Zielkonzept Naturschutz 2013 - Umweltamt - Stadt Bielefeld
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IMPRESSUM: HERAUSGEBER Stadt Bielefeld Der Oberbürgermeister Umweltamt Ravensberger Straße 12 33602 Bielefeld Telefon: 0521 / 51- 85 20 Telefax: 0521 / 51-33 95 Email: umweltamt@bielefeld.de http://www.bielefeld.de Verantwortlich für den Inhalt: Martin Wörmann Redaktion: Klaus Frank Grafik und Gestaltung: Sylvia Iserlohn-Grafen Diana Ortmann Bielefeld, September 2013
INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Vorwort ................................................................................................................................................ 7 1. Einleitung ....................................................................................................................................... 8 1.1. Zielsetzung ..................................................................................................................... 8 1.2. Anlass der Überarbeitung .......................................................................................... 9 1.3. Inhalte und Verhältnis zu anderen Planungen ................................................. 10 2. Erläuterungen und Kartendarstellung ............................................................................ 11 2.1. Naturschutzfachliche Bewertung des Stadtgebietes ...................................... 11 2.2. Darstellung des Haupt-Biotopverbundsystems ................................................ 15 3. Steckbriefe und Leitbilder für Landschaft und Siedlungsbereich...................... 21 3.1. Teutoburger Wald ................................................................................................... 22 3.1.1. Steckbrief.................................................................................................................. 22 3.1.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung des Teutoburger Waldes ..................... 24 3.2. Ravensberger Hügelland ..................................................................................... 26 3.2.1. Steckbrief ................................................................................................................................ 26 3.2.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung des Ravensberger Hügellandes.......... 28 3.3. Sennelandschaft ...................................................................................................... 30 3.3.1. Steckbrief ................................................................................................................................ 30 3.3.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung der Sennelandschaft ................................. 32 3.4. Siedlungsbereich .................................................................................................... 34 3.4.1. Steckbrief ................................................................................................................................ 34 3.4.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung des Lebensraumangebotes im Siedlungsbereich ................................................................................................................ 36 4. Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz............. 38 4.1. Naturschutzschwerpunkte .................................................................................. 38 4.2. Wichtige Stadtbiotope........................................................................................... 42 ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 5
INHALTSVERZEICHNIS 5. Anhang ......................................................................................................................................... 45 5.1. Arbeits- bzw. Bewertungsgrundlagen und Aktualisierungsstand für die Bewertung der Landschafts- und der Siedlungsbereiche ............. 46 5.2. Erläuterungen zum Bewertungs-verfahren für die Landschaft ........... 46 5.3. Erläuterung zum Bewertungsverfahren für den Siedlungsbereich ... 49 Tabellenverzeichnis .................................................................................................................... 51 Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................. 51 Bildverzeichnis .............................................................................................................................. 51 ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 6
VORWORT VORWORT Die Erhaltung der Landschaftsräume zugegriffen hat und die biologischen Vielfalt Kernbereiche des Naturschutzes geschont ist angesichts des werden konnten. weltweiten Artenster- Damit kann im Hinblick auf die Erhaltung der bens ein Gebot unse- Artenvielfalt jedoch keine „Entwarnung“ gege- rer Zeit und in der ben werden. Das anhaltende Siedlungswachs- öffentlichen Meinung tum, der Strukturwandel in der Landwirtschaft, weitgehend ange- die Zunahme der Energiepflanzenproduktion kommen. Aber spielen oder die verstärkte Holznutzung führen zu Großstädte wie zum deutlichen Rückgängen bei einzelnen Arten. Beispiel Bielefeld hier eigentlich überhaupt Deshalb ist es äußerst wichtig im Sinne der eine nennenswerte Rolle? Eindeutig ja; gerade Leitbilder weiterhin neue Lebensräume für die Bielefeld weist eine beachtliche Vielfalt an heimische Natur zu schaffen oder vorhandene Lebensräumen und nicht alltäglichen Tier- und zu optimieren. Naturschutzprojekte der letzten Pflanzenarten auf. Orchideen und Enziane auf drei Jahrzehnte wie die Entwicklung der Gebie- der Ochsenheide, ausgedehnte Laubwälder für te um den Schelphof, die Kammerratsheide, Uhu und Schwarzspecht, Sandrasen und Hei- den Hof Ramsbrock, das Bielefelder Schafbe- den für Zauneidechsen und Heuschrecken weidungsprojekt, die Rieselfelder Windel oder oder Bachtäler für Kammmolch und Gebirgs- das Beweidungsprojekt in der Johannisbach- stelze machen den Lebensraum- und Arten- aue haben wichtige Beiträge zur Erhaltung reichtum unserer Stadt deutlich. unserer Artenvielfalt geleistet. Die Stadt Bielefeld bekennt sich zur Bedeutung Das Zielkonzept ist hier als Orientierungsrah- dieses Themas. Das zeigt die Mitzeichnung men und Leitbild aktueller denn je. der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kom- Auch wenn das Zielkonzept Naturschutz pri- munen“ und die aktive Mitarbeit im Bündnis mär auf die Flächensicherung für den Arten- „Kommunen für biologische Vielfalt“. und Biotopschutz abzielt, darf nicht übersehen Das Zielkonzept liefert eine konzentrierte, werden, dass die ökologisch hochwertigen leicht lesbare Darstellung über die Bedeutung Grünräume ebenfalls immer eine hohe Bedeu- unserer vielfältigen Stadtlandschaften für den tung für die Naherholung, das Stadtklima, die Arten- und Biotopschutz, die Vernetzung die- Luftreinhaltung oder unsere Gewässer haben. ser Bereiche und die hier verfolgten Natur- Insoweit ist das Zielkonzept trotz seiner Aus- schutzziele. Es ist insoweit eine umfassende richtung auf den Arten- und Biotopschutz im- Arbeitsgrundlage für viele Aufgabenfelder, von mer eine zentrale Orientierungshilfe für eine der Stadtentwicklung bis hin zum praktischen zukunftsfähige Stadtentwicklung, die Mensch Natur- und Artenschutz. und Natur gleichermaßen dienlich ist. Ein wichtiger Aspekt des Zielkonzeptes ist die mögliche Vermeidung von Konflikten zwischen Siedlungsentwicklung und Naturschutz. Diese können frühzeitig transparent gemacht und berücksichtigt werden. Die Vorläuferversionen des Zielkonzeptes Naturschutz haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten in diesem Sin- ne dazu beigetragen, dass die wachsende Stadt stärker auf ökologisch geringer wertige ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 7
EINLEITUNG 1. EINLEITUNG eine Vermeidung von Zielkonflikten: Durch die flächendeckende Bewertung des Stadtgebietes für den Arten- und Bio- 1.1. Zielsetzung topschutz und die Darstellung der Haupt- Biotopverbundkorridore wird eine schnelle In einem Ballungsraum wie der Stadt Bielefeld Einschätzung des bei der Inanspruchnah- ist der Konflikt zwischen Landschaftsverbrauch me von Landschaft oder Grünflächen zu und Freiraumschutz immanent. Der jährliche erwartenden Konfliktpotentials ermöglicht. durchschnittliche Freiflächenverbrauch lag in Bei Beachtung des Zielkonzeptes können den 1980er und 1990er Jahren bei ca. 60 ha. so im Vorfeld konkreter Planungen oder Etwa seit der Jahrtausendwende hat er sich Entscheidungen Konflikte vielfach gemildert auf derzeit 30 bis 40 ha je Jahr abgeflacht. Der oder vermieden werden. grundsätzliche Konflikt bleibt dennoch beste- Dies gilt insbesondere für die Fortschreibung hen. Es gilt die für den Arten- und Biotopschutz der Flächennutzungsplanung; hier erfüllt das wichtigen Flächen zu identifizieren, sie vor Zielkonzept Naturschutz die Aufgabe eines Inanspruchnahme zu schützen, ihren funktio- Fachbeitrages. nalen Zusammenhang zu gewährleisten und im Sinne des Naturschutzes zu entwickeln. eine Verbesserung / Ergänzung der Ar- Das Zielkonzept Naturschutz stellt dar, welche beitsgrundlagen für die Naturschutzarbeit. Teile unserer Stadt für den Arten- und Bio- Bei der Beurteilung von Landschaftseingrif- topschutz wichtig sind, wie diese Bereiche fen erleichtert das Zielkonzept Naturschutz vernetzt sind, und welche Naturschutzziele hier z. B. das Aufzeigen der gesamträumlichen verfolgt werden. Auswirkungen von Landschaftseingriffen im Bild 1 a und b: Freiraumschutz versus Landschaftsverbrauch Im Einzelnen ermöglicht das Zielkonzept Na- Hinblick auf langfristige Naturschutzziele. turschutz: Darüber hinaus zeigen die Leitbilder auf, in welcher Weise und in welchen Bereichen einen Überblick über die Bielefelder Na- die Landschaft über Ersatzmaßnahmen für turschutzziele: Karte und Text stellen in knapper Form die Landschaftseingriffe zielgerichtet aufgewer- aus der Sicht des Naturschutzes hochwer- tet werden kann. tigen Bereiche, ihre Verknüpfung unter- einander sowie die hier verfolgten Natur- schutzziele dar. ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 8
EINLEITUNG 1.2. Anlass der Überarbeitung es aber gelungen ist, die Naturschutzvorrang- gebiete weitgehend vor einer Inanspruchnah- 1992 veröffentlichte die Stadt Bielefeld das me zu bewahren. Positiv ist ferner zu bewer- erste Zielkonzept Naturschutz. Diese erste ten, dass die Umnutzungen von Landschafts- Fassung beschränkte sich nur auf die freie bereichen mit hoher naturschutzfachlicher Landschaft. 1997 erfolgte die erste Fortschrei- Funktion ca. seit 2005 deutlich zurückgegan- bung. Damals wurde der besiedelte Innenbe- gen und seit dem auf einem niedrigen Niveau reich mit seiner Bedeutung für den Arten- und verblieben sind. Biotopschutz hinzugenommen. Damit wurde Diese, im Hinblick auf die Schonung hochwer- das Zielkonzept Naturschutz zu einem flä- tiger Landschaftsräume vergleichsweise positi- chendeckenden Fachbeitrag für den Arten- ve Tendenz lässt sich jedoch nur schwer in und Biotopschutz. gleicher Weise fortsetzen. Die Spielräume für Seit 1997 wurden insgesamt 236 ha der im ökologisch vertretbare Außenentwicklungen Zielkonzept Naturschutz bewerteten Land- sind sehr eng geworden. Um diese Tatsache schaftsbereiche durch Neuausweisung von im Rahmen von Planungsentscheidungen Bebauungsplänen zu Siedlungsflächen umge- ausreichend erkennen und würdigen zu kön- nutzt. nen, bedurfte es auch einer Aktualisierung des Kartenteils. Die verengten Spielräume erfordern ferner eine stärkere Berücksichtigung der funktiona- len Beziehungen zwischen den hochwertigen Landschaftsbereichen. Ergänzend zu den bis- herigen Inhalten wird mit der jetzt vorliegenden Abbildung 1: Landschaftsverbrauch Aktualisierung des Zielkonzepts deshalb mit der Darstellung der wichtigsten Haupt- Der größte Anteil im Umfang von 132 ha (= 56 Biotopverbundkorridore eine weitere Hilfestel- %) entfiel dabei auf Landschaftsbereiche mit lung für Planungsentscheidungen angeboten. mittlerer Naturschutzfunktion (zur Definition der Diese Darstellung ermöglicht es lokale Eingrif- Gebiete siehe Tabelle 1); 104 ha (= 44 %) fe in ihren Auswirkungen auf das gesamtstäd- betreffen aber noch Landschaftsbereiche mit tische Haupt-Lebensraumsystem besser zu mindestens hoher Naturschutzfunktion, wobei verdeutlichen als bisher. Bild 2: Naturschutzvorranggebiet Teutoburger Wald - keine Flächeninanspruchnahme ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 9
EINLEITUNG Neben der Änderung der Karte war es ferner Schutz und zur Entwicklung unserer Land- erforderlich die textlichen Ziele und Erläute- schaft. Allerdings können Festsetzungen der rungen zu aktualisieren und für eine Verbesse- Landschaftspläne nur dort getroffen werden, rung der Lesbarkeit die bisherigen Fließtexte wo nicht bereits entgegenstehende Rechte auf Daten- und Faktenübersichten zu konzent- oder Vorgaben für die Siedlungsentwicklung rieren. Insgesamt wird damit den Ansprüchen aus Bauleitplanung, Landesplanung und an eine aktuelle und leicht lesbare Fachgrund- Raumordnung bestehen. lage nachgekommen. 1.3. Inhalte und Verhältnis zu ande- ren Planungen Das Zielkonzept Naturschutz stellt die Wertig- keit der verschiedenen Landschafts- und Sied- lungsbereiche für den Arten- und Biotopschutz und die hier verfolgten Naturschutzziele dar. Mit der zeichnerischen Darstellung der für den Naturschutz bedeutsamen Landschafts- und Siedlungsbereiche sowie der Haupt- Bild 3: Biotopverbund - Ems-Luttertal (Brackwede) Biotopverbundkorridore wird das in Bielefeld verbliebene „Lebensraumsystem“ für unsere heimischen Tier- und Pflanzenarten erkennbar gemacht. Wesentliche Inhalte des Zielkonzeptes sind: flächendeckende Bewertung des Stadt- gebietes aus der Sicht des Arten- und Biotopschutzes (vgl. Konzeptkarte), schematische Darstellung und Be- schreibung der Haupt- Biotopverbund- korridore (vgl. Konzeptkarte und Text), Steckbriefe für den Naturschutz in der Landschaft und im Siedlungsbereich (vgl. Text), Bild 4: Naturschutzschwerpunkt Ochsenheide Beschreibung der wesentlichen Natur- schutzschwerpunkte und Stadtbiotope (vgl. Text), Beschreibung der Bewertungsverfahren (vgl. Text). Das Zielkonzept Naturschutz entfaltet zwar keine Rechtswirkung, liefert aber nachvollzieh- bare und von planerischen und rechtlichen Vorgaben unbeeinflusste Fachdaten für eine sachorientierte planerische Abwägung bei auftretenden Zielkonflikten. Demgegenüber sind die durch das Land- schaftsgesetz NRW vorgeschriebenen Biele- Bild 5: Stadtbiotop - Grünzug Bullerbachtal felder Landschaftspläne verbindliche Planun- Das Zielkonzept Naturschutz und die Bielefel- gen, die als Ergebnis eines formellen Verfah- der Landschaftspläne haben somit unter- rens auch Rechtswirkungen gegenüber Dritten schiedliche Inhalte und Aufgaben, die aufei- entfalten. Sie sind ein aktives Instrument zum nander aufbauen und sich sinnvoll ergänzen. ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 10
ERLÄUTERUNG UND KARTENDARSTELLUNG 2. ERLÄUTERUNGEN UND KARTENDARSTELLUNG 2.1. Naturschutzfachliche Bewer- tung des Stadtgebietes Wesentlicher Bestandteil des Zielkonzeptes Großflächig versiegelte Bereiche und Straßen- Naturschutz ist die flächendeckende Bewer- verkehrsflächen in der Landschaft werden der tung des Stadtgebietes hinsichtlich seiner Be- untersten Wertstufe des Siedlungsbereiches deutung für den Arten- und Biotopschutz. zugeordnet. Diese Bewertung erfolgt in zwei Schritten. In Gegenwärtige Beeinträchtigungen und Ge- einem ersten Schritt werden die Biotoptypen fährdungen der Lebensräume, z. B. durch der Landschaft und die Nutzungstypen in der Emissionen von Gewerbe oder Straßen, wur- Siedlung unter Zugrundelegung definierter den hierbei nicht berücksichtigt. Naturschutzziele einzeln bewertet (siehe Erläu- Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und terung im Anhang). Übersichtlichkeit wurde auf eine möglichst großräumige und zusammenfassende Darstel- lung Wert gelegt. Die jeweils dominierenden Wertstufen bestimmen die Gesamtbewertung von Landschaftsräumen. Im Rahmen von Ein- zelprüfungen muss auf die beim Umweltamt vorliegenden, konkreten Fachplanungen und Detaildaten zurückgegriffen werden. Bild 6: Hochwertiger Biotoptyp - Erlenbruch am Menk- hauser Bach In einem zweiten Schritt werden diese einzeln bewerteten Biotop- und Nutzungstypen unter Berücksichtigung definierter Naturschutzziele zu Gebieten mit gleicher Wertigkeit zusam- mengefasst. Hierbei ergibt sich eine Zuord- nung zu drei Wertstufen für die Landschaft und vier Wertstufen für die Siedlungsbereiche. ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 11
ERLÄUTERUNG UND KARTENDARSTELLUNG Tabelle 1: Naturschutzfachliche Bewertung der Landschaftsräume Wertstufen Merkmale / Charakteristik Beispiele Naturschutz- Landschaftsräume mit einem Teutoburger Wald mit Laubwaldbe- vorranggebiete hohen Anteil an höchstwertigen reichen, Quellen, Bächen und Steinbrüchen Biotoptypen Sieke und angegliederte Wald- bereiche im Norden Bachauen / Waldbereiche und zu- sammenhängende Freiräume mit extensiver Nutzung im Süden Heide und Sandrasenareale Obligatorische Bestandteile des Bachauen, auch wenn abschnitts- Biotopverbundes weise ohne höchstwertige Biotop- typen Waldachsen Höchstwertige Biotoptypen unter Bauernwäldchen in Babenhausen 2 ha, die auch isoliert eine be- und an der Talbrückenstraße sondere Lebensraumfunktion Bauernwäldchen der unteren Sen- erfüllen ne Landschaftsräume Landschaftsräume mit einem Landschaftsraum Schelphof / mit hoher Natur- hohen Anteil an höchst- und Dankmasch schutzfunktion hochwertigen Biotoptypen oder Umland von Beckendorfer Mühlen- einem unmittelbaren funktionalen bach, Moorbach oder Schwarzbach Zusammenhang mit Natur- Kirchdornberger Berg- und Hügel- schutzvorranggebieten land Zusammenhängende Freiraum- Freiraum Friedrich-Hagemann- verbindungen und unzerschnit- Straße bis Oldentruper Bach tene Freiräume über 200 ha Freifläche zwischen Flugplatz und Größe Schillingshof Agrarraum in Brönninghausen Landschaftsräume Bereiche mit einem geringen Streusiedlungsbereich an der Er- mit mittlerer Na- Anteil hochwertiger Biotoptypen, pestraße oder in Altenhagen turschutzfunktion aber einem geringen Versiege- Gestörte Bereiche wie Dissenkamp lungsgrad Grünachse zwischen Herforder und Eckendorfer Straße Anmerkung: Erläuterungen zur Bewertung von Biotoptypen siehe Anhang Tabelle 4: Einzelbewertung von Biotoptypen ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 12
ERLÄUTERUNG UND KARTENDARSTELLUNG Abbildung 2 : Bewertung der Landschaft am Beispiel der Rieselfelder Windel Schritt 1: Bewertung der einzelnen Biotoptypen Stand 1992 Stand 2013 Schritt 2: Zusammenfassung der bewerteten Biotoptypen zu Gebieten gleicher Wertigkeit Stand 1997 Stand 2013 ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 13
ERLÄUTERUNG UND KARTENDARSTELLUNG Tabelle 2: Naturschutzfachliche Bewertung des Siedlungsbereiches Wertstufen Merkmale / Charakteristik Beispiele Flächen mit besonderer Extensiv gepflegte Grünflächen und Grünzüge des Bielefelder Bedeutung für den Grünzüge mit einem hohen Anteil an Nordwestens Naturschutz im Sied- höchstwertigen Biotoptypen Aßbachniederung / Ton- lungsbereich grube Bracksiek Vernetzte Grünzüge als obligatori- Grünzug Weser-Lutter sche Bestandteile des innerstädti- Grünzüge in Stieghorst schen Biotopverbundes Bullerbachtal Nutzungstypen, die eine besondere Sparrenburg mit umgeben- Lebensraumfunktion erfüllen der Grünanlage Siedlungsbereiche mit Nutzungstypen mit sehr hoher bis Friedhöfe hoher Naturschutzfunk- hoher Lebensraumfunktion Parks tion Wohngebiete in Bethel Villengebiete mit parkarti- gen Gärten Siedlungsbereiche mit Zusammenhängende Bereiche der locker bebaute Einzel- und mittlerer Naturschutz- Nutzungstypen mit überwiegend mitt- Mehrfamilienhausbebau- ung mit hohem Anteil be- funktion lerer Lebensraumbedeutung grünter Garten- oder Frei- flächen „grüne“ Baulücken kleine landwirtschaftlich genutzte Flächen innerhalb bebauter Bereiche Bereiche mit geringer Versiegelte und dicht bebaute Flä- Kernstadtbereich oder ohne Naturschutz- chen, Straßenverkehrsflächen Gewerbeflächen an der funktion Eckendorfer Straße und in den Stadtbezirken Heepen, Brackwede oder Senne- stadt Anmerkung: Erläuterungen zur Bewertung von Biotoptypen siehe Anhang Tabelle 4: Einzelbewertung von Biotoptypen ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 14
ERLÄUTERUNG UND KARTENDARSTELLUNG 2.2. Darstellung des Haupt-Biotopverbundsystems Die hochwertigen Landschaftsräume in Biele- Die Erhaltung und Weiterentwicklung dieses feld können nur dann nachhaltig von der hei- Biotopverbundes ist eine Grundvoraussetzung mischen Natur besiedelt bzw. genutzt werden, für das Überleben einer Vielzahl vorkommen- wenn sie in ausreichender Weise miteinander der Arten. Es gibt für dieses Verbundsystem in Verbindung stehen. Zur dauerhaften Siche- aufgrund der gegebenen Lage und Verteilung rung der Populationen wildlebender Tiere und geeigneter Lebensräume keine Alternative. Pflanzen bedarf es deshalb der Vernetzung Hieraus resultiert eine höchste Schutz- und der Lebensräume über Biotopkorridore; den Entwicklungsbedürftigkeit der Biotopkorridore. sogenannten Biotopverbund. Über diesen Bio- topverbund werden z.B. regelmäßige Wander- bewegungen ermöglicht, die Ausbreitung von Arten gefördert oder durch Vernetzung kleine- rer Bereiche Lebensräume für Arten mit gro- ßem Raumanspruch geschaffen. Bild 8: Biotopverbund Strothbachaue Die Darstellung des großräumigen Bielefelder Haupt-Biotopverbundes ist zur besseren Les- barkeit schematisch dargestellt. Diese Darstel- lung ermöglicht es lokale Eingriffe in ihren Bild 7: Hochwertiges Biotopverbundsystem Weser- Auswirkungen auf das gesamtstädtische Lutter / Baderbach Haupt-Lebensraumsystem eher zu verdeutli- Mit der jetzt vorliegenden Aktualisierung des chen als bisher. Aber auch außerhalb dieses Zielkonzepts erfolgt - ähnlich wie in der ersten Haupt-Biotopverbundes gibt es eine Vielzahl Fassung - eine Darstellung des Haupt- weiterer kleinerer Biotopkorridore, die für die Biotopverbundsystems und seiner Kernflächen Vernetzung unserer Lebensräume von Bedeu- in unserer Stadt. Dieses System setzt sich aus tung sind. Hier seien beispielsweise das inner- einem Mosaik meist extensiv genutzter, sehr städtische netzförmige Grünsystem oder die unterschiedlicher und oft sehr hochwertiger Vielzahl der kleineren Bäche genannt. Biotoptypen zusammen. Bild 9: Biotopverbund Schwarzbachtal ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 15
ERLÄUTERUNG UND KARTENDARSTELLUNG Bewertung der Landschaft Naturschutzvorranggebiet Landschaftsräume, -teile mit einem hohen Anteil an höchstwertigen Biotoptypen Obligatorische Bestandteile des Biotopverbundes Höchstwertige Einzelbiotoptypen > 2 ha Landschaftsräume mit hoher Naturschutzfunktion Landschaftsräume, -teile mit einem hohen Anteil an hochwertigen Biotoptypen Landschaftsräume mit einem unmittelbaren, funktionalen Zusammenhang mit Naturschutzvorranggebieten Zusammenhängende Freiraumverbindungen Unzerschnittene Freiräume > 200 ha Landschaftsräume mit mittlerer Naturschutzfunktion Bereiche mit einem geringen Anteil an hochwertigen Biotoptypen aber einem geringen Versiegelungsgrad Bewertung der Siedlungsbereiche Flächen mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz im Siedlungsbereich Grün- und Freiräume mit einem hohen Anteil an höchstwertigen Biotoptypen Obligatorische Bestandteile des innerstädtischen Biotopverbundes Sparrenburg Siedlungsbereiche mit hoher Naturschutzfunktion Nutzungstypen mit sehr hoher bis hoher Lebensraumfunktion Siedlungsbereiche mit mittlerer Naturschutzfunktion Zusammenhängende Bereiche der Nutzungstypen mit überwiegend mittlerer Le- bensraumbedeutung Bereiche mit geringer oder ohne Naturschutzfunktion Versiegelte und dicht bebaute Flächen, Straßenverkehrsflächen Biotopverbund Haupt-Biotopverbundkorridore, schematisch Teutoburger Wald zusammenhängende Gewässersysteme Freiraumverbindung mit naturnaher oder extensiver Nutzung Sonstige Freiraumverbindungen VVVVV Korridorstörung ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 16
Zielkonzept Naturschutz Naturschutzfachliche Bewertung Nördliches Stadtgebiet Beckendorfer Mühlenbachtal Jölletal Moor- bachtal Aa - Tal Schwarzbachtal Johannisbachtal Obersee Johannisbachaue Johannis- bachtal Schelphof Großer Bruch Lutter‐ Kirchdornberger aue Berg- und Töpker Kammerrats‐ Hügelland Teich heide Heeper VVVV Holz VVV Teutoburger Wald Bader‐ Oldentruper- bach‐ bach- V V VVVVV tal tal Brönning- hauser Wind- Bachtal wehe Lichte-
p VVVV Holz VV Teutoburger Wald Bader‐ Oldentruper- bach‐ bach- VV V VVVVV tal tal Brönning- hauser Wind- Bachtal wehe Lichte- bachaue Lutter- tal VVVVV VV VV VV VV Teutoburger VV VV Wald V V VVVVV Bockschatz- VVVVVV Senne- Lichte- hof friedhof V VVVVV VV bachaue VV V VV VV V V VV VV Lutter- Flugplatz V VV V VVV VV Trüggelbach- Windelsbleiche V VVV Behrends- VV VV aue grund VVVVVV V Rieselfelder VVV Hof Ramsbrock Windel Sprungbach- Bekel- Strothbach- V VVVVVV tal V VVV heide VV V V Hasselbach- VVV VV VVV aue VV V VV V V Zielkonzept Naturschutz Naturschutzfachliche Bewertung Südliches Stadtgebiet
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3. STECKBRIEFE UND LEITBILDER FÜR LANDSCHAFT UND SIEDLUNGSBEREICH Mit den Steckbriefen und Leitbildern erfolgt Das aktive Handeln der Verwaltung wird sich eine stark komprimierte naturschutzfachliche allerdings in der Hauptsache im Bereich der Beschreibung unserer Landschaften und der Landschaft und innerhalb des Bielefelder Siedlungsbereiche. Grünsystems abspielen. Es ist dennoch daran festgehalten worden, auch für die Bereiche In schlaglichtartiger Form werden Wert be- Leitbilder zu definieren, wo verwaltungsseitig stimmende Merkmale, charakteristische Tier- nur geringe oder keine Einflussmöglichkeiten und Pflanzenarten, aktuelle Gefährdungen bestehen. Dies betrifft beispielsweise die priva- sowie Leitbilder für Erhaltung und Entwicklung ten Hausgärten und die Freiflächen im Bereich dargestellt. von Mehrfamilienhäusern. Hier sollen die Leit- Die Steckbriefe und Leitbilder für die Erhal- bilder Anstoß für Dritte sein, die Natur im Sied- tung, Wiederherstellung und Neugestaltung lungsbereich zu fördern. Denn auch „Natur aus geeigneter Lebensräume für die heimische zweiter Hand“ innerhalb der Siedlungsgebiete Natur beziehen sich auf die gesamte Fläche ist für viele Arten überlebenswichtig und ein der Stadt Bielefeld. wichtiges Erfahrungs- und Erlebniselement für den Menschen. Steckbriefe und Leitbilder wurden formuliert für den Teutoburger Wald die Senne (Bild 10) (Bild 12) das Ravensberger Hügelland den Siedlungsbereich (Bild 11) (Bild 13) ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 21
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.1. Teutoburger Wald 3.1.1. Steckbrief Was macht den Teutoburger Wald für den Arten- und Biotopschutz so bedeutsam? Großräumigkeit und relative Ungestörtheit Buchenwaldgesellschaften mit landesweiter Teil des landesweiten Biotopverbundes Bedeutung (z.B. Orchideen-Buchenwald, Hainsimsen-Buchenwald und Waldmeister- Bestandteil des europäischen ökologischen Buchenwald) Netzes „Natura 2000“ (FFH-Gebiet) Quellbereiche und Mittelgebirgsbäche mit hoher Anteil naturnaher und älterer Bu- ihrer typischen Quellfauna und –flora chenwälder auf Kalkstandorten und auf Sandstein Offene Tal- und Hanglagen mit vereinzelt vorkommenden Kalk-Halbtrockenrasen Steinbrüche / geologische Aufschlüsse oder Sandrasen und Heiden Bild 14: Panorama Teutoburger Wald Welche charakteristischen oder seltenen Tier- und Pflanzenartenarten kommen vor? Buchenwälder: Uhu, Schwarzspecht, Schwarzstorch, Kolkrabe, Großes Mausohr und Braunes Langohr Kalk-Buchenwälder: Els- beere und Bodenvegeta- tion wie z.B. Lerchensporn, Grüne Nieswurz, Früh- lingsplatterbse oder Leber- blümchen Quellläufe und Mittelge- birgsbäche: Kinderstube von Feuersalamandern und Lebensraum für die Wasseramsel Kalk-Halbtrockenrasen: seltene Pflanzen wie z.B. Orchideen- oder Enzianar- Bild 15: Blühender Bärlauch ten und Vielfalt an Insekten ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 22
STECKBRIEFE UND LEITBILDER Bild 16: Enzian Bild 17: Schwarzspecht Bild 18: Bienenorchidee Bild 19: Feuersalamander Welche aktuellen Konflikte und Gefährdun- Welche über den Arten- und Biotopschutz gen gibt es? hinausgehenden Funktionen sind von Be- deutung? Zentrales Erholungsgebiet Bielefelds mit lokal erheblichen Belastungen durch star- Zentrales Erholungsgebiet ken und ständig zunehmenden Erholungs- druck Stadtklimatische Wirkung Störungen durch wachsende Anzahl von Einzugsgebiete für die öffentliche Trink- Veranstaltungen wasserversorgung Verstärkte Holznutzung aufgrund gestie- C02 - Bindung aus der Luft gener Holzpreise und Zunahme der Ener- Holzproduktion gieholzgewinnung ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 23
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.1.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung des Teutoburger Waldes Was ist zu bewahren? Wald: Naturnahe Buchenwaldgesellschaften und ih- re Begleitflora auf den Kalksteinzügen (Schwerpunkte: Blömkeberg, Ochsenberg, Jostberg, Käseberg, Kettlersche Berge, Boke- ler Berg, Hellegrundsberg und Lewenberg) Naturnahe Buchenwälder auf den bodensau- ren Sandsteinzügen, einschl. ihrer Entwick- lungsstadien von den Heideflächen über Bir- ken-Eichenwälder bis zum Eichen- Buchenwald (Schwerpunkte: Bestenberg, Hü- nenburg) Gewässer: Bild 20: Natürlicher Buchenwald am Blömkeberg Quellbereiche und naturnahe Quell- und Mit- telgebirgsbäche und ihre besonderen Pflan- zen- und Tiergemeinschaften (Schwerpunk- te: Quellaustritte auf der Nordseite des Os- ningsandsteinzuges und einzelne Kalkquel- len, Quellbäche im Karstareal in Lämersha- gen, Menkhauser Bachtal sowie Quell- und Mittelgebirgsbäche in Hoberge-Uerentrup und Kirchdornberg) Freiflächen: Kalk-Halbtrockenrasen auf überwiegend Bild 21: Offenlandbereiche auf der Galgenheide südexponierten Kalkstandorten sowie der- zeitig noch landwirtschaftlich genutzte Kup- pen und Hänge auf Kalkboden (Schwer- punkte: Ochsenheide, Blömkeberg, Käse- berg, Ubbedisser Berg und Kalkkuppen in Gräfinghagen) Sandrasen und Heiden auf nährstoffarmen Sandböden (Schwerpunkte Behrensgrund, Markengrund Waldwiesen und offene Tal- und Hanglagen innerhalb des ansonsten geschlossen be- waldeten Höhenzuges Gesteinsbiotope: Ehemalige Kalk- und Sandsteinbrüche so- wie Höhlen und geologische Aufschlüsse (Schwerpunkte: Gelände des ehemaligen Gipsbergwerks in Stieghorst, Halleluja- Steinbruch, Sandsteinbrüche im Bereich der Hünenburg, Felsböschung am Ostwestfa- lendamm) Bild 22: Twellbach ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 24
STECKBRIEFE UND LEITBILDER Was ist zu entwickeln und zu fördern? Wald: Bodenständige Laubwälder durch Umwand- lung von Nadelholzforsten (Schwerpunkte: Stadtwald, Wald der Stadtwerke Bielefeld) Entwicklung von „Naturwaldzellen“ durch Nutzungsverzicht (Schwerpunkte: Kahler Berg, Hünenburg, Zwergenhöhle, Helleg- rundsberg, Lewenberg) Mehrschichtige, ungleichaltrige Waldbestän- de unter Erhöhung der Umtriebszeit und Ver- zicht auf Kahlschläge (Schwerpunkte: Hü- nenburg, Jostberg, Blömkeberg, Käseberg, Ochsenberg, Hellegrundsberg, Menkhauser Bild 23: Entwicklung Niederwald Bachtal sowie weitere Stadtwaldflächen und Stadtwerkewald) Naturnahe Waldstrukturen durch Anreiche- rung des Waldes mit Alt- und Totholz, Förde- rung der Naturverjüngung und der Neben- baumarten sowie Entwicklung von Waldmän- teln (Schwerpunkte wie vor) Niederwald im Stadtwald, westlich des Lön- kert im Stadtbezirk Gadderbaum Freiflächen: Kalk-Halbtrockenrasen durch die Umwand- Bild 24: Steinbruch Teutoburger Wald lung von Ackerflächen bzw. durch Schafbe- weidung (Schwerpunkte: Blömkeberg und Ubbedisser Berg sowie Kalkkuppen in Grä- finghagen und am Hainberg in Ubbedissen) Hecken, Feldgehölze und Baumgruppen / - reihen durch Anpflanzung (Schwerpunkte: Längstäler und Kuppen in Gräfinghagen so- wie Längstäler in Lämershagen und Hober- ge, Kirchdornberger Berg- und Hügelland) Gewässer: Quell- und Mittelgebirgsbäche, beispielswei- se durch Rückbau kleinerer Staugewässer sowie Öffnung von Verrohrungen. Anpflan- zung von Ufergehölzen und Herstellung von Pufferstreifen zur Eindämmung der Auswir- kungen der Bodenerosion (Schwerpunkte: Bäche im Karstareal in Lämershagen, Land- wehrbach, Menkhauser Bachtal sowie Quell- und Mittelgebirgsbäche in Hoberge und Kirchdornberg) Bild 25: Johannisbach Oberlauf ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 25
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.2. Ravensberger Hügelland 3.2.1. Steckbrief Was macht das Ravensberger Hügelland für den Arten- und Biotopschutz so bedeutsam? Netzwerk aus überwiegend extensiv ge- abwechslungsreiche Kulturlandschafts- nutzten Bach- und Siektälern (Stadtbezirke bereiche zwischen Heepen, Milse und Al- Jöllenbeck, Nordteil Dornberg, Heepen und tenhagen (Schelphofgebiet, Töpkerteich Stieghorst) und Umgebung) wertvolle Waldgebiete wie z.B. der Große Wertvolle Großräumige Bachaue des Bruch am Wellbach, die Heeper Fichten, Johannisbaches im Bereich Herforder das Heeper Holz und die Waldbereiche Straße südlich Altenhagen, beidseits der A 2 80 ha große Grünanlage mit dem Ober- (Stadtbezirk Heepen) see und umgebenden Wäldchen und Wiesenflächen Bild 26: Blick ins Ravensberger Hügelland Welche charakteristischen oder seltenen Tier- und Pflanzenarten kommen vor? Siektäler: Bachforelle, Groppe, Kammmolch, Gebirgsstelze, Eisvogel, Wasseramsel oder die Sumpfschrecke Johannisbachaue: Rebhuhn, Neuntöter, Braun- und Schwarzkehlchen Obersee: auf dem Vogelzug: Fischadler, Fluß- uferläufer und andere Watvögel; sonst: Flußre- genpfeifer, Haubentaucher, Zwerg-, Wasser- und Teichfledermaus Großer Bruch am Wellbach: Amphibien, Fle- dermäuse, Waldkauz Schelphofgebiet: Nachtigall, Habicht, Klap- pergrasmücke, Pflanzen der Ackerrandstreifen Töpkerteichgebiet: Sumpf-Schafgarbe, Ech- tes Tausendgüldenkraut, Wiesen-Pippau, Klei- ner Klappertopf, Grünspecht, Neuntöter, Gold- ammer, Gefleckte Heidelibelle, Feuerlibelle Bild 27: Weser-Lutteraue Altenhagen ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 26
STECKBRIEFE UND LEITBILDER Bild 28: Fischadler Bild 29: Schwertlilie Bild 30: Haubentaucher Bild 31: Feldrain Welche aktuellen Konflikte und Gefährdun- Welche über den Arten- und Biotopschutz gen gibt es? hinaus gehenden Funktionen sind von Be- deutung? Bis unmittelbar an die Böschungsoberkanten Erholungsfunktion der Freiräume, insbeson- der Siektäler oder Bachläufe heranreichende dere im Bielefelder Osten Ackernutzung oder intensiver Gemüseanbau mit der Folge von Erosion und Nährstoffein- Stadtklimatische Bedeutung trag Tiefenerosion der Bachläufe durch Stoßbelas- tungen aus der Kanalisation ohne Rückhalte- maßnahmen Rückgang extensiver Grünlandnutzung durch Nutzungsaufgabe in den Siektälern Verinselung der Wald- und Kulturlandschafts- bereiche im Bielefelder Osten durch starke Siedlungs- und insbesondere Gewerbege- bietsentwicklung Starke Erholungsnutzung von kleinen Waldflä- chen in Siedlungsnähe ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 27
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.2.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung des Ravensberger Hügellandes Was ist zu bewahren? Gewässer: Naturnahe Bachauen und Siektäler mit überwiegender Wiesen- und Weidenutzung, Auwälder, Quellbereiche, Kleingewässer und talbegleitende Feldhecken oder Wäld- chen (Schwerpunkte: Naturschutzgebiete Johannisbach, Schwarzbach, Beckendorfer Mühlenbach und Moorbach sowie Jölle, Lut- ter, Windwehe, Brönninghauser- und Oldentruper Bach) Bild 32: Siektal Jölle Obersee mit seinen Schutzzonen und den bewachsenen Ufern Johannisbachaue mit mäandrierendem Jo- hannisbach und den Gewässer begleiten- den, breiten, naturnahen, beidseitigen Bachrandstreifen, mit der durch Gehölze gegliederten geprägten Hangkante zwischen Aue und höher gelegenen Flächen sowie mit den extensiv, ganzjährig durch Heckrindern gepflegten Grünlandflächen im Bereich des Beweidungsprojektes Töpkerteich mit umgebender Feuchtwiese, Bild 33: Töpkerteich Brachflächen sowie Vorwald und Waldbe- ständen Wald: Alle Wälder und Kleinstwäldchen (Schwer- punkte: Großer Bruch am Wellbach, Heeper Fichten, Waldflächen an der A 2, südlich Al- tenhagen) Kulturlandschaft: Reich strukturierte Kulturlandschaft mit He- cken, Baumreihen, Feldgehölzen, Baum- Bild 34: Heckrinder - Beweidungsprojekt gruppen, Feldern, Wiesen, Brachflächen und Kleingewässern (Schwerpunkte: Schelphofgebiet zwischen Heepen, Alten- hagen und Milse und Landschaftsraum süd- lich des Naturschutzgebiets Töpkerteich) Feldgehölze, Feldhecken und Saumbiotope wie Acker und Wegraine Hofbäume und Streuobstwiesen Bild 35: Feldgehölz ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 28
STECKBRIEFE UND LEITBILDER Was ist zu entwickeln und zu fördern? Wald: Laubwald mit bodenständigen Gehölzen vornehmlich auf weniger ertragreichen Standorten, als Waldstreifen entlang der Siektäler (Schwerpunkte: Stadtbezirke Jöl- lenbeck, Dornberg - nördlicher Teil -, sowie Ortsteile Altenhagen und Brönninghausen) Mehrschichtige, ungleichaltrige Waldbe- stände durch plenterwaldartige Nutzung (Schwerpunkte: Naturschutzgebiete Be- Bild 36: Bruchwald Jölle ckendorfer Mühlenbachtal, Moorbachtal, Johannisbachtal, Großer Bruch am Well- bach, Eichen-Hainbuchenwald am Hövings- feld, Töpkerteich, Waldgebiete Heeper Fichten sowie weitere Stadtwaldflächen) Naturnahe Waldstrukturen durch Anreiche- rung des Waldes mit Alt- und Totholz, För- derung der Naturverjüngung und der Ne- benbaumarten sowie Entwicklung von Waldmänteln (Schwerpunkte: wie vor) Bodenständige Laubwälder durch Umwand- lung von Pappelbeständen auf Auenstand- orten (Schwerpunkte: Baderbachtal, Fror- disser Bachtal, Naturschutzgebiete Müh- lenmasch und Windwehe) Gewässer: Bachauen und Siektäler durch Wiederher- stellung und Extensivierung von Grünland, Renaturierung der Gewässerläufe, Wieder- herstellung der Durchgängigkeit, Anpflan- zung von Ufergehölzen, Umgestaltung von Fischteichen zu Artenschutzgewässern so- wie Anlage von Kleingewässern, Anpflan- Bild 37: Alt- und Totholz im Wald zung von Hecken auf den Talböschungen und Schaffung von Erosionsschutzstreifen entlang der Talkanten Kulturlandschaft: Ackerrandstreifen mit Dünge- und Spritzmit- telverzicht (Schwerpunkte: Städtische Ackerflächen) Saumbiotope wie Ackerraine und begrünte Wegränder Bild 38: Naturnaher Gewässerausbau am Stieghorster Bach ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 29
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.3. Sennelandschaft 3.3.1. Steckbrief Was macht die Sennelandschaft für den Arten- und Biotopschutz so bedeutsam? Kleinräumiger Wechsel aus Wäldern, He- Reiherbachniederung mit dem Naturre- cken, Baumreihen, Wiesen, Weiden und servat der Rieselfelder Windel und dem Feldern Landschaftspflegehof Ramsbrock Oft sehr weite Bachauen der Sennebä- Ehemaliger Heideweiher Kampeters Kolk che mit teilweise ausgedehntem Grün- Heide- und Sandrasenflächen, Binnen- land dünen Naturnahe Eichen-Buchen-Wälder und Bruchwälder Bild 39: Ramsbruch Welche charakteristischen oder seltenen Tier oder Pflanzenarten kommen vor? Bachauen und Niederungsberei- che: Großer Brachvogel, Kiebitz, Eis- vogel Rieselfelder: Feldschwirl, Feldsper- ling, Rohrammer, Weißstorch, Schwarzstorch, Gänsesäger, Fluß- uferläufer, Uferschnepfe, Eisvogel, Löffelente, Rohrammer, Wasserralle, Teichrohrsänger, Rohrweihe, Kiebitz Sandmagerrasen und Heiden: Zauneidechse, Heidelerche, Feldgril- le, Heidenelke Bruchwälder: Königsfarn und Sumpfveilchen Eichen - Buchen - Wälder: Schwarzspecht, Dohle, Hohltaube, Bild 40: Reiherbachaue oberhalb Hof Ramsbrock Großer Abendsegler, Kleiner Abend- segler ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 30
STECKBRIEFE UND LEITBILDER Bild 41: Brachvogel Bild 42: Kiebitz Bild 43: Heidenelke Bild44: Tausendgüldenkraut Bild 45: Rohrweihe Bild 46: Sandglöckchen Bild 47: Zauneidechse Welche aktuellen Konflikte oder Gefährdun- gen gibt es? Verlust von Grünland durch Umbruch zu Acker Überwiegend intensive Nutzung ehemali- ger Feuchtwiesengebiete Beeinträchtigungen durch Erholungs- druck und Gartenabfallablagerungen vorwiegend in Siedlungsrandbereichen Siedlungs- und Gewerbeflächenentwick- lung ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 31
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.3.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung der Sennelandschaft Was ist zu bewahren? Kulturlandschaft: Land- und forstwirtschaftliche Mischstruktur der Sen- nelandschaft Hecken, Feldgehölze, Baumreihen, Baumgruppen, Saumbiotope wie Acker- und Wegraine Hofbäume und Streuobstwiesen Wald: Reste naturnaher Eichen- Birkenwälder (Schwer- punkte: Obere Senne und Dünenbereiche) Reste naturnaher Eichen-Buchenwälder (Schwer- Bild 48: Sennebach punkte: Waldgebiet Bockschatzhof, einschließlich Wald an der Duisburger Straße, Wäldchen an der Strothbachstraße und Eichen-Buchenwälder im Be- reich Hasselbachaue) Reste ursprünglicher Bruchwälder (Schwerpunkte: Naturschutzgebiete, Erlenbrüche am Südwestfeld, Erlen-Birkenbruchwald Finteich, Menkhauser Bach- tal) Gewässer: Bild 49: Kampeters Kolk Naturnahe Bachauen der Sennebäche mit Erlen- bruchwäldern, Ufergehölzen, Feuchtwiesen, Röhrich- ten und Stillgewässern (Schwerpunkte: Lichtebach, Ems-Lutter, Trüggelbach, Reiherbach, Sprung- und Strothbach, Hasselbach, Menkhauser Bach mit Schopketal) Feuchte Niederungen mit hohen, natürlichen Grund- wasserständen und zusammenhängenden, weiträu- migen, offenen Wiesen und Weidegebieten (Schwer- punkte: Grünlandflächen in Holtkamp, Ummeln und südlich Eckardtsheim sowie in der Reiherbachaue und im Bereich Rams-/Reckenbruch) Bild 50: Birken - Eichenwald Naturreservat Rieselfelder der Fa. Windel, beider- seits der Buschkampstraße, mit seinen Feuchtgrün- landflächen, Röhrichten und offenen Wasserflächen Ehemaliger Heideweiher Kampeters Kolk, einschließ- lich seiner Umgebung, mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt Heide- und Sandrasenflächen: Heide- und Sandmagerrasenflächen mit offenen und bewaldeten Dünen (Schwerpunkte: Landeplatz Win- delsbleiche, Behrends- und Markengrund, Ost- Bild 51: Düne Sennefriedhof kampweg, Siekkamp, an der Dianastraße sowie Dü- nengebiete östlich Sennestadt, des ÖKO-TECH-Park Windelsbleiche, im Bereich des Sennefriedhofes) ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 32
STECKBRIEFE UND LEITBILDER Was ist zu entwickeln und zu fördern? Wald: Bodenständige Eichen-, Birken- und Buchen- Eichenwälder durch schrittweise Umwandlung von Kie- fern- und Fichtenforsten unter Förderung des bereits vorhandenen Eichen- und Birkenjungwuchses (Schwerpunkte: Stadtwald, Wald der Stadtwerke Biele- feld) Erlenbruchwälder auf Nassstandorten durch Umwand- lung von Fichtenforsten, Aufforstung oder auf dem We- ge natürlicher Sukzession bei gleichzeitiger Wieder- vernässung (Schwerpunkte: Naturschutzgebiete Finteich und Hasselbachaue, Sprungbachtal, Menk- hauser Bachtal) Mehrschichtige, ungleichaltrige Waldbestände unter Erhöhung der Umtriebszeit und Verzicht auf Kahlschlä- Bild 52: Strothbach ge (Schwerpunkte: Naturschutzgebiete Käseberg, Hel- legrundsberg, Wald an der Strothbachstraße, Essel- hofer Bruch, Finteich sowie Stadtwald und Wald der Stadtwerke Bielefeld) Naturnahe Waldstrukturen durch Anreicherung des Waldes mit Alt- und Totholz, Förderung der Naturver- jüngung und der Nebenbaumarten sowie Entwicklung von Waldmänteln (Schwerpunkte: wie vor) Heide und Sandrasen: Heide- und Sandrasenflächen durch Abplaggen, Ent- buschen und Schafbeweidung oder Mahd (Schwer- Bild 53: Mehrschichtiger Waldbestand punkte: Flugplatz Windelsbleiche, Behrends- und Markengrund) Bachauen: Bachauen der Sennebäche, beispielsweise durch Wie- derherstellung und Extensivierung von Grünland, Rücknahme von Stauhaltungen, Verrohrungen und Verbauung (Lichtebach), Umgestaltung von Fischtei- chen (Menkhauser Bach), Anpflanzung von Ufergehöl- zen und Schaffung von Bachrandstreifen Feuchtgrünlandstandorte durch Anheben des Grund- wasserspiegels und Förderung einer extensiven Grün- landwirtschaft (Schwerpunkte: Wiesengebiete an Bild 54: Schafbeweidung Lichtebach, Ems-Lutter, Reiher-, Sprung- und Stroth- bach) Kulturlandschaft Hecken, Feldgehölze und Baumgruppen,-reihen durch Anpflanzung in Ergänzung der vorhandenen Gehölz- strukturen (Schwerpunkte: Eckardtsheim und Land- schaftsraum nördlich des Oerkamps im Stadtbezirk Senne) Hofbäume und Streuobstwiesen Saumbiotope wie Ackerraine und begrünte Wegränder, Ackerrandstreifen durch Dünge- und Spritzmittelver- Bild 55: Streuobstwiese zicht (Schwerpunkt: Städtische Ackerflächen) ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 33
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.4. Siedlungsbereich 3.4.1. Steckbrief Was macht den Siedlungsbereich für den Arten- und Biotopschutz bedeutsam? Vernetztes Grünsystem mit Anschluss an Hoher Anteil locker bebauter Einzel- und die umgebende Landschaft Mehrfamilienhausgebiete mit unversiegel- Vielfalt und Naturnähe der Grünzüge und ten Garten- und Freiflächen Freiflächen Offene Dachstühle und Mauernischen Parkanlagen mit Altbaumbestand Begrünte Mauern, Mauerfugengesell- Villengebiete mit großen Gärten schaften Bild 56: Bürgerpark Welche charakteristischen oder seltenen Tier- und Pflanzenarten kommen vor? Verdichtungszone der Innen- und Altstadt: Turmfalke, Mauersegler, Hausrotschwanz, Zwerg- und Breitflügelfledermaus Blockbebauung: Türkentaube, Am- sel, Buchfink, Mehlschwalbe, Zwerg- fledermaus Aufgelockerte Wohnbebauung: Buchfink, Grünfink, Zilpzalp, Zwerg- fledermaus Villengebiete: zusätzlich Steinmar- der, Eichhörnchen, Spitzmaus, Fle- dermäuse Grünzüge und Parks: Hochstau- dengesellschaften an Gewässern, Zwerg- und Wasserfledermaus, Singdrossel, Kleiber, Waldbaumläu- fer, Saatkrähe, Buntspecht Bild 57: Steubenstraße ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 34
STECKBRIEFE UND LEITBILDER Bild 58: Amsel Bild 59: Grünfink Bild 60: Türkentaube Bild 61: Wasserfledermaus Bild 62: Saatkrähe Bild 63: Turmfalke Welche Konflikte und Gefährdungen gibt es? Städtebauliche Nachverdichtung Gebäudesanierung Vereinheitlichung der Grünflächenpflege Anforderungen an die Verkehrssicherheit in Grünflächen ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 35
STECKBRIEFE UND LEITBILDER 3.4.2. Leitbild für Schutz und Erhaltung des Lebensraumangebotes im Siedlungsbe- reich Was ist zu bewahren? Grün- und Freiflächen: Park- und Grünanlagen und Friedhöfe im der- zeitigen Ausmaß, ihrer Vernetzung und ihrer strukturellen Vielfalt (Wäldchen, Wiesen, Ra- senflächen, Einzelbäumen und Gehölzgruppen) Naturnahe Bachläufe und Wassergräben mit ihren Uferhochstaudensäumen, Bachröhrichten, Ufergehölzen und angrenzenden Feucht- und Nasswiesen (Schwerpunkt: öffentliche Grünflä- chen) Die aufgelassenen Tongruben Sudbrack und Bild 64: Parklandschaft Johannisberg Bracksiek Alte Gehölzstrukturen wie z. B. Waldreste, alter Baumbestand, Hecken und Gebüsche, Kletter- pflanzen Siedlungsstruktur: Sandrasenflächen (Schwerpunkt: Sennestadt) Spontanvegetation soweit wie möglich auf Wegsäumen, in Hinterhöfen, in Pflasterritzen und anderen geeigneten Flächen Innerstädtische Brachflächen, solange mit städ- tebaulichen Zielen vereinbar (Natur auf Zeit) Landwirtschaftliche Nutzung oder private, ex- tensive Schaf- oder Pferdehaltung sowie exten- sive Obstwiesen (Schwerpunkt: Umgebung dörflicher Siedlungs-, Hof- und Gebäudeflä- chen) Extensiv oder nicht bewirtschaftete Böschun- gen und Randstreifen (Schwerpunkt: Bahntras- Bild 65: Naturnaher Bachlauf Ems-Lutter sen) Graswege und Grassäume Schwerpunkt: Dörfliche Siedlungs-, Hof- und Gebäudeflächen) Gebäude: Altes Mauerwerk und seine Mauerfugengesell- schaften (Schwerpunkt: Alt- und Innenstadt) In der Regel ältere Gebäude mit offenen Dach- stühlen und Mauernischen für Gebäude be- wohnende Tierarten (Schwerpunkt: Altstadt so- wie alte Dorfkerne und Übergangsbereiche von dörflicher zu städtischer Bebauung) Nest- und Brutstandorte an Fassaden für Mehl- Bild 66: Altbaumbestände schwalben und Mauersegler ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 36
Steckbriefe und Leitbilder Was ist zu entwickeln und zu fördern? Grün- und Freiflächen: Das netzförmige Grünflächensystem durch „Lückenschluss“ und weiteren Ausbau im Rahmen der Stadtentwicklung Mähwiesen auf öffentlichen und privaten Flächen Naturnahe, mehrschichtige Gehölzbestände mit heimischen Arten (Schwerpunkt öffentli- che Grünflächen) Bild 67: Vernetztes Grün Naturnahe Bachläufe durch Offenlegung, Renaturierung und Extensivierung der Un- terhaltung der gewässernahen Grünflächen. (Schwerpunkt: öffentliche Grünanlagen) Naturnahe Teiche und Tümpel durch Rena- turierung und Reduzierung des Wasserge- flügels (Schwerpunkt: öffentliche Grünanla- gen) Bebaute Flächen Baumbestand mit hitze- und trockenheitsto- leranten Baumarten in Straßenräumen und auf Plätzen (Schwerpunkt: Verdichtungszo- nen der Stadt) Bild 68: Naturnaher Bachlauf im öffentlichen Grün Neue Vegetationsflächen durch Entsiege- lung selten oder nicht genutzter Flächen (Schwerpunkt: Verdichtungszonen der Stadt) Begrünte Innen- und Hinterhöfe (Schwer- punkt: Innen- und Altstadt) Fassaden und Dachbegrünung (Schwer- punkt: Innen- und Altstadt) Infrastruktur: Magerrasen und wärmeliebende Ruderalge- sellschaften durch Mahd oder Entbuschung (Schwerpunkt: Bahndämme) Bild 69: Naturnahe Grünfläche Bild 70: Artenreiche Vegetationsfläche ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 37
GEBIETE MIT BESONDERER BEDEUTUNG 4. GEBIETE MIT BESONDERER BEDEUTUNG FÜR DEN ARTEN- UND BIO- TOPSCHUTZ 4.1. Naturschutzschwerpunkte Es handelt sich hierbei um aktuell sehr hoch- len- und Groppenvorkommen in der weiteren wertige Gebiete, die aufgrund ihrer räumlichen Region sowie Lebensräume anderer gefährde- Ausdehnung, ihrer strukturellen Vielfalt, ihrer ter Arten der Fließgewässer aufweisen. Seltenheit oder ihrer geringen Belastung von besonderer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz sind. Die vorgenommene Aufzählung ist nicht voll- ständig. Es gibt in Bielefeld eine Vielzahl weite- rer, aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes hochwertiger Gebiete oder Kleinstrukturen. Auf eine Umgrenzung der Gebiete im Karten- teil wurde bewusst verzichtet. Die zentralen, schutzwürdigen Bereiche dieser Naturschutz- schwerpunkte sind ohne Umland und verbin- Bild 71: Johannisbach - Oberlauf dende Korridore nicht lebensfähig. Es gilt in- soweit, diese Gebiete gesamträumlich zu Beckendorfer Mühlenbachtal/Johannisbach schützen. Wenig beeinträchtigtes und größtes zusam- Insgesamt werden 18 Naturschutzschwerpunk- menhängendes Sieksystem im Stadtgebiet. te benannt. Eingebettet in eine großräumige Kulturland- schaft mit wenigen Störfaktoren bietet es auf- Teutoburger Wald grund der vielfältigen Nutzungsstruktur einer Beherrschender Landschaftsteil im Stadtgebiet beachtlichen Anzahl von gefährdeten Pflan- von Bielefeld. Aufgrund der besonderen geolo- zen- und Tierarten Lebensraum. gischen Voraussetzungen kennzeichnen viel- gestaltige Buchenwälder und vereinzelte Tro- ckenrasen auf offenen Tal- und Hanglagen diesen quellenreichen Gebirgskamm (siehe Steckbrief Teutoburger Wald). Behrends- und Markengrund Einzige durchgehende Offenlandverbindungen von den landwirtschaftlich extensiv genutzten Längstälern im Teutoburger Wald durch die geschlossenen Waldbereiche der Oberen Senne in die Feuchtsenne. Neben dem Flug- platz Windelsbleiche die größten, zusammen- hängenden Heide- und Sandmagerrasenflä- chen mit besonderer Bedeutung für den Bio- topverbund. Johannisbachoberlauf / Krebsbach Johannisbachoberlauf und Krebsbach sind Bild 72: Beckendorfer Mühlenbach sehr saubere und in weiten Teilen typisch aus- geprägte Mittelgebirgsbäche, die einen der wenigen Lebensräume ursprünglicher Forel- ZIELKONZEPT NATURSCHUTZ 38
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