Too big to fail? Unsere Abhängigkeit vom Internet und mögliche Konsequenzen für Marktwirtschaft und Demokratie Lorenz Hilty - PublicationsList.org

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Too big to fail? Unsere Abhängigkeit vom Internet und mögliche Konsequenzen für Marktwirtschaft und Demokratie Lorenz Hilty - PublicationsList.org
Too big to fail?

Unsere Abhängigkeit vom Internet
und mögliche Konsequenzen für
Marktwirtschaft und Demokratie

Lorenz Hilty
Too big to fail? Unsere Abhängigkeit vom Internet und mögliche Konsequenzen für Marktwirtschaft und Demokratie Lorenz Hilty - PublicationsList.org
Fragen

        1. Welche Entwicklung hat zum Gebrauch des Internet in seiner
           heutigen Form geführt, und wie wird die Entwicklung
           voraussichtlich weitergehen?

        2. Welche Formen der Abhängigkeit sind daraus entstanden?

        3. Welche Risiken für Marktwirtschaft und Demokratie
           erwachsen daraus?

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Entwicklung

                      Phase 1 (bis ca. 1980)
Vorgeschichte
 des Internet

                      Der Computer als Universalmaschine für wenige

                      Phase 2 (ca. 1980-1990)
                      Der Computer als Arbeitsgerät für viele

                      Phase 3: (ca. 1990-2005)
                      Der Computer als Medium für den Internetzugang,
des Internet

                      Entstehung des World Wide Web
 Zeitalter

                      Phase 4 (ca. seit 2005)
                      Mobile Geräte für den Internetzugang,
                      Soziale Medien und Cloud Computing

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Phase 1 (bis ca. 1980)
          Der Computer als Universalmaschine für wenige

          § Der programmierbare Computer nach John von Neumann (1945) ist
             nicht eine Maschine, sondern eine unendliche Menge potenzieller
             Maschinen.

          § Programmieren bedeutet, eine dieser potenziellen Maschinen mit den
             Mitteln einer künstlichen Sprache (einer Programmiersprache) zu
             beschreiben. Durch Ausführung des Programms wird die Maschine
             Realität.

          § Informatik ist damit eine Disziplin, die technische Werke mit rein
             sprachlichen Mitteln schafft.

          § Diese Art, Computer zu verwenden, ist in ihren Möglichkeiten nahezu
             unbegrenzt: Phantasie wird Realität.

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Phase 2 (ca. 1980-1990)
          Der Computer als Arbeitsgerät für viele

          § Der persönliche Computer*) wird als Arbeits- und Spielgerät für die
             breite Masse erschwinglich.

          § Massensoftware entsteht und macht den Computer zur Maschine für
             Textverarbeitung, Buchhaltung, Aktenablage oder zum Ersatz für den
             Zeichentisch des Grafikers.

          § Die "Standardsoftware" erfordert eine Anpassung der Arbeitsabläufe
             an die Entwurfsentscheidungen der Programmierer.

          § Die Nutzer gewöhnen sich daran, immer wieder Zeit in die Anpassung
             an Softwareprodukte und ihre neuen Versionen zu investieren.

          *) korrekte Übersetzung von "Personal Computer" (PC)

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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Phase 3 (ca. 1990-2005)
          Der Computer als Medium für den Internetzugang,
          Entstehung des World Wide Web (WWW)

          § Das Internet als weltweites Netz von lokalen Computernetzen
             entsteht.

          § Das Internet ermöglicht Dienste wie FTP (Dateien übertragen), E-Mail
             (Nachrichten verschicken) und WWW (auf Inhalte zugreifen, die auf
             einem Server bereitgehalten werden).

          § “Internet” wird irrtümlich zu einem Synonym für “WWW”.

          § Immer mehr Nutzer beziehen Daten und Dienstleistungen aus dem
             WWW, und dies häufig kostenlos und anonym.

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
Entwicklung der Anzahl der
                                Internet-Nutzer pro 100 Einwohner (

                                Quelle: International
                                Telecommunications Union.

                                Internet-Nutzer nach Ländern
                                in % der jeweiligen Bevölkerung
                                (Bezugsjahr 2012)

                                Quelle: International
                                Telecommunications Union.

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
Phase 4 (ca. seit 2005)
          Mobile Geräte für den Internetzugang,
          Soziale Medien und Cloud Computing

          § Wireless LAN (WLAN) verbreitet sich und ermöglicht den Internetzugang
             mit Laptops über private und öffentliche “Hotspots”
          § Die Mobilfunketze, ursprünglich nur zum Telefonieren und für SMS
             verwendet, werden zu Zugangsnetzen für das Internet (3G, 4G).
          § Neue mobile Computer – Smartphones und Tablets – verbreiten sich. Sie
             werden von vielen Nutzern nicht mehr als Computer wahrgenommen.
             Mobile Geräte sind häufig GPS-fähig, d.h. sie kennen ihre Koordinaten.
          § Immer mehr Leistungen werden nicht mehr im Endgerät, sondern auf
             Servern ausgeführt (remote).
          § Nutzer generieren selber Inhalte: soziale Netze organisieren sich im
             Internet.
          § Die Serverleistung wird zunehmend ortsunabhängig erbracht (“in der
             Cloud”).
Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
Beispiel Swype:

        Verarbeitung jeder Eingabe in der Cloud, auch wenn Passwörter und andere
        vertrauliche Informationen eingetippt werden.

        Es ist ausserdem unklar, warum die App tausendfach pro Tag die GPS-
        Koordinaten abfragt.

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
Phase 5 (ab 2020?)
          Das Internet der Dinge

          § Marktprognosen sprechen von 26-200 Milliarden mit dem Internet
             verbundener Objekte (als "smarte Objekte" bezeichnet) im Jahr 2020:
             Kleidungsstücke, Koffer, Haushaltgeräte, Armbanduhren, Sensoren im
             Haus und am Körper usw.
          § Die M2M (Machine-to-Machine)-Kommunikation wird den Datenverkehr im
             Internet dominieren, d.h. die Objekte werden ohne unser Zutun mehr
             Daten untereinander austauschen als wir bewusst verschicken bzw.
             abrufen.
          § Dies gilt der Automatisierung unserer Umgebung ("Ambient Intelligence")
             mit Anwendungen in Bereichen wie Energieeffizienz, medizinische
             Überwachung und Pflege, Sicherheit, Verkehr und Logistik
          § Alles wird "hackbar", jedes smarte Objekt ist ein Sicherheitsrisiko.

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
                                Visualisierung des Internetverkehrs
                                Bildquelle: The Opte Project (2003)
Formen der Abhängigkeit

        A.       Customer-Lock-In:
                 Durch persönlichen Einsatz und Investitionen des Nutzers, technische
                 Inkompatibilität mit Konkurrenzprodukten und nicht zuletzt:
                 Loyalitätszwänge durch vertrauliche Daten

        B.       Externalisierung der Kontrolle:
                 Automatische Software-Updates, Webbasierte Software und Smarte
                 Objekte sorgen dafür, dass der Eigentümer eines Gerätes die Kontrolle
                 über dieses faktisch an Softwareanbieter abtritt.

        C.       Kompetenzverlust:
                 Nutzer verlieren die Fähigkeit, etwas ohne den Internetdienst zu
                 erledigen (Beispiel: Navigieren mit einem klassischen Stadtplan).

        D.       Online-Sucht:
                 Individuelle Abhängigkeit von bestimmten Online-Diensten (z.B. Spielen)

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
Risiken
        1.      Der globale Pranger:
                Für die Bewohner des globalen Dorfes (uns alle?) gibt es kein Entrinnen
                vor dem öffentlichen Pranger.
        2.      Wirtschaftsspionage:
                Beispiel: Die deutsche Firma Enercon hat durch Spionage der NSA
                Umsatzverluste von 100 Millionen Mark erlitten – dies wurde 1999 publik.
        3.      Marktversagen:
                Die Anbieter wissen alles über ihre Nutzer, die Nutzer wissen nichts über
                die Anbieter; Informations-Aysmmetrie erzeugt Marktversagen.
        4.      Missbrauch technischer Macht:
                Verstoss gegen Netzneutralität und Suchmaschinenneutralität zur
                Stützung eigener Interessen oder der Interessen zahlender Kunden.
        5.      Ortung von Personen:
                Bewegungs- und Kontaktprofile aller Menschen sind zentral verfügbar:
                Eine Gefahr für das Funktionieren einer Demokratie und ideale
                Infrastruktur für jede Diktatur.

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
TA-Swiss-Projekt über die Chancen und Risiken von Ortungstechnologien:

                                  Kostenloser download:
                                  http://e-collection.library.ethz.ch/view/eth:5555

                                  Lorenz M. Hilty
                                  Britta Oertel
                                  Michaela Wölk
                                  Kurt Pärli

                                  Lokalisiert und identifiziert – Wie Ortungstechnologien unser Leben
                                  verändern vdf Hochschulverlag AG
                                  TA-SWISS, Schweizerisches Zentrum für Technologiefolgenabschätzung
                                  2012
                                  ISBN: 978-3-7281-3460-8

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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                                 Zu dieser Version des Universums
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                                    Jetzt neu           Morgen
                                     kaufen             erinnern

Lorenz Hilty, 15 Oktober 2014
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