VON ZEIT ZU ZEIT WELTGEBETSTAGSIMPULSE 2020 2021
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VORWORT Biblische Impulse aus der WGT-Arbeit Zwölf Monate I Zwölf Bibeltexte I Zwölf besinnliche Anregungen von Frauen „Ubuntu“- „Ich bin, weil wir sind“. Dieses Lebens- motto geben uns Frauen aus Simabwe mit auf den Weg. Es ist die heilsame Alternative zu „Me first“, „My country first“. Die ganze Schöpfung mit allen Mitlebewesen, Wasser, Luft, Steinen und Dingen hängt voneinander ab. Die Frauen aus Simbabwe haben als Grundlage für ihre Liturgie einen Bibeltext gewählt, in dem ein Mensch die längste Zeit seines Lebens einsam und schwach in einer kranken Gesellschaft ver- bracht hat. Jesus sieht ihn und ermutigt ihn: Steh auf, geh! Steh auf und geh! Rufen uns Frauen aus Simbabwe zu. Aufstehen – jeden Morgen aufs Neue stehen Frauen und Männer in Simbabwe auf, um sich und ihre Familien zu ernähren. Die Erwerbslosenquote in Simbabwe beträgt 80 Prozent. Arbeitslosigkeit bedeutet Improvisa- tion von Tag zu Tag - Arbeit auf kleinen Marktständen, Textilarbeiten, Arbeit um Tageslohn. ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ●
Aufstehen - Menschen mit einer Depression fällt dies schwer. Angesichts mangelnder beruflicher Perspektiven und einer hohen HIV-Infektionsrate bei schlechter medizinischer Ver- sorgung hat das Land eine der höchsten Depressionsraten der Welt. Dies ist die Stunde der Großmütter- geduldig setzen sich alte Frauen vor Arztpraxen und Kliniken, haben ein offenes Ohr für verzweifelte Menschen, hören zu, fragen nach, beraten. Die Menschen in Simbabwe erwarten nach kolonialer Ausbeutung und 38 Jahren Willkürherrschaft und Korruption end- lich einen politischen Wandel. Wenn dieser auch fraglich ist - Frauen und Männer in Simbawe halten an der Hoffnung fest. Sie stehen auf, die Frauen in Simbabwe und sie legen Wert darauf, dass ihr Land als Beispiel für Mut und Erneuerung gesehen wird, nicht nur als Hort von Kor- ruption und Elend. „Ich bin, weil wir sind“, das gilt global, für Simbabwe und die Länder, die sich angesichts dieses Landes mit einer uralten Zivilisation und Kultur immer noch „erste Welt“ nennen. Zwölf Texte von Frauen laden zum Auf- stehen und Aufstand gegen die Gefährdung des Lebens ein. Lassen Sie sich inspirieren! Aus dem Badischen Ökumenischen Arbeitskreis Weltgebetstag grüßt Sie herzlich, Urte Bejick WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPU
MÄRZ 2020 Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Liege und geh! Johannes 5,8 Das Land Simbabwe bewegt sich seit dem Jahr 2000 in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Es kommen kaum Devisen ins Land. Die Inflation stieg in unbeschreibliche Höhen. Aufstehen und gehen! Das bedeutet in Simbabwe zum einen Landflucht und zum anderen Auswanderung. Bis heute gibt es eine nicht enden wollende Abwanderung. Bei unserem Besuch in Simbabwe begegneten wir Frauen, die aufstehen und gehen. Sie stehen auf gegen die soziale und materielle Not, gegen Resignation, Depression und gegen die Hoffnungslosigkeit. Sie gehen! Aber nicht aus dem Land, sondern sie gehen neue, unkonventio- nelle Wege, probieren Möglichkeiten aus, auch wenn ein Ge- lingen fragwürdig erscheint. Sie bezeugen und leben aus einer Hoffnung, die für uns beeindruckend – ja manchmal beschä- mend war. Die Hoffnung kommt aus einem tiefen Glauben. Sie stehen auf und ihre „Aufstehhilfe“ ist Jesus. Eine Frau äußerte dies uns gegenüber so: „Wenn wir denken, dass nichts mehr gelingt, dass wir nichts mehr halten können, dann wissen wir, dass Jesus uns hält.“ Mit anderen Worten hat dies die Theolo- gin Prof. Kudzai Biri ausgedrückt. Das Heil liegt nicht allein im Heilungsprozess, sondern in der Erkenntnis: Gott selbst ist in Jesus Christus in diesem Prozess gegenwärtig. Agnes Beier ULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZE
APRIL 2020 Denn der Engel des Herrn stieg von Zeit zu Zeit herab in den Teich und bewegte das Wasser. Wer nun zuerst hineinstieg, nach- dem sich der Wasser bewegt hatte, der wurde gesund, an welcher Krankheit er (oder sie) auch litt. Johannes 5,4 Dieser kleine Vers fehlt in manchen Übersetzungen des Johannes- evangeliums, denn er ist nur in wenigen Textzeugnissen ent- halten. Er bietet eine Erklärung, warum die Teiche von Bethesda als heilsam galten: Ein Engel stieg hin und wieder herab und wirkte ein Wunder. Aber was für ein Wunder soll das sein, will- kürlich in der Zeit, die Konkurrenz der Kranken fördernd? Gnade sieht anders aus. Also raus mit dem Text aus der Bibel! Aber dürfen wir so urteilen? In diesen Versen versammeln sich die Hoffnungen der kleinen Leute, wenigstens einmal im Leben Glück zu haben: „Vielleicht gewinnen wir im Lotto!“ „Viel- leicht finden die ja doch noch ein Medikament, das meinem Bruder hilft.“ Klein, ich-bezogen mögen diese Wünsche er- scheinen, aber wer hofft denn nicht darauf, wenigstens einmal Glück zu haben oder eine Sorge und Last endlich los zu sein! Dennoch stellt sich mir die Frage: Gibt es auch eine Hoffnung, die am Boden hält und klein macht? 38 Jahre lässt sie den kranken Menschen ausharren, stößt ihn immer wieder zurück in seine Hilfslosigkeit. Und dann: „Steh auf!“ Wie ist das mit unseren Erwartungen – machen sie uns letztendlich ängstlich, eng, nur noch auf einen Punkt, einen Wunsch starrend? Und wo hegen wir eine Hoffnung, die mutig, standfest, großzügig und frei macht? Auf die dürfen wir vertrauen! Urte Bejick EIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAG
MAI 2020 In der folgenden Zeit wanderte er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn, außer- dem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalena, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen. Lukas 8,1–3 Auch Maria Magdalena, Johanna und Susanna begleiten Jesus auf seiner Wanderung. Die drei waren nicht nur „Fans“ von Jesus, sondern selbst ein Beweis seiner Macht: denn alle drei wurden durch ihn von Krankheiten befreit, sind selbst „Ge- heilte“. Jesus nahm jeden einzelnen Menschen ernst, nahm ihn wahr in seiner ganzen Verfasstheit und gab jedem das Gefühl wert- voll zu sein. Wie sehr musste diese Haltung Frauen ansprechen und Hoffnung schenken auf ein beglückendes, befreites Leben im Reich Gottes, das die Frauen bereits mit Jesu Ankunft an Leib und Seele zu spüren bekamen? Was würde Jesus heute zu uns sagen? Haben wir seine Botschaft verwirklicht? In den vergangenen Jahrhunderten hat sich Vieles verändert und doch fallen immer wieder Menschen auf, weil sie aufstehen und Jesus nachfolgen, weil sie Hoffnung schenken und sich für Gerechtigkeit einsetzen. Die Frauen aus Simbabwe rufen uns zu: „Steht auf! Seht, nehmt wahr, was um euch herum geschieht und handelt!“ Lassen wir uns anstecken, ge- meinsam, gleichberechtigt, Männer wie Frauen in Gesellschaft und Kirche, dann ist Jesu Botschaft vom Reich Gottes auf fruchtbaren Boden gefallen. Daniela Krause GSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT Z
JUNI 2020 Lasst euch in eurem Denken verändern und euch innerlich ganz neu ausrichten. Epheser 4,23 Kennen Sie den Begriff Aktivierungsenergie? Er stammt aus der Chemie. Es ist die Energie, die ich einem System zufügen muss, damit es reagiert. Ohne sie können zum Beispiel Wasserstoff und Sauerstoff Jahrhunderte lang zusammen vorliegen, und nichts geschieht. Meinen Schüler*innen sage ich, Aktivierungs- energie ist der Tritt in den Hintern. Am Ende einer chemi- schen Reaktion sieht alles anders aus. Oft sind nicht nur neue Substanzen entstanden, auch das Umfeld ist betroffen, so, wie wenn Wasserstoff und Sauerstoff explodieren. Aktivierungsenergie… Es muss nicht immer ein „Tritt in den Hintern“ sein, damit wir die Kraft haben, etwas Neues zu be- ginnen. Manchmal genügt ein liebes Wort, eine Aufmunterung, ein seelsorgerliches Gespräch, ein verantwortungsvoller Rat, um uns aus der lähmenden Lethargie heraus zu holen oder zu wissen: Jesus ist bei mir. Es muss nicht eine Explosion geben, damit Veränderung sicht- bar wird. Dennoch wird unser Umfeld unsere Gesinnungs- und Haltungsänderung wahrnehmen. Sicher ist, es wird nichts mehr sein wie früher. Eine Veränderung in unserem Denken, in unserem Leben zieht Kreise. Das erfordert allerdings Mut. Den müssen die Chemikalien nicht aufbringen, aber die erfahren auch nichts von der alles verändernden Liebe Gottes in unserem Leben. Die ist es wert, sich „aktivieren“ zu lassen! Sind Sie dabei? Cornelia Trommer-Klimpke ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETS
JULI 2020 Herr, ich habe keinen Menschen. Johannes 5,7 „Jetzt reiß dich doch mal zusammen! Geh doch mal unter die Leute!“ Wie oft müssen Menschen, die an einer Depression leiden, solche Ratschläge hören. Und es macht Angehörige, Freunde und Freundinnen ja auch hilflos: Ein Mensch, der klagt, aber auf jeden guten Rat eine verneinende Erwiderung hat. „Willst du gesund werden?“ fragt Jesus einen Menschen, der 38 Jahre lang „schwach“ war. „Ja, aber ich habe doch nie- manden,“ wendet der ein. Das wird ihm - auch in manchen wissenschaftlichen Kommentaren zur Bibel - als Ausrede ange- lastet: So eine oder einer will doch im Grunde gar nicht! „Steh auf, du kannst das,“ lässt sich Jesus nicht beirren. Solch eine wundersame, spontane Heilung wie im Johannesevangelium berichtet, wird uns in der Begegnung mit depressiven Menschen nicht gelingen. Aber wie Jesus hinsehen, auf diesen einen Menschen, nicht aufgeben und stellvertretend an seine ver- schüttete innere Kraft und Stärke glauben, das können wir. Alte Frauen in Simbabwe machen das vor. Das Gesundheits- system liegt am Boden. Und da sitzen alte Frauen vor Kranken- stationen auf der Bank und laden Menschen, die eben eine schlimme Diagnose erhalten haben, ein, sich zu setzen und zu reden oder gemeinsam zu schweigen. „Freundschaftsbänke“ heißt dieses Projekt. Die alten Frauen fragen nicht erst, ob und wie ihr Einsatz refinanziert wird - sie sind einfach da. Urte Bejick STAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON Z
AUGUST 2020 Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist geben. Hesekiel 36,26 VENI VIDI VICI - Caesars Ausspruch, wer kennt den nicht ? Jesus hätte ihn auch sagen können, aber er hätte ihn be- stimmt anders formuliert. Auch er kam in unsere Welt – von seinem Vater gesandt. Auch er – und besonders er – hat ge sehen, nur anderes: die Einsamkeit der Menschen, Krankheit, Ausstoßung, Elend. Auch er siegte, besiegte den Tod, damit wir den Weg zum Vater finden. Vergleichen wir den Fußabdruck der beiden - des Imperators und des Predigers aus Nazaret, fallen weitere Unterschiede auf: Mit Caesar verbinden wir Macht und Zerstörung. Mit Jesus Christus Gottes Macht und vor allem Liebe. Liebe zu unseren Mitmenschen, zur Schöpfung, zu Gott hin ausgerichtet, die er uns zum Weitergeben schenkte. Jesu Liebe wird uns geschenkt. Sie verändert uns, unsere Ge- danken, unser Tun. Egal wie lang wir uns „auf unserer Matte“ ausgeruht haben, egal wie lang wir Ungerechtigkeiten nicht sehen konnten, sehen wollten, wir können uns durch Jesu Liebe verändern lassen. Aber bei Jesus bleibt es nicht nur dabei: Seine Liebe schenkt uns Kraft, Stärke und Mut zum Handeln. Lassen wir uns beschenken! Cornelia Trommer-Klimpke ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGE
IMPRESSUM: Der ökumenische „Arbeitskreis Weltgebetstag“ in Baden V.i.S.d.P.: Dr. Urte Bejick Evangelische Frauen in Baden Postfach 2269 ∙ 76010 Karlsruhe Telefon 0721 9175-506 ∙ Fax 0721 9175-25506 frauen@ekiba.de ∙ www.evangelische-frauen-baden.de Texte: Dr. Urte Bejick, Evangelische Frauen in Baden Agnes Beier, Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands Daniela Krause, Katholischer Deutscher Frauenbund Dorothea Schaupp, Evangelische Frauen in Baden Cornelia Trommer-Klimpke, Evangelisch-Methodistische Kirche Idee: EBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ●
SEPTEMBER 2020 Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Johannes 5,6 Der Mann liegt 38 Jahre gelähmt auf seiner Matte. Wie kann man ihm in solch einer Situation nur so eine Frage stellen! Doch interessanter noch ist die Antwort. Nicht ein zu erwar- tendes „Ja, ich will!“ sondern eine ganze Erklärungskette folgt. Der Kranke ist so auf sich und seine Krankheit fixiert, von ihr förmlich durchdrungen, dass er nur Erklärungen gibt, die deutlich machen, wie er in seinem Selbstmitleid gefangen ist, wie die anderen auch einen Teil der Schuld seiner Krankheit tragen, wie sie nicht dazu beitragen, dass er gesund werden kann. Die Frage, die Jesus stellt, zielt auf viel mehr als auf die körper- liche Gesundung. Dahinter stehen die Fragen: Willst du dein Leben ändern? Radikal? Willst du Verantwortung für dich selbst übernehmen? Hast du den Mut für den ersten Schritt? Willst du jetzt etwas für dich selbst tun? Die Frage nach dem „gesund werden“ ist auch die Frage nach dem eigenen Wollen und Vollbringen und es ist auch die Frage nach der richtigen Zeit. Jetzt ist die Zeit - Jesus ist da, ganz bei ihm. Jetzt ist die Zeit etwas zu verändern, jetzt ist es möglich den ersten Schritt zu tun und Jesus ermutigt ihn auch dazu: „Steh auf, nimm deine Matte und geh!“ Begegnung kann Menschen verändern. Die Begegnung mit Jesus verändert das Leben. Agnes Beier ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ●
OKTOBER 2020 Als Jesus vorüberging, sah er Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. Markus 2,14 Es klingt so einfach und fast selbstverständlich: Jesus sagt zu Levi: Folge mir nach! Und der steht auf und tut es. Doch eigent- lich ist es schwer vorstellbar, dass ein Mensch ohne zu zögern alles stehen und liegen lässt, aufsteht und einfach mitgeht. Es gibt keine Fragen, kein langes Nachdenken, keine Beratung mit anderen. Genau das vermittelt diese Berufungsgeschichte. Der Ruf Jesu trifft Levi anscheinend zufällig und völlig unvorbereitet. Und doch spürt der Zöllner: Wenn ich dem Ruf folge, werde ich befreit von bisherigen Verstrickungen. Ich bin nicht mehr aus- gegrenzt und verachtet. Ich werde Teil einer ganz besonderen Gemeinschaft. Darum kann Levi aufstehen – ohne zu zögern. Vielleicht hört er auch schon die verborgenen Verheißungen mit: Menschen werden aufstehen aus Krankheit, aus Armut und aus Angst. Und schließlich wird der, der ihn, Levi, jetzt zum Aufstehen ermutigt, aus dem Tod auferstehen. Im Licht solcher Verheißungen müsste Aufstehen wirklich ein- fach und fast selbstverständlich sein! Dorothea Schaupp ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIM
NOVEMBER 2020 Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt“. Johannes 5,7 Herr ich habe keinen Menschen. Eine große Klage! Die Not scheint nicht die Krankheit selbst zu sein, sondern dass der klagende Mensch niemand hat, der sich ihm zuwendet. Er liegt mit vielen andern, die an einer schweren Krankheit leiden, die auf Heilung warten. Aber er ist dennoch einsam, alleingelassen in dieser kranken Welt. Kein Mensch, der sich zu ihm nieder- beugt, ihm nahekommt, seine Klage hören, ihn anhören will. In Jesus kommt ein Mensch auf ihn zu, der sich für ihn interes- siert. Ihm darf der Gelähmte seine Geschichte erzählen. Als Jesus ihn auffordert aufzustehen, seine Matte zu nehmen und zu gehen, wird dieser Kranke zum Hörenden. Er nimmt das un- glaubliche Wort von Jesus an. Er hört und handelt danach. Mitten in seiner kranken Welt geschieht Heilung. Dies berichten auch andere Geschichten, in denen es um eine neue Orientie- rung mitten in einer ungesunden, unsolidarischen Umgebung geht. In der Geschichte von Zachäus hören wir eine alles ver- ändernde „Heilungsgeschichte“: Die Folgen der Begegnung mit Zachäus drückt Jesus so aus: „Heute ist diesem Hause Heil widerfahren“ (Lk. 19,9), und Zachäus bekennt, dass durch diese Begegnung sein Leben sich grundlegend ändern wird. Gemeint sein, „Ansehen gewinnen“, - so kann Heilung als ein neuer Anfang beginnen. Agnes Beier MPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU
DEZEMBER 2020 Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Lukas 4,38-39 Ich versuche mir die Geschichte vorzustellen: Da ist Jesus in Kapernaum und lehrt in der Synagoge, nachdem ihn die eige- nen Leute aus der Heimatgemeinde Nazareth abgelehnt und hinausgeworfen haben. Wie sehr muss das Jesus geschmerzt haben! Im Haus des Simon Petrus kommt Jesus dagegen großes Ver- trauen entgegen. Er sieht den Glauben und wendet sich der Kranken zu, beugt sich zu ihr und befiehlt dem Fieber zu weichen. Weil Jesus den göttlichen Ruf wahrnimmt, ernst nimmt, aufsteht und seiner Bestimmung folgt, können auch andere, die Gott vertrauen, aufstehen und mit ihrem Leben Gottes Heilswirken sichtbar werden lassen. Eine großartige Frau, diese Schwiegermutter: glaubt, vertraut, steht auf und integriert die Heilung in ihren Alltag mit allen Konsequenzen. Sie kann zusammen mit ihrer Tochter weiter das Haus führen, für die Familie sorgen und zur Keimzelle für die Frohe Botschaft werden. Sie kann ihre Tochter stärken und ihren Schwiegersohn Simon ziehen lassen, als dieser dem Ruf Jesu folgt. Ich wünsche uns allen den Mut dieser Frau, aufzustehen, am Reich Gottes mitzuwirken, offen und vertrauensvoll neue Wege zu gehen und im Glauben auf Gottes Beistand und Zu- kunft zu wagen. Daniela Krause U ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETST
JANUAR 2021 Steh auf, nimm dein Bett und geh! Johannes 5,7 So heißt es in manchen Bibelübersetzungen. Und in mittel alterlichen Illustrationen schleppt sich da der Geheilte mit einem äußerst sperrigen Bettkasten ab. Das Bett oder die hand- lichere Matte - warum kann der frisch Aufgestandene die nicht einfach zurücklassen, das alte, schmutzig gewordene, ver- schlissene Ding? Das erinnert ihn doch nur an traurige Zeiten! Ach ja, das Bett - im Bett wird geschlafen, geruht, geträumt, gebetet. Im Bett wird geliebt, gezeugt, geboren. Das Bett ist Zufluchtsort, Krankenlager, Arbeitsplatz und für manche Frauen und Kinder, auch einige Männer, Ort der Furcht, Gefahr und Gewalt. Solche Erinnerungen - der Freude und des Schreckens - lässt man nicht einfach so hinter sich. 38 Jahre Hilflosigkeit und Einsamkeit - das vergisst man nicht. Und selbst Jesus will sie wohl nicht vergessen machen. Er erklärt 38 Lebensjahre nicht einfach für null und nichtig: Im „Bett“ werden sie ver- dinglicht, greifbar, handhabbar, tragbar. War es manchmal nicht auch schön gewesen, nachts in den Sternenhimmel zu schauen? Und der nette Pfleger, der immer das Brot brachte! Der Neid, die Konkurrenz, die Einsamkeit - vielleicht ist daraus nicht Verbitterung erwachsen, sondern ein tiefes Verstehen und Mitgefühl. Dies kann der Geheilte mitnehmen, wenn er in ein neues Leben geht. Manchmal wird er das Gewicht des Bettes, der Matte spüren, aber es wird ihn nicht mehr herunter- ziehen. Urte Bejick TAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON Z
FEBRUAR 2021 „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.“ Und Elia stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte. 1. Könige 19,7-8 Der Prophet Elia ist körperlich und seelisch am Ende. Er will nur noch sterben. „Gott, ich halte es nicht mehr aus!“ So spricht jemand, dem das Leben unerträglich geworden ist. Vielleicht durch unerträgliche Schmerzen, durch einen tragi- schen Unglücksfall, durch den Tod eines geliebten Menschen. Oder es türmen sich Hindernisse vor ihm oder ihr auf, die zu gewaltig erscheinen. Elia wird in der Wüste mit Brot und Wasser versorgt, mit dem Lebensnotwendigen. Und ein Engel berührt ihn. Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Da ist eine neue Aufgabe, ein Ziel. Du wirst noch gebraucht, und Gott stärkt dich für deinen Weg, für deine Aufgabe. Du wirst noch gebraucht. Auch wenn du alt bist, auch wenn du erschöpft oder krank bist; auch wenn du denkst, du seist nutzlos. Auch wenn du keinen Erfolg deiner Arbeit siehst. Auch wenn du nicht merkst, wie oft andere aus der Begegnung mit dir Kraft schöpfen. Vertrau darauf, dass es geschieht. Steh auf und iss! Gott lässt dich auch in der Wüste nicht im Stich. Darum kannst du aufstehen und dich wieder dem Leben zu- wenden. Dorothea Schaupp ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTG
GEBET UND LIED GEBET Die Du das Zerrissene flickst, die Du die Verwundeten tröstest und Machtlosen Mut zusprichst- wir bitten Dich für die Menschen, die durch unger, Ausbeutung und staatliche Korruption in Auswegslosigkeit und Verzweiflung gestürzt werden. Die Du das Träge aufrührst, die Du Gleichgültige begeisterst und Hilflosen aufhilfst- wir bitten Dich für alle, die sich bequem im Bestehenden eingerichtet haben und die, die die eigene Machtlosigkeit niederdrückt. Lass Deinen Zuruf nie aufhören: Steht auf! Geht! EBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ●
Titelbild: „Rise! Take Your Mat and Walk” © Nonhlanhla Mathe © Weltgebetstag der Frauen-Deutsches Komitee e.V. SEGENSLIED Musik/Text: Traditionell/Bea Nyga (Verlag: TAG-7-Publishing) ● VON ZEIT ZU ZEIT ● WELTGEBETSTAGSIMPULSE ● VON ZEIT ZU ZEIT ●
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