AN2103de Performance tests - Application Note - Swissbit

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Application Note

                                                             AN2103de

                                                             Performance tests

                                                             © Swissbit AG 2022
                                                             cb Creative-Commons-Lizenz1

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  Lizenz zu sehen, besuchen Sie http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Inhaltsverzeichnis                                  gleiche logische Adresse geschrieben, so wer-
                                                    den die Daten jeweils auf einer anderen phy-
1   Einleitung                                 2    sikalischen Adresse abgelegt. Der Zusammen-
                                                    hang zwischen logischen und physikalischen
2   Grundlagen                                 2    Adressen wird von der Firmware in Tabellen
                                                    verwaltet, die ebenfalls im NAND-Flash gespei-
3   Schreibgeschwindigkeit                     2    chert werden.
                                                       Die Art der Daten, die bei einem Test auf das
4 Pseudo-SLC-Cache                             4    Speichermedium geschrieben werden, beein-
                                                    flussen die Geschwindigkeit nicht. Während
5 Direct-Write                                 6
                                                    in der Anfangszeit von NAND-Flash noch Con-
6 Lesegeschwindigkeit                          7    troller mit eingebauter Datenkompression zum
                                                    Einsatz kamen, sind diese heute nicht mehr
7   Zusammenfassung                            7    verbreitet. Entsprechend kann auf die rechen-
                                                    intensive Erzeugung von Pseudo-Zufallsdaten
                                                    verzichtet werden, die die Geschwindigkeits-
1 Einleitung                                        messung negativ beeinflussen könnte.

Dieses Dokument betrachtet die Geschwindig-
keit beim Schreiben und Lesen von NAND-             3 Schreibgeschwindigkeit
Flash-Speichermedien in Abhängigkeit des Zu-
griffsmusters sowie den Einfluss des zuvor ge-      Abbildung 1 zeigt die Schreibgeschwindigkeit
schriebenen Musters.                                in Abhängigkeit der Zugriffsart und der bereits
   Dies soll den Anwender bei der Wahl von          bestehenden Datenverteilung auf dem Spei-
geeigneten Tests unterstützen, um seine eige-       chermedium. Hier wird sieben Mal das Daten-
nen Anforderungen an das Speichermedium zu          volumen der Nennkapazität auf das Speicher-
überprüfen. Zum besseren Verständnis dieses         medium geschrieben und jeweils das Zugriffs-
Dokuments sollte die prinzipielle Arbeitsweise      verfahren geändert. Die Darstellung zeigt ein
des Garbage-Collectors bekannt sein.                Standard-Speichermedium mit „page-based
                                                    Mapping“ ohne DRAM-Cache und ohne pSLC-
                                                    Cache. Im Nachfolgenden werden die sieben
2 Grundlagen                                        Abschnitte erläutert.

Im Gegensatz zu Festplatten können NAND-            Abschnitt 1 :
Flash-Speichermedien beim Schreiben Echt-           4 KiB Random-Write
zeitanforderungen im Millisekunden-Bereich
häufig nicht erfüllen. Dies resultiert hauptsäch-   Zu Beginn von Abschnitt 1 ist das Speichermedi-
lich aus dem mit höherer Priorität laufenden        um leer. Es wurde entweder noch nie beschrie-
„Garbage-Collector“, dessen Last nur schwer         ben, ist vollständig getrimmt oder komplett
vorhersagbar ist. Daher muss bei harten Echt-       gelöscht („Secure-Erase“). Entsprechend sind
zeitanforderungen immer ein entsprechend            die physikalischen Adressen keinen logischen
großer Cache im Betriebssystem eingesetzt wer-      Adressen zugeordnet – die Zuordnungstabel-
den.                                                len enthalten keine Einträge. Nun wird das
   Während bei Festplatten eine feste Zuord-        Speichermedium mit zufälligen Schreibzugrif-
nung existiert zwischen den physikalischen          fen gefüllt (4 KiB Random-Write). Dabei wird
Adressen des Speichers und logischen Adres-         jede logische Adresse genau einmal beschrie-
sen, die das Betriebssystem verwendet, so           ben. Durch die kleine Datenmenge pro Schreib-
gibt es diese Verbindung bei NAND-Flash-            zugriff und den hohen Verwaltungsaufwand
Speichermedien nicht. Wird mehrfach auf die         beim Nachführen der Zuordnungstabellen ist

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Switzerland                              sales@swissbit.com                                Page 2 of 9
Abbildung 1: Schreibgeschwindigkeit

die Geschwindigkeit stark limitiert. Sie bleibt     reicht. Dies wird in den folgenden Abschnitten
konstant über die gesamte Zeit.                     behandelt.
                                                      Welche Minimal-Geschwindigkeit für den je-
                                                    weiligen Anwendungszweck relevant ist, muss
Abschnitt 2 :                                       daher sorgfältig betrachtet werden.
4 KiB Random-Write,
gleiche Adressfolge
                                                    Abschnitt 3 :
In Abschnitt 2 werden die Schreibzugriffe aus       4 KiB Random-Write,
Abschnitt 1 exakt wiederholt: Die Abfolge der       neue Adressfolge
beschriebenen Adressen ist identisch.
   Wie zu sehen ist, tritt eine leichte Reduktion   Nach dem zweimaligen Füllen des Speicher-
der Schreibgeschwindigkeit auf. Dies resultiert     mediums mit gleicher Abfolge von zufälli-
daraus, dass die Zuordnungstabellen komplett        gen Schreibzugriffen wird zu Beginn von Ab-
gefüllt sind und nun für jede neu geschriebe-       schnitt 3 die Adressabfolge geändert. Bereits
ne Adresse der alte Eintrag anschließend inva-      nach dem Schreiben einer kleinen Datenmen-
lidiert werden muss. Wegen der identischen          ge bricht die Geschwindigkeit stark ein: Das
Adressfolge entsteht hier aber kein Druck auf       „Overprovisioning“ wurde aufgebraucht und
den Garbage-Collector, da mit jedem neu ge-         der Garbage-Collector, der bisher nicht tätig
füllten Flash-Block automatisch auch wieder         werden musste, arbeitet nun unter Volllast.
ein anderer Block frei wird. Ist ein Block kom-     Durch die Änderung der Adressabfolge werden
plett gefüllt worden, existiert ein zweiter Block   nun keine Blöcke mehr automatisch frei, und
mit den gleichen logischen Adressen, die nun        der Garbage-Collector muss ständig Daten um-
aber alle veraltet sind, wodurch der zweite         kopieren, um freie Blöcke für die neuen Daten
Block gelöscht werden kann.                         zu gewinnen.
   Häufig wird die Geschwindigkeit von diesem         Da jede Adresse weiterhin in jedem Abschnitt
Abschnitt als „Sustained Random Write“ im Da-       genau einmal beschrieben wird, steigt kurz vor
tenblatt angegeben. Dies kann den Anwender          Ende des Abschnitts die Schreibgeschwindig-
aber fälschlicherweise annehmen lassen, dass        keit exponentiell an, da – mit der schrump-
es sich hierbei um die minimal erreichbare          fenden, noch fehlenden Adressmenge – mit
Schreibgeschwindigkeit handelt. Die minima-         jedem neu gefüllten Block jetzt wieder auto-
le Schreibgeschwindigkeit wird aber erst bei        matisch Blöcke frei werden. Mit dem letzten
maximaler Last auf dem Garbage-Collector er-        geschrieben Block dieses Abschnitts werden

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alle Blöcke des Overprovisionings automatisch   und durch die sequentiellen Schreibzugriffe
wieder frei.                                    erzeugt die Nachführung der Zuordnungstabel-
                                                len ebenfalls kaum zusätzliche Last. Hier wird
                                                nun die maximale Schreibgeschwindigkeit des
Abschnitt 4 :                                   Speichermediums erreicht. Lediglich ein lee-
128 KiB Sequential-Write                        res Speichermedium (nach Trim oder Secure-
                                                Erase) könnte noch eine geringfügig höhere
Zu Beginn von Abschnitt 4 wird nun von einer Geschwindigkeit zeigen.
zufälligen Adressabfolge auf eine sequentiel-
le Adressabfolge gewechselt. Zudem wird die
Datenmenge pro Zugriff von 4 KiB auf 128 KiB Abschnitte 6 und 7 :
erhöht. Diese Erhöhung führt sofort zu einem
                                                4 KiB Random-Write,
höheren Durchsatz durch die größere Effizi-
enz der Übertragung zwischen Host und Spei- volle Adresszufälligkeit
chermedium. Nachdem das Overprovisioning Zu Beginn von Abschnitt 6 wird wieder auf
aufgebraucht ist, bricht die Schreibgeschwin- zufällige Adressfolgen gewechselt. Im Unter-
digkeit nahezu auf den gleichen Wert wie in schied zu den Abschnitten 1–3, in denen je-
Abschnitt 3 ein, da alle alten Daten mit zufäl- de Adresse genau einmal beschrieben wur-
ligen Adressen geschrieben wurden, und nun de, steht nun für jede neue Adresse der ge-
die Last auf dem Garbage-Collector genauso samte Adressraum offen. Entsprechend wer-
hoch ist, wie im vorangegangenen Abschnitt. den in beiden Abschnitten zum Einen nicht
   Da der Garbage-Collector beim Verschieben alle logischen Adressen zwangsläufig neu be-
von Daten diese möglichst anhand aufsteigen- schrieben, und zum Anderen einige Adressen
der Adressen sortiert, tritt hier schon früher mehrfach beschrieben. Nach dem Füllen des
der Effekt auf, dass bei immer kleiner werden- zu Beginn noch freien Overprovisionings ist der
der Adressmenge automatisch wieder Blöcke Garbage-Collector unter Volllast. Da ein Flash-
frei werden. Die Schreibgeschwindigkeit steigt Block niemals automatisch frei wird, bleibt
dann schneller und höher als in Abschnitt 3 der Garbage-Collector dauerhaft unter Voll-
wegen der Zugriffsgröße von 128 KiB.            last. Dieser Betriebszustand ist nun das ech-
                                                  te Sustained-Random-Write, bei dem die mi-
Abschnitt 5 :                                     nimale Schreibgeschwindigkeit erreicht wird.
                                                  Allerdings dürfte dies keinen praktischen An-
128 KiB Sequential-Write,                         wendungsfall widerspiegeln, zumal hier der
zweiter Lauf                                      „Write Amplification Factor“ so hoch ausfällt,
                                                  dass das Speichermedium sehr schnell seine
Im letzten Abschnitt wurde das Speichermedi-
                                                  spezifizierte Anzahl an Schreib-/Löschzyklen
um sequentiell gefüllt. Die Adressen der Daten
                                                  erreichen würde.
in den Flash-Blöcken sind nun in jedem Block
streng monoton steigend. Alle Blöcke des Over-
provisionings sind wieder frei, da jede Adres-
se wieder genau einmal beschrieben wurde. 4 Pseudo-SLC-Cache
In Abschnitt 5 wird das Speichermedium nun
genau wie in Abschnitt 4 wieder sequentiell Zur Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit wur-
gefüllt. Da die Adressabfolge die Gleiche ist wie de auch für Industriespeicherlösungen der im
im vorherigen Abschnitt, wird mit jedem ge- Consumer-Bereich weit verbreitete „Pseudo-
schriebenen Flash-Block automatisch wieder SLC-Cache“ eingeführt. Hierbei wird ein Teil
ein anderer frei. Durch die große Datenmen- der NAND-Kapazität als SLC-Speicher konfigu-
ge pro Host-Schreibzugriff ist die Übertragung riert, in dem pro Zelle nur ein Bit gespeichert
zwischen Host und Speichermedium sehr ef- wird. Entsprechend schnell kann dieser Spei-
fizient. Der Garbage-Collector ist ohne Last, cher geschrieben und gelesen werden. Da es

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Industriestrasse 4
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sich nicht um einen dedizierten, echten SLC-          3D-NAND bzw. reduziert die Komplexität
Speicher handelt, spricht man von Pseudo-SLC          und dem RAM-Bedarf des Controllers.
(pSLC). Ein solcher Cache kann bei allen Spei-
cherarten, die mehrere Bits pro Flash-Zelle        Bei der Qualifikation eines NAND-Flash-
speichern (MLC, TLC, QLC) zum Einsatz kommen.    Speichermediums ist daher ein möglicher pSLC-
Im Folgenden wird TLC (drei Bit pro Zelle) für   Cache zu berücksichtigen, da es beim pausen-
die Beispiele angenommen.                        losen Schreiben großer Datenmengen zu ei-
   Abbildung 2 zeigt den typischen Verlauf der   nem massiven Einbruch der Schreibgeschwin-
Schreibgeschwindigkeit eines Speichermedi-       digkeit kommen kann. Ein geeigneter Test ist
ums mit Pseudo-SLC-Cache.                        das sequentielle Füllen des Speichermediums
                                                 zu 100 % ohne Unterbrechung wie in Abbil-
                                                 dung 2 gezeigt.

                                                 Dynamic-pSLC-Cache
                                                 Auch der dynamische pSLC-Cache hat Einzug in
                                                 Industriespeicherlösungen gefunden. Im Ge-
                                                 gensatz zum statischen pSLC-Cache in Abbil-
                                                 dung 2 wird hierbei je nach Füllgrad des Spei-
Abbildung 2: Sequential-Write mit pSLC-Cache chermediums bis zu 100 % des NAND-Flashes
                                                 dynamisch als pSLC-Cache verwendet. Hierbei
  Ist der schnelle pSLC-Cache gefüllt, bricht muss folgendes beachtet werden:
die Geschwindigkeit stark ein, da für weitere
Schreibzugriffe auf das Speichermedium erst        • Die Schreibgeschwindigkeit des Speicher-
wieder freier Cache geschaffen werden muss,          mediums hängt nicht nur von der Men-
indem ältere Daten aus dem Cache in den TLC-         ge der ohne Unterbrechung geschriebe-
Speicher verschoben werden.                          nen Daten ab sondern ebenfalls vom Füll-
                                                     grad des Speichers. Damit ist die Schreib-
  Die Verwendung von pSLC-Cache bringt be-
                                                     geschwindigkeit schwer vorhersagbar.
sonders dann einen Geschwindigkeitsvorteil,
wenn zwischen dem Schreiben größerer Da-
                                                   • Vom dynamischen Wechsel der Konfigu-
tenmengen das Speichermedium nicht durch
                                                     ration der Flash-Blöcke als pSLC- oder
Lese- oder Schreibzugriffe ausgelastet ist. Die-
                                                     TLC-Speicher wird aus Gründen der Zu-
se Pausen nutzt das Speichermedium, um im
                                                     verlässigkeit – besonders im industriel-
Hintergrund die Daten aus dem Cache in den
                                                     len Temperaturbereich – von den NAND-
TLC-Bereich zu verschieben.
                                                     Flash-Herstellern abgeraten. Maximal ist
  Ein pSLC-Cache bietet noch weitere Vorteile:
                                                     ein einziger Wechsel von pSLC zu MLC zu-
   • Er kann das Power-Fail-Verhalten verbes-        lässig; dieser muss aber innerhalb von 1 %
     sern, da bei einem Stromausfall während         der spezifizierten pSLC-Zyklen erfolgen.
     eines Schreibvorgangs in den pSLC-Cache
     keine älteren Daten beschädigt werden         • Alle Hersteller von NAND-Speichermedien
     können, da nur ein Bit pro Zelle gespei-        mit dynamischem Cache wechseln nach
     chert wird. Tritt der Power-Fail beim Ver-      wenigen    Programmier-/Löschzyklen auf
     schieben der Daten in den TLC-Speicher          statischen  Cache. Davor erzielt das Spei-
     auf, so sind immer noch die Daten im            chermedium      Bestwerte bei kurzen Ge-
     Cache erhalten.                                 schwindigkeitstests,  die sich nicht über
                                                     die gesamte Kapazität erstrecken. Nach
   • Er verbessert die Datensicherheit beim Auf-     kurzer Nutzungszeit wird das Medium aber
     treten von „Bad-Blocks“ besonders bei           dauerhaft langsamer.

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Abbildung 3 zeigt den Verlauf eines TLC-
Speichermediums mit dynamischem Cache am
Anfang der Lebenszeit (durchgezogene Linie)
und nach spätestens 10 % der spezifizierten
Zyklen (gestrichelte Linie).

                                                Abbildung 4: Wechsel auf Direct-Write bei
                                                             Erkennung von sequentiellem
                                                             Schreiben

                                                  • In Kombination mit einem dynamischen
Abbildung 3: Plötzliche Abnahme der Schreib-        pSLC-Cache wird Direct-Write mit dem
             geschwindkeit mit dynamischem          Ziel verwendet, die Auflösung und Redu-
             pSLC-Cache                             zierung eines vergrößerten pSLC-Caches
                                                    (während eines Geschwindigkeitstests)
                                                    möglichst lange hinauszuzögern. Abbil-
                                                    dung 5 zeigt einen solchen Fall: Das Spei-
5 Direct-Write                                      chermedium wird sequentiell gefüllt und
                                                    besitzt einen dynamischen pSLC-Cache,
Als „Direct-Write“ wird die Umgehung eines          dessen dynamischer Anteil zu Beginn des
pSLC-Caches bezeichnet. Dies kann bei ver-          Tests etwa 3/4 des physikalischen NAND-
schiedenen Fällen zum Einsatz kommen:               Speichers belegt, was bei TLC-NAND 1/4
                                                    der Nennkapazität entspricht. Ist am Ende
  • Wird ununterbrochen auf das Speicher-           von Abschnitt 1 der pSLC-Cache vollstän-
    medium geschrieben, und geschieht dies          dig gefüllt, wechselt das Speichermedium
    zum größten Teil sequentiell, so kann an-       in Abschnitt 2 auf das langsame Direct-
    genommen werden, dass der pSLC-Cache            Write. Nach Abzug des pSLC-Caches ver-
    ohnehin in kurzer Zeit vollläuft. Manche        bleibt noch 1/4 der Nennkapazität als TLC-
    Speichermedien für den industriellen Ein-       Speicher für Direct-Write. Ist auch dieser
    satz umgehen dann den pSLC-Cache und            gefüllt, dann ist der physikalische Speicher
    schreiben direkt auf den TLC-Speicher.          erschöpft:
    Dies reduziert die Abnutzung des pSLC-            – 3/4 der physikalischen TLC-Kapazität
    Caches und erhöht bei sehr großen Da-               wird als pSLC-Speicher verwendet,
    tenmengen die Schreibgeschwindigkeit,               kann aber somit nur 1/4 der Nenn-
    da die Daten nicht doppelt geschrieben              kapazität speichern.
    werden müssen. Ein Nachteil ist jedoch
    die reduzierte Sicherheit gegen Stromaus-         – 1/4 der physikalischen Kapazität wird
    fälle. Da große Datenmengen typischer-              noch als TLC-Speicher verwendet und
    weise nur bei dem Einspielen des Be-                kann somit ebenfalls 1/4 der Nennka-
    triebssystems während der Produktion des            pazität speichern.
    Endgerätes auftreten, ist dieser Nachteil       Nun muss das Speichermedium in Ab-
    meist hinnehmbar. Demgegenüber steht            schnitt 3 den dynamischen Anteil des pSLC-
    der Vorteil des schnelleren Einspielens.        Caches in TLC-Speicher umwandeln, um
    Abbildung 4 zeigt den Unterschied beim          wieder freien physikalischen Speicher zu
    sequentiellen Schreiben mit und ohne            erhalten. Entsprechend gering fällt die
    Direct-Write.                                   Schreibgeschwindigkeit aus.

Swissbit AG                                                                          Revision: 1.1
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geführt. Entsprechend niedrig fällt die Lese-
                                                     geschwindigkeit wegen der Paketgröße von
                                                     4 KiB aus. Durch das sequentielle Schreiben ist
                                                     die Suche in den Zuordnungstabellen aber ein-
                                                     facher und die Geschwindigkeit höher als in
                                                     Abschnitt 1.
                                                        In Abschnitt 4 erreicht das Speichermedi-
                                                     um die maximale Leseleistung. Die sequen-
                                                     tiell geschriebenen Daten werden nun auch
Abbildung 5: Direct-Write bei dynamischem            sequentiell in 128 KiB-Paketen gelesen. Die Su-
             pSLC-Cache                              che in den Zuordnungstabellen ist sehr ein-
                                                     fach, die Übertragung zum Host sehr effizient,
                                                     und beim internen Zugriff auf den NAND-Flash
6 Lesegeschwindigkeit                                kann „Read-Ahead“ zum Einsatz kommen.
                                                        Bei einem Speichermedium mit pSLC-Cache
Die Lesegeschwindigkeit ist nicht von so vielen      würden in den vier Abschnitten für einen
Faktoren abhängig wie die Schreibgeschwin-           Teil der Speicheradressen eine höhere Lesege-
digkeit. Hier kommt es nur darauf an, mit wel-       schwindigkeit auftreten – nämlich dann, wenn
cher Zugriffsart geschrieben wurde und wie           diese Adressen im pSLC-Cache liegen.
gelesen wird. Abbildung 6 illustriert dies:

                                                     7 Zusammenfassung
                                                     Zum Vergleich von Geschwindigkeitsan-
                                                     gaben in Datenblättern von NAND-Flash-
                                                     Speichermedien müssen die Testbedingungen
                                                     bekannt und identisch sein. Wurde die
                                                     Messung nicht wiederholt gestartet, oder
                                                     erstreckte sie sich nicht auf den gesamten
                                                     logischen Adressraum, so kann die ange-
      Abbildung 6: Lesegeschwindigkeit               gebene Geschwindigkeit deutlich über der
                                                     real erreichbaren Geschwindigkeit liegen.
  Die Daten in Abschnitt 1 wurden zufällig ge-       Bei der Qualifikation eines NAND-Flash-
schrieben und wieder zufällig – aber in einer        Speichermediums für geschwindigkeits- oder
anderen Reihenfolge – gelesen. Hier wird die         zeitkritische Applikationen ist ratsam, die
geringste Leseleistung erreicht, da der Suchauf-     maximalen Lastspitzen und Zugriffsmuster der
wand in den Zuordnungstabellen sehr hoch ist         Applikation in einem Testprogramm möglichst
und die Effizienz der Datenübertragung zwi-          gut nachzubilden, und dies über längere Zeit
schen Speichermedium und Host wegen der              zu testen.
Paketgröße von 4 KiB gering ist.
  In Abschnitt 2 werden zufällig geschriebenen
Daten sequentiell gelesen. Die Lesegeschwin-
digkeit ist viel höher, da pro Zugriff nun 128 KiB
zum Host übertragen werden, was die Effizienz
erhöht. Der Suchaufwand in den Zuordnungs-
tabellen ist aber weiterhin sehr hoch.
  Vor Abschnitt 3 wurde das Speichermedium
nun sequentiell beschrieben. Die Lesezugrif-
fe in diesem Abschnitt wurden zufällig aus-

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