Textilien LEITLINIE FÜR NACHHALTIGERE - REWE Group
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LEITLINIE FÜR NACHHALTIGERE Textilien
INHALT Wir verfolgen das Ziel, aktiv zur Verringerung und Auflösung sozialer und ökologischer Probleme bei der I. VERSTÄNDNIS UND GELTUNGSBEREICH .. .. .. .. .. .4 Herstellung von II. ROBLEMSTELLUNGEN IN DER P WERTSCHÖPFUNGSKETTE VON TEXTILIEN .. Textilien beizutragen. .. .. .. 5 2.1 Fairness .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 6 2.2 Ressourcenschonung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.3 Tierwohl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 III. MANAGEMENTANSATZ DER REWE GROUP . . . . . . . . . 10 IV. ANFORDERUNGEN UND MASSNAHMEN . . . . . . . . . . . 16 4.1 Fairness .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 16 4.2 Ressourcenschonung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4.3 Tierwohl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 V. ZIELE .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 22 5.1 Fairness .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 22 5.2 Ressourcenschonung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 5.3 Tierwohl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 VI. BERICHTERSTATTUNG UND KOMMUNIKATION .. .. 23 Quellenverzeichnis .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 24
4 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 5 I. V ERSTÄNDNIS UND Der Geltungsbereich der Leitlinie umfasst Textilien wie Bekleidung, Heimtextilien und Schuhe der REWE Group-Eigenmarken, die in Deutschland bei REWE, PENNY und toom GELTUNGSBEREICH Baumarkt vertrieben werden. Die Leitlinie wird regelmäßig auf Basis aktueller Trends und Entwicklungen aktualisiert. Innerhalb der Vertriebslinien REWE, PENNY und toom Baumarkt bietet die REWE Group in Deutschland ein vielfältiges Sortiment an Textilien wie Bekleidung, Heimtextilien und Schuhe. II. PROBLEMSTELLUNGEN IN DER Als international führendes Handels- und Touristikunternehmen weiß die REWE Group um ihre besondere Rolle als Mittler zwischen Herstellern, Dienstleistern und K onsumenten. WERTSCHÖPFUNGSKETTE VON TEXTILIEN Die Herstellung der REWE Group-Eigenmarkenprodukte hat Auswirkungen auf Mensch (so- zial), Tier und Natur (ökologisch). Die Kunden der REWE Group setzen voraus und sollen darauf vertrauen können, dass sich die REWE Group als Handelsunternehmen der Verant- Die Produktionsprozesse im Textilsektor sind international arbeitsteilig organisiert und wortung innerhalb der Lieferketten ihrer Eigenmarken bewusst ist und sich der Auswirkungen finden zu einem großen Teil in Entwicklungs- und Schwellenländern statt. Die interna- annimmt. In ihrer „Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften“ und der „Leitlinie für Fairness“ be- tionale Arbeitsteilung eröffnet dort wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten und die kennt sich die REWE Group zu ihrer Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft und benennt Chance einer Verbesserung der Einkommen und Lebensumstände für viele Menschen. die Standards, an denen sie ihr Handeln ausrichtet. Die darin beschriebene Wertebasis ist Gleichzeitig ist jedoch auch zu beobachten, dass entlang der gesamten Wertschöpfungs- Grundlage des verantwortlichen Handelns des Unternehmens (REWE Group 2011). kette von Textilien eine Vielzahl von sozialen und ökologischen Problemstellungen auf- Für den Textilbereich verfolgt das Unternehmen das Ziel, sozialen und ökologischen treten. Unglücke wie der Einsturz von Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013 haben Problemen vorzubeugen sowie negative Auswirkungen der Einkaufspraxis aktiv zu verringern dies auf tragische Weise in das Bewusstsein gerückt. und wiedergutzumachen. Bei der Erfüllung dieser Sorgfaltspflichten orientiert sich die REWE Die Zahl derjenigen, die von verbesserten ökologischen und sozialen Bedingungen Group an den Empfehlungen der OECD für den Textilsektor. Sie fordert von ihren Geschäfts- profitieren können, ist groß: Weltweit arbeiten mehr als 60 Millionen Menschen in der partnern die Einhaltung von Sozial-, Arbeits-, Umwelt- und Tierschutzanforderungen und Textil- und Bekleidungsindustrie, die meisten von ihnen in Entwicklungs- und Schwellen- macht Vorgaben zur Transparenz, die in die Lieferkette weitergereicht werden müssen. Die ländern (BMZ o. J.). Ein Großteil der Beschäftigten weltweit sind Frauen (zw. 70 Prozent und vorliegende Leitlinie definiert hierzu verbindliche Anforderungen für die Lieferkette. Bei Be- 80 Prozent) (BMZ 2017). Auch Migranten und Heimarbeiter arbeiten in der Textilindustrie. darf werden neue Anforderungen, Maßnahmen oder Ziele vereinbart. Die genannten Personengruppen sind besonders gefährdet, Opfer von Menschenrechtsver- Die REWE Group will ferner ihre Mitarbeiter und weitere Stakeholder mit der Leitlinie letzungen zu werden. Doch nicht nur in der Produktion sind Millionen von Menschen von den für eine nachhaltigere Textilproduktion sensibilisieren und sie über das Engagement und die sozialen und ökologischen Auswirkungen betroffen. Baumwolle – ein wichtiger Rohstoff der Ziele der REWE Group informieren. Textilindustrie – wird von etwa 100 Millionen Landwirten auf Plantagen oder auch kleinen
6 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 7 armen angebaut (WWF 2017). Im Erntejahr 2016/2017 betrug die weltweite Ernte über F erfolgt die Arbeit im Akkord und Löhne werden nach Stückzahl bezahlt. Beispielsweise liegt 100 Millionen Baumwollballen. Indien, China und die USA gehören dabei mengen- und in Bangladesch der Mindestlohn bei ungefähr 50 Euro im Monat. Urlaubs- oder Krankengeld flächenmäßig zu den bedeutendsten Baumwollproduzenten (USDA 2016). gibt es nicht (BMZ 2014, CCC 2014). Zudem herrschen oftmals abhängig vom Geschlecht Unterschiede bei der Bezahlung. Frauen werden häufig geringer bezahlt. Beispielsweise liegt Eine große Hürde für Verbesserungen ist die kleinteilige und unübersichtliche Struk- in Pakistan die Differenz bei über 60 Prozent, in Indien bei über 30 Prozent (ILO 2015). tur der einzelnen Produktionsschritte, denn bis zur Nutzungsphase durchläuft ein Textil- produkt in der Regel eine Vielzahl von Verarbeitungs- und Veredelungsschritten: Nach Kinder- und Zwangsarbeit der Gewinnung der Rohfasern werden diese für die weitere Verarbeitung vorbereitet. Na- Abhängig von der Gesetzgebung gelten staatliche Regelungen für das Mindestalter von Ar- türliche Fasern werden gereinigt und (chemisch) behandelt, synthetische Fasern werden beitskräften. Dennoch tritt Kinderarbeit immer wieder innerhalb aller Produktionsstufen auf ebenfalls teilweise nochmals aufbereitet. Während der folgenden Faserverarbeitung werden (CCC 2015), insbesondere im Baumwollanbau. So kommt eine Untersuchung beispielsweise die Fasern in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen (beispielsweise wird Baumwol- zu dem Schluss, dass in der Saison 2014/2015 bei der Produktion von indischem Baumwoll- le mit Kunstfasern gemischt) zu Garnen versponnen und zu Stoffen gewebt oder gestrickt. saatgut Kinder unter 14 Jahren einen Anteil von 25 Prozent der Beschäftigten ausmachten, Schließlich werden im Veredelungsprozess die Garne oder Stoffe g eblichen, gefärbt und obwohl die Altersgrenze für Arbeitnehmer in Indien 14 Jahre beträgt (Ferenschild 2015). bedruckt. In der Konfektion werden die textilen Vorprodukte zugeschnitten, zu Kleidung, Auch in Usbekistan tritt während der Baumwollernte immer wieder Kinder- und Zwangsarbeit Heimtextilien oder Schuhen vernäht und für den Transport vorbereitet. Folgend gelangen auf (Uzbek German Forum 2016). Weiterhin wird berichtet, dass junge Frauen in indischen sie in den Handel, ehe sie vom Konsumenten genutzt und schließlich entsorgt und verwer- Spinnereien von Zwangsarbeit betroffen sind (Delaney 2016: 17f.). tet werden. Belästigung und Diskriminierung Diese Arbeitsschritte in der Herstellung von Textilien werden in der Regel von einer Auch wenn Diskriminierung oft gesetzlich untersagt ist, berichten vor allem Frauen, dass sie Vielzahl eigenständig handelnder Unternehmen in unterschiedlichen Ländern durchge- bei ihrer Arbeit in textilen Produktionsstätten diskriminiert oder belästigt werden. So kommt führt, so dass sich der Weg, den ein Produkt zurückgelegt hat – und damit die Bedingun- beispielsweise eine Studie zu dem Schluss, dass 48 Prozent aller Arbeitnehmer sich schon gen, unter denen es produziert wurde – oft nur schwer nachvollziehen lässt. einmal diskriminiert gefühlt haben. Ein Fünftel der Arbeitnehmerinnen b erichtete von sexuel- ler Belästigung (ILO 2012). Folgend werden auszugsweise die wichtigsten Problemstellungen aufgezeigt: Gewerkschaftsfreiheit und Kollektivverhandlungen In vielen Produktionsländern der Textilbranche ist das Recht auf Vereinigungsfreiheit stark eingeschränkt und es existieren in vielen Betrieben keine kollektiven Vertretungen in Form 2.1 Fairness von Gewerkschaften oder Arbeitsorganisationen (BMZ 2014, CCC 2014). Arbeitszeiten Gesundheitsschutz und Sicherheitsstandards Gesetzliche Arbeitszeiten variieren abhängig vom Produktionsland. Trotz dieser Regelungen Trotz gesetzlicher Vorgaben bezüglich des Gesundheitsschutzes und der Sicherheitsstan- ist es in Spitzenzeiten üblich, dass Überstunden anfallen sowie an sieben Wochentagen ge- dards treten innerhalb der verschiedenen Produktionsschritte immer wieder Verstöße auf. arbeitet wird. Beispielsweise arbeiten Näher/innen bis zu 16 Stunden am Tag (BMZ 2014, ILO Beim Baumwollanbau stellt der unsachgemäße Umgang mit Pestiziden ein wesentliches 2016). Fluktuierende Nachfrage, kurze Lieferzeiten, sinkende Preise und verstärkter Wettbe- Gesundheitsrisiko dar. Aufgrund mangelnder Kenntnisse bei der Anwendung oder Lagerung werb tragen zu Überstunden bei (ILO 2014: 22). von Pestiziden sowie fehlender Schutzkleidung kann es zum Teil zu schweren gesundheitli- chen Folgen kommen. In der Textilproduktion kann es bei der Verarbeitung von Stoffen durch Bezahlung unsachgemäßen Einsatz von Chemikalien oder durch die Anwendung von gesundheitsge- Die in der Textilbranche gezahlten Löhne variieren abhängig vom Produktionsland, dessen fährdenden Bearbeitungstechniken, wie dem Sandstrahlen von Jeans (Sandblasting), zu Ge- Lohnniveau und gesetzlich festgelegten Mindestlöhnen. Generell werden in der Textilbran- sundheitsgefährdungen kommen. Weiterhin entsteht durch mangelnde Sicherheitsstandards che niedrige Löhne bezahlt, die teilweise nicht existenzsichernd sind (GLWC 2016). Zumeist bei der Gebäudesicherheit und dem Brandschutz ein hohes Unfallrisiko (BMZ 2014).
8 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien Der Lebensweg eines Kleidungsstücks Korruption und Bestechung In den globalen Lieferketten der Textilproduktion besteht das Risiko für Korruption, oft ver- Produktionsstätten, die in vielen Pro- bunden mit Menschenrechtsverletzungen und der Umgehung von Qualitäts- und Nachhaltig- duktionsländern nur unzureichend keitsstandards (Allianz für Integrität & Bündnis für nachhaltigere Textilien & Deutsches Global oder gar nicht geklärt werden, kann Compact Netzwerk 2017). dies zu einer Verschmutzung von Ge- wässern führen. Dies kann erhebliche ökologische Auswirkungen haben und 1 Anbau 2.2 Ressourcenschonung das Trinkwasser verunreinigen. Zudem sind die Nassveredelungs- bzw. Färbe- Rohstoffeinsatz prozesse äußerst wasserintensiv (BMZ Negative ökologische Auswirkungen treten beim konventionellen Baumwollanbau vor 2014). Neben der Wasserverschmut- allem durch den Einsatz von Chemikalien (u. a. Pestizide, Entlaubungsmittel, künstli- zung sind der Verbrauch von Energie 2 Entkörnung und che Düngemittel) und einen hohen Wasserverbrauch auf. So werden etwa drei Viertel und Rohmateralien sowie Luftemissio- Spinnen der Anbauflächen künstlich bewässert (SSI 2014: 187). Dies kann zu einer Gefährdung nen und Abfälle weitere ökologische der Artenvielfalt, Bodenschädigung und einer Beeinträchtigung von Grund- und Ober- Problemstellungen (Jaganathan et al. flächenwasser führen. Zehn Prozent der weltweit eingesetzten Pestizide werden im 2014). Die Textilindustrie verantwortet konventionellen Baumwollanbau eingesetzt (Fenzel 2017: 35). Der Pestizideinsatz und der Einsatz gentechnisch veränderter Baumwolle führen zudem zu der Ausbildung 10 Prozent der globalen Kohlenstoff- 3 Stricken und Weben emissionen (United Nations Environ- von Resistenzen bei Schädlingen. Seit der ment Programme 2018). Zulassung von gentechnisch veränderter Baumwolle in China und Indien überwiegt End-of-Life 4 Veredelung der Anbau von gentechnisch modifizier- Textilien – insbesondere Bekleidung ter Baumwolle mit einem weltweiten Anteil und Schuhe – haben in Deutschland von 81 Prozent (FAIRTRADE 20016: 05). einen großen Stellenwert. Laut einer Damit wird das Ziel verfolgt, die Erträge Studie von Greenpeace besitzen deut- zu steigern und den Pestizideinsatz zu re- sche Konsumenten etwa zwei Milliar- 5 Konfektion duzieren (Klümper & Qaim 2014). Dieser den selten getragene bis ungetragene stellt neben den Kosten für das gentech- Kleidungsstücke. Darüber hinaus wer- nisch veränderte Saatgut den größten Kos- den Kleidungsstücke zunehmend kür- tenfaktor im Baumwollanbau dar. zer getragen und schneller aussortiert, zumeist werden diese weggeworfen Ressourcenverbrauch und Emissionen oder in Kleidersammelboxen abgege- 6 Handel Ein weiteres Umweltrisiko entsteht durch ben (Greenpeace 2015). Dies bringt die Verwendung von als gefährlich ein- eine Verschwendung von Ressour- zustufenden Substanzen in den ver- cen mit sich, da Textilien häufig nicht schiedenen Veredelungsprozessen der wieder getragen oder wiederverwertet Textilproduktion (u. a. Färben, Blei- werden und somit als Abfall anfallen. 7 Nutzung und chen, Waschen), insbesondere inner- halb der Nassveredelung. Gelangen End-of-Life diese Substanzen in die Abwässer der
10 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 11 2.3 Tierwohl Diese Handlungsfelder werden auf drei Ebenen bearbeitet, die den Management- Kommen in der Textilproduktion tierische Fasern oder Gewebe zum Einsatz, sind Tier- ansatz bilden: schutzfragen relevant. Hierzu zählen insbesondere die Haltungs- und Schlachtbedingungen sowie Eingriffe am Tier und Artenschutz. So werden beispiels- Internes Management weise Wildtiere für die Pelzproduktion in kleinen Drahtkäfigen gehalten und beim soge- Ziel ist es, nachhaltige Beschaffung weiter nannten Mulesing Schafen Hautfalten abgetrennt, um Fliegenbefall vorzubeugen (Schmidt in die Einkaufsprozesse der REWE Group 2015: 16). zu integrieren, um Nachhaltigkeitsaspekte Die REWE Group bei jeder Einkaufsentscheidung zu berück- fördert sichtigen. Dabei legt das Unternehmen III. M ANAGEMENTANSATZ NACHHALTIGERE durch strategische und organisatorische Projekte die Basis für konkrete Aktivitä- SORTIMENTE DER REWE GROUP ten. Die REWE Group trägt beispielsweise durch die Bereitstellung von Risikoanaly und achtet auf einen Mit einem klaren strategischen Bekenntnis und entsprechenden Maßnahmen will die sen und Briefings, die Integration von REWE Group aktiv zur Verringerung und Auflösung sozialer und ökologischer Auswirkun- gen in der Lieferkette von Textilien beitragen. FAIREN UMGANG Nachhaltigkeitskriterien in die Zielverein- barungen für Einkäufer sowie Schulungen mit Partnern und zu Nachhaltigkeitsthemen zur internen Nachhaltigkeit ist bei der REWE Group fest in der Unternehmensstrategie verankert. Lieferanten, sie handelt Sensibilisierung bei. Interne R eportings Für die REWE Group bedeutet dies: Sie fördert nachhaltigere Sortimente und achtet auf einen fairen Umgang mit Partnern und Lieferanten, sie handelt umwelt- und klimabewusst, UMWELT- UND ermöglichen eine kontinuierliche Weiter entwicklung innerhalb der einzelnen übernimmt Verantwortung für ihre Mitarbeiter und setzt sich für eine zukunftsfähige Ge- KLIMABEWUSST, Nachhaltigkeitsthemen. Die externe Kom- sellschaft ein. munikation schafft Transparenz gegenüber übernimmt Verantwortung Innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie bündelt die Säule „Grüne Produkte“ alle Akti- Stakeholdern. für ihre Mitarbeiter und vitäten, die auf die nachhaltigere Gestaltung der Einkaufs- und Produktionsprozesse und setzt sich für eine Lieferkettenmanagement damit den Ausbau nachhaltigerer Sortimente abzielen. Die Kunden der REWE Group set- zen voraus und sollen darauf vertrauen können, dass sich die REWE Group als Handels- Risiken in der Lieferkette werden den Hand- unternehmen der Verantwortung in den Lieferketten ihrer Eigenmarken bewusst ist und ZUKUNFTSFÄHIGE lungsfeldern Ressourcenschonung, Fairness sich der Auswirkungen annimmt. Im Rahmen aller Aktivitäten in der Säule „Grüne Produk- GESELLSCHAFT und Tierwohl zugeordnet. Die Nachhaltig- te“ möchte die REWE Group diese Erwartungen erfüllen und hat eine Strategie entwickelt, keitsrisiken, die bezüglich dieser Handlungs- ein. felder in der Lieferkette auftreten, geht die mit der die Auswirkungen identifiziert, bewertet und effektive Gegenmaßnahmen ergriffen werden. REWE Group gezielt durch systematisches Lieferkettenmanagement an, welches von en- Die Strategie wird durch einen umfangreichen Managementansatz umgesetzt, welcher ger Zusammenarbeit mit Lieferanten sowie die Prinzipien und Instrumente zur Umsetzung der Maßnahmen definiert. Alle Ebenen des dem Engagement auf Ebene der Produktions- Managementansatzes orientieren sich inhaltlich an den drei definierten Handlungsfeldern: stätten und der Rohstofferzeugung geprägt • Ressourcenschonung, ist. Durch das Lieferkettenmanagement er- höht die REWE Group zunächst, wo noch • Fairness und nicht vorhanden, die Transparenz entlang der • Tierwohl.
12 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 13 Lieferkette für die Eigenmarkenprodukte. So können Risiken identifiziert und dann besser ver- Stakeholdern wie dem Fachbeirat Nachhaltigkeit in kontinuierlichem Austausch. Zudem mieden bzw. direkt adressiert werden. lädt die REWE Group regelmäßig zu Dialogveranstaltungen ein. Darüber hinaus wird die Integration von Nachhaltigkeit als Teil der Lieferantenbewertung Wichtige Elemente sind auch die Teilnahme an externen Veranstaltungen, Multi- gefördert und durch Sensibilisierung und Verpflichtungen der Vertragspartner werden konkre- stakeholderforen, Brancheninitiativen, Partnerschaften, das Engagement für die Weiter- te Regeln geschaffen, um Nachhaltigkeit über die gesamte Lieferkette umzusetzen. Soweit entwicklung von Nachhaltigkeitsstandards sowie die Verfolgung von relevanten Entwick- dies in den Anforderungen vermerkt ist, sind diese auch fester Bestandteil der Lieferanten- lungen auf politischer und regulativer Ebene. Im Textilsektor engagiert sich die REWE verträge und werden von der Nachhaltigkeitsabteilung der REWE Group im Einkaufsprozess Group in nationalen und internationalen Initiativen und arbeitet mit verschiedenen überprüft. Standards zusammen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden: Audits und Standards sollen Nachhaltigkeit in der Breite verbessern. Werden die Anfor- derungen nicht erfüllt, wird das weitere Vorgehen auf Basis einer Empfehlung durch die Nach- amfori BSCI und amfori BEPI: Im Jahr 2008 ist die REWE Group amfori BSCI beigetreten. haltigkeitsabteilung diskutiert und entschieden. Im Falle vorsätzlicher grober Missachtung Damit verpflichtet sich das Unternehmen selbst sowie alle Lieferanten und Produzenten, der Anforderungen behält sich die REWE Group Sanktionen vor. Beschwerdemechanismen den Verhaltenskodex von amfori BSCI einzuhalten und sich zu den Prinzipien zu beken- ermöglichen es Betroffenen bei Verstößen gegen Arbeits- oder Menschenrechte, ihr Anlie- nen. Zu den Anforderungen zählen unter anderem der Verzicht auf ausbeuterische Kinder- gen vorzubringen. Grundsätzlich setzt die REWE Group aber auf individuelle Maßnahmen und und Zwangsarbeit sowie das Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen. Nachhaltigkeitsprojekte zur Lieferantenentwicklung. Beispielsweise zielen Trainingsprogram- Gemeinsam mit ihren Lieferanten arbeitet die REWE Group daran, Arbeits- und Sozial- me darauf ab, Auswirkungen entlang der Lieferkette gezielt zu reduzieren. Bei Auditierungen, standards kontinuierlich zu verbessern. Dafür müssen die Lieferanten im Rahmen eines und vornehmlich auch bei Trainings, wird auf bestehende Systeme gesetzt, um die eigenen Social Improvement-Programms gültige Sozialaudits vorlegen und regelmäßig an Trainings Kräfte mit weiteren Partnern zu bündeln und gemeinsam Verbesserungen zu bewirken. teilnehmen. Die REWE Group ist außerdem amfori BEPI beigetreten, um ökologische An- Stakeholder Management forderungen in der Lieferkette zu verankern. Dabei werden die Produzenten mithilfe einer Die Herausforderungen zur Bearbeitung von Nachhaltigkeitsrisiken in der Produktion der Selbsteinschätzung auf verschiedene ökologische Themen wie Wasserverbrauch, Abfall- Eigenmarkenprodukte liegen oft in den globalen Handelsstrukturen und sind beeinflusst management oder Luftemissionen geprüft. Auf dieser Grundlage werden Themenbereiche durch politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Ein wichtiger Ansatzpunkt ausgewählt, die durch Trainings und Audits weiter vertieft werden. Die REWE Group enga- zur Identifikation der relevanten Themen und zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstra- giert sich in amfori BSCI und amfori BEPI in verschiedenen Projektgruppen. tegie ist daher ein gutes Stakeholder Management. Dazu steht die REWE Group mit Textilbündnis: Im Juni 2015 ist die REWE Group dem Bündnis für nachhaltige Textilien beigetreten. Das Bündnis ist eine Partnerschaft von etwa 150 Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Standardorganisationen, Gewerkschaften sowie der deut- schen Bundesregierung, um gemeinsam Verbesserungen entlang der globalen Wertschöp- fungsketten in der Textilindustrie durchzusetzen. Zudem verpflichtet sich jedes Mitglied, jährlich einen Maßnahmenplan vorzulegen und umzusetzen. The Bangladesh Accord on Fire and Building Safety (Accord): Im Jahr 2013 hat die REWE Group das Abkommen „The Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ (Ac- cord) für mehr Sicherheit in der Textilindustrie in Bangladesch unterzeichnet und in 2017 den folgenden „2018 Transition Accord“. Unabhängige Inspektoren prüfen im Rah- men von Fabrikbesuchen die Gebäudesicherheit, den Brandschutz und die elektrische Sicherheit.
14 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 15 Detox-Programm / Detox-Commitment: Im Jahr 2014 hat die REWE Group das De- PRO PLANET: Mit dem PRO PLANET-Label hat die REWE Group eine verlässliche Ori- tox-Programm ins Leben gerufen und sich der Detox-Kampagne von Greenpeace an- entierungshilfe für Verbraucher entwickelt. Das Label findet neben Textilien bei weite- geschlossen. Zusammen mit ihren Lieferanten und den Produktionsstätten arbeitet die ren Produkten Anwendung und benennt konkret, welchen sozialen oder ökologischen REWE Group daran, umweltschädliche Chemikalien, die in der Produktion von Texti- Mehrwert das jeweilige Produkt bietet. Im Rahmen der Vergabe des PRO PLANET-La- lien verwendet werden, durch umweltfreundlichere Stoffe zu ersetzen. Im Rahmen des bels setzt sich die REWE Group dafür ein, Probleme in der Wertschöpfungskette zu ana- Detox-Programms verpflichtet sich die REWE Group auch zur Förderung eines nach- lysieren und systematisch zu lösen. Ein klar geregelter Vergabeprozess, der durch einen haltigeren Konsums und zur Entwicklung von geschlossenen Materialkreisläufen (Clo- unabhängigen Beirat begleitet wird, stellt sicher, dass das PRO PLANET-Label für wirk- sed Loop). same Verbesserungen steht. So ermöglicht das PRO PLANET-Label eine Kaufentschei- dung basierend auf umfassenden Informationen und trägt dazu bei, nachhaltigeren Cotton made in Africa (CmiA): Die Initiative Cotton made in Africa wurde von der Aid Konsum in der Breite zu fördern. by Trade Foundation mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Lebensbedingungen der Menschen in den afrikanischen Baumwollanbaugebieten zu verbessern. So werden afrikanische Kleinbauern im nachhaltigen und effizienten Baumwollanbau sowie in betriebswirtschaftlichen Kenntnissen geschult, die ihnen ermöglichen, ihre wirtschaft- liche Situation aus eigener Hand zu verbessern. Frauen werden außerdem auf ihrem Weg in die wirtschaftliche und gesellschaftliche Unabhängigkeit gefördert. Durch den Verzicht auf künstliche Bewässerung wird die Baumwolle besonders ressourcenscho- nend produziert. Auch in den Fabriken, welche die Baumwolle in Afrika entkernen, Links zu Initiativen schreibt CmiA Sozialstandards auf Grundlage der ILO-Konventionen vor. Die REWE Group unterstützt CmiA seit 2009 und engagiert sich im Beirat der Stiftung als Diskus- • www.amfori.org/content/amfori-bsci sionspartner und Berater. • www.textilbuendnis.com Global Organic Textile Standard (GOTS): Der Standard setzt voraus, dass Textilien • www.bangladeshaccord.org unter kontrolliert sozial- und umweltverträglicheren Bedingungen hergestellt werden • www.greenpeace.de/kampagnen/detox – vom Anbau bis zum fertigen Produkt. Grundsätzlich müssen mindestens 70 Prozent2 • www.cottonmadeinafrica.org/de der verwendeten Baumwollfasern aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft stam- • www.global-standard.org/de men. Beim Anbau der Biobaumwolle werden weder Pestizide noch chemischer Dünger eingesetzt. Im gesamten Produktionsprozess ist der Einsatz bedenklicher Substan- • www.oeko-tex.com zen verboten. Darüber hinaus müssen die Hersteller der Textilien mit dem GOTS-Label • www.proplanet-label.com soziale Kriterien auf der Grundlage der Kernnormen der internationalen Arbeitsorga- nisation (ILO) erfüllen und über ein Sozial-Managementsystem verfügen, das die Ein- haltung sicherstellt. OEKO-TEX®: Der STANDARD 100 by OEKO-TEX® ist ein weltweit einheitliches, unab- hängiges Prüf- und Zertifizierungssystem für textile Roh-, Zwischen- und Endprodukte aller Verarbeitungsstufen sowie verwendeter Zubehörmaterialien. Zertifizierte Produk- te wurden auf gesetzlich verbotene und gesundheitsbedenkliche Substanzen getestet. 2 ilt für die Kennzeichnungsstufe 2: „hergestellt aus X Prozent kbA/kbT G Fasern“ bzw. „made with organic“, für die Kennzeichnungsstufe 1: „kbA/ kbT“ bzw. „organic“ sind es mindestens 95 Prozent (kbA=kontrolliert biologischer Anbau; kbT=kontrolliert biologische Tierhaltung)
16 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 17 Das Trainingsprogramm hat ein Projektvolumen von insgesamt 2.300.000 und über 100 Teilnehmer in IV. ANFORDERUNGEN UND China und Bangladesch. MASSNAHMEN In der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften hat die REWE Group die grundlegenden Werte festgeschrieben, die für alle Geschäftsbeziehungen mit den Vertragspartnern der Die REWE Group hat sich REWE Group gelten. Dies umfasst die Achtung der Menschenrechte und die Einhaltung an der Entwicklung eines von Arbeits- und Sozialstandards ebenso wie Umweltschutz und Tierwohl. Mit den nach- Trainingsprogramms beteiligt, mit folgend beschriebenen Anforderungen konkretisiert die REWE Group die in der Leitlinie dem das Chemikalienmanagement dargelegten Grundprinzipien für die Textillieferanten von Eigenmarken: von internationalen Partnern verbessert und gefährliche Chemikalien ersetzt werden sollen. 4.1 Fairness Mehr dazu unter Die REWE Group setzt sich dafür ein, dass die Herstellung der textilen Produkte in ihren https://www.rewe-group.com/de/ Sortimenten unter Achtung der Menschenrechte und Einhaltung von anerkannten presse-und-medien/newsroom/ Arbeits- und Sozialstandards geschieht. Hierzu erhöht die REWE Group, wo noch nicht pressemitteilungen/rewe-group- vorhanden, die Transparenz entlang der Lieferkette. unterstuetzt-gruenen-knopf/ • Geschäftspartner sind verpflichtet, die Produktionsstätten zu benennen, in denen Produkte für die REWE Group hergestellt werden. Eine unautorisierte Untervergabe • Jegliche Formen von Diskriminierung sind untersagt. Geschäftspartner verpflich- der Aufträge an andere Produktionsstätten ist vertraglich untersagt. ten sich, Personen nicht aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder aus anderen Gründen auszugrenzen oder zu bevorzugen. • Alle Geschäftspartner der REWE Group sind vertraglich verpflichtet, Mindestanfor- derungen wie international und national geltende Gesetze sowie die Kernarbeits- • Alle Unternehmen der Lieferkette müssen ihren Beschäftigten mindestens natio- normen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einzuhalten und sich zu der nal geltende Mindestlöhne regelmäßig (mindestens monatlich) bezahlen. Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften zu bekennen. • Geschäftspartner müssen sicherstellen, dass die Arbeitszeiten den national • Damit geht die Verpflichtung einher, insbesondere folgende Prinzipien einzuhalten: geltenden gesetzlichen bzw. branchenüblichen Arbeitszeiten entsprechen.
18 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 19 • Im Rahmen des Accords zur Verbesserung des Brandschutzes und der Gebäudesi- cherheit in Bangladesch sind für Lieferanten von Bekleidung folgende Anforderun- gen zu unterstützen: • Produktionsstätten müssen Inspektionen zur Überprüfung der Gebäudesicher- heit und des Brandschutzes durchlaufen und die in den Maßnahmenplänen fest- gehaltenen Renovierungs- und Verbesserungsmaßnahmen durchführen. • In den Produktionsstätten müssen funktionstüchtige, betriebliche Arbeitsschutz- komitees (Health and Safety Committees) etabliert werden. • Die Beschäftigten der Produktionsstätten müssen zu Brandschutzmaßnahmen geschult werden. • Die REWE Group fordert alle Produktionsstätten auf, regelmäßig an Trainings teilzunehmen. • Die REWE Group verpflichtet alle Geschäftspartner, die Gesundheit und Sicherheit • Die Geschäftspartner halten Arbeitsschutzvorschriften nach nationalem Recht von Arbeitnehmern zu schützen. Beispielsweise sind sie verpflichtet, auf bestimmte und internationalen Standards ein. Textilbearbeitungsmethoden mit gesundheitlichen Folgen zu verzichten. So ist bei- • Alle Geschäftspartner ermöglichen den Arbeitnehmern, ihr Recht auf Vereini- spielsweise das Jeans-Sandblasting vertraglich ausgeschlossen, um die Gesundheit gungsfreiheit und Kollektivvereinbarungen auszuüben. der Beschäftigten zu schützen. • Die Geschäftspartner tragen dafür Sorge, in ihren Betrieben keine Kinder zu be- • Die REWE Group verpflichtet alle Geschäftspartner außerdem, keine Baumwolle aus schäftigen. Hierbei gelten die nationalen Gesetze bzw. die von der ILO gesetzten Usbekistan zu verwenden, um dem dortigen Risiko von Kinder- oder Zwangsarbeit Standards. Die Geschäftspartner müssen einen fairen und respektvollen Umgang zu begegnen. mit den Beschäftigten gewährleisten. Jede Form von Zwangs-, Pflichtarbeit oder Menschenhandel sind durch die Geschäftspartner auszuschließen. • Geschäftspartnern ist jede Form der Korruption, Bestechung oder Erpressung 4.2 Ressourcenschonung untersagt. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Artenvielfalt ist ein wichtiges An- liegen der REWE Group. Aus diesem Grund setzt sie sich auch in ihren Lieferketten für • Geschäftspartner mit Produktionsstätten in Risikoländern sind vertraglich verpflich- umweltverträgliche und ressourcenschonende Produktionsbedingungen ein. Das bedeu- tet, die Einhaltung dieser Prinzipien durch gültige Sozialaudits zu belegen. Aner- tet, dass Geschäftspartner der REWE Group dazu angehalten sind, Ressourcen wie Ener- kannte Audits sind BSCI-Audits sowie Audits nach dem Standard Sedex Members gie, Chemikalien oder Wasser effizient einzusetzen und Emissionen wie Treibhausgase Ethical Trade Audits (SMETA) und SA8000-Zertifizierungen. zu minimieren. • Werden in den Sozialaudits Verstöße festgestellt, ist der Geschäftspartner verpflich- • Die Unternehmen der Lieferkette sind vertraglich verpflichtet, die Mindestanforde- tet, einen Maßnahmenplan zur Behebung vorzulegen und kurzfristig umzusetzen. rungen allgemein anerkannter Umweltschutzstandards sowie international und Die REWE Group berät hierbei bei Bedarf. national geltender Gesetze innerhalb der einzelnen Produktionsstufen zu erfüllen. • Alle Geschäftspartner sind vertraglich verpflichtet, zum Nachweis der Schadstoff freiheit ihrer Produkte die Anforderungen des Standard 100 by OEKO-TEX® zu erfüllen.
20 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 21 4.3 Tierwohl Die REWE Group möchte, wo möglich, schmerz- hafte Eingriffe bei Nutztieren vermeiden und lehnt Verfahren und Haltungsbedingungen ab, die im Widerspruch zu allgemein anerkannten Ansprüchen an Tierwohl stehen. Daher macht sie ihren Geschäftspartnern Vorgaben zu Hal- tungsbedingungen, verpflichtet sie auf prob- lematische Verfahren zur Gewinnung tierischer Materialien zu verzichten bzw. schließt den Einsatz • Geschäftspartner und Nassproduktionsstätten müssen im Rahmen des D etox- von bestimmten Materialien tierischen Ursprungs voll- Programms der REWE Group ein Commitment unterzeichnen, in dem sie sich ständig aus: gegenüber der REWE Group verpflichten, gefährliche Chemikalien bis 2020 zu eliminieren. Sie sind vertraglich verpflichtet, auf Chemikalien, die in der „Liste der • Keine Verwendung von Echtpelz. verbotenen Substanzen“ MRSL definiert sind, gänzlich zu verzichten (Clean Factory Approach). • Keine Verwendung von Angorawolle. • Geschäftspartner müssen folgende Anforderungen zum Chemikalienmanagement • Keine Verwendung von Mohair. erfüllen: • Keine Verwendung von Kaschmir. • Offenlegung der Nassproduktionsstätten in der Lieferkette, die für die Produkte • Keine Verwendung von Daunen oder Federn aus Lebendrupf und Verpflichtung der REWE Group relevant sind. zum Nachweis durch ein geeignetes Zertifikat. • Vorhandensein eines Chemikalieninventars. • Keine Verwendung von Merinowolle und keine Anwendung des Mulesing-Verfah- • Vorlage von gültigen Abwassertests und Bereitstellung der Testberichte auf der 3 rens. Für die Schafhaltung gelten außerdem die Five Freedoms des Farm Animal öffentlichen Plattform des „Institute of Public & Environmental Affairs“ (IPE). Welfare Council (FAWC). • Erstellung eines Maßnahmenplans zur Substitution gefährlicher Chemikalien • Keine Verwendung von Bestandteilen exotischer und geschützter Tiere wie unter Beachtung der aktuellen MRSL der REWE Group. beispielsweise Krokodil oder Schlange. • PRO PLANET-Lieferanten verpflichten sich zusätzlich zur Verwendung von nachhal- • Verwendung von Lederalternativen, sofern Umstellung möglich. tigerer Baumwolle nach dem GOTS- oder dem CmiA-Standard. Hierdurch wird unter anderem Gentechnikfreiheit gewährleistet und sichergestellt, dass der Wasserver- brauch durch entsprechende Anbaumethoden gesenkt wird. Die Produkte werden mit dem Label des für sie gültigen Standards gekennzeichnet und erhalten auch das PRO PLANET-Label. Alternativ ist die Verwendung recycelter Baumwollfasern möglich, wodurch die Überführung von Produkten in geschlossene Materialkreis läufe gefördert werden soll. 3 Die Anforderungen zur Gültigkeit sind im Detox Supplier Toolkit definiert.
22 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 23 5.2 Ressourcenschonung • Ziel 1: Detox-Programm. Im Rahmen des Detox-Programms sollen alle Textilien bis 2020 aus Nassprozessfabriken bezogen werden, welche die Detox-Anforderungen der REWE Group erfüllen. Wir streben an, den • Ziel 2: Detox-Trainings. In unserem Detox-Trainingsprogramm sollen bis 2020 Anteil von Textilien aus 55 Nassproduktionsstätten geschult werden. nachhaltigerer Baumwolle bis 2025 auf • Ziel 3: Nachhaltigere Baumwolle. Die REWE Group strebt an, den Anteil der aus nachhaltigerer Baumwolle hergestellten Textilprodukte von 70 Prozent V. ZIELE Für die Umsetzung der definierten 100 % zu steigern. im Jahr 2017 auf 100 Prozent bis Ende 2025 auszubauen. Nachhaltigere Baumwolle umfasst die Standards CmiA und GOTS und Baumwolle aus recycelten Baumwollfasern. • Ziel 4: Closed Loop. Die REWE Group hat sich zum Ziel gesetzt, ein Rücknahme Maßnahmen setzt sich die REWE system für Textilien zu etablieren. Für die Vertriebslinie PENNY soll in 2018 die Group ambitionierte Ziele. Diese ge- Menge und Verwendung der gesammelten Textilien erfasst werden. ben dem Engagement der REWE Group eine eindeutige Ausrichtung und unterliegen einer kontinuierlichen Fortschrittsprüfung. Folgende Ziele hat sich die REWE Group für die Umsetzung der Maßnahmen gesetzt: 5.3 Tierwohl • Ziel 1: Fur-Free. Die REWE Group strebt an in 2018 Fur Free Retailer zu werden. In den Eigenmarken-Sortimenten gilt das Verbot von Echtpelz bereits seit mehreren 5.1 Fairness Jahren. • Ziel 1: Transparenz. Die REWE Group wird jährlich eine Liste der textilen Pro- duktionsstätten veröffentlichen, die für die REWE Group Eigenmarkenprodukte herstellen. • Ziel 2: Social Improvement. Die REWE Group hat sich das Ziel gesetzt, 100 Prozent VI. B ERICHTERSTATTUNG aller Textilien aus Fabriken zu beziehen, die im Rahmen des Social Improvement- UND KOMMUNIKATION Programms geprüft wurden. Bei einem schlechten Auditergebnis ist ein Maßnah- menplan zu erstellen, wobei die Fabrik in der Umsetzung eng begleitet wird. Der Fortschritt bei der Umsetzung der Maßnahmen und der Erreichung der aufgezeigten Ziele wird regelmäßig und öffentlich von der REWE Group berichtet. Dies geschieht im • Ziel 3: Gebäudesicherheit. Im Rahmen des Abkommens Accord in Bangladesch sollen alle in den Inspektionen identifizierten Mängel zur elektrischen Sicher- Rahmen von Pressemeldungen, über die Homepage der REWE Group oder über den heit, Brandschutz und Gebäudesicherheit bei aktiven Produktionsstätten behoben Nachhaltigkeitsbericht der Unternehmensgruppe. Zu spezifischen Themen erfolgt eine werden. gesonderte Berichterstattung wie etwa jährliche Detox-Fortschrittsberichte oder Ver öffentlichungen im Rahmen des Textilbündnisses. Darüber hinaus führt die REWE Group • Ziel 4: Existenzsichernde Löhne. Die REWE Group hat es sich zum Ziel gesetzt, im Kommunikationsmaßnahmen für ihre Kunden durch, um diese für eine nachhaltigere Dialog mit anderen Unternehmen und Stakeholdern auf existenzsichernde Löhne Textilproduktion zu sensibilisieren. hinzuwirken.
24 · REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien REWE Group · Leitlinie für nachhaltigere Textilien · 25 Quellenverzeichnis Allianz für Integrität & Bündnis für nachhaltige Texti- Delaney, A. & Connor, T. 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