln, Reis,    nötige Konzentration und Auf-
                                       Gemüse und jede zweite Woche        merksamkeit aufbringen, um dem
                                       auch Fleisch. „Zu Hause bekom-      Unterricht folgen zu können. ■
                                       men wir meistens viel weniger zu
                                       essen“, erzählt die kleine Ribka,
                                       die den Kinder­garten in Dhadim
                                       besucht. „Und wir haben hier im
                                       Kindergarten immer s­ auberes,
                                                                           Danke!
                                       frisches Wasser. Auch das haben     Sie ermöglichen 1.300 Kindern
                                       wir zu Hause nicht! Darum           in der Region Borana täglich
                                       freue ich mich auf jeden Tag,       ein warmes Essen und die
                                       an dem ich in den K­ indergarten    Möglichkeit zum Schulbesuch.
                                                                                                                   7
So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Für eine Zukunft
ohne Hunger

                                                                        Ein eigener Gemüse­garten
                                                                            sichert die Existenz der
                                                                         Bewohne­rInnen im Armen­

                   Hilfe durch Obst-                                                viertel Sakombi.

                   und Gemüseanbau
                   Demokratische Republik Kongo. Im Viertel „Sakombi“
                   in Kinshasa leben 90 Prozent der BewohnerInnen an
                   oder unter der Armutsgrenze. Der Anbau von Gemüse
                   rettet ihre Existenz.

                                                Das Viertel „Sakombi“ in den
                                                Hügeln der Zwölf-Millionen-Haupt-
                                                stadt Kinshasa ist ein Armen­
                                                viertel. 90 Prozent der Menschen
                                                leben dort in Armut und müssen
                                                monatlich mit 40 Euro pro P
                                                                          ­ erson
                                                über die Runden kommen. Die
                                                meisten ernähren sich von dem,
                                                was sie im eigenen kleinen G­ arten
                                                anbauen, da nur wenige ein
                                                geregeltes Einkommen haben.
                                                „Unsere Hoffnung ist die Caritas,
                                                denn wir sehen keine andere
                                                Organisation, die uns zu Hilfe

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So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Bericht
Hungerhilfe 2020

               kommt“, sagt Elizabeth, eine            die lebens­bedrohlichen Krank-
               76-jährige Bäuerin, deren Familie       heiten, die durch verunreinigtes
               dank der Unterstützung versorgt         Trinkwasser entstehen. Somit
               ist, „Die Caritas hat uns g
                                         ­ eholfen,    haben die ­Familien vermehrt
               indem sie uns Stiefel, Saatgut,         gesundes Essen, ihr Gesund-
               landwirtschaftliche ­Geräte,            heitszustand verbessert sich und
               Trockentoiletten und Wasser             einigen gelingt es sogar, einen
               zur Verfügung gestellt hat.“            Ernteüberschuss am l­okalen
                                                       Markt zu verkaufen und somit ein
               80 Prozent der Haushalte haben          Einkommen zu e  ­ rwirtschaften.
               keine Toilette, es werden e­ infache,   Die Caritas-­MitarbeiterInnen
               in den Boden gegrabene Löcher           schulen und motivieren die
               verwendet. Die Zahl der wasser­         Menschen auch Gemüse zu
               induzierten Erkrankungen, die           pflanzen, wie z. B. Melanzani,
               vor allem für Kinder lebens-            verschiedene Salatpflanzen und
               bedrohlich sind, ist sehr hoch.         Bohnen. Es gedeiht im Klima
               Jedes zehnte Kind unter fünf            Kinshasas gut, aber hatte bisher
               Jahren stirbt im Kongo daran.           kaum oder keine Tradition. ■

               Bessere Hygiene,
               ertragreiche Ernte
               In dem Projekt werden gemein-
               sam mit der Bevölkerung Trocken-
               toiletten errichtet. Der Bau dieser                        Die Caritas hilft mit Schulungen
               Toiletten hat einen mehrfachen                              zum Pflanzen verschiedenster
               Nutzen für die Bevölkerung:                                                  Gemüse­sorten.
               Die Hygiene wird verbessert,
               das Grundwasser geschützt,
               der Urin und die kompostierten
               ­Exkremente können als Dünge-
                mittel für die Gemüsefelder der
                Haushalte genutzt werden. Die
                Kompostierung zeigte bereits
                in einer anderen Region große
                Erfolge. Die Ernte ist insgesamt
                ertragreicher und die Gemüse­
                pflanzen sind größer und nahr-
                hafter. Außerdem wurden auch
                Brunnen gegraben und Hygiene-
                Schulungen mit den Familien
                durchgeführt. Damit sinken auch
                                                                                                      9
So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
Für eine Zukunft
ohne Hunger

                         Endlich sauberes Wasser!
                          Burundi. 2020 konnten wir die Wasserversorgung
                          für zwei Dörfer in dem ostafrikanischen Land erneuern
                          und erweitern. Dadurch sind nun über 16.000 ­Menschen,
                          zwei Schulen, eine Krankenstation und die Farm,
                          wo die Nahrungsmittel für die Waisenhäuser unserer
                          Partner­organisation produziert werden, mit sauberem
                         ­Trinkwasser versorgt.

                         Burundi ist eines der ä­ rmsten      elternlosen Kindern. Bald
                         Länder der Welt, über 80 Prozent     sind es 10.000 ­Waisenkinder,
                         der 11,7 Millionen ­EinwohnerInnen   denen so mit Ihrer ­Spende
                         leben in extremer Armut. Mehr        ein menschenwürdiges
                         als die Hälfte davon sind            Leben ermöglicht wurde.
                         Kinder unter 15 ­Jahren. Seit
                         mehr als 20 ­Jahren ­sorgen          Zu einem guten Aufwachsen
                         Sr. ­Godelive Miburo und die         gehört auch eine a  ­ usgewogene,
                         Schwestern vom Orden Neues           ausreichende Ernährung.
Zahlreiche Familien      Leben in Versöhnung für ein          Mit Unterstützung der ­Caritas
erhielten mithilfe der
Bauarbeiten an den
                         sorgen­loses ­Aufwachsen von         ­Steiermark wurde 2018 ein
Wasserleitungen ein                                            30 Hektar großes Gelände
Einkommen.                                                     erschlossen und Ackerflächen
                                                               terrassiert, Erosions­schutzstreifen
                                                               angelegt und Bäume gepflanzt.
                                                               2019 wurden mehrere ­Hektar
                                                               mit ­Bananen und Ananas
                                                               bepflanzt und erstmals Bohnen,
                                                               Süß­kartoffeln und Dreifinger-
                                                               hirse geerntet. 2020 wurden

                                                              Danke!
                                                              Sie helfen Menschen
                                                              aus den ärmsten
                                                              Regionen satt zu werden.

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Durch die
                                                                            Sanierung der
                                                                        Wasserversorgung
                                                                          haben tausende
rund 27 Tonnen Bananen und           16.300 Menschen, davon rund             Menschen in
20 ­Tonnen Kartoffel geerntet,       10.000 Kinder, haben dadurch        Burundi sauberes
                                                                              Trinkwasser.
womit 890 Waisenkinder (278 in       sauberes Trinkwasser.
Waisenhäusern und 612 in Pflege-
familien) versorgt werden konnten.   Die Arbeiten wurden, unter
                                     ­Anleitung eines fachkundigen
Neue Wasserleitungen                  Baumeisters, von zwei M­ aurern
versorgen 10.000 Kinder               und der lokalen Bevölkerung
Um die landwirtschaftliche Pro-       durchgeführt. Dadurch k­ onnten
duktion und die Nahrungsmittel-       die Menschen ein kleines
versorgung der Waisenhäuser           Ein­kommen erwirtschaften.
auch langfristig sicherzustellen,     Zusätzlich zur Trinkwasser­
wurde 2020 die bestehende             versorgung trägt das zur
Wasserversorgung saniert und          ­regionalen Entwicklung bei. ■
erweitert. Die Quellfassung
wurde erneuert, sieben Kilometer
Rohrleitung wurden neu verlegt       Das Projekt wurde zur Hälfte
und zwei zusätzliche Hochbe-         vom Land Steiermark finanziert.
hälter mit Entnahmestellen neu
errichtet. Darüber hinaus sind
nun zwei Schulen, die Kranken­
station und der Markt an die
Wasserleitung angeschlossen.
                                                                                     11
Für eine Zukunft
ohne Hunger
Foto: Sophie Mueller

Die Corona-bedingten
Schließungen lokaler
Märkte sind eine
enorme Belastung für

                       Ernährungssicherheit
Familien im Senegal.

                       in Tambacounda
                       Senegal. In Tambacounda im Osten Senegals hilft die
                       Caritas im Projekt COMPASS in 35 Dörfern 950 Familien
                       bei der Verbesserung ihrer Landwirtschaft.

                       Eine der Frauen im Projekt ist       Viele Menschen in meinem Dorf
                       Ramatou Mane. Sie erzählt:           haben noch nicht das Glück pro
                       „Seit uns die Caritas unterstützt,   Tag zwei oder drei Mahlzeiten zu
                       arbeite ich in einem gemein-         haben, aber wir versuchen uns
                       schaftlichen Gemüsegarten und        gegenseitig zu unterstützen.“
                       handle mit Erdnüssen. Während
                       der Ausgangssperren konnten          Die Pandemie hat die Ernährungs­
                       wir nicht mehr an unsere Nach-       situation für KleinbäuerInnen auch
                       barn verkaufen. Vor Corona           im Senegal enorm­­verschärft.
                       haben wir alle zusammen in            Auch wenn es p  ­ rinzipiell im l­etzten
                       den Gärten gearbeitet, jetzt tun     Jahr nicht so viele Covid-Fälle
                       wir das in kleinsten Gruppen.        gab, kam es doch zu Ausgangs­
                       Sorgen bereitet uns zur Zeit der     beschränkungen und S      ­ chließungen
                       schwierige Zugang zu Wasser.         von l­okalen Märkten: Der Existenz­­
                       Das macht die Bewirtschaftung        grundlage für viele B  ­ auern und
                       unserer Gärten sehr mühsam.          ­Bäuerinnen in Westafrika.

12
„Viele in meinem Dorf
                                                                    haben noch nicht zwei
                                                                   oder drei Mahlzeiten pro
                                                                   Tag, aber wir versuchen
                                                                        uns gegenseitig zu
                                                                              unterstützen.“
                                                                                Ramatou Mane aus dem Projekt COMPASS
Foto: Sophie Mueller

                                                                   Anbau von Obst und Gemüse
                                                                   in 17 Gärten wird die ­Ernährung
                                                                   der Familien vielfältiger.

                                                                   Die Ernährung von mehr als
                                                                   2.300 mangelernährten Klein-
                                                                   kindern sowie schwangeren und
                                 Die Landwirtschafts-Projekte      stillenden Frauen wird durch die
                                der Caritas bringen Menschen       Verteilung von angereichertem
                                                durch die Krise.
                                                                   Mehl verbessert. Außerdem wer-
                                                                   den die Kleinkinder regelmäßig
                                                                   untersucht. Die Mütter nehmen
                                                                   an Schulungen über Ernährung
                                                                   in Lerngruppen teil, wo sie lernen
                                                                   aus lokalen Rohstoffen reich­
                                                                   haltige Babynahrung herzustellen.
                       Mit nachhaltigen
                       ­Projekten durch die Krise                  Unterstützt wird das Projekt
                        Projekte wie COMPASS sind                  COMPASS auch von der Austrian
                        deshalb so wichtig, weil sie               Development Agency (ADA). ■
                        ­zeigen, wie nachhaltige Land-
                         wirtschaft Menschen auch durch
                         Krisenzeiten bringen kann.                Besonders für Kinder ist eine
                         Dabei geht es stark darum,                ausgewogene Ernährung mit
                         ­Menschen eigene Werk­zeuge in            Obst und Gemüse wichtig.
                          die Hand zu geben, sodass sie
                          für sich und ihre Familien genü-
                          gend erwirtschaften können.

                       Für den Getreideanbau erhalten
                       Familien wie die von R
                                            ­ amatou
                       Mane im ersten Projektjahr Saat-
                                                                   Foto: Sophie Mueller

                       gut zum Anbau von Hirse, Mais,
                       Sorghum und anderen lokalen
                       Getreidesorten. Um Saatgut und
                       Ernte lagern zu können, werden
                       zwölf Getreide­banken aus ­festem
                       Material gebaut. Durch den
                                                                                                                 13
Für eine Zukunft
ohne Hunger

                           Olla – Bewässerung
                           aus dem Tontopf
                           Pakistan. Eine jahrtausendealte Bewässerungstechnik
                           mit Tontöpfen spart Wasser und sichert Bauernfamilien
                           in Pakistan ihre Ernährung und Existenz.

                           „Seit ich diese Technik              Das Prinzip ist verblüffend einfach
                           an­gewendet habe, brauchen           und darüber hinaus uralt. Bereits
                           meine ­Pflanzen nur zweimal          vor zweitausend Jahren haben in
                           pro Woche Wasser. Danach             Asien Bauern und Bäuerinnen auf
                           wurde mir klar, wie viel Wasser      diese Technik zurückgegriffen.
                           ich sparen ­konnte“, berichtet
                           Santosh Yadav, Kleinbauer            Ein poröser, unglasierter Tonkrug
                           im indischen Bezirk Sagar in         wird bis zu seinem Hals in der
                           Pakistan über die E  ­ rfahrungen    Erde vergraben und regelmäßig
                           mit Olla, einer ressourcenscho-      mit Wasser gefüllt. Die Öffnung
                           nenden Bewässerungs­technik          wird mit einem Stein bedeckt,
                           mit Tontöpfen. Santosh Yadav         damit nichts unnötig verdunstet.
                           nimmt seit knapp drei Jahren         Die Pflanze holt sich in Trocken­
                           am Caritas Programm SAFBIN           perioden gerade das bisschen
                           (Smallholders Adaptive Farming       Wasser, das sie benötigt, um über
                           and BIodiversity Network) teil,      die Stressperiode zu k­ ommen.
                           einer Initiative, die in insgesamt   Nur ein Bruchteil der Wasser-
                           vier Ländern Südasiens bereits       menge wird im Vergleich zu
                           enorme Erfolge für Kleinbauern       herkömmlichen Bewässerungs­
                           und -bäuerinnen erzielen konnte.     techniken gebraucht. Der Boden
                                                                bleibt feucht, die Erosion wird
                                                                verhindert. Tonkrüge sind leicht
                                                                selbst herzustellen und hinter-
                  „Meine Pflanzen                               lassen keine u­ nerwünschten
                 brauchen mit der                               Rückstände im Boden.

          Bewässerung im Tontopf                                Tontöpfe versus ­industrielle
            nur noch zwei Mal pro                               Bewässerungssysteme
                                                                Und fast wäre die Idee in Ver­
                   Woche Wasser.“                               gessenheit geraten. Die Hightech-
                   Kleinbauer Santosh Yadav aus Pakistan        Landwirtschaft, ausgerichtet auf

14
Bericht
                         Hungerhilfe 2020

                                                                                          Durch die
                                                                                          schonende
                                                                                          Bewässerungs­
                                                                                          technik im
                                                                                          Tontopf können
                                                                                          Kleinbauern
                                                                                          und -bäurinnen
                                                                                          wertvolles
                                                                                          Wasser sparen.
Foto: Caritas Pakistan

                         industrielle Produktion, hat den
                         wahren Wert dieser Methode
                         nicht erkannt. Lange galt das
                         Prinzip Monokultur vor Vielfalt.
                         Teure Bewässerungssysteme
                         haben kurzfristig viel bewirkt,
                         doch mittlerweile sind diese an
                                                                 Foto: Caritas Pakistan

                         ihre Grenzen gestoßen und die
                         Trockenheit wird nicht zuletzt auch
                         aufgrund der Klimaerwärmung
                         ein immer größeres Problem.

                         Auch andere Kleinbauern
                         der Umgebung wurden durch
                         die Initiative ermutigt, diese          Teure industrielle
                         ­Praktiken anzuwenden, um               Bewässerungs­systeme
                                                                 können mit der uralten
                          Wasser, Boden und andere               Tonkrug-Methode nicht
                          ­Ressourcen zu sparen. Es ist          mithalten.
                           ein Beispiel von vielen im ­Caritas
                           Programm SAFBIN, wie mit
                           einfachsten Mitteln Ernährungs­
                           sicherheit erzielt werden kann. ■
                                                                                                           15
Leben retten und Hoffnung schenken
Foto: Jeffrey Kidi

Armut in den ärmsten Ländern der Welt bedeutet, dass der Ertrag des eigenen Feldes
nicht ausreicht, um die Familie zu ernähren. Mit Ihrer monatlichen Unterstützung leistet
die Caritas überlebensnotwendige Hilfe gegen den Hunger. Neben der Verteilung
von Nahrungsmitteln im Rahmen der Nothilfe werden Projekte unterstützt, um die
Ernährung der Menschen nachhaltig zu sichern. Danke für Ihr Engagement!

www.patenschaften.at
PS: Spenden an die Caritas sind von der Steuer absetzbar!
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