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KERNFORDERUNGEN
ZUR IN TEGRIERTEN LÄNDLICHEN EN T WICKLUNG
(ILE) BIS 2030
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Stand Januar 2021
KERNFORDERUNGEN ZUR IN TEGRIERTEN
LÄNDLICHEN EN T WICKLUNG (ILE) BIS 2030
„Die Corona-Pandemie kurbelt die ländliche Entwick- sen jedoch unbürokratischer und schneller abgerufen
lung an“ – das war im November 2020 anlässlich des werden können. Dies gelingt nur, wenn die Länder den
Kabinettsbeschlusses des 3. Berichts zur Entwicklung Breitbandausbau ambitioniert und koordiniert verfol-
der ländlichen Räume zu lesen. Das Leben auf dem gen. Hierzu gehört es, Breitbandkompetenzzentren zu
Land ist wieder „in“. Dieser Trend wird durch die Coro- errichten, die die Kommunen bei einem effektiven Aus-
na Pandemie noch verfestigt. Deshalb es ist richtig, dass bau unterstützen. Ziel muss es sein, bis 2023 die letzten
die Bundesregierung die dezentrale Siedlungs- und weißen Flecken zu schließen. Deutschland muss jeden
Wirtschaftsentwicklung gezielt fördern will. Bund und Tag daran arbeiten, an jedem Ort in unserem Land ei-
Länder sollten das nicht nur zügig angehen, sondern nen Glasfaser Gigabit-Anschluss verfügbar zu machen!
mit einer langfristigen Strategie bis 2030 hinterlegen.
Was wir nicht brauchen sind weitere Trippelschritte,
die zwar in die richtige Richtung gehen, aber nicht mu-
tig und raumgreifend genug sind, um zu einer wirkli-
2 H Y B R IDE S A R B E I T E N E R M ÖGL ICH EN!
Die Pandemie hat unser Land gezwungen, die Arbeits-
chen Renaissance der ländlichen Räume beizutragen! prozesse an die Gegebenheiten der Krise anzupassen.
Hybrides Arbeiten ist zur Selbstverständlichkeit gewor-
Im Einzelnen sieht der DStGB folgende Kernpunkte ent- den. Die öffentlichen Verwaltungen haben sich in der
scheidend für eine erfolgreiche ILE in dieser Dekade: Krise resilient und flexibel gezeigt, Homeoffice einge-
führt und Prozesse digitalisiert. Jedoch muss auch die
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digitale Ausstattung gewährleistet werden, in elemen-
taren Einrichtungen wie Gesundheitsämtern, Schulen
GL ASFASE R N E T Z F L ÄCH E N DE CK E ND und Krankenhäusern. Deutschland muss sich zu einer
AUSBAUE N ! Nation entwickeln, in der nicht der Wohnort über die
Bildungschancen unserer Kinder entscheidet. Wir müs-
Allen voran setzt eine erfolgreiche ländliche Entwicklung sen deshalb unsere Schule ans Netz bringen sowie den
den zügigen flächendeckenden Ausbau des schnellen In- Unternehmen den digitalen Wettbewerb ermöglichen.
ternets voraus. Die Corona-Pandemie zeigt, dass die Men- Die digitale Infrastruktur ist - um mit den Worten der
schen bereit sind, digital von zu Hause aus zu arbeiten. Sie „digitalen Natives“ zu sprechen - die Killer-Applikati-
zeigt aber auch, dass die Bearbeitung vieler Baustellen der on für die Zukunftschancen ländlicher Räume und da-
digitalen Infrastruktur zu lang aufgeschoben worden ist: mit für die Absicherung gleichwertiger Lebensbedin-
Homeoffice, Homeschooling sowie die Pandemie-be- gungen in Deutschland. Sie sorgt beispielsweise dafür,
dingte Digitalisierung wichtiger Arbeitsprozesse of- dass Fachkräfte und Uni-Absolventen nach ihrer Aus-
fenbaren den Stellenwert einer sicheren und stabilen bildung in ihre Heimat zurückkehren und dort Treiber
technologischen Infrastruktur. Der Bund hat große fi- für wirtschaftliche Entwicklungen und Wohlstand sind.
nanzielle Mittel für den Glasfaserausbau in den vergan-
genen Jahren zur Verfügung gestellt. Diese Mittel müs-
2 IN T EGRIERT E L ÄNDLICHE EN T W ICK LUNGWEITERE INFOS
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schwer vergleichbar. Was häufig als Ballast empfunden
V E RSORGUNG + MOBI L I TÄT S TÄ R K EN! wird, ist in Wirklichkeit eine kaum zu unterschätzende
Stärke. Wir müssen die Herausforderung annehmen, die
Die Corona Pandemie wird die Arbeitswelt nachhaltig
unterschiedlichen Gebiete als eigene Marken zu verstehen.
verändern, Homeoffice wird auch nach der Krise gang
Wir müssen sie unterstützen, sich überregional zu präsen-
und gäbe sein, weil die Menschen die Vorteile schätzen
tieren. Dafür fordern wir eine Marketingstrategie, die die
gelernt haben: Arbeitswege entfallen, es bleibt mehr
ländlichen Räume dabei unterstützt, sich digital bei den
Zeit für Familie und Freizeit; die Vereinbarkeit von Be-
ruf und Familie wird verbessert; das Leben an einem jeweiligen Zielgruppen bekannt zu machen. Der Deutsch-
attraktiven Wohnort auf dem Land stellt mehr denn je land-Tourismus boomt trotz oder gerade aufgrund der
eine realistische Alternative für viele Arbeitnehmer dar. Krise. Der Pandemie-Sommer 2020 hat gezeigt, dass der
Urlaub in der Heimat ein enormes Wertschöpfungspoten-
Damit muss aber auch die Stärkung der Ortskerne ein- tial bietet. Unsere Gemeinden und Städte der ländlichen
hergehen: Attraktive Gastronomie- und Nahversor- Räume haben bereits heute ein starkes touristisches An-
gungsangebote müssen rund um das Homeoffice und gebot, welches noch ausbaufähig ist. Von Ferien auf dem
Co-Working-Spaces entstehen. Idealerweise werden Reiterhof bis hin zum Badeurlaub ist alles möglich. Bund
diese mit anderen Basisdienstleistungen der Daseins- und Länder müssen jetzt die Weichen dazu stellen, dass
vorsorge verknüpft wie Bahn- und Busanbindungen, der Neustart des Tourismus nach der Corona-Krise gelingt
Ärzte- und Gesundheitszentren. Nicht zuletzt muss die und sich der Trend zum Urlaub in der Heimat verfestigt.
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Anbindung von ÖPNV und SPNV verbessert werden. 120
Mittelzentren (1,8 Millionen Einwohner) sind nicht an
das Bahnnetz angeschlossen. Bei vielen erscheint die Re- R E GIONA L E W E R T SCH ÖPFUN G
aktivierung praktikabel, oft gibt es auch bereits vorhan- S TÄ R K E N !
dene Güterbahnen. Die Bundesregierung muss hierzu Gleichzeitig wird der regionale Biolebensmittelanbau
ein Reaktivierungsprogramm Schiene auflegen, um die immer wichtiger für die Landwirtschaft in diesen Regi-
Bahn für Pendler im ländlichen Raum zu erschließen. onen. Man sagt, das beste Bioprodukt ist jenes, welches
Die Länder müssen ihre starren Vorgaben in diesem Be- möglichst vor Ort angeboten und verbraucht wird. Si-
reich flexibilisieren und mitfinanzieren. Als Zubringer- cher ist, dass in einem globalisierten Markt der Absatz
dienste müssen flexible Bedienformen im ÖPNV weiter über unsere Landesgrenzen hinaus für die Landwirte
gestärkt werden! Hierzu zählen Rufbusse ebenso wie überlebenswichtig ist. Auch dies ermöglicht die wirt-
die genehmigungsfreie Mitnahme bei Bürgerbussen. schaftliche Bioproduktion. Jedoch sollten regionale Bio-
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verkaufsstellen gezielter gefördert werden. Neben dem
Erlebnisshopping bei ländlichen Herstellern könnte die
REGIONA LE S B RA N DI N G + N E US TAR T kulturelle Vielfalt der jeweiligen Regionen präsentiert
DES T OURISM US UN T E RS TÜ T Z E N ! werden. So könnte auf touristische Weise ein besseres
Deutschlands ländliche Regionen sind vielschichtig und Verständnis für die regionale Wertschöpfung entstehen.
IN T EGRIERT E L ÄNDLICHE EN T W ICK LUNG 3Insbesondere könnten Verbraucher in einen direkten Die Corona-Pandemie hat jedoch die finanzielle Situati-
Dialog mit den Produzenten treten. Eine gemeinsame on in großen Teilen unseres Landes massiv verschlech-
Vermarktung von Tourismus, regionaler Landwirtschaft tert. Viele Selbstverwaltungen beschränken ihre Vermö-
und Kultur muss einen Multiplikator bilden, der die genshaushalte auf unausweichliche Vorhaben. Jedoch
regionale Wertschöpfungskette dynamisch aktiviert. reichen die finanziellen Mittel bei wichtigen Projekten
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nur für das allernötigste. Deshalb brauchen wir in 2021
ein Corona-Konjunkturprogramm, das einen besonde-
DIE KOM M UN E N B E N ÖT I GE N ren Fokus auf die ländlichen Räume legt. Es muss eine
F I NA N Z IELLE PL A N UN GSSI CH E R H E I T! maximale Förderung erfolgen und auf Eigenanteile bei
Die Gemeinden in unserem Land wollen Prozesse digitali- finanzschwachen Kommunen verzichtet werden! Al-
sieren. Sie wollen den Klimaschutz vor Ort nachhaltig or- len voran brauchen die Kommunen bis 2030 finanzielle
ganisieren und dazu die Energiewende voranbringen. Sie Planungssicherheit. Dann werden sie trotz erheblicher
wollen nicht zuletzt Lebens- und Zukunftsort für Jung und Belastungen notwendige Projekte für die Stärkung länd-
Alt sein mit allem was dazu gehört – von kulturellem Ange- licher Räume umsetzen. In diesem Sinne fordert der DSt-
bot über den ÖPNV bis hin zur medizinischen Versorgung. GB, dass vom Bund und den Ländern für das Jahr 2021
ein starkes Signal für starke ländliche Räume ausgeht!
Marienstraße 6, 12207 Berlin-Lichterfelde
Tel.: 030 / 77307-0, Fax: 030 / 77307-222
E-Mail: kristine.stuevecke@dstgb.de
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