ZUKUNFTSPROGRAMM BAYERISCHER LECH - BUND ...

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ZUKUNFTSPROGRAMM BAYERISCHER LECH - BUND ...
ZUKUNFTSPROGRAMM
BAYERISCHER LECH
Der Lech muss fit für die Zukunft gemacht werden. Der Freistaat Bayern ist aufgefor-
dert, ein entsprechendes Zielkonzept aufzustellen. Zentrale Bestandteile darin sind:
Deiche verlegen, Staumauern rückbauen, Auen anbinden, Geschiebedurchgängigkeit
herstellen, Biotope vernetzen. Für dieses staatliche Zielkonzept macht der
BUND Naturschutz im vorliegenden Papier Vorschläge für die Zukunft des Lechs.

VOM WILDFLUSS ZUM KANAL
Der Wildfluss Lech prägte mit seiner Dy-    Bedeutung. Einerseits boten die Lech-
namik und dem hohen Gerölltrieb das ge-     auen, geformt durch die Dynamik des
samte Lechtal. In Talaufweitungen, z. B.    Flusses, ein extrem vielfältiges Mosaik
nördlich von Füssen oder im Lechfeld zwi-   unterschiedlichster Lebensräume auf
schen Landsberg und Augsburg, konnte        engstem Raum. Andererseits verbindet
sich der Lech früher ungebändigt ausbrei-   das Lechtal als Biotopverbund die Alpen
ten und durch Erosion, Akkumulation und     mit der Alb und ist Wanderweg für zahl-
Überschwemmungen bildeten sich weit-        reiche Tier- und Pflanzenarten. Diese öko-
läufige verflochtene Flusslandschaften.     logischen Funktionen sind heute jedoch
Der Lech und seine breite Aue haben eine    stark eingeschränkt.
bayernweit herausragende ökologische

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Ein großer Teil der natürlichen Über-                Seit Beginn des 20. Jahrhunderts versucht
schwemmungsflächen ist durch Deiche                  der Mensch, den Lech zu bändigen. Durch
und Aufschüttungen abgeschnitten wor-                Flussregulierungen konnten zum einen
den und kann bei großen Hochwasser-                  der Hochwasserschutz verbessert und
ereignissen nicht mehr überflutet wer-               Land „gewonnen“ werden, zum anderen
den.                                                 erfolgte dadurch allerdings eine Fluss-
                                                     betteintiefung und Grundwasserab-
                                                     senkung in der Aue: Da der Fluss seine
                                                     Energie nicht mehr in der breiten Fläche
                                                     ausleben kann, geht die Kraft des Was-
                                                     sers verstärkt an die Tiefe und führt zur
                                                     Eintiefung der Sohle des Flussbettes. Mit
                                                     der Sohleintiefung sinkt auch der Grund-
                                                     wasserstand in der angrenzenden Aue
                                                     und die Gefahr eines Sohldurchschlags
                                                     steigt.

                                                                                                 Durch die Eintiefung des
                                                                                                 Flussbetts wird der Grund-
                                                                                                 wasserspiegel immer
                                                                                                 weiter abgesenkt und Aue-
                                                                                                 Bäche fallen trocken.

                                                     Foto: Martin Trapp

                                                                                                 Durch die Staustufen
                                                                                                 kommt kein Geschiebe
                                                                                                 mehr aus den Bergen im
                                                                                                 bayerischen Lech an.
                                                                                                 Als Notmaßnahme wird
                                                                                                 Kies punktuell mit dem Lkw
                                                                                                 eingebracht.
Kartenausschnitt „Verlust von Überschwemmungs-
flächen“ aus Auenzustandsbericht 2021;
BMU & BfN (2021)                                     Foto: Johannes Schnell
Der Verlust der Überschwemmungsflächen ergibt
sich aus dem Flächenanteil der Altaue am
natürlichen Überflutungsraum jeweils für die linke
und die rechte Gewässerseite.

Legende:
    90–100 %                50– < 65 %
    80– < 90 %              25– < 50 %
    65– < 80 %              < 25 %

                                                                                                                       2
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Lech damals (1911); südlich von Augsburg; Foto: WWA Donauwörth

Lech heute, südöstlich von Augsburg in südlicher Richtung; Foto: AdobeStock/ARochau

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Zuerst mit Querverbauungen, ab 1940           Die Lech-Wasserkraftwerke erzeugen
mit Staustufen, die gleichzeitig zur Ener-    jährlich ca. 1500 Mio. kWh Strom und
giegewinnung genutzt wurden, versuchte        versorgen damit ca. 500.000 durch-
man, den Fluss- und Grundwasserstand          schnittliche Haushalte (2 Personen) mit
wieder anzuheben.                             Strom.

Heute gibt es von der Landesgrenze bei        Jede Staustufe stellt eine Unterbrechung
Füssen bis zur Mündung in die Donau           des Geschiebetransportes dar, da in den
43 Querbauwerke im bayerischen Lech.          Stauseen Geschiebe zurückgehalten wird.
Davon sind die meisten für Fische und         Diese Geschieberückhaltungen verursa-
Geschiebe nicht durchgängige Wehre. Zu-       chen weitere Eintiefungen im Unterlauf,
dem gibt es Ausleitungsstrecken, die dem      während das angesammelte Geröll lang-
Lech den Großteil des Wassers zur Nut-        sam den Stausee zufüllt und aufwendig
zung in einem Kanal entziehen. Es gibt am     herausgebaggert werden muss. Beson-
Lech oder direkten Ausleitungsgewässern       ders gravierend wirkte und wirkt sich die
30 Wasserkraftwerke. Die meisten Kraft-       Errichtung des Forggensees unterhalb
werke liegen an großen Staustufen im          von Füssen aus. In dieser Geschiebe-
Lech-Mutterbett. Einige wenige liegen         sperre versinkt das vom Oberlauf trans-
auch an Ausleitungsstrecken, wie dem          portierte, aus den Alpen kommende
Lechkanal zwischen Gersthofen und             Grobmaterial und damit das Lebens-
Ellgau. Darüber hinaus speist das Lech-       elexier eines Alpenflusses. Dem gesamten
wasser noch einige Kleinwasserkraft-          weiteren Lechlauf wird damit das drin-
werke in verzweigten Ausleitungsbächen        gend für die Sohlstabilisierung und die
(siehe Tabelle am Ende der Broschüre).        ökologische Vielfalt nötige Geschiebe
                                              vorenthalten.

Staustufe Feldheim; Foto: Eberhard Pfeuffer

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Litzauer Schleife; Foto: Klaus Leidorf

Die letzten auf längerer Strecke nicht ge-    ihren Lebensraum in dynamischen Wild-
stauten oder ausgeleiteten Abschnitte         flüssen haben, sind am Lech bereits aus-
des Lechs sind heute die Litzauer Schleife    gestorben oder stehen kurz davor.
und der Lech im Stadtwald Augsburg. Zu-
sätzlich gibt es noch zwei kurze Stücke       Im Jahr 1966 schrieb der Naturforscher
freier Fließstrecke am Füssner Lech und       Heinz Fischer:
unterhalb des Landsberger Wehrs.
                                                „Unübersehbar war der Reichtum
                                               der Natur am Lech. Er war so groß,
PROBLEME DES HEUTIGEN ZU-                        dass trotz aller Zerstörung noch
STANDES: ES FEHLT DIE DYNAMIK                   vieles übrig ist, das zu erforschen
Durch die Staustufen, die Kanalisierung         sich lohnt. Doch die reinen Entde-
und den Geschiebemangel ist die Dyna-          ckerfreuden blieben meistens aus.
                                               Das Registrieren dessen, was nicht
mik des Lechs verloren gegangen. Die na-
                                                 mehr ist, nimmt von Jahr zu Jahr
türlichen Lebensräume des Alpenflusses
                                                      größeren Umfang ein“
Lech sind weitgehend nicht mehr anzu-
treffen. Dazu gehören u. a. strukturreiche    Heute, über 50 Jahre später, ist dieser
wasserführende Flussarme, eine enorme         Reichtum der Natur nur noch auf erschre-
Gewässervielfalt in der Aue, fast vegetati-   ckend kleinen Restflächen zu finden, die
onsfreie Kiesbänke, mächtige Schotter-        meist ohne menschliche Pflege nicht
heiden in der Aue und die verschiedenen       überlebensfähig sind.
Gebüsch- und Auwaldbereiche, je nach
Überschwemmungshäufigkeit                     Hintergründe siehe:
und -intensität.                              https://www.bund-naturschutz.de/natur-
Viele seltene Tier- und Pflanzenarten, die    und-landschaft/fluesse-und-auen-in-
                                              bayern/bedrohung

                                                                                         5
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DAS ZIEL: DAUERHAFTE DYNAMIK                      Flüsse sind dreidimensional, daher muss
UND DEN REICHTUM DER NATUR                        die Quer- und Längsvernetzung und die
                                                  Tiefen-Vernetzung in der Sohle wieder
ZURÜCKGEWINNEN
                                                  verbessert werden.
Der Lech in seinem jetzigen Zustand ist
nicht mehr im ökologischen Gleichge-
                                                  ES BESTEHT HANDLUNGSBEDARF:
wicht. Ohne Geschiebedurchgängigkeit
                                                  Kurz- und mittelfristig:
und mehr Dynamik droht im Unterlauf
der Kraftwerke der Sohldurchschlag und            Wasserrahmenrichtlinie-(WRRL)-Maß-
die Stauseen laufen mit Sedimenten voll.          nahmenplanung:
Wertvolle Lebensräume verschwinden                In der dritten und letzten Bewirtschaf-
weiter sukzessive, die Artenvielfalt des          tungsperiode der Wasserrahmenrichtlinie
Lechs und seiner Aue geht weiter zurück.          (2022–2027) muss auf allen Abschnitten

                                                                                               Auf der ganzen Welt
                                                                                               beginnt der Rückbau von
                                                                                               Querbauwerken – vom
                                                                                               kleinen Wehr bis hin zu
Damm Yecla de Yeltes, Spanien, vor dem Abbruch; Foto: www.damremoval.eu                        großen Staustufen. Denn
                                                                                               die negativen Folgen von
                                                                                               Verbauung und Stau in den
                                                                                               letzten 100 Jahren werden
                                                                                               immer offenkundiger.

Damm Yecla de Yeltes, Spanien, nach dem Abbruch, Januar 2019; Foto: www.damremoval.eu

Ziel eines Zukunftskonzeptes Lech muss            ein guter ökologischer Zustand bzw. ein
es sein, das ökologische Gleichgewicht            gutes ökologisches Potenzial (in den er-
des Flusses wieder herzustellen. Das              heblich veränderten Abschnitten) erreicht
würde nicht nur zu wasserwirtschaftlicher         werden. Dazu ist 2021 ein ambitionierter
Sohl-Stabilität führen, sondern der natür-        Bewirtschaftungsplan bis 2027 aufzustel-
liche Reichtum und die Vielfalt der Le-           len und dann auch bis 2027 konsequent
bensräume am Lech würden wieder ge-               umzusetzen.
fördert werden. Dazu bedarf es mehr Dy-           Laut aktueller Bewertung nach WRRL sind
namik: der natürlichen lechtypischen              nur zwei kurze Lech-Abschnitte in einem
Wasserstandsschwankungen (Hydro-                  guten ökologischen Zustand. Dieser ist je-
dynamik) und der alpenflusstypischen              doch nur durch weitere Maßnahmen dau-
Umlagerungen von Grobmaterial                     erhaft aufrechtzuerhalten.
(Morphodynamik).

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Einige der unten genannten Umsetzungs-             Umsetzung FFH-Managementplanung
vorschläge für ein Zielkonzept Lech kön-           Entlang des Lechs befinden sich folgende
nen schon im Rahmen der Wasserrah-                 europäische Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-
menrichtlinie bis 2027 umgesetzt wer-              Gebiete:
den.                                                FFH-Gebiet Falkenstein, Alatsee,
                                                      Faulenbacher- und Lechtal (8430-303)
Viele Abschnitte des Lechs sind allerdings          FFH-Gebiet Unterer Halblech
schon so stark zerstört, dass die Maßnah-            (8330-303)
men der WRRL oft nicht weit genug ge-
                                                    FFH-Gebiet Lech zwischen Hirschau
hen, um einen guten ökologischen Zu-
                                                     und Landsberg mit Auen und Leiten
stand wieder herzustellen. Wichtig ist es
                                                     (8131-371)
daher, darüber hinaus zu denken, damit
durch gut gemeinte Maßnahmen nicht                  FFH-Gebiet Lech zwischen Landsberg
ein schlechter ökologischer Zustand auf              und Königsbrunn (7631-372)
Jahre zementiert wird.                              FFH-Gebiet Lechauen zwischen
                                                     Königsbrunn und Augsburg (7631-371)
Zudem ist die Bewertung des ökologi-                FFH-Gebiet Höh-, Hörgelau- und
schen Zustandes nach der WRRL keine                  Schwarzgraben, Lechbrenne nördlich
umfassende Bewertung im Sinne der                    Augsburg (7531-371.01)
flussauentypischen Biodiversität. Nötig
                                                    FFH-Gebiet Lechauen nördlich
sind daher weitreichende Maßnahmen
                                                     Augsburg (7431-301)
zur Wiederherstellung der lechtypischen
Biodiversität, wie sie z. B. in den Natura          FFH-Gebiet Donau mit Jura-Hängen
2000-Gebieten festgeschrieben sind und               zwischen Leitheim und Neuburg
sich aus den Auen-Leitbildern ergeben.               (7232-301.01)

                                                                                              Die artenreichen Schnee-
                                                                                              heide-Kiefernwälder kön-
                                                                                              nen vielerorts nur noch
                                                                                              durch Landschaftspflege-
                                                                                              maßnahmen erhalten wer-
                                                                                              den. Eine Verjüngung
                                                                                              bleibt mangels natürlicher
                                                                                              Wildfluss-Dynamik aus.

Schneeheide-Kiefernwald; Foto: Eberhard Pfeuffer

                                                                                                                    7
ZUKUNFTSPROGRAMM BAYERISCHER LECH - BUND ...
Für alle FFH-Gebiete werden FFH-                          Der BUND Naturschutz bekennt sich aus-
Managementpläne aufgestellt oder sind                     drücklich zu einem dynamischen Natur-
bereits erstellt. Sie enthalten Maßnah-                   schutz-Verständnis. D. h. im Rahmen von
men zur Erhaltung und Wiederherstellung                   Renaturierungsprojekten für mehr Dyna-
eines sogenannten guten Zustands für                      mik im Lech können auch einzelne Teil-
zahlreiche Lebensräume und Arten. Darin                   flächen von Lebensräumen verloren ge-
enthalten sind auch viele Landschaftspfle-                hen. In einem dynamischen Fluss entste-
gemaßnahmen, die oft regelmäßig durch-                    hen diese aber an anderer Stelle auch
geführt werden müssen, um wertgeben-                      wieder permanent neu. In einem natur-
den Lebensräumen und Arten ein Überle-                    nahen Fluss mit ausreichend Raum (Aue)
ben zu sichern. Grund dafür ist meist der                 herrscht ein zeitlich-räumliches Mosaik
Mangel an Fluss-Dynamik, die der                          an Lebensräumen, das vom dynamischen
Mensch nun durch „Pflege“ zu ersetzen                     Fluss immer wieder umgestaltet wird. Das
versucht. Doch ein dauerhafter Erhalt der                 ist die zentrale Voraussetzung für die
lechtypischen Biodiversität ist nur mög-                  Ausbildung der vollen Strukturvielfalt und
lich, wenn die hierfür ursächlichen Pro-                  führt in der Folge zu einer enorm hohen
zesse der Dynamik auf ausreichend Raum                    biologischen Vielfalt von Flüssen und
durch den Fluss selbst wirken können.                     Auen. Gerade die Pionier-Lebensräume
                                                          und Arten der frühen Entwicklungs-
Oberstes Ziel aller Maßnahmen für die                     stadien sind heute diejenigen, die am
FFH-Gebiete muss daher die Wieder-                        Lech am meisten gefährdet und ver-
herstellung einer naturnahen Fließ-                       schwunden sind. Ziel ist es, sie wieder zu-
gewässerdynamik sein.                                     rückzugewinnen, und das geht nur durch
                                                          die Dynamik des Lechs selbst.

In Tirol darf der Lech zum Teil noch frei fließen; Foto: Eberhard Pfeuffer

                                                                                                        8
ZUKUNFTSPROGRAMM BAYERISCHER LECH - BUND ...
Fachliche Zielkonflikte treten in der Regel   Dies bedeutet auch, dass die energe-
nur dann auf, wenn insgesamt zu wenig         tische Nutzung am Lech neu strukturiert
Raum für den Lech zur Verfügung steht         werden muss.
oder die Dynamik zu eingeschränkt ist.
Wo dies kurzfristig oder aufgrund zu ho-      Der Lech ist einer der energetisch am in-
her Einschränkungen der Fall ist, sind sie    tensivsten genutzten Flüsse Bayerns. Das
im Rahmen der FFH-Managementplanung           wird auch in Zukunft so bleiben. Um mehr
bzw. Naturschutzfachplanungen zu lösen.       Dynamik in den Fluss zu bekommen, müs-
Wo immer möglich, ist aber mittelfristig      sen die Wasserkraftwerke und Stauhal-
mehr Raum und Dynamik anzustreben,            tungen teilweise massiv umgebaut wer-
damit in der Summe die Dynamisierung          den. Es muss auch wieder Abschnitte ge-
des Lechs deutlich umfangreichere FFH-        ben, bei denen dem Naturschutz Vorrang
Lebensräume und Lebensräume für die           vor einer energetischen Nutzung einge-
typische Artenvielfalt entstehen lässt.       räumt wird.

Mittel–Langfristig:                           Das stellt nicht die Energiewende und
Die natürliche Dynamik soweit wie mög-        den Klimaschutz, insbesondere das Errei-
lich wieder herstellen                        chen des 1,5-°C-Ziels, in Frage. Klimakrise
Zentrales Ziel muss die Renaturierung des     und Biodiversitätskrise sind beides zent-
Fließgewässers von der Quelle bis zur         rale Herausforderungen und können und
Mündung sein. Leitbilder sind dabei das       müssen gemeinsam gelöst werden.
ursprüngliche Erscheinungsbild und das        Klimaschutz und Energiewende brauchen
für den Lech relevante Leitbild einer „ge-    keinen Ausbau der Wasserkraft. Und
fällereichen Schotter-Fluss-Aue der Alpen     wenn wir Energie einsparen, effizientere
bzw. Voralpen“ (Bundesamt für Natur-          Techniken anwenden und das enorme
schutz) bzw. das hydromorphologische          Potential an Sonnen- und Windenergie
Leitbild „Flüsse der Kalkalpen“ (Umwelt-      stark ausbauen, muss auch der Verzicht
bundesamt).                                   auf einige Megawatt Leistung realisierbar
                                              sein.
Nach jahrzehntelanger räumlicher Ein-
engung und Geschiebereduzierung müs-          Eine Chance für den Umbau der Kraft-
sen Jahrzehnte folgen, in denen wir dem       werke und Stauhaltungen ergibt sich im
Lech wieder Platz und Geschiebe geben,        Laufe des 21. Jahrhunderts durch das
damit die Lebensader wieder fließen           Auslaufen der Lech-Kraftwerks-Konzessio-
kann.                                         nen.

                                                                                            9
ZUKUNFTSPROGRAMM BAYERISCHER LECH - BUND ...
Auslaufen der Konzessionen

 Staustufe/Kraftwerk           Jahr               Staufstufe/Kraftwerk      Jahr
 Roßhaupten                    2045               Landsberg                 2034
 Prem                          2061               Kaufering                 2066
 AÜW Lechbruck                 2049               Schwabstadl               2068
 Urspring                      2056               Scheuring                 2068
 Dessau                        2058               Prittriching              2074
 Dornau                        2058               Unterbergen               2073
 Haindl                        2050               Merching                  2068
 Finsterau                     2050               Hochablass Staustufe      unbefristet
 Sperber                       2040               Hochablass WKA            2041
 Kinsau                        2050               WKA Eisenbahnerwehr       2035
 Apfeldorf                     2035               WKA Wolfzahnauwehr        2038
 Epfach                        2039               WKA Gersthofen            2032
 Lechblick                     2034               Ellgau                    2050
 Lechmühlen                    2034               Unterpeichting            2050
 Dornstetten                   2034               Rain                      2050
 Pitzling                      2034               Feldheim                  2050

Quelle: Landtagsdrucksache 16/13718 und Auskünfte des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth

Wolfzahnau in Augsburg; Foto: Eberhard Pfeuffer

                                                                                          10
ZUKUNFTSVISION LECHSTAUSEEN:
Das Beispiel Stausee Lechbruck zeigt: Vom dynamischen Wildfluss Lech ist nichts mehr
übrig geblieben. Den einzigartigen Lebensraum Wildflusslandschaft gibt es heute nicht
mehr. Das Auslaufen der Kraftwerkskonzessionen bietet die Chance, Naturschutz und
Energieerzeugung zumindest teilweise zu verknüpfen. Während ein Teil des Flussbetts
weiterhin als Stausee genutzt wird, darf sich in einem anderen von einem Damm abge-
trennten Teil, der Lech wieder sein eigenes Bett suchen. Beispiele gibt es am Lech be-
reits: Oberhalb Lechbruck oder im Naturschutzgebiet bei Kinsau.

Der Lech als Wildfluss ca. 1860;
Fotomontage: Georg Kestel

                                                                                  Der Lech in Zukunft: halb Wildfluss,
                                                                                  halb Stromerzeuger;
                                                                                  Fotomontage: Georg Kestel

Der Lech als Stausee 2020, Luftbild

Datenquelle für die Grafiken (Fotomontagen und Luftbild):
Bayerische Vermessungsverwaltung – www.geodaten.bayern.de

                                                                                                                  11
Staatliches Zielkonzept als Grundlage       Ein solches Zielkonzept braucht auch ei-
aller Planungen                             nen klaren Zeitplan. Manche Maßnahmen
Basis einer Vergabe neuer Konzessionen      sind kurz- und mittelfristig umsetzbar,
muss ein klar formuliertes, staatliches     manche Maßnahmen werden erst im
Zielkonzept für den Lech sein. Darin muss   Laufe dieses Jahrhunderts umgesetzt
ein Zielzustand für den Lech formuliert     werden können. Und natürlich müssen
sein. Alle Maßnahmen, Planungen und         Zielkonzept und Zeitplan auch mit den
Genehmigungen müssen sich an diesem         nötigen Finanzen versehen werden.
Zielkonzept orientieren.
Klar ist: Dieses Zielkonzept wird einen     In der folgenden Tabelle haben wir Vor-
Ausgleich zwischen verschiedenen Inte-      schläge für zentrale Inhalte des Lech-Ziel-
ressen finden müssen: Naturschutz, Ener-    konzeptes, z. T. auch schon räumlich kon-
gieerzeugung, Hochwasserschutz, Frei-       kretisiert, zusammengestellt.
zeitnutzung etc.                            Sie enthalten vorrangig grundlegende
Klar ist aber auch: Dieses Zielkonzept      Maßnahmen, die sich teilweise mit be-
muss im Vergleich zu heute eine deutli-     reits in FFH-Managementplänen und
che Verbesserung hin zu einer naturna-      WRRL-Maßnahmenprogrammen enthal-
hen Flussdynamik bringen, ebenso eine       tenen Maßnahmen decken, aber auch
deutlich bessere Vernetzung von Fluss       weit darüber hinausgehen. Entsprechend
und Aue.                                    sind einige Vorschläge kurzfristig umsetz-
Nicht verhandelbar ist: Ein solches Ziel-   bar, einige erfordern noch umfangreiche
konzept muss die Geschiebedurchgängig-      Detailplanungen und einige besonders
keit zur Grundlage haben. Im Verlauf des    weitreichende Vorschläge sind erst lang-
Flusses wird es dann verschiedene           fristig umsetzbar – aber auch sie müssen
Schwerpunktsetzungen geben. Bereiche,       jetzt bei allen anderen Maßnahmen be-
in denen der Naturschutz Vorrang hat        reits mit gedacht und geplant werden.
und Bereiche, die nach wie vor energe-
tisch genutzt werden.

ZIELE UND UMSETZUNGSVORSCHLÄGE FÜR EIN ZIELKONZEPT LECH

 Ziel                     Konkrete Umsetzungsvorschläge (Beispiele)
                          Geschiebedurchgängigkeit an allen Staustufen und Quer-
                          bauwerken mit weitreichenden Maßnahmen untersuchen
                          und umsetzen, inkl. Maßnahmen für starken Geschiebetrieb
                          durch Hochwasserflutungen. Betrachtung aller Staustufen im
 Geschiebedurch-          Einzelnen.
 gängigkeit
                          Geschiebekonzept Forggensee und Schongauer Lechstausee
                          (ggf. mit Dammabtrennung im Forggensee)
                          Geschiebedurchgängigkeit an der Landesgrenze Tirol-Bayern
                          deutlich verbessern.

                                                                                          12
Aktivierung von Grobmaterial (Geschiebe) durch Renatu-
                       rierungen/Seitenerosion fördern, mit kurzfristiger Umset-
Grob-Material-
                       zung in Abschnitten, in denen bereits heute der Flinz offen-
Haushalt verbessern
                       liegt (u. a. im Bereich Landsberg, Augsburg, Mutterbett
                       nördlich Augsburg)
                       Rückbau der Staustufe 4 (Dessau), um durch Uferentstei-
                       nung Seitenerosion für die Litzauer Schleife zu erhalten und
Pilotvorhaben Rück-    das NSG Litzauer Schleife zu verlängern.
bau eines Querbau-     Rückbau Staustufe 14 und 15 zur Verlängerung der Fließ-
werks                  strecke zwischen Landsberg und Kaufering (WRRL F130).
                       Konzessionsablauf 2034. Auenanbindung, dynamische Fluss-
                       anschnitte.

                       Verlagerung der Staustufe 1 (Roßhaupten) nach Dietringen
Wiederherstellung
                       südlich der Illasbergschlucht zur Wiederherstellung der
Fließstrecke
                       Fließstrecke der Illasbergschlucht.
                       Staustufe Prem: Damit Halblechmündung wieder naturnäher
                       wird (bisher Stauhöhe 15,6)
Stauhöhe reduzieren    Schongau-Dornau: Zur Verlängerung der Litzauer Schleife
                       Stauhaltungen zwischen Staustufe Schwabstadl (19) und
                       Unterbergen (22)
                       Zwischen Staustufe Schwabstadl (19) und Unterbergen (22),
                       Uferverbauung entfernen, Deichrückverlegung, Auenanbin-
                       dung, Flutrinnen zur Vitalisierung des vorhandenen Auen-
                       reliefs und ggf. Prüfung der Grundstücksverfügbarkeit (große
                       Teile Bundeswald)

                       Gersthofen bis Ellgau: Uferverbauung entfernen, Deichrück-
Auenanbindung,         verlegung, Auenanbindung, Flutrinnen vitalisieren u. a. im
Auendynamisierung ,    Bereich des NSG Lechaue westlich Todtenweis (Kommunal-
Deichrückverlegung     wald) in Verbindung mit nötiger Restwassererhöhung
und Anbindung durch
Aue-Seitengewässer     Kommunalwälder bei Rain, Auwälder bei Oberndorf
                       Auwaldlücken wieder schließen (siehe z. B. Konzept zur Auf-
                       wertung des Lebensraums Lechauen im Rahmen des B2-
                       Ausbaus/Umfahrung Stettenhofen vom 31.3.1999)
                       Mündungsgebiet unterhalb der Staustufe Feldheim. Durch
                       entfernen der Uferverbauung ist hier auch kurzfristig eine
                       Auenanbindung möglich.
Biologische Durch-
                       Überall, auch an Kraftwerken, an denen bereits Fischtreppen
gängigkeit mit Umge-
                       gebaut wurden.
hungsgewässern

                                                                                      13
Dynamisierung des Füssener Lechs, Entfernung/Umbau der
                          Geschiebesperre südl. der Grenze
                          Dynamisierung der Fließstrecke zwischen Landsberg und
                          Kaufering: Uferverbauung entfernen, Deichrückverlegung

                          Gersthofen bis Ellgau: Uferverbauung entfernen, Deichrück-
                          verlegung u. a im Bereich des NSG Todtenweis (Kommunal-
                          wald) in Verbindung mit nötiger Restwassererhöhung
                          Uferverbauung auf Fließstrecken unterhalb von Staustufen
                          (evtl. in Kombination mit Stauzielabsenkung zur Verlänge-
                          rung der Fließstrecken)
                          Alle Fließstrecken im Unterwasser von Staustufen strukturell
                          verbessern (Uferversteinung entfernen, Aufweitungen,
                          Flachwasserbereiche, Inseln, etc.)
                          Bestandsstützung von Fischarten durch Strukturverbesse-
                          rung im Gewässer

Optimierung               Konzept zur Absenkung der Wassertemperatur: Problem
bestehender               Aufheizung an Stauhaltungen; Keine neuen Einleitungs-
Fließstrecken             genehmigungen von warmem Kühlwasser, das zu einem wei-
                          teren Anstieg der Temperatur im Lech führt, wenn nicht
                          gleichzeitig an anderer Stelle, die Temperatur reduziert wird
                          (z. B. Verkleinerung Stauhaltungen).

                          Anhebung der Sohle: Unterhalb von Staustufen hat sich der
                          Lech an vielen Abschnitten (u. a. im Bereich der Stadt
                          Augsburg) massiv eingetieft. Es droht der Sohldurchschlag.
                          Diese Eintiefungen müssen rückgängig gemacht werden.
                          Kurzfristig als Notmaßnahme u. a. für den Augsburger Lech:
                          Erhöhung der Flusssohle durch eine Kiesaufage von ca. 1 m.
                          Wassermenge (Mindestwasser) im Lech-Mutterbett zwi-
Restwassererhöhung
                          schen Gersthofen und Ellgau erhöhen und dynamisieren.
Schwellbetrieb            Abschaffung des Schwellbetriebs auf gesamter Stecke, nicht
einstellen                nur Modifizierung.
                          Kraftwerke, die dauerhaft über ihre jetzige Konzessionslauf-
                          zeit bestehen bleiben sollen, müssen umgebaut und verträg-
                          licher gestaltet werden: Geschiebedurchgängigkeit, Fischauf-
                          und -abstieg, Auenanbindung, Landschaftsbild, etc. Neben
Kraftwerke ökologisch
                          neuen Kraftwerkstypen könnten auch Ausleitungskraftwerke
verträglicher gestalten
                          wie in Lechbruck eine Möglichkeit sein, im Mutterbett eine
                          Verbesserung für die Flussökologie zu schaffen. Allerdings
                          muss auch hier die Geschiebedurchgängigkeit bei Hochwas-
                          ser und genügend Restwasser gewährleistet werden.

                                                                                          14
Allgemein: für folgende Lebensräume/Arten ist speziell der
                         besondere Wert des Lechs für den Biotopverbund zu verbes-
                         sern (in Ergänzung zu teilweise bereits laufenden Projekten)
                          Fische (z. B. Huchen, Steingressling, Nase, Barbe,
                             Mühlkoppe)
                          Arten der Kiesbänke/Pionier-Lebensräume (Tamariske,
                             alpenflusstypische Heuschrecken, Flussuferläufer, Fluss-
                             regenpfeifer)
                          Arten der Auengewässer (z. B. Gelbbauchunke und
                             Kammolch angrenzend an bestehende Rest-
Biotopverbund-               Populationen)
projekte                  Arten der Lechheiden und Kiefern-Trockenwälder
                          Flussseeschwalben, ggf. auch Wiederansiedlungsprojekt
                             Lachseeschwalben/Triel
                          Vogel- und Fledermausarten der Auwälder (Höhlen-
                             brüter u. a.)
                         Die Biotopverbund-Vorschläge der Landkreis-Bände des
                         Arten- und Biotopschutzprogrammes (ABSP) sind zu aktuali-
                         sieren, landkreisübergreifend abzustimmen und
                         umzusetzen.
                         Räumlich konkret: Auenverbundprojekt zwischen
                         Gersthofen und Ellgau
                         Die Quecksilberanreicherung der Biota im Lech liegt über
                         den Grenzwerten. Es muss eine ganzheitliche Erfassung der
Chemischen Zustand       Immissionsursachen erfolgen und ein Konzept zur Reduzie-
des Lechs verbessern     rung der Belastung vorgelegt werden. Dies gilt insbesondere
                         für den nördlichen Lech mit seinen zahlreichen Industrie-
                         anlagen. Zusätzliche Immissionen sind nicht mehr tragbar.

                         Keine neuen Erschließungen mit Wegen an bisher schwer er-
                         reichbaren Abschnitten des Lechs (z. B Lechsteg für Fahrrad-
                         fahrerinnen und Fahrradfahrer nicht im Licca Liber-Kernge-
                         biet, sondern bevorzugt im Bereich des Kuhsees)

                         Pkw-Anfahrtsmöglichkeiten direkt an den Lech reduzieren.
Freizeitnutzung lenken   Parkplätze auflösen (z. B. an Lechbrücken wie Gersthofen)
                         Zonierungskonzept Freizeitnutzung am Lech: Trennung von
                         freizeitgeeigneten Abschnitten und Schutzgebieten mit kla-
                         rer Kommunikation.
                         Mehr Personal zur Kontrolle von Schutzgebietsverordnun-
                         gen: Gebietsbetreuer und Ranger

                                                                                        15
Durch den Klimawandel ergeben sich zunehmend Probleme
                          bei der Wasserversorgung von landwirtschaftlichen Kultu-
                          ren. Zunehmend ist eine Bewässerung aus Brunnen und
                          Oberflächengewässern zu beobachten. Genehmigungen
                          müssen erfasst, hinterfragt und durch alternative landwirt-
                          schaftliche Anbaumethoden kompensiert werden.
                          Wir gehen davon aus, dass mit der Eintiefung des Lechs
 Grundwasser-             Grundwasserabsenkungen verbunden sind. Dies führt einer-
 stabilisierung im        seits zu Tiefenwasserentnahmen. Diese Tiefenwasservor-
 Lechtal                  kommen müssen geschont werden und die Entnahme auf
                          ein Minimum reduziert werden.
                          Durch die Grundwasserabsenkung fallen Feuchtbereiche tro-
                          cken und es kommt im Extremfall auch zum Versiegen von
                          Quellen und zum Austrocknen von Quellbächen (z. B.
                          Höhgraben). Dies wird durch den Klimawandel noch ver-
                          stärkt. Daher müssen Maßnahmen ergriffen werden, die den
                          Grundwasserstand wieder deutlich anheben.
                          Durch die Wärmeeinleitung von Industriebetrieben wird der
                          Lech heute schon künstlich erwärmt. In Zeiten des Klima-
 Wärmeeinleitung in
                          wandels ist die Wärmeeinleitung zu reduzieren und keines-
 den Lech reduzieren
                          falls weiter zu erhöhen. Dies gilt insbesondere für den nörd-
                          lichen Lech.

ZUSAMMENFASSUNG:                            Strom aus Wasserkraft erzeugen wird. Al-
Der Lech braucht ein Zielkonzept für das    lerdings muss das Auslaufen der Wasser-
21. Jahrhundert. Alle Maßnahmen und         kraftkonzessionen genutzt werden, um
Genehmigungen sind darauf hin auszu-        die jetzige Form der Wasserkraftwerke
richten. Vorbild sollte der ursprüngliche   und Stauseen grundsätzlich auf den Prüf-
Lech sein.                                  stand zu stellen. Nicht jeder heutige
Klar ist, dass der Lech wieder naturnäher   Standort muss auch in Zukunft ein Kraft-
gestaltet werden muss. Die Geschiebe-       werksstandort sein. Andere Kraftwerks-
durchgängigkeit muss wieder hergestellt     typen können einen ökologischen Mehr-
werden, um ein ökologisches Gleichge-       wert bieten.
wicht zu erreichen.
                                            Nun ist die bayerische Staatsregierung
Der Lech braucht wieder mehr Platz. Sei-    aufgefordert, ein anspruchsvolles Zu-
tenverbauungen müssen aufgelöst und         kunftskonzept für den bayerischen Lech
Auen wieder angebunden werden.              zu erstellen.
Klar ist aber auch, dass Siedlungen auch
in Zukunft vor Hochwasser geschützt wer-
den müssen und der Lech auch künftig

                                                                                          16
Anhang: Übersicht von Querbauwerken und Wasserkraftwerken am Lech

Nr. Quer-   Nr.                                                                                        WKA-       Mutterbett/
                Typ           Ort                          Typ                  Fischdurchgängigkeit
bauwerk     WKA                                                                                        Leistung   Ausleitung

1           1    Wehr         Lechfall Füssen              Ausleitungsbauwerk   nicht durchgängig      5 MW       Mutterbett

2                Sohlbauwerk Füssen südl. St. Mangbrücke   Sohlrampe            eingeschränkt          -          Mutterbett

3           2    Wehr         Lechstaustufe Horn           Laufkraftwerk        nicht durchgängig      5 MW       Mutterbett
                              Lechstaustufe
4           3    Wehr                                      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      45 MW      Mutterbett
                              Roßhaupten/Forggensee
5           4    Wehr         Premer Lechsee               Laufkraftwerk        nicht durchgängig      19 MW      Mutterbett
                              Ausleitungswehr                                   Fischaufstiegsanlage
6                Wehr                                      Ausleitungsbauwerk                          -          Mutterbett
                              Schwerblmühle                                     vorhanden
            5    Wehr         Lechstaustufe Lechbruck      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      5 MW       Ausleitung

7           6    Wehr         Lechstaustufe Urspring       Laufkraftwerk        nicht durchgängig      10 MW      Mutterbett

8           7    Wehr         Lechstaustufe Dessau         Laufkraftwerk        nicht durchgängig      10 MW      Mutterbett

9           8    Wehr         Lechstaustufe Dornau         Laufkraftwerk        nicht durchgängig      17 MW      Mutterbett

10               Wehr         Schongau-Dornau              Ausleitungsbauwerk   nicht durchgängig      -          Mutterbett

            9    Wehr         Schongau-Haindl              Laufkraftwerk        nicht durchgängig      1–5 MW     Ausleitung

11          10   Wehr         Lechstaustufe Finsterau      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett

12          11   Wehr         Lechstaustufe Sperber        Laufkraftwerk        nicht durchgängig      7 MW       Mutterbett
                              Lechstaustufe Kinsau-
13          12   Wehr                                      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      1–5 MW     Mutterbett
                              Kleinwasserkraftwerk
                              Lechstaustufe Kinsau-
14          13   Wehr                                      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      9 MW       Ausleitung
                              Hauptkraftwerk
15          14   Wehr         Lechstaustufe Apfeldorf      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      7 MW       Mutterbett

16          15   Wehr         Lechstaustufe Epfach         Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett

17          16   Wehr         Lechstaustufe Lechblick      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett

18          17   Wehr         Lechstaustufe Lechmühlen     Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett

19          18   Wehr         Lechstaustufe Dornstetten    Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett

20          19   Wehr         Lechstaustufe Pitzling       Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett

21          20   Wehr         Lechstaustufe Landsberg      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett
                                                                                Fischaufstiegsanlage
22               Wehr         Karolinenwehr Landsberg      Ausleitungsbauwerk                          -          Mutterbett
                                                                                vorhanden
                              Kleinwasserkraftwerk
            21   Wehr                                      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      < 0,5 MW   Ausleitung
                              Mühlbach 1
            22   Wehr         Wasserkraftwerk Mühlbach 2   Laufkraftwerk        nicht durchgängig      1 MW       Ausleitung
                                                                                eingeschränkt
23               Sohlbauwerk Landsberg Nord                Sohlgleite                                             Mutterbett
                                                                                durchgängig
                                                                                Fischaufstiegsanlage
24          23   Wehr         Kaufering                    Laufkraftwerk                               18 MW      Mutterbett
                                                                                vorhanden
25          24   Wehr         Lechstaustufe Schwabstadl    Laufkraftwerk        nicht durchgängig      12 MW      Mutterbett

26          25   Wehr         Lechstaustufe Scheuring      Laufkraftwerk        nicht durchgängig      12 MW      Mutterbett

27          26   Wehr         Lechstaustufe Pittriching    Laufkraftwerk        nicht durchgängig      12 MW      Mutterbett

28          27   Wehr         Lechstaustufe Unterbergen    Laufkraftwerk        nicht durchgängig      12 MW      Mutterbett

                                                                                                                                17
Lochbach-Ausleitung an der
            28                                                   Laufkraftwerk        nicht durchgängig      < 0,5 MW   Ausleitung
                                Lechstaustufe Unterbergen
                                Zahlreiche Kleinwasserkraftwerke am Lochbach                                            Ausleitung
                                                                                      Fischaufstiegsanlage
 29         29    Wehr          Lechstaustufe Mandichosee        Laufkraftwerk                               12 MW      Mutterbett
                                                                                      vorhanden
                                Sohlschwelle Stadtwald
 30               Sohlbauwerk                                    Absturz              nicht durchgängig                 Mutterbett
                                Augsburg 1
                                Sohlschwelle Stadtwald
 31               Sohlbauwerk                                    Absturz              nicht durchgängig                 Mutterbett
                                Augsburg 2
                                Sohlschwelle Stadtwald
 32               Sohlbauwerk                                    Absturz              nicht durchgängig                 Mutterbett
                                Augsburg 3
                                Sohlschwelle Stadtwald
 33               Sohlbauwerk                                    Absturz              nicht durchgängig                 Mutterbett
                                Augsburg 4
                                Sohlschwelle Stadtwald
 34               Sohlbauwerk                                    Absturz              nicht durchgängig                 Mutterbett
                                Augsburg 5
                                Sohlschwelle Stadtwald
 35               Sohlbauwerk                                    Absturz              nicht durchgängig                 Mutterbett
                                Augsburg 6
                                                                 Laufkraftwerk +      Fischaufstiegsanlage
 36         30    Wehr          Hochablass Augsburg                                                          3 MW       Mutterbett
                                                                 Ausleitungsbauwerk   vorhanden
                                Zahlreiche Kleinwasserkraftwerke an Augsburger
                                                                                                                        Ausleitung
                                Bächen
                                                                                      Fischaufstiegsanlage
 37         31    Wehr          Eisenbahnerwehr Augsburg         Laufkraftwerk                               3 MW       Mutterbett
                                                                                      vorhanden
                                                                                      Fischaufstiegsanlage
 38         32    Wehr          Wolfzahnauwehr Augsburg          Laufkraftwerk                               2 MW       Mutterbett
                                                                                      vorhanden
                                                                 Ausleitungsbauwerk   Fischaufstiegsanlage
 39         33    Wehr          Gersthofer Wehr                                                              < 0,5 MW   Mutterbett
                                                                 + Laufkraftwerk      vorhanden
            34    Wehr          Lechkanal Kraftwerk Gersthofen   Laufkraftwerk        nicht durchgängig      10 MW      Ausleitung

            35    Wehr          Lechkanal Kraftwerk Langweid     Laufkraftwerk        nicht durchgängig      7 MW       Ausleitung

            26    Wehr          Lechkanal Kraftwerk Meitingen    Laufkraftwerk        nicht durchgängig      12 MW      Ausleitung
                                Ein Kleinwasserkraftwerk am Mühlbach
                                (Lechausleitung vor Ellgau)
                                                                                      Fischaufstiegsanlage
 40         27    Wehr          Lechstaustufe Ellgau             Laufkraftwerk                               10 MW      Mutterbett
                                                                                      vorhanden
 41         28    Wehr          Lechstaustufe Oberpeiching       Laufkraftwerk        nicht durchgängig      12 MW      Mutterbett

 42         29    Wehr          Lechstaustufe Rain               Laufkraftwerk        nicht durchgängig      11 MW      Mutterbett

 43         30    Wehr          Lechstaustufe Feldheim           Laufkraftwerk        nicht durchgängig      8 MW       Mutterbett

WKA = Wasserkraftanlage

Mitgezählt wurden nur Wasserkraftwerke die in direkten Ausleitungskanälen am Lech liegen (wie
Lechkanal, Mühlbach Landsberg etc). Wasserkraftwerke in weit verzweigten Ausleitungssystemen (wie die
Augsburger Stadtbäche) wurden nur erwähnt.

Landesverband Bayern des                               Pettenkoferstr. 10 a/I                                   Stand: Juli 2021
Bundes für Umwelt- und Naturschutz                     80336 München                                            Impressum:
                                                                                                                Herausgeber: BUND
Ansprechpartner zum Thema:                             Tel.: 089 54 82 98-63
                                                                                                                Naturschutz in Bayern e. V.
Thomas Frey                                            Fax: 089 54 82 98-18
                                                                                                                Redaktion und Text:
thomas.frey@bund-naturschutz.de                        fa@bund-naturschutz.de                                   Dr. Christine Margraf,
                                                       www.bund-naturschutz.de                                  Thomas Frey, Nicole
                                                                                                                Schmidt
                                                                                                                                        18
                                                                                                                Titelbild: Eberhard Pfeuffer
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