Energieeffizienz von RLT-Geräten - Elektroenergiebedarf und Wärmerückgewinnung
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Raumlufttechnik Bild: Schiller-Krenz Wärmerückgewinnungssysteme sind neben einer energieeffizienten Antriebstechnik ein weiterer entscheidender Bestandteil in raumlufttechnischen Anlagen, mit dem Betriebskosten eingespart werden können. Elektroenergiebedarf und Wärmerückgewinnung Energieeffizienz von RLT-Geräten In Deutschland kommen jährlich zentrale RLT-Geräte mit einer elektrischen Leistung von über 700 MW auf den Markt. Eine Studie verdeutlicht, dass eine Steigerung der Effizienz zur Reduzierung des Elektroenergiebedarfs künftig im Wesentlichen über die Reduktion der internen und externen Drücke erfolgen muss, weil bei der Ventilatorantriebseinheit keine wesentliche Steigerung des Systemwirkungsgrads mehr zu erwarten ist. Die Notwendigkeit entsteht auch durch eine abzusehende Steigerung der noch geringen Ausrüstungsquote mit hochwertigen Wärmerückgewinnungseinheiten, deren Nutzung einen zusätzlichen Strömungswiderstand bedeutet. Neben dem thermischen Energiebedarf für Bild 1 Heizung und Kühlung ist der Elektroener- Statistische Verteilung giebedarf der zweite große Energiever- der ausgelegten braucher in raumlufttechnischen Anlagen und Volumenströme. Geräten (RLT-Geräten). Mit beiden energie- relevanten Komplexen befasste sich eine Studie, die am Umwelt-Campus Birkenfeld, Fachhoch- schule Trier, durchgeführt wurde. Sie analysierte insgesamt 13 893 RLT-Geräte und deren Aus- legungsdaten. Es handelte sich dabei um marktbezogene Bild: Schiller-Krenz und reale Geräteauslegungen eines Herstellers aus den Jahren 2003 bis 2009. Es wurden bewusst Auslegungen im Angebotsstadium und 36 TGA Fachplaner 3-2010 0332_KAUP 36 17.02.2010 15:51:19 Uhr
Raumlufttechnik Bild: Schiller-Krenz Bild: Schiller-Krenz Bild 2 Statistische Verteilung der externen Zuluftwiderstände. Bild 3 Statistische Verteilung der externen Abluftwiderstände. Bild: Schiller-Krenz Bild: Schiller-Krenz Bild 4 Statistische Verteilung der Gesamtwiderstände (Zuluft). p Bild 5 Statistische Verteilung der Gesamtwiderstände (Abluft). = qV nicht ausgeführte Geräte zur Auswertung heran- Leistung von zentralen RLT-Geräten bis zu 724 MW, Die Verteilung der analysierten Daten stimmte gezogen, um unternehmensspezifische Einflüsse wenn man eine Leistungsaufnahme von 7,30 kW mit einer ersten Studie, in der zwei weitere Daten- zu minimieren. Da die Analyse auf den Daten S =proV durchschnittlichem M A Zuluftgerät und 5,77 kW banken mit einer Gesamtheit von 30 022 und eines Herstellers beruht, können die Ergebnisse pro Abluftgerät ansetzt und berücksichtigt, dass 53 597 Stichproben untersucht wurden, sehr gut in ihrer absoluten Größe im Verhältnis zum ge- rund 80,9 % der Geräte zwei Ventilatoren (Zu- und überein. Insbesondere eine zweite, hiervon unab- samten Markt statistisch abweichen, allerdings Abluft) besitzen. hängige Datenbank weist nahezu eine Deckungs- dürfte diese Abweichung aufgrund der sehr Grundsätzlich wird der Elektroenergiebedarf gleichheit mit der in dieser Studie analysierten P =q p großen Datenmenge und aufgrund der hohen L (PmV) eines RLT-Gerätes oder einer RLT-Anlage Datenbank auf (Bild 1). Übereinstimmung mit vorangegangenen Studien durch drei Faktoren bestimmt. Ihre Beziehung nur gering sein (Bild 1). Die Studie kann auf zueinander beeinflusst den Elektroenergiebedarf Differenzdruck jeden Fall im Hinblick auf die Entwicklungsten- einer RLT-Anlage: Der zweite energierelevante Faktor ist der zu über- denzen des Marktes als repräsentativ bewertet windende Differenzdruck (∆p) in der RLT-Anlage, q p werden. Pm = V der intern durch die installierten Komponenten und S extern durch das angeschlossene Kanalnetz be- Elektroenergiebedarf mit: stimmt wird. Analysiert wurde dabei der Anteil des qV geförderter Volumenstrom in m3/s externen Widerstands am Gesamtdruck der unter- In Deutschland werden jedes Jahr rund 61 000 ∆p Gesamtdifferenzdruck in Pa suchten RLT-Geräte. zentrale RLT-Geräte auf den Markt gebracht [1]. ηS Systemwirkungsgrad Aus Bild 2 und Bild 3 wird deutlich, dass der Die durchschnittliche Luftmenge dieser Geräte des Ventilatorantriebssystems externe Widerstand auf der Zuluftseite im Mittel liegt bei 14 460 m3/h. Laut Energieeinsparverord- bei 587 Pa und bei 544 Pa auf der Abluftseite liegt, nung EnEV 2009 [2] dürfen RLT-Geräte eine maxi- Volumenstrom die Streubreite der externen Widerstände beson- male spezifische Ventilatorleistung von 2000 W/ Der Volumenstrom wird wesentlich durch die An- ders auf der Zuluftseite aber sehr groß ist und zwi- (m3/s) entsprechend der SFP-Klasse-4 (Specific wendung selbst bestimmt. Der gewichtete mittlere schen 100 und rund 1800 Pa variiert. Abluftseitig Fan Power) gemäß EN 13 779 [3] aufweisen. geförderte Volumenstrom aller ausgewerteten Ge- ist zwar der Mittelwert der externen Drücke Im Durchschnitt liegen die SFP-Werte der ana- räte lag bei 14 460 m3/h Zuluft und 13 896 m3/h nahezu gleich dem Mittelwert auf der Zuluftseite, lysierten Zuluftgeräte in den letzten fünf Jahren Abluft. Ingesamt handelt es sich bei den zur Aus- allerdings streuen die Werte geringer zwischen bei 1916 W/(m3/s) und die der Abluftgeräte bei wertung herangezogenen RLT-Geräten zu 5,8 % 100 und etwa 1100 Pa. 1571 W/(m3/s) [4]. Im gewichteten Mittel liegt der um reine Abluftgeräte, 13,3 % sind Zuluftgeräte Die internen Widerstände werden durch die mittlere SFP-Wert pro Ventilatoreinheit bei 1764 W/ und 80,9 % wurden als kombinierte Zu- und Ab- lufttechnischen Komponenten selbst und durch (m3/s). Damit beträgt die jährlich neu installierte luftgeräte ausgelegt. ihre Gestaltung, also ihre Dimensionierung, be- TGA Fachplaner 3-2010 37 0332_KAUP 37 17.02.2010 15:51:24 Uhr
Bild: Schiller-Krenz Raumlufttechnik Bild: Schiller-Krenz Bild 6 Statistische Verteilung der Ventilatorwirkungsgrade (Zuluft). Bild 7 Statistische Verteilung der Ventilatorwirkungsgrade (Abluft). p Pm = q V S S = M A Bild: Schiller-Krenz Bild: Schiller-Krenz PL = q V p Bild 8 Statistische Verteilung der Systemwirkungsgrade (Zuluft). Bild 9 Statistische Verteilung der Systemwirkungsgrade (Abluft). PL q V p stimmt. Da in den Energiebedarf die Addition der V = = in den letzten Jahren direktgetriebene Ventilator- PW PW internen und externen Widerstände eingeht, ist der systeme durchgesetzt haben und damit die Wert von beiden Anteilen abhängig. Aus Bild 6 und Bild 7 erkennt man die Streu- Antriebsverluste entfallen. Bezogen auf den Gesamtdruck, also die breite der Ventilatorwirkungsgrade auf der Zuluft- Summe von externen und internen Widerständen, und Abluftseite der RLT-Geräte. Im Mittel ergab Spezifische Leistungsaufnahme ergibt sich damit eine ähnliche Abhängigkeit sich für die Zuluftseite ein Ventilatorwirkungsgrad Aus den Wirkungsgraden des Antriebssystems, dem (Bild 4 und Bild 5) wie bei den externen Widerstän- von 69,2 % und auf der Abluftseite erwartungs- Volumenstrom und dem Gesamtdruck setzt sich die den. Der mittlere Gesamtdruck, bezogen auf alle gemäß ein fast identischer Wirkungsgrad von spezifische Leistungsaufnahme (Specific Fan Power) RLT-Geräte, lag auf der Zuluftseite bei 1115 Pa 69,3 %, weil in beiden Fällen die gleiche Technik zusammen. In Bild 10 und Bild 11 erkennt man sehr und auf der Abluftseite bei 902 Pa. Allerdings verwendet wird. deutlich die starke Streuung der SFP-Werte analog unterscheiden sich die Streubereiche von Zu- und In Bild 8 und Bild 9 sind die Systemwirkungs- zur Streuung der Gesamtdrücke. Abluft im Gegensatz zum externen Widerstand nur grade dargestellt, die sich aus den weiteren Im Mittel lagen die SFP-Werte auf der Zuluft- unwesentlich. Wirkungsgraden (Motor, Antriebe und Drehzahlre- seite bei 1916 W/(m3/s) und auf der Abluftseite bei Pm = q V p gelung) im Zusammenhang mit dem Ventilatorwir- 1571 W/(m3/s). Unter Berücksichtigung des Anteils Systemwirkungsgrad S kungsgrad ergeben. Bei den Systemwirkungsgra- kombinierter Zu- und Abluftgeräte (80,9 %) hat Der Systemwirkungsgrad (ηS) des Ventilatoran- den zeigte sich ein differenziertes Bild, da die demnach ein RLT-Gerät im Mittel einen SFP-Wert triebssystems wird durch drei Einzelwirkungs- Motoren aufgrund der höheren erforderlichen Leis- von 2505 W/(m3/s) für beide Ventilatoren. Im ge- grade bestimmt: p tung in der Zuluft im Durchschnitt größer als in der wichteten Mittel beträgt der mittlere SFP-Wert pro Pm = q V S = V M SA Abluft sind und damit bessere Motor- und An- Ventilatoreinheit 1764 W/(m3/s). triebswirkungsgrade zu erwarten waren. Während der letzten fünf Jahre ergab sich fol- mit: So ergab sich auf der Zuluftseite bei einer mitt- gende Entwicklung: Auf der Zuluftseite haben sich ηV Wirkungsgrad des Ventilators leren Wellenleistung von 6,18 kW ein mittlerer Sys- im Mittel die SFP-Werte von 1931 W/(m3/s) in 2005 ηM Motorwirkungsgrad temwirkungsgrad von 54,5 %. Auf der Abluftseite auf 1870 W/(m3/s) in 2009 um 3,2 % reduziert q VS =p V M A PηL = Antriebs- A und Regelungswirkungsgrad lag der mittlere Systemwirkungsgrad bei einer mitt- (Bild 12). Der Wirkungsgrad des Ventilators ergibt sich leren Wellenleistung von 4,84 kW bei 53,8 %. Bei diesem Ergebnis ist auffällig, dass die aus der Luftleistung Die aufgenommene Motorleistung lag dabei SFP-Werte in der Zuluft proportional zum Volu- im Mittel bei 7,30 kW (Zuluft) zu 5,77 kW (Abluft). menstrom von rund 2000 W/(m3/s) auf etwa PL = q V p Hieraus errechnet sich ein mittlerer Motor- 1200 W/(m3/s) sinken. Im Gegensatz dazu ist der PL q V p Antriebswirkungsgrad von 84,7 % (Zuluft) zu mittlere SFP-Wert als Funktion des Volumenstroms = = W derPdafür Pund W benötigten Wellenleistung PW. 83,8 % (Abluft). Die Werte sind so hoch, weil sich in der Abluft konstant. 38 TGA Fachplaner 3-2010 P q p = L = V PW 0332_KAUP 38 PW 17.02.2010 15:51:28 Uhr
Raumlufttechnik Bild: Schiller-Krenz Bild: Schiller-Krenz Bild 10 Statistische Verteilung der SFP-Werte von RLT-Zuluftgeräten. Bild 11 Statistische Verteilung der SFP-Werte von RLT-Abluftgeräten. Bild: Schiller-Krenz Bild: Schiller-Krenz Bild 12 Auswertung von SFP-Werten von RLT-Zuluftgeräten. Bild 13 Auswertung von SFP-Werten von RLT-Abluftgeräten. In der Abluft ist der SFP-Wert im Mittel von die Wärmerückgewinnung (WRG) künftig noch einstimmung der beiden Analysen bezieht 1562 W/(m3/s) in 2005 auf 1625 W/(m3/s) in 2009 stärker eingesetzt werden. den Differenzdruck der WRG-Systeme eben- um 4 % gestiegen (Bild 13). Dies ist auf die Im Rahmen der Studie wurde auch der Ein- falls ein, der in der Umfrage im Mittel bei Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur- satz von Wärmerückgewinnungseinrichtungen in 192 Pa lag. übertragungsgrade der Wärmerückgewinnungs- den untersuchten RLT-Geräten analysiert. Dabei Die immer wichtigere Rolle der Wärmerückge- einrichtungen im gleichen Auswertungszeitraum ergab sich eine Nutzung der WRG von 52,0 % winnung kann auch dadurch dokumentiert wer- zurückzuführen, welche in der Abluft einen höhe- der WRG-tauglichen RLT-Geräte, die sowohl Zuluft den, dass man die geforderten Übertragungsgrade ren Apparateaufwand (größere WRG-Einrich- als auch Abluft fördern. Es wurde also nur im Jahresvergleich darstellt. Danach hat sich von tungen, aufwendigere Filtertechnik, indirekte etwa jedes zweite Gerät mit WRG ausgestattet, 2005 bis heute der mittlere Übertragungsgrad von Verdunstungstechnik etc.) erfordern. Auf der das mit WRG ausgestattet werden könnte. Der 58,1 % auf 64,8 % deutlich erhöht (Bild 17). Man Zuluftseite wird dagegen durch die Reduktion durchschnittliche Temperaturübertragungsgrad erkennt an Bild 18 aber auch, dass der Übertra- des Apparateaufwands für die Übertragung lag allerdings bei 62,4 % und damit unerwartet gungsgrad mit Differenzdruck der WRG „erkauft“ von Primärenergie der notwendige WRG-Aufwand hoch. Die Verteilung und Streuung der Über- werden muss. Der durchschnittliche Differenz- substituiert. tragungsgrade zeigt Bild 14. druck der WRG stieg allerdings von 2005 moderat Des Weiteren wurde der Differenzdruck der von 152 Pa auf 175 Pa in 2009. Wärmerückgewinnung eingesetzten WRG-Einrichtungen untersucht. Der Zusammenhang von steigendem Diffe- Dabei lag der mittlere Differenzdruck der WRG renzdruck und steigendem Übertragungsgrad kann Wärmerückgewinnungssysteme werden seit in der Zuluft bei 168 Pa und in der Abluft bei auch statistisch aufgezeigt werden (Bild 19). Man Jahren zur effizienten Reduktion des benötigten 177 Pa (Bild 15). erkennt aber auch anhand der großen Streuung, thermischen Primärenergiebedarfs in raumluft- Man erkennt auch an der statistischen Ver- dass durch die Wahl des Strömungsquerschnittes technischen Geräten und Anlagen eingesetzt. teilung der Übertragungsgrade die große Streuung niedrige Widerstände bei hohen Übertragungs- Diese Effizienzmaßnahme gehört spätestens seit der Werte (Bild 16). Allerdings stimmen die Er- graden möglich sind. Inkrafttreten der EnEV 2009 am 1. Oktober 2009 gebnisse sehr gut mit einer aktuellen Befragung definitiv zum Stand der Technik: In § 15 EnEV eines Herstellers von WRG-Systemen [6] überein. Normative Anforderungen werden für sämtliche raumlufttechnischen Anla- Der mittlere WRG-Übertragungsgrad lag in dieser gen ab einem Volumenstrom von 4000 m3/h Wär- Befragung bei 62,8 % gegenüber den 62,4 % Elektroenergiebedarf merückgewinnungseinrichtungen entsprechend der vorliegenden Studie. Der wesentliche Unter- Die aufgenommene Leistung der gesamten RLT- der Klasse H3 nach DIN EN 13 053 [5] zwingend schied lag in der Streuung der Übertragungs- Anlage wird durch die SFP-Klassen der EN 13 779 gefordert. Aber nicht nur aus diesem Grund, son- grade, was allerdings mit der Fragestellung definiert. Die spezifische Ventilatorleistung (Speci- dern auch wegen steigender Energiepreise wird der Umfrage zu erklären ist. Die gute Über- fic Fan Power) beschreibt die Leistungsaufnahme, TGA Fachplaner 3-2010 39 0332_KAUP 39 17.02.2010 15:51:31 Uhr
Bild: Schiller-Krenz Raumlufttechnik Bild: Schiller-Krenz Bild 14 Statistische Verteilung der Temperaturübertragungsgrade von WRG-Einrichtungen. Bild 15 Statistische Verteilung der mittleren Differenzdrücke von WRG-Einrichtungen (Zu- und Abluft). Bild: Schiller-Krenz Bild: Schiller-Krenz Bild 16 Statistische Verteilung der Übertragungsgrade von WRG-Einrichtungen. Bild 17 Entwicklung der mittleren Übertragungsgrade von WRG-Einrichtungen. die notwendig ist, um einen Volumenstrom von werden dazu noch weitere zusätzliche Festlegun- Tabelle 1 1 m3/s zu fördern. Sie stellt somit die Leistungs- gen getroffen werden, welche sich auf die aufge- aufnahme (Pm) bezogen auf den Volumenstrom (qV) nommene Leistung des Ventilator-Antriebssystems Klasseneinteilung der Leistungsaufnahme Pm dar. Die heute gültigen Klassen sind aus Tabelle 1 und die maximalen Durchgangsgeschwindigkeiten zu ersehen. beziehen [7]. Klasse PSFP in W/(m3/s) Nimmt man z. B. die durch die EnEV 2009 ge- forderte SFP-Klasse SFP 4, darf in der RLT-Anlage Wärmerückgewinnung SFP 1 ≤ 500 eine maximale Leistungsaufnahme von 2000 W/ Die geplanten Ergänzungen zur DIN EN 13 053 [8] SFP 2 ≤ 750 (m3/s) nicht überschritten werden. Für untypische berücksichtigen die Anforderungen an die WRG Komponenten wie Schwebstofffilter, Gasfilter usw. und berechnen sich aus den Leistungsdaten der SFP 3 ≤ 1250 wurden Zuschläge definiert, die in Ansatz gebracht EN 308. Damit liegen als Eckparameter die Außen- SFP 4 ≤ 2000 werden können (Tabelle 2). lufttemperatur mit + 5 °C und die Ablufttemperatur SFP 5 ≤ 3000 Auch für besonders effiziente WRG-Systeme mit + 25 °C als Bezugstemperaturen fest. Die gilt diese Zuschlagsregelung, um gute WRG-Sys- kombinierten Kennzahlen gelten allerdings nur für SFP 6 ≤ 4000 teme nicht durch eine unpassende Klassenfest- diesen Betriebszustand und dürfen nicht direkt auf SFP 7 > 4500 legung zu benachteiligen. Mit dieser Zuschlags- andere Betriebszustände übertragen werden. Sie regelung wird eine bedarfsgerechte Einteilung der sind dann für andere Anlagen ermöglicht. Hat beispielsweise eine RLT- Temperaturen aus den Tabelle 2 Anlage eine HEPA-Filterstufe und eine besonders originären Kennzahlen effiziente WRG mit der Klasse H1 nach EN 13053, (Rückwärmezahl ϕ) Zusätzlich zu berücksichtigende spezifische Leistungsaufnahmen wird die Anlage im Gegensatz zur „normalen“ und (Leistungszahl Anlage nicht mit 2000 W / (m3/s) als Grenzwert (COP) ε) neu zu be- Komponente zusätzlich PSFP in W/(m3/s) bewertet, sondern mit 3300 W/(m3/s). Diese Zu- rechnen. schlagsregelung wurde auch in der EnEV 2009 Tabelle 3 definiert zusätzliche Filterstufe + 300 berücksichtigt. die neuen WRG-Klas- HEPA-Filter + 1000 Man erkennt, dass heute die Klasse SFP 4 im sen in Abhängigkeit Gasfilter + 300 Mittel den Stand der Technik gut repräsentiert, des energetischen Wir- dass aber durch die Streubreite der SFP-Werte kungsgrades nach DIN WRG-Klasse H1 bis H2 + 300 sämtliche Klassen erfasst und in der Praxis in ihrer EN 13 053 bei aus- Hochleistungskühler + 300 Breite auch benötigt werden. In DIN EN 13 053 geglichenen Massen- 40 TGA Fachplaner 3-2010 0332_KAUP 40 17.02.2010 15:51:35 Uhr
Raumlufttechnik Bild: Schiller-Krenz Bild: Schiller-Krenz Bild 18 Entwicklung der mittleren Druckverluste von WRG-Einrichtungen. Bild 19 Statistische Verteilung der Druckverluste von WRG-Einrichtungen zum Übertragungsgrad. Tabelle 3 Tabelle 4 Literatur [1] Studie zum Einsatz und Potenzial Geplante WRG-Klassen nach EN 13 053 Basiswerte der geplanten WRG-Klassen nach EN 13 053 der WRG in RLT-Geräten, Umwelt- Campus Birkenfeld und Hersteller- verband Raumlufttechnische Ge- Klasse ηe 1:1 in % Klasse ϕ in % ∆pHRS in Pa ε ηe in % räte e. V., 2009 [2] EnEV 2009: Verordnung über ener- H1 71 H1 75 2 × 280 19,5 71 giesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik H2 64 H2 67 2 × 230 21,2 64 bei Gebäuden (Energieeinspar- verordnung – EnEV). Änderungs- H3 55 H3 57 2 × 170 24,2 55 verordnung vom 29. April 2009, BGBl. I S. 954 H4 45 H4 47 2 × 125 27,3 45 [3] DIN EN 13 779: Lüftung von H5 45 H5 37 2 × 100 26,9 36 Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen H6 keine Anforderung H6 keine Anforderung für Lüftungs- und Klimaanlagen und Raumkühlsysteme. Berlin: Beuth Verlag, September 2007 [4] Studie zur Energieeffizienz von RLT-Geräten, Umwelt-Cam- pus Birkenfeld, 2009 [5] DIN EN 13 053 Lüftung von Gebäuden – Zentrale raum- strömen von 1 : 1, also m 1 /m 2 = 1. Diese Fest- Im Vergleich der letzten Jahre wird aber lufttechnische Geräte – Leistungskenndaten für Geräte, legung entspricht auch üblichen Betriebs- auch erkennbar, dass die Antriebstechnik weit Komponenten und Baueinheiten. Berlin: Beuth Verlag, bedingungen. fortgeschritten ist und dass wesentliche Steige- September 2007 [6] Umfrage zur Effizienz von WRG-Systemen (Umfang 80 RLT- Damit liegen heute die mittleren Über- rungen der Effizienz und damit des Systems- Gerätehersteller). Hovalwerk AG, 2009 tragungsgrade in der geplanten Klasse H3 und wirkungsgrades hier nicht mehr zu erwarten [7] Kaup, Christoph: Elektroenergiebedarf von raumlufttechni- fast in der Klasse H2. Aber auch hier werden sind. Zielrichtung der Entwicklung muss die schen Geräten und deren Potenziale zur Energieeinsparung. durch die Streuung der Werte nahezu sämt- Reduktion der beiden Druckanteile (interne und Düsseldorf: Springer VDI Verlag, HLH 11-2009 [8] Amendment zur EN 13053 Lüftung von Gebäuden – Zentrale liche Klassen erfasst. Allerdings zeigt die externe Drücke) sein. raumlufttechnische Geräte; Komponenten und Baueinheiten: Studie eindeutig einen Trend zu Systemen Im Gegensatz hierzu ist ein Trend zu hoch- CEN / TC 156 Dokument N927, 2009 mit hohem Übertragungsgrad. Tabelle 3 berück- effizienten Wärmerückgewinnungseinrichtungen sichtigt die in Tabelle 4 dokumentierten Basis- sehr deutlich festzustellen. Dieser Trend wird werte. sich auch im Hinblick auf die Einführung der gesetzlichen Vorgaben weiter fortsetzen. Denn Zusammenfassung eine Nutzungsquote der WRG von rund 50 % ist deutlich zu niedrig. Dieses Ergebnis steht ambi- Die Analyse des Elektroenergiebedarfs von valent zu den Ergebnissen der durchschnitt- raumlufttechnischen Anlagen und Geräten darf lich ausgelegten Übertragungsgrade von heute sich nicht auf die Bewertung der Ventilator- rund 65 %. antriebseinheit beschränken. Denn neben der Anreizprogramme können zu einer weiteren Güte des Antriebsystems, beschrieben durch Steigerung der mittleren Übertragungsgrade Christoph Kaup den Systemwirkungsgrad, spielt auch die Dimen- führen, daneben muss der generelle Einsatz Dr.-Ing., ist Lehrbeauftragter für Energieeffizienz sionierung des Gesamtsystems im Hinblick auf der Wärmerückgewinnung forciert werden. Hier und Wärmerückgewinnung am Umwelt-Campus einen niedrigen Druckabfall eine entscheidende wird die EnEV 2009 einen deutlichen Effekt Birkenfeld der FH Trier, Vorstandsmitglied und Rolle. im Markt erzeugen. Mit den beiden Normen Obmann für Technik des Herstellerverbands Aus den Ergebnissen der Studie wird ersicht- DIN EN 13 053 und DIN EN 13 779 stehen nun Raumlufttechnische Geräte e.V., Geschäfts- führender Gesellschafter der Howatherm Klima- lich, dass die Streubreite der Auslegungen, insbe- auch die geeigneten Werkzeuge zur Beurteilung technik GmbH (www.howatherm.de) in Brücken sondere der zu überwindenden Drücke beträcht- der Energieeffizienz von RLT-Anlagen zur Ver- und Mitglied in verschiedenen Normungs- lich ist. Aber im Mittel der Auslegungen wird auch fügung. ◾ gremien, z. B. DIN EN 13 779, DIN EN 13 053, heute schon der Trend zu energieeffizienten An- DIN EN 1886 und in Richtlinienausschüssen, trieben deutlich. z. B. VDI 6022, VDI 3803 und VDI 2071. TGA Fachplaner 3-2010 41 0332_KAUP 41 17.02.2010 15:51:37 Uhr
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