2021 KOMMUNEN-BEFRAGUNG - Einsatz und Relevanz von Sekundärrohstoffen in Kommunen - Initiative New Life
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EINLEITUNG 2 © Leiftryn - stock.adobe.com EINLEITUNG Der Klimawandel ist die große Herausforderung un- Sekundärrohstoffen in Kommunen“ teilnehmen und serer Zeit. Angesichts knapper werdender Ressourcen 24 Fragen rund um die Bedeutung von Sekundärroh- gilt es, Rohstoffe effizienter zu nutzen, Stoffströme stoffen für kommunale Projekte beantworten. Spielt zu verlangsamen, Recycling und Rohstoffrückgewin- bei der Entscheidung der Vergabe öffentlicher Auf- nung zu fördern. Langfristig sollten Produkte die Re- träge der Einsatz von Sekundärrohstoffen eine Rolle? gel sein, die in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt Fühlen sich Kommunen über die Vor- und Nachteile und möglichst lange eingesetzt werden. ausreichend informiert? Setzen sie Produkte aus recy- celten Altreifen (ELT – End-of-Life-Tyres) ein? Die- Kommunen haben die Chance, diesen Wandel mit se und viele weitere Fragen stellte die Initiative NEW nachhaltigem Handeln aktiv zu gestalten und eine LIFE den teilnehmenden Kommunen. funktionierende Kreislaufwirtschaft zu fördern. Der Einsatz von Sekundärrohstoffen bei kommunalen Pro- An der öffentlichen Umfrage haben überwiegend jekten ist dabei von großer Bedeutung. Wie wichtig kreisangehörige Städte oder Gemeinden aus ganz Sekundärrohstoffe derzeit bei Kommunen sind und ob Deutschland teilgenommen, vor allem aus Nord- sie bereits flächendeckend eingesetzt werden, wollte rhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. die Initiative NEW LIFE in einer Online-Umfrage wis- Knapp 80 Prozent der Teilnehmenden waren Füh- sen. Von März bis Juli 2021 konnten Städte und Ge- rungskräfte aus relevanten Fachbereichen. Insgesamt meinden an der Befragung „Einsatz und Relevanz von haben sich 123 Kommunen an der Umfrage beteiligt. Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 3 Spielt bei der Entscheidung der Vergabe öffentlicher Aufträge der Einsatz von Sekundärrohstoffen eine Rolle? 11,70 % 37,23 % 32,98 % 18,09 % Ja, eine große Ja, eine untergeordnete Nein, keine Rolle Weiß nicht zur Verfügung stehenden Kennen Sie sich mit Sekundärrohstoffen in der öffentlichen Stadtplanung aus? !? ? ? ? ? ? ? ? ? ? 3,16 % Ja, sehr gut ! ! ! ! !? ? ? ? ? ? 42,11 % Ja, etwas ! ! ! ! ! !? ? ? ? ? 54,74 % Nein Vor- und Nachteile von Fühlen Sie sich über die Sekundärrohstoffen ausreichend informiert? 5,32 % 42,55 % 52,13 % Ja, absolut Teilweise Nein Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 4 Wird der Einsatz von 59,14 % Sekundärrohstoffen Der Einsatz von bei öffentlichen Ausschreibungen Sekundärrohstoffen spielt keine 25,81 % gefördert in Ihrer Kommune 11,83 % explizite Rolle bei Ausschreibungen Weiß nicht oder vorausgesetzt? Der Einsatz von 3,23 % Sekundärrohstoffen wird bei Ausschreibungen Der Einsatz von besonders gewichtet Sekundärrohstoffen ist Voraussetzung für viele Ausschreibungen Sekundärrohstoffe bisher nicht oder nur Wenn Sie teilweise einsetzen, was würde dazu führen, dass sich das ändert? 57,89 % 88,16 % Mehr 6,58 % Anweisung des Informationen/ Sonstiges Gesetzgebers Wissen © Nuthawut - stock.adobe.com Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
10 THESEN 5 10 THESEN ZUM EINSATZ VON SEKUNDÄRROHSTOFFEN IN KOMMUNEN 1 Potenzial von Kommunen ausbauen Sekundärrohstoffe spielen etwa nur bei der Hälfte der öffentlichen Auftragsvergaben eine Rolle – viel ungenutztes Potential, das ausgeschöpft werden sollte. Mehr Aufklärung über den Nutzen von Sekundärrohstoffen Über 50 % der Befragten kennen sich nicht mit Sekundärrohstoffen aus. Kommunen benöti- gen fundierte, gut verständliche Informationen über alle relevanten Kanäle. 2 3 Der Gesetzgeber muss mitziehen Viele Befragten geben an, dass gesetzliche Vorgaben den Einsatz von Sekundärrohstoffen fördern würden, z. B. bei Ausschreibungen. 4 Kommunikation über Sekundärrohstoffe verbessern Die Befragten wünschen sich mehr Informationen über Sekundärrohstoffe und deren Ein- satzmöglichkeiten, Unterstützung bei Ausschreibungen und eine hohe Qualität bei recycelten Produkten. 5 Der Preis muss stimmen Das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Einsatz von Sekundärrohstoffen sollte nach Ansicht vie- ler Befragter angemessen und im Idealfall sogar günstiger sein. Hier gilt es, im Sinne der Umwelt umzudenken. 6 Die vielfältigen ELT-Einsatzgebiete bekannter machen Nur 25 % der Befragten setzen Produkte aus recycelten Altreifen ein, hauptsächlich auf Spiel- und Sportplätzen und als Gummiasphalt. Über die weiteren Einsatzbereiche muss mehr informiert werden. Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
10 THESEN 6 7 Mit ELT Klima und Umwelt schützen Jeder dritte Befragte gibt an, Sekundärrohstoffe aus Klima- und Umweltschutzgründen einzu- setzen. Best Practices sollten als gute Beispiele verbreitet werden. Unsicherheiten über ELT aus dem Weg räumen Die Mehrheit der Befragten sieht die fehlende Erfahrung als Hauptproblem bei der Förderung von Sekundärrohstoffen. Rechtliche Unklarheiten und zu hohe Preise sind zweitrangig. 8 9 Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen Ein Großteil der Befragten ist sich über den positiven Beitrag von Sekundärrohstoffen zum Klima- und Umweltschutz bewusst. Kommunen sollten maximal bei der Umsetzung von Nach- haltigkeit unterstützt werden. Viel mehr Menschen sollten davon erfahren Die Kommunen wünschen sich, dass das Thema Sekundärrohstoffe flächendeckend thematisiert und in der Bevölkerung bekannter gemacht wird. 10 © fotowese - stock.adobe.com Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
10 THESEN 7 1. Potenzial von Kommunen ausbauen Nachhaltigkeit ist bei vielen Kommunen ein The- formationen bezieht ein Großteil der Befragten ma, doch es gibt noch reichlich Luft nach oben. über Fachmagazine, interne Quellen und das Fast 40 % der befragten Kommunen geben an, Internet. wissentlich im Sinne des Kreislaufwirtschafts- gesetzes zu arbeiten, etwa 31 % teilweise und Hier gilt es fundierte, gut verständliche Infor- fast 10 % beachten das Kreislaufwirtschaftsge- mationen zu Sekundärrohstoffen über alle rele- setz nicht. Demensprechend spielt der Einsatz vanten Kanäle zu streuen. von Sekundärrohstoffen etwa nur bei der Hälfte 3. der öffentlichen Auftragsvergaben eine Rolle. Für fast 12 % der Befragten spielt bei der Ent- Der Gesetzgeber scheidung der Vergabe öffentlicher Aufträge der muss mitziehen Einsatz von Sekundärrohstoffen eine große Rol- Es gibt derzeit keine klaren gesetzlichen Rege- le, für fast 38 % eine untergeordnete. Fast 33 % lungen und keine gesonderte Berücksichtigung der Befragten geben an, dass Sekundärrohstof- beim Einsatz von Sekundärrohstoffen. Bei die- fe bei der Auftragsvergabe keine Bedeutung ha- sem Thema herrscht bei Kommunen große Un- ben. sicherheit. Rund 48 % der Befragten geben an, nicht zu wissen, ob der Gesetzgeber den Einsatz Die Ergebnisse zeigen, dass bei Kommunen von Sekundärrohstoffen erlaubt. Über die Hälf- noch viel Potential für den Umweltschutz un- te geben an, dass der Einsatz von Sekundärroh- genutzt ist. Durch den Einsatz von Sekundär- stoffen bei öffentlichen Ausschreibungen in rohstoffen könnten Kommunen Vorreiter in Ihrer Kommune weder gefördert noch voraus- Sachen Nachhaltigkeit sein. gesetzt wird. 2. Über 57 % der Befragten sind jedoch der Mei- Mehr Aufklärung über den nung, dass bei entsprechenden gesetzlichen Nutzen von Sekundärrohstoffen Vorgaben mehr Sekundärrohstoffe eingesetzt Bei Kommunen fehlen Informationen über Se- würden. Hier braucht es klare Vorgaben seitens kundärrohstoffe und ihre Einsatzgebiete. Über der Politik, z. B. bei Ausschreibungen. die Hälfte der Befragten geben an, dass sie sich nicht mit den verfügbaren Sekundärrohstoffen in der öffentlichen Stadtplanung auskennen. Dabei kennen sich rund 42 % etwas aus, nur 3 % meinen, dass sie sich sehr gut auskennen. Auch über die Vor- und Nachteile von Sekundärroh- stoffen fühlen sich über die Hälfte der Befrag- ten nicht ausreichend informiert. Rund 43 % sind teilweise informiert. Nur 5 % der Befrag- ten geben an, genug über die Vor- und Nachtei- le von Sekundärrohstoffen zu wissen. Ihre In- © Conradi+Kaiser Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
10 THESEN 8 4. Kommunikation über Sekundärrohstoffe verbessern Die Befragten geben an, dass Aufklärungsar- 6. Die vielfältigen ELT-Einsatz- gebiete bekannter machen Nachhaltige Produkte aus recycelten Altreifen beit geleistet werden muss, damit der Einsatz werden noch viel zu wenig bei kommunalen von Sekundärrohstoffen in Kommunen und Projekten genutzt. Nur ein Viertel der Befrag- bei Ausschreibungen gefördert und vielleicht ten geben an, Recycling-Produkte aus ELT-Ma- sogar gefordert werden. Für fast 90 % der Be- terial einzusetzen. Dabei erfolgt der Einsatz bis- fragten fehlt es an umfassenden Informationen her hauptsächlich auf Spiel- und Sportplätzen über Sekundärrohstoffe. Viele wünschen sich und als Gummiasphalt. Weitere Einsatzgebie- konkrete Unterstützung bei Ausschreibungen. te wie Dämmungen und Lärmschutz sind kaum Auch die Qualität der recycelten Produkte muss bekannt. gewährleistet sein. Hier muss über die verschiedenen vielfältigen 5. Einsatzbereiche informiert werden. Der Preis muss stimmen Die Kosten spielen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge eine wichtige Rolle. Viele der Befrag- ten wünschen sich deshalb ein angemessenes 7. Mit ELT Klima und Umwelt schützen Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit ist eindeu- Preis-Leistungs-Verhältnis beim Einsatz von Se- tig da: 60 % der Befragten geben an, Sekundär- kundärrohstoffen. Wirkungsweise, Haltbarkeit rohstoffe in ihrer Kommune einzusetzen, um und Lebensdauer von Recycling-Produkten soll- etwas Gutes für Klima- und Umweltschutz zu ten mit konventionellen Produkten vergleich- tun. 34 % gaben an, aus Überzeugung zu han- bar sein. Im Idealfall sollte der Preis sogar güns- deln und jeweils 20 % nennen als Motivation tiger sein. Hier muss ein Umdenken im Sinne das gute Image und Produktvorteile. Der Preis der Umwelt stattfinden. Das Thema Ressour- von Produkten aus Sekundärrohstoffen spielt censchonung sollte es wert sein! nur für rund 13 % der Befragten eine Rolle. © MRH/PTM Um den Nachhaltigkeitsgedanken weiter zu för- dern, sollten Best Practices als gute Beispiele für Kommunen verbreitet werden. 8. Unsicherheiten über ELT aus dem Weg räumen Probleme bei der Förderung von Sekundärroh- stoffen sehen die meisten der Befragten vor al- lem in der fehlenden Erfahrung. Fast die Hälfte der Teilnehmenden geben an, zu wenig Kennt- nisse mit dem Einsatz von Sekundärrohstoffen Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
10 THESEN 9 zu haben. Unsicherheiten gibt es bei der Qua- schaft darstellt. Das Bewusstsein für Nachhal- lität und Haltbarkeit sowie den Kosten und ge- tigkeit ist also da. Jetzt gilt es, die Kommunen sundheitlichen Auswirkungen. Auch rechtliche maximal bei der Umsetzung zu unterstützen. Unsicherheiten werden mit fast 27 % genannt. 10. 20 % der Befragten meinen, dass es zu wenig Anbieter für Produkte mit Sekundärrohstoffen Viel mehr Menschen gibt. Etwa 14 % der Befragten sehen zu hohe sollten davon erfahren Preise als problematisch an. Ein hoher Bekanntheitsgrad könnte für den Ein- satz von Sekundärrohstoffen förderlich sein. Die Hier gilt es, Aufklärungsarbeit zu leisten, die den Kommunen wünschen sich, dass das Thema Se- Nutzen von Recycling-Produkten aus ELT-Mate- kundärrohstoffe flächendeckend thematisiert rial verdeutlicht. und bekannter gemacht wird. Neben gesetzli- chen Vorgaben sollte auch das hohe Interesse 9. der Bevölkerung den Einsatz von Sekundärroh- Nachhaltigkeit in stoffen stärken. Initiativen, Aufklärungskampa- die Tat umsetzen gnen und Veranstaltungen könnten dafür sor- Der Einsatz von Sekundärrohstoffen ist ein po- gen, dass Sekundärrohstoffe selbstverständlich sitiver Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. in unseren Alltag integriert werden und das Be- Das meinen 80 % der Befragten. 72 % finden, wusstsein für Umwelt- und Klimaschutz weiter dass der Einsatz von Sekundärrohstoffen eine zunimmt. konsequente Umsetzung der Kreislaufwirt- © REGUPOL Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
QUINTESSENZ 10 Das Ergebnis der Umfrage zeigt: Die Verantwortlichen in den Kommunen sind wenig über das Thema Sekundärrohstoffe und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten informiert. Es fehlt flächen- deckend an Informationen über Sekundärrohstoffe und ihre ökologischen und ökonomischen Vorteile für Kommunen. Die Initiative NEW LIFE will diese Informationslücke schließen. Mit fundierten, gut verständli- chen Informationen klärt die Initiative über die vielfältigen Produkte aus Reifenrezyklat und de- ren Einsatzbereiche auf. Über die Initiative NEW LIFE Partner von NEW LIFE sind Conradi+Kaiser living Produktion industries, Estato Umweltservice, Genan, KRAI- neuer Reifen Vertrieb BURG Relastec, KURZ Karkassenhandel, Melos, MRH, PVP und REGUPOL BSW. Alleine in der Bun- Nutzung desrepublik fallen im Jahr rund 583.000 Tonnen Altreifen an, die einer neuen Verwertung zuge- führt werden müssen. Die daraus gewonnenen Recycling-Produkte, insbesondere Gummigranu- late und -mehl eigenen sich hervorragend für die ressourcenschonende Entwicklung innovativer Rückgabe Produkte in unterschiedlichsten Anwendungsfel- gebrauchter Reifen dern. Diese Partner-Unternehmen der Kampagne NEW LIFE haben es sich zum Ziel gesetzt, nachhal- tige Produkte aus ELT zu fördern und Menschen dafür zu sensibilisieren, bewusst zu konsumieren. initiative-new-life.de Wiederverwertung und Sortierung Pressekontakt über die betreuende Agentur: Verarbeitung CGW GmbH / Recycling Frau Anna-Maria Guth Karl-Arnold-Straße 8 47877 Willich Tel. 02154 888 52 23 medien@initiative-new-life.de Kommunen im Fokus Umfrage im Zeitraum März – Juli 2021 initiative-new-life.de
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