Alles über Würmer bei Hunden und Katzen - Informationsbroschüre für Tierbesitzer
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Inhaltsverzeichnis Einleitung Endoparasiten 5 Alles über Würmer 7, 8, 9 Spulwürmer 10, 11 Hakenwürmer 12, 13 Peitschenwurm 14, 15 Herz- und Gefäßwürmer Herzwurm 16, 17 Französischer Herzwurm 18, 19 Lungenwurm 20, 21 Bandwürmer Kleiner Fuchsbandwurm 22, 23 Katzenbandwurm 24, 25 Gurkenkernbandwurm 26, 27
Sehen können wir sie nicht, aber … Während man Flöhe und Zecken leicht mit bloßem Auge im Fell eines Tieres erkennen kann, spielt sich das Leben von parasitischen lebenden Würmern (Endoparasiten) im Verborgenen ab. Sie leben zum Beispiel im Darm von Hunden und Katzen. Meistens ahnt der Tierbesitzer nichts von ihrer Existenz, schließlich ist dem Tier der Untermieter von außen ja nicht anzusehen. Nur die Eier der Würmer gelangen in großen Mengen nach draußen – aber um diese zu erkennen, benötigt man ein Mikroskop. Auch wenn wir sie nicht sehen können, kommen Parasiten viel häufiger vor, als uns lieb ist. Spulwurmeier z.B. können mit ihrer klebrigen Oberfläche im Fell unserer Tiere haften oder an Schuhsohlen hängen bleiben und so von uns ins Haus getragen werden. In einem Floh kann sich eine Bandwurmlarve verstecken und wer weiß, ob die von der Katze heimgebrachte Maus nicht die Larven des Fuchsbandwurms in sich trägt. Glücklicherweise stehen dem Tierarzt heute moderne Produkte zur Ver- fügung, mit denen ein Wurmbefall bei Hunden und Katzen zuverlässig und schnell beseitigt werden kann. Für einen optimalen Behandlungserfolg müssen diese Entwurmungsmittel allerdings auch korrekt und vor allem regelmäßig eingesetzt werden. In der vorliegenden Informationsbroschüre werden die wichtigsten Würmer von Hunden und Katzen sowie deren Risiken vorgestellt. Außerdem finden Sie wichtige Informationen zur Endoparasiten- bekämpfung. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 5
Hunde und Katzen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken In Deutschland leben ca. 8,2 Millionen Katzen und 5,5 Millionen Hunde. Noch nie hatten unsere Haustiere einen höheren Stellenwert als heute. Während Hunde und Katzen früher vor allem als Wächter oder Mäuse- jäger geschätzt wurden, steht heute die emotionale Bindung zum Tier im Vordergrund. Tiere machen glücklich, helfen Stress abzubauen und sind Ansprechpartner für alleinstehende Menschen. In Familien mit Tieren lernen Kinder für den treuen Freund, der immer für sie da ist, Verantwortung zu übernehmen. Regelmäßiges Entwurmen schafft sichere Nähe zwischen Mensch und Tier Je enger der Kontakt zwischen Mensch und Tier, desto wichtiger ist es, bestimmte Regeln im Umgang miteinander einzuhalten. Hunde- und Katzenbesitzer, die ihre Tiere regelmäßig entwurmen, schützen nicht nur ihr Tier. Sie helfen außerdem, Menschen vor Parasiten und deren gesundheitlichen Folgen zu schützen und erleichtern das Miteinander von Mensch und Tier. Das Risiko, sich mit Parasiten zu infizieren, ist nicht für alle Hunde und Katzen gleich. Je nach Alter und Haltungsform sind mehr oder weniger häufige Entwurmungen notwendig. Für jeden Hund und jede Katze sollte daher vom Tierarzt eine speziell an das Alter und die Lebensweise des Tieres angepasste Empfehlung zu Art und Häufigkeit der Entwurmung abgegeben werden. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 7
Wie häufig sollte man sein Tier entwurmen? Die empfohlene Entwurmungsfrequenz hängt vom individuellen Risiko Ihres Tieres ab, sich mit Würmern anzustecken. Sie reicht von ein- bis zweimal jährlich z.B. für reine Wohnungskatzen bis hin zu einer monatli- chen Entwurmung beispielsweise für jagdlich geführte Hunde oder pas- sionierte Mäusejäger. Als Faustregel gilt: Die Organisation ESCCAP (siehe Seite 9) empfiehlt mindestens vier Entwurmungen pro Jahr, wenn das individuelle Risiko eines Tieres nicht eingeordnet werden kann. Als Alternative können ebenso oft parasitologische Kotuntersuchungen durchgeführt werden. Monatliches Entwurmen kann angezeigt sein bei ■ engem Kontakt zwischen Tieren und Kindern oder älteren Menschen ■ Tieren mit unbeaufsichtigtem Auslauf ■ Jagdhunden ■ Mäuse- oder Aasfressern ■ Tieren, die mit Fleisch gefüttert werden, das nicht ausreichend erhitzt oder zuvor gefroren war. Welche Tiere tragen ein erhöhtes Infektionsrisiko? ■ Hunde- und Katzenwelpen ■ Tragende und säugende Hündinnen und Katzen ■ Hunde und Katzen mit unbeaufsichtigtem Auslauf ■ Mäusejäger ■ Hunde und Katzen mit Zugang zu Aas ■ Jagdhunde ■ Hunde und Katzen, die mit ihren Besitzern in Mittelmeerländer reisen 8 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
Wie sollten Welpen entwurmt werden? Einen Sonderfall stellt die Entwurmung von Hunde- und Katzenwelpen dar. Sie sind generell anfälliger für Wurminfektionen. Außerdem werden Spul- und Hakenwürmer bereits sehr früh von der Mutter auf die Welpen übertragen. Hundewelpen zum Beispiel können bereits im Alter von drei Wochen Spulwurmeier mit dem Kot ausscheiden. ■ Hundewelpen sollten erstmals im Alter von zwei Wochen entwurmt werden. Die Behandlung Was ist eigentlich ESCCAP? ist in zweiwöchigem Abstand bis zwei Die Abkürzung ESCCAP steht für Wochen nach der Entwöhnung von der European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (auf deutsch in etwa: Europäischer Mutter zu wiederholen. wissenschaftlicher Rat für Parasiten der Heimtiere). ■ Katzenwelpen sollten erstmals im Es ist eine in Großbritannien eingetragene Vereinigung, die im Jahr 2006 von acht europäischen Alter von drei Wochen entwurmt wer- Veterinärparasitologen gegründet wurde. Ziel von ESCCAP ist es, fundierte Informationen zur Verfügung den. Die Behandlung ist in zweiwö- zu stellen, die helfen, Hunde und Katzen – und auch chigem Abstand bis zwei Wochen den Menschen – vor einem Befall mit Parasiten und dessen Folgen zu schützen. nach der Entwöhnung von der Mutter zu wiederholen. ■ Säugende Hündinnen und Katzen sollten www.esccap.de gleichzeitig mit der ersten Behandlung der Welpen entwurmt werden. Wie sich der Mensch noch vor den Endoparasiten der Haustiere schützen kann ■ Hygiene im Umgang mit Tieren, Hände waschen ■ Handschuhe tragen bei der Gartenarbeit ■ Gemüse, Früchte und Pilze vor dem Verzehr waschen ■ Hunde- und Katzenkot einsammeln, um eine Kontamination der Umgebung mit Wurmeiern zu verhindern ■ Hunde und Katzen von Sandkästen und Spielplätzen fernhalten WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 9
Spulwürmer Toxocara canis, Toxascaris leonina D Toxocara cati, Toxascaris leonina C ■ Wandernde Spulwurmlarven (Toxocara) können beim Menschen schwere Erkrankungen hervorrufen ■ Hundewelpen können bereits im Muttertier mit Spulwürmern infiziert werden Bedeutung: Spulwürmer gehören weltweit zu den häufigsten Endopara- siten bei Hunden und Katzen. Die Eier von Toxocara stellen ein Gesund- heitsrisiko für Menschen dar. Werden sie heruntergeschluckt, schlüpft im Darm des Menschen die Larve und durchbohrt die Darmwand. Meist stirbt sie früh ab und wird eliminiert, sodass die betreffende Person nichts davon merkt. Bei stärkerem Befall können die Wanderlarven jedoch innere Organe und auch das Auge schädigen. Aussehen: Ausgewachsene Spulwürmer sehen aus wie gekochte Spaghetti und können bis zu 18 cm lang werden. Im Tier: Der erwachsene Wurm lebt im Dünndarm von Hunden und Katzen und ernährt sich von Darminhalt. Ein geringer Wurmbefall verursacht meist keine Probleme. Ein starker Befall kann dagegen gerade bei Welpen und Junghunden zur Erkrankung führen und Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust auslösen. Infektion: Spulwurmweibchen produzieren bis zu 100 000 Eier pro Tag. Im Ei in der Außenwelt entwickelt sich die infektiöse Larve. Die wider- standsfähigen Eier können in der Umwelt jahrelang infektiös bleiben. 10 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
TOXOCARA CANIS Die Larven wandern über Leber und Lunge in den Darm, Erwachsene Spulwürmer wo sie ihre Entwicklung zu erwachsenen Spulwürmern vollenden legen Eier im Dünndarm Der Zwischenwirt oder infektiöse Eier aus der Umwelt werden vom Hund oral aufgenommen Infektion der Welpen Eier werden mit dem Kot ausgeschieden Die Eier werden von einem Transportwirt oral aufgenommen Im Ei in der Außenwelt entwickelt sich die infektiöse Larve Die widerstandsfähigen Eier können in der Umgebung lange infektiös bleiben Menschen können sich durch die Aufnahme larvenhaltiger Eier infizieren Spulwurmlarven wandern in Organe wie z.B. Muskulatur, Auge und zentrales Nervensystem Hunde und Katzen schlucken die Eier herunter, die somit in den Darm gelangen (z.B. bei der Aufnahme von Kot anderer Tiere). Ein Teil der dort schlüpfenden Larven wandert in Leber und Lunge und gelangt schließlich am Ende dieser Körperwanderung wieder in den Darm zurück. Ein anderer Teil wandert in die Muskulatur, um dort in Wartestellung zu verharren. Wenn das Muttertier trächtig wird, werden – ausgelöst durch hormonelle Veränderungen – die ruhenden Larven freigesetzt und wandern in Ge- bärmutter (nur bei Hunden) und Milchdrüse (bei Hunden und Katzen). Trächtige Hündinnen können ihre Welpen also bereits im Mutterleib oder über die Muttermilch infizieren. Bereits im Alter von drei Wochen ist die Entwicklung zum adulten Wurm abgeschlossen und die Welpen scheiden Eier mit dem Kot aus. Auch Kleinsäuger oder Vögel können sich durch die Aufnahme larvenhaltiger Eier infizieren und stellen eine weitere Infektionsquelle für Hunde und Katzen dar. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 11
Hakenwürmer Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala D Ancylostoma tubaeformae, Uncinaria stenocephala C ■ Die Hakenwürmer Ancylostoma caninum und Ancylostoma tubaeformae ernähren sich vom Blut ihrer Wirtstiere ■ Hundewelpen können sich über die Muttermilch infizieren Bedeutung: Hakenwürmer kommen bei Hunden und Katzen regelmäßig vor. Bei massivem Befall mit Ancylostoma caninum oder Ancylostoma tubaeformae kann es zu Blutarmut, blutigem Durchfall und schlechtem Allgemeinzustand kommen. Ein Befall mit Uncinaria stenocephala ver- läuft in der Regel milder und ohne Blutverlust. Aussehen: Mit 1-2 cm Länge sind Hakenwürmer relativ klein. An ihrem hakenförmig gebogenen Vorderende tragen sie eine große Mundkapsel mit Schneideplatten. Mit diesen verankert sich der Hakenwurm an der Schleimhaut des Darmes. Im Tier: Der Wurm lebt im Dünndarm, wo er sich festbeißt und sich von Gewebe ernährt (Uncinaria) beziehungsweise Blut saugt (Ancylostoma). 12 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
ANCYLOSTOMA TUBAEFORME Die Larven wandern über die Lunge in den Darm, wo sie sich zu erwachsenen Hakenwürmern entwickeln Erwachsene Würmer legen Eier im Dünndarm Infektionsfähige Larven durchbohren die Haut oder werden oral aufgenommen Eiausscheidung mit dem Kot Larven können auch mit einem Transportwirt aufgenommen werden Entwicklung zur infektionsfähigen Larve in der Außenwelt Die Larven können sich durch die Haut eines Menschen bohren Wandernde Larven in der Haut eines Menschen Infektion: Hakenwürmer können ihre Wirte auf mehreren Wegen infizieren. Infektiöse Larven werden entweder oral aufgenommen und herunter- geschluckt oder dringen durch die Haut (z.B. im Zwischenzehenbereich) in den Köper ein und wandern von dort in den Darm. Ein Teil der Larven ver- steckt sich in der Muskulatur. Wenn das Muttertier trächtig wird, werden – ausgelöst durch hormonelle Veränderungen – die ruhenden Larven freigesetzt und gelangen in die Milchdrüse (Ancylostoma). Auch Kleinsäuger oder Vögel können sich durch die Aufnahme infektiöser Lar- ven infizieren und stellen damit eine weitere Infektionsquelle für Hunde und Katzen dar. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 13
Peitschenwurm Trichuris vulpis D C ■ Die Eier des Peitschenwurms benötigen für ihre Entwicklung viel Feuchtigkeit. Feuchte Ausläufe und Zwinger bieten daher günstige Entwicklungsbedingungen. Bedeutung: Ein starker Befall mit Peitschenwürmern führt zu Durchfall, Abmagerung und Dickdarmentzündung. Aussehen: Mit ihrem langen fadenförmigen Vorderende und dem kurzen dicken Hinterende erinnern die Würmer an eine Peitsche. Peitschenwür- mer werden bis zu 8 cm lang. Im Tier: Peitschenwürmer leben im Dickdarm, wo sie sich mit ihrem langen, dünnen Vorderende tief in der Darmschleimhaut verankern. 14 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
TRICHURIS VULPIS Erwachsene Würmer legen Eier im Dickdarm Aufnahme der Eier mit infektiöser Larve Die widerständsfähigen Eier können jahrelang in der Außenwelt infektiös bleiben Die Eier gelangen mit dem Kot in die Außenwelt. Infektionslarve im Ei Die Eier werden nicht immer in der Außenwelt kontinuierlich ausgeschieden Entwicklung der Infektionslarve im Ei Infektion: Geschlechtsreife Peitschenwürmer scheiden Eier aus, die mit dem Hundekot in die Außenwelt gelangen. Die dickschaligen Eier sind gut geschützt gegen Umwelteinflüsse und bleiben lange infektiös. Daher ist der Peitschenwurm ein Problem vor allem in Ausläufen und Zwingern. Im Ei in der Außenwelt entwickelt sich die infektiöse Larve. Hunde infizieren sich durch Herunterschlucken der larvenhaltigen Eier. Die geschlüpfte Larve siedelt sich im Dickdarm an, wo sie sich bis zur Geschlechtsreife mehrmals häutet. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 15
Herz- und Gefäßwürmer Herzwurm (Dirofilaria immitis) D C ■ Bei Reisen mit dem Tier in Mittelmeerländer sollte eine Herzwurm- prophylaxe durchgeführt werden. Bedeutung: Der Herzwurm ist in Europa hauptsächlich in den Mittel- meerländern verbreitet. Besonders betroffen sind Norditalien (Po-Ebene), Spanien, Südfrankreich sowie der östliche Mittelmeerraum. Auch im Süden der Schweiz (Tessin) kommen Herzwürmer vor. Ein geringer Befall bleibt meistens symptomlos. Bei massiver Infektion treten Husten, Leistungsminderung, Blutarmut und Gewichtsverlust auf. Im Spätstadium der Erkrankung kann Herzversagen zum Tode führen. Herzwürmer spielen vor allem bei Hunden eine große Rolle, aber auch Katzen können sich in- fizieren und schwer erkranken. Aussehen: Der ausgewachsene Wurm ist bis zu 30 cm lang. Im Tier: Herzwürmer siedeln sich im rechten Herz und in den dazuge- hörigen, großen Gefäßen an. 16 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
DIROFILARIA IMMITIS Im Herz erfolgt die Entwicklung der Larven zu erwachsenen Herzwürmern Weibliche Herzwürmer entlassen Larven ins Blut Mücke sticht Hund und überträgt infektiöse Larven Mikrofilarien entwickeln sich in der Mücke zu infektiösen Larven. Mücke nimmt Die Entwicklung in der Mücke Mikrofilarien bei der ist temperaturabhängig. Blutmahlzeit auf Bei 30°C sind die Larven nach 8 Tagen infektiös Infektion: Mücken dienen als Überträger von Herzwurmlarven. Erwach- sene Herzwürmer scheiden Larven (sog. Mikrofilarien) in die Blutbahn aus. Diese werden von der Mücke bei einer Blutmahlzeit an einem infizierten Tier aufgenommen. In der Mücke entwickelt sich die Larve weiter, wird in- fektiös und kann mit dem nächsten Stich auf den nächsten Wirt (Hund) übertragen werden. Nach dem Stich einer infizierten Mücke wandern die Larven in Hunden oder Katzen zum Herzen und zu den großen Lungen- gefäßen, wo sie sich ansiedeln und innerhalb von sechs Monaten zu erwachsenen Herzwürmern heranreifen. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 17
Herz- und Gefäßwürmer Französischer Herzwurm (Angiostrongylus vasorum) D ■ Der Französische Herzwurm wird mit zunehmender Häufigkeit auch in Deutschland diagnostiziert. Bedeutung: Der Französische Herzwurm ist in Europa vor allem in Frank- reich, Italien, Dänemark und England, aber auch in Deutschland heimisch. Besonders im Südwesten und Westen Deutschlands werden seit einigen Jahren vermehrt Infektionen beobachtet. Betroffene Hunde zeigen Hu- sten, Atembeschwerden, Erbrechen, Gewichtsverlust und Leistungsmin- derung, sowie Störungen der Blutgerinnung (spontane Blutungen). Im Spätstadium der Erkrankung kann es zu plötzlichen Todesfällen kommen. Aussehen: Der ausgewachsene Wurm ist rötlich und bis zu 20 cm lang. Im Tier: Die erwachsenen Würmer leben in den Lungengefäßen. 18 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
ANGIOSTRONGYLUS VASORUM Die Larven reifen in den großen Lungengefäßen und dem rechten Herzen zu erwachsenen Würmern heran Die Larven wandern in den Darm Der Hund infiziert sich durch die Aufnahme larvenhaltiger Schnecken Die Larven werden mit dem Kot ausgeschieden Die Larven werden von Zwischenwirten aufgenommen (Nackt- und Gehäuseschnecken) Infektion: Die weiblichen Würmer in der Lungenarterie legen Eier, aus denen Larven schlüpfen. Die Larven wandern in die Luftwege, wo sie hochgehustet und dann wieder verschluckt werden und mit dem Kot in die Außenwelt gelangen. Verschiedene Schneckenarten dienen als Zwischenwirte, in denen sich die Larven weiterentwickeln. Frisst der Hund eine infizierte Schnecke, durchdringen die freigewordenen Larven die Darmwand und wandern in die rechte Herzkammer und die Lungen- arterien, wo sie sich zu erwachsenen Würmern entwickeln. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 19
Lungenwurm Crenosoma vulpis D C ■ Bei Hunden mit chronischem Husten sollte eine Infektion mit Lungenwürmern als Krankheitsursache ausgeschlossen werden. Bedeutung: Crenosoma vulpis ist ein typischer Lungenwurm bei Füchsen, kann aber auch bei Hunden und in einzelnen Fällen bei der Katze nachgewiesen werden. Erwachsene Lungenwürmer in den Luftwegen verursachen eine chronische Bronchitis, die sich in schweren Fällen zu einer Lungenentzündung ausweiten kann. Aussehen: Die Größe der erwachsenen Weibchen reicht bis zu einer Länge von 16 mm. Die Form der Würmer erinnert ein wenig an die Sprossen des Schachtelhalms, weshalb sie auch als schachtelhalmförmige Lungen- würmer bezeichnet werden. Im Tier: Die erwachsenen Würmer leben in den Bronchien und der Luft- röhre ihrer Wirte. 20 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
CRENOSOMA VULPIS Erwachsene Würmer in der Lunge legen Eier, aus denen Larven schlüpfen Die Larven wandern in den Darm Der Hund infiziert sich durch die Aufnahme larvenhaltiger Schnecken Die Larven werden mit Die Larven werden von dem Kot ausgeschieden Zwischenwirten aufgenommen (Nackt- und Gehäuseschnecken) Infektion: Die Larven des Lungenwurms werden mit dem Kot ausge- schieden und müssen für ihre weitere Entwicklung in Schnecken als Zwischenwirte eindringen. In der Schnecke entwickelt sich das in- fektionsfähige Larvenstadium. Anschließend müssen die infizierten Schnecken von geeigneten Wirtstieren gefressen werden. Nach dem Verzehr der Schnecke wandern die Larven über den Blutweg aus dem Darm in die Lunge des Wirtstieres und entwickeln sich dort innerhalb von circa drei Wochen zu erwachsenen Würmern. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 21
Bandwürmer Kleiner Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) D C ■ Gefährlichste parasitäre Erkrankung in Mitteleuropa. Beim Menschen kann eine Infektion mit den Eiern des Fuchsbandwurms zu lebens- gefährlichen gesundheitlichen Schäden führen. Bedeutung: Der Fuchsbandwurm ist bei Füchsen in Deutschland weitver- breitet (in manchen Regionen sind bis zu 50 % der Füchse befallen). Da Füchse als Kulturfolger zunehmend in menschlichen Siedlungsräumen – auch in Städten – zu sehen sind, stellen sie eine Infektionsquelle für Hunde und dadurch auch für den Menschen dar. In seltenen Fällen kann der Fuchsbandwurm auch bei der Katze auftreten. Menschen können sich durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder durch mit Fuchsband- wurmeiern verunreinigte rohe Lebensmittel anstecken. Im Dünndarm eines infizierten Menschen schlüpfen die Larven und gelangen auf dem Blutweg in die Leber. Dort bilden sie Zysten, die tumorähnlich in das Gewebe hin- einwachsen und das befallene Organ beeinträchtigen. Die Erkrankung wird oft erst nach Monaten bis Jahren (bis zu 10 –12 Jahre!) entdeckt, wenn sich die Folgen der Organschädigungen bemerkbar machen. Unbehandelt be- trägt die Sterblichkeit über 90%. Durch die heutigen Möglichkeiten der Früherfassung (Bluttests) und der Behandlung (operative Entfernung des Parasiten und/oder lebenslange Einnahme von Medikamenten) konnte sie auf 15–20% gesenkt werden. In Deutschland treten bei Menschen jährlich zwischen 40 und 70 Neuerkrankungen auf. Aussehen: Der erwachsene Fuchsbandwurm ist mit einer Länge von 2 – 4 Millimetern vergleichsweise klein und besitzt selten mehr als fünf einzelne Glieder. Im Tier: Der Fuchsbandwurm lebt im Dünndarm von Hunden und Katzen. 22 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
ECHINOCOCCUS MULTILOCULARIS Erwachsene Würmer im Dünndarm Der Zwischenwirt wird von einem Hund oder einer Katze gefressen Die hinteren Bandwurmglieder gelangen mit dem Kot in die Außenwelt In der Leber Aus den des Zwischenwirts Bandwurmgliedern wächst zystenartig werden die Eier die Bandwurmfinne freigesetzt heran. Aufnahme von Bandwurmeiern durch einen Zwischenwirt Bandwurmei (verschiedene Mäusearten, z.B. Rötelmaus) im Kot Menschen können sich durch den engen Kontakt mit Tieren oder durch kontaminierte Nahrung Die in der Leber zystenartig heranwachsende mit Bandwurmeiern infizieren Bandwurmfinne kann unbehandelt zum Tod führen Infektion: Die Eier des Fuchsbandwurms gelangen mit dem Kot an die Außenwelt. Die Eier sind sehr kältebeständig und können monatelang infektiös bleiben. Das Ei wird von einem Zwischenwirt, in der Regel einer Maus, aufgenommen. In der Leber des Nagetieres entwickelt sich die infektiöse Bandwurmlarve (sog. Bandwurmfinne). Wird der infizierte Zwischenwirt zum Beutetier von Hunden oder Katzen, werden die Bandwurmlarven frei und siedeln sich im Dünndarm an. Oft ist der Wirt von bis zu mehreren zehntausend Bandwürmern zur gleichen Zeit befallen, ohne dass er ernsthaft beeinträchtigt ist. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 23
Bandwürmer Katzenbandwurm (Taenia taeniaeformis) D C ■ Die Eier der verschiedenen Taenia-Arten, die bei Hund und Katze vorkommen, können mikroskopisch nicht von denen des Kleinen Fuchsbandwurms (siehe Seite 22) unterschieden werden. Werden in einer Kotprobe Taenia-Eier gefunden, sollte daher unbedingt in einem Labor ausgeschlossen werden, dass es sich um die Eier des für den Menschen äußerst gefährlichen Kleinen Fuchsbandwurms handelt. Bedeutung: Aus der Gattung Taenia kommen in Mitteleuropa verschie- dene Bandwürmer bei Hunden und Füchsen vor. Bei der Katze spielt dagegen nur der Katzenbandwurm Taenia taeniaeformis eine Rolle. Aussehen: Die einzelnen Taenia-Arten werden unterschiedlich lang, von 10 cm bis zu 2,50 m. Im Tier: Taenia-Arten leben im Dünndarm von Hunden und Katzen. 24 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
TAENIA TAENIAEFORMIS Erwachsene Würmer im Dünndarm Verzehr des Zwischenwirtes, beziehungsweise finnenhaltiger Teile des Zwischenwirtes durch eine Katze Die Eier werden von einem Bandwurmglieder oder Zwischenwirt aufgenommen Eier werden mit (z. B. Mäuse, Eichhörnchen) dem Kot ausgeschieden Bandwurmei in der Außenwelt Infektion: Bei den Zwischenwirten handelt es sich meist um Pflanzen- fresser wie Nager, Kaninchen und Hasen, aber auch Haus- und Wild- wiederkäuer sowie Schweine. In diesen entwickeln sich nach Aufnahme der Eier die Bandwurmlarven (sog. Finnen). Sie finden sich vor allem in der Muskulatur oder in der Bauchhöhle des Zwischenwirts. Die Infektion erfolgt auch hier durch Verzehr des Zwischenwirtes beziehungsweise finnenhaltiger Teile des Zwischenwirtes. Hunde sollten daher keinen Zugang zu Schlachtabfällen oder Wildaufbrüchen haben oder diese nur nach Abkochen oder Tiefgefrieren erhalten. Katzen infizieren sich am häufigsten durch Fressen von befallenen Beutetieren, wie z.B. Mäusen. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 25
Bandwürmer Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) D C ■ Der Gurkenkernbandwurm wird von Flöhen auf Hunde und Katzen übertragen. Bei Befall mit diesem Bandwurm sollte also auf jeden Fall auch eine Flohbekämpfung stattfinden. Bedeutung: Der Gurkenkernbandwurm ist ein sehr häufiger Bandwurm bei Hunden und Katzen. Er wird durch Flöhe übertragen. Bei Flohbefall kann daher immer auch ein Bandwurmbefall vorliegen. Selten werden auch Erkrankungen des Menschen, vor allem bei Kindern, beobachtet. Aussehen: Der Gurkenkernbandwurm wird bis zu einem Meter lang. Die mit Eipaketen angefüllten Glieder können im Fell des befallenen Tieres haften und in seiner Umgebung (zum Beispiel Ruheplatz) zu finden sein. Im Tier: Der Bandwurm lebt im Dünndarm von Hunden und Katzen. 26 WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N
DIPYLIDIUM IUM CANINUM Erwachsene Würmer im Dünndarm Infizierter er Floh wird von einer Katze bei der Fellpflege ge gefressen. Entwicklung der arve infektiösen Larve zeitgleich mit der Entwicklung zum M Eiern gefüllte Mit erwachsenen Floh Band Bandwurmglieder oder einzel einzelne Eipakete werden mit dem Kot ausgeschieden Bandwurmglieder und Eipakete im Kot und im Fell (Schwanzunterseite) Die Eier werden von einer Flohlarve aufgenommen Infektion: Mit dem Kot von Hunden und Katzen werden die randvoll mit Eiern angefüllten Bandwurmglieder ausgeschieden. Die Bandwurmglie- der platzen auf, die darin enthaltenen Eipakete werden frei und werden von in der Außenwelt lebenden Flohlarven aufgenommen. In der Flohlarve wächst die Bandwurmlarve heran. Die Entwicklung zum erwachsenen Floh wird dadurch nicht beeinträchtigt. Schlucken Hunde oder Katzen bei der Fellpflege einen larvenhaltigen Floh herunter («Flohknacken»), werden die Larven im Darm freigesetzt und können sich zum erwachsenen Band- wurm entwickeln. WÜRM E R B E I H U N DE N U N D K ATZ E N 27
Novartis Tiergesundheit GmbH Zielstattstr. 40 81379 München Tel.: +49 (0)89/7877-727 Fax: +49 (0)89/7877-711 E-Mail: ntg.info@novartis.com Internet: www.ah.novartis.de Weitere Informationen zu Parasiten finden Sie unter: www.esccap.de MX160-TH-BRO-01/2010 Für Informationen zu verschreibungspflichtigen Präparaten der Novartis Tiergesundheit GmbH zur Bekämpfung von Würmern, Flöhen und Zecken wenden Sie sich bitte an Ihren Tierarzt.
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