Von den alten Ortsgrenzen ist längst nichts mehr zu sehen - Angelbachtal

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Von den alten Ortsgrenzen ist längst nichts mehr zu sehen - Angelbachtal
Von den alten Ortsgrenzen ist längst nichts mehr zu sehen
  Vor 50 Jahren schlossen sich Eichtersheim und Michelfeld zusammen – Infrastruktur wurde wesent-
     lich ausgebaut – Verhandelt wurde auch mit anderen Gemeinden um den Zusammenschluss

Zusammengewachsen aber auch deutlich größer geworden sind die ehemaligen Gemeinden Eichtersheim und Michelfeld.        Foto: Ralf März

Von Ralf März                                 diesbezüglich mehr vorzuweisen hät-           den von den Orten Eschelbach und
                                              te“, erklärte er damals und bekräftigte       Waldangelloch aber auch Verhandlun-
Einen guten Grund zum Feiern gibt es          dies zehn Jahre später erneut.                gen mit Sinsheim geführt. Eichtersheim
an diesem Freitag in Angelbachtal, am                                                       arbeitete einen Vertragsentwurf mit der
1. April vor genau 50 Jahren schlossen              Größere Einheiten als Ziel              Stadt Wiesloch aus. Michelfeld und
sich die Gemeinden Eichtersheim und                                                         auch Eichtersheim erhielten ein Ange-
Michelfeld zur neuen Gemeinde Angel-          Die Grundlage für den Gemeinde-               bot von der Stadt Östringen.
bachtal zusammen.                             Zusammenschluss war das Gesetz                Die Situation spitzte sich zu, denn das
Doch dies war keineswegs lange ab-            „zur Stärkung der Verwaltungskraft            Innenministerium teilte im Januar 1972
sehbar, wie ein Blick auf die vielen Ge-      kleiner Gemeinden“, dass im Frühjahr          dem Bürgermeister von Michelfeld mit,
spräche mit den umliegenden Gemein-           1968 vom Baden-Württembergischen              dass       der       Verwaltungsbereich
den zeigt. Für die junge Gemeinde mit         Landtag beschlossen wurde. Ziel des           „Angelbach“ nur erhalten werden kön-
ihren 3425 Einwohner setzte sich mit          Gesetztes war es, Verwaltungseinhei-          ne, wenn sich mindestens zwei Ge-
dem Zusammenschluss jedenfalls eine           ten von mindestens 5000 Einwohnern            meinden zusammenschließen. Eine
glückliche Entwicklung fort, die schon        zu bekommen. Von der entsprechen-             Bürgerinitiative veranstaltete als letzten
Jahre zuvor mit Schule und katholi-           den Planungsgruppe wurde daraufhin            Versuch, die vier Gemeinden zusam-
scher Kirche begonnen hatte.                  vorgeschlagen,     dass   für    den          menzubringen, ein Bürgerforum mit
Als „Musterbeispiel der Gebietsreform“        „Planungsraum Angelbach“ ein Zusam-           den Gemeinderäten und Bürgermeis-
bezeichnet Bürgermeister Frank Wer-           menschluss der Orte Eschelbach, Eich-         tern der Orte.
ner die Gemeinde Angelbachtal schon           tersheim, Michelfeld und Waldangel-           Was sich schon vorher herauskristalli-
anlässlich des vierzigsten Jubiläums,         loch sinnvoll sei.                            siert hatte, wird Anfang Februar 1972
damals noch mit dem Blick von außen,          In den folgenden drei Jahren trafen           deutlich sichtbar. Michelfeld appelliert
nach nur drei Jahren im Amt: „Ich             sich die Bürgermeister der vier Ge-           an Eichtersheim sich zusammenzu-
selbst kenne keine Gemeinde, die              meinden mehrmals, gleichzeitig wur-           schließen, der Michelfelder Gemeinde-
                                                                                            rat fasst den Beschluss, sich vorrangig
                                                                                            mit Eichtersheim zu vereinigen.

                                                                                               Demonstration am Heckerhaus

                                                                                            Am 7. Februar 1972 stimmte der Eich-
                                                                                            tersheimer Gemeinderat dem Zusam-
                                                                                            menschluss mit Michelfeld grundsätz-
                                                                                            lich zu. Gleichzeitig demonstrierten die
                                                                                            Eichtersheimer Bürger vor dem He-
                                                                                            ckerhaus für die Zusammenlegung mit
                                                                                            Michelfeld.
                                                                                            Nach letzten Bürgeranhörungen konnte
                                                                                            dann am 17. März 1972 in der Turnhal-
                                                                                            le der Sonnenbergschule der Vereini-
                                                                                            gungsvertrag vom Michelfelder Bürger-
                                                                                            meister Johann Jenne und Eichters-
                                                                                            heims       Bürgermeister-Stellvertreter
                                                                                            Erich Botschka feierlich unterzeichnet
                                                                                            werden.
                                                                                            In Kraft treten konnte dieser Vertrag
Handschlag nach Unterzeichnung des Vereinigungsvertrag vom Michelfelder Bürgermeister Jo-   nach der Genehmigung durch das Re-
hann Jenne und Eichtersheims Bürgermeister-Stellvertreter Erich Botschka (v.l.)             gierungspräsidium am 1. April 1972.
Von den alten Ortsgrenzen ist längst nichts mehr zu sehen - Angelbachtal
Von diesem Tag an wurden die Ortsge-      2011 wurde ein modernes Feuerwehr-            derzeit der vierte Verkehrskreisel im
schehnisse von Ortschaftsräten und        haus am Ortsrand eingeweiht.                  Ort.
Ortsvorstehern, die es in Eichtersheim    Das Schloss Eichtersheim konnte nach          Die größte Investition für die Gemeinde
und Michelfeld gab, bestimmt. Am 25.      Umbau und Renovierung 1980 zum                in ihrer Geschichte war der Bau einer
Juni 1972 wurde Johann Jenne als          Rathaus werden. Ein für viele Angel-          neuen Mehrzweckhalle bei der Son-
erster Bürgermeister der neuen Ge-        bachtaler trauriges Ereignis war die          nenbergschule im Jahr 2005, in der
samtgemeinde gewählt. Parallel dazu       Stilllegung der Eisenbahnstrecke Wies-        zwischenzeitlich neben Schul- und Ver-
gab es bis zur Aufhebung der Ort-         loch-Waldangelloch im Jahr 1981.              einssport zahlreiche Veranstaltungen
schaftsverfassung im Jahr 1975 weiter-    Neben dem Bau und der zwischenzeit-           und Feste stattfinden konnten.
hin Ortschaftsräte und Ortsvorsteher.     lichen Erweiterung eines kommunalen
                                          Kindergartens und einer Kinderkrippe
Gewaltige Entwicklung in 50 Jahren        wurde der Kindergarten Michelfeld er-
                                                                                                   Aus der Statistik
                                          weitert. Für die Kinder und Jugendli-
 Seit dem Zusammenschluss hat sich        chen wurde im ehemaligen Feuerwehr-
Angelbachtal ständig weiterentwickelt.    haus ein kommunaler Jugendtreff ge-              Im Jahr 1972
                                                                                           Einwohner in Eichtersheim 1.527
Die Infrastruktur wurde in der Ära des    schaffen.                                        Einwohner in Michelfeld      1.898
2008 verstorbenen Bürgermeisters          Nicht zuletzt für den weithin bekannten          Einwohner gesamt             3.425
Fritz Brandt deutlich ausgebaut. Brandt   Pfingstmarkt wurde 1990 der Dorfmit-             Schüler Sonnenbergschule 663
war der Nachfolger von Johann Jenne       telpunkt und Festplatz neu gestaltet.            Bebauter Ortskern            85 ha
und von 1979 bis 2008 im Amt.             Die Ortskerne Eichtersheim und Mi-               Haushaltsvolumen      1,43 Mio. Euro
Geprägt wurden die 50 Jahre Angel-        chelfeld wurden saniert und auf Teilen
bachtal von vielen Ereignissen. So        der alten Bahntrasse Radwege ange-               Heute 2022
wurde die Sonnenbergschule mittler-       legt. In der Zeit von 1990 bis 1992 wur-         Einwohner Angelbachtal   5.125
weile zwei Mal erweitert und zahlreiche   den Erdgasleitungen und Fernsehkabel             Schüler Sonnenbergschule 284
Baugebiete erschlossen. Die Feuer-        in den Straßen verlegt.                          Bebauter Ortskern        123 ha
wehr konnte 1977 ihr neues Feuer-         Aktuell läuft der Glasfaserausbau für            Haushaltsvolumen 12,5 Mio. Euro
wehrhaus bei der Schule beziehen,         schnelles Internet. Außerdem entsteht

 In der Schule begann das Zusammenwachsen schon 1965
(ram) Die Zusammenarbeit der Ge-          Eschelbach, Waldangelloch und Tairn-          Holz-Hackschnitzeln. Seit 2017 gibt es
meinden Eichtersheim und Michelfeld       bach hinzu, so dass im Jahr 1974 etwa         mit dem „Jugend und Gemeinschafts-
war schon in den Jahren vor dem Zu-       700 Schüler von 25 hauptamtlichen             hauses am Sonnenberg“ auch eine
sammenschluss zur neuen Gemeinde          Lehrkräften und fünf nebenamtlichen           Schulmensa.
Angelbachtal enger geworden, wie ein      Religionslehrern unterrichtet wurden.         Gerade erst vor wenigen Wochen
Blick in die Geschichte zeigt. So wurde   Zwar wurden die Schüler aus Tairn-            stimmte der Gemeinderat einem Digita-
im Jahr 1960, allerdings nach langwie-    bach später der Mühlhäuser Schule             lisierungsplan der Schule mit Investitio-
rigen Verhandlungen, der Volksschul-      zugeordnet, dennoch war die Sonnen-           nen von über 100.000 Euro für Tablets,
verband Eichtersheim-Michelfeld ge-       bergschule etwa zehn Jahre nach ihrer         neue Computerausstattung und Bea-
gründet. Vorsitzender wurde der Mi-       Eröffnung bereits zu klein. Bis heute         mer in jedem Klassenraum zu.
chelfelder    Bürgermeister      Johann   erfolgten zwei Erweiterungsbauten und         Allerdings sind die Schülerzahlen in
Jenne. Hintergrund der Gründung die-      zahlreiche Modernisierungen. Auf dem          den letzten Jahren deutlich gesunken.
ses Verbandes war das Bestreben der       1984 geschaffenen Sportgelände wur-           Derzeit besuchen 284 die Grund- und
beiden Ortschaften, jeweils ein neues     de im Jahr 2004 die neue Mehrzweck-           Werkrealschule. Die Einrichtung einer
Schulhaus zu bauen, da die alten          halle gebaut. Nach wie vor in Betrieb         Gemeinschaftsschule war 2015 an der
Volksschulen zu klein geworden wa-        ist das Lehrschwimmbecken im Erdge-           Entscheidung des Schulamtes ge-
ren. Die Schulbehörde und das Land-       schoss der Schule. Geheizt wird dieses        scheitert. Im Jahr 2017 wurde eine
ratsamt Sinsheim hatten jedoch vorge-     wie auch Schulgebäude und Sonnen-             Ganztagesgrundschule in Wahlform
schlagen, eine gemeinsame Nachbar-        berghalle seit über zehn Jahren mit           eingerichtet.
schaftsschule zu errichten.
1965 konnte nach vierjähriger Pla-
nungs- und Bauzeit die neue Sonnen-
bergschule als Grund- und Hautschule
ihrer Bestimmung übergeben werden.
„Auf einem Gelände errichtet, wo sich
vor Jahrzehnten Jungen beider Ort-
schaften harte Kämpfe geliefert hatten,
sollte nunmehr eine friedliche geistige
Auseinandersetzung stattfinden“, steht
in der Geschichte der Schule zu ihrem
Standort zwischen Eichtersheim und
Michelfeld zu lesen. Rektor Wilhelm
Haaß unterrichtete zusammen mit fünf
Lehrern und den beiden ortsgeistlichen
Pfarrer Schneckenburger und Pfarrer
Jörger rund 300 Kinder und Jugendli-
che. Später kamen Schüler aus             1965 konnte die Sonnenbergschule zwischen den Orten eingeweiht werden.     Foto: Ralf März
Von den alten Ortsgrenzen ist längst nichts mehr zu sehen - Angelbachtal
Der Bau einer gemeinsamen Kirche wurde 1967 begonnen
  Gotteshaus genau an der Nahtstelle der Gemeinden – Bei der Kirche stehen aktuell große Veränderungen an

(ram) Bei den Katholiken von Eichters-    chengeschichte aus dem Jahr 1995.              beruflich Mitarbeitenden und der finan-
heim und Michelfeld begann das Zu-        Zur Pfarrgemeinde Eichtersheim ge-             ziellen Mittel. „So stellt sich die Frage,
sammenwachsen zu einer Pfarrge-           hörten schon damals die Filialgemein-          wie in immer größer werdenden Gebie-
meinde viele Jahre vor der offiziellen    den Eschelbach und Waldangelloch.              ten die Kirche den Menschen nahe
Gemeindereform und dem Zusammen-          Heute gibt es in Angelbachtal genau            bleiben und die Frohe Botschaft des
schluss von Eichtersheim und Michel-      1456 Katholiken, im Jahr 1972 waren            Glaubens verkünden kann. Es braucht
feld.                                     es rund 1900.                                  neue Formen des Kircheseins sowie
Nur in Eichtersheim gab es seinerzeit     Seit 2015 gehört die Pfarrei Angel-            einen inneren Aufbruch“, erklärt Dekan
eine kleine katholische Kirche, direkt    bachtal zur katholischen Seelsorgeein-         Thomas Hafner im Gespräch.
neben dem Geburtshaus von Friedrich       heit Sinsheim-Angelbachtal. Doch die           Die evangelischen Kirchengemeinden
Hecker. Nach dem zweiten Weltkrieg        kirchlichen Einheiten dürften noch grö-        Eichtersheim und Michelfeld wurden
wuchs die Zahl der Katholiken durch       ßer werden: In den kommenden Jah-              erst 1974 zusammengeschlossen.
den Zuzug von Heimatvertriebenen          ren sollen im Rahmen des Projekts              Noch heute findet der evangelische
sprunghaft an und der Wunsch nach         „Kirchenentwicklung 2030“ aus den              Gottesdienst abwechselnd in Eichters-
einer neuen, größeren Kirche wurde        derzeit 224 Seelsorgeeinheiten in der          heim und Michelfeld statt. Das Eich-
lauter.                                   Erzdiözese Freiburg 36 neue Pfarreien          tersheimer Gotteshaus wurde erst vor
Für den Bau einer neuen Pfarrkirche       werden.                                        wenigen Jahren renoviert, derzeit lau-
wurde von der Pfarrgemeinde 1964 ein      Hintergrund ist der Rückgang der Kir-          fen Renovierungsarbeiten an der evan-
zu Michelfeld gehörendes Grundstück       chenmitglieder, der Priester, der haupt-       gelischen Kirche in Michelfeld.
an der Eichtersheimer Ortsgrenze ge-
kauft. Dort wurde zunächst ein Pfarr-
haus errichtet, 1967 wurde der Bau der
Kirche begonnen. Da die alte Eichters-
heimer Kirche durch ein Unwetter im
August 1969 nahezu unbenutzbar wur-
de, fanden die Gottesdienste in der
„Baustelle“ statt.
Am 8. November 1970 wurde die Kir-
che mit ihrem Sechseck-Grundriss und
frei stehendem Glockenturm genau an
der Nahtstelle der beiden Ortschaften,
direkt neben der ehemaligen Eisen-
bahnstrecke, von Erzbischof Hermann
Schäufele geweiht. „Durch den Bau der
neuen Pfarrkirche zwischen den da-
mals noch selbständigen Gemeinden
Eichtersheim und Michelfeld wurde
dem politischen Zusammenschluss der
beiden Orte im Jahr 1972 vorgegriffen“,   Die katholische Kirche verband - nach der Sonnenbergschule - ab 1970 die beiden Gemeinden
heißt es in einer Broschüre zur Kir-      Eichtersheim und Michelfeld.                                                Foto: Ralf März

                                          Auch die Gemeindewappen wurden vereinigt
                                                Seit 1984 führt Angelbachtal ein neues Wappen – Gemeinden
                                                        wurden um 800 erstmals urkundlich erwähnt

                                          (ram) An die Wappen der Gemeinden              wappen zurück. Im Jahr 1665 wurde es
                                          Eichtersheim und Michelfeld erinnert           vermutlich erstmals auf einem Siegel
                                          heute das Angelbachtaler Wappen, in            verwendet, dazu die Umschrift „s.ZV.
                                          dem die Objekte beider Embleme zu-             Michell * Feldt * 1665“.
                                          sammengefasst wurden. Im Rahmen                Damals hatte der Mond aber noch kein
                                          einer Feierstunde konnte dieses am             Gesicht. Wann dieses hinzukam ist
                                          26. Mai 1985 offiziell eingeführt wer-         nicht bekannt. Möglicherweise im Jahr
                                          den. „In blau zwei goldene Wellbalken,         1806, als Napoleon den Rheinbund
                                          überdeckt mit zwei schräg gekreuzten           schuf und die Selbstverwaltung der
                                          roten Lilienstäben; die Kreuzung über-         Dörfer sich zu entfalten begann. Die
                                          deckt durch einen blauen Herzschild,           Herkunft des Mondes ist bis heute
                                          darin ein gelber Halbmond mit Ge-              auch nicht genau geklärt. Nach mittel-
                                          sicht“, lautet die offizielle Beschrei-        alterlichen Rechtsverhältnissen dürfte
                                          bung.                                          er auf Dieter III von Gemmingen zu-
                                          Der gelbe Halbmond mit Gesicht geht            rückgehen. Das Eichtersheimer Wap-
Das Wappen am Rathaus        Foto: März   dabei auf das Michelfelder Gemeinde-           pen wird in den Unterlagen im Gemein-
Von den alten Ortsgrenzen ist längst nichts mehr zu sehen - Angelbachtal
dearchiv wie folgt beschrieben: „Über
einer goldbesamteten roten Rose zwei
schräg gekreuzte, von einem blauen
Hufeisen überlegte rote Lilienstäbe.“
Die Lilienstäbe waren das Zeichen der
Freiherren von Venningen und finden
sich noch heute an zahlreichen Gebäu-
den. Das Hufeisen muss vermutlich
das alte Dorfzeichen von Eichtersheim
gewesen sein. Es befindet sich noch
auf alten Grenzsteinen.     Die Rose
könnte auf die Lutherrose hinweisen,
denn Eichtersheim war nach der Refor-
mation evangelisch.

    Besiedelung in der Römerzeit

„Uhtritesheim“ wurde 852 erstmals ur-
kundlich im Lorscher Codex erwähnt.
„Mihilunfelt“ ist dort 831 zum ersten Mal
genannt. Funde deuten jedoch auf eine
viel frühere Besiedelung der Gegend
hin, möglicherweise auf die Römerzeit.         Beim 40.Jubiläum zeigte Bürgermeister Frank Werner die alten Wappen.      Archiv-Foto: März

  Abwasser wurde schon vor der Gemeindereform gemeinsam gereinigt
                Verbandskläranlage ging 1968 in Betrieb – Kapazität wurde inzwischen verdoppelt

.(ram) Zwei Jahre nachdem der                 bandsversammlung des „Abwasser-
„Volksschulverband       Eichtersheim-        verbandes Waldangelbachtal“ statt,
Michelfeld“ zum Bau einer neuen               Eichtersheims Bürgermeister Karl Ries
Schule zwischen den Orten gegründet           wurde zum Vorsitzenden gewählt. In
war, schloss man sich im Angelbachtal         den Folgejahren wurde die Planung für
1962 auch in Sachen Abwasserbeseiti-          das Klärwerk und das Verbandskanal-
gung zusammen. Hier neben Eichters-           netz vorangetrieben und mit den Arbei-
heim und Michelfeld auch Eschelbach           ten begonnen. 1968 konnte die mecha-
und Waldangelloch. Denkbar wäre dies          nisch-biologische Kläranlage zwischen
zehn Jahre später auch für die Ge-            Eichtersheim und Mühlhausen mit ei-
meindereform gewesen, doch Eschel-            ner Ausbaukapazität für 8000 Einwoh-            1968 konnte die Kläranlage zwischen Eichters-
bach und Waldangelloch schlossen              ner in Betrieb gehen. Aufgrund der              heim und Mühlhausen in Betrieb gehen.
sich bekanntlich der Stadt Sinsheim           Hochwässer von 1968 und 1969 war
an, die unter anderem für jeden neuen         es zu erheblichen Schäden am neuen              „Großkläranlage wurde eingeweiht“
Ortsteil mit dem Bau einer Mehrzweck-         Klärwerk gekommen, so dass die offizi-          titelte die Rhein-Neckar-Zeitung da-
halle warb. Beim Abwasser blieb man,          elle Einweihung erst 1970, und damit            mals und berichtete von 2,1 Millionen
auch wegen der geografischen Lage,            genau zwei Tage vor der Weihe der               Mark (knapp 1,1 Millionen Euro) Bau-
Angelbachtal treu.                            neuen katholischen Kirche zwischen              kosten.
Am 12. März 1962 fand die erste Ver-          Eichtersheim und Michelfeld stattfand.          Mit der neuen Anlage glaubte man, die
                                                                                              Abwasserbeseitigung auf lange Jahre
                                                                                              hinaus gelöst zu haben. Doch die ge-
                                                                                              setzlichen    Anforderungen     stiegen
                                                                                              schnell und so musste bereits 1980
                                                                                              eine große Erweiterung erfolgen. Zahl-
                                                                                              reiche Regenüberlaufbecken wurden
                                                                                              an verschiedenen Stellen errichtet, um
                                                                                              auch die stetige Abwassermenge vor
                                                                                              allem bei Starkregen nicht ungeklärt in
                                                                                              den Waldangelbach ableiten zu müs-
                                                                                              sen.
                                                                                              Weitere Modernisierungen und Erwei-
                                                                                              terungen folgten, inzwischen wurde die
                                                                                              Kapazität auf 16000 Einwohner ausge-
                                                                                              baut, die Anlage läuft praktisch vollau-
                                                                                              tomatisch und computergesteuert. Eine
                                                                                              Photovoltaikanlage auf der Klär-
                                                                                              schlamm-Lagerhalle erzeugt einen Teil
                                                                                              der Energie, die für die Pumpen und
Das Wasser von 16.000 Einwohnern kann das Klärwerk heute reinigen.         Foto: Ralf März    Anlagen gebraucht wird.
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