KIP-Richtlinien für den ökologischen Leistungs-nachweis (ÖLN)
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KIP-Richtlinien für den ökologischen Leistungs- nachweis (ÖLN) Die Koordinationsgruppe Richtlinien Tessin und Deutschschweiz (KIP) hat mit Unterstützung der AGRIDEA Lindau, der Schweizerischen Arbeitsgruppe für Integrierte Obstproduktion (SAIO), des Verbandes Schweizer Gemüse- produzenten (VSGP) und Vitiswiss (FSV) diese Richtlinien ausgearbeitet. Die Richtlinien sind gültig ab 1. Januar 2019 für folgende Kantone: Aargau, Appenzell-Ausserrhoden, Appenzell-Innerrhoden, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Glarus, Graubünden, Luzern, Nidwalden, Obwalden, St. Gallen, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Tessin, Thurgau, Uri, Zug, Zürich. Die KIP-Richtlinien sind vom Bundesamt für Landwirtschaft anerkannt. 6. Auflage, Januar 2019
Impressum Herausgeber Koordinationsgruppe Richtlinien Tessin und Deutschschweiz (KIP) c/o AGRIDEA, Eschikon 28, CH-8315 Lindau, Tel. 052 354 97 00 Fax 052 354 97 97, kontakt@agridea.ch, www.agridea.ch Vertrieb Inspektionsstellen, kantonale Beratung und Verwaltung Autoren Marcel von Ballmoos (KUL), Lorenz Escher (KOL, TG), Lorenz Eugster (SO), Diego Forni (TI), Stephan Furrer (Qualinova AG), Andreas Gruber (BL), Markus Hardegger (Vitiswiss), Lena Heinzer (SH), Erich Huwiler (AG), Lukas Keller (ZH), Martin Keller (Beratungsring Gemüse, Ins), Jürg Läng (Agrosolution AG), Barbara Mosimann (BE), Heiri Niederberger (KDNSZ), Martina Rösch (AGRIDEA), Monika Siebenhaar (ZTHT-BVET), Nicole Sozzi (bio.inspecta AG), David Stacher (SOV-SAIO), Roman Steiger (KUT), Franz Studerus (LIA, AI und AR), Peter Vincenz (GR) Redaktion Martina Rösch, AGRIDEA Titelbild Matthias Tschumi Gestaltung Rita Konrad, AGRIDEA © KIP und AGRIDEA, 6. Auflage, Januar 2019 ISO 9001 – ISO 29990 – IQNet Ohne ausdrückliche Genehmigung der Herausgeberin ist es verboten, diese Broschüre oder Teile daraus zu fotokopieren oder auf andere Art zu vervielfältigen. Sämtliche Angaben in dieser Publikation erfolgen ohne Gewähr. Massgebend ist einzig die entsprechende Gesetzgebung.
INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Einleitung1 Die ökologischen Ziele der Agrarpolitik 1 Die Bedeutung der KIP-Richtlinien 1 Einhaltung weiterer Gesetze 2 Nachweispflicht2 Allgemeines zum ÖLN 3 Gesamtbetrieblichkeit3 Nebenkulturen3 Flächenabtausch und Nutzungsüberlassung von Betriebsflächen 3 Bewirtschaftung weit entfernter Produktionsstätten 4 Bewirtschaftung von Flächen im Ausland 4 Überbetriebliche Erfüllung des ÖLN 4 Tierschutz5 Massgebende Flächen für die Berechnung der Beiträge 5 Kürzungen und höhere Gewalt 6 Aufzeichnungen6 Fruchtfolge8 Variante 1 «Anbaupausen» 8 Variante 2 «Anzahl Kulturen und Flächenanteile von Kulturen» 10 Gemüse und Erdbeeren 12 Bodenschutz13 Bodenbedeckung13 Erosionsschutz13 Düngung15 Nährstoffbilanz15 Bodenanalysen17 Pflanzenschutz18 Einsatz von Pflanzenschutzmitteln 18 Einsatz von Spritzgeräten 25 Förderung der Biodiversität 26 Anteil BFF an der landwirtschaftlichen Nutzfläche 26 Pufferstreifen27
INHALTSVERZEICHNIS ÖLN im Obst- und Beerenanbau 29 Aufzeichnungen29 Bodenanalysen und Nährstoffbilanz 30 Spezielle Düngervorschriften 30 Pflanzenschutz32 Einsatz von Spritzgeräten 33 Förderung der Biodiversität 33 ÖLN im Weinbau 34 Aufzeichnungen34 Boden und Düngung 34 Pflanzenschutz36 Einsatz von Spritzgeräten 38 Förderung der Biodiversität 38 Produktion von Saat- und Pflanzgut 39 Saatgetreide39 Saatkartoffeln39 Saatmais39 Gras- und Kleesamenanbau 39 Zierpflanzen und andere gärtnerische Kulturen 40 Flächenzuordnung40 Anforderungen an Zierpflanzen und andere gärtnerische Kulturen auf dem ÖLN-Betrieb 41 Rechtsgrundlagen und Vollzugshilfsmittel 43 Abkürzungsverzeichnis44
PFLANZENSCHUTZ Einsatz von Spritzgeräten Wenn Sie selbstfahrende oder zapfwellenangetriebene Pflanzenschutz-Spritzgeräte einsetzen, müssen Sie diese alle 4 Kalenderjahre nach den Normen des Schweizerischen Verbandes für Landtechnik (SVLT) von einer anerkannten Prüfstelle prüfen lassen. Die Liste aller anerkannten Prüfstellen wird jährlich vom BLW unter www.blw.admin.ch ➜ Instrumente ➜ Direktzahlungen ➜ Ökologischer Leistungsnachweis ➜ Dokumentation veröffentlicht. Alle Geräte mit einem Tankinhalt von mehr als 400 Liter müssen mit einem fest installierten Spülwassertank ausgerüstet sein. Dieser Zusatztank dient der Reinigung von Pumpe, Filter, Leitungen und Düsen auf dem Feld. Der Zusatztank muss ein Volumen von mindestens 10 % des Spritzmitteltanks aufweisen. Bei Gunspritzen ohne angebautem Gebläse oder Spritzbalken kann auf den Aufbau eines Spülwassertanks verzichtet werden. Die Spritze mit Schlauch und Gun ist jedoch zwingend auf dem Feld zu spülen. Das Spülwasser kann aus einem nahe gelegenen Wasseranschluss oder beim Betriebsgebäude bezogen werden. KIP – Januar 2019 25
FÖRDERUNG DER BIODIVERSITÄT Förderung der Biodiversität Anteil BFF an der landwirtschaftlichen Nutzfläche Die Summe der BFF muss mindestens 7 % der landwirtschaftlichen Nutz- fläche ohne Spezialkulturen und 3,5 % der mit Spezialkulturen (Reben, Hopfen, Obstanlagen, Beeren, Gemüse, ausser Konservengemüse, Tabak sowie Heil- und Gewürzpflanzen sowie Pilze) belegten landwirtschaftlichen Nutzfläche betragen. Der Anteil der Hochstamm-Feldobstbäume und der einheimischen, standortgerechten Einzelbäume und Alleen darf maximal die Hälfte der verlangten BFF betragen. Pro Baum wird 1 Are als BFF angerechnet (= max. 100 Bäume pro Hektare). Höchstens die Hälfte des erforderlichen Anteils an BFF darf durch die Anrechnung von einjährigen Blühstreifen für Bestäuber und andere Nützlinge erfüllt werden. Die BFF müssen auf der Betriebsfläche in einer maximalen Fahrdistanz von 15 km zum Betriebszentrum oder zu einer Produktionsstätte liegen. Die BFF müssen im Eigentum oder auf dem Pachtland des Bewirtschafters oder der Bewirtschafterin sein. Auf Produktionsstätten (Einheit von Land, Gebäuden und Einrichtungen) ausserhalb der Fahrdistanz von 15 km ist der Anteil BFF separat zu erbringen. Betriebe mit Flächen im Ausland müssen die oben genannten 7 % respektive 3,5 %- Anteile nur auf der Inlandfläche erfüllen. Konservengemüse (Bohnen, Erbsen, Spinat und Pariser Karotten) gelten nicht als Spezial- kulturen sofern sie maschinell geerntet werden. Für diese Flächen gilt der 7 %-Anteil. Folgende BFF können angerechnet werden: Extensiv genutzte Wiese Wenig intensiv genutzte Wiese Extensiv genutzte Weide Waldweide Streuefläche Hecken, Feld- und Ufergehölze Uferwiesen entlang von Fliessgewässern Buntbrache Rotationsbrache Ackerschonstreifen Saum auf Ackerfläche Blühstreifen für Bestäuber und andere Nützlinge Hochstamm-Feldobstbäume (1 Are pro Baum) 26 KIP – Januar 2019
FÖRDERUNG DER BIODIVERSITÄT E inheimische standortgerechte Einzelbäume und Alleen (1 Are pro Baum) Rebfläche mit natürlicher Artenvielfalt Regionsspezifische BFF Wassergraben, Tümpel, Teich Ruderalfläche, Steinhaufen und -wälle Trockenmauern Für weitere Informationen siehe Wegleitung «Biodiversitätsförderung auf dem Land- wirtschaftsbetrieb» von AGRIDEA. Die BFF können nicht angerechnet werden, wenn sie nicht im Eigentum oder auf Pachtland des Bewirtschafters oder der Bewirtschaf- terin sind. die Flächen sich im ausgemarchten Bereich von Gewässern, öffentlichen Strassen sowie von Bahnlinien befinden. die Flächen innerhalb von Golf-, Camping-, Flug- und militärischen Übungsplätzen sowie auf erschlossenen Bauparzellen liegen und nicht zur landwirtschaftlichen Nutz- fläche gehören. die Flächen mit Blacken, Ackerkratzdisteln, Flughafer, Quecken oder invasiven Neo- phyten (z. B. Ambrosia, Japanknöterich, Springkraut, Goldrute) stark verunkrautet sind. die Flächen unsachgemäss bewirtschaftet werden. Hinweis: In Spezial- und Ackerkulturen können die ersten 3 Meter Wiesenstreifen quer zur Bewirtschaftungsrichtung nicht als extensive oder wenig intensiv genutzte Wiesen angerechnet werden. Sie gelten als Vorgewende oder Anhaupt zur Kulturfläche. Pufferstreifen Pufferstreifen sind extensive Grün- oder Streueflächen. Sie dürfen nicht umgebrochen werden. Auf ihnen dürfen keine Dünger und Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. Einzelstockbehandlungen von Problemunkräutern dürfen durchgeführt werden, wenn eine mechanische Bekämpfung dieser Unkräuter mit angemessenem Aufwand nicht möglich ist. Erlaubte Wirkstoffe, siehe Seite 24, Tabelle 4. Sie dürfen auf Pufferstreifen keine Siloballen, Kompost und Mist lagern. Sie können auf diesen Streifen vorübergehend Holz lagern, sofern das Holz unbehandelt ist. Auf BFF gilt ausserdem die Vorgabe, dass die Qualität nicht beeinträchtigt wird. Weitergehende Hinweise zur Bewirtschaftung und Messung von Pufferstreifen finden Sie im Pufferstreifenmerkblatt «Pufferstreifen richtig messen und bewirtschaften». KIP – Januar 2019 27
FÖRDERUNG DER BIODIVERSITÄT Pufferstreifen entlang von Wegen und Strassen Sie müssen entlang von Wegen und Strassen Wiesenstreifen von mindestens 0,5 Meter Breite stehen lassen. Grenzverläufe oder Eigentumsverhältnisse spielen bei der Bemessung keine Rolle. Chemische Einzelstockbehandlungen sind nur entlang von Kantons- und Nationalstrassen zulässig. Pufferstreifen entlang von Waldrändern Sie müssen entlang von Waldrändern einen 3 Meter breiten Pufferstreifen anle- gen. Dieser Streifen muss aus einem sichtbaren Grün- oder Streueflächenstreifen bestehen. Pufferstreifen entlang von Wäldern, Hecken, Feld- und Ufergehölzen Sie müssen beidseitig einen mindestens 3 Meter, maximal 6 Meter breiten Puffer- streifen anlegen. Falls an die Hecke, das Feld- oder Ufergehölz eine Strasse, ein Weg, eine Mauer oder ein Wasserlauf grenzt, genügt ein einseitiger Puffer- streifen. Sofern Hecken oder Feldgehölze im ausgemarchten Perimeter von National und Kantonsstrassen sowie von Eisenbahnlinien liegen, ist auf der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzfläche kein begrünter Pufferstreifen erforderlich. Pufferstreifen entlang von oberirdischen Gewässern Sie müssen entlang von Oberflächengewässern einen mindestens 6 Meter breiten Pufferstreifen anlegen. Einzelstockbehandlungen und Dünger sind ab dem 4. Meter zulässig. Abmessung der Pufferstreifen: Falls bei Fliessgewässern ein Gewässerraum festgelegt oder ausdrücklich auf eine sol- che Festlegung verzichtet wurde, wird der Pufferstreifen ab der Uferlinie gemessen. In allen übrigen Fällen wird wie folgt vorgegangen: Falls die Neigung der Ufer- böschung 50 % oder weniger beträgt, werden die 6 Meter Pufferstreifen ab Wasser- rand horizontal gemessen. Falls die Neigung mehr als 50 % beträgt ( steile Böschung) und die Böschung ist horizontal gemessen weniger als 3 Meter breit, werden die 6 Meter Pufferstreifen ab Böschungsoberkante gemessen. Ist die steile Böschung horizontal gemessen mehr als 3 Meter breit, gehören die ersten 3 Meter Pufferstreifen der Böschung zum Gewässer und die 6 Meter Pufferstreifen werden nach diesen 3 Metern horizontal gemessen. 28 KIP – Januar 2019
ÖLN IM WEINBAU ÖLN im Weinbau Für den ÖLN im Weinbau gelten die vom BLW anerkannten ÖLN-Richtlinien von Vitiswiss. Diese ÖLN-Anforderungen im Weinbau sind hier von den massgebenden Vitiswiss-Unterlagen übernommen. Aufzeichnungen Seite 6 «Aufzeichnungen» Dokumente betreffend Bodenanalysen und der Pflanzenpass müssen während min- destens 10 Jahren aufbewahrt werden. Boden und Düngung Bodenanalysen Der Produzent muss die Produktionseinheiten seines Betriebes definieren. Eine Pro- duktionseinheit ist eine Parzelle oder mehrere Parzellen zusammen einer pedologisch homogenen Zone oder mit vergleichbarer Nährstoffversorgung. Für jede Produktionseinheit wird eine vollständige Bodenanalyse und eine periodische Analyse verlangt: Eine vollständige Bodenanalyse (physikalisch und chemisch) gemäss Liste der zu- gelassenen Labore und der anerkannten Methoden Seite 17 «Bodenanalysen». Diese Analyse ist idealerweise bei jeder Neupflanzung oder nach 30 Jahren bei bestehenden Rebbergen vorzunehmen. Sollte keine gültige vollständige Boden- analyse vorhanden sein, muss eine solche spätestens bei der nächsten periodischen Bodenanalyse erstellt werden. Versorgungszustand Allgemeiner Zustand Verfügbare Reserve Nährstoffe Nährstoffe pH CaCO3 OS Bodenart P K Mg P K Mg Oberboden Unterboden obligatorische Analyse 34 KIP – Januar 2019
ÖLN IM WEINBAU Periodische Analyse zur Nährstoffversorgung des Bodens ist mindestens alle 10 Jahre durchzuführen durch ein zugelassenes Labor und mittels anerkannter Methoden. Versorgungszustand Allgemeiner Zustand Verfügbare Reserve Nährstoffe Nährstoffe pH OS Bodenart P K Mg P K Mg Oberboden obligatorische Analyse, Ausnahme: siehe periodische Bodenanalysen, Düngerichtlinien Agroscope «Grundlage für die Düngung der Reben» Nährstoffbilanz Reine Rebbaubetriebe können die Nährstoffbilanz mit dem Excel-Programm von Vitiswiss rechnen. Massgebend ist die Liste zugelassener Softwareprogramme auf der Website des BLW unter www.blw.admin.ch ➜ Instrumente ➜ Direktzahlungen ➜ Ökologischer Leistungsnachweis ➜ Ausgeglichene Düngerbilanz und Bodenuntersuchungen Phosphordüngung Die Düngungsnorm für Phosphor (P) beträgt 20 kg/ha und Jahr. Sie ist entsprechend der Bodenanalyse zu korrigieren. Die Phosphorbilanz darf gesamtbetrieblich höchstens um + 10 % abweichen, ausser im Fall von gerechtfertigter starker organischer Boden- verbesserung (es gelten die Anforderungen Seite 15 «Düngung»). Die Verteilung phosphathaltiger Dünger über mehrere Jahre ist zugelassen. Betriebe, die mit einem vollständigen, gesamtbetrieblich erstellten Düngeplan und mit anerkannten Boden- analysen den Nachweis für eine Unterversorgung mit P2O5 erbringen, können einen höheren Phosphorbedarf geltend machen. Die Berechnung von Phosphor wird bei der Mineraldüngung auf 2 Jahre und bei der organischen Düngung (Kompost, Kalk, Mist und Gärprodukte) 5 Jahre erstellt. Wird die Grunddüngung vorgenommen, so muss diese durch eine Bodenanalyse der entsprechenden Parzelle begründet sein. In diesem Fall darf die Bilanz von 10 % überschritten werden. Stickstoffdüngung Die Düngungsnorm für Stickstoff (N) beträgt 50 kg/ha und Jahr. Die Stickstoffbilanz darf gesamtbetrieblich höchstens um 10 % abweichen. Die Stickstoffbilanz für die mineralische und die organische Boden- oder Blattdüngung ist jährlich zu erstellen. Bei der organischen Düngung wird nur der verfügbare Stickstoff berechnet. Seite 15 «Nährstoffbilanz» und Seite 17 «Bodenanalysen». KIP – Januar 2019 35
ÖLN IM WEINBAU Bodenpflege im Weinbau Vorbeugende Massnahmen gegen Erosion Alle geeigneten Massnahmen zur Verhinderung der Erosion sollen eingesetzt werden: Begrünung, Bodenbedeckung (Stroh, Kompost, Schnittholz, pflanzliche Bodenbede- ckung im Winter). Es dürfen keine sichtbaren bewirtschaftungsbedingten Bodenabträge auf Flächen auftreten, wo angepasste Massnahmen zur Erosionsbekämpfung fehlen. Begrünung Die Begrünung muss das ganze Jahr mindestens in jeder zweiten Reihe vorhanden sein. Ausnahmen sind: Sehr trockene Gebiete (im Durchschnitt weniger als 700 mm Niederschlag) Böden mit geringer Bodenmächtigkeit (
ÖLN IM WEINBAU Insektizide Vor dem Einsatz von bienentoxischen Mitteln muss die ganze Fläche gemäht oder ge- mulcht werden. Im Fall einer Behandlung muss das Auftreten der Schädlinge kontrolliert und im Betriebs- heft protokolliert werden. Für jährlich auftretende Schädlinge sind die Kontrollmethoden und Toleranzschwellen von Agroscope einzuhalten. Einige, gelegentlich auftretende Schädlinge rechtfertigen keine Intervention auf der ganzen Rebfläche (z. B. Rebenstichler, Ungleicher Holzbohrer, Büffelzikade usw.). Oft reicht es, die Schäden zu beobachten, da es ohnehin zu spät ist, im selben Jahr zu reagieren. Die kantonalen Stellen für Pflanzenschutz können für Pflanzenschutzmass- nahmen zeitlich befristete Sonderbewilligungen schriftlich ausstellen. Sonderbe- willigungen für Pflanzenschutzmassnahmen können in begründeten Fällen in Form von Einzelbewilligungen oder in epidemischen Fällen als regionale Bewilligungen für räumlich klar begrenzte Gebiete erteilt werden. Der Bewirtschafter oder die Bewirt- schafterin muss die Sonderbewilligung vor der Behandlung einholen. Ein unbehan- deltes Kontrollfenster ist ausser im Falle von Epidemien anzulegen. Von Einschränkungen ausgenommen sind Versuchsflächen, die der Verbesserung der Anbaumethoden dienen. In diesem Fall muss die kantonale Zentralstelle für Pflanzenschutz in einem schriftlichen Beschrieb über die Versuchsfläche informiert werden. Fungizide Bekämpfung der Graufäule (Botrytis): Maximal 2 Anwendungen pro Jahr und davon je eine pro chemische Gruppe. Die Graufäule (Botrytis) ist der am meisten Resistenzen bildende Pilz. Die Liste «Pflanzenschutzempfehlung für den Rebbau» oder «Index phytosanitaire pour l’arboriculture» informiert über die Anwendungsreihenfolge der chemischen Gruppen. Kupferhöchstmengen einhalten: Kupfer (Cu) ist ein Schwermetall, das sich im Boden an- reichert. Die ausgebrachte Menge muss auf ein Minimum beschränkt werden und darf 4 kg Cu-Metall/Jahr/ha für die gesamte Rebfläche nicht überschreiten. Kleinere Dosen können in der Regel verwendet werden, ohne dass die Wirksamkeit abgeschwächt wird. Die Anwendung von Cu vor der Blüte ist untersagt. Ausnahme: Um die chemisch-synthetischen Hilfsmittel zu reduzieren, kann vor der Blüte mit Kupfer (Teilwirkung) behandelt werden. Die maximale Menge an Metallkupfer pro Jahr und Hektare darf in diesen Parzellen 3 kg nicht überschreiten. KIP – Januar 2019 37
ÖLN IM WEINBAU Herbizide im Weinbau Bei der Unkrautbekämpfung ist es verboten, Herbizide auf der gesamten Fläche aus- zubringen. Eine Ausnahme kann in folgenden Situationen gewährt werden: Trockene Gebiete (mit weniger als 700 mm Jahresniederschlägen) Anlagen mit wenig Bodenmächtigkeit (< 100 mm) Junganlagen (1 bis 3 Jahre) Enge Bepflanzungen (< 1,5 m) und nicht mechanisierbare Parzellen Auch in diesen Situationen müssen die Anforderungen betreffend Pufferzonen zu Strassen und Fahrwegen, Wäldern, Hecken und Sträucher sowie zu Oberflächenge- wässer eingehalten werden. Es ist verboten: Bodenherbizide nach Mitte Juni auszubringen. Herbizide entlang von Strassen oder Fahrwegen (entlang befestigten Flächen) auf einer Mindestbreite von 50 cm anzuwenden. Bei der Anwendung von Herbiziden sind die Pflanzenschutzempfehlungen für den Reb- bau zu befolgen. Einsatz von Spritzgeräten Siehe Seite 25 «Einsatz von Spritzgeräten». Für die Spülung können auch Alterna- tivlösungen umgesetzt werden, wie zum Beispiel ein Frischwassertank vor Ort oder die Verwendung einer Wasserstelle in der Parzelle. Mindestens 10 % des Fassungsvermö- gens des Spritzgerätes oder das Zehnfache der verdünnbaren Restmenge müssen als Frischwasser für das Spülen des Gerätes zur Verfügung stehen. Förderung der Biodiversität Siehe Kapitel «Förderung der Biodiversität» Seite 26. 38 KIP – Januar 2019
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