PRESS REVIEW Thursday, July 22, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

 
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PRESS REVIEW Thursday, July 22, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW

         Daniel Barenboim Stiftung
Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal

         Thursday, July 22, 2021
PRESS REVIEW Thursday, July 22, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
PRESS REVIEW                                                        Thursday, July 22, 2021

Der Tagesspiegel, DIVAN, DB
Barenboim und Petrenko dirigieren in der Waldbühne

Die Zeit
Aber der Ring wird sich runden: Brigitte Fassbaender inszeniert Wagners „Rheingold“ bei den Tiroler
Festspielen Erl

Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die Europäischen Wochen in Passau zeigen, wie man ein Musikfestival auf hohem Niveau durch
unruhiges Fahrwasser bringt

Der Tagesspiegel
Beim Verbier-Festival in den Schweizer Alpen musste das Festivalorchester aufgrund von Corona-
Infektionen aufgelöst werden

Berliner Morgenpost
Baden-Württemberg gibt Benin-Bronzen zurück

Der Tagesspiegel
Kunst als Kontrapunkt zum Humboldt Forum

The Guardian
BBC Proms to open in July with no social distancing
PRESS REVIEW Thursday, July 22, 2021 - Daniel Barenboim Stiftung Barenboim-Said Akademie & Pierre Boulez Saal
22.7.2021                                      https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476747/20-21

       Donnerstag, 22.07.2021, Tagesspiegel / Kultur

       NACHRICHT

       Barenboim und Petrenko

       dirigieren in der Waldbühne

       Von den fünf Events, die im August in der Berliner Waldbühne stattfin-
       den sollen, sind zwei der klassischen Musik gewidmet. Ein Ersatz für
       den im vergangenen Sommer ausgefallenen Termin ist der Auftritt des
       West-Eastern Diwan Orchestra am 15. August. Gründer Daniel Baren-
       boim wird dann Beethovens „Prometheus“-Ouvertüre und César
       Francks D-Moll-Sinfonie dirigieren sowie seinen Sohn Michael im Vio-
       linkonzert von Johannes Brahms begleiten (Tickets ab 20 Euro gibt es
       unter anderem über die Website des Boulez Saals). Am 26. August leitet
       dann Kirill Petrenko, der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker,
       zum allerersten Mal ein Konzert in der Waldbühne. Auf dem Programm
       stehen Carl Maria von Webers „Oberon“-Ouvertüre sowie Schubert
       große C-Dur-Sinfonie (die Ticketpreise beginnen bei 25 Euro). Der
       Waldbühnenabend der Philharmoniker ist Teil einer „Welcome back“-
       Woche, bei der ab dem 21. August auch 12 Konzerte in der Philharmonie
       und im Kammermusiksaal stattfinden. Tsp

https://epaper.tagesspiegel.de//webreader-v3/index.html#/476747/20-21                                                  1/1
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        Feuil­le­ton · Karl Harb                                                                            Lesezeit: 2 Min.

        In­tri­gen, Raff­gier, Zwist und Mord
        Aber der Ring wird sich run­den: Bri­git­te Fass­baen­der in­sze­niert Wag­ners »Rhein­gold« bei
        den Ti­ro­ler Fest­spie­len Erl VON KARL HARB

        Die Ti­ro­ler sind ein star­kes Volk. Sie las­sen sich nicht ger­ne drein­re­den. Die pan­de­mie­be­-
        las­te­te Welt weiß das, man den­ke nur an Ischgl. Da steht al­so, halb­wegs zwi­schen Salz­burg
        und Inns­bruck, im Inn­tal ein mar­kant wei­ßes, al­le sechs Jah­re für Pas­si­ons­spie­le ge­nütz­tes
        Fest­spiel­haus. Dort grün­de­te der Di­ri­gent Gus­tav Kuhn 1997 die Ti­ro­ler Fest­spie­le. Ein neu­-
        er Wag­ner-Tem­pel soll­te im »Hei­li­gen Land Ti­rol« ent­ste­hen, mit dem Ring des Ni­be­lun­gen
        als stän­di­gem Zen­tral­werk – und als Ge­samt­kunst­werk, bei dem Kuhn mann­haft al­le
        künst­le­ri­schen Fä­den in der Hand hielt.

        Der Fa­den riss, ganz oh­ne Nor­nen, un­schön, wie die Me­Too-sen­si­bi­li­sier­te Welt in­zwi­schen
        weiß, Stich­wort se­xu­el­le Über­grif­fe. 2018 war der bul­li­ge Al­lein­herr­scher nicht mehr zu
        hal­ten. Sein Men­tor und Mä­zen, der ös­ter­rei­chi­sche Stra­ßen­bau-Ty­coon Hans Pe­ter Ha­sel­-
        stei­ner, der dem Ma­es­tro vor gut zehn Jah­ren so­gar ein neu­es Fest­spiel­haus er­rich­te­te (für
        die Win­ter­sai­son), muss­te ei­nen Neu­an­fang su­chen. Und lan­de­te ei­nen Coup, in­dem er als
        neu­en künst­le­ri­schen Lei­ter Bernd Lo­ebe ge­wann, den Lang­zeit-In­ten­dan­ten der Frank­fur­-
        ter Oper. Dank sei­nes in­ter­na­tio­na­len Netz­werks, sei­ner En­sem­ble-Res­sour­cen und sei­nes
        Opern­stu­di­os in der Hin­ter­hand kann Lo­ebe auf Sän­ge­rin­nen und Sän­ger zu­rück­grei­fen,
        die gut in die tem­po­rä­re Struk­tur von Erl pas­sen – und mit ih­nen so­gleich ei­nen neu­en
        Ring als Haupt­at­trak­ti­on her­bei­zau­bern. Als Re­gis­seu­rin soll­te sich die als Sän­ge­rin welt­-
        erfah­re­ne, längst im In­sze­nie­rungs­fach eta­blier­te Bri­git­te Fass­baen­der ans Werk ma­chen.
        Mit dem Rhein­gold be­gann das Pro­jekt jetzt pan­de­mie­be­dingt ein Jahr ver­spä­tet, ab­ge­-
        schlos­sen wird es 2024 sein.

        Von Kon­zept­thea­ter hält die um­trie­big-vi­ta­le 82-Jäh­ri­ge nicht viel. Sie will – und das klug,
        prä­zi­se und, im Fal­le des Rhein­golds, mit ei­ner Por­ti­on fei­ner Iro­nie – klar er­zäh­len:
        schlicht, aber nicht sim­pel, durch­aus auch im schö­nen Sin­ne na­iv; von Gold­raub und Lie­-
        bes­ver­flu­chung, Fa­mi­li­en­zwist und Macht­kämp­fen, In­tri­gen, Raff­gier und Mord: wie ein
        Kri­mi. Das ge­lingt ihr mit den in Erl üb­li­cher­wei­se tech­nisch be­schränk­ten Mit­teln so, dass
        man ge­spannt-ent­spannt zu­schau­en kann, als sä­ße man in ei­nem Kam­mer­spiel. Das
        Rhein­gold-Par­lan­do ist trotz in­ter­na­tio­na­ler Be­set­zung so wohl­do­siert wie sorg­fäl­tig er­ar­-
        bei­tet. Das Fest­spiel­or­ches­ter bleibt hin­ter ei­nem Ga­ze­vor­hang im Hin­ter­grund – und
        klingt un­ter der Lei­tung von Erik Niel­sen lei­der auch so: zu sehr als Be­gleit­mu­sik, wo doch
        Wag­ners Or­ches­ter spre­chen muss.

https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/942023/51                                                                       1/2
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        Der ge­schun­de­nen Krea­tur Al­be­rich ge­hört der Re­gis­seu­rin be­son­de­re Zu­nei­gung: Craig
        Colclough weiß das zu nut­zen. Fa­bel­haft ist auch Ian Ko­zi­a­ra als ge­schnie­gel­ter, schmie­ri­-
        ger Lo­ge, kei­ne Kreisch- oder Keif­stim­me, son­dern ein mit in­ter­es­san­ten Far­ben aus­ge­stat­-
        te­ter Cha­rak­ter­te­nor. No­bel und zwie­späl­tig zu­gleich: Si­mon Bai­ley als Wo­tan, der Vor­sit­-
        zen­de des Fa­mi­li­en­clans, der sich an­schickt, aus be­eng­ten Ver­hält­nis­sen in ei­nen neu­en
        Protz­bau über­zu­sie­deln. »Rie­sen« (mit ko­mi­schen Zy­lin­der­hü­ten zu Bür­ger­li­chen er­nied­-
        rigt: Tho­mas Faulk­ner und An­tho­ny Ro­bin Schnei­der) ha­ben ihn er­rich­tet ge­gen aus­be­dun­-
        ge­nen Lohn, den Wo­tan frei­lich nicht zah­len will. Hof­fent­lich ist das – Gus­tav Kuhn stol­-
        per­te auch über Ent­loh­nungs­fra­gen für Künst­ler – kein Me­ne­te­kel für das »neue Erl«, des­-
        sen Pro­gramm ei­nen mär­chen­haft Som­mer ver­sprach: mit Hum­per­dincks so­eben ge­zeig­-
        ten, un­ter­schätz­ten, wun­der­schön satt klin­gen­den Kö­nigs­kin­dern und mit Wag­ners Lo­-
        hen­grin. Wie das zu­sam­men­klin­gen wird? Ab­war­ten. Aber die Zei­chen ste­hen nicht
        schlecht.

        www.​zeit.​de/​audio

https://epaper.zeit.de/webreader-v3/index.html#/942023/51                                                         2/2
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        F.A.Z. - Feuilleton                                                                                         Donnerstag, 22.07.2021

                                           Vom Notanker zum Kapitän
             Die Europäischen Wochen in Passau zeigen, wie man ein Musikfestival auf hohem Niveau durch
                                           unruhiges Fahrwasser bringt

        Die am Rand werden gern über­se­hen, und das ist meis­tens ein Fehler. Dabei liegt Passau mit seinen
        drei Flüs­sen schon lange nicht mehr am Saum des Eiser­nen Vorhangs, sondern im Zentrum eines Drei­-
        län­de­r­ecks, in dem Bayern, Öster­reich und die Tsche­chi­sche Repu­blik anein­an­der­sto­ßen. Es war ein
        findi­ger ameri­ka­ni­scher Offi­zier und Diplo­mat, der 1952 auf die Idee kam, dieser Grenz­re­gi­on ein Festi­-
        val nach­ge­ra­de zu verord­nen, das den Gedan­ken eines verein­ten Euro­pas am verschlos­se­nen Tor zum
        Ostblock imple­men­tier­te.

        Ein Auftrag zur Völker­ver­stän­di­gung mit langem Nach­hall: Die Fest­spie­le Euro­päi­sche Wochen Passau,
        abge­kürzt Euro­päi­sche Wochen und unter Kennern nur „EW“ genannt, finden in diesen Wochen zum
        neun­und­sech­zigs­ten Mal statt. Gespielt wird – das war in der unmit­tel­ba­ren Nach­kriegs­zeit ein Novum,
        und bis heute ist es landes­weit eine Rari­tät – an Veran­stal­tungs­or­ten, die über fünf baye­ri­sche Land­-
        krei­se verteilt sind – Passau, Freyung-Grafen­au, Deggen­dorf, Strau­bing, Regen und Altöt­ting. In Öster­-
        reich betei­li­gen sich die Bezir­ke Schär­ding und Gries­kir­chen, in der Tsche­chi­schen Repu­blik die Bezir­ke
        West- und Südböh­men.

        Wenige Jahre nach Grün­dung bemerk­te man in Passau, dass das Festi­val Löcher in den städ­ti­schen
        Haus­halt riss, die nicht zu stop­fen waren. Und so wurde ein Träger­ver­ein gegrün­det, der als Veran­stal­-
        ter fungiert. Bis heute speist er sich haupt­säch­lich aus der Stadt­ge­sell­schaft. Seine Geschich­te ist reich
        an Verwer­fun­gen, zuletzt gab es in den Zehner­jah­ren gleich zwei Inten­dan­ten, die ihren Posten räumen
        muss­ten: Peter Baum­gardt im Jahr 2016 und Thomas E. Bauer zwei Jahre später. Der 2019 ins Boot
        gehol­te Inte­rims-Spiel­lei­ter Cars­ten Gerhard kannte Passau seit 2012, weil er unter Baum­gardt als
        Drama­turg das Programm mitge­stal­tet hatte. Vergan­ge­nes Jahr bot man ihm den Posten bis 2023 an,
        ohne Ausschrei­bung, und nun nennt er sich auch offi­zi­ell Inten­dant.

        Die Abgän­ge von Baum­gardt und Bauer seien sicher nicht opti­mal gelau­fen, räumt die in vielen Gremi­-
        en gestähl­te Juris­tin Rose­ma­rie Weber ein, die seit acht Jahren an der Spitze des Träger­ver­eins steht.
        Ein Gene­ra­tio­nen­kon­flikt, von allen Betei­lig­ten aus Sorge um „ihr“ Festi­val befeu­ert, der in einen
        damals nicht geglück­ten Neustart münde­te. Heute ist sie voll des Lobes über den Mann, den sie vor
        zwei Jahren als „Notan­ker“ gefragt habe, ob er die künst­le­ri­sche Leitung über­neh­men könne. Der 1976
        gebo­re­ne Musik­wis­sen­schaft­ler und Germa­nist Cars­ten Gerhard studier­te in Berlin, schrieb Musik­kri­ti­-
        ken, war Pres­se­spre­cher des Deut­schen Thea­ters in München, wech­sel­te zu den Münch­ner Phil­har­mo­-
        ni­kern, bevor er sich im Bereich Kultur­mar­ke­ting selb­stän­dig machte.

        Der sport­li­che Mitt­vier­zi­ger wirkt im F.A.Z.-Gespräch konzen­triert und entspannt zugleich, eine Gabe,
        die dem gebür­ti­gen Schwa­ben hilft, unter den selbst­be­wuss­ten Nieder­bay­ern auf eine unauf­dring­li­che
        Art zu reüs­sie­ren. Sein Credo: „Ein mit öffent­li­chen Geldern geför­der­tes Festi­val hat die Aufga­be, Türen
        zu öffnen. Subven­tio­nier­te Kultur muss auch etwas bieten für Menschen, die keine Hoch­kul­tur-Adep­ten
        sind.“

        Mit einem Budget von 1,2 Millio­nen Euro muss neben dem Betriebs­bü­ro (drei Voll­zeit­stel­len, zwei Teil­-
        zeit­stel­len für Presse und Buch­hal­tung) das gesam­te Programm finan­ziert werden. Darun­ter immer
        auch Künst­ler, die sich Gerhard leis­ten können muss. In diesem Jahr sind das etwa Ulrich Tukur, Ute
        Lemper, Igor Levit, Kris­ti­an Bezu­i­den­hout, das Auryn Quar­tett, Chris­ti­an Scholl, das Stutt­gar­ter
        Kammer­or­ches­ter, János Balázs, Asya Fateye­va. Welt­mu­sik hat ihren Platz, Heimat­sound, Tanz­ba­res.
        Musi­ker der Berli­ner Phil­har­mo­ni­ker spie­len „Mozart zum Kugeln“, man gibt „Opern auf Bayrisch“ oder
        rekon­stru­iert Rossi­nis „Petite messe solen­nel­le“ mit „Büffet vor dem Credo“.

https://zeitung.faz.net/webreader-v3/index.html#/467345/11                                                                                   1/2
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        Höhe­punk­te und Brenn­punk­te, das sind die beiden Programm­schie­nen Gerhards, der den poli­ti­schen
        Leit­ge­dan­ken des Festi­vals wieder stär­ker in den Mittel­punkt rücken will. Der Inten­dant rückt sich und
        seine Programm­ar­beit in die Tradi­ti­ons­li­nie der Grün­der­vä­ter. Er greife nicht tages­po­li­tisch ein, er
        mache „Diskurs­an­ge­bo­te“. Und die Vorsit­zen­de des Träger­ver­eins springt ihm bei: „Wir wollen nicht
        nur das Wohl­be­fin­den anspre­chen.“

        So setzte die Ausstel­lung „Les chants de l’Aspho­dè­le“ über das Flücht­lings­dra­ma auf der grie­chi­schen
        Insel Lesbos, die am Innkai aufge­baut war, einen Konter­part zur Kuli­na­rik. Sie zeigte Bilder des Foto­-
        gra­fen Mathi­as Bengu­i­gui und Texte der Auto­rin Agathe Kalfas. Zeigte, weil man die Tafeln abge­baut
        hat, nach­dem sie von Vanda­len beschä­digt wurden. Gerhard vermu­tet keinen frem­den­feind­li­chen
        Hinter­grund, sondern die Enthem­mung von Party­volk. Passau hat als Einfalls­tor der Afgha­ni­stan-
        Route das Migra­ti­ons­pro­blem aus erster Hand erlebt. Rose­ma­rie Weber ist über­zeugt, es sei nicht
        ausrei­chend sicht­bar gewor­den, wie viel Arbeit dahin­ter­ge­steckt habe, das Problem auf „eine leise,
        unsicht­ba­re Weise gut zu lösen“.

        Was Gerhard fehlt, ist ein moder­ner Konzert­saal. Aber das scheint ihn nicht sonder­lich zu stören – er
        arbei­tet eben mit den vorhan­de­nen Gege­ben­hei­ten. Zudem scheint Abhil­fe in Sicht­wei­te: Im Zuge eines
        Neubaus der Univer­si­tät soll ein Konzert­saal entste­hen, der den Bedürf­nis­sen des Festi­vals gerecht
        wird. Was Gerhard also in ausrei­chen­dem Maß besitzt, ist Prag­ma­tis­mus. Er visio­niert nicht in der
        Gegend herum, er erkun­det die Gegend lieber auf der Suche nach neuen Spiel­or­ten. So etwas schätzt
        man in Nieder­bay­ern, und so gelingt es manch­mal durch die gute Vernet­zung des Vereins, auch einmal
        eine Wiese umsonst zu bekom­men.

        Das Festi­val, so drückt es Cars­ten Gerhard offi­zi­ell aus, sei stark in der Bürger­schaft veran­kert, die
        Unter­stüt­zung komme „aus der Mitte der Stadt“. Dass Kammer­mu­sik und Mati­ne­en nicht den Publi­-
        kums­ge­schmack tref­fen, hat der Inten­dant gelernt, verdrie­ßen tut ihn das nicht. Er will die Kund­schaft
        – Kultur­bür­ger aus Passau, der Region sowie treue über­re­gio­na­le Fans – nicht beleh­ren. Er selbst sei
        gut aufge­nom­men worden, obwohl er nicht dauer­haft in Passau lebe. Über mangeln­de Unter­stüt­zung
        könne er sich nicht bekla­gen – schlie­ß­lich, fügt er beschei­den an, „habe ich auch kein inter­na­tio­na­les
        Renom­mee als Inten­dant mitge­bracht“.

        Frei­lich, die „EW-Fami­lie“ altert vor sich hin, und die Zuschau­er­zah­len könn­ten besser sein, im lang­jäh­-
        ri­gen Schnitt kommen zehn- bis fünf­zehn­tau­send Besu­cher, die Zahl der verkauf­ten Karten lag vor
        Corona bei knapp sechs­tau­send, viele Förde­rer und Spon­so­ren, das bedeu­tet auch viele Frei­kar­ten.
        Auch die Zusam­men­ar­beit mit Böhmen ist zuletzt eher schwä­cher gewor­den, wie Rose­ma­rie Weber
        einräumt. Der Hemm­schuh sei die Sprach­bar­rie­re, aber mit gutem Willen und der Hilfe von Über­set­-
        zern sei mehr möglich, als derzeit umge­setzt werde. Das Schöns­te in diesem zwei­ten Pande­mie-Jahr sei
        die Freude der Besu­cher darüber gewe­sen, „dass es die EW über­haupt noch gibt“. Hannes Hinter­mei­er

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       Donnerstag, 22.07.2021, Tagesspiegel / Kultur

       Klassik nach Plan B
       Beim Verbier-Festival in den Schweizer Alpen musste das Festivalorchester
       aufgrund von Corona-Infektionen aufgelöst werden
       Von Corina Kolbe

                                                                                                              © Festival

                                        Musizieren mit Maske. Die Geigerin Silvia Laurent in Verbier.

       Kulturveranstalter brauchen in diesem Sommer wieder starke Nerven. Vor allem dann,
       wenn die beteiligten Künstler aus aller Welt anreisen. Dass das Coronavirus so manchen
       gut durchdachten Plan durchkreuzen kann, bekommt momentan das Verbier Festival in
       den Schweizer Alpen zu spüren. 2020 wurde das von Schweizer und russischen Sponso-
       ren geförderte Festival überraschend früh, nämlich schon im März, vollständig abgesagt.
       Als sich die Pandemielage dann in diesem Frühjahr vielerorts zu entspannen schien,
       hoffte man auch in Verbier auf eine Rückkehr zu einer gewissen Normalität. Eine Woche
       vor dem Festivalbeginn begann sich das Blatt jedoch zu wenden.

       Betroffen war ausgerechnet das Festivalorchester VFO. Dessen Mitglieder im Alter zwi-
       schen 18 und 28 Jahren treten in dem Walliser Bergdorf mit namhaften Dirigenten und
       Solisten auf. Als Infektionen innerhalb des Orchesters auftraten, mussten die Proben jäh
       abgebrochen werden. Die etwa hundert Musiker:innen aus Ländern wie den USA, Brasi-
       lien, China, Südkorea, Russland, Australien, Spanien oder der Schweiz kamen in Quaran-
       täne, die rund 20 Infizierten wurden zusätzlich isoliert.

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       Um den Ausbruch des Virus in Schach zu halten, wurden die reisefähigen Musiker noch
       vor Beginn des Festivals eilends nach Hause geschickt. Die Enttäuschung war groß, zumal
       manche von ihnen aufgrund der Einreisebestimmungen direkt nach der Ankunft in der
       Schweiz bereits in Quarantäne gewesen waren.

       Dass der Eröffnungsabend dennoch nicht ins Wasser fiel, war dem Kammerorchester des
       Festivals zu verdanken. Die Formation, der ehemalige VFO-Musiker angehören, kam erst
       später nach Verbier und hatte somit keinen Kontakt zu Infizierten und Verdachtsfällen.

       Es dirigierte Valery Gergiev, der zu einem für den 9. Juli angekündigten Konzerte mit den
       Münchner Philharmonikern bei „Klassik am Odeonsplatz“ nicht aus Russland nach
       Deutschland hatte einreisen dürften. Der russische Pianist Denis Matsuev meisterte tech-
       nisch souverän Beethovens Klavierkonzert Nr. 3. In Schostakowitschs erstem Klavierkon-
       zert führte er einen ungewöhnlichen Dialog mit Timur Martynov, dem Solotrompeter des
       St. Petersburger Mariinsky-Orchesters.

       Die Salle des Combins, die jedes Jahr wieder neu aufgebaut wird und eigentlich 1700 Besu-
       chern Platz bietet, kann aktuell aus Sicherheitsgründen nur zu zwei Dritteln besetzt wer-
       den. Bei allen Veranstaltungen besteht außerdem durchgehend Maskenpflicht.

       Der Applaus im Saal verriet, dass der Kulturhunger des Publikums nach der langen
       Zwangspause übergroß war. Tags darauf steigerte sich der Beifall nach einem Konzert des
       Kammerorchesters mit seinem langjährigen Chef Gábor Takács- Nagy und dem Geiger Jo-
       sef Špacek zu einem wahren Begeisterungssturm. Die Spielfreude der Musiker, die Mo-
       zarts Violinkonzert KV 216 und Beethovens 8. Sinfonie aufführten, übertrug sich im Nu
       auf die Zuhörer. Bei einem Klavierabend in der Kirche von Verbier wurde der 88-jährige
       Pianist Joaquín Achúcarro für seine eindrücklichen Brahms-Interpretationen mit Ovatio-
       nen gefeiert.

       Hinter den Kulissen arbeiten die Organisatoren derweil weiter fieberhaft am Plan B. Nicht
       ohne Grund. Die Pianistin Maria João Pires musste „aus persönlichen Gründen“ kurzfris-
       tig ihren Auftritt absagen. Inoffiziell war zu erfahren, dass sie als Kontaktperson eines Co-
       rona-Infizierten unter Quarantäne steht. Für sie sprang ein Newcomer ein. Jonathan
       Fournel, der in diesem Frühjahr den renommierten Concours Reine Elisabeth in Brüssel
       gewonnen hat.

       Auch in den nächsten Wochen muss das Festival darauf gefasst sein, dass sich die pande-
       miebedingte Achterbahnfahrt fortsetzt. Der Ausfall des VFO hat bereits Lücken hinterlas-
       sen, die nicht alle geschlossen werden können. Das Orchester sollte an sechs Abenden auf
       die Bühne gehen, unter anderem für eine konzertante Aufführung des zweiten Akts von
       Wagners „Tristan und Isolde“ unter Leitung von Daniele Gatti. Corina Kolbe

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            Baden-Württemberg gibt Benin-Bronzen zurück
            Die Kunstwerke aus Nigeria wurden in der Kolonialzeit geraubt. Auch in Berlin wird an der Restitution
            gearbeitet

            Baden-Württemberg will aus dem ehemaligen Königreich Benin geraubte Bronzen
            an Nigeria zurückgeben. Das Stuttgarter Linden-Museum erhält den Auftrag, kon-
            krete Skulpturen und Reliefs für eine Rückgabe zu identifizieren und in Gespräche
            mit der nigerianischen Seite einzutreten, wie das Kunstministerium am Mittwoch
            mitteilte. Damit soll die in der Benin-Erklärung getroffene Verabredung zum Um-
            gang mit Benin-Bronzen in deutschen Museen umgesetzt werden.
            „Die Spuren des Kolonialismus finden sich in den musealen Sammlungen des Lan-
            des, hier gibt es zahlreiche Kulturgüter, die in kolonialem Kontext zu Unrecht erwor-
            ben wurden“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer am Mittwoch (Grüne). Vor Kur-
            zem hatte das Land auch Objekte an Namibia zurückgegeben.
            Auch die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen besitzen etwa 30 Objekte mit wahr-
            scheinlicher Herkunft aus Benin. Im Bestand des Linden-Museums befinden sich 78
            Objekte aus dem ehemaligen Königreich Benin, darunter 64 Bronzen. Die Herkunft
            dieser Objekte ist laut Ministerium nicht in allen Fällen vollumfänglich aufklärbar.
            Aber man müsse davon ausgehen, dass diese zumindest weit überwiegend im Jahr
            1897 während einer brutalen britischen Strafexpedition aus dem Palast des Königs-
            hauses Benin geraubt und anschließend zur Refinanzierung der Militäraktion verstei-
            gert wurden. Das Linden-Museum hat den größten Teil seiner Objekte aus Benin,
            dessen Gebiet im heutigen Nigeria liegt, bereits 1899 in Berlin erworben.
            In Mannheim gehören zu den fraglichen Objekten Skulpturenköpfe, Reliefplatten,
            Glocken, Gefäße und Waffen. Elfenbeinstoßzähne und Holzobjekte seien ebenso im
            Kontext der Plünderungen zu sehen, so das Museum. Die Objekte gelangten größ-
            tenteils in den 1920er-Jahren durch Ankauf nach Mannheim, einige auch durch den
            staatlich angeordneten Ringtausch mit Karlsruhe von 1935. Um die Provenienz ihrer
            Bestände zum Königtum Benin erforschen zu können, haben die Reiss-Engelhorn-
            Museen jetzt beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste einen Forschungsantrag
            gestellt. Mit dem vorhandenen Personal lasse sich diese aufwendige Arbeit nicht
            bewältigen.
            In Berlin sind die Pläne für Rück­gaben der Benin-Bronzen aus den Beständen der
            Staatlichen Museen zuletzt konkreter geworden. Der Präsident der Stiftung Preußi-
            scher Kulturbesitz, Hermann Parzinger, kündigte Rückgaben schon für das Jahr 2022
            an. Entsprechende Verhandlungen mit Delegationen aus Nigeria laufen, so Parzinger.
            BM

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       Donnerstag, 22.07.2021, Tagesspiegel / Kultur

       Auf der anderen Seite
       Kunst als Kontrapunkt zum Humboldt Forum
       Von Anna Thewalt

       Der Andrang ist groß: Kurz nach der offiziellen Eröffnung am Dienstag ist das Humboldt
       Forum bereits bis Ende des Monats ausgebucht. Derzeit können nur 2400 Tickets am Tag
       vergeben werden - eigentlich sollen rund 10000 Menschen in das neue Museum passen.
       Trotzdem müssen Hoffnungen auf einen Spontanbesuch nicht begraben werden: Die Stif-
       tung Humboldt Forum sagt, Lücken könnten sich ergeben, wenn Besucherinnen und Be-
       sucher ihre Buchungen nicht wahrnehmen.

       Wer sich doch noch weiter gedulden muss, kann in der Zwischenzeit eine andere Ausstel-
       lung besuchen, die sich unweit des Humboldt Forums kritisch mit dem Museumsbau aus-
       einandersetzt. „Re-Move Schloss“ öffnet von Freitag bis Sonntag (15 bis 19 Uhr) noch ein
       letztes Mal seine Türen. In der von Dirk Teschner in Zusammenarbeit mit Raul Walch und
       Schroeter & Berger kuratierten Ausstellung im „Spreeufer“ stellen mehrere Kunstschaf-
       fende ihre Arbeiten vor, die einen kritischen Kontrapunkt zu den monumentalen Hallen
       auf der anderen Flussseite bilden sollen. So etwa beziehen sich die Videoarbeiten von Ina
       Wudtke, Raul Walch und dem Rosa Kollektiv direkt auf die Debatte um das Humboldt Fo-
       rum. Unter anderem werden darin die Proteste dokumentiert sowie Texte von Rosa Lu-
       xemburg in einen aktuellen Kontext gestellt.

       Die Videoarbeit des Künstlers Jan Brokof führt nach Brasilien und beschäftigt sich mit
       dem europäischen Tourismus in ehemaligen Kolonialgebieten. Die Künstlerin Verena Issel
       spürt in ihrem Werk der Verbindung von rechtem Gedankengut und Körperpraktiken wie
       Yoga nach. Das Bündnis „The Coalition of Cultural Workers against the Humboldt Forum
       (CCWAH)“ wiederum zeigt die Ergebnisse der seit vergangenem Dezember laufenden Pla-
       katkampagne „Ich mache nicht mit, weil...“. Verschiedene Künstler:innen nennen dabei
       ihre Gründe, warum sie das Humboldt Forum als Institution ablehnen.

       Gezeigt werden außerdem Arbeiten von PsychoBoddin - Volksbegierden Totale Rekon-
       struktion und Owned by Others. Owned by Others hatte vergangenes Jahr die Ausstel-
       lungsräume im Nikolaiviertel angemietet, um Kunst zum Thema Kolonialismus und Hum-
       boldt Forum zu zeigen. In Zukunft werden die Räume von den Initiativen „Coalition of Cul-
       tural Workers“ und Barazani Berlin genutzt, die kürzlich bereits forderten, das Schloss
       wieder abzubauen. Anna Thewalt

       Re-Move Schloss, Spreeufer 6, 10178 Berlin, Fr – So, 15 – 19 Uhr

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22.7.2021                                     BBC Proms to open in July with no social distancing | Proms | The Guardian

    News Opinion Sport Culture Lifestyle

    Proms
    BBC Proms to open in July with no social distancing

    Laura Snapes
    Wed 21 Jul 2021 15.19 BST

    The BBC Proms will open at full capacity and without social distancing this summer, but attendees will be
    required to provide proof of their vaccination or Covid status in order to enter the Royal Albert Hall.

    Anyone over the age of 18 will need to provide evidence of a negative lateral flow test taken within 48
    hours of the performance they are attending, proof of double vaccination, or natural immunity based on a
    previously positive PCR test taken within 180 days of the performance.

    Children will need verbal confirmation from a parent or guardian that they have not had a positive test.

                         Tickets for the first half of this year’s Proms events go on sale on 23 July; the second
    half follow on 24 July. Promming tickets are available on the day of each individual concert.

    The Proms run from 30 July to 11 September, with 52 concerts spanning 44 days and featuring 30
    orchestras and ensembles, more than 100 soloists and conductors and over 2,000 musicians.

    Highlights include a family concert by the Kanneh-Mason siblings and author Michael Morpurgo of The
    Carnival of the Animals; and the Aurora Orchestra performing Stravinsky’s The Firebird from memory.
    Four “mystery” Proms will be announced closer to the time.

    International orchestras will not appear at this year’s event. It offered “a great opportunity to say, ‘this is
    going to be about British music making’,” Proms director David Pickard said in May.

    Last year, the Royal Albert Hall held 14 concerts played to an empty room.

https://www.theguardian.com/music/2021/jul/21/bbc-proms-to-open-in-july-with-no-social-distancing
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