Wetterradar Valluga - Ein Mittel zur Verbesserung der flächendeckenden Echtzeit-Niederschlagsmessung und -prognose in Westösterreich.

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Wetterradar Valluga - Ein Mittel zur Verbesserung der flächendeckenden Echtzeit-Niederschlagsmessung und -prognose in Westösterreich.
Ao.Univ.-Prof.Dipl.-Ing.Dr. W. Randeu
AG Radartechnik und Mikrowellenausbreitung
TU-Graz & JOANNEUM RESEARCH Graz
Inffeldgase 12, 8010 Graz

Tel. 0316-873-7443 (-7441 Sekr.), Fax. 0316-463697
E-mail: randeu@radar.tugraz.at

                                   Wetterradar Valluga -
               Ein Mittel zur Verbesserung der flächendeckenden Echtzeit-
                Niederschlagsmessung und -prognose in Westösterreich.

Was ist ein Wetterradar?

Ein Wetterradar - eigentlich sollte es besser Niederschlagsradar heißen - ermöglicht die
Fernmessung der Präsenz und der Stärke von troposphärischen Niederschlägen (Regen,
Hagel, Schneefall) im Umkreis von 100 km oder mehr.
Das Funktionsprinzip ist eher einfach, es werden ca. 100 m lange "Pakete" von
elektromagnetischen Wellen (sog. Impulse) über eine Antenne mit scharfer Bündelung (der
"Antennenstrahl" ist in der Praxis ca. 1 ° breit) in eine Raumrichtung abgestrahlt und die
Echos, welche an erwünscht (Niederschlagspartikel) oder unerwünscht (Boden, Vegetation,
Gebäude, Flugzeuge) getroffenen Objekten erzeugt werden, mit derselben Antenne wieder
aufgefangen und aufgezeichnet. Die primär aus diesen Echosignalen extrahierten Werte
sind die Laufzeit, welche angibt wie weit entfernt das reflektierende Objekt liegt, und die
Signalstärke, welche ein Maß für die Größe oder Dichte des Zielobjekts ist. Wird die Antenne
nun in verschiedene Richtungen geschwenkt, lässt sich das gesamte troposphärische
Volumen rund um die Radarstation (üblicherweise bis 150 km Entfernung und 16 km Höhe)
hinsichtlich Präsenz und Stärke von Niederschlägen abtasten. Eine solche Volumens-
Abtastung dauert mit derzeit verfügbaren Radargeräten zwischen 5 und 10 Minuten.

Wetterradarnetze

Wegen der beschränkten Reichweite, aber auch aus Gründen der Topographie, ins-
besondere der Radarwellen-Abschattung durch Berge, ist zur Überdeckung eines Landes
mit Wetterradarmessungen ein Verbundbetrieb mehrerer Radaranlagen notwendig. Dabei
messen die einzelnen Radaranlagen jeweils für sich und liefern die gesammelten Daten zu
einem Verteilungszentrum, welches wiederum alle angeschlossenen Benutzer-Terminals
(speziell programmierte PCs oder Workstations) mit den verfügbaren Datenmengen
versorgt. Erst dort werden die einzelnen Radarbilder kombiniert und in verschiedenen
Darstellungsarten präsentiert.

Die Darstellung und Nutzung von Wetterradardaten
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Wie aus den beigefügten Bildbeispielen ersichtlich, ist die gewonnene Informationsmenge
dem Anwender in graphischer Form - auf Bildschirm oder Papier - am besten und
schnellsten zu vermitteln. Man sieht in diesen Farbausdrucken, deren Daten aus dem von
Austro Control GmbH (Flugwetterdienst) betriebenen österreichischen Wetterradarnetz
stammen (das Netz hat 4 Stationen, nämlich Schwechat, Zirbitzkogel, Salzburg und
Patscherkofel, und liefert alle 5 Minuten ein neues Bild), in 8 Farbstufen kodiert die Intensität
des Niederschlags (in mm/h) für jedes 1 km x 1 km große Bildelement im Grundriss. Hier ist
bereits eine Informationsreduktion vorgenommen worden, d.h. dass nur ein Teil der vom
Radar aufgenommenen, das ganze Volumen bis 16 km Höhe beschreibenden Messdaten,
in die vorliegenden Bilder aufgenommen wurde, nämlich die Projektion des jeweiligen
Maximalwertes auf den Boden.

Aus dieser Darstellungsart lässt sich eher die Verteilung, Entwicklung und Wanderung der
Niederschlagszellen - insbesondere durch Animation, d.i. das trickfilmartige Abspielen von
aufeinander folgenden Bildern - weniger aber die Quantität der am Boden auftreffende
Regen- oder Schneemenge ermitteln. Für letzteren Zweck sind - den Gesetzen der Physik
folgend - jene Radarmesswerte zu nehmen, welche möglichst nahe über dem Boden
aufgenommen wurden, was umso besser geht, je näher man sich beim Radar befindet.

Nobody is perfect - Auch Fehler treten auf

Aber auch wenn die bodennahen Radarwerte verfügbar sind, ist eine quantitative
Auswertung von Wetterradardaten in Richtung Bodenniederschlag kein einfaches
Unterfangen. Eine ganze Reihe von Fehlerquellen beeinflusst die Genauigkeit der aus den
Radardaten hergeleiteten Bodenniederschläge, z.B. die unkorrekte Messung der Echostärke
(mangelnde Geräte-Kalibrierung), die Variabilität der Beziehung zwischen Echostärke und
Niederschlagsrate (welche von der Niederschlagsart und dem Partikelgrößenspektrum
abhängt; zwei Regenzellen mit gleicher Regenrate, aber unterschiedlicher
Tropfengrößenverteilung - z.B. eine mit vielen kleinen, die andere mit wenigen großen
Tropfen - reflektieren die Radarsignale verschieden stark), die unvollständige Füllung des
Antennenstrahls (welcher in 150 km Entfernung doch schon rund 2,5 km breit ist) mit
Niederschlag und Störechos vom Boden, welche irrtümlich als vom Niederschlag stammend
beurteilt werden. Die wesentlichste Fehlerquelle ist jedoch die Abschattung durch
Bodenerhebungen und - in größerer Entfernung - die Erdkrümmung. Die dadurch
verhinderte Sicht des Wetterradars in die bodennahen Schicht kann zu deutlichen Fehlern
führen. Vor allem in der kalten Jahreszeit können dadurch in geringer Höhe über Grund
entstehende und fallende Niederschläge vom Radar völlig übersehen werden. Für
Anwender mit Bedarf nach quantitativen Werten (z.B. Hydrologie und Hochwasserprognose,
EVUs - Wasserzuflussplanung) ist daher eine zusätzliche Kalibrierung der Wetterradardaten
an punktuellen Messungen am Boden zu empfehlen. Derartiges wurde in einem
Entwicklungsvorhaben für die Steirische Hydrographische Landesabteilung bereits
erfolgreich demonstriert, und ist in verbesserter Form für das Valluga-Wetterradar
vorgesehen.

An der Eliminierung aller zuvor genannten Fehler wurde und wird im Forschungsbereich
intensiv gearbeitet, u.a. auch mit Hilfe des Forschungs-Radars Graz/Hilmwarte (Entwicklung
und Bau 1980-1985 in Kooperation mit Joanneum Research). Hier wurden bessere
Kalibrierungsmethoden entwickelt und erprobt, die Messung zusätzlicher Echokennwerte für
die Erkennung der Niederschlagsart (Regen, Schnee, Hagel) ausgenutzt und Methoden für
die Erkennung und Eliminierung von störenden Bodenechos erstellt.
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Die derzeitige und geplante Situation in Österreich

Zurück zu dem, was derzeit oder in nächster Zukunft in Österreich verfügbar ist, nämlich das
rund um die Uhr betriebene Netz der Austro Control. Nachfolgend die wichtigsten
Kennwerte:

 *     Anzahl der Stationen:       4 (Schwechat, Zirbitzkogel, Salzburg, Patscherkofel)
                                    Ein 5. Radar auf der Valluga, für eine bessere
                                    Abdeckung von Tirol und Vorarlberg, ist dringend
                                    erforderlich, insbesondere da das Radar Patscherkofel
                                    in Richtung Westen und Süden stark abgeschattet ist.

 *     Erfassungsrate:             alle 5 Minuten ein gesamtes Volumen

 *     Messwerte:                  Echostärke, umgerechnet nach einer festen Beziehung in
                                   die Regenrate, quantisiert in 14 Stufen, als Maximal-
                                   wertprojektion im Grund-, Auf- und Seitenriss;

 *     Auflösung:                  horizontal    1 km x 1 km, bis 220 km Entfernung
                                   vertikal      1 km, bis 16 km Höhe

 *     Verteilung:                 Entgeltlich durch Austro Control Flugwetterdienst, über
                                   Modem oder Computernetz.

 *     Anzeigeterminals:           Speziell programmierte PCs oder Workstations (z.B.
                                   Softwarepaket WIIS von TU-Graz);
                                   Anzeige kann kombiniert werden mit Meteosat-Bildern
                                   (großräumige Wolkensituation) und ALDIS-Blitzdaten.

                                   Bem.: Meteosat-Bilder unterscheiden sich wesentlich von
                                   Wetterradar-Bildern, da Meteosat eine reine Temperatur-
                                   bzw. Helligkeitsmessung der Erdatmosphäre vom Raum
                                   her ausführt, und somit im wesentlichen Wolkenbilder
                                   liefert. Wetterradardaten stammen von Echosignalen,
                                   welche an den Niederschlagspartikeln gebildet werden,
                                   und zeigen somit eindeutig das Vorhandensein und die
                                   Stärke von Niederschlägen an, noch dazu mit einer
                                   besseren räumlichen und zeitlichen Auflösung.
                                   Nichtsdestoweniger sind Meteosat-Bilder für die Bewer-
                                   tung der großräumigen Situation, sowie für nieder-
                                   schlagsfreie Bewölkung, unerlässlich.

Wer nutzt schon jetzt Wetterradardaten ?
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Derzeit sind folgende Anwender an das Wetterradarnetz angeschlossen und nutzen die
Wetterradardaten, meist auch die Meteosat-Daten, teilweise die ALDIS-Blitzdaten für ihre
jeweiligen Zwecke:

 -    Austro Control Flugwetterdienst (Flugwetter- und Routenprognose)

 -    Zentralanstalt f. Meteorologie und Geodynamik, Wien und alle Regionalstellen
      (allgemeine Wetterbeobachtungen und Prognosen)

 -    Österreichisches Bundesheer, Militärwetterdienst / Luftraumüberwachung

 -    Eine Reihe von Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVUs) aus dem Verband der
      E-Werke Österrreichs (z.B. Energie-AG OÖ, EVN, Verbund/ÖDK, STEWEAG,
      Salzburg AG, KELAG, Ennskraft, BEWAG), für Zwecke der Wasserangebotsüber-
      wachung und Verbrauchsplanung;

 -    Wetterdienste benachbarter Länder (CH, D, CRO, CZ, H, I, PL, SLK, SLO) im Zuge
      des Wetterradar-Datenaustausches "CERAD" (Central European Weather Radar
      Network; initiiert und realisiert in Kooperation zwischen ZAMG und INW/TU-Graz)

 -    Austrian Airlines (Piloten-Briefing)

 -    Magistratsabteilung 48, Wien (Prognose von Schneeräum-Einsätzen)

 -    Autobahnmeisterei Alland/NÖ (Planung von Räumeinsätzen)

 -    Hydrographische Landesabteilung f. Steiermark (Hochwasserfrüherkennung)

 -    Steirische Hagelabwehrgenossenschaft (Lenkung von Flugeinsätzen, Beurteilung des
      Bekämpfungserfolges)

 -    ORF-Wetterredaktion, Kabelfernsehgesellschaften (Einspeisung von Wetterradar-
      Trickfilmen in den Info-Kanal)

 -    Forschungsanwendungen (Univ. und ZAMG Wien, TU-Graz, Joanneum Research
      Graz, ...).

  -   Deutscher Wetterdienst

  -   Autobahndirektion Südbayern

  -   Flughafen München (Pistendienst, Flugsicherung)

 -    u.a.m.

Eine wichtige Nutzungsmöglichkeit - Wetterradardaten für die frühzeitige Erkennung von
Naturkatastrophen
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Bisher wurden Wetterradar-Daten in Österreich noch nicht für die frühzeitige Erkennung von
und Warnung vor Naturkatastrophen (Überflutungen, Muren, Lawinen, Felsstürze, Hangrut-
schungen, Sturzfluten) genutzt. Dies soll nun im Zuge der Realisierung des Wetterradars auf
der Valluga systematisch geschehen. Mit diesem Wetterradar kann das für Naturgefahren
so anfällige und sensible Alpingebiet in Westösterreich, insbesondere das Arlberggebiet,
lückenlos überdeckt werden und eine laufende Messung und Kontrolle der fallenden
Niederschlagsmengen erfolgen.
Die Notwendigkeit für dieses 5. österreichische Wetterradar ergibt sich aus der schlechten
bis gar nicht vorhandenen Überdeckung durch andere Radaranlagen, sei es durch die
Anlage am Patscherkofel, oder durch Radars im benachbarten Ausland (die sehen zwar hin,
sind aber zu weit weg um mit genügender räumlicher Auflösung und Regengenauigkeit zu
messen).

Mit den laufend in Echtzeit (alle 5 Minuten) verfügbaren Daten dieses Radars, welche noch
dazu wegen der Nähe zum Beobachtungsgebiet räumlich sehr fein aufgelöst sind (kleiner
als 0,5 km im Quadrat), kann die Niederschlagsentwicklung rund um die Uhr beobachtet,
bewertet und sogar für kurze Zeiträume prognostiziert werden, insbesondere das Auftreten
von kleinsträumig erstreckenden, aber sehr intensiven konvektiven Ereignissen, welche in
vielen Fällen die Auslöser der genannten Ereignisse sind. In Fachkreisen besteht
Übereinstimmung darüber, dass mehr als 90 % derartiger Katastrophenfälle den extrem
intensiven oder langdauernden Niederschlag als letztendlichen Auslöser haben.
Es sei in diesem Zusammenhang auch auf eine ganze Serie von Murenereignissen im
Gebiet um Sachseln (CH), welche durch stundenlangen Starkniederschlag (mehr als 80
mm/hr) unabhängig voneinander ausgelöst wurden, verwiesen. Eine nachträgliche Analyse
der Entwicklung bestätigte, dass die laufende Bewertung von - vorhandenen - Wetterradar-
messungen in diesem Gebiet eine sichere Prognose dieses Unglücks und eine halbe
Stunde Zeitreserve für die Evakuierung oder die Durchführung von Schutzmaßnahmen
gebracht hätte.

Beim geplanten Valluga-Wetterradar werden dazu noch besondere Mess- und
Auswerteverfahren angewendet, welche im Verbund mit einer großen Zahl von
Regenmessern eine gute Genauigkeit bei der flächendeckenden quantitativen
Niederschlagsbestimmung ergeben. In Summe sollen mit dem Wetterradar Valluga rund um
die Uhr kumulierende Niederschlagshöhen für jeden beliebigen Punkt im Umkreis bis zu 100
km verfügbar sein, welche sich alle 5 Minuten erneuern. Daraus lassen sich rechtzeitige
Vorwarnungen ableiten, welche im Vergleich zur Situation ohne Warnsystem Stunden früher
erfolgen können – genug um wichtige Rettungs- und Schutzmassnahmen durchzuführen
oder vorzubereiten. Manche Schäden der Katastrophe der letzten Wochen hätte damit
vermieden oder verringert werden können.

Auch der Tourismus profitiert

Neben der Auswertung der Wetterradardaten für die Naturgefahrenprognose ist im
Zielgebiet Arlberg auch eine Nutzung für touristische Zwecke anzustreben. Wie wenige
andere Sparten ist der Fremdenverkehr vom lokalen Wettergeschehen abhängig. Zwar lässt
sich das Wetter nicht beeinflussen, durch entsprechende Information - z.B. durch Installation
von Wetterradarterminals an wichtigen Punkten (Hotels, Info-Zentren, Seilbahnstationen)
und laufender Präsentation von meteorologisch aufbereiteten und kommentierten Radar-
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und sonstigen Wettermeldungen - kann dem Gast eine wesentlich bessere Planung seiner
Freiluftaktivitäten ermöglicht, und damit sein Zufriedenheitsgrad sicherlich gesteigert werden.

Komplettierung des österreichischen Wetterradarnetzes

Über die spezielle, lokale Verwendung hinausgehend soll das geplante Radar Valluga in das
österreichische Wetterradarnetz integriert werden, wodurch endlich eine bessere
Niederschlagserfassung über Westösterreich ermöglicht wird. Die mit den übrigen
Messdaten (4 Radars, Meteosat, ALDIS-Blitzerfassung) über das Netz zu verteilenden
Messwerte des Valluga-Radars können dann auch allen anderen Anwendern für deren
spezifische Nutzung zur Verfügung stehen. Im gebirgigen Westösterreich sollten vor allem
die Straßendienste, die Bahn und die E-Werke wesentlichen Nutzen aus der verbesserten
Überdeckung und genaueren Messung durch das zusätzliche Wetterradar Valluga erzielen.

Wichtiges in aller Kürze

Abschließend noch einmal die wichtigsten Eigenschaften und Anwendungen der
Wetterradarmessung von Niederschlägen:

 *     Flächendeckende Fernmessung von Niederschlägen mit guter räumlicher und
       zeitlicher Auflösung; in Radarnähe genauer und räumlich feiner aflösend als in
       größerer Entfernung;

 *     Verfügbarkeit der Daten nahezu in Echtzeit (max. 5 Minuten Verzögerung) beim
       Anwender vor Ort (Wetterradarterminal, Kombination mit Meteosat- bzw. Wolken-
       daten und Blitzdaten möglich);

 *     Im Valluga-Radar speziell: verbesserte Kalibrierung, doppelt polarisierte Messung zur
       Bestimmung der Niederschlagsart (Regen, Schnee, Hagel, ...);

 *     Qualitative Nutzung: Erkennen von Niederschlagszellen bzw. -gebieten, deren
       Entwicklung und Wanderung (Trickfilm!), daraus Prognosen über die weitere
       Entwicklung/Wanderung, sowie Ableitung von Entscheidungen hinsichtlich Gefahren-
       warnung und Planung von Arbeitseinsätzen und Freiluftaktivitäten;

  *    Quantitative Nutzung: Ermittlung von Gebietsniederschlagsmengen (für beliebig
       definierbare Einzugsgebiete hochwassergefährdeter Wasserläufe, auch für die
       Zuflussermittlung bei Wasserkraftwerken); Achtung: beschränkte Genauigkeit für
       Einzel- oder Punktmessung, Verbesserung durch räumliche und zeitliche Mittelung, in
       besonders kritischen Fällen punktweise Kalibrierung an fernmeldenden Regenmes-
       sern im Messgebiet notwendig (für Valluga jedenfalls vorgesehen);

Naturgefahrenwarnsystem f. Westösterreich:

Zentrales Element soll das Wetterradar Valluga sein, das alle 5 Minuten die
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Niederschlagssituation im Umkreis von rund 150 km misst, wobei die ersten 50 km (also das
Arlberggebiet und umliegende Gebirgsregionen) mit besonders feiner Auflösung gemessen
werden (alle 500 m ein Messwert; im Vergleich dazu bräuchte man 31000 Regenmesser um
in 50 km Umkreis die selbe Messwertdichte zu erreichen – eine praktisch nicht realisierbare
Zahl).

Die Radarmesswerte werden nach Kalibrierung an verfügbaren Regenmessern am Boden,
sowie nach meteorologischer Interpretation und Kommentierung durch den lokalen
Wetterdienst (ZAMG Innsbruck), an die verschiedenen Anwender über Standleitungen oder
Internet verteilt. Die Anwender reichen von den Entscheidungsträgern in den
Landeswarnzentralen über die diversen Einsatz- und Hilfsorganisationen bis hin zu
Geschäfts- und Gewerbebetriebn sowie Privatpersonen.

Die Verfügbarkeit der Wetterradarmessdaten kann zwar allfällige Schäden nicht verhindern,
dafür sind immer noch Verbauungs- oder Lenkungsmaßnahmen erforderlich. Jedoch kann
eine möglichst frühzeitige Warnung vor gefährlichen Niederschlägen, seien es nun kurze
intensive Gewitter oder aber lang andauernde Landregenfälle, helfen, möglichst
umfangreiche Maßnahmen zur Vermeidung oder Milderung von Schäden zu treffen, und
damit den Verlust an Leben und Sachwerten gering zu halten.
Im Vergleich zu den erzielbaren Schadensvermeidungen, gerade auch im Rückblick auf die
Katastrophenereignisse im August 2005, nehmen sich die Kosten für die Errichtung und den
Betrieb des Valluga-Wetterradars bescheiden aus, nämlich EUR 320.000,-- pro Jahr,
gerechnet über eine realistische Nutzungsdauer von 15 Jahren.

Die Abbildungen 1a, 1b, 2 und 3 (Bildbeispiele vom 22. August 2005) befinden sich aus
Platzgründen in einem separaten Dokument (WXRPOP revRa 310805 Bilder.doc).
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