Der landesweite Biotopverbund in Sachsen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
von der naturwissenschaftlichen Erkenntnis des Biotopverbundes Verinselung von Biotopen und Habitaten wirkt negativ M.L. Cain, W.D. Bowmann, and S.D. Hacker (2014): Ecology, Sinauer, Sunderland, 596 S. 2 (nach MacArthur and Wilson 1967)
von der naturwissenschaftlichen Erkenntnis des Biotopverbundes Kernflächen (stabile Dauerlebensräume) alle Elemente sind gleichermaßen wichtig Verbindungsflächen umgebende Verbindungselemente Landschaft (Trittsteine, Korridore) (möglichst durchgängig) vergleiche E. Jedicke (2015): Biotopverbund zwischen Soll und Haben, Naturschutz und Landschaftsplanung 3 47 (8/9)
zur rechtlichen Sicherung des Biotopverbundes § 20 und 21 BNatSchG Es wird ein Netz verbundener Biotope (Biotopverbund) geschaffen, das mindestens 10 Prozent der Fläche eines jeden Landes umfassen soll. Die erforderlichen Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungselemente sind durch Erklärung zu geschützten Teilen von Natur und Landschaft durch planungsrechtliche Festlegungen, durch langfristige vertragliche Vereinbarungen oder andere geeignete Maßnahmen rechtlich zu sichern, um den Biotopverbund dauerhaft zu gewährleisten. Natura 2000-Gebiete, Naturschutzgebiete, Nationalparke, Biosphärenreservate, Teile von Landschaftsschutzgebieten und Naturparke, Naturdenkmale, geschützter Landschaftsbestandteile und gesetzlich geschützte Biotope im Sinne des § 30 BNatSchG sind, soweit sie geeignet sind, Bestandteile des Biotopverbunds. 4
Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes Fachliche / Methodische Grundlagen ❙ Fachliche Arbeitsgrundlagen für einen landesweiten Biotopverbund im Freistaat Sachsen (LfULG, veröffentlicht 2007) ❙ Empfehlungen des Arbeitskreises der Bund-/Länderfachbehörden zur Umsetzung des Biotopverbunds (Burkhardt et al. 2004) ❙ Zweizügiges Vorgehen ❙ Auswahl von Lebensräumen ( Teil Biotopkomplexe) ❙ Auswahl von Zielarten ( Teil Habitatflächen) http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/natur/8511.htm 5
Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes Teil Biotopkomplexe ❙ Fokus ❙ FFH- und Naturschutzgebiete, große Waldkomplexe sowie ausgewählte Sonderstandorte ❙ Kriterien ❙ hoher Flächenanteil von Biotopen bzw. LRT (i.d.R. > 50 %) ❙ Ausprägung, Vollständigkeit, Unzerschnittenheit ❙ Lage im Raum 6
Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes Teil Habitatflächen - Zielartenansatz Grundlagen ❙ Burkhardt et al. (2010) ❙ Liste mit bundesweit bedeutsamen Zielarten für den Biotopverbund Auswahlkriterien ❙ Ausreichende Kenntnisse zu Vorkommen und Ökologie, ❙ Biotopverbundrelevanz, Handlungsbedarf, ❙ Repräsentanz wichtiger naturnaher Landschaftsbereiche Berücksichtigte Tiergruppen Vögel, Fische, Amphibien, Reptilien, Säugetiere, Wirbellose, Pflanzen 8
Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes Teil Habitatflächen Ergebnis Zielartenauswahl ❙ Zielarten im engeren Sinne (Teil A) ❙ 109 Zielarten (93 Tier- und 16 Pflanzenarten) ❙ International bedeutsame Durchzugs- Überwinterungs- und Brutkonzentrationen (Teil B) ❙ 16 Vogelarten und 1 Fledermausart Abgrenzung Habitatflächen ❙ Analyse Vorkommensdaten, Definition artspezifischer Schwellenwerte ❙ Gutachterliche Abgrenzung Habitatflächen 9
Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes Teil Habitatflächen Auswahl Kernflächen Alle Habitatflächen mit Relevanz für ❙ mindestens 3 Arten oder ❙ 2 Arten aus 2 verschiedenen Artengruppen Ca. 267.000 ha 10
Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes - Fachvorschlag Kernflächen (Biotope + Habitate) ca. 284.000 ha ca. 15,4 % der Landesfläche 11
Kernflächen des Biotopverbundes Schutzstatus 12
Rechtliche und planerische Sicherung des Biotopverbundes gemäß § 20 und 21 BNatSchG Der größte Teil der Kernflächen des landesweiten Biotopverbundes ist ordnungsrechtlich gesichert. Die nicht ordnungsrechtlich gesicherten Bereiche sollen durch die Regionalplanung planerisch gesichert werden. „In den Regionalplänen sind Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Arten- und Biotopschutz festzulegen und ein großräumig übergreifender Biotopverbund zu sichern und als solcher zu kennzeichnen.“ (Z 4.1.1.16 des LEP 2013) „Die landesweite Biotopverbundplanung ist im Zuge der Landschaftsrahmenplanung … zu konkretisieren. Auf der Basis der Gebietskulisse (Karte 7 LEP 2013) und den vom LfULG ermittelten Flächen mit landesweiter Bedeutung für den Biotopverbund sind … für den Biotopverbund erforderliche Flächen zu identifizieren und kartografisch darzustellen.“ (FZ 21 im Anhang des LEP 2013) 13
Gebietskulisse für den Biotopverbund in Karte 7 LEP 2013 ergänzt um Kernflächen des Biotopverbundes (Fachvorschlag LfULG) ca. 85 14 | 31.03.2014 | Referat 61, LfULG
Funktionale Sicherung des Biotopverbundes Die rechtliche bzw. planerische Sicherung des landesweiten Biotopverbundes ist gegeben bzw. auf dem Weg. Die funktionale Sicherung ist eine Daueraufgabe ❙ Die „funktionelle Sicherung“ des Biotopverbundes ist ein „prioritäres Handlungsfeld“ für den Naturschutz im Freistaat Sachsen ❙ Sie soll insbesondere auch durch die „fortlaufende Umsetzung von Einzelmaßnahmen durch Förderprogramme“ realisiert werden (Biologische Vielfalt Sachsen 2020 - Programm, Maßnahmenplan und -bericht des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft vom Januar 2013) 15
Förderkulisse Grünland Berücksichtigung der Habitatflächen für Zielarten des Biotopverbundes Vögel Tagfalter Heuschrecken Braunkehlchen [Saxicola Heller Wiesenknopf- Warzenbeißer rubetra] Ameisenbläuling [Decticus verrucivorus] [Phengaris teleius] Wachtelkönig Kleiner Heidegrashüpfer [Crex crex] [Stenobothrus stigmaticus] Bekassine [Gallinago gallinago] Fotos: Archiv Naturschutz LfULG: R. Kaminski, J. Settele, M. Keller Quelle: A. Koch (2014)
Förderkulisse Teiche Berücksichtigung der Habitatflächen für Zielarten des Biotopverbundes Säugetiere Amphibien Libellen Farn- und Samenpflanzen Fischotter Rotbauchunke Östliche Moosjungfer Scheidenblütgras [Lutra lutra] [Bombina bombina] [Leucorrhinia albifrons] [Coleanthus subtilis] Biber Laubfrosch Große Moosjungfer Froschkraut [Castor fiber] [Hyla arborea] [Leucorrhinia pectoralis] [Luronium natans] Knoblauchkröte Kleine Binsenjungfer Zwerg-Igelkolben [Pelobates fuscus] [Lestes virens] [Sparganium natans] Moorfrosch [Rana arvalis] Kammmolch [Triturus cristatus] Fotos: Archiv Naturschutz LfULG: R. Kaminski, W. Fiedler, R. Pudwill, H. John Quelle: A. Koch (2014)
Vorhabenauswahlkriterien RL NE/2014 Beispiel Biotopgestaltung Auswahlkriterium Indikator Punkte Bedeutung für Biotop- und Artenschutz Stufe 1 85 Stufe 2 65 Stufe 3 40 Stufe 4 20 Stufe 5 0 Lage in Schutzgebiet/ streng geschützt, Natura 2000 Biotopverbundgebiet oder 8 Kernbereich Biotopverbund weniger restriktiv geschützt oder 4 Verbindungsbereich Biotopverbund außerhalb 0 Umsetzung konkreter fachlicher Planung ja 7 nein 0 Gesamtpunkzahl Ʃ Schwellenwert 20 Quelle: A. Koch (2014)
Vorhabenauswahlkriterien RL NE/2014 Beispiel Naturschutzfachplanungen Auswahlkriterium Indikator Punkte Bedeutung der streng geschützte Gebiete, Natura 2000 oder Planung Biotopverbundplanungen für Landeszielarten oder 100 in Kernbereichen des landesweiten Biotopverbunds oder Arten, LRT, Biotope der Stufe 1 weniger restriktiv geschützte Gebiete oder Biotopverbundplanungen für regionale Zielarten oder 70 in Verbindungsbereichen des landesweiten Biotopverbunds oder Arten, LRT, Biotope der Stufe 2 Planungen zur Biotopvernetzung in sonst. Gebieten oder 40 Arten, LRT, Biotope der Stufe 3 Planungen für sonst. Gebieten oder 0 Sonstige Arten, LRT, Biotope nein 0 Gesamtpunktzahl Ʃ Schwellenwert 40 Quelle: A. Koch (2014)
Funktionale Sicherung des Biotopverbundes Im Hinblick auf die funktionale Sicherung des landesweiten Biotopverbundes stellen sich folgende Fragen: ❙ In welchem Umfang wurden bisher entsprechende Maßnahmen umgesetzt? ❙ Wie sind die entsprechenden Voraussetzungen für die gegenwärtige bzw. künftige Umsetzung von Maßnahmen zu bewerten? ❙ Welche Handlungserfordernisse können daraus abgeleitet werden? 20
Funktionale Sicherung des Biotopverbundes Ableitung wesentlicher Handlungsbedarfe (Antragsjahr 2015) (Beispielhafte Auswertung einer Auswahl potenziell pflegebedürftiger Feuchtgrünland- Biotope innerhalb der Kernflächen für den landesweiten Biotopverbund in Sachsen) Ja Umsetzung relevanter Maßnahmen im Nein Rahmen der Flächenförderung 2015? Nein Förderkulisse Ja vorhanden? Kein (förderfähiger) Feldblock beantragt Ca. 37 % (2013: 43%) Ca. 22 % Ca. 41 % Kein (vordringlicher) Detailprüfung: Ist regelmäßige Nutzung/Pflege Nutzungsumstellung Handlungsbedarf im Rahmen der Flächenförderung im konkreten befördern Dennoch: Fall zielführend und notwendig? (z.B. Naturschutz- Weiterhin im Blick Wenn Ja: Nutzer finden bzw. Beantragung qualifizierung-) behalten! eines förderfähigen Feldblocks initiieren! 21
Vielen Dank! Dr. Rolf Tenholtern und Andre Hilbrich, Referat 61, LfULG
Sie können auch lesen