Wie kam der Ritter in die Rüstung? - Willi will's wissen - FWU - Schule und Unterricht
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FWU – Schule und Unterricht VHS 42 10461 / DVD 46 10461 25 min, Farbe Willi will’s wissen Wie kam der Ritter in die Rüstung? FWU – ® das Medieninstitut der Länder 00
Lernziele Willi, wie sie sich das Leben gegen Ende des x Unterstützung der intrinsischen Motivation Mittelalters vorstellen, zum Beispiel in pun- für historisches Lernen im Grundschulalter cto Essen: Der einfache Mann zum Beispiel hatte alle Tage zum Essen nur Hirsebrei und etwas Gemüse. Fleisch war rar, auch für die Zum Inhalt besser gestellten Ritter und Adeligen war ein am Grill gebratenes Spanferkel, wie es Natürlich interessiert den neugierigen Willi heute im Lager zubereitet wird, eher die auf seiner abenteuerlichen Zeitreise in das Ausnahme. Mittelalter nicht nur, wie ein Ritter in seine Um mehr über den Alltag und die Kultur der 32 kg schwere Rüstung aus Eisen kam. Ritter zu erfahren, trifft sich Willi mit dem Das Leben der Ritter – heute und im Burgenforscher Dr. Joachim Zeuner, der Mittelalter ihm viele Fragen beantwortet, auf der Ruine „Sei gegrüßt, edler Knappe!“ So begrüßt Rit- der 600 Jahre alten Burg Hohen Freiberg im ter Götz von Berlichingen den Reporter Willi Allgäu. Die Ritterrüstung wurde für Turniere im Ritterlager auf der Burgruine Ehrenberg oder Waffenübungen anlegt. An Kriegs- in Tirol – und das im 21. Jahrhundert. „Im schlachten hingegen haben die Ritter nur wirklichen Leben“ ist der Name dieses „Rit- selten teilgenommen. Hauptsächlich be- ters“ allerdings Maximilian. Ritter ist Maxi- schäftigte sich ein Ritter mit der Verwal- milian nur am Wochenende. tung seines Gebiets. Ritter waren weder Mit Hilfe von Philip verkleidet sich Willi nun Barbaren noch blutrünstig. Sie haben in ih- auch als Ritter. Von der Unterwäsche über rem Herrschaftsbereich Recht gesprochen die Stiefel bis zur erst mit dem Helm voll- und Literatur und Tanz gepflegt. ständigen Rüstung entsprechen alle Klei- Burgen – einstmals Wehranlagen und dungsstücke der Ausstaffierung eines unbequeme Wohnhäuser für Ritterfamilien kampfbereiten Ritters aus der Zeit des und ihr Gefolge Mittelalters. Für die Söhne von Adeligen, die In Südtirol bei Schluderns, auf der 800 Jah- Ritter werden wollten, begann die Ausbil- re alten, gut erhaltenen Churburg wird Willi dung als Page ungefähr im 7. Lebensjahr. von dem Kastellan Egon, sozusagen dem Zwischen 12 und 15 Jahren durften sie dann Burghausmeister, erwartet. Auch bewaffnet einen Ritter als Knappe begleiten. Ihr Leben mit Schwert und Schild war es schwierig, als Ritter begann dann nach dem feier- bis vor den Eingang, ein Holztor mit einge- lichen Ritterschlag. bauter kleiner, niedriger Tür, zu kommen. „Ritter Willibald“ allerdings soll zuerst ler- Eingelassen wurden nur Freunde. nen, mit einem geschlossenen Visier einen Zunächst will Willi mit dem Kastellan Egon Schwertkampf zu führen. Aber das ist Willi den Bergfried, einen 26 m hohen Turm der dann doch zu anstrengend, sogar das Auf- Burg, erklimmen. Auf halber Höhe öffnet stehen, nachdem er besiegt auf dem Boden Willi neugierig eine Tür, die ins Freie führt – liegt. Da schaut er sich doch lieber im Lager und stürzt beinahe ab. Im Mittelalter ist hier der Ritterfans aus Füssen um, die sich re- nur dann von außen eine Leiter angelehnt gelmäßig zum Ritter-Spielen auf der Ehren- worden, wenn die Bewohner der Burganla- burg treffen. Von einem der Ritterfräulein, ge, der Ritter mit seiner Familie, seinen Be- die vor ihrem Zelt handarbeiten, erfährt diensteten und 20–25 Bewachern so von 2
Feinden bedroht waren, dass sie alle ihre Dienerschaft, in der so genannten Vorburg, letzte Zuflucht in dem Turm suchen muss- lebten Handwerker, Bauern und das Vieh. ten. Es gibt auch ein Verlies. Hier unten Aus einem Brunnen oder einer Zisterne mussten zum Beispiel Leibeigene, die ihre konnte das lebensnotwendige Frischwasser Naturalabgaben an ihren Lehensherren hochgezogen werden. Wohnkomfort hat es nicht entrichten konnten, während des Win- im Mittelalter wohl auch für eine Ritterfami- ters ihre Strafzeit verbringen. lie nicht gegeben, war sie auch noch so So repräsentative Bauten wie die Churburg reich. Der Kampf gegen Kälte, Ungeziefer sind von reichen Rittern in Auftrag gegeben und Langeweile bestimmte wahrscheinlich worden. Die Fertigstellung dauerte meist ihren Alltag. Zur Beheizung der Räume stan- mehrere Jahre. Schließlich musste das gan- den nur wenige Kaminfeuerstellen zur Ver- ze Baumaterial mit heute einfach wirkenden fügung und im Winter zogen oft alle Burg- Flaschenzügen hochgehievt werden. Kaum bewohner in die Badestube, um der Kälte zu eine im Mittelalter errichtete und noch entkommen. heute gut erhaltene Burg sieht aus wie zur Solche Lebensbedingungen der Ritter im Zeit ihrer Gründung. Jeder neue Eigentümer Mittelalter bleiben völlig außen vor, als die hat das Bauwerk nach seinen Bedürfnissen Ritterfans aus Füssen bei der Ehrenburg in und dem Zeitgeschmack umbauen, erwei- Tirol ins Gefecht ziehen. Es macht Spaß, tern und noch prächtiger ausstatten lassen. mitten im gespielten Kampfgetümmel dabei Der heutige Herr der Churburg, Johannes zu sein! Graf Trapp, kann auf eine 500-jährige Fa- miliengeschichte zurück blicken. Auch seine Zur Verwendung Vorfahren, deren Bildnisse Willi im Ahnen- saal bewundert, haben hier schon gewohnt, Didaktische Hinweise allerdings ohne CD-Player, elektrisches Licht und Computer. Warum alle die Gemäl- Vor allem Jungen im Grundschulalter haben de nur Personen mit geschlossenem Mund oft vielfältige Spielerfahrungen zu dem The- zeigen? Na ja, dass man sich mindestens menbereich „Ritter und Burgen“, was eine täglich die Zähne putzen muss, hat jahrhun- hohe Motivation erwarten lässt. Mädchen dertelang eben niemand gewusst. finden den themenorientierten Zugang wohl Jede Burg sieht anders aus. Die Burganlage eher über ihr geschlechtsspezifisch ausge- in Burghausen z.B. erstreckt sich über ei- prägtes Interesse an Geschichten und Mär- nen Kilometer und ist damit die längste in chen. Allerdings basieren in der Regel die ganz Europa. Wie eine Burg gebaut wurde, Vorstellungen aller Kinder über das Leben war abhängig vom Standort, vom Reichtum der Menschen im Mittelalter auf einigen we- des Bauherrn, davon, wozu sie dienen sollte nigen Klischees. Bei einer „Reise ins Mittel- und welcher Baustil gerade modern war. alter“ im Unterricht der Grundstufe ist da- Dass nicht nur Adelige in einer Burg lebten, her besonders darauf zu achten, dass die zeigt Willi nach seiner Rückkehr zu dem historischen Bedingungen und Strukturen Burgenforscher Dr. Joachim Zeuner an ei- der Lebensumstände in der „Ritterzeit“ in nem Modell. Innerhalb der dicken Ring- einem sorgfältig geplanten Prozess des ent- mauer, aber durch einen Graben getrennt deckenden Lernens erarbeitet werden kön- vom Wohnsitz der Ritterfamilie und deren nen. Für den Einstieg in ein derart zielge- 3
richtetes historisches Lernen bietet dieser richt z.B. können mit den Kindern nach der Film aus der Reihe „Willi will’s wissen“ so- Filmsichtung Nomen und Verben zum wohl Lehrern als auch Kindern zahlreiche Thema „Burgen und Ritter – früher und Ansatzpunkte und Anregungen. heute“ „gesammelt“ und, versehen mit selbst erstellten Zeichnungen oder Fotos, Zeitbewusstsein und -verständnis der Kin- zu einer Ausstellung oder einem Klassen- der zu entwickeln und zu fördern ist eine lexikon zusammengestellt werden. Je spie- der grundlegenden Aufgaben jeden Unter- lerischer die mündlichen und schriftlichen richts in der Grundschule. Dazu gehört in Übungen angelegt sind, umso mehr tragen der Regel ab der 3. Jahrgangsstufe eine an- sie zu einer Förderung der Sprach- und geleitete Beschäftigung mit der histori- Schreibkompetenz sowie des Zeitbewusst- schen Dimension der gestalteten Umwelt, seins bei. mit geschichtlichen Ereignissen oder einer ehemals bedeutenden Person im Lebens- Fächerübergreifender Projektunterricht, raum der Kinder. Solche Unterrichtsein- z.B. unter dem Motto „Unsere Zeitreise in heiten oder -projekte (Sachunterricht, das Mittelalter“ oder „Wir entdecken Bur- Deutsch) lassen sich mit dem Einsatz des gen und Burgruinen unserer Heimat“, bietet Films „Wie kam der Ritter in die Rüstung“ in der 3. und 4. Jahrgangsstufe grundsätz- ergänzen, um so das Verständnis für be- lich den besten Rahmen für den Einsatz die- reits erarbeitete Zeitbegriffe wie Jahr – ses Films. Auch in Kombination mit einem Jahrzehnt – Jahrhundert bzw. Gegenwart – themenzentrierten Klassenausflug (z.B. Be- Vergangenheit inhaltlich zu erweitern und sichtigung, Führung oder einem Workshop zu vertiefen. für Kinder auf einer Burg oder in einem His- torischen Museum) oder einem Schulland- Angesichts der vielen, temporeichen Wech- heimaufenthalt könnte die Arbeit mit dem sel bei den Zeit- und Ortsbezügen der Bil- Film bereichernd sein. der, oft verbunden mit gesprochenen Erläu- terungen aus dem Off, stellt die Filmrepor- Vorschlag zur Durchführung des tage zum Thema „Ritter und Burgen“ insge- Unterrichts samt hohe Anforderungen an die Rezep- x Vorbereitungen zur Filmsichtung tionsfähigkeit der Kinder. Jeder Einsatz des Zur Vorbereitung der Filmsichtung im Un- Films bedarf daher einer guten didaktisch- terricht sollte eine Einteilung in Arbeits- methodischen Vorbereitung seitens der gruppen erfolgen. Themenschwerpunkte Lehrkraft. Zusätzlich sollte sie sich viel- können z.B. sein: leicht über die geografischen Standorte und – Burg die Geschichte der Drehorte (vgl. „Zum In- – Ritter halt“) kundig machen, um eventuelle Nach- – Ritterspiele fragen der Kinder beantworten zu können. Die Orientierung an den Interessen und Fähigkeiten der einzelnen Schüler und Vorschläge zum Einsatz Schülerinnen kann dabei die Wahrnehmung Auf den ersten beiden Klassenstufen er- und die anschließende Reproduktion aller scheint der Einsatz des Films in einer locke- im Film enthaltenden Sachinformationen ren, kaum leistungsorientierten Unter- zusätzlich erleichtern und ist mit dem Auf- richtssituation sinnvoll. Im Deutschunter- trag nur zu einem der Schwerpunkte eine 00 4
Zeichnung zu erstellen, leicht zu ermitteln. der Auswertung des Films am ausführlichs- Zusätzlich bereitet die Lehrkraft einen Fra- ten behandelt wurde, sollte abschließend genkatalog zu jedem Themenschwerpunkt mit allen Kindern ein kleiner Aufsatz formu- vor (vgl. „Zum Inhalt“). liert und niedergeschrieben werden, der die Beispiele für Fragen an die Arbeitsgruppe erarbeiteten Sachinformationen folgerich- „Ritter“: tig widerspiegelt. – Wofür hat ein Ritter seine Rüstung ge- braucht? Weitere Hinweise – Wie kann ein Ritter, der nach einem Schwertkampf rücklings auf dem Boden Grundsätzlich sollte den Kindern Gelegen- liegt, wieder aufstehen? heit gegeben werden, ihre CD-ROM-Spiele, – An welchen Stellen war ein Ritter beim Bilder- und Geschichtenbücher und Sach- Schwertkampf verwundbar? lexika mit Bezug auf das Thema „Ritter und – Wie nennt man den Teil des Helms eines Burgen“ mitzubringen und im Unterricht Ritters, mit dem er sein Gesicht schützt? zum Film mit zu verwenden. – Welches Gericht hat der Koch oder die Köchin eines Ritters für ein Festessen vorbereitet? – Wo hat ein Ritter mit seiner Familie ge- wohnt? – In welchem Raum haben die Bewohner einer Ritterburg oft den Winter ver- bracht? Warum? Gemeinsame Filmsichtung, Auswertung der Sachinformationen und ein Hefteintrag Unmittelbar vor der Filmsichtung erinnert die Lehrkraft die Kinder daran, besonders darauf zu achten, was der Protagonist Willi zu ihrem Arbeitsgruppenthema in Wort und Bild berichtet. Bei den folgenden nach den Themenschwer- punkten strukturierten Unterrichtsge- sprächen bringen immer die Kinder der ent- sprechenden Arbeitsgruppe ihre Filmein- drücke zur Sprache. Jede vom Lehrer vor- bereitete Leitfragen wird dafür zuerst an die Tafel oder auf eine Wandzeitung ge- schrieben, damit darunter die Antworten der Kinder, eventuell in verbesserter Form, stichwortartig oder in kurzen Sätzen notiert werden können. Mit spontanen Fragen von Seiten der Schüler wird ebenso verfahren. Zu demjenigen Themenschwerpunkt, der bei 00 5
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Produktion megaherz film und fernsehen, München im Auftrag des Bayerischen Rundfunks und des FWU Institut für Film und Bild, 2004 Buch und Regie Ralph Wege Moderation Willi Weitzel Kamera HP Fischer Musik Dieter Halesch Ecco Meineke Redaktion Andreas Reinhard (Bayerischer Rundfunk) und Annegert Böhm (FWU) Begleitkarte Irene Kopetzky Bildnachweis megaherz Pädagogische Referentin im FWU Annegert Böhm Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen, Medienzentren und konfessionelle Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: öV zulässig © 2004 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D-82031 Grünwald Telefon (0 89) 64 97-1 Telefax (0 89) 64 97-300 2’3/4/04 Bau E-Mail info@fwu.de vertrieb@fwu.de Internet http://www.fwu.de
® FWU – Schule und Unterricht ■ VHS 42 10461 ■ DVD-VIDEO 46 10461 ■ ■ Paket 50 10461 (VHS 42 10461+ DVD 46 10461) FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht 25 min, Farbe gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 Willi will’s wissen D-82031 Grünwald Wie kam der Ritter in die Rüstung ? Telefon (0 89) 64 97-1 Heute begibt sich Willi zurück in die Vergangenheit, in die Telefax (0 89) 64 97-300 E-Mail info@fwu.de Zeit der Burgen und Ritter. Die Ritter hatten es nicht nur Internet http://www.fwu.de mit ihrer Rüstung schwer. Das Leben auf einer Burg war alles andere als bequem, ein Burgenfachmann berichtet zentrale Sammelnummern für Willi darüber. Eine richtig gut erhaltene Burg ist die unseren Vertrieb: Telefon (0 89) 64 97-4 44 800 Jahre alte Churburg in Südtirol. Mit dem Kastellan Telefax (0 89) 64 97-2 40 untersucht Willi das mächtige Burgtor, das Verlies und E-Mail vertrieb@fwu.de den Bergfried, in den sich die Burgbewohner bei einem Angriff als letzte Zuflucht zurückzogen. Und auch den Burgherrn, Johannes Graf Trapp, lernt Willi kennen. Im Lager einer Gruppe von „Ritterfans“ bekommt Willi eine Ahnung davon, wie heftig es zuging, wenn die Ritter Ernst machten. In voller Ausrüstung inklusive Kanone spielen die Männer aus dem Ritterlager einen Angriff auf Burg Ehrenberg. Und Willi ist mittendrin dabei. Schlagwörter Burg, Mittelalter, Ritter, Ritterrüstung, Churburg Grundschule Sachkunde • Heimatkunde, Heimatgeschichte Allgemeinbildende Schule (1–4) GEMA LEHR- Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte Programm vorbehalten. Nicht erlaubte/ geneh- gemäß migte Nutzungen wer- den zivil- und/oder § 14 JuSchG strafrechtlich verfolgt. 00
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