Cannabis und neue psychoaktive Substanzen - Hans-Georg Hoffmann Fachambulanz-Kiel Westerland/Sylt 12.03.2015
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Cannabis und neue psychoaktive Substanzen Hans-Georg Hoffmann Fachambulanz-Kiel Westerland/Sylt 12.03.2015
Kurze Geschichte der Drogen • 5000 v. Chr. Weinbau in Zentralasien • 5000 v. Chr. Fliegenpilz in Sibirien • 5000 v. Chr. psilozybinhaltige Pilze in Algerien • 4700 v. Chr. Cannabis in China als Medizin • 4000 v. Chr. Schlafmohn in Vorderasien • 3000 v. Chr. Berichte über Alkohol aus Vorderasien u. Ägypten • 300 v. Chr. Tabak in Amerika • 1804 n.Chr. Morphin vom Apotheker F.A. Wilhelm Sertürner isoliert • 1859 n.Chr. Kokain v. Albert Niemann isoliert • 1887 n.Chr. Amphetamin • 1897 n.Chr. Diamorphin v. Felix Hoffmann • 1912 n.Chr. MDMA (Ecstasy) v. Anton Köllisch • 1934 n.Chr. Methamphetamin (Pervitin°, „Crystal“) • 1938 n.Chr. LSD v. Albert Hofmann • 2010: 41, 2011: 49, 2013: >100 neue Drogen: „legal highs“
Auch Tiere lieben den Rausch
Einige Zahlen zum Cannabiskonsum Quelle: Reitox Report 2012 • Cannabis ist die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Droge • 12 Monats Prävalenz der Erwachsenen: 4,5% • Im Alter von 12 bis 17 Jahren haben 28% der Jungen und 17% der Mädchen Erfahrungen mit illegalen Drogen, meist Cannabis • Im Alter von 18 bis 25 Jahren haben 40% Erfahrungen mit illegalen Drogen • 2004 hatten 15% der 12-17 jährigen mindestens 1x Cannabis konsumiert, 2011 waren es 6,7% • Die 12 Monats Prävalenz war bei den Jungen 2004 mit 12,8% am höchsten, 2011 6,7% • Die 12 Monats Prävalenz war bei den Mädchen 1997 mit 11,2% am höchsten, 2011 3,1 % • Große regionale Unterschiede, aber kaum Unterschiede in den Schultypen, der sozialen Herkunft, dem Bildungsgrad • Berufstätige Jugendliche konsumieren weniger als Schüler • Junge Menschen konsumieren meist mehrere psychoaktive Substanzen
Cannabis • 7000 Jahre Nutz- und Kulturpflanze • Cannabis sativa / Cannabis indica • Haschisch – Marihuana – Haschischöl • Marihuana: die harzhaltigen Blütentrauben der weibl. Hanfpflanze / Haschisch und Öl: das extrahierte Harz • Häufigste von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumierte Droge. 2 Millionen betreiben regelmäßigen Konsum, 600000 missbräuchlichen oder abhängigen Konsum (BmfG 2010). • Lebenszeitprävalenz ca. 40% • Konsum leicht rückläufig (EBDD 2012) • Typischer Beginn zwischen 12.-17.Lj. (8.Lj.) • Häufiger Grund für Schulversagen • Konsum pur, mit Tabak, als Joint, Bong, Eimer, Vaporizer, im Auto, im Gebäck, Kuchen, im Kakao (fettlöslich). • Streckmittel: Brix (Zucker, flüssiger Kunststoff), Sand, Talkum, Zucker, Haarspray, Glas, Blei.
Cannabis • Bisher wurden >400 Inhaltsstoffe in Cannabis sativa analysiert, darunter 66 Cannabinoide • Die wichtigsten sind Delta 9 Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) • THC ist für den Rauschzustand verantwortlich. CBD hat keine berauschende Wirkung, es wirkt sedierend, antikonvulsiv, antipsychotisch, anxiolytisch. • Inhalativ setzt die Wirkung innerhalb weniger Minuten ein, oral innerhalb von 30 bis 60 Min. Dauer 4-5 Std. / 6-8 Stunden • THC wirkt am Cannabinoid-1-Rezeptor (CB1 Rezeptor) und am CB2 Rezeptor. • CB1 Rezeptoren befinden sich vorwiegend im zentralen und peripheren Nervensystem, sie modulieren die Ausschüttung von Neurotransmittern. • Z.B. erhöhte Ausschüttung von Dopamin und Hemmung der Wiederaufnahme • CB2 Rezeptoren gibt es im Immunsystem, in Milz, Lymphozyten, Tonsillen, über ihre Wirkung ist wenig bekannt. • Cannabisprodukte mit hohem CBD Anteil (C. indica) haben einen sedierenden Effekt, mit einem niedrigen CBD Anteil (C. sativa) einen anregenden Effekt. • 2012 kamen pro Tag 28 Menschen wg. THC ins Krankenhaus = >10000/Jahr *1 • In Düsseldorf starben 2 gesunde Männer nach THC Konsum. Das Herzinfarktrisiko ist 60 Min. nach Konsum ums 4,8 fache erhöht, durch Blutddruckschwankungen *1 Quelle: *1 Forensic Science international 2014
12 Fragen und Antworten: (Quellen: Studien, Literatur und ca. 250 cannabiserfahrene Menschen)
1. Macht Kiffen abhängig? • „Manche schon, aber längst nicht alle“ • Ca. 1/3 der „Dauerkiffer“ (>5 Tage/Wo.) wird abhängig, d.h. 2/3 nicht. • Entscheidend ist das Konsummotiv: „Kiffen als Problembewältigung“ • Depressive Gefühle, Angst, geringes Selbstwertgefühl, v.a. in der Pubertät • Sozial ängstliche Jugendliche sind besonders gefährdet • Risikofaktoren: konsumierende Freunde, früher Beginn, familiäre Konflikte, Perspektivlosigkeit, Trennung, schwere Erkrankung, finanzielle Probleme, Missbrauch, Misshandlung • Die Abhängigkeit ist zwar überwiegend psychisch, es können aber psychische und auch körperliche Entzugserscheinungen auftreten: • Starkes Craving, Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen, wirre Träume, Appetitlosigkeit, Agressivität-Gereiztheit, Angst-Depression, Muskelzittern, Durchfall, Schwitzen, Übelkeit und Kopfschmerzen. • Quellen: C.L. Fox et al 2011, A.Lobby et al 2007, P. Van der Pol et al 2013 u.v.a.
2. Macht Kiffen psychotisch? • „es kann….“ • a.) Transiente psychotische Episode (Intoxikationspsychose): Unter starker Cannabiswirkung können dosisabhängig kurz andauernde psychotische Symptome auftreten, die bei Abstinenz innerhalb von 48 Stunden remittieren • b.) Länger anhaltende psychotische Störung: Nach akutem oder chronischem hochdosierten Cannabiskonsum. Dauert länger als 48 Stunden. Bei Abstinenz Remission innerhalb von 1-6 Monate • Wenn keine Abstinenz, auch keine Remission • Es gibt Hinweise, dass Cannabidiol (CBD) vor Psychosen schützt
3. Macht Kiffen schizophren? • „sehr wahrscheinlich nicht als alleinige Ursache“ • Zahlreiche Studien, keine eindeutige Antwort • Kiffende Jugendliche haben ein doppelt so hohes Risiko eine Psychose zu entwickeln • Cannabis alleine ist nicht verantwortlich • Zusammenspiel mehrerer Faktoren: genetische Disposition, traumatische Erfahrungen, Stress….“Vulnerabilitäts-Stress-Model“ • Träger der Genvariante AKT1 haben ein 7- fach erhöhtes Risiko, wenn sie kiffen • Seit 1970 deutliche Zunahme des Cannabis-Konsums, aber keine Zunahme schizophrener Störungen • Durch Cannabis frühere Ersterkrankung, damit schlechtere Prognose • Nach einer Studie von M. Large in Sydney mit 20000 Patienten erkranken Cannabis Konsumenten 2,7 Jahre früher • Quellen: R.Kuepper et al 2013, D.J. Castle 2013, Kuepper et al 2011 u.v.a.
4. Macht Kiffen dumm? • „Ja, durch frühen Beginn“ • Das Gehirn wird in der Pubertät „renoviert“, es bilden sich neue Nervenbahnen aus • Verschaltungen in dieser Lebensphase prägen das Gehirn (die Persönlichkeit) ein Leben lang • Das körpereigene Endocannabinoid System spielt dabei eine Rolle • Durchs Kiffen wird das Gehirn mit Cannabinoiden überflutet • Möglicherweise wird durchs Kiffen die Myelinisierung der Nervenbahnen gestört, und damit die Impulsweiterleitung • Bei Erwachsenen sind kognitive Defizite nach mehrwöchiger Abstinenz nicht mehr nachweisbar, bei Jugendlichen oft schon • Dabei scheint auch die Dosis eine Rolle zu spielen, nur welche? • Sicher ist: im Vergleich zu kiffenden Erwachsenen haben Jugendliche ein wesentlich größeres gesundheitliches Risiko • Prof. Thomasius: „Jugendliche rutschen um 7 IQ Punkte ab“
5. Schulabbruch wegen Kiffen? • „je früher der Beginn, desto wahrscheinlicher der Schulabbruch, aber….“ • Neuseeländische Studie: von 16-Jährigen die >100 x gekifft haben, brachen 82% die Schule ab, von den 16- Jährigen, die noch nie gekifft haben nur 14% 1* • Holländische Studie: 3000 Zwillinge, darunter 571 eineiige: das Risiko für Schulabbruch war gleich hoch, egal ob gekifft oder nicht 2* • Persönlichkeits-, genetische- und Umweltfaktoren, wie Erziehungsstil, soziales Umfeld u.a. haben Einfluss auf Schulabbruch Quellen: 1* D.Fergusson u.a.2008 2* Verweij u.a. 2013
6. Macht Kiffen träge? (Gibt es das Amotivationale Syndrom?) • „Wahrscheinlich nicht nur durch Cannabis alleine“ • Amotivationales Syndrom: Lethargie, Passivität, Affektverflachung, Interessenlosigkeit…Sozialer Rückzug, Leistungsabfall, Schulabbruch • Kann auch Folge von Depression, Schizophrenie, Angst- und Persönlichkeitsstörungen sein. • Es gibt aber auch Kiffer, die den THC Konsum für eine begrenzte Zeit zum Lebensmittelpunkt machen und in ihrem Zimmer „versanden“ • Wahrscheinlich kiffen eher Menschen mit geringer Motivation und Leistungsbereitschaft
7. Macht Kiffen Lust auf andere Drogen? • „damit aus dem Kiffer ein Junkie wird, müssen noch andere Faktoren hinzukommen….“ • Nur ein sehr kleiner Teil (90% der Heroinabhängigen haben vorher gekifft • Früher Beginn des Kiffens ist ein Risikofaktor für den späteren Konsum anderer Drogen • Studie zeigt 7- fach höhere Wahrscheinlichkeit für „Partydrogen“ wenn vor 18.Lj. gekifft wurde, 16-fach höher für Heroin und Kokain *1 • Zunehmender Konsum von Amphetaminen und „Legal-Highs“ • Günstige soziale Bedingungen wie Ausbildung/Job heben die negativen Auswirkungen des Kiffens auf und verhindern den „Umstieg“ auf andere Drogen *2 *1 Michael T. Lynskey u.a. 2006 *2 Van Gundy u.a. 2010
8. Bekommt man vom Kiffen Lungenkrebs? • „Jein“ • Cannabisrauch enthält bis zu 20-mal mehr Ammoniak und 5-mal mehr Blausäure als Tabak • Ein Joint enthält soviel Teer wie 2,5 - 5 Zigaretten, im Kondensat mehr giftige Substanzen *1 • Studienlage nicht eindeutig, amerikanische Studie fand kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko bei Menschen die >20000 Joints geraucht haben *2 • Schwedische Studie verfolgte 50000 Rekruten über 40 Jahre: 50% höheres Lungenkrebsrisiko wenn > 50-mal gekifft *3 • Sicher ist: Cannabis plus Nikotin erhöhen deutlich das Risiko für COPD und Lungenkrebs • Wasserpfeifen mindern nicht das Risiko, da sie nur abkühlen, nicht den Rauch reinigen Quellen: *1 R. Beasly u.a. 2007, *2 D. Taschkin u.a. 2006 , *3 R.C. Callahan 2013
9. Kann ich Kiffen, wenn ich schwanger bin? • „Lieber nicht. Die Auswirkungen von Cannabis sind zwar nicht genau bekannt, aber ein negativer Einfluss auf die Hirnentwicklung ist stark zu vermuten.“ • Studien weisen weniger Verbindungen im für das Gedächtnis wichtigen Hippocampus des Kindes nach • Es gibt Hinweise, dass „THC-Kinder“ später häufiger unter Verhaltensstörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Angst und Depressionen leiden und anfälliger für Drogenkonsum sind • Da viele Mütter auch Nikotin, Alkohol und ev. andere Drogen konsumieren, und in einem ungünstigen sozialen Umfeld leben, ist der direkte Einfluss von THC nicht messbar
10. Kiffen auf Rezept? • „Ja, bei bestimmten Erkrankungen“ • Bei spastischen Lähmungen bei multipler Sklerose, bei Übelkeit und Erbrechen in Rahmen von Chemo- und Strahlentherapie, bei neuropathischen Schmerzen, beim Tourette Syndrom und in der Palliativmedizin • Cannabinoide haben antiemetische, appetitanregende, antiattaktische und antispastische Wirkung, sie können einen positiven Einfluss auf Krebs und Autoimmunerkrankungen haben und auf ADHS. • Sie reduzieren das Risiko auf Diabetes Typ II und auf Arteriosklerose • Cannabinoid- haltige Produkte können in Kanada, Niederlande, Spanien, Israel, Italien, Finnland, Portugal und in 19 Staaten der USA medizinisch genutzt werden • Seit Mai 2011 sind cannabishaltige Fertigarzneimittel in Deutschland in begründeten Ausnahmefällen auf BTM Rp. verschreibungsfähig. • Savitex°: Sublingualspray, das einzige in Deutschl. hergestellte Fertigarzneimittel • Dronabinol°: ist ein teilsynthetisch hergestelltes THC, in Deutschland nicht zugelassen, kann als Rezepturarzneimittel hergestellt oder als Fertigarzneimittel in den USA bestellt werden • Nabilon°: ein vollsynthetisches Cannabinoid, ist in Deutschland seit 1991 nicht mehr im Handel, kann aber in Kanada und Großbritannien bezogen werden. • Die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht (200-600€/Monat) • Bei der Bundesopiumstelle kann eine (gebührenpflichtige) Ausnahmeerlaubnis zum therapeutischen Einsatz von Cannabisblüten und Cannabis-Extrakt beantragt werden, wenn alle anderen Therapieoptionen ausgeschöpft sind. Muss ärztlich begründet und begleitet werden. • Aktuell besitzen 358 Personen eine Ausnahmeerlaubnis
11. Darf man bekifft Auto fahren? • „jein….“ • Bundesverfassungsgericht 2004: „bis zu einem Grenzwert von 1,0 ng/ml aktivem THC im Serum geht nicht zwangsläufig eine Gefahr für den Straßenverkehr aus“ • Bei Mischkonsum mit Alkohol ist aber auch unter 1,0 ng/ml der Führerschein weg! • Bei einem THC Wert > 1,0 ng/ml u./o. einem THC-COOH Wert > 75 ng/ml wird der Führerschein entzogen und eine MPU verlangt • Wird Cannabiskonsum ohne Teilnahme am Straßenverkehr aktenkundig kann dies zu einem Eintrag in die Führerscheindatei führen • Dies gilt auch für Beifahrer, wenn sie positiv getestet werden! • Nach einer kanadischen Studie haben Personen, die mehr als 1x in der Woche kiffen ein dreimal so hohes Risiko für einen Verkehrsunfall, durch zusätzlichen auch nur geringen Alkoholkonsum wird dieses Risiko noch erhöht (R.Sewell u.a. 2009)
12. Sollte das Kiffen legalisiert werden? • „Ja“ • „Dammbruch“ durch Legalisierung hat sich z.B. in den Niederlanden und in Portugal (10 Tagesdosen) nicht bestätigt • Die Gefahren beim Kiffen gehen nicht vom Cannabis aus, sondern von den Streckmitteln: Blei, Glas, Klebstoff, Brix, Sand oder Schimmel • Unklarer THC Gehalt beim illegalen Cannabis • Kriminalisierung führt nicht zur Abnahme des Drogenkonsums, sondern zu negativen gesellschaftlichen Folgen für den Konsumenten • 135000 Cannabis Delikte 2013, oft geringfügig, beschäftigen Polizei und Justiz • Die hohen Kosten können besser für Prävention und Gesundheitsförderung ausgegeben werden • 2-4 Millionen Deutsche werden kriminalisiert, das sind bis zu 5% der Bevölkerung • Legalisierung entzieht dem Schwarzmarkt den Boden, bremst mafiöse Strukturen • Legalisierung schafft Arbeitsplätze und bringt dem Staat Steuern • „Alkohol und Nikotin sind doch viel gefährlicher….“ >100000 Tote/Jahr • Zunahme von „Legal-Highs“ mit unklarer Zusammensetzung und unklaren Risiken
12. Soll das Kiffen legalisiert werden? • „Nein“ • Falsche Botschaft an Jugendliche • Die Anzahl der „Kiffer“ wird steigen, auch die Zahl der Konsumenten anderer Drogen • Jugendliche lassen es sich von Älteren besorgen • Dadurch Schädigungen des Gehirns und der Persönlichkeitsentwicklung • Bei starker Regulierung bleibt Schwarzmarkt bestehen • Legales Cannabis ist teurer, also weiter Schwarzmarkt • Die Drogenkriminalität weicht auf andere Substanzen/Märkte aus • Die Gesundheitskosten werden steigen • Es entsteht ein Drogentourismus • Die Qualität muss nicht unbedingt steigen • Erhöhtes Risiko für psychische und Lungenerkrankungen • Die Politik wird unglaubwürdig, hat „kapituliert“ • Es wird dann bald gefordert alle Drogen zu legalisieren
Horrordroge „Crystal Meth“ • 1893 in Japan erstmalig hergestellt, 1938 in Deutschland als Pervitin° auf den Markt gekommen für Hausfrauen, Soldaten , Bergsteiger und im Leistungssport (A. Agassi), war bis 1988 im Handel • Von April bis Juni 1940 bezogen Heer und Luftwaffe 35 Mill. Tabl. Pervitin° • In Amerika noch als Desoxyn° im Handel bei ADHS und Adipositas • In Deutschland große regionale Unterschiede, vorwiegend im Grenzgebiet zu Tschechien • In Tschechien werden ca. 10 Tonnen pro Jahr hergestellt, 3 Tonnen gehen über die Grenze nach Deutschland. Kostet 40-80 €/gr. Beimischungen von Batteriesäure, Frostschutzmittel, Abflussreiniger: Explosionsgefahr bei der Herstellung! • 2013 wurden 77kg beschlagnahmt, 36kg in Bayern, 27kg in Sachsen • 12 Monatsprävalenz (alle Amph./ganz D.) 18-64 J.: 0,7%, • 12-17 J. 0,4 %, 18-28J. 1,6% • Die Medien sorgen für erhöhtes Interesse • In Schleswig-Holstein noch geringe Rolle, Zahlen gibt es nicht. Wird oft unbeabsichtigt konsumiert, als Beimischung von Amphetaminen und Ecstasy • Wird gesnieft, geraucht, intravenös konsumiert. Gibt es als Tablette, Pulver, Kristalle • Wird hergestellt z.B. aus Ephedrin und Jodwasserstoff oder Jod und Phosphor • Wirkt durch extreme Dopaminausschüttung, weniger Serotonin und Noradrenalin • Wirkung 24 bis 36 Stunden, danach „Kater“: emotional labil, gereizt, aggressiv, depressiv, suizidal
Positive, gewünschte Wirkungen von „Crystal“ • Starke Euphorie • Steigert das Selbstbewusstsein • Steigert das sexuelle Verlangen, die sexuelle Leistungsfähigkeit sinkt • Reduziert Gewicht (auch nach einer Geburt) • Erhöht Aufmerksamkeit und Konzentration • Erhöht Ausdauer • Reduziert Schlafbedürfnis • Herabgesetztes Schmerzempfinden
Negative Wirkungen von „Crystal“ • Zahnschäden, durch reduzierte Speichelproduktion und Bruxismus • Schädigt besonders das Herz-Kreislaufsystem • Bei Überdosis Tod durch Herzversagen, Lungen oder Hirnödem • Nervenschädigungen auch im ZNS • Störungen des Kurzzeitgedächtnis und der Konzentration • Schwere Depressionen, Angstattacken, • Wahrnehmungsstörungen, Psychosen • Spontansuizide, Aggressivität, Kontrollverlust, Gewalt • Verlust der emotionalen Kompetenz • Erzeugt durch intensive und lange Wirkung starke psychische Abhängigkeit
Speed
Trends 2014/15 • Die Zahl Konsumenten von Heroin ist rückläufig • Die Zahl Drogentoten: 2011 erstmalig 1000 • Zunahme von synthetischen Opioiden wie Fentanyl, In baltischen Ländern und Finnland die Hauptdroge. Oxycodon in den USA • Zunahme von Benzodiazepinen aus dem Internet, z.B. Etizolam • Zunahme von Metamphetamin („Crystal-Meth“, „Crystal“) • Zunahme von Psychostimulantien (Ritalin°, Methylphenidat, auch i.v.) • Zunahme von Ephedrin, Pseudoephedrin mit antriebssteigernder und euphorisierender Wirkung, chemisch ähnlich wie Amphetamin/Adrenalin. Als Kräuter oder „Super caps“ aus dem Internet oder Medikamente wie Rhinopront° comp., WickMedinait°, Aspirin° comp. • GHB (GammaHydroxyButtersäure, „Liquid Ecstasy“) in niedrigen Dosierungen stimulierend, angstlösend, euphorisierend, sexuell stimulierend, gesteigertes Selbstbewusstsein. In hohen Dosen plötzlicher narkotischer Schlaf („k.o. Tropfen“) • GBL (GammaButyroLacton, Industriereiniger) wird im Körper zu 100% zu GHB metabolisiert. Ist billiger als GHB, im Baumarkt, Internet. • Zunahme von „legal highs“ (NPS/RC): synthetische Cannabinoide und Cathinone („Badesalze“) wie Methylon, Mephedron, MDPPP und > 50 andere…..Kratom • Zwischen 2000 und 2005 wurden jedes Jahr 5 neue Drogen entdeckt, 2013 waren es 109…..Die meisten sind mit den üblichen Drogentests nicht zu erfassen.
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