Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Universität Bielefeld, OFFIS Institut für Informatik STROKE OWL - Sektorübergreifend organisierte Versorgung ...
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Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Universität Bielefeld, OFFIS Institut für Informatik STROKE OWL – Sektorübergreifend organisierte Versorgung komplexer chronischer Erkrankungen: Schlaganfall-Lotsen in Ostwestfalen-Lippe Autoren: Georg Galle, Michael Brinkmeier, Markus Wagner Die inhaltliche Verantwortung des Beitrags liegt allein bei den genannten Autoren. DE-NON-01390 MSD weist ausdrücklich auf die finanzielle Unterstützung dieser Publikation hin. MSD Sharp & Dohme GmbH Lindenplatz 1, 85540 Haar www.msd.de
STROKE OWL Management Summary schnittlich 18.517 Euro, lebenslang auf 43.129 Euro (Ko- lominsky-Rabas et al., 2006). Das Ziel des Projekts STROKE OWL ist es, die Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten durch ein Verbesserungen in der Versorgung von Schlaganfällen sektorenübergreifendes Versorgungsmanagement zu konnten in der Vergangenheit vor allem in der Akutver- verbessern. Hierzu werden verschiedene Versorgungs- sorgung erzielt werden, etwa durch die flächendeckende dimensionen wissenschaftlich bewertet, darunter der Einführung von zertifizierten Schlaganfall-Stationen flächendeckende Einsatz von Schlaganfall-Lotsen, das (Stroke-Units). Im Gegensatz dazu ist das Versorgungs- medizinische Outcome, die Behandlungskosten aus Kran- management nach der Entlassung der Patientinnen und kenkassenperspektive sowie die gesundheitsbezogene Patienten aus dem Akut-Krankenhaus noch immer un- Lebensqualität. zureichend. Eine sektorenübergreifende Qualitätssiche- rung wird dabei durch die Vielzahl der beteiligten Akteu- STROKE OWL wird mit über sieben Millionen Euro aus re aus verschiedenen Sektoren erschwert (aQua-Institut, Mitteln des Innovationsfonds gefördert. Die Konsortial- 2015). Patientinnen und Patienten sehen sich im Krank- führung liegt bei der Stiftung Deutsche Schlaganfall- heitsverlauf mit verschiedenen Ansprechpartnern kon- Hilfe, beteiligt sind überdies der Lehrstuhl für Gesund- frontiert und sind mit der Komplexität und Unübersicht- heitsökonomie der Universität Bielefeld, die Techniker lichkeit des Gesundheitswesens wie auch mit dem Krankenkasse, die IKK classic sowie OFFIS, Institut für Selbstmanagement ihrer Behandlung häufig überfordert Informatik. Weiterhin stellen die AOK NordWest, die (Schaeffer & Ewers, 2006). Arbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen in OWL, die BARMER, die BKK Miele und die DAK-Gesund- Diese Ausgangssituation hat die Stiftung Deutsche heit ihre GKV-Routinedaten bereit. Schlaganfall-Hilfe zum Anlass genommen, um zusammen mit weiteren Expertinnen und Experten ein schlaganfall- spezifisches Case- und Care-Management-Programm Umsetzung zu entwickeln. Der Fokus von STROKE OWL liegt dabei auf der Koordinierung der Versorgung über die Sekto- Laut Gesundheitsbericht des Robert-Koch-Instituts rengrenzen hinweg, um Hilfeleistungen kontinuierlich hatten bis Ende 2010 rund 1,76 Millionen Erwachsene in und bedarfsgerecht zu sichern und Pflegebedürftigkeit Deutschland schon einmal einen Schlaganfall erlitten, und Folgeereignisse zu vermeiden. Das übergeordnete darunter 877.000 Frauen und 884.000 Männer (RKI, Ziel besteht darin, die Lebensqualität der Betroffenen 2015). Etwa 80 Prozent aller Schlaganfälle ereignen sich und ihrer Angehörigen zu verbessern. Nach erfolgrei- in der Altersgruppe der über 60-Jährigen (RKI 2006). chem Abschluss der Evaluation des Innovationsfondspro- Die Ursachen für Schlaganfälle sind vielfach lebensstil- jektes kann der Ansatz von STROKE OWL flächendeckend bedingt (Rauchen, Übergewicht, hoher Alkoholkonsum), umgesetzt werden. daher ist zukünftig mit einer deutlichen Zunahme von Schlaganfällen zu rechnen. Trotz einer insgesamt sin- Bei STROKE OWL werden Patientinnen und Patienten der kenden Mortalitätsrate sterben immer noch rund 30 beteiligten Krankenkassen im Rahmen der Akutversor- Prozent aller Schlaganfallpatienten innerhalb eines Jah- gung ihres Schlaganfalls nach definierten Selektionskri- res nach dem Ereignis. Überlebende weisen häufig dau- terien in das Programm eingeschlossen. Schlaganfall-Lot- erhafte und schwere Behinderungen wie Lähmungen, sen, die an die zertifizierten Schlaganfall-Stationen in Sprachstörungen, kognitive Beeinträchtigungen, De- Ostwestfalen-Lippe angebunden sind, sorgen für eine pressionen sowie Harn- und Stuhlinkontinenz auf lückenlose Versorgungskette von der Akutversorgung (Schneider et al., 2009). Entsprechend hoch liegen die über die medizinische Rehabilitation und die ambulante durchschnittlichen Kosten für die Versorgung. Die di- Weiterversorgung bis hin zur Reintegration in den Alltag. rekten Krankheitskosten eines Schlaganfallpatienten in Der Lotse koordiniert alle notwendigen diagnostischen Deutschland belaufen sich im ersten Jahr auf durch- und therapeutischen Maßnahmen, die Versorgung mit
STROKE OWL Hilfsmitteln, die erforderlichen Anpassungen im häusli- chen Umfeld sowie die Unterstützung durch soziale Dienste. Das Case- und Care-Management durch Schlagan- fall-Lotsen ist ein sektorübergreifendes Versorgungs- modell, das relevante Versorgungsdefizite optimiert. Dazu gehören die Zusammenarbeit verschiedener Ver- sorgungsbereiche, das Ausschöpfen von Effizienzreser- ven im sektorenübergreifenden Zusammenwirken sowie die Verbesserung der Versorgungsqualität für Schlagan- fall-Betroffene. Im Hinblick auf den Versorgungsprozess im ambulanten Bereich soll aufgezeigt werden, dass Schlaganfall-Lotsen einen positiven Einfluss auf die Mitwirkung der Patien- tinnen und Patienten haben. Die Interventionen der Lot- sen umfassen beispielsweise die Vermittlung von Ange- boten für einen gesunden Lebensstil, Aufklärung über die Erkrankung und die Medikation sowie die Sensibili- sierung für regelmäßige Hausarztbesuche. Als Arbeitshypothese wird angenommen, dass die Ver- sorgung im Projekt STROKE OWL die Rate der Patien- tinnen und Patienten, die innerhalb eines Jahres erneut einen Schlaganfall erleiden, um mindestens 30 Prozent senkt. Darüber hinaus werden die Behandlungskosten zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe aus Krankenkassenperspektive verglichen. Daneben werden weitere sekundäre Endpunkte ausgewertet, beispiels- weise die Lebensqualität. Nächste Schritte Die Rekrutierungsphase im Projekt STROKE OWL war im März 2020 abgeschlossen. Die Universität Bielefeld stellt die Ergebnisse in einem Projektabschlussbericht zusam- men, der im September 2021 veröffentlicht wird. Der Austausch mit weiteren regionalen und überregionalen Lotsenprojekten zeigt heute schon, dass sich wegen des universellen Aufbaus des Lotsenprinzips die Methodik auch für andere Indikationen eignet.
STROKE OWL Literatur Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe (2015). Abschlussbericht zum Projekt „Etablierung einer sektorenübergreifenden optimierten Schlaganfall-Versorgung in der Region Ostwestfalen-Lippe Einführung eines qualitätsgesicherten Case Managements“, GW03-176 A-F (unveröffentlicht). AQUA-Institut (2015). Versorgungsqualität bei Schlaganfall. https://www.aqua-institut.de/projekte/schlaganfall/ Bodechtel, U., Barlinn, K., Helbig, U., Arnold, K., Siepmann, T., Pallesen, L.-P., Puetz, V., Reichmann, H., Schmitt, J. & Kepplinger, J. (2016). The stroke east Saxony pilot project for organized post-stroke care: a case-control study. Brain and Behavior, 6(5), e00455. https://doi.org/10.1002/brb3.455 Heuschmann, P., Busse, O., Wagner, M., Endres, M., Villringer, A., Röther, J., Kolominsky-Rabas, P. & Berger, K. (2010). Schlaganfallhäufigkeit und Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland. Aktuelle Neurologie, 37(07), 333–340. https://doi.org/10.1055/s-0030-1248611 Kolominsky-Rabas, P. L., Heuschmann, P. U., Marschall, D., Emmert, M., Baltzer, N., Neundörfer, B., Schöffski, O. & Krobot, K. J. (2006). Lifetime Cost of Ischemic Stroke in Germany: Results and National Projections From a Population-Based Stroke Registry. Stroke, 37(5), 1179–1183. https://doi. org/10.1161/01.str.0000217450.21310.90 Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2015). Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin, S. 45. Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2006). Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin, S. 28. Schaeffer, D. & Ewers, M. (2006). Integrierte Versorgung nach deutschem Muster. Pflege & Gesellschaft, 11(3), 197–209. https://pub.uni-bielefeld.de/record/2582326 Schneider, K., Heise, M., Heuschmann, P. & Berger, K. (2009). Lebens- und Versorgungssituation von Schlaganfallpatienten. Nervenheilkunde, 28(03), 114–118. https://doi.org/10.1055/s-0038-1628584 SVR – Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen (2000/2001). Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit. Gutachten 2000/2001, ausführliche Zusammenfassung, Band III, S. 101ff. https://www.svr-gesundheit.de/fileadmin/user_upload/Gutachten/2000-2001/ Kurzf-de-01.pdf
STROKE OWL Ansprechpartner Dr. Georg Galle Projektleiter Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Schulstr. 22 33330 Gütersloh Telefon: 05241 – 977-011 E-Mail: georg.galle@schlaganfall-hilfe.de www.stroke-owl.de Dr. Michael Brinkmeier Vorstandsvorsitzender Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Schulstr. 22 33330 Gütersloh Telefon: 05241 – 977-061 E-Mail: michael.brinkmeier@schlaganfall-hilfe.de www.stroke-owl.de Dr. Markus Wagner Senior-Experte Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Schulstr. 22 33330 Gütersloh Telefon: 05241 – 977-013 E-Mail: markus.wagner@schlaganfall-hilfe.de www.stroke-owl.de
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