Zündstoff. Hey, hey, hey, Taxi! - Theaterpädagogisches Material zum Aufhorchen, Anpacken, Abschweifen - Theater Junge Generation
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Zündstoff. Theaterpädagogisches Material zum Aufhorchen, Anpacken, Abschweifen Hey, hey, hey, Taxi! von Saša Stanišić ~ in einer Fassung von Ensemble und Publikum Schauspiel und Puppentheater Studiobühne ~ 6+ Theaterpädagogisches Begleitmaterial kinder- und jugendtheater dresden Hey, hey, hey, Taxi! theatre for children and young audiences
Auf die Plätze – Zündstoff – los! Ein Theaterbesuch – egal ob im Klassenverbund, als Familie oder mit Freund*innen: Wir möchten Sie und Euch mit diesem Material dazu einladen, sich aufhorchend einen ersten Impuls zur Inszenierung zu holen, sich anpackend in direkte thematische Auseinandersetzungen zu stürzen oder sich abschweifend zu theoretischen Exkursen verführen zu lassen. Aufhorchen Anpacken Abschweifen Wir wünschen Ihnen und Euch eine gute Lektüre, erfrischende Gespräche und einen anregenden Theaterbesuch. Das Team der tjg.-Theaterakademie #tjgtheaterakademie Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
ZUR INSZENIERUNG Was ich sagen möchte: Lies bitte meine Geschichten als lose Vorgabe für Deine und Eure Geschichten. Eigne sie Dir so an, wie sie für Euch passen. Ändere sie! Baue die Variablen Eurer Welt in diese meine. Saša Stanišić im Vorwort zu „Hey, hey, hey, Taxi!“ Ob an Lagerfeuern, an Küchentischen oder auf Bettkanten, schon immer haben Menschen einander Geschichten erzählt, um sich zu unterhalten und Gemein- schaft herzustellen. Besonders Kinder genießen die konzentrierte Zuwendung des Erzählens, die lustvollen Ausflüge in andere Welten. Sie haben ein feines Gespür dafür, wenn Geschichten nur für sie erfunden werden, sie freuen sich, wenn sie sich selbst in den Handlungen wiederfinden oder Einfluss auf das erzählte Gesche- hen nehmen können. Der Autor Saša Stanišić hat mit Hey, hey, hey, Taxi! ein Kin- derbuch verfasst, dem genau diese Situation eingeschrieben ist. Zusammen mit seinem Sohn hat er abends Taxigeschichten erfunden; kleine und große Reiseaben- teuer, denen gemeinsam ist, dass ein Taxi das Vehikel in die erzählte Welt ist. Ausgehend von diesem Buch ist eine Inszenierung entstanden, die die Geschich- ten von Stanišić nicht einfach auf die Bühnen bringt, sondern eher das Prinzip des Buches aufgreift: Der Ruf „Hey, hey hey, Taxi!“ ist der Auftakt für immer wieder neue im Moment erfundene Geschichten. Geschichten, die sich in der Bildwelt Stanišićs bewegen, in denen sich strickende Drachen, diebische Trolle, Roboter- kätzchen, lesende Held*innen und traurige Giraffen begegnen. Diese Motive aber werden wild durcheinandergewirbelt. Die Spieler*innen erzählen, spielen, musi- zieren, performen die Geschichten mal alleine, mal gemeinsam und überraschen sich gegenseitig und auch sich selbst immer wieder neu. Neben der Vorlage des Bilderbuches steht ihnen dabei die ganze Palette theatraler Mittel zur Verfügung, die sie improvisierend und passend für die jeweilige Geschichte nutzen können: der Bühnenraum mit all seinen Materialien, ihre Körper und Stimmen, Instrumente, Soundeffekte und Lichtstimmungen. kinder- und jugendtheater dresden theatre for children and young audiences
Ganz besonders im Fokus steht aber der Kontakt zum Publikum, das Einbezie- hen und die konkrete Ansprache der Zuschauer*innen. Denn so wie Stanišić alle Vorleser*innen im Vorwort seines Buchs explizit auffordert, seine Texte zu variieren und gemeinsam mit den Kindern weiter zu erzählen, begibt sich auch das tjg. mit der Inszenierung in das Abenteuer des kollektiven Erfindens. Die Kinder werden eingeladen, sich mit ihren Einfällen und Ideen in das Bühnengeschehen einzubrin- gen, den Geschichten eigene Wendungen zu geben, zu kommentieren, zu beraten, mitzuerleben. Und so entsteht in der Studiobühne ein gemeinschaftlicher Erzähl- raum, in dem die Trennung zwischen Bühne und Zuschauer*innenraum zwar nicht aufgehoben ist, aber in dem die Kinder auf besondere Art beteiligt sind und das Vergnügen gemeinsamer Kreativität erleben können. Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
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Fragen für davor, danach und mittendrin Erinnert Ihr Euch an das Lied, das am Anfang und am Ende der Inszenierung gesungen wird? Worum geht es darin? Was entdeckt Ihr alles auf der Bühne? Wie sieht sie für Euch aus? Was gibt es im Zuschauer*innenraum zu entdecken? Wie rufen die Spieler*innen auf der Bühne ein Taxi? Ruft es einmal gemeinsam! Eine Taxifahrt hat meistens ein Ziel. Wohin seid Ihr in den Geschichten mit dem Taxi gefahren? An welche Geschichte erinnert Ihr Euch besonders gut? Wem seid Ihr auf Euren Reisen begegnet? Gab es ein Wesen oder eine Person, die für Euch besonders interessant war, und wenn ja, warum? Was habt Ihr alles mitbestimmt? Sammelt auch, welche Vorschläge Ihr ge- macht habt! Wenn Ihr Euch ein Taxi rufen könntet, wer ist der*die Taxifahrer*in und wie sieht das Taxi aus? Wohin würdet Ihr fahren? Und würde noch jemand mitkom- men? Wohin fährt das Taxi am Ende jeder einzelnen Geschichte? Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
Gewürfelte Taxigeschichten Übung für Groß- und Kleingruppen Art Vor- und Nachbereitung Dauer 30 Minuten Anforderungen Platz im Raum, 3 Würfel und Legende der Motive Ziel Fantasie anregen und gemeinsam erzählen In der Inszenierung Hey, hey, hey, Taxi! erfindet Ihr gemeinsam mit den Spie- ler*innen Geschichten und dürft mitbestimmen, was in den Geschichten vor- kommt oder wie es weiter geht. Keine Aufführung gleicht der Anderen, es gibt aber einige Motive, die häufig auftauchen. Diese haben wir für Euch gesammelt (siehe Abbildungen in der Legende) Sie sollen Euch anregen, sich an die Geschichten in der Inszenierung zu erinnern, sie weiter oder anders zu erzählen oder neu zu er- finden. Lasst Eurer Fantasie freien Lauf und erlebt gemeinsam weitere spannende Taxigeschichten. Was war? - gemeinsam erinnern Setzt Euch zunächst in einen Kreis und schaut Euch die Motive gemeinsam an. Kommt Euch eines davon bekannt vor? Könnt Ihr Euch an Geschichten erinnern, bei denen sie eine Rolle gespielt haben? Wenn ja, erinnert Ihr Euch noch an die Geschichte, die dazu erzählt wurde? Oder kennt Ihr die Bilder vielleicht aus ganz anderen Geschichten? Wie weiter? – kurze Reise Jetzt könnt Ihr eigene Geschichten erfinden! Dazu braucht ihr drei Würfel. Die Zah- len, die ihr mit dem ersten, zweiten und dritten Würfel würfelt, entsprechen dann jeweils einem Motiv, das in der Tabelle abgebildet ist. Jede Geschichte beginnt damit, dass Ihr Euch ein Taxi ruft. Wie rufen die Spie- ler*innen auf der Bühne ein Taxi? Macht das am besten immer gemeinsam. Sobald es da ist, steigt Ihr ein. Die Person, die beginnt, würfelt mit allen drei Würfeln und kinder- und jugendtheater dresden theatre for children and young audiences
ordnet die drei Zahlen jeweils den Bildern zu. Dann überlegt sie sich eine Reihen- folge und beginnt ausgehend von den Motiven eine kurze Geschichte zu erzählen. Alles ist möglich: es könnte beispielsweise ein Drache der Taxifahrer in Eurem Taxi sein und dort mit einem Astronauten die ganze Zeit Zähne putzen. Wer sitzt mit Euch im Taxi, wohin fahrt Ihr und was passiert dort? Lasst jede kurze Geschichte so enden, dass Ihr mit dem Taxi wieder zurückfahrt, zurück zu Euch! Sobald die erste Person eine eigene kleine Taxigeschichte mit den drei Motiven erzählt hat, würfelt die nächste Person und eine neue Geschichte beginnt. Pssst: Natürlich seid Ihr nicht ganz auf Euch allein gestellt – wann immer Ihr Hilfe braucht, könnt Ihr bei den anderen im Kreis Vorschläge einsammeln oder um Un- terstützung bitten. Wie weiter? – gemeinsam reisen In einem zweiten Schritt kann eine gewürfelte Taxigeschichte im Kreis immer weiterzählt werden. Die Ausgangsgeschichte wird von einer Person zu einem ersten Würfelwurf mit drei Bildern erzählt. Sobald die Geschichte gestartet ist, werden die Motive an die nächste Person weitergegeben. Sie darf nun entscheiden, welche zwei Motive aus der vorangegangenen Geschichte bleiben dürfen und welches Motiv verändert wird. Mit dem dritten Würfel wird neu gewürfelt. Die vorangegangene Geschichte wird anhand der zwei Bilder wiederholt und um eine neue Komponente ergänzt und so weitererzählt. Vielleicht schafft Ihr es, das neue Motiv mit einem Satz in die Geschichte einzuweben. Die drei Bilder wandern zur nächsten Person. Es bleiben wieder Zwei der alten Konstellation, die wiederholt und um eine weitere Komponente durch einen neuen Wurf ergänzt wird. Und so weiter: bis Ihr gemeinsam entscheidet, die Reise (vor- erst) zu beenden und wieder zurück zu fahren. Viel Spaß! Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
Bewegte Taxigeschichten Übungen für Kleingruppen Art Vor- und Nachbereitung Dauer 15 Minuten Anforderungen Platz im Raum, 2 Gruppen, 3 Würfel und Legende der Motive Ziel Fantasieren, Assoziieren und Darstellen Erzählen mit Bewegung?! Die Erzählmotive geben Euch auch die Möglichkeit, ohne Sprache zu erzählen. Aber wie erzählt man eine Geschichte ohne Sprache? Sammelt ein paar Ideen. Wie erzählen die Spieler*innen auf der Bühne noch? Was habt Ihr gesehen oder gehört, außer der mit Sprache erzählten Geschichten? Für das folgende Spiel braucht Ihr zwei Gruppen mit jeweils drei Personen, drei Würfel und die Erzählmotive. Macht unter Euch aus, welche der beiden Gruppen mit dem Spielen von Geschichten beginnen möchte. Die erste Gruppe würfelt mit drei Würfeln. Legt eine Reihenfolge der gewürfelten Bilder fest und verständigt Euch über die Geschichte, die Ihr mit den drei Mo- tiven erzählen wollt. Es darf sich bewegt und die Geschichte nachgespielt sowie Geräusche gemacht werden. Aber sprechen dürft Ihr bei diesem Spiel nicht! Zeigt Eure Geschichte der anderen Gruppe und macht deutlich, wenn Eure Geschichte fertig erzählt ist. Gruppe zwei hat nun die Aufgabe zu raten, was dargestellt wurde. Was habt Ihr gesehen? Wer kommt in der Geschichte vor? Wo findet sie statt? Und was ist in der Geschichte passiert? Danach ist die zweite Gruppe an der Reihe, mit den Erzählbildern eine eigene Geschichte zu erfinden und ohne Worte darzustellen. kinder- und jugendtheater dresden theatre for children and young audiences
Variante: Erzählen mit wenig Sprache Kommt jeweils zu viert zusammen. Zwei Personen spielen eine Geschichte. Hier dürft Ihr auch zusätzlich Sprache verwenden. Die anderen zwei sehen und hören zu, haben aber jeweils einen der drei Würfel in der Hand. Jede Geschichte beginnt mit einem Einstieg ins Taxi. Sie kann aber jederzeit von den beiden Personen mit dem Würfel unterbrochen werden, um eins der gewür- felten Erzählmotive auf dem Würfel auszuwählen und den Spielenden reinzu- geben. Sprecht das, was neu zu der Geschichte dazukommen soll, laut aus. Die Spielenden müssen dieses Motiv so gut und so schnell es geht in ihre Geschichte einbauen und weitererzählen, bis die nächste Anweisung kommt. Die Geschichte endet, wenn alle sechs Seiten des Würfels in die Geschichte einge- baut worden sind. Dann gibt es einen Rollenwechsel und die andere Gruppe darf spielen. Variante: Erzählen Die oben genannte Übung „Erzählen mit wenig Sprache“, kann auch eine reine Erzähl-Übung werden. Dann geht es nur ums Erzählen und nicht ums Zeigen und die Handlung wird im Kopf der Zuhörenden lebendig. Psst: Nimm meine Spiele und Regeln bitte als lose Vorgabe für Deine und Eure Geschichten. Eigne sie Dir so an, wie sie für Euch passen. Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
1. Würfel 2. Würfel 3. Würfel g e nde Le otive M der kinder- und jugendtheater dresden theatre for children and young audiences
Erzählen für und mit Kindern Früher gehörte neben dem Vorlesen auch das mündliche Erzählen in den kindlichen Alltag in Kindergarten und Schule. Und wer die Mühe nicht scheut und sich ans freie Erzählen wagt, wird dafür entschädigt: Obwohl die improvisierte Erzäh- lung meist nicht so sauber durchdacht oder formuliert ist, wie eine geschriebene Geschichte, hängen einem die Kinder an den Lippen. Und gerade jüngere Kinder, die oft noch ihre Schwierigkeiten mit längeren sprachlichen Ausführungen haben, behalten Einzelheiten, aber meist auch den ganzen Bogen der Geschichte im Gedächtnis. Es zeigt sich außerdem, dass freies Erzählen die Kinder ihrerseits zum Erzählen anregt, dass sie dabei lernen, vor einer Gruppe zu sprechen, und dass sich ihr sprachlicher Ausdruck und ihre Sprachbeherrschung darüber verbessern. Erzählen kann einen wichtigen Beitrag zur Sprachförderung leisten. Etwa zwischen vier und acht Jahren befinden sich Kinder im eigentlichen „Erzähl- alter“. In diesem Alter agieren sie Wünsche, Probleme und Konflikte in stellvertre- tenden Geschichten aus, sie leben in Geschichten und erklären sich die Welt über Geschichten. Deshalb sind Kinder immer bereit, Geschichten aufzunehmen, und zwar in allen medialen Formen, seien sie erzählt, vorgelesen, einer Kassette abge- lauscht oder am Bildschirm verfolgt. Das Erzählen hat den Vorzug, dass die Kinder über den Austausch der Zuhörersignale anders an der Geschichte beteiligt wer- den. Darum erinnern Kinder Erzählungen sehr viel länger und genauer als mediale Geschichten. (…) Anders als der abgeschlossene Text der*des Schriftstellers*in sind die locker gewebten Texturen einer Erzählung offen für Variationen und Ergänzungen. Sie werden durch eine Zwischenfrage nicht zerrissen, sondern erweitert. Sie öffnen sich darüber den Assoziationen und Phantasien die*der Zuhörer*in, werden reicher und komplexer. Auch eingestreute Erklärungen, Variationen und Anmerkungen stören nicht, sondern gliedern sich problemlos in die Interaktion zwischen Erzäh- ler*in und Hörer*in ein. Erzählungen stehen deshalb auch für erzählende Beiträ- ge des Publikums offen. Die „Hörer*innen“ einer Erzählung sind aber eigentlich Zuschauer*innen, denn sie folgen der*dem Erzähler*in auch mit den Augen. Alles lebendige Erzählen wird wie jede zwischenmenschliche Unterhaltung begleitet von gestischen und spielerischen Zeichen, die die sprachliche um eine anschauliche Information ergänzen und die die Zuhörer*innen mitbekommen wollen. Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
Kinder, denen häufig erzählt wird, lieben es, selbst Geschichten zu erfinden. Aller- dings haben sie oft noch Probleme, ihre Einfälle zu ordnen und eine vollständige Geschichte zu konstruieren. Sie brauchen dazu die Unterstützung und es kann sich dabei eine fruchtbare und befriedigende „Arbeitsteilung“ ergeben: Die Kinder schlagen ihre Ideen vor, die Erwachsenen achten darauf, dass die Einfälle in einen Zusammenhang gebracht werden, was wiederum die Kinder sehr befriedigt, weil aus ihren Ideen eine richtige Geschichte entsteht. Zum Miterzählen eignen sich auch jene Erzählungen besonders, in denen das gleiche Handlungsmuster wieder- holt und variiert wird. Während beim Lesen Wiederholungen als störend empfun- den werden, erleichtern die festen Wendungen das Erzählen, wie das Hören. Es sind vor allem die sogenannten Formeln, die sich beim wiederholten Erzählen von Geschichten einschleifen und das Erzählen beträchtlich erleichtern, weil sie als feste „Versatzstücke“ Ruhepunkte bei der improvisierenden Textgestaltung setzen. Zugleich rhythmisieren sie den Sprachfluss. Ein Auszug aus: Gebildete Kindheit - Handbuch der Bildungsarbeit im Elementar- bereich https://www.handbuch-kindheit.uni-bremen.de/teil3_4.html (zuletzt abgerufen am 09. Nov 2022 18:46) kinder- und jugendtheater dresden theatre for children and young audiences
„Sei du, sei anders, sei beschämt und schüchtern oder auch nicht“- Auszug aus einem Interview mit Saša Stanišić von Sebastian Wolter, Anja Köneke, Veliko Kardziev und Fahi- ma Makanga im Magazin KATAPULT KATAPULT: Das Buch „Hey, hey, hey, Taxi!“, das du zusammen mit der Illustratorin Katja Spitzer veröffentlicht hast, enthält ausnahmslos Geschichten, die du dir für deinen Sohn ausgedacht hast. Es spricht große Liebe aus dem Text, das merkt man an schönen Details wie z. B., dass jeder Text mit „zurück zu dir“ endet. Saša: Das Buch ist entstanden aus etwas sehr Grundsätzlichem: der Lust am Erfinden, die mein Sohn und ich teilen, und die in der Idee zum Taxi als Zentrum der erfundenen Welt den produktivsten (über Jahre schon dauernden) Output hatte. Das formelhafte „zurück zu dir“ habe ich dabei in unseren spontanen Erzählungen niemals benutzt, da vertraue ich auch den Vorleser*innen und deren Gefühl, ob sie es überhaupt brauchen. Für mich war der Augenblick des gemeinsamen Erfindens einer Geschichte bereits der Höhepunkt an Nähe: die geteilte Anwesenheit in die- ser schönsten aller Kommunikationen, dem Erzählen/Zuhören. KATAPULT: Inwiefern hat dein Sohn dir beim Schreiben geholfen? Saša: Beim Schreiben gar nicht, er kann noch nicht schreiben, beim Erfinden aber. All diese Geschichten (und viele mehr) sind ganz spontan entstanden im Augenblick des Erzählens. Oft fragte ich meinen Sohn, ob er eine Idee habe, wie es weitergehen solle. Oder konkreter: Wie ich aus einer schwierigen Situation in der Geschichte wieder rauskomme. Oder noch konkreter: „Was wollen die Piraten wirklich?“ Antwort: „Kuchen“. Also gab es dann auf dem Piratenschiff Kuchen. Er hat nicht bei allen Geschichten die Finger im Erzählspiel, ich bilde mir auch ein, dass die Vorleser*innen erkennen können wo: Dort, wo es noch anarchischer wird als ohnehin schon, noch wilder auch, noch besser also! Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
KATAPULT: Du hast ja bereits mehrere Romane für Erwachsene geschrieben. Was war dir in deinem ersten Kinderbuch wichtig zu erzählen, worauf kam es dir an? Saša: Ein paar Themen, die meinen Sohn beschäftigt haben in den Jahren, seit wir erzählen, waren mir wichtig: Das „Anderssein“ war z. B. darunter oder auch die Scham und die Schüchternheit. Vieles, das mit Musik oder mit Regeln und Verbo- ten zu tun hatte. Etwas Umwelt dazu, natürlich Freundschaft und Glück. Aber auch Fantasie an sich war mir als zu erzählendes Motiv wichtig. Wenn man viel Zeit mit einem Kind in diesem Alter verbringt, dann merkt man sein großartiges Kurven zwischen Vorstellungskraft und Kraft des Alltags. Und so gibt es Kinder, die lieben realistische und „echte“ Momente, und solche, die am liebsten ständig Drachen um sich haben möchten – im Alltag und im Erzählen. KATAPULT: Was sind die Unterschiede zu deinem sonstigen Schreiben, fiel es dir leichter? Saša: Ja schon – und ich sag jetzt etwas total Banales – weil das Erfinden und das Schreiben wesentlich mehr Spaß gemacht haben. Einfach loslassen, fast jedem Einfall folgen und gucken, ob dahinter eine gute Geschichte lauert, und dann immer wieder eben dieses gemeinsame Gefühl mit dem Kind, wenn uns beiden eine Geschichte oder eine Figur gefällt und mein Sohn stolz sagt „Die kommt ins Buch!“, das ist einfach etwas so Fantastisches, das gab es in dieser erfüllenden und leichten Weise bei meinen anderen Texten nicht. Ansonsten ist der Prozess gleich: gute Sätze finden, gute Sätze aneinanderreihen. https://katapult-magazin.de/de/kultur/posts/interview-mit-sasa-stanisic (zuletzt abgerufen am 10. Nov 2022 um 07:48) kinder- und jugendtheater dresden theatre for children and young audiences
Theaterpädagogisches Begleitmaterial Hey, hey, hey, Taxi!
Impressum tjg. theater junge generation Kraftwerk Mitte Ehrlichstraße 4 01067 Dresden T 0351. 3 20 42 777 service@tjg-dresden.de tig-dresden.de Spielzeit 2022 2023 Intendantin Felicitas Loewe Redaktion Dorothee Paul und Ulrike Leßmann Anfragen Dorothee Paul Theaterpädagogin T 0351. 3 20 42 502 dorothee.paul@tjg-dresden.de Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vorstellung sind nicht gestattet. Digitale Kontakte facebook.com/tjg.theaterjungegeneration tjg_dresden tjg.theater junge generation Dresden tjg.theater junge generation #tjgdresden Theaterpädagogisches Begleitmaterial kinder- und jugendtheater dresden Hey, hey, hey, Taxi! theatre for children and young audiences
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