Wiederwahl von Donald Trump und die Auswirkungen?
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Newsletter Januar 2020 Wiederwahl von Donald Trump und die Auswirkungen? Prof. Dr. Albert A. Stahel Wiederwahl dank Populismus und Nationalismus «For too long, the American people were told that mammoth multinational trade deals, unacountable Nachdem der Senat das Impeachment-Verfahren des international tribunals, and powerful global bureaucra- Repräsentantenhauses abgeschmettert hat, dürfte sich cies were the best way to promote their success. But as der amtierende US-Präsident Donald Trump einer those promises flowed, millions of jobs vanished and Wiederwahl stellen. Angesichts des fehlenden Charis- thousands of factories disappeared.» mas der demokratischen Herausforderer muss damit gerechnet werden, dass Donald Trump, sofern nichts Dieser Populismus und Nationalismus wird auch in Unvorhergesehenes eintritt, die Wiederwahl gewinnen der nächsten Amtsperiode die Aussenpolitik der USA wird. Damit könnte er 2021 eine zweite Amtsperiode bestimmen. Die Verabschiedung der USA aus weiteren antreten. Wie während der ersten Amtsperiode dürfte internationalen Organisationen, wie die UNO und die seine Innen- und Aussenpolitik wieder durch Populis- NATO, ist nur eine Frage der Zeit. mus und Nationalismus und damit durch seinen Slogan «America First» bestimmt sein. Die Kernaus- Auch die Innen- und Wirtschaftspolitik Trumps wird sage dieser Politik ist Anti-Globalisierung und nicht das Ergebnis dieses Populismus und Nationalismus Isolationismus. Diese Politik ist insbesondere das sein. Entsprechend seiner Neigung zur Autokratie und Ergebnis seiner Ablehnung des Internationalismus seiner Bewunderung für Diktatoren wird sich Trump und des Multilateralismus der amerikanischen Libe über die Verfassung der USA setzen und sich um die ralen. Diese Eliten sind Teil seines Feindbildes und Beschlüsse des Repräsentantenhauses foutieren. Die jenes seiner Anhänger gegenüber Akademikern. Seine USA werden zunehmend den südamerikanischen Dik- Ablehnung des Internationalismus und der Verab- taturen des 19. und 20. Jahrhunderts ähneln. Trump schiedung der USA von der UNO hat Trump 2017 dürfte weiterhin die Institutionen der Bundesregie- selbst wie folgt deklariert:1 rung zu seinen Gunsten missbrauchen und seine politischen Gegner über Twitter schmähen. 1 Löffleman, G., America First and the Populist Impact on US Foreign Policy, in: Survival, The International Institute for Strategic Studies, December 2019–January 2020, P. 120. Portas Capital AG | Kreuzstrasse 82 | CH-8032 Zürich | Telefon +41 44 226 16 00 | Fax +41 44 226 16 16 | www.portascapital.com Portas Capital AG | Kronenplatz 1 | CH-8953 Dietikon | Telefon +41 44 740 34 22 / 80 / 81 | www.portascapital.com
Abhängigkeit von Putin? stellen, dass Trump gemäss den Anweisungen von Putin handelt. Der antizipierte Rückzug der USA aus Von allen Diktatoren, die die Aufmerksamkeit von dem Nahen Osten hat es Russland mit verschiedenen Trump besitzen, wie der nordkoreanische Führer Kim Manövern ermöglicht, das durch die USA hinterlas- Jong-un, der philippinische Präsident Rodrigo Duterte, sene Vakuum für die russische Geopolitik auszunützen. der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der Dabei ist zu beachten, dass bis anhin die USA trotz chinesische Präsident Xi Jinping, steht ihm offenbar des politischen Desinteresses von Trump immer noch der russische Präsident Wladimir Putin am nächsten.2 beträchtliche Truppenbestände im Nahen Osten sta Dies, obwohl die USA nicht nur durch Nordkorea und tioniert haben. China bedroht werden, sondern die Russische Födera- tion der wirkliche geopolitische Herausforderer der Über eine Abhängigkeit von Trump vom russischen USA sein dürfte. Alle diese Diktatoren führen übrigens Machthaber wird seit der Amtseinsetzung dieses eine ungebremste Aufrüstung mit konventionellen US-Präsidenten sinniert. Dazu gehört die Hypothese und teilweise auch nuklearen Waffen. einzelner amerikanischer Schriftsteller, dass Trump im Solde von Putin stehe und entsprechend seinen Be- Im Gegensatz zu seiner auf den ersten Blick nicht fehlen agiere. Erst die Offenlegung seiner wirklichen erklärbaren Bewunderung für diese Diktatoren stehen finanziellen Verhältnisse wird darüber Klarheit schaf- seine Schmähungen der demokratisch gewählten fen. Staatschefs der Alliierten der USA, wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel oder der kanadische Premier Justin Trudeau. Ergänzt wird dies durch seine Innenpolitische Auswirkungen der Politik und Regie- Verachtung für die durch demokratische Staaten rung von Trump geführte Allianz der NATO, die er als obsolet bezeich- net hat. Die Schmähungen der politischen Gegner durch Trump und seine bisherige Innenpolitik haben die Die Bewunderung von Trump für die Diktatoren ist schon früher bestehende Spaltung und Risse in der einfach zu erklären. Er selbst möchte ohne die Kon amerikanischen Gesellschaft vertieft. Dazu gehören trolle durch den Kongress und die Medien regieren. die Gegensätze und Konflikte zwischen Hispanics und Seine immer wieder zur Schau getragene Zuneigung eigentlichen Amerikanern, zwischen Arm und Reich, zu Putin dürfte aber noch andere Ursachen haben. zwischen Weissen und Schwarzen, zwischen Akademi- Dass zum russischen Machthaber eine besondere kern und Nichtakademikern. Durch seine Einwande- Beziehung besteht, kann unter anderem aus dem Ent- rungspolitik und den angekündigten Bau der Mauer zu schluss von Trump, die US-Truppen aus Syrien zurück- Mexiko dürften diese Risse noch verschärft worden zuziehen, gefolgert werden. Dank diesem Entscheid sein. hat Wladimir Putin zusammen mit den Totschlägern von Assad die Eroberung des grössten Teils des Ostens Wie bereits erwähnt, würde Donald Trump am liebsten Syriens erreicht. Mit dieser Eroberung und der türki- ohne die politische Kontrolle durch den Kongress schen Intervention haben die syrischen Kurden nicht regieren. Dazu dient ihm das verbale Anheizen der nur ihren Rückhalt der USA verloren, sie wurden aus Konflikte in den USA. Für seine verbalen Attacken auf dem durch sie vom IS (Islamischen Staat) befreiten die liberalen Eliten kann er sich auf einen teilweise Gebiet verdrängt. Beinahe wäre man geneigt festzu- depossedierten Mob stützen. 2 Löffleman, G., P. 120. Portas Capital AG | Kreuzstrasse 82 | CH-8032 Zürich | Telefon +41 44 226 16 00 | Fax +41 44 226 16 16 | www.portascapital.com Portas Capital AG | Kronenplatz 1 | CH-8953 Dietikon | Telefon +41 44 740 34 22 / 80 / 81 | www.portascapital.com
Wer auch immer der Nachfolger von Trump sein wird, Was Europa betrifft, so könnte Trump seine Drohung er wird als Herkulesaufgabe diese Risse in der US- des Rückzugs der US-Truppen wahrmachen. Mittel- Gesellschaft kitten müssen. Gelingt dies nicht, dann und Osteuropa wäre ohne den nuklearen Schutz- werden die USA politisch zerfallen. Der politische und schirm der USA eine leichte Beute für russische Pres wirtschaftliche Gegensatz zwischen den liberalen sionen. Staaten im Osten und am Pazifik gegenüber den «erz- konservativen» Staaten des Südens und des alten Wes- Das Endergebnis dieser Politik wäre der Rückzug der tens sind bereits heute sichtbar. USA auf den nordamerikanischen Kontinent.3 Geopolitische Auswirkungen der Regierung von Verhältnis zur EU Trump Die Sanktionen der USA gegenüber Deutschland ange- Der gegenwärtige Nutzniesser der Minderung der sichts des Baus der Erdgaspipeline Nord Stream 2 sind politischen Präsenz der USA im Nahen Osten dürfte für die angespannten Beziehungen von Donald Trump Wladimir Putin sein. Diese Politik könnte durch den gegenüber der EU beispielhaft. Die Liquidation dieser angekündigten Abzug der US-Truppen aus Afghanistan Organisation würde er, wie sein russischer Amtskollege fortgesetzt werden. Dieser Abzug könnte zum Zu- Putin, sehr begrüssen. Wie dieser begrüsste er auch sammenbruch der afghanischen Regierung von Ghani den Brexit des Vereinigten Königreichs (UK) aus der führen. Die Nutzniesser werden in jedem Fall die Tali- EU, dies ungeachtet der Möglichkeit, dass das UK in ban sein. Das Ziel dieser islamischen Fundamentalis- verschiedene Teilstaaten – Schottland, Nordirland, ten ist seit Ende 2001 das gleiche geblieben: Abzug England – zerfallen könnte. der US-Truppen aus Afghanistan ohne Zugeständnisse durch die Taliban. Droht ein Krieg mit China? Sollten die USA unter Trump gar ihre Truppen aus Süd- korea abziehen, dann wäre der nordkoreanische Dikta- Die einzige Region, in der die USA bis anhin ihre mili- tor Kim Jong-un der absolute Nutzniesser. Gleichzeitig tärische Macht gegenüber einem wirklichen Heraus- würde die gesamte Region dadurch destabilisiert forderer demonstrieren, ist das Südchinesische Meer. werden. Kim Jong-un hätte für eine militärische Er- Trotz der ungebremsten Errichtung von künstlichen oberung des Südens freie Bahn. Japan wäre angesichts Militärinseln durch China sind die USA nicht bereit, einer Nuklearmacht Korea gezwungen selbst Nuklear- diese Region kampflos aufzugeben. Durch einen Rück- waffen zu beschaffen. Neben den bisherigen Nuklear- zug der USA aus dem Südchinesischen Meer könnte mächten China und Russland würde Nordostasien die Volksrepublik die Herrschaft über ganz Südost- durch die Nuklearmächte Korea und Japan dominiert asien übernehmen und die Malakka-Strasse ungehin- werden. dert kontrollieren. Dank dieser Kontrolle wären Taiwan und Japan China ausgeliefert. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Verlustes von Taiwan und Japan auf die amerikanische Volkswirtschaft wären enorm. 3 Glaser, J., Preble, Chr. A. and A.T. Thrall, Towards a More Prudent American Strategy, in: Survival, The International Institute for Strategic Studies, October–November, 2019, P. 25–41. Portas Capital AG | Kreuzstrasse 82 | CH-8032 Zürich | Telefon +41 44 226 16 00 | Fax +41 44 226 16 16 | www.portascapital.com Portas Capital AG | Kronenplatz 1 | CH-8953 Dietikon | Telefon +41 44 740 34 22 / 80 / 81 | www.portascapital.com
Mit der Präsenz ihrer Navy und ihrer Trägerkampf Die Aufgabe des Weltmachtstatus bedeutet die Auf- gruppen im Südchinesischen Meer versuchen die USA gabe der Schutzmachtfunktion gegenüber den Alliier- diese Entwicklung abzuwenden. Die Möglichkeit eines ten Japan, Südkorea und Europa. Die USA könnten regionalen Krieges zwischen den USA und ihrem Her- sich unter Trump und seinem Nachfolger mit dem Sta- ausforderer China ist denkbar.4 Beide Mächte werden tus einer Regionalmacht, die heute jener von Russland aber in jedem Fall die Eskalation zu einem wirklichen gleichen könnte, begnügen. Die bisherigen Alliierten Krieg vermeiden wollen und dürften sich bei ihrer dürften sich sehr bald mit dieser Entwicklung abfin- Konfrontation auch in der Zukunft auf die Drohung den und die entsprechenden Konsequenzen ziehen des Einsatzes ihrer Seestreitkräfte beschränken. müssen. Japan wird vermutlich nuklear aufrüsten. Die Europäer werden, wie es Macron und Merkel vor nicht allzu langer Zeit bereits angedeutet haben, ohne Werden die USA in der Zukunft nur noch eine Re- den Schutz der USA sicherheitspolitisch unabhängig gionalmacht sein? werden müssen. Dies bedeutet aber eine konsequente Aufrüstung der Europäer. Ohne eine solche Aufrüstung Die bisherige Aussen- und Sicherheitspolitik von können vor allem die Mittel- und Osteuropäer sehr Donald Trump lässt eine Gemeinsamkeit erkennen. bald zu politischen Vasallen von Moskau absinken. Die Die USA ziehen sich aus Regionen, die sie seit 1945 europäischen Volkswirtschaften könnten weiter florie- dominiert haben, zurück und geben diese zugunsten ren, aber der eigentliche Nutzniesser des Wirtschafts- der beiden Herausforderer Russland und China auf. wachstums Europas wäre Russland. Offenbar will Washington DC den bisherigen Status einer Weltmacht aufgeben. Dieser Rückzug bedeutet nicht, dass die USA ihren Militärapparat aufgeben werden. Im Gegenteil, die Modernisierung der Nuklear waffen mit einer Finanzierung von 1000 Milliarden Dollar ist beschlossen und wird in absehbarer Zeit Realität werden. 4 Mandelbaum, M., Is Major War Still Obsolete?, in: Survival, October–November 2019, P. 65–70. Portas Capital AG | Kreuzstrasse 82 | CH-8032 Zürich | Telefon +41 44 226 16 00 | Fax +41 44 226 16 16 | www.portascapital.com Portas Capital AG | Kronenplatz 1 | CH-8953 Dietikon | Telefon +41 44 740 34 22 / 80 / 81 | www.portascapital.com
Prof. Dr. Albert A. Stahel, ehemals Dozent für Strategische Studien an der Militärakademie der ETH Zürich, verstärkt das Team von Portas Capital. Portas Capital AG, Vermögensverwalter und Berater in Fragen der Anlagestrategie, Portfolio Konstruktion und Produkte Selektion baut im Hinblick einer weiteren Expansion sein Beraterteam weiter aus. Prof. Dr. Albert A. Stahel berät die Portas Capital AG und ihre Kunden. Er ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Von 1980 bis 2006 war er hauptamtlicher Dozent für Strategische Studien an der Militärakademie der ETH Zürich. Ab Wintersemester 1986 bis heute ist Albert A. Stahel Titularprofessor der Universität Zürich für das gleiche Lehr- und Forschungs gebiet. Seine Forschungsergebnisse wurden in über 400 Beiträgen in internationalen und nationalen Fachzeitschriften publiziert, ausserdem auch in Büchern und Buchbeiträgen. Seit Oktober 2006 ist er Leiter des Instituts für Strategische Studien in Wädenswil. Albert A. Stahel veröffentlichte Publikationen zu aktuellen Themen wie Geopolitik und Geostrategie und unternahm Studienreisen nach China, in die USA, nach Zentralasien, Afghanistan, Russland und in die arabische Welt. In der Schweizer Armee ist Prof. Dr. Albert A. Stahel Oberstleutnant a.D. der Fliegertruppen. Disclaimer Die Informationen und Meinungen in diesem Bericht wurden von Portas Capital am angegebenen Datum erstellt und können sich ohne vorherige Mitteilung ändern. Der Bericht wurde einzig zu Informationszwecken publiziert sowie an eine ausgewählte Anzahl natürlichen und juristischen Personen unter Ver- traulichkeit versandt. Der Bericht wurde ohne Berücksichtigung der Zielsetzungen, der finanziellen Situation oder der Bedürfnisse eines bestimmten Kunden erstellt. Die Informationen stammen aus oder basieren auf Quellen, die der Portas Capital als zuverlässig erachtet. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen geleistet werden. Die Portas Capital lehnt jede Haftung für Verluste aus der Verwendung dieses Berichts ab. Der Bericht enthält keinerlei Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steuern. Verweise auf frühere Entwick- lungen sind nicht unbedingt massgebend für künftige Ergebnisse. Die Weiterverwendung des Berichts sowie damit verbundene Erkenntnisse dürfen nur mit ausdrücklicher Zustimmung von Portas Capital geschehen. Die Publikation des Newsletters oder Teile davon dürfen nicht in öffentlich zugänglichen Medien erscheinen. Portas Capital AG | Kreuzstrasse 82 | CH-8032 Zürich | Telefon +41 44 226 16 00 | Fax +41 44 226 16 16 | www.portascapital.com Portas Capital AG | Kronenplatz 1 | CH-8953 Dietikon | Telefon +41 44 740 34 22 / 80 / 81 | www.portascapital.com
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