Work on what works: "woww" an Schweizer Schulen - ein lösungsorientiertes Projekt

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Work on what works: "woww" an Schweizer Schulen - ein lösungsorientiertes Projekt
romi staub & michi münger

        work on what works:

„woww“ an Schweizer Schulen

           ein lösungsorientiertes Projekt
work on what works:
                       „woww“ an Schweizer Schulen
Auch ganz kleine Komplimente fördern das positive Selbstbild
der Menschen. Dieser Effekt hat wiederum Auswirkungen auf
ganze Sozialgemeinschaften wie z.B. Klassen und Schulhäus-
er. Wie das Projekt „woww“ des ZLB-Winterthur eindrücklich
beschreibt.

Der Ursprung
Das Projekt „woww“ („work on what works“) geht zurück auf ein Experiment
und die damit verbundene Publikation1 von Insoo Kim Berg und Lee Shilts. Berg
und Shilts haben dabei einen der grundlegenden Denkansätze aus dem Lösung-
sorientierten Ansatz2 extrahiert und isoliert an besonders auffälligen Klassen
in einer neuen Form der Begleitung angewandt. Die in den Publikationen
von Berg und Shilts beschriebenen Erfolge motivierten uns, diesen Ansatz an
Schweizer Schulen zu erproben.

Das Projekt
Im Rahmen eines längerfristigen Beobachtungs- und Evaluationsprojektes
des Zentrums für lösungsorientierte Beratung ZLB in Winterthur besuchten
mehrere Beobachter ab dem ersten Halbjahr 2006 den Unterricht von aus-
gewählten Lehrpersonen.
Ziel dieser Besuche war einerseits, durch die Beobachtung der Qualitäten
der einzelnen Kinder und der Klasse zu lernen, was im Alltag besonders gut
funktioniert, andererseits auch das Stärken der sozialen und schulischen
Kompetenzen der Kinder und der Lehrpersonen durch die Rückmeldungen der
Beobachter.
Zeitlich wurde das Projekt auf die Dauer eines halben Jahres beschränkt.
Dabei besuchten die Beobachter die Klassen zu Beginn einmal pro Woche für
eine Doppellektion. Abhängig von den Bedürfnissen der Klassen wurden die
Besuche im Laufe des Projektes reduziert, so dass gegen Ende des Projektes
die Besuchsfrequenz auf durchschnittlich einen Besuch in zwei Wochen regu-
liert wurde.
1         „Classroom Solutions: WOWW Approach“, BFTC Press, Milwaukee, USA, www.brief-
therapy.org, Deutsch von Kirsten Dierolf, D-61352 Bad Homburg, in der Schriftenreihe „Einfach
aber nicht leicht“ des ZLB-Winterthur, Schweiz, www.zlb-winterthur.ch
2         „Handbuch Lösungsorientiertes Arbeiten mit Kindern“, Therese Steiner/Insoo Kim
Berg, Carl-Auer Verlag 2005 (dt. Ausgabe), www.carl-auer.de
Wir wollten mit der Durchführung des Projektes in Erfahrung bringen, in
welcher Form sich das „woww“ Vorgehen auch an Regelklassen in Schweizer
Schulen umsetzen lässt. Während in den USA vor allem Schulen und Klassen mit
äusserst schwierigen Strukturen und einer sozial sehr schwachen Klientel be-
sucht wurden, haben wir uns auf Regelklassen in der Ostschweiz beschränkt.
Dabei wurde für uns vor allem die Frage wichtig, ob wir bei den sogenannt
„normalen“ Kindern in einer Regelklasse, die oft bereits ein grösseres Mass an
Selbstvertrauen mitbringen als die sozial ausgegrenzten Kinder und Jugendli-
chen an den Schulen in den USA, mit unserer Arbeit einen ebenso grossen
Anklang finden würden, ebenso grosse Entwicklungsschritte initiieren könnten
wie die von Insoo und Lee in der erwähnten Arbeit beschriebenen.

Ablauf
Zu Beginn des Projektes wurden die Lehrkräfte befragt, in welchen Bereichen
sie Entwicklungsmöglichkeiten in ihrer Klasse sähen. Die daraus resultierenden
Bedürfnisse sollten am Ende des Projektes zur Evaluation desselben verwendet
werden können.
Während der Beobachtungen in der Projektphase wurde die Kommunikation
zwischen Beobachter und Lehrperson meist auf ein Minimum beschränkt. Da-
durch wollten wir vermeiden, dass die Ergebnisse des Projektes durch zusät-
zliche lösungsorientierte Interventionen der Lehrkräfte verfälscht werden.
In der Mitte der Projektphase wurde ein Meeting zum Zwecke der Klärung von
Fragen mit den Beobachtern veranstaltet. Am Ende der Projektphase wurde
ein gemeinsames Meeting mit den Beobachtern und den am Projekt beteil-
igten Lehrkräften durchgeführt. Dabei wurden die Ergebnisse des Projektes
evaluiert. Die Ergebnisse dieser Evaluationen sind in den vorliegenden Bericht
eingeflossen.

Schritte zum Erfolg
Die Autoren dieses Projektberichtes, Romi Staub und Michi Münger, haben das
Projekt nicht nur selbst an mehreren Klassen durchgeführt, sie haben auch den
Ablauf des Projektes und dessen Evaluation intensiv begleitet. Nachfolgend
beschreiben wir Erfolge und Möglichkeiten des Projektes und geben Tipps für
die Umsetzung.

Quintessenz
Wir haben die am Projekt Beteiligten Lehrkräfte und Beobachter gefragt, wie
hilfreich das Projekt „woww“ für sie war. Die Befragten antworteten auf einer
Skala von 1 bis 10, 10 bedeutet „Das Projekt war äusserst hilfreich“ und 1 das
Gegenteil. Bei der Auswertung haben wir einen Durchschnitt von runden 7
Punkten auf der Zehnerskala errechnet. Dieser Wert bestätigte uns, denn er
bedeutet für uns, dass das Projekt mehrheitlich als hilfreich erlebt wurde.

Erwartungen
Dank differenzierterer Rückmeldungen konnten wir bei der Evaluation des
Projektes feststellen, dass die Erwartungen einzelner Lehrkräfte aus unter-
schiedlichen Gründen nicht mit den Möglichkeiten des Projektes übereinstim-
mten. Eine differenzierte Information der beobachteten Lehrkräfte erscheint
uns deshalb unumgänglich. Das Projekt ist kein Wundermittel, welches eine
schwierige Klasse innert einem halben Jahr in eine Schar von Musterschülern
verwandelt - es ist aber auf dem Weg dahin äusserst hilfreich. Wir empfehlen,
vor dem Start des Projektes das Gespräch mit den Lehrkräften zu suchen,
diese nach ihren Bedürfnissen und Erwartungen differenziert zu befragen und
im Zweifelsfalle auch zu hohe Ansprüche bereits zu diesem Zeitpunkt etwas
zu relativieren.

Information der Beteiligten
Nach unseren Erfahrungen ist es hilfreich, vor bzw. beim Start des Projektes
zwei Wege der Information zu verfolgen: Einerseits sollten die MitarbeiterIn-
nen der Schulen über das Projekt und dessen Inhalt und Ablauf grob informiert
werden, andererseits ist es essentiell, den SchülerInnen der beobachteten
Klassen zu erklären, weshalb ein Aussenstehender Beobachter die Klasse
regelmässig besuchen wird. Gleichzeitig sollten die Eltern schriftlich über das
Projekt und seine Ziele informiert werden. Dies ist aus unserer Sicht unab-
dingbar für den Erfolg - damit der Schulbesuch nicht zusätzlich - von den
Eltern - als verunsichernd empfunden wird.

Information der Schule
Lehrkräfte und Mitarbeiter der Schule an welcher eine Klasse beobachtet wird,
sollten darüber informiert werden, dass die Beobachtungen statt finden. Es
hat sich auch als hilfreich erwiesen, den zuständigen Schulbehörden einen Ab-
schlussbericht über die Arbeit zur Verfügung zu stellen. Mit den beobachteten
Lehrkräften kann auch das Informationsbedürfniss Dritter (z.B der Therapeu-
tInnen) abgeklärt und eventuell mit einem Informationsschreiben abgedeckt
werden.

Information der SchülerInnen
Wir haben uns in unserem Projekt darauf beschränkt, den SchülerInnen beim
ersten Besuch in der Klasse zu erklären, dass es unsere Aufgabe ist, herauszu-
finden was die SchülerInnen bereits gut machen um dieses Wissen in anderen,
schwierigeren Klassen wieder anzuwenden („Ich werde euch im nächsten
halben Jahr regelmässig besuchen, um zu lernen was hier bei Euch schon gut
funktioniert und anderen Kindern helfen könnte.“).

Reaktionen auf die Anwesenheit des Beobachters
Die Anwesenheit des Beobachters wurde als förderlich für die Qualität des
Unterrichts beschrieben. SchülerInnen schienen während den Beobachtung-
sphasen motivierter und allgemein neugieriger. Sie haben sich über die Be-
suche der Beobachter und über die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung
gefreut. Die Kinder freuten sich offensichtlich auf die Besuche der Beobachter
und fragten die Lehrkraft nach den nächstfolgenden Daten für die Besuche.
Die Lehrpersonen fühlen sich gestärkt und begleitet. Das führte dazu, dass ein
„verbesserter Allgemeinzustand“ in der Klasse exemplarisch erlebbar wurde,
was wiederum für die SchülerInnen und die Lehrkräfte einen „Zielzustand“
generierte, an dem sich diese orientieren konnten.
Die Arbeit des Beobachters begünstigt die positive Atmosphäre und Grundhal-
tung in der Klasse sowie das Bedürfnis der SchülerInnen und Lehrkräfte, sich
in Richtung dieses „Zielzustandes“ zu entwickeln.

Auswirkungen des Projektes
SchülerInnen und Lehrkräfte neigten dazu, die Rückmeldungen und/oder die
Form der Rückmeldungen des Beobachters zu „kopieren“: Es entstand das
Bedürfnis und das Bewusstsein, Komplimente auch selbst zu vergeben und zu
bekommen. Auch regte die Arbeit mit dem Projekt „woww“ die Beteiligten
zum Nachdenken und zum Entwickeln eigener lösungsorientierter Ideen an.
Dies führte unter anderem zu einer Veränderung des Sprachgebrauchs - einer
Entwicklung näher hin zur „Lösungssprache“.
Auch dieser Effekt stützt und fördert die Entwicklung hin zu einer besseren
Atmosphäre innerhalb der Klasse. Der Stellenwert der „Wertschätzung“ an
sich und das darin enthaltene Potential wird den Lehrkräften bewusster.
Wir konnten beobachten, dass die Arbeit mit dem Projekt positive Auswirkun-
gen auf die Einheit und deren Konstanz innerhalb der Klasse hat. Unterschiede
zwischen den einzelnen Kindern wurden weniger wichtig und das Gemein-
schaftsgefühl wurde gestärkt. Gerade schwächere SchülerInnen konnten die
Erfahrung machen - und bekamen dies auch zu hören - , dass sie genau wie
die Stärkeren wichtige Beiträge zur Gemeinschaft leisten und dafür auch
wertgeschätzt werden.
Das Stärken des Gemeinschaftsgefühls und das Vermitteln des Wissens darum,
dass JEDER und JEDE etwas Wertvolles zur Gemeinschaft beiträgt, scheint
einer der wichtigsten Erfolge der Projektarbeit zu sein.
Den Projektrahmen erweitern
In unserem Projekt beschränkten wir uns hauptsächlich darauf, unsere Arbeit
sehr isoliert zu betrachten. Wir haben - gemäss den Projektvorgaben - meist auf
weitere, den Projektrahmen überschreitende Interventionen und Aktivitäten
verzichtet. Aus den Rückmeldungen der beobachteten Klassen und Lehrkräfte
konnten wir erfahren, dass das Bedürfnis zu einer Vertiefung und eventuell
sogar einer Erweiterung der Aktivitäten des Beobachters vorhanden ist.

Auch die Lehrkräfte
Die meisten Lehrkräfte der beobachteten Klassen haben bei der Evaluation das
Bedürfnis nach mehr Information und Hintergrundwissen um das Projekt an-
gegeben. Dieses Bedürfnis entstand daraus, dass die Lehrkräfte den positiven
Effekt der Beobachtungen spürten und gerne selbst vermehrt lösungsorientiert
mit ihrer Klasse gearbeitet hätten, was unserer Ansicht nach den Erfolg der
Arbeiten der Beobachter sicher intensiviert und nachhaltig verlängert hätte.

Einführung in die Lösungsorientierung
Eine rudimentäre Einführung in die lösungsorientierte Arbeit und die damit
verbundene Haltung können wir für alle Projekte empfehlen. Diese kann ganz
grob in einem halbtägigen Workshop erfolgen, in welchem den Lehrkräften
das Gedankengut hinter dem lösungsorientierten Ansatz vermittelt und erleb-
bar gemacht wird. Auf diesem Weg kann das Verständnis für die Arbeit des
Beobachters erweitert werden und Grundlagen für eigene lösungsorientierte
Aktivitäten der Lehrkräfte können vermittelt werden.

Begleitung der Lehrkräfte
Aufgefallen ist uns auch, dass nicht nur die SchülerInnen sondern auch die
Lehrkräfte vermehrt das Bedürfnis nach positiven Rückmeldungen und Be-
gleitung in der Alltagsarbeit angemeldet haben. Daher empfehlen wir, dass
die Beobachter nicht nur bei Beginn und Ende eines woww-Projektes einen
intensiveren Kontakt mit den Lehrkräften pflegen, sondern dass sie diesen
auch während des Projektes für begleitende Gespräche, Anregungen und
Tipps zur Verfügung stehen. Wir sind der Ansicht, dass auf diese Weise der
lösungsorientierte Ansatz und dessen Auswirkungen auf die Alltagsarbeit mit
den SchülerInnen vertieft werden und länger nachwirken.

Rückmeldungen an die Lehrkräfte
Auf der Skala von 1 bis 10 haben wir auf die Frage nach der Wichtigkeit von
Rückmeldungen von Seiten der Beobachter an die Lehrkräfte einen Wert
von acht Punkten erreicht. Es scheint uns deshalb unabdingbar, dass auch
die Lehrkräfte Rückmeldungen vom Beobachter erhalten. Form, Rahmen
und Zeitgefäss für diese Rückmeldungen sollen vor der Arbeit festgelegt
werden. Nach unseren Erfahrungen haben Lehrkräfte diesbezüglich äusserst
unterschiedliche Bedürfnisse. Aus diesem Grund haben wir versucht, einige
Möglichkeiten und eventuell umsetzbare Rahmenbedingungen für solche
Rückmeldungen an die Lehrpersonen zusammenzustellen:
•Die Zeitgefässe und der Rahmen für die Rückmeldungen an die Lehrkräfte
können vor dem Projektbeginn festgelegt werden.
• Für den Beobachter und die Lehrkraft kann das Festlegen von Beobachtungss-
chwerpunkten über eine oder mehrere Beobachtungssequenzen hilfreich sein.
Je konkreter die Rückmeldungen desto hilfreicher.
• In einer sehr herausfordernden Klasse unseres Projektes hatte es sich für
die Schülerinnen wie für die Lehrperson gleichermassen als überraschend
hilfreich erwiesen, hin und wieder vor der Klasse eine positive Rückmeldung
an die Lehrperson abzugeben.

Auch im Alltag
Verschiedentlich konnten wir beobachten, dass Lehrkräfte aus eigenem
Antrieb Ideen zur Umsetzung der woww-Ideen entwickelten, die sie während
des Projektes in ihre Alltagsarbeit einfliessen liessen. So wurde beispielsweise
in einer Klasse von der Lehrkraft eine „Komplimentenliste“ im Schulzimmer
aufgehängt, in der sich die SchülerInnen gegenseitige Komplimente notieren
konnten.
Die Kultur der positiven Rückmeldungen lässt sich in unzähligen Formen vari-
ieren und in den Alltag integrieren. Wir sind der Ansicht, dass dies - möglichst
entsprechend den Bedürfnissen der Lehrkraft und der Klasse - auch durch den
Beobachter gefördert und begleitet werden sollte.

Lösungsorientiert weiter arbeiten
Wir haben die am Projekt beteiligten Lehrkräfte gefragt, wie gross ihre Motiva-
tion zum weiteren arbeiten mit dem lösungsorientierten Modell im Unterricht
ist. Die Definition der zehn auf der Skala haben wir mit „Auf jeden Fall“ fest-
gelegt. Der Durchschnittswert aus den Rückmeldungen erreichte eine 9.5!
Daraus schliessen wir, dass die lösungsorientierte Arbeit im Unterricht als
erfolgreich und sinnvoll angesehen werden kann. Aussagen wie „Die Stimmung
in der Klasse ist auf einem ganz anderen Niveau“ oder „Der Focus auf das
Positive tut allen Beteiligten gut“ bestätigen uns und unsere Arbeitsformen.

Variationen
Die Besuche und Rückmeldungen der Beobachter verloren mit der Zeit an
Wirkung. Die SchülerInnen gewöhnten sich daran, dass „jetzt wieder einer
kommt, der uns Komplimente macht“.

Variation der Besuche
Um die Wirkung der Besuche und Beobachtungen aufrecht zu halten, kann es
hilfreich sein diese in ihrer Intensität, Form und Regelmässigkeit zu variieren.
Besuche zu unterschiedlichen Zeitpunkten ermöglichen das Beobachten der
Kinder und Lehrkräfte in unterschiedlichen Unterrichtssituationen. Jedes
Kind - auch jede Lehrkraft - hat Stärken in einem anderen Lebensbereich.
Entsprechend sind diese auch in anderen Fächern und Unterrichtssituationen
jeweils besser zu beobachten, was wiederum Auswirkungen auf die möglichen
Rückmeldungen hat.

Variation der Rückmeldungsformen
Insoo Kim Berg und Lee Shilts haben während ihres Projektes in den USA den
Versuch gemacht, den Eltern der beobachteten Kinder Briefe mit positiven
Rückmeldungen zum Verhalten ihrer Kinder zu schreiben3. Sie haben mit diesem
Vorgehen äusserst positive Erfahrungen gemacht (Wann kommt es schon vor,
dass Eltern einen Brief aus der Schule erhalten, in welchem sie erfahren,
wann und wo ihr Kind in der Schule positiv auffällt?). Wir können solche und
andere Ansätze zum variieren der Rückmeldungen nur weiter empfehlen. Die
Möglichkeiten der Variationen sind fast unbegrenzt:
• Die Kinder schätzen ihr eigenes Verhalten während den beobachteten Lek-
tionen auf einer Skala zwischen 1 und 10 ein und begründen, weshalb sie auf
der Skala schon so hoch sind.
• Die Kinder ziehen Zettel mit Namen anderer SchülerInnen und notieren für
den gezogenen Kameraden ein Kompliment.
• Die Klasse schätzt ihr eigenes Verhalten während der beobachteten Lektionen
auf einer Skala von 1 bis 10 ein und begründet auf die Frage des Beobachters
(„Was macht es für dich aus, warum denkst du, war die Klasse heute auf einer
acht?“) weshalb sie schon so hoch ist.
Die Anschlussfrage „Und was könntet Ihr tun, um diesen Fortschritt zu halten
(oder um in der Fortschritt-Skala 1 Wert höher zu kommen)?“ unterstützt die
Motivation wie die Nachhaltigkeit in der Klasse.
Um nur einige Beispiele für Variationen aufzuzeigen.

Die Kompetenz des Beobachters
Das Projekt im engen Rahmen der Beschriebe durch Berg/Shilts oder durch das

3        Näheres zu diesem Vorgehen und den Erfahrungen daraus ist in der Publikation des
ZLB-Winterthur „Der woww-Ansatz“ beschrieben.
ZLB-Winterthur durchzuführen bedingt keine besonders grossen Erfahrungen
mit dem lösungsorientierten Ansatz und dessen Umsetzung. Derart umgesetzte
Projekte können auch innerhalb von zum Beispiel Teaminternen Intervisionen
nach einer Einführung durch eine Fachperson realisiert werden. Sie sollten aber
zeitlich auf fünf bis zehn Beobachtungssequenzen beschränkt werden und der
Erfolg wird dann eher momentan als wirklich nachhaltig sein. Positiv an einer
solchen Form der Umsetzung wird sicher die Erfahrung und Auseinanderset-
zung der Lehrkräfte mit der lösungsorientierten Haltung ausfallen. Auch die
Kinder werden von derartigen Projekten profitieren können. Wir empfehlen
eine solche „interne“ Form des Projektes vor allem für Klassen, welche keine
besonderen Schwierigkeiten aufweisen als Möglichkeit, die Grundlagen des
gegenseitigen Umgangs mehr in den positiven Bereich zu verändern.

Schwierige Klassen
Für schwierigere Klassen mit besondern Bedürfnissen sollte das Projekt über
eine längere Zeit und von erfahrenen Beobachtern umgesetzt und intensiver
begleitet werden. Dabei sollte auch Raum für erweiterte Interventionen und
Prozesse vorhanden sein. Unter diesen Voraussetzung kann das Projekt die
Kultur und das Sozialverhalten in einer Klasse tief und nachhaltig beeinflus-
sen.

Ein Blick auf die Kosten
Das beschriebene Projekt wurde im Rahmen einer „Feldforschung“ durch das
Zentrum für Lösungsorientiertes Arbeiten ZLB in Winterthur initiiert und mit
einem Kostenbeitrag unterstützt.
Wir empfehlen deshalb, vor Beginn eines solchen Projekts einen Kostenrahmen
zu budgetieren und die Finanzierung mit den Verantwortlichen zu klären.

Weitere Informationen
Romi Staub Coaching und das Team Lösungsorientiertes Arbeiten TFLA inform-
ieren Interessierte gerne mit weiteren Details. Selbstverständlich unterstützen
wir auch gerne Schulbehörden und Lehrpersonen tatkräftig und professionell
beim Start wie bei der Durchführung eines solchen Projektes. Kontaktinforma-
tionen und Unterstützung für Ihre lösungsorientierten Interventionen finden
Sie auf der hinteren Umschlagseite.
ROMI STAUB COACHING                       Team für Lösungsorientiertes Arbeiten
 Dammstr. 11, Postfach, 8442 Hettlingen                Michi Münger & Sabine Jäggi
     und Haus Altamira, 7050 Arosa                   Haldenstrasse 3, 8524 Uesslingen
  Tel. 052 316 16 11 und 081 377 20 83                       0041 78 886 99 78
       www.romistaubcoaching.ch                                www.tfla.ch

Wir danken dem ZLB-Winterthur, Marianne & Kaspar Bäschlin, sowie Sabine
Jäggi für die Unterstützung dieses Projektes!

                    romi staub & michi münger: “work on what works - “woww” an schweizer schulen”
                                                 © romi staub & michi münger, alle rechte vorbehalten
            erschienen 8.2007 im eigenverlag, bezug über www.tfla.ch oder www.romistaubcoaching.ch
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