Sprache - Sprachmacht - Sprachbilder - Vorurteilsbewusste Sprache in Alltag und Text - Deutsches Studentenwerk

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Sprache - Sprachmacht - Sprachbilder - Vorurteilsbewusste Sprache in Alltag und Text - Deutsches Studentenwerk
Sprache - Sprachmacht - Sprachbilder
                Vorurteilsbewusste Sprache in Alltag und Text
                               Workshop am 20. Februar 2019
   Fachtagung „Internationales/Interkulturelles“ der SIK des Deutschen Studentenwerkes

INHALT
PowerPoint-Präsentation zum Workshop inkl.
   Wer sind die Neuen deutschen Medienmacher*innen?                         S. 3-4
   Das Glossar der Neuen deutschen Medienmacher*innen                       S. 14-18
   Handout: Fragen zur Analyse von Beiträgen                                S. 36
   Analysebeispiele aus den Medien                                          S. 37-40
   Checkliste der Teilnehmer*innen                                          S. 41
   Checkliste der Neuen deutschen Medienmacher*innen                        S. 42

Recherchequellen für diversitygerechte Sprache und Themen
   (Menschen aus Einwandererfamilien, Menschen mit Behinderung,
   LGBTIQ*, Gendergerechte Sprache)                                         S. 43-44
Diskriminierungssensible Sprache als Thema in der Presse                    S. 45
Link- und Literaturliste zu Framing                                         S. 46
Kontaktdaten                                                                S. 47
Sprache - Sprachmacht - Sprachbilder - Vorurteilsbewusste Sprache in Alltag und Text - Deutsches Studentenwerk
Sprache - Sprachmacht - Sprachbilder
  Vorurteilsbewusste Sprache in Alltag und Text

                          Alice Lanzke

          Fachtagung „Internationales/Interkulturelles“
            der SIK des Deutschen Studentenwerkes
                        20. Februar 2019
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Wer sind die
   Neuen Deutschen Medienmacher (NdM)?

• Gemeinnütziger Verein, 2009 gegründet als
  bundesweiter Zusammenschluss von Medienschaffenden
  mit und ohne Migrationsgeschichte
• Vielfalt der deutschen Einwanderungsgesellschaft soll
  sich auch in den deutschen Medien widerspiegeln
   è personell: Mehr nicht- und neudeutsches
       Medienpersonal
   è thematisch: Differenzierte Berichterstattung,
       interkulturelle Kompetenz im Journalismus
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Projekte für mehr Vielfalt in den Medien

                        Aufbau lokaler Netzwerke für Journalist*innen in ganz
                        Deutschland: Empowerment, Austausch, Kooperationen, NdM-
                        Salons

                         Online-Recherche-Tool Vielfaltfinder (www.vielfaltfinder.de)

                        Traineeprogramm für geflohene Kolleg*innen und
                        Nachwuchsjournalist*innen aus Einwandererfamilien

                         No Hate Speech Movement: Koordination der Umsetzung der
                         Europarats-Kampagne in Deutschland

                        Handbook Germany (https://handbookgermany.de)

Wissensvermittlung zur Rolle der Medien im Einwanderungsland,
Medientrainings, Workshops, Veranstaltungen, Sende-/Blattkritiken,
Redaktionsgespräche, Glossar, ...
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Themen des Workshops

• Diskriminierungssensibler Sprachgebrauch
  in Wort und Bild
  Fokus: Migration & Integration
• Das Glossar der Neuen deutschen
  Medienmacher*innen
• Die Wichtigkeit von Framing
• Analyseübungen
• Checkliste
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Wozu?

• Sprache schafft Wirklichkeit. Sie formt das Denken und die
  Wahrnehmung von Menschen.
• In unserem Sprechen orientieren wir uns (bewusst oder
  unbewusst) daran, was in unserer Gesellschaft als „normal“
  gilt.
• Sprache ist Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse:
  Wer über wen spricht, wer nicht spricht, über wen nicht
  gesprochen wird usw. formt und verfestigt diese Verhältnisse.
  => Mitgemeint ist nicht mitgedacht.
• Für die Entwicklung eines positiven Selbstbildes ist eine
  positive Sprache zentral. Und das gilt umgekehrt genauso.
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Migration & Integration
            in der Öffentlichkeit

Faktoren für eine differenzierte Diskussion:

•   Themen
•   Perspektiven
•   Bilder
•   Kontext
•   Sprache
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Worum geht es eigentlich?
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Mechanismen
     diskriminierender Bezeichnungen

•   Negative Konnotation
•   Abwertung, Beleidigung
•   Begriffe aus Kolonialzeit
•   Beschönigungen
•   Generalisierungen
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Google-Suche: Afrikafest
Schlagwort: Integration
Sprache schafft Wirklichkeit

• Sprache als bloßes Werkzeug?
• Sprache als Grundlage unseres
  menschlichen Miteinanders
• Wie wir sprechen und
  Dinge benennen beeinflusst, wie wir
  die Welt sehen.
Worum geht es nicht?
Glossar der
Neuen deutschen Medienmacher
Glossar der
Neuen deutschen Medienmacher
Glossar der
      Neuen deutschen Medienmacher
Wer sind wir, wer sind die Anderen?

•   Migrationshintergrund: Menschen aus Einwandererfamilien, Einwanderer
    und ihre Nachkommen, Menschen mit internationaler Geschichte,
    Diverskulturelle, Menschen mit Migrationsbiografie/ -geschichte,
    Bundesrepublikaner, Neue Deutsche

•   Deutsche: Herkunftsdeutsche, Standard-Deutsche, Copyright-Deutsche,
    Weiße Deutsche, Neue Deutsche

•   Farbige: Schwarze, Schwarze Deutsche

•   Deutsch-Türken, türkischstämmig: Turko-Deutsche, türkeistämmig
Glossar der
      Neuen deutschen Medienmacher
Flucht & Asyl

•   Flüchtlinge: Geflüchtete, geschützte Personen, Asylberechtigte,
    Schutzberechtigte, Exilierte, Schutzsuchende, verfolgte Menschen…

•   Illegale, illegale Migranten: Illegalisierte Migrant*innen, undokumentierte
    Migrant*innen (Sans Papiers)

•   Asylbewerber: Geflüchtete, geflohene Menschen, Schutzsuchende, verfolgte
    Menschen, Exilierte…

•   Wirtschaftsflüchtling: Arbeitseinwanderer*in
Glossar der
   Neuen deutschen Medienmacher

|| Fundamentalist _ stammt aus der Geschichte der
christlichen Kirchen und bezeichnete Angehörige einer
Strömung im Protestantismus der USA Anfang des 20.
Jahrhunderts. Inzwischen wird der Begriff auch im
politischen Kontext benutzt. Die Frage, ob der Begriff
auf bestimmte Strömungen und Haltungen im Islam
anwendbar ist, ist umstritten. Alternativ kann man auf
Formulierungen zurückgreifen wie rückwärtsgewandte
oder konservative Muslime, traditionell gläubige
Muslime oder altherkömmlich gläubige Muslime.
Sprache schafft Wirklichkeit – wirklich!

Studie
 Lera Boroditsky: „How
Language Shapes Thought“ –
Stanford University 2011
https://psych.stanford.edu/~le
ra/papers/sci-am-2011.pdf
Präzision ist entscheidend
25-jähriger nach Messerangriff festgenommen

Nach einem Messerangriff auf zwei Fußgänger in Saarbrücken hat die
Polizei einen 25-jährigen festgenommen. Die Opfer wurden leicht
verletzt. Hintergrund des Angriffs war offenbar, dass die beiden Männer
Ausländer sind. (…)

Der Täter gab gegenüber der Polizei an, dass er Ausländer hasse. Die
Ermittlungen wurden deswegen von der Abteilung Staatsschutz
übernommen. (…)

Bislang war der 25-jährige nicht auffällig gewesen. Sein genaues Motiv
ist nach wie vor noch unklar. (…)
SR.de, 04. April 2016
Differenziert über
    Migration & Integration sprechen

Formulierungen:

•   Korrekte Termini
•   Leicht verständlich
•   Nicht wertend
•   Klischeefrei
•   Selbstbezeichnungen
Politisches Framing
                 Frames werden durch Sprache im Gehirn
                 aktiviert. Sie sind es, die Fakten erst eine
                 Bedeutung verleihen, und zwar, indem sie
                 Informationen im Verhältnis zu unseren
                 körperlichen Erfahrungen und unserem
                abgespeicherten Wissen über die Welt
einordnen. Dabei sind Frames immer selektiv. Sie heben
bestimmte Fakten und Realitäten hervor und lassen andere
unter den Tisch fallen. Frames bewerten und interpretieren also.
Und sind sie erst einmal über Sprache – etwa jener in
öffentlichen Debatten – in unseren Köpfen aktiviert, so leiten sie
unser Denken und Handeln an, ohne dass wir es merken.

Elisabeth Wehling (2016): Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht, S. 17f.
Frame: Sozialleistungen als
           Hängematte

Foto: Joni Räsänen, CC-Lizenz
Frame: Flüchtlinge als Welle
Symbolbilder

Fotograf: Patrick Lux, dpa 2004
Normalität als Provokation
Diskriminierungssensible Bilder
Symbolbilder
Empfehlungen migrantischer NGOs

• Vorgefertigte Bilder, die man im Kopf hat, zum Thema machen und für
  einen bewussten Umgang mit Sehgewohnheiten sensibilisieren
• Alltägliche, gleichberechtigte Situationen zeigen (z.B. authentische
  Arbeitsorte)
• Bildperspektive auf Augenhöhe
• Menschen als handelnde Subjekte, nicht passive Objekte; bei
  Bildbenennungen darauf achten, dass alle Menschen Namen haben
• Reflektieren, welche Machtverhältnisse durch die Bildsprache
  ausgedrückt werden
• Bewusst auf Personenabbildungen verzichten, wenn
  rassistische/stereotype Darstellungen nicht vermieden werden können
  => Alternative: Einsatz von Schrift als grafisches Element
• Bleibendes Problem: Wie abstrakte Barrieren (Wohnungsmarkt,
  Arbeitsmarkt) bebildern?
Voll im Bild?!

       Mehr zum Bild-Workshop
         von NdM, LSVD und
          Spzialhelden unter
      www.neuemedienmacher.de/
         projekte/voll-im-bild
Diskriminierungssensible Sprache: Nicht nur ein
     Thema für migrantische Minderheiten

    •   Genderthemen
    •   LSBTTIQ
    •   Menschen mit Behinderungen
    •   ...
Diskriminierungssensible Sprache: Nicht nur ein
     Thema für migrantische Minderheiten
Diskriminierungssensible Sprache: Nicht nur ein
     Thema für migrantische Minderheiten
Diskriminierungssensible Sprache: Nicht nur ein
     Thema für migrantische Minderheiten
Zwischenfazit

• Sprache hat verschiedene, komplexe Dimensionen.
• Mit Sprache kann Einfluss auf die Gesellschaft und
  ihre Werte genommen werden.
• Sprache formt Wirklichkeit – im Schlechten wie im
  Guten.
Diskriminierungssensible Sprache
in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Analysefragen

•   Was fällt auf?

•   Welche Assoziationen entstehen?

•   Wie werden Protagonist*innen beschrieben?

•   Welche Bilder werden genutzt? (sprachlich und visuell)

•   Welche Haltung zum Thema wird deutlich?

•   Gibt es wertende/missverständliche Formulierungen?

•   Gibt es inhaltliche Fehler?

•   Wie ist die Auswahl der Zitate?

•   Ist der Kontext richtig?
MZ | Halle (Saale)

Unruhe in Idylle Halle-Nietleben: Flüchtlinge? Bitte wegbleiben!
Von Julius Lukas     12.04.16, 16:46 Uhr

Vor der Bürgerversammlung war es noch ruhig.
Foto: TV Halle

Halle (Saale) - Es ist still auf der Hauptstraße, die durch Halle-Nietleben führt. An einem Montagmittag trifft
man hier kaum jemanden. Nur ab und an braust ein Auto durch die Ruhe. Einfamilienhäuser bestimmen das
Bild. Zwei Arbeiter schippen Kies vor eine Einfahrt. Ein alter Mann gießt seinen Vorgarten - sonnengelbe
Osterglocken und Tulpen in allen Farben. Davor ein leuchtender Forsythie-Strauch. Nietleben ist ein Stadtteil
von Halle. Doch würden nicht hinter manchen Spitzdächern die Hochhäuser der nahe gelegenen
Plattenbausiedlung Halle-Neustadt hervorblitzen, man würde denken, man ist in einem Dorf.

Leben im "Stadtdorf"
Den Menschen hier ist diese Ruhe, diese Idylle am Südrand der Heide wichtig. Für viele ist sie sicher auch der
Grund, warum sie in dem Stadtdorf leben. Rund 2 600 Einwohner hat Nietleben. Ein Viertel davon sind im
Rentenalter, gut 15 Prozent minderjährig.
Arbeitslosigkeit gibt es hier fast nicht. Ab 1. Mai sollen nun 16 neue Einwohner dazu kommen. Und die erregen
schon jetzt die Gemüter so mancher Nietlebener. Bei einer Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag
(http://www.mz-web.de/halle-saale/asyl-in-halle-nietleben--angst-vor-fluechtlingskindern-23870048)
pöbelten und schimpften einige Einwohner gegen den Zuzug. Der Tenor: die sollen bloß wegbleiben.

Nietleben richtet sogenannte Clearingstelle ein

Die, das sind 16 Kinder- und Jugendliche. Flüchtlinge, die ohne ihre Eltern nach Deutschland und dann nach
Halle gekommen sind. Zum Teil traumatisiert aufgrund von Flucht- und Kriegserfahrung. Für sie soll in
Nietleben eine sogenannte Clearingstelle (http://www.mz-web.de/halle-saale/halle-nietleben-drk-plant-
unterkunft-fuer-minderjaehrige-fluechtlinge-23846362) eingerichtet werden, eine Art betreutes Wohnen.
Sozialarbeiter und Erzieher kümmern sich dort um die Jugendlichen. Auf zwei Flüchtlinge kommt ein Betreuer.
Der Ort, an dem die Minderjährigen untergebracht werden sollen, liegt in einer kleinen, verwinkelten
Sackgasse. Sie zweigt unweit der Dorfkirche von der Hauptstraße ab. Von einem eingezäunten Hof gackern
Hühner. Ansonsten herrscht Nietlebener Ruhe. Um das Wort „Beschaulichkeit“ zu bebildern, könnte man
problemlos ein Foto dieses Straßenzugs ins Lexikon kleben.
Vorher Landesrettungsschule des Deutschen Roten Kreuzes
In der Sackgasse liegt auch jener Häuserkomplex, der künftig als Unterkunft für die 16 Flüchtlingskinder dienen
soll. Zwei Dreigeschosser. Raue, graue Fassade und rotes Ziegeldach. Bis Mitte vergangenen Jahres war hier die
Landesrettungsschule des Deutschen Roten Kreuzes untergebracht. Doch die Ausbildungseinrichtung für
angehende Sanitäter und Rettungsassistenten zog im August in die Innenstadt um. Schon damals wurde
gemutmaßt, dass in den leerstehenden Gebäuden Flüchtlinge untergebracht werden könnten. „Nietleben und
die DRK-Schule sind nicht im Gespräch“, machte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand jedoch gegenüber
dem lokalen Nachrichtenmagazin Hallespektrum.de im Juli deutlich, wobei er damit die Umgestaltung der
Schule zu einer Gemeinschaftsunterkunft meinte. Auch die Nutzung als Grundschulhort wurde verworfen. „Das
gibt das Gebäude baulich nicht her“, erklärt Sozialdezernentin Katharina Brederlow.

„Wir werden hier einfach übergangen“

Vor Ort empfindet man das nun als „Verarsche“. So wurde das Vorgehen der Stadt und des DRK auf der
Bürgerversammlung bezeichnet. Die Frau, die beim Ortsbesuch am Montagmittag gerade die Tür zu ihrem
Grundstück abschließt, drückt sich gewählter aus. Sie wohnt direkt gegenüber der Unterkunft der
Minderjährigen. Eigentlich wolle sie gar nichts sagen. „Wir werden hier einfach übergangen“, meint sie dann
aber doch.
Schon vor den Landtagswahlen hätten die Bewohner gefragt, was mit dem Haus passiere. „Im November haben
die hier schon Möbel reingetragen, da dachten wir uns schon, dass da was im Busch ist“, sagt sie. Antworten
bekam sie aber nicht. Die gab es erst 14 Tage vor Inbetriebnahme der Clearingstelle, bei eben jener
Bürgerversammlung. Die Frage, was eine frühzeitigere Information geändert hätte, beantwortet sie nicht mehr.
Die Frau schwingt sich auf ihr Fahrrad und radelt schnell davon.

"Unterbringung eine Belastung"

Redseliger ist da ein Mann, der gerade Tüten aus seinem Auto auslädt. In der Kleingartenanlage, die am Ende
der Sackgasse beginnt, hat er eine Parzelle. Fast täglich sei er hier. Er ist freundlich und vorsichtig. „Das ist für
die Menschen hier Ruhe und Idylle“, sagt der Rentner. Und die sei nun in Gefahr. „Da kommen ja Jugendliche
und natürlich werden die hier in der Freizeit auf der Straße unterwegs sein und vielleicht auch Unsinn machen“,
meint der Mann und ergänzt: „So haben wir es früher ja auch gemacht.“ Er könne sich vorstellen, dass die
Kriminalität ansteigen werde. „Für die Anwohner ist die Unterbringung eine Belastung, die sie einfach nicht
wollen.“ Dass es sich um Flüchtlinge handelt, ist für ihn allerdings nicht der Grund für die Empörung: „Die
Aufregung wäre auch so groß, wenn hier schwer erziehbare Jugendliche herkommen würden.“

Sie wollen, dass alles so bleibt, wie es ist
Was die Menschen in Nietleben eigentlich fordern, ist eine Art Bestandsschutz für ihr Örtchen. Die Angst, die
sich in Wut und Beschimpfungen äußert, ist eine vor Veränderung. Sie wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Die
Probleme der Welt sollen nicht zwischen ihre Einfamilienhäuser gequetscht werden. Allerdings sehen das nicht
alle Nietlebener so. Beim Verlassen des Stadtdorfes schlendert eine junge Frau die Hauptstraße entlang. „Aber
irgendwohin müssen die Kinder doch“, sagt die 24-Jährige. Sie lebt schon immer in Nietleben, mag die
Abgeschiedenheit. Angst vor den neuen Einwohnern hat sie allerdings nicht. „Ich kann mir nicht vorstellen,
dass die hier randalierend durch die Straßen ziehen“, sagt die junge Frau. „Die werden das Viertel eher
bereichern.“ (mz)
Praxis-Übung Analyse (HF)

                                             Nachlesen unter
                                           h*ps://bit.ly/2E0LthB

Rassismus an Schulen (SWR 4, 30.05.2016)
Praxis-Übung Analyse (TV)

                                                    Ansehen unter
                                                 h*ps://bit.ly/2DYxpVP

Flüchtlinge in einer WG (DAS DING, 14.09.2016)
Vorurteilsbewusste Sprache in Alltag und Text

Checkliste der Teilnehmer*innen

  • Adressat*innen involvieren

  • Sich im jeweiligen Kontext Rat holen und keine Angst vor Fehlern haben

  • Polarisierungen (bestimmte Begriffe können in bestimmten Kontexten
     Abwehrhaltungen provozieren) und Othering vermeiden

  • Kolonialen Blick vermeiden

  • Phrasen überdenken

  • Textbestandteile kritisch betrachten
     (Überschriften, Zwischenüberschriften, Bildunterzeilen)

  • Genau hingucken: Was will ich eigentlich sagen?
Checkliste
•   Bin ich mir meiner eigenen Vorurteile bewusst?
•   Was ist meine persönliche Einstellung zum Thema?
•   Rede ich mit oder über Menschen?
•   Hinterfrage ich den vorherrschenden Diskurs?
•   Benutze ich die korrekten/präzisen und angemessenen
    Begrifflichkeiten/Termini? Formuliere ich diskriminierungs- und
    vorurteilsfrei?
•   Wen lasse ich zu Wort kommen?
•   Welche sprachlichen Bilder verwende ich? Welche Assoziationen sind
    mit diesen Bildern verbunden?
Recherchequellen und Lesetipps
zu diskriminierungssensibler Sprache und Diversität
Menschen aus Einwandererfamilien

Formulierungshilfen für die Berichterstattung im Einwanderungsland (Neue deutsche Medienmacher e.V.)
http://glossar.neuemedienmacher.de
http://www.neuemedienmacher.de/wissen/wording-glossar/

Leitfaden für einen rassismuskritischen Sprachgebrauch - Handreichung für Journalist_innen
(AntiDiskriminierungsBüro Köln):
http://www.oegg.de/download.php?f=94e78a7441666ccb70161d615209e0a2&target=0

Handreichung Begriffe Einwanderungs- und Integrationspolitik (Arbeitskreis "Kommunaler Qualitätszirkel zur
Integration"):
https://www.stuttgart.de/img/mdb/item/385012/123829.pdf

Glossar für diskriminierungssensible Sprache (Amnesty International):
https://www.amnesty.de/2017/3/1/glossar-fuer-diskriminierungssensible-sprache

Von Trommlern und Helfern: Checklisten zur Vermeidung von Rassismen in der entwicklungspolitischen
Öffentlichkeitsarbeit
http://eineweltstadt.berlin/downloads/publikationen/ber-checklisten-rassismen/@@attachment-view

Rassismuskritischer Leitfaden zur Reflexion bestehender und Erstellung neuer didaktischer Lehr- und
Lernmaterialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu Schwarzsein, Afrika und afrikanischer
Diaspora (Autor*innenKollektiv Rassismuskritischer Leitfaden):
http://www.elina-marmer.com/wp-content/uploads/2015/03/IMAFREDU-Rassismuskritischer-
Leiftaden_Web_barrierefrei-NEU.pdf

„Mit kolonialen Grüßen … Berichte und Erzählungen von Auslandsaufenthalten rassismuskritisch betrachtet“
(glokal): https://www.glokal.org/wp-content/uploads/2013/09/BroschuereMitkolonialenGruessen2013.pdf

Wie „wir“ über „die“ schreiben: Gedanken zur Sprache in Reiseberichten (heldenwetter.de):
https://www.heldenwetter.de/2015/04/antirassistische-sprache-reiseberichte

„Rassismus auf gut Deutsch: Ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen“ (Verlag Brandes
& Apsel): http://www.brandes-apsel-
verlag.de/cgibib/germinal_shop.exe/VOLL?titel_id=8300643&titel_nummer=8300643&backpage=brap_kurzliste.
html&verlag=83&caller=brap&session_id=ED7EB3FD-A10C-46B3-BFAD-01723A09AEA6

Menschen mit Behinderung

Leidmedien – über Menschen mit Behinderung berichten
https://leidmedien.de/begriffe/

Das Buch der Begriffe, Universität Salzburg
https://www.uni-salzburg.at/fileadmin/oracle_file_imports/550594.PDF

Gesellschaftsbilder, Fotodatenbank für neue Perspektiven
http://gesellschaftsbilder.de

Ramp Up – Barrierefreie Veranstaltungen planen, Veranstaltungskommunikation
http://ramp-up.me/kommunikation/
LGBTI

Bund Lesbischer & Schwuler JournalistInnen
Schöner schreiben über Lesben und Schwule:
http://www.blsj.de/uploads/Schoener-schreiben-ueber-Lesben-und-Schwule_BLSJ-Leitfaden_2013.pdf

Trans* inter* queer-ABC
TransInterQueer e.V.
http://www.transinterqueer.org/download/Publikationen/TrIQ-ABC_web(2).pdf
http://www.transinterqueer.org/download/Publikationen/InterUndSprache_A_Z.pdf

Medienguide Transgender Network Switzerland
https://www.transgender-network.ch/wp-content/uploads/2014/09/Medienguide-Transgender-Network-1.pdf

Gendergerechte Sprache

Johanna Müller, Diversity-Trainerin, Geschickt gendern
http://geschicktgendern.de

Agentur für Gleichstellung im Europäischen Soziafonds
Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Bereich Arbeitsmarktpolitik
http://www.esf-gleichstellung.de/fileadmin/data/Downloads/Materialsammlung/GeM-sprachleitfaden.pdf

IG Metall: Tipps für die Gendersprache in der Öffentlichkeitsarbeit
https://www.igmetall.de/0140857_Gendersprache_v6_84ddc545a1f142d4eb580d9f68103bef662c26a2.pdf

„Leitfaden gendergerechte Sprache“ (LMU München)
http://www.frauenbeauftragte.uni-muenchen.de/genderkompetenz/sprache/sprache_pdf.pdf

Geschlechtersensible Sprache (FU Berlin)
https://www.fu-berlin.de/sites/frauenbeauftragte/aktivitaeten/Geschlechtergerechte-Sprache/index.html

Leitfaden zur Anwendung einer gendergerechten Sprache (Uni Potsdam)
https://www.uni-
potsdam.de/fileadmin01/projects/gleichstellung/Publikationen/Leitfaden_gendergerechte_Sprache_UP-
2012.pdf

Recherche vielfältiger Fachleute und Protagonist*innen

Vielfaltfinder: Expertendatenbank und Recherchetool für Medienschaffende
https://www.vielfaltfinder.de/

Recherchequelle zu Themen rund um Migration und Integration

Mediendienst Integration: Informationen zu Fragen der Einwanderungsgesellschaft
https://mediendienst-integration.de/
Diskriminierungssensible Sprache als Thema in der Presse
"Maischberger"-Talk zu Sprache: Peter Hahne verliert ein Wort
Das ewige "Man wird ja wohl noch sagen dürfen!": In Sandra Maischbergers Sendung wurde dieses Mal
hoffentlich klar, dass genau darüber nun echt nicht mehr diskutiert werden muss.
http://www.spiegel.de/kultur/tv/sandra-maischberger-mit-bushido-ueber-sprache-peter-hahne-weint-a-
1205914.html

Sprache und Macht: Die politische Korrektheit ist kein Unterdrückungsinstrument
Auch wenn Neu-Rechte das gerade sehr erfolgreich propagieren: Freiheit und politisch korrekte Sprache
schließen sich nicht aus.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/sprache-und-macht-die-politische-korrektheit-ist-kein-
unterdrueckungsinstrument-1.3904425

Klischeehafte Berichterstattung: Ach du liebe Minderheit
Der Migrant als Täter, der Mensch mit Behinderung als Opfer. Die Berichterstattung orientiert sich an
Merkmalen, nicht an Individuen.
https://www.taz.de/Klischeehafte-Berichterstattung/!5497795/

Schlachtfeld Sprache: Formulierungen mit Tabu
Der Streit über Formulierungen ist eng mit Macht verbunden. Im Zeitalter der Digitalisierung nimmt die
Empfindlichkeit zu - auch wenn die Auseinandersetzungen nicht neu sind.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/schlachtfeld-sprache-formulierungen-mit-tabu/20857998.html

Serie Über Rassismus reden: Fühlen Sie sich angesprochen, bitte!
Die Gesellschaft ist von Rassismus durchzogen. Deshalb denken, sprechen, fühlen wir rassistisch. Wo ist der Weg
aus dem Teufelskreis?
http://taz.de/Serie-Ueber-Rassismus-reden/!5384310/

Medien und Migration: Was ist eine angemessene Sprache für eine vielfältige Gesellschaft?
Muss es Fremdenfeindlichkeit oder Rassismus heißen? Genau zu formulieren ist auch für Journalisten nicht
leicht, in einem Einwanderungsland aber unerlässlich. Ein Glossar hilft.
https://www.tagesspiegel.de/themen/diversity/medien-und-migration-was-ist-eine-angemessene-sprache-fuer-
eine-vielfaeltige-gesellschaft/12538276.html

Am Anfang ist das Wort (PDF ab S. 28)
In der Februar-Ausgabe des “Sprachreport”, herausgegeben vom Institut für Deutsche Sprache, gibt es unter der
Überschrift “Am Anfang ist das Wort” einen Beitrag der Neuen deutschen Medienmacher. Verfasst von
Konstantina Vassiliou-Enz, Alice Lanzke und Daniel Bax geht es um unser Glossar, die Deutungsmacht von
Journalist*innen und den Einfluss von Rechtspopulist*innen auf gesellschaftliche Debatten und Sprachgebrauch.
http://www.neuemedienmacher.de/wp-content/uploads/2017/06/Sprachreport-2-2017.pdf

Über Sprache und Rassismus
„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ - Rassismus in unserer Sprache ist ein regelmäßiges Streitthema. Die
Fronten wirken verhärtet, eine Auseinandersetzung mit rassismuskritischer Sprache lohnt sich dennoch.
http://www.kultur-oeffnet-welten.de/positionen/position_899.html
Lesetipps Framing
Framing-Check der Süddeutschen Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/thema/Framing-Check

Interview mit Johannes Hillje zu Rechtspopulismus und Journalismus: „Wir brauchen ein Frame-Checking“
(Deutschlandfunk):
https://www.deutschlandfunk.de/rechtspopulismus-und-journalismus-wir-brauchen-ein-
frame.2907.de.html?dram:article_id=395884

Wehling, Elisabeth: „Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet - und daraus Politik macht“,
Köln 2016

re:publica 2017 - Elisabeth Wehling: Die Macht der Sprachbilder
https://www.youtube.com/watch?v=iLnemLCu5OY

„Ich würde auf Patriotismus setzen“: Elisabeth Wehling im Interview:
https://www.republik.ch/2018/01/13/interview-wehling
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

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 Alice Lanzke
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