VON ZEIT ZU ZEIT WELTGEBETSTAGSIMPULSE 2020 2021

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VON ZEIT ZU ZEIT WELTGEBETSTAGSIMPULSE 2020 2021
VON ZEIT ZU ZEIT
          WELTGEBETSTAGSIMPULSE

                           2020 – 2021

WELTGEBETSTAG DER FRAUEN

BADEN
VON ZEIT ZU ZEIT WELTGEBETSTAGSIMPULSE 2020 2021
VORWORT
       Biblische Impulse
       aus der WGT-Arbeit
       Zwölf Monate I Zwölf Bibeltexte I
       Zwölf besinnliche Anregungen
       von Frauen
       „Ubuntu“- „Ich bin, weil wir sind“. Dieses Lebens-
       motto geben uns Frauen aus Simabwe mit auf
       den Weg. Es ist die heilsame Alternative zu
       „Me first“, „My country first“. Die ganze
       Schöpfung mit allen Mitlebewesen,
       Wasser, Luft, Steinen und Dingen
       hängt voneinander ab.
       Die Frauen aus Simbabwe haben
       als Grundlage für ihre Liturgie
       einen Bibeltext gewählt, in dem
       ein Mensch die längste Zeit seines
       Lebens einsam und schwach in
       einer kranken Gesellschaft ver-
       bracht hat. Jesus sieht ihn und
       ermutigt ihn: Steh auf, geh!

       Steh auf und geh!
       Rufen uns Frauen aus Simbabwe
       zu.
       Aufstehen – jeden Morgen aufs Neue
       stehen Frauen und Männer in Simbabwe
       auf, um sich und ihre Familien zu ernähren.
       Die Erwerbslosenquote in Simbabwe beträgt
       80 Prozent. Arbeitslosigkeit bedeutet Improvisa-
       tion von Tag zu Tag - Arbeit auf kleinen Marktständen,
       Textilarbeiten, Arbeit um Tageslohn.

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VON ZEIT ZU ZEIT WELTGEBETSTAGSIMPULSE 2020 2021
Aufstehen - Menschen mit einer Depression fällt dies schwer.
       Angesichts mangelnder beruflicher Perspektiven und einer
       hohen HIV-Infektionsrate bei schlechter medizinischer Ver-
       sorgung hat das Land eine der höchsten Depressionsraten der
       Welt. Dies ist die Stunde der Großmütter- geduldig setzen
          sich alte Frauen vor Arztpraxen und Kliniken, haben ein
                 offenes Ohr für verzweifelte Menschen, hören zu,
                     fragen nach, beraten.
                        Die Menschen in Simbabwe erwarten nach
                          kolonialer Ausbeutung und 38 Jahren
                            Willkürherrschaft und Korruption end-
                              lich einen politischen Wandel. Wenn
                                dieser auch fraglich ist - Frauen
                                 und Männer in Simbawe halten an
                                  der Hoffnung fest.
                                  Sie stehen auf, die Frauen in
                                   Simbabwe und sie legen Wert
                                   darauf, dass ihr Land als Beispiel
                                   für Mut und Erneuerung gesehen
                                   wird, nicht nur als Hort von Kor-
                                  ruption und Elend. „Ich bin, weil
                                  wir sind“, das gilt global, für
                                 Simbabwe und die Länder, die sich
                                angesichts dieses Landes mit einer
                              uralten Zivilisation und Kultur immer
                             noch „erste Welt“ nennen.
                          Zwölf Texte von Frauen laden zum Auf-
                       stehen und Aufstand gegen die Gefährdung
                    des Lebens ein. Lassen Sie sich inspirieren!
              Aus dem Badischen Ökumenischen Arbeitskreis
         Weltgebetstag grüßt Sie herzlich,
                                                   Urte Bejick

WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPU
VON ZEIT ZU ZEIT WELTGEBETSTAGSIMPULSE 2020 2021
MÄRZ 2020
       Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine
       Liege und geh!
                                                          Johannes 5,8

       Das Land Simbabwe bewegt sich seit dem Jahr 2000 in einer
       wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Es kommen kaum Devisen ins
       Land. Die Inflation stieg in unbeschreibliche Höhen. Aufstehen
       und gehen! Das bedeutet in Simbabwe zum einen Landflucht
       und zum anderen Auswanderung. Bis heute gibt es eine nicht
       enden wollende Abwanderung. Bei unserem Besuch in Simbabwe
       begegneten wir Frauen, die aufstehen und gehen. Sie stehen
       auf gegen die soziale und materielle Not, gegen Resignation,
       Depression und gegen die Hoffnungslosigkeit. Sie gehen! Aber
       nicht aus dem Land, sondern sie gehen neue, unkonventio-
       nelle Wege, probieren Möglichkeiten aus, auch wenn ein Ge-
       lingen fragwürdig erscheint. Sie bezeugen und leben aus einer
       Hoffnung, die für uns beeindruckend – ja manchmal beschä-
       mend war. Die Hoffnung kommt aus einem tiefen Glauben. Sie
       stehen auf und ihre „Aufstehhilfe“ ist Jesus. Eine Frau äußerte
       dies uns gegenüber so: „Wenn wir denken, dass nichts mehr
       gelingt, dass wir nichts mehr halten können, dann wissen wir,
       dass ­Jesus uns hält.“ Mit anderen Worten hat dies die Theolo-
       gin Prof. Kudzai Biri ausgedrückt. Das Heil liegt nicht allein im
       Heilungsprozess, sondern in der Erkenntnis: Gott selbst ist in
       Jesus Christus in diesem Prozess gegenwärtig.
                                                            Agnes Beier

ULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZE
APRIL 2020
       Denn der Engel des Herrn stieg von Zeit zu
       Zeit herab in den Teich und bewegte das
       Wasser. Wer nun zuerst hineinstieg, nach-
       dem sich der Wasser bewegt hatte, der
       wurde gesund, an welcher Krankheit er
       (oder sie) auch litt.             Johannes 5,4

       Dieser kleine Vers fehlt in manchen Übersetzungen des Johannes-
       evangeliums, denn er ist nur in wenigen Textzeugnissen ent-
       halten. Er bietet eine Erklärung, warum die Teiche von Bethesda
       als heilsam galten: Ein Engel stieg hin und wieder herab und
       wirkte ein Wunder. Aber was für ein Wunder soll das sein, will-
       kürlich in der Zeit, die Konkurrenz der Kranken fördernd?
       Gnade sieht anders aus. Also raus mit dem Text aus der Bibel!
       Aber dürfen wir so urteilen? In diesen Versen versammeln sich
       die Hoffnungen der kleinen Leute, wenigstens einmal im Leben
       Glück zu haben: „Vielleicht gewinnen wir im Lotto!“ „Viel-
       leicht finden die ja doch noch ein Medikament, das meinem
       Bruder hilft.“ Klein, ich-bezogen mögen diese Wünsche er-
       scheinen, aber wer hofft denn nicht darauf, wenigstens einmal
       Glück zu haben oder eine Sorge und Last endlich los zu sein!
       Dennoch stellt sich mir die Frage: Gibt es auch eine Hoffnung,
       die am Boden hält und klein macht? 38 Jahre lässt sie den
       kranken Menschen ausharren, stößt ihn immer wieder zurück
       in seine Hilfslosigkeit. Und dann: „Steh auf!“ Wie ist das mit
       unseren Erwartungen – machen sie uns letztendlich ängstlich,
       eng, nur noch auf einen Punkt, einen Wunsch starrend? Und wo
       hegen wir eine Hoffnung, die mutig, standfest, großzügig und
       frei macht? Auf die dürfen wir vertrauen!
                                                            Urte Bejick

EIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAG
MAI 2020
        In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt
        und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium
        vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außer-
        dem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von
        Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalena, aus der
        sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau
        des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und
        viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger
        mit dem, was sie besaßen.                      Lukas 8,1–3
        Auch Maria Magdalena, Johanna und Susanna begleiten Jesus
        auf seiner Wanderung. Die drei waren nicht nur „Fans“ von
        Jesus, sondern selbst ein Beweis seiner Macht: denn alle drei
        wurden durch ihn von Krankheiten befreit, sind selbst „Ge-
        heilte“.
        Jesus nahm jeden einzelnen Menschen ernst, nahm ihn wahr
        in seiner ganzen Verfasstheit und gab jedem das Gefühl wert-
        voll zu sein. Wie sehr musste diese Haltung Frauen ansprechen
        und Hoffnung schenken auf ein beglückendes, befreites Leben
        im Reich Gottes, das die Frauen bereits mit Jesu Ankunft an
        Leib und Seele zu spüren bekamen?
        Was würde Jesus heute zu uns sagen? Haben wir seine Botschaft
        verwirklicht? In den vergangenen Jahrhunderten hat sich Vieles
        verändert und doch fallen immer wieder Menschen auf, weil
        sie aufstehen und Jesus nachfolgen, weil sie Hoffnung schenken
        und sich für Gerechtigkeit einsetzen. Die Frauen aus Simbabwe
        rufen uns zu: „Steht auf! Seht, nehmt wahr, was um euch
        ­herum geschieht und handelt!“ Lassen wir uns anstecken, ge-
         meinsam, gleichberechtigt, Männer wie Frauen in Gesellschaft
         und Kirche, dann ist Jesu Botschaft vom Reich Gottes auf
         fruchtbaren Boden gefallen.
                                                         Daniela Krause

GSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT Z
JUNI 2020
       Lasst euch in eurem Denken verändern und
       euch innerlich ganz neu ausrichten.
                                                         Epheser 4,23

       Kennen Sie den Begriff Aktivierungsenergie? Er stammt aus der
       Chemie. Es ist die Energie, die ich einem System zufügen muss,
       damit es reagiert. Ohne sie können zum Beispiel Wasserstoff
       und Sauerstoff Jahrhunderte lang zusammen vorliegen, und
       nichts geschieht. Meinen Schüler*innen sage ich, Aktivierungs-
       energie ist der Tritt in den Hintern. Am Ende einer chemi-
       schen Reaktion sieht alles anders aus. Oft sind nicht nur neue
       Substanzen entstanden, auch das Umfeld ist betroffen, so, wie
       wenn Wasserstoff und Sauerstoff explodieren.
       Aktivierungsenergie… Es muss nicht immer ein „Tritt in den
       Hintern“ sein, damit wir die Kraft haben, etwas Neues zu be-
       ginnen. Manchmal genügt ein liebes Wort, eine Aufmunterung,
       ein seelsorgerliches Gespräch, ein verantwortungsvoller Rat,
       um uns aus der lähmenden Lethargie heraus zu holen oder zu
       wissen: Jesus ist bei mir.
       Es muss nicht eine Explosion geben, damit Veränderung sicht-
       bar wird. Dennoch wird unser Umfeld unsere Gesinnungs- und
       Haltungsänderung wahrnehmen. Sicher ist, es wird nichts mehr
       sein wie früher. Eine Veränderung in unserem Denken, in
       ­unserem Leben zieht Kreise. Das erfordert allerdings Mut. Den
        müssen die Chemikalien nicht aufbringen, aber die erfahren
        auch nichts von der alles verändernden Liebe Gottes in unserem
        Leben. Die ist es wert, sich „aktivieren“ zu lassen! Sind Sie
        dabei?
                                             Cornelia Trommer-Klimpke

ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETS
JULI 2020
       Herr, ich habe keinen Menschen.
                                                         Johannes 5,7

        „Jetzt reiß dich doch mal zusammen! Geh doch mal unter die
       Leute!“ Wie oft müssen Menschen, die an einer Depression
       ­leiden, solche Ratschläge hören. Und es macht Angehörige,
        Freunde und Freundinnen ja auch hilflos: Ein Mensch, der
        klagt, aber auf jeden guten Rat eine verneinende Erwiderung
        hat.
       „Willst du gesund werden?“ fragt Jesus einen Menschen, der
       38 Jahre lang „schwach“ war. „Ja, aber ich habe doch nie-
       manden,“ wendet der ein. Das wird ihm - auch in manchen
       wissenschaftlichen Kommentaren zur Bibel - als Ausrede ange-
       lastet: So eine oder einer will doch im Grunde gar nicht! „Steh
       auf, du kannst das,“ lässt sich Jesus nicht beirren. Solch eine
       wundersame, spontane Heilung wie im Johannesevangelium
       berichtet, wird uns in der Begegnung mit depressiven Menschen
       nicht gelingen. Aber wie Jesus hinsehen, auf diesen einen
       Menschen, nicht aufgeben und stellvertretend an seine ver-
       schüttete innere Kraft und Stärke glauben, das können wir.
       Alte Frauen in Simbabwe machen das vor. Das Gesundheits-
       system liegt am Boden. Und da sitzen alte Frauen vor Kranken-
       stationen auf der Bank und laden Menschen, die eben eine
       schlimme Diagnose erhalten haben, ein, sich zu setzen und zu
       reden oder gemeinsam zu schweigen. „Freundschaftsbänke“
       heißt dieses Projekt. Die alten Frauen fragen nicht erst, ob und
       wie ihr Einsatz refinanziert wird - sie sind einfach da.
                                                           Urte Bejick

STAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON Z
AUGUST 2020
       Ich will euch ein neues Herz und einen
       neuen Geist geben.
                                                       Hesekiel 36,26

       VENI VIDI VICI - Caesars Ausspruch, wer kennt den nicht ?
       Jesus hätte ihn auch sagen können, aber er hätte ihn be-
       stimmt anders formuliert. Auch er kam in unsere Welt – von
       seinem Vater gesandt. Auch er – und besonders er – hat ge­
       sehen, nur anderes: die Einsamkeit der Menschen, Krankheit,
       Ausstoßung, Elend. Auch er siegte, besiegte den Tod, damit
       wir den Weg zum Vater finden.
       Vergleichen wir den Fußabdruck der beiden - des Imperators
       und des Predigers aus Nazaret, fallen weitere Unterschiede
       auf: Mit Caesar verbinden wir Macht und Zerstörung. Mit Jesus
       Christus Gottes Macht und vor allem Liebe. Liebe zu unseren
       Mitmenschen, zur Schöpfung, zu Gott hin ausgerichtet, die er
       uns zum Weitergeben schenkte.
       Jesu Liebe wird uns geschenkt. Sie verändert uns, unsere Ge-
       danken, unser Tun. Egal wie lang wir uns „auf unserer Matte“
       ausgeruht haben, egal wie lang wir Ungerechtigkeiten nicht
       sehen konnten, sehen wollten, wir können uns durch Jesu
       Liebe verändern lassen. Aber bei Jesus bleibt es nicht nur
       ­dabei: Seine Liebe schenkt uns Kraft, Stärke und Mut zum
        Handeln. Lassen wir uns beschenken!
                                           Cornelia Trommer-Klimpke

ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGE
IMPRESSUM:
        Der ökumenische „Arbeitskreis Weltgebetstag“ in Baden
                               V.i.S.d.P.:
                             Dr. Urte Bejick
                      Evangelische Frauen in Baden
                    Postfach 2269 ∙ 76010 Karlsruhe
              Telefon 0721 9175-506 ∙ Fax 0721 9175-25506
         frauen@ekiba.de ∙ www.evangelische-frauen-baden.de
                                  Texte:
              Dr. Urte Bejick, Evangelische Frauen in Baden
        Agnes Beier, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands
            Daniela Krause, Katholischer Deutscher Frauenbund
             Dorothea Schaupp, Evangelische Frauen in Baden
       Cornelia Trommer-Klimpke, Evangelisch-Methodistische Kirche
                                 Idee:

EBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ●
SEPTEMBER 2020
       Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte,
       dass er schon lange krank war, fragte er
       ihn: Willst du gesund werden?
                                                             Johannes 5,6

       Der Mann liegt 38 Jahre gelähmt auf seiner Matte. Wie kann
       man ihm in solch einer Situation nur so eine Frage stellen!
       Doch interessanter noch ist die Antwort. Nicht ein zu erwar-
       tendes „Ja, ich will!“ sondern eine ganze Erklärungskette
       folgt. Der Kranke ist so auf sich und seine Krankheit fixiert,
       von ihr förmlich durchdrungen, dass er nur Erklärungen gibt,
       die deutlich machen, wie er in seinem Selbstmitleid gefangen
       ist, wie die anderen auch einen Teil der Schuld seiner Krankheit
       tragen, wie sie nicht dazu beitragen, dass er gesund werden
       kann.
       Die Frage, die Jesus stellt, zielt auf viel mehr als auf die körper-
       liche Gesundung. Dahinter stehen die Fragen: Willst du dein
       Leben ändern? Radikal? Willst du Verantwortung für dich selbst
       übernehmen? Hast du den Mut für den ersten Schritt? Willst
       du jetzt etwas für dich selbst tun? Die Frage nach dem „gesund
       werden“ ist auch die Frage nach dem eigenen Wollen und
       ­Vollbringen und es ist auch die Frage nach der richtigen Zeit.
        Jetzt ist die Zeit - Jesus ist da, ganz bei ihm. Jetzt ist die Zeit
        etwas zu verändern, jetzt ist es möglich den ersten Schritt zu
        tun und Jesus ermutigt ihn auch dazu: „Steh auf, nimm deine
        Matte und geh!“
       Begegnung kann Menschen verändern. Die Begegnung mit Jesus
       verändert das Leben.
                                                              Agnes Beier

● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ●
OKTOBER 2020
        Als Jesus vorüberging, sah er Levi am Zoll
        sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach!
        Und er stand auf und folgte ihm nach.
                                                            Markus 2,14

        Es klingt so einfach und fast selbstverständlich: Jesus sagt zu
        Levi: Folge mir nach! Und der steht auf und tut es. Doch eigent-
        lich ist es schwer vorstellbar, dass ein Mensch ohne zu zögern
        alles stehen und liegen lässt, aufsteht und einfach mitgeht. Es
        gibt keine Fragen, kein langes Nachdenken, keine Beratung
        mit anderen.
        Genau das vermittelt diese Berufungsgeschichte. Der Ruf Jesu
        trifft Levi anscheinend zufällig und völlig unvorbereitet. Und
        doch spürt der Zöllner: Wenn ich dem Ruf folge, werde ich
        ­befreit von bisherigen Verstrickungen. Ich bin nicht mehr aus-
         gegrenzt und verachtet. Ich werde Teil einer ganz besonderen
         Gemeinschaft.
        Darum kann Levi aufstehen – ohne zu zögern.
        Vielleicht hört er auch schon die verborgenen Verheißungen
        mit: Menschen werden aufstehen aus Krankheit, aus Armut
        und aus Angst. Und schließlich wird der, der ihn, Levi, jetzt
        zum Aufstehen ermutigt, aus dem Tod auferstehen.
        Im Licht solcher Verheißungen müsste Aufstehen wirklich ein-
        fach und fast selbstverständlich sein!
                                                     Dorothea Schaupp

● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIM
NOVEMBER 2020
        Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich
        habe keinen Menschen, der mich, sobald
        das Wasser aufwallt, in den Teich trägt“.
                                                          Johannes 5,7

        Herr ich habe keinen Menschen. Eine große Klage! Die Not
        scheint nicht die Krankheit selbst zu sein, sondern dass der
        klagende Mensch niemand hat, der sich ihm zuwendet. Er liegt
        mit vielen andern, die an einer schweren Krankheit leiden, die
        auf Heilung warten. Aber er ist dennoch einsam, alleingelassen
        in dieser kranken Welt. Kein Mensch, der sich zu ihm nieder-
        beugt, ihm nahekommt, seine Klage hören, ihn anhören will.
        In Jesus kommt ein Mensch auf ihn zu, der sich für ihn interes-
        siert. Ihm darf der Gelähmte seine Geschichte erzählen. Als
        Jesus ihn auffordert aufzustehen, seine Matte zu nehmen und
        zu gehen, wird dieser Kranke zum Hörenden. Er nimmt das un-
        glaubliche Wort von Jesus an. Er hört und handelt danach.
        Mitten in seiner kranken Welt geschieht Heilung. Dies berichten
        auch andere Geschichten, in denen es um eine neue Orientie-
        rung mitten in einer ungesunden, unsolidarischen Umgebung
        geht. In der Geschichte von Zachäus hören wir eine alles ver-
        ändernde „Heilungsgeschichte“: Die Folgen der Begegnung
        mit Zachäus drückt Jesus so aus: „Heute ist diesem Hause Heil
        wider­fahren“ (Lk. 19,9), und Zachäus bekennt, dass durch
        diese Begegnung sein Leben sich grundlegend ändern wird.
        Gemeint sein, „Ansehen gewinnen“, - so kann Heilung als ein
        neuer Anfang beginnen.
                                                            Agnes Beier

MPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU
DEZEMBER 2020
        Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das
        Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte
        hohes Fieber und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat
        zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber
        zu weichen. Da wich es von ihr und sie stand sofort auf
        und sorgte für sie.
                                                     Lukas 4,38-39
        Ich versuche mir die Geschichte vorzustellen: Da ist Jesus in
        Kapernaum und lehrt in der Synagoge, nachdem ihn die eige-
        nen Leute aus der Heimatgemeinde Nazareth abgelehnt und
        hinausgeworfen haben. Wie sehr muss das Jesus geschmerzt
        haben!
        Im Haus des Simon Petrus kommt Jesus dagegen großes Ver-
        trauen entgegen. Er sieht den Glauben und wendet sich der
        Kranken zu, beugt sich zu ihr und befiehlt dem Fieber zu
        ­weichen. Weil Jesus den göttlichen Ruf wahrnimmt, ernst
         nimmt, aufsteht und seiner Bestimmung folgt, können auch
         ­andere, die Gott vertrauen, aufstehen und mit ihrem Leben
          Gottes Heilswirken sichtbar werden lassen.
        Eine großartige Frau, diese Schwiegermutter: glaubt, vertraut,
        steht auf und integriert die Heilung in ihren Alltag mit allen
        Konsequenzen. Sie kann zusammen mit ihrer Tochter weiter
        das Haus führen, für die Familie sorgen und zur Keimzelle für
        die Frohe Botschaft werden. Sie kann ihre Tochter stärken und
        ihren Schwiegersohn Simon ziehen lassen, als dieser dem Ruf
        Jesu folgt.
        Ich wünsche uns allen den Mut dieser Frau, aufzustehen, am
        Reich Gottes mitzuwirken, offen und vertrauensvoll neue
        Wege zu gehen und im Glauben auf Gottes Beistand und Zu-
        kunft zu wagen.
                                                       Daniela Krause

U ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETST
JANUAR 2021
       Steh auf, nimm dein Bett und geh!
                                                          Johannes 5,7

        So heißt es in manchen Bibelübersetzungen. Und in mittel­
        alterlichen Illustrationen schleppt sich da der Geheilte mit
       ­einem äußerst sperrigen Bettkasten ab. Das Bett oder die hand-
        lichere Matte - warum kann der frisch Aufgestandene die nicht
        einfach zurücklassen, das alte, schmutzig gewordene, ver-
        schlissene Ding? Das erinnert ihn doch nur an traurige Zeiten!
       Ach ja, das Bett - im Bett wird geschlafen, geruht, geträumt,
       gebetet. Im Bett wird geliebt, gezeugt, geboren. Das Bett ist
       Zufluchtsort, Krankenlager, Arbeitsplatz und für manche Frauen
       und Kinder, auch einige Männer, Ort der Furcht, Gefahr und
       Gewalt. Solche Erinnerungen - der Freude und des Schreckens -
       lässt man nicht einfach so hinter sich. 38 Jahre Hilflosigkeit
       und Einsamkeit - das vergisst man nicht. Und selbst Jesus will
       sie wohl nicht vergessen machen. Er erklärt 38 Lebensjahre
       nicht einfach für null und nichtig: Im „Bett“ werden sie ver-
       dinglicht, greifbar, handhabbar, tragbar. War es manchmal
       nicht auch schön gewesen, nachts in den Sternenhimmel zu
       schauen? Und der nette Pfleger, der immer das Brot brachte!
       Der Neid, die Konkurrenz, die Einsamkeit - vielleicht ist daraus
       nicht Verbitterung erwachsen, sondern ein tiefes Verstehen
       und Mitgefühl. Dies kann der Geheilte mitnehmen, wenn er
       in ein neues Leben geht. Manchmal wird er das Gewicht des
       Bettes, der Matte spüren, aber es wird ihn nicht mehr herunter-
       ziehen.
                                                             Urte Bejick

TAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON Z
FEBRUAR 2021
        „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten
        Weg vor dir.“ Und Elia stand auf und aß und
        trank und ging durch die Kraft der Speise
        vierzig Tage und vierzig Nächte.
                                                       1. Könige 19,7-8

        Der Prophet Elia ist körperlich und seelisch am Ende. Er will
        nur noch sterben. „Gott, ich halte es nicht mehr aus!“
        So spricht jemand, dem das Leben unerträglich geworden ist.
        Vielleicht durch unerträgliche Schmerzen, durch einen tragi-
        schen Unglücksfall, durch den Tod eines geliebten Menschen.
        Oder es türmen sich Hindernisse vor ihm oder ihr auf, die zu
        gewaltig erscheinen.
        Elia wird in der Wüste mit Brot und Wasser versorgt, mit dem
        Lebensnotwendigen. Und ein Engel berührt ihn.
        Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Da
        ist eine neue Aufgabe, ein Ziel. Du wirst noch gebraucht, und
        Gott stärkt dich für deinen Weg, für deine Aufgabe.
        Du wirst noch gebraucht. Auch wenn du alt bist, auch wenn
        du erschöpft oder krank bist; auch wenn du denkst, du seist
        nutzlos. Auch wenn du keinen Erfolg deiner Arbeit siehst. Auch
        wenn du nicht merkst, wie oft andere aus der Begegnung mit
        dir Kraft schöpfen. Vertrau darauf, dass es geschieht.
        Steh auf und iss! Gott lässt dich auch in der Wüste nicht im
        Stich.
        Darum kannst du aufstehen und dich wieder dem Leben zu-
        wenden.
                                                  Dorothea Schaupp

ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTG
GEBET UND LIED

                        GEBET
                Die Du das Zerrissene flickst,
              die Du die Verwundeten tröstest
              und Machtlosen Mut zusprichst-
             wir bitten Dich für die Menschen,
                die durch unger, Ausbeutung
                  und staatliche Korruption
           in Auswegslosigkeit und Verzweiflung
                      gestürzt werden.
                Die Du das Träge aufrührst,
              die Du Gleichgültige begeisterst
                   und Hilflosen aufhilfst-
                  wir bitten Dich für alle,
             die sich bequem im Bestehenden
                     eingerichtet haben
           und die, die die eigene Machtlosigkeit
                        niederdrückt.
              Lass Deinen Zuruf nie aufhören:
                      Steht auf! Geht!

EBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ●
Titelbild: „Rise! Take Your Mat and Walk” © Nonhlanhla Mathe
        © Weltgebetstag der Frauen-Deutsches Komitee e.V.

                                SEGENSLIED

          Musik/Text: Traditionell/Bea Nyga (Verlag: TAG-7-Publishing)

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