Vielfalt begrüßen Bildungs- und Willkommensorte sichern Familienchancen - Daniela Kobelt Neuhaus

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 Bildungs- und Willkommensorte sichern Familienchancen

Daniela Kobelt Neuhaus
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Agenda

1. Familien als Zukunftssicherung

2. Was macht Familien mit Fluchterfahrungen besonders

3. Vielfalt und ihre Bedeutung

4. Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage

5. Herausforderungen für Familienbildung und Familienzentren

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1.   Familien als Zukunftssicherung

Familie ist nicht gleich Familie – und doch gleich ..

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1.   Familien als Zukunftssicherung

     Familie hat eine zentrale Bedeutung
     Familienbande sind die „Hosenträger der Kindheit“

     • Geht es den Kindern gut, geht es auch den Eltern gut.
     • Geht es den Eltern gut, geht es auch den Kindern gut.

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1.   Familien als Zukunftssicherung

     Starke Eltern – Starke Kinder

     Der Einfluss der Eltern auf ihre Kinder ist um das 2,5fache
     größer als der Einfluss von Bildungseinrichtungen.

     Eine positive Eltern-Kind-Beziehung ist
            • eine resilienzförderliche Ressource für die kindliche
              Entwicklung und Entfaltung
            • ein Schutzfaktor in der durch risikoerhöhende Bedingungen
              beeinträchtigten kindlichen Entwicklung.

     Die Unterstützung von Eltern dient der Schwächung von
     Risiken und der Stärkung von Schutzpotential bei den
     Kindern.

     Kinder fördern ohne Eltern zu beteiligen ist Sysisphusarbeit.
     Eltern stärken ohne Kinder zu beteiligen ist ein Anfang.
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2. Was macht Familien mit Fluchterfahrungen besonders

    Fluchterfahrene Eltern

   •   haben gute Gründe für ihre Flucht,
   •   vielfach sind sie für das zukünftige
       Wohl ihrer Kinder geflohen:
       (Kinder sollen es besser haben als wir!)

   Mögliche Gründe waren:

   •   Naturkatastrophen, Krieg, Vertreibung
   •   Folter oder körperliche, sexuelle und
       emotionale Gewalt
   •   Unmöglichkeit des familiären
       Auskommens
   •   Krankenhausaufenthalte, medizinische
       Behandlungen
   •   Verlust von nahestehenden Menschen

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2. Was macht Familien mit Fluchterfahrungen besonders

    Geflüchtete Eltern und ihre Kinder
    Ihre Lebensgeschichten und Erfahrungen sind sehr unterschiedlich, jedoch für
    die Allermeisten sehr belastend.

    Belastungen sind/können sein:

    •   Sie haben ihre Heimat verlassen; sie trauern, hadern, zweifeln
    •   Sie kommen in ein fremdes Land. Alles ist anders: Kultur, Sprache,
        Kommunikationsweisen, Essen …
    •   Sie sprechen/verstehen die Sprache nicht – die Menschen verstehen sie
        nicht
    •   Sie haben im Heimatland und/oder auf der Flucht Schlimmes erlebt
    •   Sie haben Angehörige zurückgelassen oder verloren
    •   Sie leben in Unsicherheit und Angst
    •   Sie suchen eine soziale, ökonomische und religiöse Perspektive

    Auch jüngste Kinder bekommen mit, wenn Eltern/Bezugspersonen
    belastet sind

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2. Was macht Familien mit Fluchterfahrungen besonders

    Familien mit Fluchterfahrung sind ebenfalls Zukunft

     Je früher Familien mit Fluchterfahrung gestärkt werden, desto größer
     ist die Chance der Kinder, mit verlässlichen und sicheren Eltern
     aufwachsen zu können.

     Schlüsselthemen der Zusammenarbeit sind:

     1. Kontaktaufnahme und Verständigung                                             erkunden
     2. Bedarfe entdecken und befriedigen                                             entscheiden
     3. Selbstwirksamkeit bestärken                                                   handeln
     4. Sozialräumliche Einbindung                                                    reflektieren

     Literatur: Kobelt Neuhaus, D. et al (2015): Qualität der Zusammenarbeit mit Eltern. Ein Leitfaden für
     den frühpädagogischen Bereich. Düsseldorf

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Was beschäftigt mich im Zusammenhang mit
     vielfältigen Familien?

     Murmeln Sie bitte mit ihrer Nachbarin oder ihrem Nachbarn

     1. Was ist „meine“ Vielfalt?

     2. Welche Vielfalt begrüße ich?

     3. Welche Vielfalt macht mir das Leben schwer?

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Grundsätzlich: DIE Eltern gibt es nicht

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                                                als ungewöhnlich/ unangemessen/ irritierend
                                                wahrgenommen

                                            •   Elterliche
                                                Überzeugungen/Werte/Erziehungsvorstellungen
                                                kollidieren mit unseren Vorstellungen

                                            •   „Man“ spricht von kulturellen Unterschieden.

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Kultur
     =        im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt
     =        Ergebnis aus der Wechselwirkung
              • von ökonomischer Situation,
              • dem Ausmaß formaler Bildung und
              • dem Familienmuster (Alter bei Geburt des ersten Kindes; Anzahl der
                 Kinder; Anzahl zusammen lebender Generationen),
              das sich in Personen manifestiert.

     Kulturelle Identität: Zugehörigkeitsgefühl einer Person zu einer sozialen
     Gruppe, zum Beispiel zur Familie, zum Dorf, zu einem Verein ….

     Die Vielfalt an Familientraditionen und –einflüssen führt dazu, dass es in
     jedem Land viele Kulturen gibt, auch in Deutschland.

     Selbst wenn das Christentum hierzulande viele Familien geprägt hat, führt
     dies nicht zu einer einheitlichen literarisch-musisch-künstlerischen
     Ausprägung oder zu einheitlichen sittlichen und religiösen Gebräuchen.

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Heterogenität hat viele Gesichter
     Verschiedenheit: individuelle Einzigartigkeit

     Vielschichtigkeit: intrapersonale Differenz, d.h. Zugehörigkeit zu
     unterschiedlichen Gruppierungen (Migrant, behindert, arm, …)

     Veränderlichkeit: kein Mensch bleibt, wie er ist. Aussagen über
     Menschen sind grundsätzlich vorläufig.

     Unbestimmtheit: Begriffe, Definitionen, Daten, Diagnosen und
     Forschungsergebnisse können Realität nicht abbilden. Was bedeutet
     „die Türkin“? oder „die Schwarzen“?
     Prengel, 2010

     Vgl. Ergebnisse der Lebenswelt- und Sozialraumanalyse für die integrierte Kinder- und Jugendhilfeplanung der
     Hansestadt Rostock 2013/2014 von Prof. Dr. Hans-Jürgen von Wensierski, Universität Rostock

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Problem: Im Gehirn herrscht von Anfang an Ordnung

                      Dicke Flüchtlinge
 Türken stinken       sind Schmarotzer
 nach Knoblauch

                                          Ich bin die Norm
                                          für alles Gute

Ich kann keine
Deutschen         Terroristen
mehr sehen        sprechen arabisch

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung
     wechseln kann (Picabia): Willkommenskultur hilft

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Ein Familienzentrum wird zum Willkommensort
     für Menschen mit Fluchterfahrung, wenn ….

     - eine kultursensitive (empfindsame) Haltung, Vorurteilsbewusstheit
       und Anti-Diskriminierung in Denken, Sprache, Verhalten, Handeln ….
       selbstverständlich sind

     - Vielfalt erwartet und nicht mit „Einfalt“ beantwortet wird: z.B. bzgl.
       Erziehungsvorstellungen, Entwicklungsziele, Rolle der Eltern und der
       Fachkräfte, Verständigung, psychische Belastungen …..
       Vielfaltsdimensionen sind Gender, sozioökonomische Situation, Religion,
       Ethnie, Alter, Sprache, Schulbildung …..

     - Vorerfahrungen mit Familien mit Migrationsgeschichte nicht vergessen
       gehen

     - nicht nur die Bildung im Vordergrund steht, sondern auch Verständnis
       da ist für das ganzheitliche Sicherungsbedürfnis: Wohnung, Arbeit,
       Haushalt, Verkehr, …..

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Tipps zur Willkommenskultur
     1. Protektive Faktoren sehen: Persönliche Stärken und Eigenschaften
        wahrnehmen (nicht Kategorien), z.B. Namen und Gesichter merken

     2. Soziale Kontakte und Kompetenzen stützen: z.B. Dolmetscher
        organisieren, Bilder oder Symbole zur Verständigung, Bildkatalog für die
        Sachen, die Kinder brauchen oder in der Einrichtung bekommen!!! Treffen
        proaktiv organisieren …..

     3. Familiäre Stärken begleiten: kochen, erzählen, singen, putzen, nähen.
        Nicht wir wissen was dran ist!

     4. Transparenz:
        a) elterliche Vorstellungen wertschätzen
        b) einrichtungsbezogene Vorstellungen prüfen
           und transparent machen

     5. Rollenklärung
                                                                  Bild: Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie 2016

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Erkunden: „andocken an Bekanntem“

     Ausgangspunkt sind die Ressourcen der
     Familie

     - ihre Herkunft
     - ihre Sprache
     - ihre Werte
     - ihr Selbstverständnis als Familie
     - ihre Erziehungs- und
       Bildungsvorstellungen
     - ihre Gesundheit
     - …..

     und ihre Bedarfe

                                                         Bild: Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie 2015

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Erkunden von Familienkulturen: elterliche
     Überzeugung über Erziehung und Selbstkonzept

     •   Überzeugungen zur kindlichen Natur und Entwicklung und Annahmen über
         die Bedürfnisse von Kindern,
               z.B.: Nso-Frauen sehen das Liegen von Säuglingen auf dem Rücken
               als schädigend für die Entwicklung von Bewegung (Keller 2003, S.298 )

     •   Überzeugungen zur Beeinflussbarkeit von kindlichen
         Entwicklungsprozessen und zur Wirkung von spezifischen
         Erziehungspraktiken:
               „Du musst ihm halt Schlag geben!“ = Ratschlag einer Mutter

     •   Erziehungs- bzw. Sozialisationsziele: was erwarten Eltern von ihren
         Kindern?

     •    Was erwarten Eltern von sich und für sich selber?

     (Kalicki 2003; Sigel & McGillicuddy-De Lisi 2002; Goodnow 2002; Super & Harkness 1997; Friedelmeier 1995)

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Erziehungs- und Bildungsverständnis
     sind auch herkunftsabhängig – Verallgemeinerung
     aber ist gefährlich
     Afrikanische Mütter sehen es als seelische Grausamkeit an, wenn Säuglinge
     deutscher Eltern mit einem darübergestülpten Plastikgestell voller Rasseln
     und Klingeln auf dem Rücken im Wohnzimmer liegen oder ganz alleine in
     ihrem Zimmer schlafen müssen.
     ABER: nicht alle afrikanischen Mütter sehen das so!!!!

     Und deutsche Eltern wiederum halten es schlichtweg
     für Körperverletzung, wenn zu einem Bündel
     geschnürte Kinder auf dem Rücken ihrer Mütter stets
     dabei sind

     Beispiel aus: Gernhardt, Ariane et al. (2013): Interkulturelle Kompetenz in der Kita. Nifbe-Themenheft Nr. 16, Osnabrück

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3. Vielfalt und ihre Bedeutung

     Pole-Positions kultureller Modelle von
     Familienleben

     • Modell der psychologischen Autonomie: Kind als Akteur seiner Entwicklung
       – Eltern als aktive und aktivierende Begleiter

     • Modell der hierarchischen Verbundenheit: hierarchisches
       Generationenverhältnis; zentrale Werte sind zum Beispiel die soziale
       Verantwortung, Gehorsam gegenüber den Eltern und Respekt vor Älteren.

     Dazwischen gibt es viele Varianten, individuell abhängig vom Niveau formaler
     Bildung und der sozio-ökonomischen Situation, aber auch von Alter und
     Familienkonstellation.

     Nicht die Herkunft macht den Unterschied, sondern die Familienkultur!!!!

     Die Vielfalt an Familientraditionen und –einflüssen führt dazu, dass es in jedem
     Land und in jeder Ethnie viele Kulturen gibt.
  Keller, Heidi (2011): Kinderalltag. Kulturen der Kindheit und ihre Bedeutung für Bindung, Bildung und Erziehung. Berlin: Springer

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Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage
                                                     •    Familien mit all ihren
                                                          Vielfaltsmerkmalen
                                                          anerkennen und diese
                                                          Vielfalt in den Angeboten
                                                          berücksichtigen.

                                                     •    differenzsensibler Umgang
                                                          mit Unterschieden, d.h.
                                                          Verschiedenheit nicht
                                                          ignorieren, sondern
                                                          wahrnehmen ohne die
                                                          Unterschiede zu bewerten
                                                          und Hierarchien zu fördern.

                                                     Bild: Karl Kübel Stiftung 2016

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4. Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage

        Egalitäre Differenz
    Die Denkfigur der „egalitären Differenz“                           (Prengel, 2010)

    regt dazu an,

    -     die Pluralität von Perspektiven wertzuschätzen

    -     die eigene Perspektive nicht durch Entwertung anderer
          Perspektiven zu legitimieren,

    -     verschiedene Blickwinkel nicht gegeneinander auszuspielen,
          sondern in Beziehung zueinander zu setzen.

    Kurz: Vielfalt als Bereicherung und Chance zu sehen, aber auch als
    Aufgabe und Herausforderung.

    Fazit: Fragen sind besser als Antworten

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4. Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage

                                              Inklusiver Dialog

                                                       Selbstverständlich
                                                       begegnen wir uns auf
                                                       Augenhöhe!

                                                       Stimmen Selbst- und
                                                       Fremdeinschätzung
                                                       überein?

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4. Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage

       Eltern mit Traumata

       Aufgrund grober Schätzungen wird zurzeit allgemein davon ausgegangen,
       dass mindestens ein Drittel der Asyl suchenden Flüchtlinge traumatisiert ist.

       Trauma = Folge von Ereignissen, die die betroffene Person so sehr erschüttert
       haben, dass das Urvertrauen in die Welt, in sich selber und in andere
       Menschen zerstört wurde.

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4. Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage

       Umgang mit Fremdheit

      1. Selbstreflexion
      • Was empfinde ich? Neugierde, Angst, Ekel, Empörung, Überraschung,
         Verunsicherung
      • Welche meiner Werte, Überzeugungen, Grundsätze werden berührt?
         (Erkundung eig. Bezugssystem: eigene Familienkultur/ExpertInnenkultur)

      2. Erkundung Bezugssystem der Familien (Familienkultur)
      • Möglichst im Gespräch
      • Bildung verschiedener Hypothesen zur Erklärung des Verhaltens der Eltern
         – wenn Dialog nicht möglich
      • Möglichkeit der Feststellung von stellenweisen Überschneidungen

      3. Aushandlung
      Finden von neuen gemeinsamen Normen, gemeinsamen Bereichen,
      Zwischenbereichen, dritten Räumen

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4. Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage

  Wechselseitige Anerkennung braucht mehr als
  Zusammenleben

   Vielfalt muss thematisiert werden!

  Botschaften über Wertigkeiten werden subtil vermittelt

  Wahrnehmung von Ungerechtigkeit ist nicht angeboren

  Dominanz der Mehrheit wirkt bekräftigend

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Anti-Bias oder Diversitätsmanagement
zielt
– auf Information
– auf eine Veränderung von Machtstrukturen
– auf die Diversifizierung von Dominanzgruppen
– auf die Aufhebung von Ausschließungsmechanismen
– auf optimale Entfaltung jedes Einzelnen in der Gemeinschaft

Dazu nötig ist:
1. Überwindung von Klischees, zum Beispiel
    • Alle Frauen / Männer sind ….
    • Jungen / Mädchen sind sowieso …..
    • Behinderte Kinder sind …..

2. Bewusstsein über Vorurteile und Ausgrenzungsmechanismen

3. Entwicklung von pro-aktiven Methoden inklusiven Lernens

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4. Chance oder Risiko ist (k)eine Definitionsfrage

       Eigentlich ist alles da!
       Ressourcen der sozialen und kulturellen Umgebung nutzen

       Für ein Familienzentrum gilt: nicht alles nochmals neu erfinden,
       sondern die PS auf die Straße bringen.

       Kultur / Traditionen

       Öffentlichkeit (Spielplätze, Krankenhaus, Arzt, …..)

       Sport und Freizeit

       Natur und Umwelt

       Soziales und Bildung (Vereine, Bildungsangebote, Bibliothek…)

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Ein systemischer Blick verbindet
     unterschiedliche Wirklichkeiten

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5. Herausforderungen für Familienbildung und Familienzentren

     Was Familien brauchen
    Alle Familien brauchen

    1. Intelligente Lebenslauf- und Zeitpolitik
    Orientierung der Öffnungszeiten von Institutionen an den Familienzeiten, zeitlich
    passende Angebote an Ausbildung (Sprachförderkurse, Hebammenangebote … ),
    familienorientierte Arbeitszeiten

    2. eine familienfreundliche Infrastruktur
    Kurze Wege, One-Stopp-Shops wie Familienzentren, die generationenübergreifend
    Angebote koordinieren und vorhalten, familiennahe Dienstleistungen, Netzwerke und
    eine familienfreundliche Stadt- und Regionalplanung (Wohnungen,
    Einkaufsmöglichkeiten, Spiel- und Erholungsorte …)

    3. Transferpolitik und Armutsprävention
    Angemessene Geldleistungen für Eltern und Kinder (Grundsicherung, Arbeitsplätze für
    Nichtqualifizierte, Partizipation und Beteiligung an Veränderungsprozessen,
    kostenfreie Angebote

    4. Vermittlung von Fürsorge und Alltagskompetenzen und
    flächendeckende Beratungs- und Hilfsangebote
    Familienbildung und –beratung, Frühe Hilfen, Familienhebammen,
    Schuldnerberatung, Eheberatung, Erziehungsberatung – möglichst vor Ort
     Quelle: Maywald (4. Juni 2016): Vortrag „Familie im Wandel“ in Hannover

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5. Herausforderungen für Familienbildung und Familienzentren

     Technische Hilfsmittel

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5. Herausforderungen für Familienbildung und Familienzentren

     Es könnte sein, dass Ihre Ratschläge
     und Hilfen nicht angenommen werden…
    Dafür gibt es viele Gründe:

     Unsere Strukturen sind den Eltern fremd

     Vielleicht ist der Zeitpunkt zu früh - die Familie hat andere Prioritäten:
      Schock- oder Trauerphase? Traumata?

     Familie hat durch die Flucht ihr Milieu gewechselt, ist plötzlich arm. Eltern
      fühlen sich überfordert oder schämen sich gar, dass sie nichts zurückgeben
      können.

     Ängste und Unsicherheit bei Fragen (Gefahr, dass man etwas oder
      jemanden verraten könnte, Angst vor Urteilen anderer …)

    Wo Sie nicht helfen können, sind andere zuständig! Finden Sie diese.

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5. Herausforderungen für Familienbildung und Familienzentren

     Vernetzung/Kooperation – wer? Mit wem? Zu
     welchem Ziel?
                                               Gesund-
                                                heits-
                                                                         Sozialamt
                                                 amt
                     Jugend-                                                                Erziehung
                       amt                                                                      s-
                                                                                            beratung

          Eltern/
                                                                                                    Quartiers-
         Familien                                                                                  management

                           Kita/                         Natur-
                                                         wissen-                        Kultur
                         Schule                          schaften

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5. Herausforderungen für Familienbildung und Familienzentren

     Interkulturelle Kompetenzen

     Fähigkeiten für interkulturell kompetente pädagogische Fachkräfte:
     (Yokuslabakan und Haddou 2013, S. 74):

     •   Empathie (Einfühlungsvermögen)
     •   Selbstreflexivität
     •   Fähigkeit zum Perspektivwechsel
     •   Fähigkeit zum Aushalten von Unsicherheiten, Unterschiedlichkeiten und
         Uneindeutigkeiten
     •   Konfliktfähigkeit
     •   Personenzentriertes Verhalten in Gesprächen
     •   Aktives Zuhören
     •   Stetige Anpassung des eigenen Handlungsrahmens

     Yoksulabakan, Gülcan / Haddou, Nele: Grundlagen interkultureller Arbeit in Kitas. In: Heidi Keller (Hrsg.): Interkulturelle
     Praxis in der Kita. Freiburg: Herder 2012, S. 65-78

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5. Herausforderungen für Familienbildung und Familienzentren

     Wie kann Diversität konkret gelebt werden?

     Ein Familienzentrum als Willkommensort

     •   vermittelt die vorhandenen Unterschiedlichkeiten der Familien, Eltern und
         Kinder, als Normalität und bietet allen Kindern und deren Familien
         möglichst viele ‚Anknüpfungspunkte‘.

     •   Bindet unterschiedliche Kompetenzen von Kunden/Besucherinnen
         und Besuchern strategisch ein (Fachbeirat, DolmetscherInnen,
         ÜbersetzerInnen, Festplanerinnen, Expertinnen für Kultur, Religion …).

     •   Nutzt Verbindendes: gemeinsames Essen und Trinken, gemeinsames
         Feiern

     •   Vermeidet stereotypisierende Zuordnungen wie „Ach so, aus Afrika
         kommen Sie – haben Sie denn in Ihrem Zuhause schon Strom gehabt?“

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Bundesverband der Familienzentren e.V.
in Kooperation mit der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie
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