Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz

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Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz
Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V.
Selbsthilfe Demenz
                                                                                      Potsdam, 24.03.2021
Jahresbericht 2020
Das Jahr 2020 hat zu drastischen Änderungen im Alltag von uns allen geführt. Auch die Arbeit der Alzhei-
mer-Gesellschaft Brandenburg und aller Projekte war 2020 durch die Corona-Pandemie geprägt, etliche
bereits geplante Veranstaltungen wurden abgesagt. Ganz besonders betroffen waren Menschen mit De-
menz und ihre Angehörigen, denn von heute auf morgen standen wichtige Angebote zur Unterstützung
nicht mehr zur Verfügung. In Erwartung eines hohen Beratungsbedarfs schalteten wir im ersten Lockdown
ein „Beratungstelefon in Zeiten von Corona“, um im Gespräch Entlastung anzubieten.
Ein weiterer Einschnitt war der Geschäftsführungswechsel Anfang Juni. Sonja Köpf und Antje Baselau ha-
ben die Geschäftsführung von Angelika Winkler und Birgitta Neumann übernommen. Die Alzheimer-Gesell-
schaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz wäre nicht dort, wo sie heute steht, wenn Angelika Winkler
und Birgitta Neumann all die Jahre nicht so großartige Arbeit geleistet hätten: „Chapeau! Hut ab! Danke!“.
Der im Dezember verabschiedete Pakt für Pflege ist ein wichtiger Schritt in der Pflegepolitik im Land Bran-
denburg. Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. hat mitunterzeichnet, damit Menschen mit Demenz
so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt leben können, auch wenn sie Unterstützung brau-
chen.

    1. Verein
Ende 2020 betrug die Zahl der ordentlichen Mitglieder (natürliche und juristische Personen) 179, die Zahl
der Fördermitglieder 34 und blieb somit wieder nahezu konstant. In vier Rundschreiben wurden alle Mit-
glieder über aktuelle Entwicklungen und das Vereinsleben informiert.
Die Alzheimer-Gesellschaft beschäftigt 14 Mitarbeiterinnen. Die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und
Geschäftsstelle verlief sehr konstruktiv und harmonisch. Gemeinsam mit vielen Partner:innen konnten wir
mit unserer Arbeit die Interessen der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen vertreten. Der Vor-
stand besteht aus Thorsten Kohl, Vorsitz, dessen Stellvertreterin Angela Rienäcker und Stellvertreter Ma-
thias Wirtz. Kerstin Hoffmeyer, Dr. Hasso Klimitz, Joachim Maschmeyer, Dr. Martin Uffrecht und Christel
Schuhmacher sind Beisitzer. Der Vorstand hat sich 2020 dreimal in Potsdam und einmal virtuell im Rahmen
einer Videokonferenz getroffen. Die Inhalte der Sitzungen waren u.a.: Öffentlichkeitsarbeit und Veranstal-
tungen, Finanzierungsfragen, Übergabe der Geschäftsführung 2020, Beschlussfassung per Post aufgrund
der ausgefallenen Mitgliederversammlung.
       Öffentlichkeitsarbeit
Neben regelmäßiger Aktualisierung der Website, ist die Alzheimer-Gesellschaft seit Oktober 2020 auch auf
Facebook aktiv. Über die Arbeit der Alzheimer-Gesellschaft wurde u.a. in den Potsdamer Neuen Nachrich-
ten, in der Zeitschrift der Kassenärztlichen Vereinigung, im Stadtmagazin Eisenhüttenstadt und in der Alz-
heimer-Info der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz berichtet.
      Gremienarbeit
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. bzw. die Projekte in ihrer Trägerschaft sind in folgenden Gre-
mien, Netzwerken und fachlichen Beiräten aktiv:
     im Seniorenrat des Landes Brandenburg
     im Landespflegeausschuss Brandenburg
     im Unterausschuss Lokale Pflege- und Beratungsstrukturen
     im Netzwerk Demenz des Landkreises Märkisch-Oderland (Koordinierung)
     im Netzwerk „Älter werden in Potsdam“
     im Bündnis „Gesund älter werden“
   in der Bundesarbeitsgemeinschaft „Qualitätssicherung in ambulant betreuten Wohngemeinschaf-
        ten“
       im fachlichen Beirat der lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz
       Lenkungsgremium Innovationsfondsprojekt „Interdisziplinäre demenzsensible Akutversorgung“
        (IdA) im Krankenhaus
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz war 2020 in vielen großen und kleinen
Projekten aktiv. Allen gemeinsam war das Streben nach einem besseren Leben für Menschen mit Demenz
und ihren Angehörigen im Land Brandenburg. Die Tätigkeitsfelder sind in der folgenden Übersicht aufgelis-
tet:
      Selbsthilfeprojekte: Informieren | Beraten | Schulen
      Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg (KD)
      Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg (FAPIQ) in Kooperation mit Gesund-
        heit Berlin-Brandenburg e.V.
      Kontaktstelle für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Strausberg und Umgebung sowie
        ein Alltagsunterstützendes Angebot und Koordination Netzwerk Demenz Märkisch-Oderland (MOL)
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz bzw. die Projekte in ihrer Trägerschaft ko-
operieren mit verschiedenen Kranken-/Pflegekassen wie der AOK-Nordost, der BARMER, der DAK, der TK
und der IKK sowie der Kassenärztlichen Vereinigung, Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg und der
Landesarbeitsgemeinschaft Mehrgenerationenhäuser Brandenburg. Eine sehr konstruktive und fruchtbare
Zusammenarbeit war auch in diesem Jahr wieder mit den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Referates Pflege des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Lan-
des Brandenburg gegeben. Die Alzheimer-Gesellschaft wurde bei ihren vielfältigen Aktivitäten wieder un-
terstützt von Honorarkräften und ehrenamtlich Helfenden.
    2. Selbsthilfeprojekte: Informieren | Beraten | Schulen
"Typisch Alzheimer" - wie leicht sagt sich das, wenn ein Wort nicht gleich einfällt, die Brille verlegt oder eine
Verabredung vergessen wurde. Die Zahl der Menschen, die von demenziellen Erkrankungen betroffen sind,
steigt. Unter Demenzerkrankungen leiden aktuell im Land Brandenburg ca. 64.000 Menschen, Tendenz stei-
gend. Zwei Drittel der Menschen mit Demenz werden zu Hause betreut. Für Familien führt dies zu großen
Belastungen im Alltag.
Neben der Diagnose ist für ein Leben mit Demenz wichtig, sozial eingebunden zu sein, selbst zu bestimmen
und am Leben teilhaben zu können. Familien brauchen deshalb frühzeitige Unterstützung und Wissensver-
mittlung, wie beispielsweise der Alltag neugestaltet werden kann und welche Angebote, in welcher Situa-
tion hilfreich wirken können.
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg unterstützt mit ihren Selbsthilfeprojekten Menschen mit Demenz
und ihre Angehörige. Gleichzeitig informiert sie alle Interessierten über Demenz und ein Leben mit dieser
Erkrankung. Demenz geht uns alle an und gehört in die Mitte der Gesellschaft.
       Wanderausstellung DEMENSCH: Alltagssituationen von Menschen mit Demenz
Insgesamt wurde die Ausstellung 2020 an sechs Ausstellungorten in Brandenburg gezeigt. Aufgrund der
Corona-Pandemie konnten zwei Ausstellungen nicht stattfinden. Somit wurden die geplanten Ausstellun-
gen in Brandenburg an der Havel und im Potsdamer Landtag abgesagt. Ein neuer Termin im Landtag ist für
das 3. Quartal 2022 vereinbart. Ausstellungsorte waren 2020 das Bürogebäude des Paritätischen Landes-
verbands in Potsdam, das Seniorenpflegezentrum Fontanepark in Rathenow, das Stadtteilbüro Offis in Ei-
senhüttenstadt, das Foyer des AWO-Quartierszentrums in Strausberg, das Foyer der Ministerien für Sozia-
les, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz und Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz in Pots-
dam sowie das Mehrgenerationenhaus in Lauchhammer. Mit den Ausstellungen wurde eine breite Öffent-
lichkeit auf humorvolle Art auf die Krankheit und die besondere Situation der von Demenz betroffenen
Menschen aufmerksam gemacht. Durch die niedrigschwellige Möglichkeit an weiterführendes Informati-
onsmaterial zu gelangen, wurde zudem der Zugang zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten weiter
verbessert.

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Frühe Stärkung der Selbsthilfefähigkeit von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V. Selbsthilfe Demenz ist seit Juli 2020 Trägerin des Projektes
„Frühe Stärkung der Selbsthilfefähigkeit von Menschen mit Demenz und ih-
ren Angehörigen“, für drei Jahre gefördert aus Mitteln der Deutschen Fern-
sehlotterie. Zentrales Anliegen dabei ist, bereits vor Erreichen eines Pflege-
grades selbsthilfestärkende Unterstützung in Anspruch zu nehmen und sich
pro aktiv mit der veränderten Lebenslage auseinander zu setzen. Im ersten
Schritt wurde die Infoline Selbsthilfe Demenz, ein telefonisches Beratungs-
angebote an drei Tagen in der Woche etabliert. Über eine breite Öffentlich-
keitsarbeit wurde das Angebot bekannt gemacht und dafür, eine Postkarte
erstellt. Im 2. Halbjahr fanden 90 Beratungen, vorwiegend telefonisch, aber
auch persönlich oder per Mail statt.
       Online-Informationsveranstaltungen
Aufgrund der Corona-Pandemie haben 2020 keine Alzheimer-Foren stattgefunden. Es hat sich aber gezeigt,
dass es auch im virtuellen Raum möglich ist, sich auszutauschen.
Menschen können ohne lange Anfahrtswege leichter an Informationsveranstaltungen oder Gesprächen teil-
nehmen. Gerade für Angehörige von Menschen mit Demenz, die Beruf, Alltag und die Begleitung der de-
menzerkrankten Angehörigen vereinbaren müssen, bieten digitale Kommunikationsformen eine gute und
praktikable Lösung. Mit zwei Online-Informationsveranstaltungen „Auf den Punkt gebracht“ und einem vir-
tuellem Demenz Partner Kurs haben wir 60 Menschen von Spremberg über Potsdam bis Prenzlau erreicht.
Digital und damit ortsunabhängig, und eine Chance, Angehörige auf eine andere Art zu erreichen.
       Selbsthilfegruppe frühbetroffener, junger Menschen mit Demenz und ihrer Partner:innen
Fünf Ehepaare, die 2019 an der Schulung teilgenommen haben, trafen sich im März und im Oktober in Pots-
dam sowie dreimal virtuell. Im März referierte Frau Prof. Dr. Romero zum Konzept der gemeinsamen Reha
von Patienten und Angehörigen in Bad Aibling. 2020 fand aufgrund der Corona-Pandemie keine neue Schu-
lung für Menschen mit beginnender Demenz bis 65 Jahre statt. Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum
wurde eine Handreichung zur Durchführung geschrieben.
       Betreute Urlaube für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
Geplant waren für 2020 zwei Selbsthilfeprojekte „Raus aus dem Alltag! Betreuter Urlaub für Menschen mit
Demenz und ihre Angehörigen“ vom 26.04. - 05.05.2020 und vom 04.09. - 13.09.2020 in Burg (Spreewald).
Die Resonanz auf die Urlaube war wieder groß, die Urlaubsplätze waren voll belegt. Von Januar bis März
liefen die Vorbereitungen der Urlaube wie geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten beide Urlaube
absagt werden. Im März und April wurden mit allen Urlaubern mehrmals telefoniert, um nicht nur die Ter-
mine abzusagen, sondern um Ängste und Sorgen aufzunehmen und gemeinsam an Lösungsmöglichkeiten
zu arbeiten. In der zweiten Jahreshälfte wurde eine Handreichung geschrieben, die andere Träger:innen,
Selbsthilfeorganisationen und Vereine ermutigen und unterstützen soll, Betreute Urlaube zu planen und
durchzuführen. Viel mehr betroffene Familien müssen die Chance erhalten, gemeinsam in den Urlaub fah-
ren zu können.
       Alzheimer-Tag für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige
Neben Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen nahmen an 17.09.2020 einige Fachkräfte am 23. Alz-
heimer-Tag in Potsdam teil. Die Brandenburger Gesundheitsministerin Nonnemacher hat in einer Ge-
sprächsrunde angeregt mit zwei pflegenden Ehemännern gesprochen und sich ihre jeweiligen Situationen
schildern lassen. Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Demenz wurde diskutiert, was gut läuft und an
welcher Stelle Familien im Land Brandenburg vor großen Herausforderungen stehen. Frei nach dem Motto
des Tages „Bewegen - Entspannen - Begegnen“ stand nach einem kurzen Input sowie Kaffee und Kuchen,
ein Spaziergang mit zertifizierten Gesundheitswanderführern über die Insel Hermannswerder auf dem Pro-
gramm. Das stieß auf große Freude bei den Teilnehmenden.

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3. Kontaktstelle für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in Strausberg und Umgebung so-
        wie ein Alltagsunterstützendes Angebot und Koordination Netzwerk Demenz Märkisch-Oderland
        (MOL)
In der Kontaktstelle für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen und dem alltagsunterstützenden An-
gebot in Strausberg und Umgebung wirkten weiterhin sehr erfolgreich in der Beratung von Angehörigen
und der Organisation der Helfer:innen Frau Kirschneck, Frau Diewitz und Frau Volkholz (bis 03/2020). Frau
Kirschneck war weiterhin mit Stundenanteilen als Koordinatorin des nach §45c Abs. 9 SGB XI von der Pfle-
geversicherung geförderten Netzwerkes Demenz Märkisch-Oderland.
Von den 66 Familien (2019: 68), die ehrenamtliche Helfer:innen im Rahmen des Alltagsunterstützenden An-
gebotes in Anspruch nahmen, sind 2020 20 Familien neu hinzugekommen, andere sind ausgeschieden. Die
Anzahl der Betreuungsstunden ist mit 6.300 Stunden (2019: 6500) im Vergleich zum Vorjahr nahezu kon-
stant geblieben. Trotz der Verunsicherung und anfänglicher Stagnation des Betreuungsangebots durch die
Auswirkungen der Corona-Pandemie zu Beginn des Jahres 2020 ist anhand der wieder anlaufenden hohen
Inanspruchnahme ersichtlich, wie wichtig und entlastend und unverzichtbar diese Möglichkeit in der häusli-
chen Begleitung eines Menschen mit Demenz ist. Viele Familien haben deshalb zusätzlich den Betrag der
Verhinderungspflege für die Inanspruchnahme des Angebots verwendet.
Während des ersten Lockdowns im Frühjahr waren die Familien erst sehr zögerlich mit der Kontaktauf-
nahme. Nach ca. zwei bis drei Wochen stieg die Anzahl der Telefonate. Es gab viele Fragen, die im direkten
Zusammenhang mit den Auswirkungen der Pandemie standen. Die Kontaktstelle informierte die Familien
über aktuelle Regelungen der Unterstützungsangebote sowie über Notbetreuungen der Tagespflegen. Den
Rest des Jahres gab es eine kontinuierliche Nachfrage. Nahezu jede Woche nahmen 1-2 Familienangehörige
die Sprechstunden telefonisch bzw. persönlich wahr.
2020 wurden am Telefon und per E-Mail 943 Beratungen (2019:999; 2018:697; 2017:628) durchgeführt. Im
Büro erfolgten 102 persönliche Beratungen (142, 135, 133), bei Hausbesuchen wurden 300 (211, 195, 128)
Familien über den Umgang und die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten aufgeklärt und beraten. Es
kamen 67 Erstkontakte zustande.
    4. Kompetenzzentrum Demenz für das Land Brandenburg (KD)
Wie alle anderen Institutionen im Sozial- und Gesundheitsbereich auch, stand das Kompetenzzentrum De-
menz vor der Aufgabe, die pandemiebedingten Herausforderungen zu meistern. Neben der inhaltlichen Ar-
beit wurden die technischen Möglichkeiten für virtuelle Veranstaltungen und das Arbeiten zu Hause ge-
schaffen.
       Öffentlichkeitsarbeit
Türöffner, um neue Kooperationspartner für die Aufgaben des Kompetenzzentrums Demenz zu gewinnen,
ist seit 2016 die Initiative Demenz Partner. Die für Polizeireviere geplante Demenz Partner-Kursreihe wurde
im September in Bad Belzig gestartet.
Bürgermeister:innen und Amtsdirektor:innen in Brandenburg wurden durch einen Beitrag auf der Tagung
des Städte- und Gemeindebundes auf die Angebote aufmerksam gemacht. Mit einem Informationsstand
bei der Präventionstagung für die Präventionsbeauftragten der Polizeireviere an der Hochschule der Polizei
wurde ebenfalls über die Arbeit von KD informiert und für Schulungen von Polizist:innen geworben.
Um unsere Netzwerkpartner bei ihrer täglichen Arbeit und beim Umgang mit den veränderten Bedingun-
gen zu unterstützen wurden alle relevanten bundes- und landesrechtlichen Ausnahmeregelungen regelmä-
ßig auf die Auswirkungen im Versorgungssystem hin bewertet. Ergänzt wurde diese Dienstleistung für Netz-
werkpartner durch immer wieder aktualisierte Hinweise zu Tipps, Podcasts und interessanten Webseiten.
Erstmalig fand der 5. Fachtag des Kompetenzzentrum Demenz virtuell statt. Mit 52 Teilnehmenden wurde
in drei Workshops der Stand der Teilhabe und Selbstbestimmung in Brandenburg reflektiert und Entwick-
lungslinien gezeichnet.
      Angehörigenschulung „Hilfe beim Helfen“ und Angehörigengruppen
Die Schulungsreihe „Hilfe beim Helfen“ war besonders stark von Änderungen der Eindämmungs-Verord-
nungen betroffen. Im Laufe des Jahres wurden dennoch 23 Schulungsreihen zu Ende gebracht, 17 wurden

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abgesagt und vier, im Herbst begonnene Schulungen, pausieren noch. Gemeinsam mit der Deutschen Alz-
heimer Gesellschaft konnte mit der BARMER Pflegekasse eine Absenkung der erforderlichen Mindestteil-
nehmerzahlen vereinbart werden, so dass die Schulungsreihe mit nur 6 statt der sonst üblichen 8 Teilneh-
mer:innen finanziert wird. Um Hygienemaßnahmen umsetzen zu können, wurden bei Bedarf Kooperations-
partner bei der Suche nach größeren Räumen unterstützt. Somit konnten immerhin 201 Angehörige an ei-
ner Schulung teilnehmen.
In zwei Moderationsfortbildungen wurden weitere Kooperationspartner für die Durchführung der Schu-
lungsreihe gewonnen und fortgebildet. Darüber hinaus wurde die Zeit genutzt, die Präsentationen, die den
Kooperationspartnern für alle acht Module zur Verfügung gestellt werden, zu aktualisieren und weiterzu-
entwickeln.
Das Team des Kompetenzzentrum entwickelte gemeinsam mit interessierten Kooperationspartner:innen
eine Online-Schulung, die im August/September durchgeführt wurde. Das neu entwickelte Format soll auch
weiterhin angeboten werden, da darüber andere Zielgruppen erreicht werden als mit Präsenzveranstaltun-
gen vor Ort (z.B. Enkeltöchter, weiter entfernt lebende Angehörige).
Online wurde mit den Leitungen von Angehörigengruppen reflektiert, wie die Kontakte zu Angehörigen
trotz Kontaktbeschränkungen möglich gemacht werden können.
       Kompetenzzentwicklung der Netzwerkpartner und Akteure der Regelversorgung
Die fachliche Begleitung der drei anerkannten Beratungsstellen (Strausberg, Oranienburg und Senftenberg)
für Häusliche Einzelschulungen nach §45 SGB XI wird weiterhin durch das Kompetenzzentrum Demenz si-
chergestellt. 2020 wurde auf digitale Abrechnung mit den Pflegekassen umgestellt, wofür Finanzierung,
Softwarekauf und Schulung organisiert werden musste.
In einem ersten Beratungstermin in einer stationären Pflegeeinrichtung wurde die Zusammenarbeit in ei-
nem Pilotprojekt vereinbart, das die Weiterentwicklung der Angehörigenarbeit zum Ziel hat und hier insbe-
sondere die Übergangsphase von zu Hause in die stationäre Einrichtung verbessern soll.
KD brachte sich aktiv in ein neu entstehendes Projekt „Soziale Landwirtschaft“ ein, das langfristig helfen
soll, den ländlichen Raum weiterzuentwickeln und neue Angebote auch für Menschen mit Demenz zu ge-
stalten.
      Pakt für Pflege - Förderprogramm Pflege vor Ort
In Vorbereitung auf die neuen Aufgaben von KD, die sich aus dem Förderprogramm Pflege vor Ort ergeben,
wurde ab Herbst 2020 gemeinsam mit FAPIQ eine Broschüre entwickelt, um Bürgermeister:innen und
Amtsdirektor:innen praxisnahe Möglichkeiten für Maßnahmen und Projekte im Rahmen dieses Programms
vorzustellen. Darunter auch Beispiele, wie ein Leben mit Demenz in den Kommunen/Quartieren verbessert
werden kann.
    5. Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg (FAPIQ)
Die Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg startete im Januar 2020 in einen weite-
ren auf drei Jahre angelegten Förderzeitraum. Grundlage der weiteren Förderung ist eine veränderte und
angepasste Konzeption, in die die Erfahrungen der Modellphase 2015-2019 eingeflossen sind. Im Koopera-
tionsprojekt mit Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V. engagiert sich die Alzheimer-Gesellschaft Branden-
burg e.V. weiterhin in den Themenfeldern Alltagsunterstützende Angebote und Altersgerechtes Wohnen
sowie im Veranstaltungsmanagement und in der Projektleitung.
       Alltagsunterstützende Angebote (AuA) nach § 45a SGB XI
Initiierung, Beratung und Begleitung von AuA sind im Jahr 2020 pandemiebedingt auf eine harte Probe ge-
stellt worden. Trotzdem sind 44 neue Angebote dazugekommen. Wie in den letzten Jahren sind mehr neue
Angebote mit Mitarbeitenden entstanden, im Vergleich zu jenen Angeboten, in den Menschen ehrenamt-
lich aktiv sind.
Die pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen und Übergangsregelungen führten zu einem Mehrbedarf
an Beratungen und Begleitungen der anleitenden Fachkräfte. Diesen hat FAPIQ in einem neuen Format auf-
gefangen: In 12 Rundschreiben per E-Mail wurde zeitnah zu aktuellen Verordnungen, Kontaktbeschränkun-
gen und Hygienebestimmungen informiert und deren praktische Relevanz für die AuAs herausgearbeitet.
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Eine wichtige Übersetzungsleistung, wie sich zeigte: Die ständig wechselnden äußeren Anforderungen wa-
ren so unübersichtlich, dass die Fachstelle durch die Rundschreiben eine dringend benötigte Klarheit
schaffte.
Das jährliche und die regionalen Fachkräftetreffen wurden 2020 in virtuelle Fachdialoge umgewandelt. Die-
ses niedrigschwellige Austauschformat bot zum einen die Möglichkeit, sich kurzfristig zu aktuellen Entwick-
lungen auszutauschen, und zum anderen überregional von den Erfahrungen anderer AuA zu profitieren.
Sich gemeinsam und konstruktiv den pandemiebedingten Herausforderungen zu stellen, bot nach Aussagen
der Fachkräfte Chancen einer Weiterentwicklung des eigenen Angebotes und der landesweiten Zusammen-
arbeit.
Qualifizierungskurse und Aufbauseminare für Helfende in AuA konnten aufgrund der Auswirkungen der
Corona-Pandemie nur bedingt stattfinden. Insgesamt sechs Qualifizierungskurse wurden durchgeführt. 12
waren zudem geplant und mussten kurzfristig coroanabedingt abgesagt werden. Als Fortbildung für die Hel-
fenden fanden zwei Aufbauseminare statt, neun mussten abgesagt werden.
      Altersgerechtes Wohnen
Die Nachfrage von Beratung bzw. Begleitung zum Aufbau von Wohn-Pflege-Gemeinschaften oder altersge-
rechtem Wohnen kam von ganz unterschiedlichen Initiatoren, u.a. von Gemeinden, Wohnungsbaugesell-
schaften oder Genossenschaften und auch Pflegefachkräften. Auch ein Architekt wurde zu einer Bauan-
tragsplanung einer Wohn-Pflege-Gemeinschaft beraten.
Die im ersten Quartal hohe Nachfrage in allen Regionen verebbte mit dem ersten Lockdown durch den CO-
VID-19 Ausbruch im März. Wollten Initiatoren ihre Projekte auch während der Corona-Pandemie weiterent-
wickeln, so wurde meist telefonisch beraten.
Der Fachstelle war aktiv beim Wohntag der Akademie 2. Lebenshälfte im September mit ca. 60 Teilnehmen-
den beteiligt. Der Runde Tisch „Wohnen im Alter“ konnte im MSGIV stattfinden. Aus der Veranstaltung entwi-
ckelte sich eine Vernetzung mit einer Beratungsstelle für generationsübergreifendes Wohnen in Berlin.
Ein thematischer Schwerpunkt lag und wird weiter liegen auf dem Konzept der Sozialen Landwirtschaft. Im
Bereich der Sozialen Landwirtschaft wird großes Potential gesehen, im ländlichen Raum den Anstoß zum
Ausbau von altersgerechten Strukturen zu geben. Diese Thematik ist in der sozialen Landwirtschaft in Bran-
denburg wenig bekannt. Daraus folgend müssen Multiplikatoren (z.B. landwirtschaftliche Verbände) gefun-
den werden und interessierte Initiatoren, um den Aufbau altersgerechter Versorgungsstrukturen in Verbin-
dung mit landwirtschaftlichen Betrieben bekannt zu machen.
Die PfiFf-Schulung der AOK Pflegeakademie Mitgestaltung und geteilte Verantwortung in ambulant betreu-
ten Wohn- Pflege-Gemeinschaften für Angehörige, die von FAPIQ entwickelt wurde, konnte auf Grund des
Lockdowns nur in einer Region stattfinden (HVL). Das Bedauern darüber war bei allen Beteiligten hoch. Die
Partnerorganisationen und Veranstaltungsorte haben ihr Interesse deutlich gemacht, 2021 weitere Schu-
lungen anbieten zu wollen, da diese gut nachgefragt war und daher der Bedarf eindeutig zu erkennen ist.
Analog zu der Angehörigenschulung ist das Curriculum für den Workshop für Pflegedienstmitarbeitende in
Wohn-Pflege-Gemeinschaften weiter ausgearbeitet worden.
Die Broschüre für Initiatoren von Wohn-Pflege-Gemeinschaften hat ungeplant viel Arbeitszeit gebunden, da
sie durch mehrere unvorhergesehene Korrekturschleifen gegangen ist. Dadurch hat sich die Veröffentli-
chung verschoben und wird im 1. Quartal 2021 erfolgen.
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Weitere Informationen unter
www.alzheimer-brandenburg.de
www.demenz-brandenburg.de
www.fapiq-brandenburg.de
www.netzwerk-demenz-mol.de
Der Jahresbericht entstand unter Mitwirkung aller Kolleginnen der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg e.V.
Selbsthilfe Demenz.
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