Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8
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Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 Hinweise zu den Arbeitsfassungen für die Erprobung des Bildungsplans für das Gymnasium (G8) Allgemeine Hinweise Im Schuljahr 2013/2014 wurden erste Arbeitsfassungen des gemeinsamen Bildungsplans 2016 für die Sekundarstufe I (Sek-I-Plan) in der Orientierungsstufe an ausgewählten Schulen – auch Gym- nasien - erprobt. Die hier vorliegenden Arbeitsfassungen für die Standardstufe Klasse 8 des damit abgestimmten, aber eigenständigen G8-Plans werden nun im Schuljahr 2014/2015 in den Klassen 7 und 8 im allgemein bildenden Gymnasium erprobt. Diese Arbeitsfassungen sind vorläufige Fassungen und werden im weiteren Gang der Er- probung einer Überarbeitung und Optimierung unterzogen. Dies gilt insbesondere für die Einarbeitung der Leitperspektiven und die Abschnitte zu den Operatoren. Der Bildungsplan 2016 des Gymnasiums bezieht sich auf das achtjährige Gymnasium (G8); doch werden auch die G9-Modellschulen nach diesem Bildungsplan arbeiten und je nach Dehnungs- modell eigenverantwortlich entsprechende Dehnungen bei der Erreichung der Standards vorneh- men. Der Bildungsplan für G8 ist zwar durchgängig, insofern eigenständig, doch nicht unabhängig vom gemeinsamen Sek-I-Plan, der auf alle allgemein bildenden Schulabschlüsse hinzielt und damit bei den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen verschiedene Niveaus umfasst. Dort werden bei den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen (s.u.) drei „Niveaustufen“ unterschieden: Grund- legendes (G), Mittleres (M) und Erweitertes Niveau (E). G8 und E-Niveau des Sek-I-Plans sind auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet: das Abitur. Während beim Sek-I-Plan die Orientierungsstufe, der Hauptschul- und der Mittlere Schulabschluss (OS – HSA – MSA) ausgewiesen werden, die in der Regel den Klassenstufen 6-9 und 10 entsprechen, sind dies beim G8-Plan die Klassenstufen 6-8-10-12. Kompetenzorientierung Wie der baden-württembergische Bildungsplan (BP) 2004 und die seit 2003 entwickelten Bildungs- standards der Kultusministerkonferenz (KMK-Standards) enthält auch der BP 2016 Bildungsstan- dards für die einzelnen Fächer oder Domänen und ist kompetenzorientiert angelegt. Bildungsstan- dards werden entsprechend der Expertise von Klieme et al.‚ Zur Entwicklung nationaler Bildungs- standards‘ 2003 als „Ergebnisse von Lernprozessen“ (ebd., S. 23) definiert. Die in dieser Expertise festgelegten Voraussetzungen für kompetenzorientierte Bildungspläne sind auch für den Bildungs- plan 2016 leitend: „Mit dem Begriff ‚Kompetenzen‘ ist ausgedrückt, dass die Bildungsstandards anders als Lehrpläne und Rahmenrichtlinien – nicht auf Listen von Lehrstoffen und Lerninhalten Seite 1/8
Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 zurückgreifen, um Bildungsziele zu konkretisieren. Es geht vielmehr darum, Grunddimensionen der Lernentwicklung in einem Gegenstandsbereich (einer „Domäne, wie Wissenschaftler sagen, einem Lernbereich oder einem Fach) zu identifizieren. Kompetenzen spiegeln die grundlegenden Hand- lungsanforderungen, denen Schülerinnen und Schüler in einer Domäne ausgesetzt sind“ (ebd., S. 21/22). Die Bildungsstandards orientieren sich in einzelnen Fächern an den von der Kultusministerkonfe- renz seit 2003 vorgelegten Bildungsstandards (KMK-Standards). Derzeit liegen KMK-Standards in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch für den Hauptschulabschluss (HSA) und Mittleren Schulabschluss (MSA) sowie die allgemeine Hochschulreife vor; für die Naturwis- senschaften liegen diese für den MSA vor. Prozessbezogene Kompetenzen und Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen Bei den KMK-Standards für Mathematik werden einerseits „allgemeine“, auf den Prozess des Kompetenzerwerbs im Fach ausgerichtete Kompetenzen und andererseits „Standards für inhalts- bezogene Kompetenzen“ ausgewiesen. Eine ähnliche Aufteilung findet sich auch in den Naturwis- senschaften. Sie wird in den hier vorgelegten Bildungsstandards für den Bildungsplan 2016 für alle Fächer aufgegriffen. Es werden einerseits ‚prozessbezogene Kompetenzen‘ und andererseits ‚Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen‘ aufgeführt. Vorangestellt werden die ‚prozessbezo- genen Kompetenzen‘, die die individuelle Kompetenzentwicklung des Kindes und Jugendlichen, also den Bildungsprozess im Auge haben und dabei auch personale und soziale Aspekte des Kompetenzbegriffs aufgreifen. Die ‚Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen‘ dagegen sind ergebnisorientiert, legen das Können und Wissen – und dabei auch die Inhalte - fest, die zu einem bestimmten Zeitpunkt von den Schülerinnen und Schülern nachgewiesen werden müssen und damit auch einer Überprüfung zugänglich gemacht werden können (Näheres s.u.). Struktur der Fachpläne Die Fachpläne werden in der Endfassung folgende Teile umfassen: 1. Leitgedanken 2. Prozessbezogene Kompetenzen 3. Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen 4. Operatoren (Liste der in den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen verwendeten hand- lungsleitenden Verben) Seite 2/8
Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 1. Leitgedanken In der endgültigen Fassung wird in die Fachpläne durch „Leitgedanken“ eingeführt, welche die we- sentlichen Grundsätze des Faches erläutern. Die Leitgedanken sind in den jetzigen Fassungen noch nicht enthalten. 2. Prozessbezogene Kompetenzen Die „prozessbezogenen Kompetenzen“ schließen an die Leitgedanken an. Sie sind auf das Ende des jeweiligen Bildungsganges bezogen, beim gemeinsamen Sek-I-Plan auf den MSA, beim Gym- nasium auf das Abitur. In vielen Fällen sind die prozessbezogenen Kompetenzen beim MSA des Sek-I-Plans mit jenen des G8-Plans identisch; prozessbezogene Kompetenzen, die über den MSA hinausgehen und bereits auf das Abitur ausgerichtet sind, werden mit (*) gekennzeichnet. Pro- zessbezogene Kompetenzen haben die Entwicklung im Fach über einen längeren Zeitraum im Blick und bilden diejenigen Kompetenzen ab, die die Schülerinnen und Schüler sich im Laufe der gymnasialen Schulzeit aneignen. Sie sind nicht an spezifische Inhalte gebunden, sondern formie- ren sich im Bildungsprozess (daher prozessbezogen). Sie werden aber immer in Verbindung mit inhaltsbezogenen Kompetenzen erworben. Mögliche Verknüpfungen zwischen beiden Bereichen werden im Bildungsplan durch Verweise gekennzeichnet. Jedem prozessbezogenen Kompetenz- bereich ist eine übergreifende Kompetenzbeschreibung vorangestellt, die in darunter stehenden Teilkompetenzen konkretisiert wird. 3. Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen Die Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen zeigen Kompetenzen auf, über welche die Schü- lerinnen und Schüler bis zu der jeweiligen Stufe verfügen sollen, im Gymnasium also nach Klasse 6, 8, 10 und 12. Damit werden mittels der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen jene Kom- petenzen definiert, die Schülerinnen und Schüler in einer überprüfbaren Form in der Regel zu ei- nem bestimmten Zeitpunkt zeigen können sollen. Diese Kompetenzen werden an verbindlich festgelegten Inhalten erworben; sie sind also auf mög- lichst konkret beschriebene Inhalte bezogen, daher der Begriff ‚inhaltsbezogene Kompetenzen‘. Im Gegensatz zu den prozessbezogenen Kompetenzen, die die Entwicklung über einen längeren Zeitraum im Blick haben, geht es hier um möglichst klar beschriebene Fachstandards. Diese be- nennen präzise die Anforderungen (Fähigkeiten und Wissen), die am Ende des jeweiligen Bil- dungsabschnitts stehen, in der vorliegenden Arbeitsfassung also nach Klasse 8. Auch bei den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen gibt es übergreifende Kompetenzfor- mulierungen. Die darunter aufgeführten Teilkompetenzen bilden die eigentlichen Standards; sie sind Bestandteile der übergreifend beschriebenen Kompetenz. Die verbindlichen Inhalte werden teilweise durch aufgeführte Beispiele illustriert. Diese Beispiele sind nicht verbindlich. Seite 3/8
Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 Durch die Zuordnung der verbindlichen Inhalte zu den jeweiligen Teilkompetenzen wird deutlich, dass die Inhalte nicht losgelöst vom Kompetenzerwerb sind. Die Schülerinnen und Schüler sollen dazu befähigt werden, erfolgreich und verantwortungsvoll handeln zu können. Das in den Stan- dards angestrebte Niveau wird durch handlungsleitende Verben verdeutlicht (‚Operatoren‘, s.u.). Große Bedeutung kommt im BP 2015/16 der Verknüpfung der inhalts- und prozessbezogenen Kompetenzen zu. Bei den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen wird daher an geeigneten Stellen auf die für die jeweilige Teilkompetenz zentralen prozessbezogenen Kompetenzen verwie- sen. Hierdurch wird deutlich gemacht, an welchen Inhalten die prozessbezogenen Kompetenzen konkretisiert werden. Es werden auch Verweise zu anderen Bereichen der Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen desselben Faches gegeben. Um den fächerverbindenden Ansatz zu stärken, wird auch auf An- knüpfungspunkte in anderen Fächern hingewiesen. Außerdem finden sich Verweise auf die Leit- perspektiven. 4. Operatoren Die in den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen verwendeten handlungsleitenden Verben („Operatoren“) werden in einer Operatorenliste erläutert. Die Operatoren sind drei Anforderungsbereichen – in der Regel: I Reproduktion – II Reorganisa- tion – III Transfer/Beurteilung – zugeordnet. Auf diese Weise lässt sich erkennen, welche Anforde- rungen erfüllt sein müssen, um dem jeweiligen Standard zu genügen. 5. Anhang In der endgültigen Fassung werden im Anhang Übersichtstabellen über jedes Fach, wenn notwen- dig verbindliche Wortlisten oder auch Glossare, Informationen zum Verweissystem und eine Liste der verwendeten Abkürzungen zu finden sein. Der Anhang ist in den jetzigen Fassungen noch nicht enthalten. Leitperspektiven: Sechs übergeordnete verbindliche Leitperspektiven ziehen sich vertikal durch den Bildungsplan 2016 über alle Klassenstufen und sind über die einzelnen Fächer auch horizontal miteinander ver- netzt. Es handelt sich hierbei um die folgenden drei „allgemeinen“ und drei „themenspezifischen“ Leitper- spektiven (in Klammern die im Bildungsplan verwendeten Kürzel) a) allgemeine Leitperspektiven: • Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Seite 4/8
Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 • Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) • Prävention und Gesundheitsförderung (PG) b) Themenspezifische Leitperspektiven: • Berufliche Orientierung (BO) • Medienbildung (MB) • Verbraucherbildung (VB) Die Leitperspektiven sind in dieser Arbeitsfassung noch nicht in vollem Umfang umgesetzt. Hinweise zu einzelnen Fächern bzw. Fächergruppen Deutsch Das Fach Deutsch unterscheidet sich im Hinblick auf die prozessbezogenen Kompetenzen ganz wesentlich von anderen Fächern, vor allem von den modernen Fremdsprachen. Als stark verfahrensorientiertes Fach stehen im Zentrum des Fachplans Deutsch die prozessbezo- genen Kompetenzbereiche Sprechen und Zuhören, Schreiben sowie Lesen. Sie sind die Grund- lage für den Erwerb von fachlichen Qualifikationen und Kenntnissen. Ihrer Bedeutung gemäß wer- den sie im Bildungsplan sorgfältig ausdifferenziert: Jeder einzelne dieser Kompetenzbereiche ent- hält eine nach Obergegriffen gegliederte, detaillierte Zusammenstellung von Teilkompetenzen. So erwerben die Schülerinnen und Schüler mit der kommunikativen Kompetenz und der Schreib- und Lesekompetenz Schlüsselqualifikationen, die fachbezogen und überfachlich von Bedeutung sind, um den Anforderungen einer Wissens-und Informationsgesellschaft gewachsen zu sein. Die Kompetenzen im Fach Deutsch umfassen über die mündliche und schriftliche Sprachkompe- tenz hinaus eine allgemeine interkulturelle und ästhetische Kompetenz, die sich rezeptiv und pro- duktiv im Umgang mit Literatur und anderen Texten unterschiedlicher medialer Ausprägung aus- bildet. Daraus resultiert, dass im Fach Deutsch die prozessbezogenen Kompetenzen umfänglicher sind als in den anderen – weniger verfahrens- als inhaltsbezogenen – Fächern. Moderne Fremdsprachen Im Gegensatz zu Deutsch werden in den Fremdsprachen nur sehr wenige prozessbezogene Kom- petenzen ausgewiesen, da auch diese vom Sprachaufbau abhängig und damit inhaltlich zu fassen sind. Schülerinnen und Schüler können sprachliche Situationen nur dann bewältigen, wenn ihnen auch die entsprechende Lexik und Grammatik zur Verfügung stehen. Auch Methoden werden bei den inhaltsbezogenen Kompetenzen verortet, weil ihr Erwerb im Rah- men eines systematischen Aufbaus erfolgt und weil sie in der Regel einzelnen kommunikativen Kompetenzen zugeordnet werden können. Seite 5/8
Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 Nur Sprachbewusstheit und Sprachlernkompetenz werden als prozessbezogene Kompetenzen ausgewiesen. Diese wichtigen Ziele sind in einem Lern- und Lehrprozess weniger klar zu steuern und nicht wirklich in Etappen überprüfbar. Mathematik Bildungsstandards sind weder Lehrplan noch Curriculum, sondern zeigen auf, welche Ergebnisse des Lernprozesses in der Regel von den Schülerinnen und Schülern erwartet werden. Die Teil- kompetenzen können daher nicht wie bei einer vorgegebenen Reihenfolge "abgearbeitet" werden. Insbesondere im Fach Mathematik besteht eine große Herausforderung in der unterrichtlichen Vernetzung der Inhalte (Leitideen) untereinander und der Vernetzung mit den prozessbezogenen Kompetenzen. Es ist Aufgabe der curricularen Unterrichtsplanung, die prozessbezogenen Kom- petenzen bewusst in die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler einzubeziehen. Naturwissenschaften Die Fächer Biologie, Chemie und Physik bauen auf die im Fächerverbund „Naturphänomene und Technik“ (NpT) der Orientierungsstufe erworbenen Kompetenzen auf, indem sie diese fachbezo- gen vertiefen und erweitern. In Struktur und Inhalt lehnen sie sich eng an die KMK-Standards (Bi- ologie, Chemie, Physik) für den MSA an. Das Fach Chemie beginnt zwar in Klasse 8, es werden jedoch nur Standards für die Klasse 10 ausgewiesen. Geschichte Ein Novum im Fach Geschichte sind die „Fenster zur Welt“, die globalgeschichtliche Perspektiven in den Bildungsplan einbringen. Dabei wird ein vergleichender und zugleich beziehungsgeschichtlicher Ansatz verfolgt, der zwar von Europa aus gedacht ist, dieses aber gleichzeitig relativieren soll, etwa wenn das römische „Weltreich“ verglichen wird mit den ebenbürtigen Reichen der Parther und Chinesen. Gefragt wird jeweils, an welchem außereuropäischen Beispiel sich ein europäischer (oder nationaler) Sachverhalt schärfer wahrnehmen lässt, weil etwas Ähnliches vorliegt oder weil eine ganz andere Entwicklung eingeschlagen wurde. Insgesamt werden Räume einbezogen, die für unsere Gegenwart von größerer Bedeutung sind als andere (etwa Afrika, Lateinamerika): aus politisch-wirtschaftlichen Gründen (etwa China, USA, Russland, Israel) oder wegen der Zusammensetzung der Schülerschaft (Russland, Türkei, zunehmend auch der Vordere Orient). Seite 6/8
Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 Gesellschaftswissenschaften Die entscheidende Neuerung in diesem Bereich ist das neue Fach Wirtschaft/Berufs- und Studien- orientierung, das beim Bildungsplan 2004 zwar als Bestandteil der Fächer Gemeinschaftskunde und Geographie mit einzelnen Modulen vertreten war, beim Bildungsplan 2016 jedoch als eigen- ständiges Fach ausgewiesen wird und damit einen größeren Stellenwert erhält. Zu beachten ist, dass in den Fächern Gemeinschaftskunde sowie Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung keine Standards für Klasse 8 ausgewiesen werden, sondern nur Standards für die Klasse 10. Musik/Bildende Kunst/ Sport Schülerinnen und Schüler erfahren in den Fächern Musik, Bildende Kunst und Sport einen hand- lungsorientierten auf Ganzheitlichkeit ausgerichteten Unterricht. Im Musizieren, bildnerischen Gestalten und Bewegen beziehen Schülerinnen und Schüler aktiv ihre physischen und psychischen Dispositionen ein. Im Mittelpunkt stehen mehrperspektivisches Lernen und Handeln und das Ermöglichen ästhetischer Zugänge. Unterrichtsvorhaben verbinden prinzipiell mehrere Teilkompetenzen aus verschiedenen Bereichen und lassen die Schülerinnen und Schüler in einem komplexen Bündel kontinuierlich prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen entwickeln. Auch belegen aktuelle Erkenntnisse der kognitiven Neurowissenschaft die besondere Relevanz dieser Fächer für die Förderung der exekutiven Funktionen - wie Arbeitsgedächtnis, Inhibition und kognitive Flexibilität. Die Stärkung dieser Gehirnfunktionen unterstützt die Selbstregulationsfähig- keit der Schülerinnen und Schüler und damit ihre Kompetenz, Aufmerksamkeit, Emotionen und Verhalten zielgerichtet steuern zu können. Diese Fähigkeiten stehen in einem engen Zusammen- hang mit dem Lernerfolg. Die Förderung individueller Entwicklungs- und Ausdrucksmöglichkeiten bilden ein Kernelement dieser drei Fächer. Latein Im Lateinunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler in der Spracherwerbsphase die Vo- raussetzungen, die zum Aufbau einer vertieften Text- und Literaturkompetenz notwendig sind. Da- rauf wird im Bildungsplan 2016 besonderer Wert gelegt. Indem sie sich von Beginn an mit Texten aus der Lebens- und Gedankenwelt der Antike beschäftigen, gewinnen sie zunehmend Einsicht in eine ihnen anfangs noch fremde Kultur – eine wesentliche Voraussetzung für Akzeptanz und Tole- ranz kultureller Vielfalt sowie verschiedener Lebensentwürfe. Bei der Betrachtung und Erläuterung von antiken Zeugnissen in ihrem Lebensumfeld, beispiels- weise Überresten römischer Bau- und Kunstdenkmäler oder auf die römische Vergangenheit ver- weisenden Bezeichnungen, entwickeln sie Interesse für die Vergangenheit und ein Bewusstsein für die historische Bedingtheit gegenwärtigen Lebens. Sie nehmen die Antike als Grundlage des modernen Europa in vielen Bereichen öffentlichen und privaten Lebens wahr. Seite 7/8
Arbeitsfassungen zur Erprobung: Gymnasium G8 Durch die Auseinandersetzung mit Wertvorstellungen, die sich Schülerinnen und Schüler anhand von Texten aus dem Altertum und teilweise dem Mittelalter erarbeiten, können sie zunehmend selbstständig eigene Wertvorstellungen kritisch betrachten und zu einer begründeten Wertehaltung gelangen. Seite 8/8
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