So kommt Ihre Hilfe an - Hungerhilfe 2020 - Patenschaften
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Für eine Zukunft ohne Hunger Liebe Spenderin, lieber Spender! Auch wenn hohe Corona-Zahlen etwa in Afrika im Jahr 2020 a usblieben, hatte die Pandemie große Auswirkungen auf die lokale B evölkerung. Durch die Ausgangsbeschränkungen und g eschlossenen Märkte konnten viele Menschen, die von der Landwirtschaft leben, ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen. Das ohnehin geringe Einkommen fiel durch die Lockdown-Bestimmungen völlig weg. Die Folgen sind Existenzängste, ein ständiger Kampf ums Auskommen und der tägliche Begleiter Hunger. Die Caritas unterstützt weltweit 60 Projekte für mehr Ernährungssicherheit. Davon profitieren 250.000 M enschen. So können sie auch in Krisen zeiten genug Nahrungsmittel produzieren und Einkommen sichern. Einige Familien sind dadurch unabhängig von externer Hilfe geworden. Nach großen Fortschritten ist in den letzten Jahren Hunger weltweit wieder gestiegen. Ein Hauptgrund dafür ist der Klimawandel, der durch Dürren und Überschwemmungen ganze Ernten zerstört, riesige Heuschrecken- plagen und T sunamis auslöst und die Ernährungsunsicherheit verschärft. Hinzu kommt nun die Corona-Krise. Die UN befürchtet sogar eine erdoppelung des akuten Hungers – von derzeit 135 Mio. Menschen, V die in einer prekären Ernährungssituation sind, auf 265 Mio. Menschen. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen vor Ort helfen wir daher mit verschiedensten Maßnahmen, um Menschen so gut wie möglich vor dem Hunger zu bewahren. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie uns dabei, über das Virus zu informieren und Hygieneartikel bereitzustellen. Sie finanzieren Saatgut und Werkzeug, sodass Bauernfamilien ihre Felder bewirtschaften können und auch in D ürreperioden genügend zu essen haben. Sie helfen dabei, Gespräche mit lokalen Behörden zu führen, damit die lokalen Märkte in den Dörfern unter Einhaltung von Sicher- heitsmaßnahmen geöffnet bleiben können. Außerdem helfen Sie mit landwirtschaftlichen Ausbildungen, mit dem Ankauf von Tieren und mit Zusatznahrung für Kinder, die von akuter Unterernährung betroffen sind. Für Ihr Engagement für eine Zukunft ohne Hunger möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedanken. Helene Unterguggenberger Leitung Entwicklungszusammenarbeit Impressum: Caritas Österreich, Albrechtskreithgasse 19 – 21, 1160 Wien, www.caritas.at · Redaktion: Astrid Radner, Tel. 01/488 31- 480 · Layout: Egger & Lerch Corporate Publishing, 1030 Wien · Fotos: Alle Fotos ohne Fotocredit stammen von der Caritas · Druck: Markus Putz Print Agentur, 2100 Korneuburg Produziert auf Papier aus nachhaltiger Landwirtschaft 2
Bericht Hungerhilfe 2020 Warme Mahlzeit für Schulkinder. Ernährungssicherheit Das Ausspeisungs in Tambacounda. Die programm in Äthiopien Corona-Krise hat auch Bewässerung aus versorgt 1.300 Kinder für Familien im Senegal dem Tontopf. Eine mit warmen Mahlzeiten. fatale Auswirkungen. uralte Bewässerungs- Seite 6 Seite 12 methode bewährt sich in Pakistan. Seite 14 Pakistan Senegal Beispielhafte Äthiopien Projekte für eine DR Kongo Kenia Zukunft ohne Hunger Burundi Endlich sauberes Wasser. Eine sanierte Kampf gegen Hilfe durch Obst- Wasserleitung gibt die Heuschrecken und Gemüseanbau. Kindern in Burundi plage. In Kenia KleinbäuerInnen Trinkwasser und beugt zerfressen Insekten im Armenviertel von Krankheiten vor. die gesamte Ernte. Kinshasa können ihre Seite 10 Seite 4 tägliche Nahrung sichern. Seite 8 3
Für eine Zukunft ohne Hunger Foto: PACIDA Riesige Heuschrecken schwärme zerstörten in Kenia die gesamte Ernte. Kampf gegen die Heuschreckenplage Kenia. Riesige Heuschreckenschwärme zerfraßen in Nordkenia und im Norden Afrikas die Ernten der Bevölkerung. Durch die langfristigen Ernährungsprojekte der Caritas wird die größte Hungersnot gelindert. Man würde jetzt eine weite Er befindet sich unter M illionen Steppe sehen: von der Wüsten von Heuschrecken, inmitten hitze grün-vertrocknete Gras der größten Heuschrecken büschel und darüber einen hell- plage in Kenia seit 70 Jahren. Danke! blau sanften Himmel. Was man jedoch tatsächlich sieht, ist ein Kenia, im Osten Afrikas, Durch Ihre dunkler Insektenschwarm, der hatte in den letzten Jahren mit Spende er sich dicht über das Land und ungeheuren Herausforderungen möglichen Sie den Horizont legt. Mittendrin steht zu kämpfen: Krankheiten wie langfristige ein Mann und schlägt mit den Malaria und Cholera, extreme Ernährungs Armen um sich, um die Tiere von Dürreperioden, die 2017 eine sicherheit. seinem Gesicht zu verscheuchen. verheerende Hungerkrise zur 4
Bericht Hungerhilfe 2020 Folge hatten, dann wieder s tarke Die in der Region bestens Überschwemmungen – der vernetzten MitarbeiterInnen Nährboden für das Schlüpfen PACIDAs koordinierten außer- der vielen Heuschrecken. Sie dem mit den Behörden die zerstörten 2020 in zweiter Gene- Eindämmungsmaßnahmen der ration die Felder und somit die Heuschreckenschwärme. Ziel gesamte Ernte des Landes. Ein war es, die Schäden so weit Insektenschwarm in der Größe wie möglich zu minimieren und eines Quadratkilometers kann die Bevölkerung zu informieren, 80 Millionen Heuschrecken wie sie mit der Plage – auch umfassen und an einem einzigen auf lange Sicht – am besten Tag so viel fressen wie 35.000 umgeht. Denn: Diesmal konnte Menschen essen würden. die Insektenplage eingedämmt werden, aber die Gefahr ist „Durch die Plage ist die gesamte wieder da. Eine neue G eneration Ernährungssicherheit in Nordkenia an riesigen Heuschrecken und im Norden Afrikas bedroht. schwärmen hat bereits Ernten Die Menschen leben von Ziegen, und Weideflächen verwüstet. ■ Kamelen und Rindern. Wenn sie sterben, sterben auch die Men- schen“, schildert Wario Guyo Adhe von der Partnerorganisation der Caritas vor Ort PACIDA. Dank der Hilfe konnte die Dazu kommen nun auch die Bevölkerung besser mit der Herausforderungen durch die Heuschrecken-Katastrophe umgehen. Covid-19 Pandemie: geschlos- sene Märkte, geschlossene Schulen, steigender Hunger und sinkende Bildungschancen für eine ganze Generation. Langfristige Ernährungssicherheit Besonders seit der dürre bedingten Hungerkrise 2017 unterstützt die Caritas Betrof- fene mit Akut- und Aufbauhilfe, vorrangig in Marsabit, einer der am stärksten betroffenen Regi- Foto: PACIDA onen im Norden des Landes. Durch diese langfristige Hilfe kommen die Menschen besser durch Krisen- und Dürrezeiten. 5
Für eine Zukunft ohne Hunger Eine warme Mahlzeit für Schulkinder in Borana Äthiopien. Wenn die Schulen geschlossen sind fällt für viele Kinder auch die einzige ausgewogene Mahlzeit am Schul- tag weg. Das Ausspeisungsprogramm für 1.300 Kinder der Region ist ein wichtiger und stabilisierender Faktor für die Gesundheit der Kinder und den Zugang zu Bildung. Auch in Zeiten, in denen die zu essen. Viele Kinder kommen Region Borana nicht – wie oft in dann oft mit leerem Magen zur den letzten Jahren – von Dürre Schule, nachdem sie zehn bis geprägt ist, ist die Ernährung 15 Kilometer zurück gelegt haben. der Menschen dort sehr einseitig. Ohne gefrühstückt zu haben, Mais und Bohnen sind die häu- sind sie dann oft kaum fähig dem figsten Nahrungsmittel, Fleisch Unterricht zu folgen. Wüssten gibt es nur zu besonderen Fest- die Eltern nicht, dass ihre Kinder tagen, Gemüse gibt es so gut zumindest zu Mittag in der Schule wie nie. Die Bevölkerung lebt eine ausgewogene und umfang- hauptsächlich von der Zucht und reiche Mahlzeit bekommen, ehe dem Handel mit Vieh. Steigen sie sich wieder auf den langen nach schlechten Ernten die Preise Nachhauseweg begeben, würden für Lebensmittel stark an, gibt viele von ihnen ihre Kinder gar es in vielen Familien nur wenig nicht erst zur Schule schicken. Corona hat die Situation der Ribka: „Hier im Kinder stark beeinträchtigt Kindergarten „Der monatelange Wegfall bekommen wir immer genug zu der Schulausspeisung durch essen und wir Corona im vergangenen Jahr haben immer hatte gravierende Auswirkungen genug sauberes für die K inder der Region“, Wasser.“ berichtet Caritas-Mitarbeiter Michael Z ündel. „Für viele Kinder fiel damit die einzige gesunde Foto: Michael Zuendl Mahlzeit des Tages weg, der Gesundheitszustand der Kinder hat sich nachweislich verschlech- tert. Noch gravierender ist, dass viele Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren nach der Wieder 6
Bericht Hungerhilfe 2020 Foto: Michael Zuendl Foto: Michael Zuendl Ein ausgewogenes Mittagessen Nach dem Corona-bedingten Ausfall für die Kinder stabilisiert ihren der regelmäßigen Schulmahlzeiten Gesundheitszustand und hat sich der allgemeine Gesundheits ermöglicht vielen von ihnen zustand der Kinder in der Region überhaupt erst den Schulbesuch. deutlich verschlechtert. öffnung der Schulen im Herbst gehen darf, auch wenn ich von erst gar nicht mehr zum Unterricht meinem Dorf bis hierher zwei geschickt wurden und damit keine Stunden unterwegs bin.“ Chance auf Bildung haben.“ Das Schulausspeisungsprogramm Essen in der Schule ist in den Schulen und in den drei mehr als nur satt werden Internaten, wo die Kinder neben Die 1.300 Kinder in den Schulen dem Mittagessen auch ein freuen sich alle darüber, dass Frühstück und ein Abendessen sie in die Schule gehen dürfen erhalten, ist nicht nur ein wich- und dass es zu Mittag immer tiger Faktor zur Stabilisierung genug – und vor allem etwas der Gesundheit der Kinder und Gutes – zu essen gibt. Auch wenn Jugendlichen, es ist auch ein hier gekochter Mais und Bohnen entscheidendes Kriterium dafür, die Hauptnahrungsmittel sind, dass die Kinder überhaupt zur so gibt es dazwischen immer Schule geschickt werden und die wieder auch einmal Nudeln, Reis, nötige Konzentration und Auf- Gemüse und jede zweite Woche merksamkeit aufbringen, um dem auch Fleisch. „Zu Hause bekom- Unterricht folgen zu können. ■ men wir meistens viel weniger zu essen“, erzählt die kleine Ribka, die den Kindergarten in Dhadim besucht. „Und wir haben hier im Kindergarten immer s auberes, Danke! frisches Wasser. Auch das haben Sie ermöglichen 1.300 Kindern wir zu Hause nicht! Darum in der Region Borana täglich freue ich mich auf jeden Tag, ein warmes Essen und die an dem ich in den K indergarten Möglichkeit zum Schulbesuch. 7
Für eine Zukunft ohne Hunger Ein eigener Gemüsegarten sichert die Existenz der BewohnerInnen im Armen Hilfe durch Obst- viertel Sakombi. und Gemüseanbau Demokratische Republik Kongo. Im Viertel „Sakombi“ in Kinshasa leben 90 Prozent der BewohnerInnen an oder unter der Armutsgrenze. Der Anbau von Gemüse rettet ihre Existenz. Das Viertel „Sakombi“ in den Hügeln der Zwölf-Millionen-Haupt- stadt Kinshasa ist ein Armen viertel. 90 Prozent der Menschen leben dort in Armut und müssen monatlich mit 40 Euro pro P erson über die Runden kommen. Die meisten ernähren sich von dem, was sie im eigenen kleinen G arten anbauen, da nur wenige ein geregeltes Einkommen haben. „Unsere Hoffnung ist die Caritas, denn wir sehen keine andere Organisation, die uns zu Hilfe 8
Bericht Hungerhilfe 2020 kommt“, sagt Elizabeth, eine die lebensbedrohlichen Krank- 76-jährige Bäuerin, deren Familie heiten, die durch verunreinigtes dank der Unterstützung versorgt Trinkwasser entstehen. Somit ist, „Die Caritas hat uns g eholfen, haben die Familien vermehrt indem sie uns Stiefel, Saatgut, gesundes Essen, ihr Gesund- landwirtschaftliche Geräte, heitszustand verbessert sich und Trockentoiletten und Wasser einigen gelingt es sogar, einen zur Verfügung gestellt hat.“ Ernteüberschuss am lokalen Markt zu verkaufen und somit ein 80 Prozent der Haushalte haben Einkommen zu e rwirtschaften. keine Toilette, es werden e infache, Die Caritas-MitarbeiterInnen in den Boden gegrabene Löcher schulen und motivieren die verwendet. Die Zahl der wasser Menschen auch Gemüse zu induzierten Erkrankungen, die pflanzen, wie z. B. Melanzani, vor allem für Kinder lebens- verschiedene Salatpflanzen und bedrohlich sind, ist sehr hoch. Bohnen. Es gedeiht im Klima Jedes zehnte Kind unter fünf Kinshasas gut, aber hatte bisher Jahren stirbt im Kongo daran. kaum oder keine Tradition. ■ Bessere Hygiene, ertragreiche Ernte In dem Projekt werden gemein- sam mit der Bevölkerung Trocken- toiletten errichtet. Der Bau dieser Die Caritas hilft mit Schulungen Toiletten hat einen mehrfachen zum Pflanzen verschiedenster Nutzen für die Bevölkerung: Gemüsesorten. Die Hygiene wird verbessert, das Grundwasser geschützt, der Urin und die kompostierten Exkremente können als Dünge- mittel für die Gemüsefelder der Haushalte genutzt werden. Die Kompostierung zeigte bereits in einer anderen Region große Erfolge. Die Ernte ist insgesamt ertragreicher und die Gemüse pflanzen sind größer und nahr- hafter. Außerdem wurden auch Brunnen gegraben und Hygiene- Schulungen mit den Familien durchgeführt. Damit sinken auch 9
Für eine Zukunft ohne Hunger Endlich sauberes Wasser! Burundi. 2020 konnten wir die Wasserversorgung für zwei Dörfer in dem ostafrikanischen Land erneuern und erweitern. Dadurch sind nun über 16.000 Menschen, zwei Schulen, eine Krankenstation und die Farm, wo die Nahrungsmittel für die Waisenhäuser unserer Partnerorganisation produziert werden, mit sauberem Trinkwasser versorgt. Burundi ist eines der ä rmsten elternlosen Kindern. Bald Länder der Welt, über 80 Prozent sind es 10.000 Waisenkinder, der 11,7 Millionen EinwohnerInnen denen so mit Ihrer Spende leben in extremer Armut. Mehr ein menschenwürdiges als die Hälfte davon sind Leben ermöglicht wurde. Kinder unter 15 Jahren. Seit mehr als 20 Jahren sorgen Zu einem guten Aufwachsen Sr. Godelive Miburo und die gehört auch eine a usgewogene, Schwestern vom Orden Neues ausreichende Ernährung. Zahlreiche Familien Leben in Versöhnung für ein Mit Unterstützung der Caritas erhielten mithilfe der Bauarbeiten an den sorgenloses Aufwachsen von Steiermark wurde 2018 ein Wasserleitungen ein 30 Hektar großes Gelände Einkommen. erschlossen und Ackerflächen terrassiert, Erosionsschutzstreifen angelegt und Bäume gepflanzt. 2019 wurden mehrere Hektar mit Bananen und Ananas bepflanzt und erstmals Bohnen, Süßkartoffeln und Dreifinger- hirse geerntet. 2020 wurden Danke! Sie helfen Menschen aus den ärmsten Regionen satt zu werden. 10
Durch die Sanierung der Wasserversorgung haben tausende rund 27 Tonnen Bananen und 16.300 Menschen, davon rund Menschen in 20 Tonnen Kartoffel geerntet, 10.000 Kinder, haben dadurch Burundi sauberes Trinkwasser. womit 890 Waisenkinder (278 in sauberes Trinkwasser. Waisenhäusern und 612 in Pflege- familien) versorgt werden konnten. Die Arbeiten wurden, unter Anleitung eines fachkundigen Neue Wasserleitungen Baumeisters, von zwei M aurern versorgen 10.000 Kinder und der lokalen Bevölkerung Um die landwirtschaftliche Pro- durchgeführt. Dadurch k onnten duktion und die Nahrungsmittel- die Menschen ein kleines versorgung der Waisenhäuser Einkommen erwirtschaften. auch langfristig sicherzustellen, Zusätzlich zur Trinkwasser wurde 2020 die bestehende versorgung trägt das zur Wasserversorgung saniert und regionalen Entwicklung bei. ■ erweitert. Die Quellfassung wurde erneuert, sieben Kilometer Rohrleitung wurden neu verlegt Das Projekt wurde zur Hälfte und zwei zusätzliche Hochbe- vom Land Steiermark finanziert. hälter mit Entnahmestellen neu errichtet. Darüber hinaus sind nun zwei Schulen, die Kranken station und der Markt an die Wasserleitung angeschlossen. 11
Für eine Zukunft ohne Hunger Foto: Sophie Mueller Die Corona-bedingten Schließungen lokaler Märkte sind eine enorme Belastung für Ernährungssicherheit Familien im Senegal. in Tambacounda Senegal. In Tambacounda im Osten Senegals hilft die Caritas im Projekt COMPASS in 35 Dörfern 950 Familien bei der Verbesserung ihrer Landwirtschaft. Eine der Frauen im Projekt ist Viele Menschen in meinem Dorf Ramatou Mane. Sie erzählt: haben noch nicht das Glück pro „Seit uns die Caritas unterstützt, Tag zwei oder drei Mahlzeiten zu arbeite ich in einem gemein- haben, aber wir versuchen uns schaftlichen Gemüsegarten und gegenseitig zu unterstützen.“ handle mit Erdnüssen. Während der Ausgangssperren konnten Die Pandemie hat die Ernährungs wir nicht mehr an unsere Nach- situation für KleinbäuerInnen auch barn verkaufen. Vor Corona im Senegal enormverschärft. haben wir alle zusammen in Auch wenn es p rinzipiell im letzten den Gärten gearbeitet, jetzt tun Jahr nicht so viele Covid-Fälle wir das in kleinsten Gruppen. gab, kam es doch zu Ausgangs Sorgen bereitet uns zur Zeit der beschränkungen und S chließungen schwierige Zugang zu Wasser. von lokalen Märkten: Der Existenz Das macht die Bewirtschaftung grundlage für viele B auern und unserer Gärten sehr mühsam. Bäuerinnen in Westafrika. 12
„Viele in meinem Dorf haben noch nicht zwei oder drei Mahlzeiten pro Tag, aber wir versuchen uns gegenseitig zu unterstützen.“ Ramatou Mane aus dem Projekt COMPASS Foto: Sophie Mueller Anbau von Obst und Gemüse in 17 Gärten wird die Ernährung der Familien vielfältiger. Die Ernährung von mehr als 2.300 mangelernährten Klein- kindern sowie schwangeren und Die Landwirtschafts-Projekte stillenden Frauen wird durch die der Caritas bringen Menschen Verteilung von angereichertem durch die Krise. Mehl verbessert. Außerdem wer- den die Kleinkinder regelmäßig untersucht. Die Mütter nehmen an Schulungen über Ernährung in Lerngruppen teil, wo sie lernen aus lokalen Rohstoffen reich haltige Babynahrung herzustellen. Mit nachhaltigen Projekten durch die Krise Unterstützt wird das Projekt Projekte wie COMPASS sind COMPASS auch von der Austrian deshalb so wichtig, weil sie Development Agency (ADA). ■ zeigen, wie nachhaltige Land- wirtschaft Menschen auch durch Krisenzeiten bringen kann. Besonders für Kinder ist eine Dabei geht es stark darum, ausgewogene Ernährung mit Menschen eigene Werkzeuge in Obst und Gemüse wichtig. die Hand zu geben, sodass sie für sich und ihre Familien genü- gend erwirtschaften können. Für den Getreideanbau erhalten Familien wie die von R amatou Mane im ersten Projektjahr Saat- Foto: Sophie Mueller gut zum Anbau von Hirse, Mais, Sorghum und anderen lokalen Getreidesorten. Um Saatgut und Ernte lagern zu können, werden zwölf Getreidebanken aus festem Material gebaut. Durch den 13
Für eine Zukunft ohne Hunger Olla – Bewässerung aus dem Tontopf Pakistan. Eine jahrtausendealte Bewässerungstechnik mit Tontöpfen spart Wasser und sichert Bauernfamilien in Pakistan ihre Ernährung und Existenz. „Seit ich diese Technik Das Prinzip ist verblüffend einfach angewendet habe, brauchen und darüber hinaus uralt. Bereits meine Pflanzen nur zweimal vor zweitausend Jahren haben in pro Woche Wasser. Danach Asien Bauern und Bäuerinnen auf wurde mir klar, wie viel Wasser diese Technik zurückgegriffen. ich sparen konnte“, berichtet Santosh Yadav, Kleinbauer Ein poröser, unglasierter Tonkrug im indischen Bezirk Sagar in wird bis zu seinem Hals in der Pakistan über die E rfahrungen Erde vergraben und regelmäßig mit Olla, einer ressourcenscho- mit Wasser gefüllt. Die Öffnung nenden Bewässerungstechnik wird mit einem Stein bedeckt, mit Tontöpfen. Santosh Yadav damit nichts unnötig verdunstet. nimmt seit knapp drei Jahren Die Pflanze holt sich in Trocken am Caritas Programm SAFBIN perioden gerade das bisschen (Smallholders Adaptive Farming Wasser, das sie benötigt, um über and BIodiversity Network) teil, die Stressperiode zu k ommen. einer Initiative, die in insgesamt Nur ein Bruchteil der Wasser- vier Ländern Südasiens bereits menge wird im Vergleich zu enorme Erfolge für Kleinbauern herkömmlichen Bewässerungs und -bäuerinnen erzielen konnte. techniken gebraucht. Der Boden bleibt feucht, die Erosion wird verhindert. Tonkrüge sind leicht selbst herzustellen und hinter- „Meine Pflanzen lassen keine u nerwünschten brauchen mit der Rückstände im Boden. Bewässerung im Tontopf Tontöpfe versus industrielle nur noch zwei Mal pro Bewässerungssysteme Und fast wäre die Idee in Ver Woche Wasser.“ gessenheit geraten. Die Hightech- Kleinbauer Santosh Yadav aus Pakistan Landwirtschaft, ausgerichtet auf 14
Bericht Hungerhilfe 2020 Durch die schonende Bewässerungs technik im Tontopf können Kleinbauern und -bäurinnen wertvolles Wasser sparen. Foto: Caritas Pakistan industrielle Produktion, hat den wahren Wert dieser Methode nicht erkannt. Lange galt das Prinzip Monokultur vor Vielfalt. Teure Bewässerungssysteme haben kurzfristig viel bewirkt, doch mittlerweile sind diese an Foto: Caritas Pakistan ihre Grenzen gestoßen und die Trockenheit wird nicht zuletzt auch aufgrund der Klimaerwärmung ein immer größeres Problem. Auch andere Kleinbauern der Umgebung wurden durch die Initiative ermutigt, diese Teure industrielle Praktiken anzuwenden, um Bewässerungssysteme können mit der uralten Wasser, Boden und andere Tonkrug-Methode nicht Ressourcen zu sparen. Es ist mithalten. ein Beispiel von vielen im Caritas Programm SAFBIN, wie mit einfachsten Mitteln Ernährungs sicherheit erzielt werden kann. ■ 15
Leben retten und Hoffnung schenken Foto: Jeffrey Kidi Armut in den ärmsten Ländern der Welt bedeutet, dass der Ertrag des eigenen Feldes nicht ausreicht, um die Familie zu ernähren. Mit Ihrer monatlichen Unterstützung leistet die Caritas überlebensnotwendige Hilfe gegen den Hunger. Neben der Verteilung von Nahrungsmitteln im Rahmen der Nothilfe werden Projekte unterstützt, um die Ernährung der Menschen nachhaltig zu sichern. Danke für Ihr Engagement! www.patenschaften.at PS: Spenden an die Caritas sind von der Steuer absetzbar!
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