Makroausblick 2020 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez - Volkswirtschaft, 10.02.2020 - Berenberg

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Volkswirtschaft, 10.02.2020

Makroausblick 2020
Jan   Feb   Mrz   Apr   Mai   Jun   Jul   Aug   Sep   Okt   Nov   Dez
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Zur Erklärung verwendeter Fachbegriffe steht Ihnen auf www.berenberg.de/glossar ein Online-Glossar zur Verfügung.
Datum: 10.02.2020

1              Makroausblick | Februar 2020
Wochenrückblick und Ausblick

Guter US-Arbeitsmarktbericht
Der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag war erneut stark. Der Stellenzuwachs (ohne Agrarsektor) lag bei 225.000.
Damit wurden sowohl die Erwartungen (+160.000) als auch die Vormonatszahlen (+147.000) übertroffen. Die Arbeitslosenquote
blieb niedrig, die Erwerbsquote stieg auf ein 6,5-Jahres-Hoch und das durchschnittliche Wachstum der Stundenlöhne nahm zu.
Diese anhaltende Stärke des Arbeitsmarktes deutet in Verbindung mit dem hohen Verbrauchervertrauen und einem sich
verbessernden Geschäftsklima auf einen soliden konjunkturellen Beginn des Jahres 2020 hin.
Abseits der Wirtschaftsdaten richtet sich diese Woche der Blick auf die Politik und damit auf die Vorwahlen der Demokraten im
US-Bundesstaat New Hampshire. Bernie Sanders und Pete Buttigieg werden vorn erwartet. Joe Biden dürfte ähnlich wie schon
in Iowa nicht an der Spitze dabei sein.
Deutsche Politik
Die Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen hat auch bundespolitische Konsequenzen. Nach der Wahl des FDP-Kandidaten
Kemmerich mit den Stimmen der AfD und seinem Blitz-Rücktritt vom gerade erst erworbenen Amt, zeigen sich die daraus
resultierenden parteipolitischen Spannungen nun auch überdeutlich in Berlin. Die CDU-Parteivorsitzende Kramp-Karrenbauer
kündigte heute an, auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten und den Parteivorsitz vorzeitig abgeben zu wollen. Der
Richtungsstreit in der CDU dürfte also intensiv fortgesetzt werden.

Wichtige Termine 10. Februar – 16. Februar 2020
                                                                        Datum       Prognose         Konsens       Letzter Wert
Industrieproduktion                                    EZ          12.02., 11:00        -1,7 %         -1,5 %            +0,2 %
BIP Q4/2019                                            DE          14.02., 08:00       -0,25 %          0,1 %              0,1 %
BIP Q4/2019                                            EZ          14.02., 11:00         0,0 %          0,1 %              0,1 %

2                Makroausblick | Februar 2020
Makroökonomischer Blick auf die Welt

Eurozone                                                      Deutschland
Nach dem Abklingen der globalen wirtschaftspolitischen        Mit einem Plus von 0,6 % in 2019 ist Deutschland so schwach
Risiken wird der Konjunkturausblick nun von den möglichen     gewachsen wie seit 2013 nicht mehr.
wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus getrübt.              Die Wahrscheinlichkeit für einen Zollstreit zwischen den USA
Frankreich hat das Jahr 2019 mit einem Negativwachstum im     und der EU ist inzwischen gesunken. Die Aussichten auf eine
vierten Quartal (–0,1 % gegenüber Vorquartal) beendet. Dies   sanfte Kehrtwende der Konjunktur stehen gegenwärtig gut,
ist insbesondere mit der schwächeren (Auslands-)Nachfrage     wenngleich der Coronavirus neue Unsicherheit bringt.
und dem Generalstreik zu erklären. Wir sehen die Schwäche     Politisch bleibt die Lage angespannt. Unser Hauptszenario ist
als vorübergehend an und erwarten eine schnelle Rückkehr      dennoch, dass die Große Koalition die volle Legislaturperiode
zu höheren Wachstumsraten.                                    überstehen wird.
Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir in der Eurozone ein      Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir ein Wachstum von
Wachstum von 0,9 % und eine Inflationsrate von 1,3 %.         rund 0,5 % und eine Inflationsrate von 1,4 %.
USA                                                           China
Die US-Wirtschaft zeigt sich weiter solide. Der               Auf Jahressicht legt das BIP laut chinesischer
Arbeitsmarktbericht für Januar war wieder sehr positiv.       Statistikbehörde um 6,1 % zu – der schwächste relative
Sowohl der Stellenzuwachs als auch die Beschäftigungs- und    Zuwachs seit 1990. Der Zielkorridor von 6,0–6,5 % wurde
Arbeitslosenquote sprechen für eine robuste Konjunktur.       damit, zumindest offiziell, erreicht. Die Inflationsrate lag im
Wirtschaftspolitisch liegt der Fokus nun weiterhin auf den    Dezember 2019 weiter bei 4,5 %, statt erneut zuzulegen.
Vorwahlen der Demokraten. Nach Iowa am vergangenen            Das Coronavirus birgt neben den gesundheitlichen Gefahren
Montag folgt nun der Bundesstaat New Hampshire.               auch wirtschaftliche Risiken. Die Beeinträchtigung der
Für das Gesamtjahr 2020 erwarten wir ein Wachstum von         Neujahrsfeierlichkeiten sowie die Sperrung zahlreicher
2,1 % und eine Inflationsrate von 2,3 %.                      Sehenswürdigkeiten dürften einen temporären Rückgang der
                                                              ökonomischen Aktivität zur Folge haben.

3              Makroausblick | Februar 2020
Eurozone
Konjunktur- und Preisentwicklung
Kehrtwende mit Anlaufschwierigkeiten                                                              Aufwärtstrend bei den Preisen dürfte sich fortsetzen
• Das Schlimmste scheint konjunkturell vorüber.                                                   • Seit Oktober 2019 steigen die Inflationsraten wieder
  Insbesondere die Lage für das Verarbeitende Gewerbe                                               leicht. Im Januar 2020 lagen die Preise um 1,4 %
  dürfte sich auf schwachem Niveau etwas entspannen.                                                höher als im Vorjahresmonat. Im Vormonat Dezember
  Die potentiellen Folgen des Coronavirus bringen                                                   betrug der entsprechende Wert noch 1,3 %.
  kurzfristig neue Unsicherheit.                                                                  • Seitens der europäischen Notenbank sind vorerst
• Prognoserevision: Für Deutschland erwarten wir nun                                                keine geldpolitischen Schritte zu erwarten. Christine
  nur noch ein Wachstum von 0,5 % (statt bisher 0,6 %).                                             Lagarde betonte im Januar erneut, die jüngsten
  Für Italien sehen wir nun nur noch ein Mini-Wachstum                                              Maßnahmen sollten sich vorerst entfalten können.
  von 0,3 % (statt bisher 0,4 %). Auch für die Eurozone                                             Gleichzeitig findet die Strategieüberprüfung statt, die
  gehen wir deshalb mit unserer BIP-Prognose für 2020                                               später die Grundlage für neue Impulse sein könnte.
  von 1,0 % auf 0,9 % runter.

Euroland BIP-Wachstum und Economic Sentiment                                                      Euroland Inflation
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            Mrz 99   Mrz 04         Mrz 09           Mrz 14            Mrz 19                             Jan 99   Jan 04             Jan 09             Jan 14         Jan 19
                     BIP-Wachstum      Economic Sentiment (rechte Skala)                                                    Inflation (YoY)    Kerninflation (YoY)

Quellen: Eurostat, Europäische Kommission            Zeitraum: 31.03.1999 – 31.01.2020          Quelle: Eurostat                                       Zeitraum: 31.01.1999 – 31.01.2020

4                    Makroausblick | Februar 2020
Deutschland
Konjunktur- und Preisentwicklung
Sanfte Erholung in Sicht – Ifo enttäuscht aber                                                          Weiterer Anstieg der Inflation erwartet
• Der ZEW Index für Januar überrascht positiv.                                                          • Auch in Deutschland zeigt der Inflationstrend nach
  Insbesondere die Erwartungskomponente macht einen                                                       oben. Im Januar betrug der Preisanstieg gegenüber
  großen Satz auf 26,7 Zähler (Konsens: 15,0). Beim Ifo                                                   Vorjahr 1,7 %. Im Dezember lag der entsprechende
  Index geht es allerdings unerwartet abwärts. Ebenso                                                     Wert noch bei 1,5 %.
  enttäuschten die Dezember-Daten für die                                                               • Die Inflation bewegt sich zumindest in Deutschland
  Industrieproduktion. Wir kürzen unsere BIP-Prognose                                                     allmählich in Richtung des derzeitigen Inflationsziels der
  für 2019 und 2020 jeweils von 0,6 % auf 0,5 %.                                                          EZB.
• Der Rückgang der handelspolitischen Unsicherheit                                                      • Für das gesamte Jahr erwarten wir in Deutschland
  sorgt zwar grundsätzlich für positivere Erwartungen,                                                    einen Anstieg des Preisniveaus um 1,4 %. Auf
  aber es bleibt zu beobachten, wie sich Chinas                                                           Jahressicht bleibt nach wie vor insbesondere der
  beabsichtigte Importerhöhungen aus den USA auf                                                          Inflationsdruck aus dem Industriesektor gering.
  Deutschland und die EU auswirken werden.
Deutsches BIP und Ifo Geschäftsklima                                                                    Deutschland Inflation (YoY)
                                                                                                               3,50                                                                     3,50
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                                                                                                               0,00                                                                     0,00

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            Mrz 05   Mrz 07   Mrz 09   Mrz 11    Mrz 13     Mrz 15     Mrz 17     Mrz 19                           Jan 99     Jan 04            Jan 09          Jan 14         Jan 19
                      BIP-Wachstum (YoY)        Ifo Geschäftsklimaindex (rechte Skala)                                              Inflation (YoY)      Kerninflation (YoY)

Quellen: Destatis, Ifo Institut                              Zeitraum: 31.03.2005 – 31.01.2020        Quellen: Destatis, Eurostat                                 Zeitraum: 31.01.1999 – 31.01.2020

5                         Makroausblick | Februar 2020
USA
Konjunktur- und Preisentwicklung
Trump behält Druckmittel – Wohnungsmarkt positiv                                                 Die Fed dürfte 2020 eine Pause einlegen
• Der US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag                                             • Im Oktober lag die Inflation im Vorjahresvergleich noch
  war erneut stark. Der Stellenzuwachs (ohne den                                                   bei 1,8 % und damit nahe am Inflationsziel der Fed. Im
  Agrarsektor) lag bei 225.000. Damit wurden sowohl die                                            Dezember liegt die Inflation nun schon bei 2,3 %. Für
  Erwartungen (+160.000) als auch die Vormonatszahlen                                              das Gesamtjahr 2020 erwarten wir ebenfalls eine
  (+147.000) übertroffen.                                                                          Inflationsrate von 2,3 %.
• Das Abkommen zwischen China und den USA ist ein                                                • Für die Fed ist der Preisanstieg allerdings kein Grund,
  Etappensieg für Donald Trump. Dieser Erfolg wurde                                                die Zinsen anzuheben. Auf ihrer Sitzung im Januar ließ
  allerdings durch den seit zwei Jahren andauernden                                                sie den Leitzins unangetastet bei 1,50–1,75 % . Wir
  Konflikt teuer erkauft. Ein Großteil der Sonderzölle                                             erwarten für das gesamte Jahr 2020 keine Änderung
  bleibt darüber hinaus unverändert bestehen, Trump                                                der Geldpolitik, nachdem die Fed im vergangenen Jahr
  dienen sie als Druckmittel bei weiteren Konflikten.                                              drei Zinsschritte um jeweils 25 Basispunkte nach unten
                                                                                                   gemacht hat.
USA BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex                                                        USA Inflation
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                                                                                                        3                                                                       3
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                                                                                                 in %
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            Dez 99     Dez 04           Dez 09             Dez 14          Dez 19                    Jan 99   Jan 04               Jan 09               Jan 14         Jan 19

                     BIP (YoY)   ISM Einkaufsmanagerindex (rechte Skala)                                               Inflation (YoY)      Kerninflation (YoY)

Quellen: BEA, ISM                                      Zeitraum: 31.12.1998 – 31.01.2020       Quelle: BLS                                           Zeitraum: 31.01.1999 – 31.12.2019

6                     Makroausblick | Februar 2020
China
Konjunktur- und Preisentwicklung
Coronavirus belastet die Konjunktur                                                                       Atempause: Inflation verbleibt bei 4,5 %
• Neben der gesundheitlichen Gefahr sorgt die                                                             • Nachdem sich die Inflationsrate in den Vormonaten bei
  Ausbreitung der Krankheit auch für wirtschaftliche                                                        rund 2,8 % (Vorjahresvergleich) eingependelt hatte, gab
  Wellen. Die zügig und transparent ergriffenen                                                             es im September einen Anstieg auf 3,0 %. Im Oktober
  Maßnahmen stimmen zwar positiv, doch offensichtlich                                                       kletterte sie auf 3,8 %, gefolgt von 4,5 % im November
  konnte die Verbreitung der Krankheit nicht völlig                                                         und Dezember. Hauptgrund für die steigenden Preise
  eingedämmt werden.                                                                                        ist die kräftig gestiegene Nahrungsmittelinflation.
• Die Maßnahmen schränken neben der persönlichen                                                          • Im Januar ist die Inflation überraschend stark auf 5,4 %
  Freiheit auch die wirtschaftliche Aktivität ein. Wir haben                                                gestiegen.
  unsere Wachstumsprognose für China deshalb                                                              • Auf Jahressicht erwarten wir eine Inflation von 3,7 %,
  zunächst leicht gesenkt (von 5,9 % auf 5,6 %).                                                            wenngleich die aktuelle konjunkturelle Störung
                                                                                                            (Coronavirus) für Prognoseunsicherheit sorgt.

China BIP-Wachstum und Einkaufsmanagerindex                                                               China Inflation (YoY)
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           14                                                                            55                     20                                                                                    20

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           Mrz 05   Mrz 07   Mrz 09   Mrz 11   Mrz 13     Mrz 15    Mrz 17    Mrz 19                             Feb 05   Feb 07   Feb 09        Feb 11     Feb 13      Feb 15      Feb 17   Feb 19
                BIP-Wachstum (YoY)    Einkaufsmanagerindex (Verarb. Gewerbe; rechte Skala)                                     Inflation (YoY)            Nahrungsmittelinflation (YoY)

Quellen: NBS, CFLB                                        Zeitraum: 31.03.2005 – 31.01.2020             Quelle: NBS                                                      Zeitraum: 28.02.2005 – 31.01.2020

7                       Makroausblick | Februar 2020
Marktentwicklung
Zinsen und Renditen
Geldpolitische Kontinuität                                                              Coronavirus treibt die Anleger in sichere Häfen
• Die US-Notenbank hat den Leitzins im Januar erneut                                    • Zum Jahresbeginn mehrten sich die Zeichen für ein
  unverändert bei 1,50–1,75 % belassen. Daran dürfte                                      Abklingen der Risiken: (1) Rückgang handelspolitischer
  sich auch im weiteren Jahresverlauf nichts ändern.                                      Unsicherheiten, (2) Brexit-Einigung, (3) vorrangige
                                                                                          Verfolgung diplomatischer Lösungen der politischen
• Die Bank of England hat auf den in Aussicht gestellten
                                                                                          Konflikte (Iran, Libyen).
  geldpolitischen Impuls verzichtet und den Leitzins
  ebenfalls nicht verändert.                                                            • Doch die zunehmende Angst vor einer Ausbreitung des
                                                                                          Coronavirus in China überwiegt als Abwärtsrisiko. Das
• Die Strategieprüfung bei der EZB beginnt. Christine
                                                                                          treibt die Investoren zurück in „sichere Häfen“. Die
  Lagarde stellt heraus, dass auch Nachhaltigkeits-
                                                                                          Renditen der 10-jährigen Bundesanleihe (–0,4 %)
  aspekte adressiert werden. Begleitend dazu bleibt die
                                                                                          gaben in diesem Kontext nach und auch die Renditen
  Geldpolitik wohl erst einmal unverändert.
                                                                                          der US-Pendants sind gesunken (1,5 %).

Leitzinsen                                                                              Renditevergleich 10-jähriger Staatsanleihen
           7                                                                   7               4                                                                4

           6                                                                   6
                                                                                               3                                                                3
           5                                                                   5

           4                                                                   4               2                                                                2
           3                                                                   3
                                                                                        in %
    in %

           2                                                                   2               1                                                                1

           1                                                                   1
                                                                                               0                                                                0
           0                                                                   0

       -1                                                                      -1          -1                                                                   -1
        Feb 99      Feb 04         Feb 09            Feb 14           Feb 19                Feb 10        Feb 12   Feb 14        Feb 16       Feb 18       Feb 20

                                  EZB       Fed                                                                    Deutschland     USA

Quelle: Bloomberg                                 Zeitraum: 01.02.1999 – 10.02.2020   Quelle: Bloomberg                               Zeitraum: 10.02.2010 – 10.02.2020

8                   Makroausblick | Februar 2020
Marktentwicklung
Währungen
EUR/USD: Der Euro bleibt unter Druck                                                            EUR/GBP: Pfund richtet sich auf erhöhtem Niveau ein

• Die positive Stimmung für den Euro hat nicht gehalten.                                        • Der Euro hat es auch gegenüber dem Pfund schwer.
  Zum Jahresende war die Gemeinschaftswährung auf                                                 Der vollzogene Brexit beflügelt die britische Währung,
  über 1,12 US-Dollar je Euro gestiegen, inzwischen ist                                           während die exportorientierte EU-Wirtschaft (und damit
  sie jedoch auf nur noch 1,095 zurückgefallen.                                                   der Euro) unter einem konjunkturellen Rückschlag
                                                                                                  durch das Coronavirus leiden könnte.
• Zunächst schien es so, als würde sich die Risikolage
  entspannen und der Euro könnte profitieren, doch zur                                          • Zudem hat die Bank of England auf eine Zinssenkung
  Zeit überwiegt die Angst vor den Folgen des                                                     verzichtet, die zuvor vom Markt mit einer Wahrschein-
  Coronavirus. Dies geht zu Lasten des Euro-Kurses,                                               lichkeit von 50 % erwartet worden war. Die
  denn der Dollar ist gesucht, sobald die Unsicherheit                                            Gemeinschaftswährung war anschließend auf 0,84
  zunimmt.                                                                                        Pfund je Euro gefallen. Das Pfund scheint sich auf dem
                                                                                                  Niveau von rund 0,85 einzurichten.

Wechselkurs Euro/US-Dollar                                                                      Wechselkurs Euro/Britisches Pfund
                   1,30                                                             1,30           0,95                                                          0,95

                   1,20                                                             1,20           0,85                                                          0,85
    in US-Dollar

                                                                                              in Pfund

                   1,10                                                             1,10           0,75                                                          0,75

                   1,00                                                             1,00           0,65                                                          0,65
                      Feb 15   Feb 16    Feb 17      Feb 18       Feb 19       Feb 20                 Feb 15     Feb 16   Feb 17   Feb 18      Feb 19       Feb 20

Quelle: Bloomberg                                        Zeitraum: 10.02.2015 – 10.02.2020   Quelle: Bloomberg                          Zeitraum: 10.02.2015 – 10.02.2020

9                              Makroausblick | Februar 2020
Kapitalmarktprognosen

                                                                                 Aktuell           Prognose

                                                                              07.02.2020   30.06.2020         31.12.2020

                         USA                       S&P 500                         3.328        3.150              3.250

Aktienmärkte                                       DAX                           13.514       13.300             13.900

                         Europa                    EURO STOXX 50                   3.798        3.700              3.850

                                                   MSCI Großbritannien             2.132        2.250              2.300

                                                   Fed Funds                   1,50-1,75    1,50-1,75          1,50-1,75
                         USA
                                                   10 Jahre                         1,58         2,15               2,20

                                                   Hauptrefinanzierungssatz         0,00         0,00               0,00
Rentenmärkte             Euroland
                                                   10 Jahre*                       -0,39         0,00               0,30

                                                   Bank Rate                        0,75         0,75               1,00
                         Großbritannien
                                                   10 Jahre                         0,57         1,30               1,70

                         USA                       EUR/USD                          1,09         1,13               1,15

                         Schweiz                   EUR/CHF                          1,07         1,12               1,14
Währungen
                         Großbritannien            EUR/GBP                          0,85         0,83               0,83

                         Japan                     EUR/JPY                          120          119                121

 *Bundesanleihen.

10                  Makroausblick | Februar 2020
Wirtschaftliches Umfeld
                                                BIP                                      Inflation                   Arbeitslosenquote               Saldo Staatshaushalt

                              Anteil    2018    2019     2020    2021       2018    2019     2020     2021      2018    2019     2020       2021   2018    2019    2020    2021

Welt*                         100,0       2,9     2,4      2,3      2,5
     USA                        24,2      2,9     2,3      2,1      2,2       2,4      1,8     2,3      2,3       3,9      3,7        3,4    3,2    -3,9    -4,6    -4,8    -5,0
     China                      15,8      6,8     6,2      5,6      5,8       2,1      2,9     3,7      2,2       3,8      3,6        3,6    3,7    -4,8    -6,4    -6,4    -6,5
     Japan                       5,9      0,3     1,1      0,6      0,8       1,0      0,5     0,8      1,3       2,4      2,3        2,3    2,2    -3,8    -3,6    -4,5    -4,6
     Indien                      3,2      7,2     5,0      4,7      5,5       3,9      3,7     4,5      4,1                                         -2,5    -2,2    -2,1    -2,2
     Lateinamerika               6,2      1,5     1,5      2,2      2,6     10,5       8,9     6,6      5,9                                         -5,9    -4,6    -4,1    -3,8
Europa                          25,7      1,9     1,1      1,2      1,7
Eurozone                        16,1      1,9     1,2      0,9      1,5       1,8      1,2     1,3      1,5       8,2      7,6        7,3    6,9    -0,5    -0,8    -1,1    -1,0
      Deutschland                4,7      1,5     0,5      0,5      1,5       1,9      1,4     1,4      1,6       3,4      3,2        3,3    3,1    1,9     1,5     0,7     0,5
      Frankreich                 3,3      1,7     1,2      1,2      1,7       2,1      1,3     1,4      1,5       9,1      8,5        8,1    7,8    -2,5    -3,2    -2,5    -1,7
      Italien                    2,4      0,7     0,2      0,3      0,8       1,2      0,6     0,9      1,1      10,6    10,0         9,8    9,7    -2,2    -2,1    -2,6    -2,4
      Spanien                    1,7      2,4     2,0      1,9      1,9       1,7      0,8     1,2      1,4      15,3    14,1     13,2      12,5    -2,5    -2,4    -2,2    -1,8
      Portugal                   0,3      2,4     1,9      1,7      1,8       1,2      0,3     1,0      1,2       7,0      6,6        6,8    6,5    -0,4    -0,4    -0,3    -0,1
Anderes Westeuropa

      Großbritannien             3,3      1,3     1,3      1,7      2,1       2,5      1,8     1,8      2,1       4,1      3,8        3,7    3,6    -1,6    -1,6    -3,0    -2,6
      Schweiz                    0,8      2,5     0,8      1,1      1,5       0,9      0,6     0,8      0,9       2,5      2,3        2,3    2,2    1,6     0,6     0,5     0,4
      Schweden                   0,7      2,5     1,3      1,4      1,8       2,0      1,8     1,8      1,9       6,3      6,3        6,2    6,2    0,9     0,5     0,4     0,4
Osteuropa

      Russland                   1,9      2,2     1,0      1,3      1,7       2,9      4,5     3,2      3,0       4,8      4,6        4,4    4,2    2,6     2,1     1,5     1,4
      Türkei                     0,9      2,7     -1,2     2,2      3,0     16,3     15,2      9,5      8,5      11,0    14,0     13,6      12,6    -2,0    -4,0    -3,5    -3,3
Quelle: Arbeitslosigkeit: ILO/Eurostat Definition; Saldo Staatshaushalt in % des BIP.
* Zu tatsächlichen Wechselkursen, nicht Kaufkraftparität, KKP würde den schnell wachsenden Schwellenländern mehr Gewicht beimessen.

Anteile basieren auf BIP-Zahlen des IWF World Economic Outlook 2018.

11                   Makroausblick | Februar 2020
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