Wale und Robben der Ostsee: Bestandsentwicklung, Gefahren und Probleme - Linda Westphal
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wale und Robben der Ostsee: Bestandsentwicklung, Gefahren und Probleme Linda Westphal 23. Gewässersymposium Güstrow, 21.03.2019
Forschungsschwerpunkte Meeressäugetiere Monitoring Bestandsentwicklung Habitatnutzung Citizen Science Gefährdungsanalyse Totfunduntersuchungen 2
Welchen Gefahren sind Meeressäugetiere ausgesetzt? Beifang Hagen von Phönix / Archeomare e.V. DMM WWF Umweltverschmutzung Lärm Schiffskollisionen CC CC Michael Dähne / ITAW Anne Herrmann / DMM … 3
Der Schweinswal (Phocoena phocoena) • einzige heimische Walart • bis 1,80 m, über 65 kg • bis zu 24 Jahre Lebenserwartung (Durchschnitt ~ 8 Jahre) • nach 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif Andreas Lem • in der Ostsee zwei Subpopulationen • Beltsee: ca. 30.000 Wale • Zentrale Ostsee: ca. 447 Wale 4
Aktuelles Forschungsprojekt: TopMarine TopMarine: Erfassung von Seevögeln und marinen Säugetieren in Nord- und Ostsee Verschneidung akustisches und visuelles Monitoring Förderer: Bundesamt für Naturschutz Laufzeit: 4 Jahre (08/2017-07/2021) 6
SAMBAH – Static Acoustic Monitoring of the Baltic sea Harbour porpoise Laufzeit: 2010 – 2011 Beteiligung aller Ostseeanrainer (bis auf Russland) Messstationen bis 80 m Wassertiefe 7
SAMBAH Ergebnisse Januar - April Februar August Winter Sommer: Schweinswale in weiten Teilen der Ostsee Schweinswale ziehen in die Fortpflanzungsgebiete: vorzufinden • Beltsee-Pop.: Beltsee, Südschweden, deutsche Ostsee • Durchmischung von Beltsee- und • Ostsee-Pop.: südlich von Gotland Ostseepopulation möglich • Räumliche Trennung von Beltsee- und Ostseepopulation 8
Der Ostsee-Schweinswal ist in Gefahr Ergebnis: nur noch 497 Individuen (97-1038) • Akut vom Aussterben bedroht • Schnelle, effektive Schutzmaßnahmen notwendig Schwedens Walschutzgeiet • Fläche: 1 Million ha • Fortpflanzungsgebiet des Ostsee- Schweinswals • Jastarnia-Treffen in Turku, Finnland 18.- 20.03. 2019 – Entwicklung von SAMBAH 2 zur Untersuchung der Bestandsentwicklung – Weitere Infos …. 9
Projekt: Kegelrobben der deutschen Ostsee Kegelrobben der deutschen Ostsee: Habitatnutzung, Entwicklung der Liegeplätze, Standorttreue und Analyse potentieller Störungen Förderer: Bundesamt für Naturschutz Laufzeit: 3 Jahre (09/2017-08/2020) Standorttreue Habitatnutzung Störungen analysieren Photo-Identifikation Wildlife Cams / Webcams Totfunduntersuchungen A. Gallus / DMM T. Bär / DMM DMM 11
Steckbrief: Kegelrobben • ♂ max. 300 kg, bis 250 cm / ♀ max. 150 kg, bis 190 cm • Individuelle Fellzeichnung (Photo-ID) ♂ ♀ • Lebenserwartung ca. 25 Jahre • Opportunistische Jäger • Hohe Mobilität (max. 100 km/Tag) 12
Mobilität von Kegelrobben 277 Tage 171 Tage 73 Tage 11 Tage Start 02.10.07 13
Verbreitung der Kegelrobbe Ostsee- Kegelrobbe (Halichoerus grypus grypus) Atlantische Kegelrobbe (Halichoerus grypus atlanticus) Wikipedia 14
Populationsentwicklung der Kegelrobbe in der Ostsee Ostseeweite 120 systematische Bejagung Ausrottung in Anzahl Kegelrobben in Tausend 100 Deutschland 80 Massive Belastung der 60 Ostsee mit Umweltgiften Rückkehr in die deutsche Ostsee 40 Etablierung erster Schutzabkommen 20 0 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 Jahr 15
Kegelrobben in Mecklenburg-Vorpommern C. Herrmann / LUNG 16
Kegelrobben in Mecklenburg-Vorpommern Großer Stubber F. Hofmann /WWF Greifswalder Oie Steffen Maier C. Herrmann / LUNG 17
Bestandsentwicklung Kegelrobben MV 250 Greifswalder Oie 200 Großer Stubber 150 100 50 0 Daten erhoben durch: 18
Nachweise von Kegelrobben-Jungtieren Nachweis Geburt 2018 19
Nachweise Jungtieren mit Lanugofell 2018/2019 Geburt 03/18, Kap Arkona Sichtung 04/18, Heringsdorf Totfund 06/18, Mönchgut L. Westphal / DMM Claudia Pautz / OZ V. Heller / DMM Sichtung 04/18, Greifswalder Oie Sichtung 03/19, Börgerende Stella Klasan / Verein Jordsand K. Rose-Kettner 20
Nachweise Jungtieren mit Lanugofell 2018/2019 Geburt 03/18, Kap Arkona Sichtung 04/18, Heringsdorf Totfund 06/18, Mönchgut Der richtige Umgang mit Robben insbesondere Jungtiere Informationsveranstaltungen gemeinsam mit der Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung im April 2018 und Januar 2019 L. Westphal / DMM Claudia Pautz / OZ V. Heller / DMM Zielgruppe: Naturschutzverwaltungen, Sichtung 04/18, Greifswalder Oie Sichtung 03/19, Börgerende Veterinärämter, Großschutzgebietsverwaltungen Gemeinde- und Kurverwaltungen, Ordnungsbehörden, Polizei, Feuerwehr Ziel: • praktische Hinweise zum Umgang • rechtliche Grundlagen • Einführung in die Biologie der Robben • Vorstellung neuer Erfassungsmethoden und Forschungsansätze Stella Klasan / Verein Jordsand K. Rose-Kettner 21
Interaktionen zwischen Robben und der Fischerei Königson et al. 2007 Königson et al. 2011 Junge Kegelrobbe in Stellnetz, Nähe Greifswalder Oie 22 . Hagen von Phönix / Archeomare e.V
Wie problematisch ist Beifang für die Robben? Befragungen von Fischern in Finnland, Schweden und Estland (Vanhatalo et al. 2014) • 1240 – 3360 Robben sterben pro Jahr in Netzen • ca. 4-10 % der Population • Ca. 88 % der Tiere sterben in nach oben geschlossenen Reusen • Ca. 12 % der Tiere sterben in Stellnetzen Hagen von Phönix / Archeomare e.V. Greifswalder Oie, März 2018
Robben und die Fischerei: Lösungsansätze Möglichkeiten zur Vermeidung des Beifanges: Etablierung von robbenfreundlichen und robbensicheren Reusen und Fischereigeräten, z.B. durch Durchlassbegrenzen • Modifikation von Reusen (Doppelwandig, Durchlassbegrenzer) • Alternative Fanggeräte (z.B. Fischfallen, pelagische Mini-Schleppnetzte) Seal Exclusion Devices (SEDs) Königson et al. 2015 24
Robben und die Fischerei: Lösungsansätze • Möglichkeiten zur Vermeidung des Beifanges: Etablierung von robbenfreundlichen und robbensicheren Reusen und Fischereigeräten, z.B. durch Durchlassbegrenzen Seal Exclusion Devices (SEDs) Königson et al. 2015 Thünen Institut / STELLA – Projekt 25
Räumliche Verteilung der Totfunde Dähne et al. 2018 26
Totfundmonitoring der Meeressäugetiere Meldung Bergung Sektion Totfunde - DMM 03801 – 2650 3333 Analysen Sammlung Ausstellung 27
Totfundmonitoring – Anzahl der Totfunde Dähne et al. 2018 Jahr Hgry Pvit Robbe spec. Ppho ∑ 2013 13 6 30 40 2014 20 6 28 54 2015 12 5 30 47 2016 24 0 0 34 59 2017 41 7 3 58 110 2018 47 9 19 69 145 28
Citizien Science: Viele Augen sehen mehr • Totfundmeldungen 03831 26 50 3333 • Meldungen von Walen und Robben an das DMM – Sichtungsapp OstSeeTiere – Über 2.000 Meldungen 2018 – Erkenntnis über Habitatnutzung, Saisonalität u.v.m. https://www.deutsches-meeresmuseum.de/wissenschaft/infothek/sichtungskarte/ 29
Fazit Schweinswale Kegelrobben • Ostsee-Population akut vom • Erfolgsgeschichte für den Naturschutz Aussterben bedroht • Reduzierung der Mortalität durch • Alte Konflikte kehren zurück Beifang • Managementplan notwendig • Seit 30 Jahren fordert ASCOBANS – Einbeziehung aller Stakeholder (Fischerei/ Naturschutz/ Tourismus/ 0 % Beifang in der Ostsee Wissenschaft) • Etablierung von Schutzgebieten – Kompensationsmaßnahmen mit effektiven (nachgewiesene Schäden an Fang Managementmaßnahmen und Gerät) – Etablierung von robbensicheren und vor Robben sicheren Fischereigeräten 30
Summary - Outlook • Violation of multiple laws – but a conviction is unlikely • New methods to verify bycatch are needed • Mitigation: Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und die Unterstützung aller Beteiligten! Establishment of Kontakt: linda.westphal@meeresmuseum.de seal-friendly fishing gear e.g. by making SEDs mandatory for fish traps Königson et al. 2015 31
Interaktionen zwischen Robben und der Fischerei Hansson, S., Bergström, U., Bonsdorff, E., Härkönen, T., Jepsen, N., Kautsky, L., ... & Sendek, D. (2017). Competition for the fish–fish extraction from the Baltic Sea by humans, aquatic mammals, and birds. ICES Journal of Marine Science, 75(3), 999-1008. 32
Sie können auch lesen