9Ausgabe - Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa: Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey
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Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa: Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 9 Ausgabe ESS Topline Results Series
2 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa In dieser Auflage unserer Topline aktuellen Daten zur öffentlichen Meinung Results Series werden zum ersten bezüglich Klimawandel und dem eng Mal Einstellungen zu Klimawandel verwandten Thema Energiequellen die und Energie untersucht. Das Modul politische Debatte in diesem Bereich wurde aufgrund seiner zunehmenden beeinflussen werden. Relevanz aufgenommen, welche durch Jede Erhebungsrunde erfasst zwei das von 195 Mitgliedstaaten der verschiedene Themenbereiche, um Klimarahmenkonvention der Vereinten die Relevanz unserer Daten auf neue Nationen (UNFCCC) geschlossene Bereiche auszuweiten; dieses neue Abkommen von Paris belegt wird. Im Modul ist das ideale Beispiel dafür. Kontext der steigenden Temperaturen und dem häufigeren Auftreten extremer Wir vom ESS möchten dem QDT für Witterungen in weiten Teilen Europas ist die hervorragende Zusammenarbeit das Thema wohl aktueller denn je. bei der Gestaltung des Moduls und für das Verfassen dieser ausgezeichneten Der Klimawandel ist nach wie vor Publikation danken. eine der grossen gesellschaftlichen Herausforderungen, denen nicht Rory Fitzgerald nur Europa, sondern die ganze Welt ESS ERIC Director gegenübersteht. Wir hoffen, dass die City, University of London Über die Autoren und Autorinnen dieser Ausgabe: • Wouter Poortinga, Professor für Umweltpsychologie, Universität Cardiff, Vereinigtes Königreich • Stephen Fisher, Associate Professor für Politische Soziologie, Trinity College, Universität Oxford, Vereinigtes Königreich • Gisela Böhm, Professorin für Psychosoziale Wissenschaften, Universität Bergen, Norwegen • Linda Steg, Professorin für Umweltpsychologie, Universität Groningen, Niederlande • Lorraine Whitmarsh, Professorin für Umweltpsychologie, Universität Cardiff, Vereinigtes Königreich • Charles Ogunbode, Forscher, Universität Bergen, Norwegen Ausserdem haben die folgenden Mitglieder des ESS Core Scientific Teams zum Design des Moduls „Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie“ beigetragen: • Brita Dorer (GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften) • Salima Douhou, Rory Fitzgerald, Ana Villar und Lizzy Winstone (City, University of London). • Diana Zavala Rojas (Universitat Pompeu Fabra, Barcelona) September 2018
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 3 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa: Ergebnisse der 8. Welle des European Social Survey Wouter Poortinga, Stephen Fisher, Gisela Böhm, Linda Steg, Lorraine Whitmarsh, Charles Ogunbode Einleitung Herausforderungen ergreifen können, abhängig von der öffentlichen Meinung. Der Klimawandel birgt ernsthafte Gefahren für natürliche, soziale und wirtschaftliche Mit der achten Welle des European Social Systeme und gehört derzeit zu den Survey (ESS) ging ein neu entwickeltes drängendsten globalen Herausforderungen. Modul zum Thema Klimawandel und Um eine weitere Beeinträchtigung des Energie ins Feld. Das Modul zielt darauf Klimas durch den Menschen zu verhindern, ab, einen umfassenden, theoretisch müssen die Treibhausgasemissionen in fundierten Datensatz über Einstellungen den kommenden Jahrzehnten deutlich der Öffentlichkeit zu Klimawandel, reduziert werden (IPCC, 2014). Energiesicherheit und Energiepräferenzen Hierzu bedarf es einer Umstellung der zu erstellen. Diesbezüglich wurde ein Energieerzeugung und -nutzung und theoretisches Rahmenkonzept verwendet, einer Reduzierung des Energiebedarfs. das sich weitgehend am Value-Belief- Für eine erfolgreiche Umstellung auf eine Norm-Modell orientiert (Stern, 2000). kohlenstoffarme Energieversorgung in Im vorliegenden Topline-Bericht werden Europa sind Verhaltensänderungen, neue die folgenden Bereiche abgedeckt: kohlenstoffarme Energietechnologien und (1) Ansichten zum Klimawandel, (2) -anlagen sowie politische Massnahmen und Bedenken zum Klimawandel und zur Vorschriften notwendig, die nur mit breiter Energiesicherheit, (3) persönliche Normen öffentlicher Akzeptanz umsetzbar sind. und Wirksamkeitsüberzeugungen, Bei Entscheiden über die Umstellung der (4) Energiepräferenzen und (5) Energieversorgung zur Eindämmung des umweltpolitische Präferenzen. Klimawandels müssen jedoch auch andere energiepolitische Herausforderungen Die Feldarbeit der achten Runde des ESS berücksichtigt werden. Angesichts der wurde von August 2016 bis Dezember Internationalisierung der Energiemärkte, 2017 durchgeführt. Der vollständige steigender Energiepreise und der Datensatz umfasst 44’387 Befragte anhaltenden Abhängigkeit von fossilen aus 23 Ländern.1 Weitere Details zur Brennstoffen gewinnt die Sicherstellung Datenerhebung finden Sie in Ausgabe 2.0 einer verlässlichen und sicheren des ESS 8-Datendokumentationsberichts.2 Energieversorgung zunehmend an Zuverlässige länderübergreifende Bedeutung (World Energy Council, Vergleiche werden durch den bewährten 2013). In ähnlichem Mass sind etwaige Fragebogenentwicklungsprozess sowie Massnahmen, welche die Regierungen in qualitativ hochwertige Übersetzungen und verschiedenen Ländern bezüglich dieser rigide Erhebungsrichtlinien,3 gewährleistet.
4 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa Ansichten zum Klimawandel 2011). Zunächst wurden die Teilnehmenden gefragt, ob sich das Weltklima ihrer Ansicht Die Fragen hatten zum Ziel, die nach verändert. Vorstellungen von Menschen zum Klimawandel, insbesondere Ansichten Tabelle 1 zeigt den prozentualen Anteil der zu dessen Existenz, Ursachen und Befragten in den einzelnen Ländern, die Auswirkungen, abzubilden (Poortinga, der Meinung sind, dass sich das Weltklima Spence, Whitmarsh, Capstick, & Pidgeon, wahrscheinlich oder eindeutig verändert. Tabelle 1: Ansichten zu Realität, Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels DAS KLIMA DER DIE ÄNDERT KLIMAWANDEL AUSWIRKUNGEN LÄNDER- SICH WAHR- IST ZUMINDEST DES LAND KÜRZEL SCHEINLICH TEILWEISE VOM KLIMAWANDELS ODER MENSCHEN WERDEN EINDEUTIG (%) VERURSACHT (%) NEGATIV SEIN (%) Österreich AT 92.5 91.8 74.0 Belgien BE 96.4 94.0 66.3 Tschechische CZ 88.9 89.5 68.0 Republik Estland EE 91.3 88.8 59.7 Finnland FI 94.0 93.9 67.2 Frankreich FR 96.3 93.8 73.7 Deutschland DE 95.4 94.8 77.4 Ungarn HU 91.4 92.7 77.0 Island IS 97.7 94.6 81.6 Irland IE 96.1 91.1 63.2 Israel IL 86.3 85.4 58.1 Italien IT 94.8 93.6 69.0 Litauen LT 88.7 82.7 73.7 Niederlande NL 96.2 91.8 61.6 Norwegen NO 92.9 87.8 71.9 Polen PL 92.6 89.6 70.4 Portugal PT 97.0 93.6 81.1 Russland RU 82.2 83.8 61.8 Slowenien SI 96.5 93.0 71.4 Spanien ES 95.8 95.7 87.9 Schweden SE 96.8 92.4 81.2 Schweiz CH 96.4 94.4 74.0 Vereinigtes GB 93.6 91.0 66.0 Königreich Quelle: European Social Survey Runde 8, 2016–2017. Für die Auswertung auf Länderebene wurde eine Gewichtung nach soziodemografischen Merkmalen vorgenommen (post-stratification weights).
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 5 Während in den meisten Ländern mehr als Bedenken zum Thema Klimawandel und 90 Prozent der Meinung sind, dass sich Energiesicherheit das Weltklima zumindest wahrscheinlich verändert, sind es in Israel und zahlreichen Entscheidungen über eine kohlenstoffarme osteuropäischen Ländern weniger als Gestaltung der Energieversorgung zur 90 Prozent – jedoch immer noch eine Eindämmung des Klimawandels können nicht von anderen politischen Erwägungen überwiegende Mehrheit. getrennt werden, die eine zuverlässige und Im Folgenden wurden die Teilnehmenden sichere Energieversorgung garantieren, die für gefragt, ob der Klimawandel ihrer Ansicht alle Haushalte bezahlbar ist. Die gleichzeitige nach durch natürliche Prozesse, den Besorgnis über Zuverlässigkeit, Sicherheit Menschen oder beides verursacht wird. und Bezahlbarkeit wird als Energie-Trilemma Tabelle 1 zeigt den prozentualen Anteil bezeichnet (World Energy Council, 2013). der Befragten, die der Meinung sind, dass An dieser Stelle zeigen wir die affektive der Klimawandel zumindest teilweise auf (emotionale) Einschätzung der Befragten zum menschliche Aktivitäten zurückzuführen Thema Klimawandel und Energiesicherheit, ist. Aus fundierter wissenschaftlicher insbesondere die Besorgnis über das Sicht ist es äusserst wahrscheinlich, dass Energie-Trilemma, die persönlichen Sorgen menschliche Aktivitäten beobachtete zum Klimawandel, die Sicherheit der Klimaveränderungen vorantreiben Energieversorgung und die Bezahlbarkeit von (IPCC, 2014) und die grosse Mehrheit Energie auf einer Skala von «überhaupt nicht der Befragten stimmt der Aussage zu, besorgt» bis «äusserst besorgt». dass menschliche Aktivitäten zumindest teilweise eine Rolle spielen. Es gibt Obwohl die überwiegende Mehrheit der länderübergreifende Unterschiede, wobei Europäer/innen der Meinung ist, dass sich die Bevölkerungen von Israel, Norwegen das Weltklima verändert und dies zumindest und mehreren osteuropäischen Ländern zu teilweise auf menschliche Aktivitäten einem etwas geringeren Anteil der Ansicht zurückzuführen ist, macht der Klimawandel sind, dass der Klimawandel zumindest den meisten Befragten verhältnismässig teilweise durch menschliche Aktivitäten wenig Sorgen. In den 23 teilnehmenden Ländern ist etwas mehr als ein Viertel der verursacht wird. Befragten angesichts der Auswirkungen des Tabelle 1 zeigt ferner den Anteil der Klimawandels sehr oder äusserst besorgt. Befragten in den verschiedenen Ländern, Der geringe Grad an Sorge überrascht, da die die Folgen des Klimawandels als knapp zwei Drittel der Befragten der Meinung schlecht für die Menschen weltweit sind, dass der Klimawandel für die gesamte einschätzen. Die Befragten konnten ihre Menschheit schwerwiegende Auswirkungen haben wird (vgl. Tabelle 1). Antworten mittels einer Skala von 0 bis 10 abstufen, wobei der Wert 0 «äusserst Abbildung 1 zeigt die prozentuale Verteilung schlecht» und der Wert 10 «äusserst gut» der Befragten in den 23 Ländern, die bedeutet. In den meisten Ländern gab die sich wegen des Klimawandels, der Mehrheit der Befragten eine Bewertung auf Versorgungssicherheit und der Bezahlbarkeit der linken Seite der Skala (d. h. 0–4) ab, von Energie sehr oder äusserst besorgt obwohl es auch hier einige Abweichungen zeigten. Aus einem Vergleich der Antworten zwischen den verschiedenen Ländern gibt. aus den 23 Ländern geht hervor, dass die
6 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa Abbildung 1: Besorgnis über Klimawandel, Energiesicherheit und Bezahlbarkeit von Energie (% sehr/äusserst besorgt) PT ES DE FR IS SI BE CH IT AT HU GB FI NO NL CZ SE IE IL LT EE PL RU 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% Klimawandel Energiesicherheit Bezahlbarkeit von Energie Quelle: European Social Survey Runde 8, 2016–2017. Für die Auswertung auf Länderebene wurde eine Gewichtung nach soziodemografischen Merkmalen vorgenommen (post-stratification weights).
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 7 Bedenken vor allem die Bezahlbarkeit von jene zur Energiesicherheit und in den meisten Energie betreffen, 40 Prozent aller Befragten Ländern auch grösser als jene in Bezug auf sind sehr oder äusserst besorgt darüber. den Klimawandel. Wie Abbildung 1 zeigt, Die geringsten Sorgen bestehen bezüglich ist die Besorgnis über die Bezahlbarkeit der Energiesicherheit, diesbezüglich sind 15 von Energie besonders in Spanien (70%) Prozent der Befragten sehr oder äusserst und Portugal (68%) verbreitet, den beiden besorgt. Die Bedenken um den Klimawandel Ländern, in denen allgemein auch die grössten liegen mit 28 Prozent der Befragten, die Bedenken in Bezug auf den Klimawandel grosse Besorgnis zum Ausdruck bringen, im bestehen. Dahinter folgen Belgien (51%), mittleren Bereich.4 Israel (49%), Russland (47%) und Litauen (45%), wobei die drei letztgenannten Länder Wie zu erwarten war, fällt die Besorgnis zu jenen mit der geringsten Besorgnis über hinsichtlich der verschiedenen Aspekte den Klimawandel zählen. des Energie-Trilemmas länderübergreifend sehr unterschiedlich aus. Die Länder Schweden, Island, die Schweiz und Norwegen sind nicht in gleichem Masse von den sind die Länder, in denen die geringsten Auswirkungen des Klimawandels betroffen Bedenken zur Bezahlbarkeit von Energie und stehen aufgrund ihrer unterschiedlichen bestehen. Hier geben jeweils weniger als 15 Energieversorgungssysteme auch vor Prozent der Befragten an, dass sie sehr oder unterschiedlichen energiewirtschaftlichen äusserst besorgt sind, «dass Energie für viele Herausforderungen. zu teuer sein könnte» in ihrem Land. Dies sind vier von nur acht Ländern, in denen die Sorgen Die Besorgnis über den Klimawandel ist in um den Klimawandel grösser sind als die Portugal, Spanien und Deutschland besonders Besorgnis betreffend der Bezahlbarkeit der gross, wobei nur in Portugal über 50 Prozent Energie. In 15 von 23 untersuchten Ländern der Bevölkerung sehr oder äusserst besorgt und damit einer Mehrheit Europas scheint sind. Im Gegensatz dazu ist die Sorge um den Klimawandel in Irland und Israel, den die Öffentlichkeit der Bezahlbarkeit Vorrang osteuropäischen Ländern Litauen, Estland und vor der Eindämmung des Klimawandels Polen sowie in der Russischen Föderation und dieser wiederum Vorrang vor der relativ gering; dort gaben jeweils weniger als Energiesicherheit einzuräumen. 20 Prozent der Bevölkerung an, wegen des Dies könnte aus der Perspektive der Klimawandels besorgt zu sein. Öffentlichkeit eine Lösung des Energie- Wie in Abbildung 1 ersichtlich ist, sind Trilemmas darstellen, da die Ergebnisse die meisten Befragten weniger über die suggerieren, dass bei der Energiesicherheit Energiesicherheit als über den Klimawandel Risiken eingegangen werden können, um die besorgt, wobei der Anteil der Befragten, Klimaschutzkosten niedrig zu halten. Es gab der diesbezüglich sehr oder äusserst jedoch vor der Befragung keine grösseren besorgt ist, von weniger als 1 Prozent in Unterbrechungen der Energieversorgung, und Island bis hin zu 30 Prozent in Russland sowohl die Strom- als auch die Gaspreise reicht. Neben Russland ist die Sorge um die waren in den meisten europäischen Ländern Energiesicherheit auch in Spanien (21%), im Vorjahr der ESS-Feldphase gesunken. Portugal (22%) und Israel (23%) relativ hoch. Die Besorgnis über Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit könnte sich drastisch Die Bedenken hinsichtlich der Bezahlbarkeit ändern, wenn die Verbraucher/innen starke von Energie sind in allen Ländern grösser als Preiserhöhungen und Knappheit erleben.
8 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa Persönliche Normen und umweltbewusstes Verhalten ist in der Literatur Wirksamkeitsüberzeugungen allgemein anerkannt (Hanss & Böhm, 2010; Meinhold & Malkus, 2005). Gemäss der Bei der Analyse der Beziehungen Sozialkognitiven Lerntheorie (Bandura, 1982) zwischen Bedenken zum Klimawandel müssen Personen, um ein gewünschtes und zur Energiesicherheit einerseits und Ergebnis zu erreichen, daran glauben, dass Energiepräferenzen andererseits gilt es, die sie ein Verhalten erfolgreich ausführen können jeweiligen Zusammenhänge zwischen diesen (Selbstwirksamkeit) und sich das gewünschte Faktoren nachzuvollziehen (Steg & de Groot, Ergebnis durch dieses Verhalten erreichen 2010). Nach dem Value-Belief-Norm-Modell lässt (Ergebniserwartung). (Stern, 2000) stehen umweltorientierte persönliche Normen im Mittelpunkt, was Auf der Grundlage eines kollektiven die Verknüpfung der Bedenken über den Handlungsmodells arbeiteten wir Fragen Klimawandel und Energiepräferenzen betrifft. nach den Überzeugungen hinsichtlich Umweltorientierte Normen spiegeln wider, individueller und kollektiver Selbstwirksamkeit inwieweit eine Person es als persönliche sowie zur institutionellen Wirksamkeit aus Verpflichtung empfindet, zur Lösung eines (Koletsou & Mancy, 2011; Lubell, 2002). Umweltproblems beizutragen. Im Rahmen Vorliegend werden ausschliesslich die des Moduls wurden diese Normen anhand Ergebnisse hinsichtlich Selbstwirksamkeit und der Frage untersucht, ob sich die Befragten Ergebniserwartung vorgestellt. Diese wurden persönlich in der Verantwortung fühlen, einen danach ermittelt, inwieweit die Befragten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. sich einen geringeren Energieverbrauch zutrauen (Selbstwirksamkeit) und inwieweit Die Befragten konnten ihre Antwort auf sie überzeugt davon sind, dass sie damit zur einer 11-Punkte-Skala abstufen, wobei Reduzierung des Klimawandels beitragen 0 für «überhaupt nicht» und 10 für «sehr können (Ergebniserwartung). stark» stand. Der Gesamtmittelwert der 23 teilnehmenden Länder lag bei 5,6 Beide Fragen wurden auf 11-Punkte- (Standardabweichung=2,7) und damit nur Skalen von 0 bis 10 beantwortet, wobei geringfügig über dem Durchschnittswert von bei der ersten Frage (Selbstwirksamkeit) 5.5 Dies legt nahe, dass sich die Befragten nur 0 «überhaupt nicht zuversichtlich» und 10 mässig persönlich verantwortlich fühlen, einen «vollkommen zuversichtlich» bedeutet, und Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. bei der zweiten Frage (Ergebniserwartung) 0 für «überhaupt nicht wahrscheinlich» und 10 Wie aus Abbildung 2 ersichtlich, war für «sehr wahrscheinlich» steht. Wie bei der das Gefühl der Eigenverantwortlichkeit Eigenverantwortung lag der Durchschnittswert (persönliche Normen) in westeuropäischen auch bei der Selbstwirksamkeit leicht, aber Ländern wie Frankreich und der Schweiz (mit nicht deutlich über dem Skalenmittelwert. Mittelwerten nahe 7) am höchsten und in der In den 23 teilnehmenden Ländern lag Tschechischen Republik und der Russischen der Gesamtmittelwert bei der Frage Föderation am geringsten (mit einem nach der Selbstwirksamkeit bei 5,9 Mittelwert jeweils unter 4). (Standardabweichung=2,6).6 Klimaschutzmassnahmen erfordern nicht Trotz des im internationalen Vergleich nur ein gewisses Mass an persönlicher sehr hohen Energieverbrauchs in Europa Verantwortung, sondern auch das Gefühl, besteht allgemein wenig Zuversicht, etwas bewirken zu können. Die Bedeutung dass der persönliche Energieverbrauch der Selbstwirksamkeitserwartung für ein
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 9 Abbildung 2: Persönliche Normen, Selbstwirksamkeit und Ergebniserwartung (Mittelwerte) FR CH DE FI SE IS NO AT GB ES BE NL IE PT PL SI IT IL LT EE HU RU CZ 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Persönliche Normen Selbstwirksamkeit Ergebniserwartung Quelle: European Social Survey Runde 8, 2016–2017. Für die Auswertung auf Länderebene wurde eine Gewichtung nach soziodemografischen Merkmalen vorgenommen (post-stratification weights).
10 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa künftig reduziert werden kann. Abbildung Abschwächung des Klimawandels beiträgt. 2 zeigt einen besonders geringen Diese Korrelationen in Verbindung mit Selbstwirksamkeitswert in mehreren den mittelmässigen Werten bei den drei osteuropäischen Ländern, wie in Ungarn, Fragen bedeuten, dass hohe Werte in der Tschechischen Republik und Russland. allen drei Kategorien (persönliche Normen, In den meisten westeuropäischen Selbstwirksamkeit, Ergebniserwartung) relativ Ländern fällt der Wert höher aus und ist in selten sind. So gaben nur 22 Prozent (23% Frankreich, Norwegen, Schweden und Island im EU/EFTA-Raum) der Befragten bei allen verhältnismässig ausgeprägt. drei Fragen Werte zwischen 6 und 10 an. Es gibt folglich relativ wenige Menschen Wie es scheint, wird allgemein davon in Europa, die sowohl ein ausgeprägtes ausgegangen, dass eine Senkung Gefühl der Eigenverantwortlichkeit haben des eigenen Energieverbrauchs sehr und gleichzeitig zuversichtlich sind, dass sie wahrscheinlich nicht zur Abschwächung nicht nur ihren Energieverbrauch senken des Klimawandels beitragen würde. können, sondern dass dies auch tatsächlich Der Mittelwert für diese Frage nach der zur Abschwächung des Klimawandels Ergebniserwartung lag mit einem Wert beiträgt. Für eine tiefgreifende und dauerhafte von 4,3 (Standardabweichung=2,6),7 auf Verhaltensänderung ist vermutlich eine der linken Seite der Skala. Tatsächlich lag allgemeinere Verbreitung diese Kombination der Mittelwert in allen 23 teilnehmenden aus Normen und Überzeugungen erforderlich. Ländern unter dem Skalenmittelwert von 5 – ein Hinweis darauf, dass die Meinung Energiepräferenzen vorherrscht, dass eine Begrenzung des eigenen Energieverbrauchs nur bis zu einem Dieser Teil des Moduls umfasste Fragen gewissen Grad zur Abschwächung des sowohl zur Angebots- als auch zur Klimawandels beitragen kann. Aus Abbildung Nachfrageseite des Energiemarktes. 2 geht hervor, dass die Ergebniserwartung Nachstehend werden die wichtigsten in Ländern besonders gering ist, in denen Ergebnisse zu den Präferenzen der relativ wenige Personen denken, dass Öffentlichkeit für verschiedene Stromquellen der Klimawandel hauptsächlich durch und zu energiesparenden Verhaltensweisen menschliche Aktivitäten verursacht wird. Dazu vorgestellt. gehören unter anderem Estland, Slowenien, die Tschechische Republik und Russland. Stromversorgung In Österreich, der Schweiz, Belgien und Die Teilnehmer/innen wurden gefragt, wie Litauen ist die Ergebniserwartung – wenn viel Strom aus Kohle, Erdgas, Wasserkraft, auch immer noch unter dem Skalenmittelwert Kernenergie, Solarenergie und Windkraft –vergleichsweise hoch. sowie Biomasse erzeugt werden soll. Die weitere Analyse ergibt, dass Abbildung 3 zeigt die entsprechenden persönliche Normen, Selbstwirksamkeit und Präferenzen in den 21 Ländern des EU/ Ergebniserwartung auf individueller Ebene EFTA-Raums. Erneuerbare Energieträger korrelieren,8 dies zeigt, dass Personen, sind dabei die mit Abstand beliebteste die eine persönliche Verantwortlichkeit Stromquelle. Insgesamt sind rund zwei für die Abschwächung des Klimawandels Drittel der Befragten der Meinung, dass eine empfinden, sich auch eine Senkung grosse oder sehr grosse Menge des Stroms ihres Energieverbrauchs zutrauen und aus Wasserkraft oder Windkraft erzeugt davon ausgehen, dass diese wirksam zur werden sollte, und drei Viertel der Befragten
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 11 finden, dass dies für Solarenergie der Fall stärksten ausgeprägt. Kernenergie ist in sein sollte. Im Gegensatz dazu sind Kohle Russland, Litauen und Ungarn relativ beliebt. und Kernenergie ausnehmend unpopuläre Erneuerbare Energiequellen wie Solarenergie, Energiequellen und nur sehr wenige Befragte Windkraft und Biomasse werden in Russland wünschen sich, dass daraus eine grosse oder deutlich seltener bevorzugt, während die sehr grosse Menge an Strom erzeugt wird. Wasserkraft in Finnland und Estland weniger Die Präferenz für Erdgas liegt im Mittelfeld Unterstützung findet. Diese Unterschiede zwischen den Präferenzen für erneuerbare lassen sich unter Umständen teilweise auf die Energien und Kohle/Kernenergie. bestehenden Energieversorgungssysteme Weitere hier nicht aufgeführte Auswertungen in den Teilnehmerländern zurückführen. zeigen, dass sich die Präferenzen deutlich Beispielsweise sind Kohle- und von Land zu Land unterscheiden. So ist Atomkraftwerke in den osteuropäischen beispielsweise die Präferenz sowohl für Ländern sehr verbreitet (IEA, 2017); für Kohle als auch für Erdgas in Israel und ein tieferes Verständnis dieser und anderer zahlreichen mittel- und osteuropäischen länderabhängiger Unterschiede sind jedoch Ländern wie Russland und Polen am weitere Untersuchungen erforderlich. Abbildung 3: Präferenzen für Stromversorgungsquellen in den EU/EFTA-Ländern 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Solarenergie Windkraft Wasserkraft Biomasse Erdgas Kernenergie Kohle Weiss nicht/unbekannt/Antwort verweigert Überhaupt nichts Kleine Menge Mittelgrosse Menge Grosse Menge Sehr grosse Menge Quelle: European Social Survey Runde 8, 2016–2017. Für die vergleichende Analyse zwischen den Ländern wurde eine Gewichtung nach soziodemografischen Merkmalen (post-stratification weights) und Bevölkerungszahlen (population weights) vorgenommen.
12 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa Energiesparendes Verhalten Geräte nach Gebrauch abschalten, kurze Strecken zu Fuss gehen oder Heizung und Mit Blick auf die Nachfrageseite beinhaltete Klimaanlage nur wenn nötig einschalten. das Modul Indikatoren für die Bereitschaft Auch bei den Effizienzmassnahmen der Befragten, effizienzsteigernde geben viele Personen an, dass sie (Investitionen in Technologie) eines der energieeffizientesten Geräte und verbrauchseinschränkende kaufen würden; auf einer Skala von 0 (Verhaltensänderungen) Massnahmen «überhaupt nicht wahrscheinlich» bis 10 umzusetzen. Mit Blick auf «äusserst wahrscheinlich» beläuft sich der Verbrauchseinschränkungen gibt Mittelwert in den 21 EU/EFTA-Ländern eine grosse Mehrheit (74%) der hier auf 7,9 (Standardabweichung=2,2). Gesamtbevölkerung des EU/EFTA- Während die Antworten je nach Land Raums an, dass sie oft, sehr oft oder unterschiedlich ausfallen, unterscheiden immer Massnahmen zur Reduzierung sich die angegebenen energiesparenden des Energieverbrauchs ergreift, z.B. Verhaltensweisen nur geringfügig. Abbildung 4: Präferenzen für eine Erhöhung der Abgaben auf fossile Brennstoffe in den EU/EFTA-Ländern 4.0% 7.1% 17.7% 23.2% Sehr dafür Eher dafür Weder dafür noch dagegen Eher dagegen Sehr dagegen Weiss nicht/Antwort verweigert 26.3% 21.8% Quelle: European Social Survey Runde 8, 2016–2017. Für die vergleichende Analyse zwischen den Ländern wurde eine Gewichtung nach soziodemografischen Merkmalen (post-stratification weights) und Bevölkerungszahlen (population weights) vorgenommen.
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 13 Umweltpolitik Energieeffizienz) aussprechen. Diese spiegeln sogenannte «Push- und Pull-Massnahmen» Um die Präferenzen der Befragten für eine CO2-ärmere Energieversorgung für unterschiedliche politische sowie eine ordnungspolitisch bewirkte Klimaschutzmassnahmen zu ermitteln, Reduzierung des Energiebedarfs wider. wurden drei Fragen gestellt, nämlich inwieweit sich die Befragten für oder gegen Abbildungen 4–6 zeigen, dass insbesondere eine Erhöhung der Steuern auf fossile die Verwendung öffentlicher Mittel zur Energieträger (Erhöhung der Steuern auf Förderung erneuerbarer Energien im fossile Energieträger), eine Verwendung öffentlicher Mittel zur Förderung erneuerbarer gesamten EU/EFTA-Raum stark befürwortet Energien (Subventionierung erneuerbarer wird – rund drei Viertel der europäischen Energien) und ein Gesetz zum Verbot Bevölkerung sprechen sich eher oder sehr des Verkaufs der Haushaltsgeräte mit dafür und nur 10 Prozent eher oder sehr der geringsten Energieeffizienz (Verbot dagegen aus. Auch ordnungspolitische der Haushaltsgeräte mit der geringsten Massnahmen stossen auf breite Zustimmung. Abbildung 5: Präferenzen für Verwendung öffentlicher Gelder zur Förderung erneuerbarer Energiequellen in den EU/EFTA-Ländern 2.9% 3.5% 6.8% 33.2% 11.1% Sehr dafür Eher dafür Weder dafür noch dagegen Eher dagegen Sehr dagegen Weiss nicht/Antwort verweigert 42.4% Quelle: European Social Survey Runde 8, 2016–2017. Für die vergleichende Analyse zwischen den Ländern wurde eine Gewichtung nach soziodemografischen Merkmalen (post-stratification weights) und Bevölkerungszahlen (population weights) vorgenommen.
14 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa Über die Hälfte der europäischen ist der Vorschlag in Polen und Russland. Bevölkerung befürwortet ein gesetzliches Auch in anderen Ländern Osteuropas sowie Verkaufsverbot für Haushaltsgeräte mit in einigen südeuropäischen Ländern wie der geringsten Energieeffizienz und nur Spanien und Portugal ist er verhältnismässig jeder Fünfte spricht sich eher oder sehr unbeliebt. Bei der Befürwortung dagegen aus. Höhere Steuern auf fossile der Subventionierung erneuerbarer Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle sind Energieträger sind keine regionalen Muster die unbeliebteste Massnahme, wobei sich erkennbar. Die breiteste Unterstützung findet mehr Personen dagegen (44 %) als dafür der Vorschlag in Ungarn und Slowenien, aussprechen (30 %). während er in der Tschechischen Republik, in Russland, Island und Irland am wenigsten Eine Steuer auf fossile Energieträger scheint unterstützt wird. Bei der Befürwortung eines in einigen westeuropäischen, insbesondere Verbots von energieineffizienten Geräten in den nordischen Ländern, beliebter zu sind die Abweichungen zwischen den sein, findet aber nur in Schweden und Ländern relativ gering. Finnland eine Mehrheit. Am unpopulärsten Abbildung 6: Präferenzen für ein Verbot der am wenigsten energieeffizienten Geräte in den EU/EFTA-Ländern 3.5% 5.2% 24.3% 12.0% Sehr dafür Eher dafür Weder dafür noch dagegen Eher dagegen Sehr dagegen Weiss nicht/Antwort verweigert 18.9% 36.1% Quelle: European Social Survey Runde 8, 2016–2017. Für die vergleichende Analyse zwischen den Ländern wurde eine Gewichtung nach soziodemografischen Merkmalen (post-stratification weights) und Bevölkerungszahlen (population weights) vorgenommen.
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 15 Fazit finden die Subventionierung erneuerbarer Energien und gesetzliche Vorschriften Das Modul der achten Welle des ESS über zur Energieeffizienz von Geräten breite Einstellungen zum Thema Klimawandel Unterstützung. und Energie gewährt einen umfassenden Einblick in das Verhältnis der Menschen in Auch wenn diese Einstellungen zum Europa, Russland und Israel zu den Themen Klimaschutz zuversichtlich stimmen mögen, Klimawandel und Energiesicherheit sowie ist Vorsicht geboten, da kostenintensiv zu ihrer Haltung bezüglich einer Senkung erscheinende politische Massnahmen unter des persönlichen und des allgemeinen Umständen wenig Unterstützung finden. Die Energieverbrauchs. Menschen in Europa machen sich im Schnitt grössere Sorgen über die Energiepreise Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen als über den Klimawandel und eine der ist, dass selbst in den skeptischsten wirksamsten Massnahmen zur Verringerung Ländern die überwältigende Mehrheit der der CO2-Emissionen, nämlich höhere europäischen Bevölkerung den durch Steuern auf fossile Energieträger, wird den Menschen verursachten Klimawandel weitaus weniger befürwortet als die anderen anerkennt. Obwohl die meisten zustimmen, im Modul abgefragten Massnahmen. dass der Klimawandel ein vom Menschen verursachtes Problem ist, zeigen sie sich Es konnte festgestellt werden, dass die diesbezüglich nicht sehr beunruhigt. Einstellungen zum Klimawandel und zur Menschen in Europa sind nicht sehr besorgt Energieversorgung in ganz Europa einigen über den Klimawandel und empfinden nur klaren Mustern folgen. In Mittel- und eine geringe Verantwortung, selbst aktiv Osteuropa scheint das Engagement gegen dagegen vorzugehen. Tendenziell gehen sie den Klimawandel und die Unterstützung davon aus, dass vom Einzelnen ergriffene kohlenstoffarmer Energieträger allgemein Energiesparmassnahmen keine grosse schwächer ausgeprägt zu sein. Es gibt Wirkung zeigen. Obwohl der Klimawandel zwar Ausnahmen, doch das Muster bildet als Problem anerkannt wird, herrscht Überzeugungen zum Klimawandel, die anscheinend keine ausreichende Motivation Besorgnis über den Klimawandel sowie für tiefgreifende Verhaltensänderungen die Einstellungen zu kohlenstoffarmen (Barasi, 2017). Energieträgern wie Wind- und Solarenergie ab. In zahlreichen ehemals kommunistischen Dennoch besteht in ganz Europa hohe Ländern ist eine relativ positive Einstellung Bereitschaft zum Energiesparen und zu fossilen Energieträgern wie Kohle und breite Unterstützung für erneuerbare Erdgas festzustellen. Diese Ergebnisse Energiequellen sowie eine politische sind möglicherweise auf die frühere Förderung der Energieeffizienz. In allen Abhängigkeit von fossilen Energieträgern Ländern ist die Mehrheit der Ansicht, dass zurückzuführen, aber auch auf den Stand ein grosser bzw. sehr grosser Stromanteil der wirtschaftlichen Entwicklung und das aus Solarenergie und Windkraft erzeugt Tempo des gesellschaftlichen Wandels werden sollte; hier ist eine deutlich in der Region (Balžekiene & Telešiene, breitere Zustimmung als bei allen übrigen 2017). Die Daten der achten Runde Energieträgern festzustellen, insbesondere des ESS werden zur weitergehenden im Vergleich zu fossilen Brennstoffen Untersuchung der Frage beitragen, wie und Kernkraft. Gleichermassen sind soziale und wirtschaftliche Faktoren die die Befragten europaweit bereit, durch Einstellungen der Öffentlichkeit zu Energie Effizienz- und Einsparmassnahmen den und Klimawandel auf einzelstaatlicher Ebene Energieverbrauch zu senken. Des Weiteren prägen können.
16 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa Fussnoten 1Dies umfasst 21 europäische Länder aus dem EU/EFTA-Raum (Belgien, Estland, Deutschland, Finnland, Frankreich, Island, Irland, Italien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Slowenien, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich, Ungarn), die Russische Föderation und Israel. 2http://www.europeansocialsurvey.org/docs/round8/survey/ESS8_data_ documentation_report_e02_0.pdf 3https://www.europeansocialsurvey.org/docs/round8/methods/ESS8_project_ specification.pdf 4Die Zahlen für den EU/EFTA-Raum weichen hiervon leicht ab, weisen aber ein ähnliches Muster auf: 37 Prozent sind sehr oder äusserst besorgt über die Bezahlbarkeit von Energie, 32 Prozent wegen des Klimawandels und 10 Prozent über die Energiesicherheit. 5 6,0 (Standardabweichung=2,5) in den EU/EFTA-Ländern. 6 6,3 (Standardabweichung=2,5) in den EU/EFTA-Ländern. 7 4,5 (Standardabweichung=2,6) in den EU/EFTA-Ländern. 8persönliche Normen – Selbstwirksamkeit: r=0,34, p=0,000; persönliche Normen – Ergebniserwartung: r=0,42, p=0,000; Selbstwirksamkeit – Ergebniserwartung: r=0,28, p=0,000.
Ergebnisse der 8. Runde des European Social Survey 17 Quellen Balžekiene, A., & Telešiene, A. (2017). Vulnerable and insecure? Environmental and technological risk perception in Europe. In A. Telešiene & M. Gross (Eds.), Green European. Environmental Behaviour and Attitudes in Europe in a Historical and Cross-Cultural Comparative Perspective (pp. 31–55). Abingdon: Routledge. Bandura, A. (1982). Self-efficacy mechanism in human agency. American Psychologist, 37(2), 122. Barasi, L. (2017). The climate majority. London: The New Internationalist. Hanss, D., & Böhm, G. (2010). Can I make a difference? The role of general and domain-specific self-efficacy in sustainable consumption decisions. Unweltpsychologie, 14, 46–74. IEA. (2017). IEA Atlas of Energy. Paris: International Energy Agency. Retrieved from http:// energyatlas.iea.org/ IPCC. (2014). Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC. (2014). Climate Change 2014: Synthesis Report. Contribution of Working Groups I, II and III to the Fifth Assessment Report o. Geneva, Switzerland: Intergovernmental Panel on Climate Change. Koletsou, A., & Mancy, R. (2011). Which efficacy constructs for large-scale social dilemma problems? Individual and collective forms of efficacy and outcome expectancies in the context of climate change mitigation. Risk Management, 13(4), 184–208. http://doi.org/10.1057/rm.2011.12 Lubell, M. (2002). Environmental Activism as Collective Action. Environment and Behavior, 34(4), 431–454. http://doi.org/10.1177/00116502034004002 Meinhold, J. L., & Malkus, A. J. (2005). Adolescent Environmental Behaviors: Can Knowledge, Attitudes, and Self-Efficacy Make a Difference? Environment and Behavior, 37(4), 511–532. http://doi.org/10.1177/0013916504269665 Poortinga, W., Spence, A., Whitmarsh, L., Capstick, S., & Pidgeon, N. F. (2011). Uncertain climate: An investigation into public scepticism about anthropogenic climate change. Global Environmental Change, 21(3, SI), 1015–1024. http://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2011.03.001 Steg, L., & de Groot, J. I. M. (2010). Explaining prosocial intentions: Testing causal relationships in the norm activation model. British Journal of Social Psychology, 49(4), 725–743. http://doi. org/10.1348/014466609X477745 Stern, P. C. (2000). Toward a coherent theory of environmentally significant behavior. Journal of Social Issues, 56(3), 407–424. http://doi.org/10.1111/0022-4537.00175 World Energy Council. (2013). World energy trilemma: time to get real - the case for sustainable energy investment. London: World Energy Council. Retrieved from http://www.worldenergy.org/ wp-content/uploads/2013/09/2013-Time-to-get-real-the-case-for-sustainable-energy-investment. pdf
18 Einstellungen zum Thema Klimawandel und Energie in Europa ESS-Daten und Dokumentation Im Rahmen des European Social Survey (ESS) Topline Results Series wurden seit der ersten Runde im Jahr 2002/03 Dies ist die neunte Ausgabe unserer insgesamt 381’351 persönliche Befragungen Publikationsreihe „Topline Results “. Alle neun durchgeführt. Sämtliche Dokumente und Ausgaben können auf der ESS-Website Daten, die in den nachfolgenden Wellen eingesehen und heruntergeladen werden. Die bis und einschliesslich der achten Runde anderen Ausgaben der Reihe befassen sich mit (2016/17) gesammelt wurden, können folgenden Themen: heruntergeladen oder online eingesehen werden (europeansocialsurvey.org). 1. Trust in Justice (auch verfügbar auf Kroatisch) Der ESS erhielt 2013 den Status als European Research Infrastructure Consortium (ESS ERIC), 2. Welfare Attitudes in Europe (auch verfügbar was bedeutet, dass sich alle teilnehmenden auf Kroatisch, zypriotisches Griechisch und Parteien am Budget des Projekts beteiligen. In Ukrainisch) der achten Runde nahmen 23 Länder teil, 17 3. Economic Crisis, Quality of Work and Social davon ERIC-Mitglieder. Integration Durch die Nutzung der nachfolgend 4. Europeans’ Understandings and Evaluations beschriebenen Instrumente EduNet und of Democracy (auch verfügbar auf NESSTAR können Sie sich jenen 125’000 Albanisch, Bulgarisch, Italienisch, Litauisch Personen anschliessen, die sich bereits für einen und Slowakisch) Zugriff auf die ESS-Daten angemeldet haben. 5. Europeans’ Personal and Social Wellbeing ESS-Daten sind bislang in die Analysen von (auch verfügbar auf Albanisch, Litauisch, 3554 wissenschaftlichen Publikationen in Russisch, Slowakisch und Slowenisch) Zeitschriften, Büchern und Buchkapiteln, Arbeitspapieren und Konferenzpräsentationen 6. Gesundheit in Europa - Soziale eingeflossen, die zwischen 2003 und 2016 Unterschiede und deren veröffentlicht wurden. Bestimmungsfaktoren (auch verfügbar auf Dänisch, Englisch, Französisch, irisches EduNet Gälisch, Rumänisch, Slowenisch und Das e-learning tool von ESS EduNet stellt Spanisch) praktische Beispiele und Aufgaben zur Verfügung, 7. Einstellungen gegenüber Immigration und um Benutzerinnen und Benutzer ausgehend vom ihre Ursprünge (auch verfügbar auf Englisch, theoretischen Problem bis hin zur Interpretation Georgisch, Hebräisch, Norwegisch, der statistischen Ergebnisse durch den Slowenisch und Spanisch) Forschungsprozess zu leiten. 8. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft NESSTAR europäischer Einstellungen zum Wohlfahrtsstaat Das ESS Online Analyseangebot verwendet NESSTAR - ein Online-Werkzeug zur Datenanalyse. Informationen zur Verwendung von NESSTAR sind auf der Webseite des Norwegian Social Science Data Services (www.nesstar.com) verfügbar.
Über den ESS Der ESS ist eine sozialwissenschaftliche Studie, die 23 Länder nahmen an Runde 8 des ESS teil, die 2016/17 seit 2002 europaweit erhoben wird. Die Studie misst durchgeführt wurde. Einstellungen, Überzeugungen und Verhaltensmuster der unterschiedlichen Bevölkerungen aus mehr als 30 Mitglieder: Österreich, Belgien, Tschechische Republik, Nationen. Die ESS-Datensätze enthalten Informationen Estland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, von 381’351 vollständigen Interviews, die alle zwei Jahre Irland, Italien, Litauen, Niederlande, mit neu ausgewählten Querschnittsstichproben erhoben Norwegen, Polen, Portugal, Slowenien, Schweden, Vereinigtes Königreich. werden. Beobachter: Der European Social Survey ist seit 2013 ein European Schweiz. Research Infrastructure Consortium (ESS ERIC). Der Weitere Teilnehmerländer: ESS stellt länderübergreifende Daten zu Einstellungen Finnland, Island, Israel, Russland, Spanien. und Verhaltensweisen der europäischen Bevölkerungen Die internationalen Beiräte des ESS ERIC frei zur Verfügung. bestehen aus dem Methods Advisory Board (MAB), dem Scientific Advisory ESS Themen: Board (SAB) und dem Finance Committee • Haushaltsbezogene (FINCOM). • Vertrauen in Institutionen Umstände • Politisches Engagement • Einstellungen zum Der Hauptsitz des ESS ERIC befindet Wohlfahrtsstaat sich in London an der City, • Soziopolitische Werte • Vertrauen in Strafjustiz University of London. • Moralische und soziale Werte und Polizei • Soziales Kapital Das ESS ERIC Core Scientific Team • Formen und Erfahrungen von besteht aus: GESIS - Leibniz-Institut für • Soziale Exklusion Altersdiskriminierung Sozialwissenschaften (Deutschland); • Nationale, ethnische und • Staatsbürgerschaft, religiöse Identität Katholieke Universiteit Leuven Partizipation und Demokratie (Belgien); NSD - Norwegian Centre for • Gesundheit und • Immigration Research Data (Norwegen); SCP - The Wohlbefinden • Familie, Arbeit und Netherlands Institute for Social Research • Demographische Wohlbefinden (Niederlande); Universitat Pompeu Fabra Zusammensetzung • Wirtschaftsmoral (Spanien); Universität Essex (Vereinigtes • Bildung und Beruf • Lebensplanung und -führung Königreich); Universität Ljubljana • Finanzielle Umstände • Klimawandel und Energie (Slowenien). Das National Coordinators’ (NC) Forum www.europeansocialsurvey.org setzt sich aus den ESS NCs aller teilnehmenden Länder zusammen. www.esswellbeingmatters.org Folgen Sie dem ESS auf Twitter: @ESS_Survey Folgen Sie dem ESS auf Facebook: @EuropeanSocialSurvey Folgen Sie dem ESS auf LinkedIn: @european-social-survey Deutsche Übersetzung: xplanation und Schweizer Kompetenzzentrum für Sozialwissenschaften FORS Diese Veröffentlichung wurde durch das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 676166 finanziell gefördert. Veröffentlicht durch das European Social Survey ERIC City University of London (UK) Northampton Square, London EC1V 0HB, United Kingdom September 2018
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