Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021 - SGB II - Gemeinsame Einrichtung Jobcenter Landkreis Northeim

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Arbeitsmarkt- und
Integrationsprogramm
         2021

        SGB II – Gemeinsame Einrichtung
          Jobcenter Landkreis Northeim

                               Stand: Mai 2021
Inhaltsverzeichnis

Präambel .......................................................................................................................... 3
1   Der Landkreis Northeim als Standort ........................................................................ 4
    1.1     Konjunkturelle Entwicklung..................................................................................................... 4
    1.2     Bevölkerungsentwicklung ....................................................................................................... 6
2     Eckwerte des Arbeitsmarktes ..................................................................................... 7
    2.1     Arbeitsmarktentwicklung ........................................................................................................ 7
    2.2     Ausbildungsmarkt.................................................................................................................. 10
    2.3     Kundenstruktur ..................................................................................................................... 12
3     Strategische Ausrichtung ...........................................................................................14
4     Operative Schwerpunkte...........................................................................................15
    4.1 Kontinuierliche Begleitung junger Menschen am Übergang Schule-Beruf ........................... 16
    4.2 Reduzierung der Schulabbrecher bzw. Schulverweigerer...................................................... 16
    4.3 Beitrag zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs ................................................... 16
    4.5 Sicherung und Erhalt der Erwerbsfähigkeit ........................................................................... 18
    4.6 Qualitätsarbeit – konsequente und zielführende Fallmanagementarbeit............................ 19
    4.7 Soziale Teilhabe ermöglichen und langfristig an Arbeit heranführen................................... 19
    4.8 Weiterentwicklung der internen Prozesse im Jobcenter .......................................................... 20
5     Finanzielle Ressourcen zur Aufgabenerledigung ........................................................20

Redaktionelle Anmerkung:
In dem Bericht wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die zusätzliche Ausformulierung in der
weiblichen Form verzichtet. In jedem Fall ist sowohl die männliche als auch die weibliche Person an-
gesprochen.
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Präambel
Das vorliegende Arbeitsmarktprogramm soll einer breiten Öffentlichkeit die Ziele und die daran aus-
gerichtete Ausgestaltung der Aktivitäten und Beiträge des Jobcenter Landkreis Northeim zur Unter-
stützung der Bürger bei der Beendigung ihrer Hilfebedürftigkeit und Integration in den Arbeitsmarkt
im kommenden Jahr aufzeigen.

Das vorliegende Programm wurde für einen Zeitraum von einem Jahr entwickelt. Die Auswirkungen
der Corona-Pandemie ließen sich zum Entwicklungszeitpunkt noch nicht abschließend einschätzen.

Die Entwicklung des Arbeitsmarktprogramms sowie dessen strategische Ausrichtung basieren auf ei-
ner Analyse der konjunkturellen Entwicklung des Landkreises Northeim unter Berücksichtigung der
wahrscheinlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und auf einer Einschätzung zur Entwicklung
des Arbeitskräftepotentials.

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1       Der Landkreis Northeim als Standort
Der Landkreis Northeim liegt mitten in Deutschland. Bis zur niedersächsischen Landeshauptstadt Han-
nover sind es nur rund 90 Kilometer. Die Universitätsstadt Göttingen liegt nur rund 20 Kilometer ent-
fernt. Elf Städte und Gemeinden gehören zum Kreisgebiet. Auf ca. 1.266 km2 leben rund 132.300 Men-
schen (Stand 31. Dezember 2019).

Sowohl der Bahnhof in der Kreisstadt Northeim als auch der in Kreiensen sind Knotenpunkte für den
Nord-Süd- sowie den Ost-West-Verkehr. Die nächsten ICE-Haltepunkte sind Göttingen und Hannover.

Durch das östliche Kreisgebiet verläuft die Bundesautobahn 7 Hannover – Kassel in Nord-Süd-Richtung
(4 Anschlussstellen im Kreisgebiet) wie auch die Bundesstraße 3 (Einbeck-Northeim-Göttingen). Die
Bundesstraßen 64 (Bad Gandersheim-Eschershausen) und 241 (Osterode-Northeim-Uslar-Warburg)
verlaufen in West-Ost-Richtung durch das Kreisgebiet.

Der Landkreis Northeim ist Teil der Region Südniedersachsen, deren Weiterentwicklung die Südnie-
dersachsenstiftung unterstützt.
Es sind zahlreiche mittelständische Industriebetriebe ansässig. Zusätzlich tragen aufgrund geeigneter
Bodenstruktur die Land-, Forst- und Viehwirtschaft nach wie vor zur gesamten Wirtschaftsleistung bei
und prägen die Kulturlandschaft des Landkreises

1.1     Konjunkturelle Entwicklung

Die lokale Wirtschaftsstruktur im Landkreis Northeim ist durch kleine und mittelständische Unterneh-
men geprägt. Der Anteil der Beschäftigten in Großbetrieben liegt im Landkreis Northeim bei 25,4 %
(Landkreis Göttingen = 31,6 %, Niedersachsen = 30,7 %, Deutschland = 33,2 % - Zahlen aus Arbeits-
marktmonitor für 2019-).
Bemerkenswert hoch sind im Vergleich zu Niedersachsen und Göttingen auch die Einpendler- und Aus-
pendlerquoten. Im Landkreis Northeim liegen sie bei 30,3 bzw. 38,0 %.
Das mittlere Einkommen (Medianentgelt) ist mit 3.109 Euro deutlich niedriger als in Deutschland, Nie-
dersachsen und im Landkreis Göttingen. Deutlich mehr Beschäftigte (25,9%) arbeiten im Landkreis
Northeim im unteren Entgeltbereich.

Strukturindikatoren Deutschland mit Vergleichsregionen (2019)
(Arbeitsmarktmonitor der Bundesagentur für Arbeit)

                                                                               Landkr.      Landkr.
                                          Deutschland         Niedersachsen
                                                                              Göttingen    Northeim
      Einpendlerquote                                 0,7%            10,0%        28,4%        30,3%
      Auspendlerquote                                                 14,0%        23,6%        38,0%
      Beschäftigte in Großbetrieben                   33,2%           30,7%        31,6%        25,4%
      Medianentgelt                                  3.401€          3.261€       3.326€       3.109€
      Beschäftigte im unteren Ent-
      geltbereich                                    18,8%           22,5%        21,1%        25,9%

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Wichtigste Wirtschaftszweige sind das verarbeitende Gewerbe, mit großem Abstand gefolgt vom Ge-
sundheits- und Sozialwesen sowie Handel und Instandhaltung/Reparatur von Kfz.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in ausgewählten Wirtschaftszweigen
(Statistik Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 30.06.2020)

               Verarbeitendes Gewerbe                                                                                       13.399
         Gesundheits- und Sozialwesen                                                          8.068
     Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz                                                   6.236
        Wirtschaftliche Dienstleistungen…        2.735
                            Baugewerbe           2.653
 Öffentl.Verwalt.,Verteidigung;Soz.vers.        2.358
    Land- und Forstwirtschaft, Fischerei       2.029
               Erziehung und Unterricht      1.413
                    Verkehr und Lagerei      1.410
                           Gastgewerbe      1.160
            Finanz- u. Versicherungs-DL     890
        Information und Kommunikation     407
                               Zeitarbeit 238

    * z. B. Rechts-, Unternehmens-, Steuerberatung; Werbeagenturen, Reisebüros; Wach-, Sicherheits- und Reinigungsdienste
    (Wirtschaftszweige L,M,N)

Die Nachfrage nach Arbeitskräften zeigt sich in den letzten Jahren sehr robust. So waren für den Bezirk
Northeim trotz Corona-Pandemie im Dezember 2020 1.315 Arbeitsstellen im Bestand gemeldet – das
sind 38 oder aber 3 % mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

Gemeldete Arbeitsstellen am ersten Arbeitsmarkt
(Statistik Bundesagentur für Arbeit, Zeitreihe)

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Der Zugang an Stellen im Jahr 2020 nahm allerdings um 570 oder aber um – 13 % auf 3.725 ab. Die
Entwicklung im Vergleich zu Niedersachsen zeigt für den Landkreis Northeim aber immer noch einen
deutlich günstigeren Verlauf.

Entwicklung des Stellenangebots 2019 – 2020 im Vergleich mit Niedersachsen
(Statistik Bundesagentur für Arbeit, Zeitreihe)

1.2     Bevölkerungsentwicklung
Der Landkreis Northeim hat – wie die meisten eher ländlich geprägten Regionen – einen starken Rück-
gang der Bevölkerung zu verzeichnen (siehe Tabelle unten, Bevölkerungsentwicklung seit 2005 minus
9,8%).
Außerdem ist der Anteil der über 55jährigen Einwohner des Landkreises Northeim mit 42,5% deutlich
höher als im Landesdurchschnitt. Hinzu kommt der negative Wanderungssaldo bei den unter 25jähri-
gen mit minus 2,8%.

Strukturindikatoren Deutschland mit Vergleichsregionen 2019
(Statistisches Bundesamt, Statistik der Bundesagentur für Arbeit)

                                                                                    Landkreis    Landkreis
                                                  Deutschland     Niedersachsen
                                                                                    Göttingen    Northeim
      Demografie
      Bevölkerung                                    83.166.711         7.993.608      326.041      132.285
      Bevölkerungsentwicklung seit
      2005                                                +0,9%              +0%         -5,2%         -9,8%
      Bevölkerung U25                                     24,0%            24,6%         24,5%        22,1%
      Bevölkerung ab 55                                   36,6%            37,1%         37,8%        42,5%
      Ausländeranteil                                     12,5%             9,7%          8,7%         6,5%
      Bevölkerungsdichte                                    233              168           186          104
      Wanderungssaldo 18–24 Jahre                         +1,7%            +0,4%         +3,3%         -2,8%
      Ausbildungsquote                                     4,8%             5,5%          5,0%         4,8%
      Beschäftigte mit komplexer Tä-
      tigkeit                                             26,1%            23,0%         27,3%        20,7%

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2        Eckwerte des Arbeitsmarktes
2.1     Arbeitsmarktentwicklung

Im Vergleich zum Landes- und Bundesdurchschnitt entwickelte sich die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung am Arbeitsort im Landkreis Northeim ungünstiger.

Analog zum hohen Anteil der Bevölkerung ab 55, ist auch der Anteil an den Beschäftigten ab 55 mit
24,8 % vergleichsweise hoch. Erwähnenswert ist auch überdurchschnittlich hohe Beschäftigungsquote
der Frauen.

Strukturindikatoren Deutschland mit Vergleichsregionen (2019)
(Arbeitsmarktmonitor der Bundesagentur für Arbeit)

                                                                         Landkreis      Landkreis
                                       Deutschland     Niedersachsen     Göttingen      Northeim
      Beschäftigte (SvB)                33.407.262          3.007.560       130.373        45.685
      Beschäftigte 55+                       21,0%              21,3%         22,3%         24,8%
      Beschäftigungsquote Frauen             57,4%              56,1%         54,2%         58,4%
      Beschäftigungsentwicklung seit
      2005                                   +27,0%             +29,8%       +17,9%        +17,8%

Die gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften sank im Jahr 2020 um 13,6% (-2.104 Angebote) auf
13.318. Der durchschnittliche Bestand an offenen Stellen ging um 13,4% zurück auf 3.992 (-617).

Nachgefragt wurden Arbeitskräfte vorrangig in den Berufsbereichen Rohstoffgewinnung, Produktion,
Fertigung, Gesundheit und Soziales sowie Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit.

Stellen nach Berufsbereichen im Monat Dezember 2020
(Statistik Bundesagentur für Arbeit)

Der Stellenbestand nach Wirtschaftszweigen gestaltete sich im Monat Dezember 2020 wie folgt:

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Gemeldete Arbeitsstellen am ersten Arbeitsmarkt im Dezember 2020
(Statistik Bundesagentur für Arbeit)

Die Stellen richten sich überwiegend an Fachkräfte bzw. setzen berufliche Qualifikationen voraus, die
bei Kunden des Jobcenters häufig nicht vorhanden sind. Auch künftig ist zu erwarten, dass der Anteil
der Arbeitsstellen mit entsprechenden Qualifikationen deutlich zunehmen wird.

Arbeitslose im Rechtskreis SGB II

                            Arbeitslose gesamt Veränderung zum Vorjahr
  10,0                                                                                                     8,3
                                                                                                                 6,6 6,8

   5,0
                                                                                                                           1,7

     -
                                                          -0,1
                          -1,2
  -5,0
                                                                 -4,5
                                                   -6,2                   -6,4 -6,8
                   -7,3
 -10,0                                      -8,3                                      -8,5
           -10,3                                                                             -10,0
                                 -11,6
 -15,0
                     2017                            2018                        2019                             2020

                                  Deutschland      Niedersachsen        JC Göttingen         JC Northeim

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                                                             Seite|8
Die Zahl der SGB-II-Arbeitslosen im Landkreis Northeim sank seit 2017 deutlicher als im benachbarten
Landkreis Göttingen, in Niedersachsen und in Deutschland. 2020 stieg die Zahl im Vergleich nur mode-
rat um 1,7 % an.

   Die Zahl der Arbeitslosen mit Fluchthintergrund (8 Herkunftsländer) ist insbesondere in den Jahren 2017 und
   2018 deutlich angestiegen. Das verdeutlichen die Vergleichszahlen der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen
   in diesen Segmenten. 2020 ist die Zahl der Geflüchteten gegen den Trend gesunken.

                           Geflüchtete (8 HKL) Veränderung zum Vorjahr
  60,0                   54,8

  50,0
                  40,4
  40,0
           33,2
  30,0
                                23,3                                                                          21,2
                                                                                                  18,7 18,8
  20,0                                                     15,8
                                                    11,9
  10,0                                                                                  6,8
                                          3,2 4,7                   4,3
                                                                          1,1
     -

 -10,0                                                                                                               -3,0

 -20,0                                                                          -14,1
                    2017                       2018                        2019                         2020

                                Deutschland   Niedersachsen       JC Göttingen          JC Northeim

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                                                    Seite|9
Im Dezember 2020 waren im Landkreis Northeim 3.931 Menschen arbeitslos gemeldet (2302 Rechts-
kreis SGB II und 1629 Rechtskreis SGB III).

Bestand an Arbeitslosen im Vergleich SGB II und SGB III
(Statistik Bundesagentur für Arbeit, Zeitreihe)

An der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen wird deutlich, dass insbesondere der Rechtskreis SGB III
von der Corona-Pandemie betroffen war. Es ist allerdings davon auszugehen, dass mit einer entspre-
chenden zeitlichen Verzögerung von ca. 12 Monaten ein Teil dieser Arbeitslosen durch das Auslaufen
des Arbeitslosengeldbezuges dann in der Rechtskreis SGB II „übertreten“ wird.

2.2    Ausbildungsmarkt

Quantitativ ist für den Landkreis Northeim weiterhin von einem Überangebot von Ausbildungsstellen
auszugehen. Allerdings hat sich dieses stark verringert. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen
ging um 20,7 % oder 211 Stellen auf 806 gegenüber dem Berufsberatungsjahr (Berichtsjahr) 2018/19
zurück. Demgegenüber standen 693 Bewerber, 4,3 % oder 31 weniger als im Vorjahr.
Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz sind weiterhin als gut zu bezeichnen. Allerdings passen Ange-
bot und Nachfrage nicht immer zueinander. So haben es einige Branchen schwer, geeignete Bewerber
zu finden. Der Trend zu längerem Schulbesuch lässt sich auch bei den vom Jobcenter Landkreis Nort-
heim betreuten Jugendlichen beobachten.
Der Bestand an unbesetzten Ausbildungsstellen am Ende des Berichtsjahres stieg um 47,3 % auf 81.
Dem gegenüber blieben 75 Bewerber unversorgt.

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                           S e i t e | 10
Gesamtübersicht zum Ausbildungsmarkt im Landkreis Northeim Berichtsjahr 2019/20
(Statistik Bundesagentur für Arbeit im September 2020 – Ende des Berichtsjahres)

Die Zahl der Ausbildungsplatzbewerber aus dem Jobcenter konnte trotz eines Rückgangs innerhalb des
Kundenkreises U20 innerhalb des letzten Jahres um 42,5 % gesteigert werden. Die Einrichtung einer
Jugendberufsagentur (JBA) zusammen mit der Agentur für Arbeit und dem Landkreis Northeim an den
Standorten Einbeck, Northeim und Uslar haben sich positiv für diesen Personenkreis ausgewirkt.

Ausbildungsplatzbewerberentwicklung (Statistik der Bundesagentur für Arbeit)

Entwicklung am Ausbildungsmarkt
 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                         S e i t e | 11
Bestand gemeldeter Bewerber und Ausbildungsstellen 2019/2020

2.3     Kundenstruktur

Im Jobcenter Landkreis Northeim wurden im Jahresdurchschnitt 2020 in rd. 4.360 Bedarfsgemeinschaf-
ten(BG) rd. 8.000 Leistungsbezieher betreut. Davon waren rd. 5.800 erwerbsfähige Leistungsberech-
tigte (eLB) im Alter von 15-65 Jahren und rd. 2.200 nicht erwerbsfähige Personen (unter 15 Jahre oder
dauerhaft erwerbsgemindert).

                                       Entwicklung BG
 4900
              4822
                                4798
 4800

 4700
                                                  4595
 4600

 4500
                                                                    4407
 4400                                                                                4359

 4300

 4200

 4100
              2016              2017              2018              2019             2020

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Entwicklung Bedarfsgemeinschaften
                  2017                    2018                         2019                     2020
  2,0%
                                                                                                  1,3%
              1,2%
  1,0%
                     0,4%

  0,0%
          -0,2%                                                                          -0,1%-0,1%
 -1,0%                   -0,5%
                                                                                                        -1,1%
 -2,0%                                      -1,8%

 -3,0%

 -4,0%                                  -3,7%
                                                 -4,2%                        -4,1%
 -5,0%
                                 -5,2%
 -6,0%                                                                    -5,5%
                                                                     -5,8%
                                                                -6,0%
 -7,0%

                                   Deutschland       NDS        GÖ      NOM

In den letzten Jahren konnte die Zahl der Bedarfsgemeinschaften und eLB in unserem Jobcenter kon-
tinuierlich gesenkt werden.
Die ca. 5.800 eLB partizipieren am Beratungs- und Integrationsangebot des Jobcenters. Unter den eLB
ist der prozentuale Anteil von Männern und Frauen relativ ausgeglichen.

                                           Entwicklung eLB
 6500         6439               6435
 6400
 6300
                                                         6204
 6200
 6100
 6000                                                                             5911
 5900                                                                                                 5822
 5800
 5700
 5600
 5500
              2016               2017                    2018                     2019                2020

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                                            S e i t e | 13
Die Entwicklung der elB im Vergleich mit Niedersachsen und dem Landkreis Göttingen zeigt für den
Landkreis Northeim auch im „Coronajahr“ 2020 eine Abnahme der Leistungsempfänger um – 1,5%.

                                    Entwicklung eLB
                 2017                2018                   2019               2020
    4,0%
               2,8%
    3,0%

    2,0%                                                                         1,4%
                  1,1%
    1,0%

    0,0%
                        -0,1%                                                -0,2%
 -1,0%

 -2,0%                                 -1,5%                                          -1,5%

 -3,0%

 -4,0%                             -3,5%    -3,6%

 -5,0%
                                                                   -4,7%
 -6,0%
                                                          -5,8%-5,7%
 -7,0%

                                Deutschland    NDS   GÖ       NOM

Bei einer prognostizierten weiteren Erholung des Arbeitsmarktes nach Corona profitieren voraussicht-
lich zunächst Personen, die erst kurzzeitig arbeitslos sind. Dies sind tendenziell Kunden im SGB III Be-
reich. Die Gefahr eines Zuwachses oder mind. einer Stagnation der Bestandszahlen bei den SGB II-
Empfängern ist daher zukünftig gegeben, weil zusätzlich damit zu rechnen ist, dass - wie weiter oben
bereits beschrieben - mit vermehrten Übertritten aus dem SGB III Bereich zu rechnen ist.

Der Zugang von Menschen mit Fluchthintergrund war im Landkreis Northeim bisher vergleichsweise
gering. Nach den ersten Wellen in den Jahren 2016 und 2017 sind in jüngerer Vergangenheit und ge-
genwärtig kaum Zuwächse zu verzeichnen bzw. die Zahl der Betreuten schmilzt leicht ab. So werden
derzeit rd. 800 eLB mit Asyl-Flucht-Hintergrund betreut.

3          Strategische Ausrichtung

Für die Laufzeit des Arbeitsmarktprogramms verpflichtet sich das Jobcenter Landkreis Northeim zur
Erfüllung nachfolgend benannter strategischer Leitziele, die sich über sämtliche Handlungsfelder er-
strecken und in den Prozessen wiederfinden:

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                                  S e i t e | 14
1. Ganzheitlich ausgerichtete, kontinuierliche und bedarfsgerechte Integrationsarbeit mit
       dem Ziel der nachhaltigen Beschäftigung

       Die für die Kunden des Jobcenters Landkreis Northeim betreuten Kunden individuell festgeleg-
       ten Handlungsstrategien erfordern sowohl eine individuelle Begleitung ausgerichtet an den
       Potentialen des Einzelnen als auch an den Bedarfen des Arbeitsmarktes. Einzelne Integrations-
       schritte bauen kontinuierlich aufeinander auf; Übergänge werden unterstützend begleitet. Im
       gesamten Integrationsprozess gilt es die Rahmenbedingungen, insbesondere die Bedarfsge-
       meinschaft des zu betreuenden Kunden mit zu betrachten. Die ganzheitliche Fallbetrachtung
       ist maßgebliches Erfolgskriterium für die Beschäftigungssicherung sehr arbeitsmarktferner
       Menschen.

    2. Netzwerkarbeit – fundierte und nachhaltig gestaltete Zusammenarbeit mit allen Partnern
       des regionalen Arbeitsmarktes

       Erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik im Landkreis Northeim kann nicht allein vom Jobcenter ge-
       staltet werden. Richtungsweisende Themen (wie beispielsweise Bildung, Fachkräftegewinnung
       und Integration geflüchteter Menschen) müssen weit über das SGB II hinausgedacht werden.
       Es bedarf eines gemeinsamen zielgerichteten Handelns verschiedener Akteure. Hierzu zählen
       neben zahlreichen Wirtschafts- und Bildungspartnern sowie den Trägern von Arbeitsmarkt-
       dienstleistungen, die Agentur für Arbeit, die Kammern sowie verschiedene Fachämter des
       Landkreises Northeim. Das Jobcenter Landkreis Northeim agiert als aktiver Partner in vorhan-
       denen Netzwerkstrukturen bzw. baut neue Kooperationen auf. Zugleich setzt es Impulse für
       eine gemeinsame Strategie zur Weiterentwicklung des regionalen Arbeitsmarktes.

    3. Qualitätsarbeit – Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Dienstleistung

       Wir verstehen Qualitätsarbeit als einen stetigen und kontinuierlichen Veränderungsprozess
       mit dem Ziel den gesetzlichen Auftrag auf einem hohen Qualitätsniveau zu erfüllen. Qualität
       ist kein einmal erreichter unverrückbarer Zustand. Eine sich wandelnde Arbeitswelt (Digitali-
       sierung) oder neue (gesetzliche) Rahmenbedingungen führen zu Veränderungen. Um vor die-
       sem Hintergrund eine hohe Arbeitsqualität langfristig abzusichern, werden im Jobcenter Land-
       kreis Northeim Know-how und Abläufe weiterentwickelt und Ergebnisse kritisch hinterfragt.
       Qualität hat viele Facetten, die alle zur Leistungsfähigkeit des Jobcenters und zur Akzeptanz
       seiner Arbeit beitragen.

       Für das Jahr 2021 und den nachfolgenden wird die Implementierung digitaler Angebote und
       die Erprobung anderer Beratungsmodelle auch unter Berücksichtigung der Schlussfolgerungen
       aus der Corona-Pandemie im Vordergrund stehen.

4      Operative Schwerpunkte
Auf Grundlage der zuvor analysierten Rahmenbedingungen, insbesondere unter Berücksichtigung der
Kundenstruktur und unter Zugrundelegung der prognostizierten Konjunktur- und Bevölkerungsent-
wicklung, wird das Jobcenter Landkreis Northeim im Jahr 2021 die nachfolgend aufgeführten operati-
ven Schwerpunkte weiterhin umsetzen. Diese sind jeweils mit zahlreichen Handlungsansätzen unter-

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                           S e i t e | 15
setzt. Die Fortführung der operativen Schwerpunkte der Vorjahre rechtfertigt sich aus einer kaum ver-
änderten Kundenstruktur, die einem gegenwärtig noch robusten und aufnahmefähigen Ausbildungs-
und Arbeitsmarkt gegenübersteht. Unsicherheiten bestehen im Hinblick auf die langfristige konjunk-
turelle Entwicklung, weshalb die Fortführung der Schwerpunkte zunächst auf ein Jahr begrenzt wird.

4.1       Kontinuierliche Begleitung junger Menschen am Übergang Schule-Beruf
Der erfolgreiche Übergang von der Schule in den Beruf ist eine wichtige Voraussetzung für ein unab-
hängiges Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Er ist ein wichtiger Schritt im Lebensverlauf und Ver-
selbständigungsprozess junger Menschen und zugleich Voraussetzung für ihre berufliche und soziale
Integration. Nach wie vor gelingt einer erheblichen Zahl junger Menschen der Eintritt in das Erwerbs-
leben nicht oder nur stark verzögert.

Kontinuierliche Begleitung junger Menschen zur Verbesserung des Übergangs Schule-Beruf mit
Hilfe

          einer erfolgreichen Umsetzung der „Jugendberufsagentur“ und der damit verbundenen engen
           rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit aller Akteure am Übergang Schule-Beruf.

          intensiver Zusammenarbeit mit Unternehmen zur Generierung von Ausbildungs- und Arbeits-
           plätzen sowie dem gezielten Instrumenteneinsatz (z.B. Förderung mit Ausbildungsbonus oder
           Eingliederungszuschuss).

          von geförderten Ausbildungen in außerbetrieblichen Einrichtungen im kooperativen Modell.

          von Angeboten zur Nachholung des Schulabschlusses

          spezieller Förderangeboten für junge Menschen mit Behinderung

          von verschiedenen Jugendmaßnahmen zur Aktivierung, Stabilisierung und Heranführung von
           Jugendlichen mit multiplen Vermittlungshemmnissen an den Ausbildungsmarkt.

4.2       Reduzierung der Schulabbrecher bzw. Schulverweigerer
Durch die Corona-Pandemie wird sich die Anzahl der Schulabbrecher und Schulverweigerer erheblich
erhöhen. Aus diesem Grund wird es nicht nur um konkrete Angebote des Jobcenters zum Nachholen
des Schulabschlusses gehen, sondern vielmehr soll durch einen regelmäßigen Austausch zwischen den
Fachkräften des Landkreises Northeim (insbesondere vom Projekt „2. Chance), des Jobcenters und der
Berufsberatung der Arbeitsagentur darauf hingewirkt werden, dass möglichst Schulabbrüche vermie-
den werden.

4.3       Beitrag zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs
Die Robustheit des regionalen Arbeitsmarktes sorgt trotz Corona-Pandemie für eine stetige Arbeits-
kräftenachfrage. Für vereinzelte Branchen wie beispielsweise Gesundheit und Soziales ist aufgrund der
Alterung der Gesellschaft sogar mit deutlichen Beschäftigungszuwachs zu rechnen.

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                            S e i t e | 16
Zugang und Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen im Landkreis Northeim Dezember 2020
(Statistik der BA, Stand Feb 2021)

                                     1.407
                                                               1.277                           Bestand
                                                                                                1.315

                                     371
                                                                263                             Zugang
                                                                                                 321

     Jan 2018                         Jan 2019                  Jan 2020

Gleichzeitig nimmt die Zahl direkt vermittelbarer erwerbsfähiger Leistungsberechtigter im Jobcenter
Landkreis Northeim ab. In den wenigsten Fällen kann der gemeinsame Arbeitgeberservice des Jobcen-
ters und der Agentur für Arbeit ad hoc auf Arbeitskräftenachfragen der Unternehmer reagieren. Re-
gelmäßig müssen Arbeitsaufnahmen, intensive Arbeitserprobungen oder auch Kompetenzvermittlun-
gen und Qualifizierungsangebote vorgeschaltet werden. Das Jobcenter Landkreis Northeim schöpft alle
Möglichkeiten aus, um dennoch den Bedarf der Betriebe decken zu können.

Wir leisten einen Beitrag zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs durch

      verschiedene Aktivitäten und Aktionen des gemeinsamen Arbeitgeberservices mit dem Ziel,
       Arbeitgeber und Arbeitsuchende zusammen zu bringen.

      die intensive Begleitung und Unterstützung unserer ausländischen Leistungsberechtigten. Ge-
       flüchtete Menschen werden im Jobcenter Landkreis Northeim von spezialisierten Vermittlungs-
       fachkräften betreut und intensiv auf dem langwierigen Weg des Spracherwerbs bis hin zur In-
       tegration in Arbeit oder Ausbildung betreut. Alle Sprachfördermöglichkeiten werden ausge-
       schöpft, Folgesprachkurse frühzeitig im Anschluss an Integrationskurse initiiert bzw. Überbrü-
       ckungsangebote unterbreitet. Auch informeller Spracherwerb wird beispielsweise über Aktivie-
       rungsangebote gefördert.

      die bedarfsorientierte Förderung der beruflichen Weiterbildung – ausgerichtet an den Potentialen
       der Kunden und den Bedarfen des Arbeitsmarktes.

      ein umfassendes Absolventenmanagement rechtzeitig vor dem jeweiligen Maßnahmeende. Ar-
       beitgeberservice und Fallmanagement bilden ein Arbeitsbündnis mit dem Ziel der nachhaltigen
       Vermittlung in Arbeit.

 Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2021                                              S e i t e | 17
     die gleichberechtigte Förderung und Integration von Frauen und Männern im Jobcenter Landkreis
      Northeim und die Unterbreitung von Angeboten zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf

     intensive Fallmanagementarbeit, die mithilfe von zielgerichteten Maßnahmen der Aktivierung
      und beruflichen Eingliederung flankiert wird.

4.4      Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

Chancengleichheit umfasst insbesondere die Frauenförderung, die Vereinbarkeit von Familie und Be-
ruf bei beiden Geschlechtern sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Grundsicherung
für Arbeitssuchende.

Unterstützt wird in Form der Beratung, der Eingliederung in Arbeit und Ausbildung sowie beim beruf-
lichen Wiedereinstieg von Frauen und Männern nach einer Familienphase zum einen durch die Beauf-
tragte von Chancengleichheit im Jobcenter und u.a. durch

     ein besonderes Beratungsangebot für Erziehende in der Elternzeit, um den beruflichen Einstieg
      professionell zu begleiten und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

     besondere Förderkonzepte abgestimmt auf die Bedürfnisse der Erziehenden zur Unterstützung
      des beruflichen Einstiegs, zur Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie zur Qualifikation vor
      und nach der Elternzeit.

     spezielle Angebote für Frauen und Erziehende, die die besonderen Lebensumstände dieser Per-
      sonenkreise ausreichend berücksichtigen. Onlineangebote ermöglichen eine Teilnahme von zu
      Hause. Um Präsenzangebote nutzen zu können, bieten diese die Möglichkeit, Kinder bei fehlender
      Betreuung mitzubringen, und setzen einen Fahrdienst bei unzureichender Mobilität ein.

4.5    Sicherung und Erhalt der Erwerbsfähigkeit

Die Erwerbsfähigkeit unserer Kunden erhalten wir durch

     den zielführenden Einsatz kommunaler Eingliederungsleistungen, zum Beispiel Suchtberatung.

     eine konsequente Nutzung von Begutachtungsinstrumentarien zur Ermittlung von konkreten Un-
      terstützungsbedarfen.

     eine gute Zusammenarbeit mit den Rehabilitationsträgern, der Agentur für Arbeit sowie der Deut-
      schen Rentenversicherung, so dass Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben zielführend erbracht
      werden.

     eine erfolgreiche Umsetzung eines Modellprojektes im Rahmen des Bundesprogramms „Innova-
      tive Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ .
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4.6    Qualitätsarbeit – konsequente und zielführende Fallmanagementarbeit
Für das Jobcenter Landkreis Northeim gehört die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Qualität zum
eigenen Selbstverständnis. Dabei kann Qualität nicht einfach geplant und durch Standards definiert
werden. Vielmehr ist Qualitätsarbeit ein stetiger, kontinuierlicher Prozess der kleinen Schritte. Dabei
hat Qualität viele Facetten, die alle zur Leistungsfähigkeit und zur Akzeptanz der Jobcenterarbeit bei-
tragen.

Wir stellen eine hohe Qualität der Eingliederungsarbeit sicher durch:

     eine konsequente Umsetzung des Handlungskonzeptes Fallmanagement im Jobcenter Landkreis
      Northeim.

     eine ganzheitliche Betreuung der Bedarfsgemeinschaften und die damit notwendigerweise ver-
      bundene gute Zusammenarbeit zwischen Fallmanagement Ü25 und U25.

     die Überprüfung der Beratungsprozesse und –methoden sowie ggf. der Definition von neuen An-
      forderungen an die Beratung unter Berücksichtigung der Schlussfolgerungen aus der Corona-Pan-
      demie und digitaler Medien.

     einen modernisierten Internetauftritt, der perspektivisch ein Angebot von Online-Dienstleistun-
      gen, wie beispielweise Antragstellung und Terminvergabe, ermöglicht.

     eine gute fachliche Anleitung durch die Teamleiter mit angemessenen Teamgrößen.

     die Optimierung und Flexibilisierung unserer Maßnahmeangebote mithilfe einer engen Zusam-
      menarbeit mit den ausführenden Trägern.

4.7    Soziale Teilhabe ermöglichen und langfristig an Arbeit heranführen
Zugunsten derjenigen Leistungsberechtigten, für die eine direkte Integration in den ersten Arbeits-
markt nicht mehr in Betracht kommt, hat das Jobcenter Landkreis Northeim im Jahre 2019 auf sehr
hohem fiskalischem Niveau Arbeitsverhältnisse auf Grundlage der Paragrafen 16e und 16 i gefördert.
Es gilt hier den Teilnehmerbestand zu halten. Über den erreichten, vergleichsweise sehr hohen Bin-
dungsstand hinaus, sind aktuell keine neuen Förderungen möglich.

Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (AGHMAE) werden angeboten, haben aber so-
wohl von den geplanten Teilnehmereintritten als auch für den dafür erforderlichen Mitteleinsatz im
Vergleich zu anderen Jobcentern eine eher untergeordnete Bedeutung. Die Northeimer Integrations-
strategie zielt auf Qualifizierung und Stabilisierung und nicht auf Arbeitsmarktersatzmaßnahmen, die
zusätzlich und im öffentlichen Interesse sein müssen, ab.

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4.8 Weiterentwicklung der internen Prozesse im Jobcenter
Die telefonische Beratung steht in den aktuellen Zeiten der Pandemie im besonderen Fokus und hat
sich gerade in dieser schwierigen Zeit bewährt. Auch in Zukunft wird das Jobcenter in dafür geeigneten
Fällen weiterhin diesen Kundenservice vorhalten. Hierdurch sollen die Kundenbedarfe und die Bera-
tungsdichte – Nähe zum Kunden- weiter intensiviert werden.

Spätestens 2022 soll mit der Videoberatung ein weiterer den Kundenbedarfen angepasster Zugangs-
kanal für unsere Kundinnen und Kunden angeboten werden.

Um künftig Wartezeiten so gering wie möglich zu halten, werden auch für Anliegen in der Eingangszone
Termine vergebenen werden können. Zusätzlich wird es hierfür die Möglichkeit einer Online-Termin-
vereinbarung geben.

Bei der Organisation dieser neuen und anderen Ablaufprozesse nimmt das Jobcenter die Kunden in
den Mittelpunkt der Betrachtung.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt wird auch die Anforderungen an die jeweiligen Arbeitsplätze erheb-
lich verändern. Um die Kunden des Jobcenters optimal auf diese Veränderungen vorzubereiten, wer-
den Weiterbildungen eine zentrale Rolle spielen. Es bedeutet aber auch eine Veränderung und Wei-
terentwicklung für die Mitarbeiter im Jobcenter. Diesen Veränderungsprozess begleitet die Geschäfts-
führung des Jobcenters aktiv. Die Beratungsfachkräfte werden regelmäßig durch Schulungen bzgl. „Ar-
beit 4.0“ auf diese Veränderungen vorbereitet, damit möglichst viele Kunden in den Beratungsgesprä-
chen für die Teilnahme an entsprechenden Weiterbildungsangeboten aufgeschlossen werden können.

5      Finanzielle Ressourcen zur Aufgabenerledigung
Die finanziellen Ressourcen werden nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit ein-
gesetzt. Dem Jobcenter Landkreis Northeim wurden für das Jahr 2021 15.147.298 Euro als Gesamt-
budget zugewiesen. Darauf entfallen auf die Leistungen zur Eingliederung Mittel in Höhe von
7.267.532 Euro. Für das Verwaltungsbudget stehen 7.879.766 Euro zur Verfügung. Damit liegt die Mit-
telzuteilung leicht über dem Vorjahresniveau. Die zugeteilten Mittel im Verwaltungsbudget sind nicht
auskömmlich, daher ist für das Jahr 2021 (wie in den vergangenen Jahren von den meisten Jobcentern
so auch in Northeim praktiziert) zur Finanzierung der Ausgaben eine Umschichtung von den Eingliede-
rungsleistungen ins Verwaltungsbudget notwendig. Der geplante Umschichtungsbetrag beträgt rd. 1,4
Mio. Euro.
Neben den zugeteilten Mitteln gemäß Eingliederungsmittelverordnung wird das Jobcenter Drittmittel
zur Aufgabenerfüllung nutzen. Das Jobcenter Landkreis Northeim hat sich an einer Ausschreibung ei-
nes Projektes im Rahmen des Bundesprogrammes RehaPro beteiligt.

Die für die Eingliederung und Stabilisierung hilfebedürftiger Menschen zur Verfügung stehenden Haus-
haltsmittel sollen eine größtmögliche Förderwirkung erzielen. Daher werden der Mitteleinsatz und Ab-
fluss unterjährig regelmäßig nachgehalten und bei Bedarf im Rahmen der Deckungsfähigkeit innerhalb
des Eingliederungstitels umgeschichtet. Übertragungen in den Verwaltungshaushalt werden nur im
notwendigen Maß vorgenommen.

Für die Umsetzung der zuvor beschriebenen Handlungsschwerpunkte zur beruflichen Eingliederung

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und sozialen Stabilisierung der Leistungsberechtigten im Jobcenter Landkreis Northeim verteilen sich
die Mittelansätze wie in der nachfolgend dargestellten Übersicht.

Eingliederungsleistungen im Überblick – Planung 2021

  Nr.   Bezeichnung                                                       Ist 2020        Plan 2021

   1    BaE - außerbetriebliche Ausbildung                                121.000          145.000

   2    Ausbildungsbegleitende Hilfen                                      31.000            25.000

   3    Assistierte Ausbildung                                              1.000            25.000

   4    Vermittlungsbudget                                                137.000          150.000

   5    Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung          2.042.000        2.450.000

   6    Einstiegsqualifizierung Jugendliche                                15.500            15.500

   7    Berufliche Weiterbildung (FbW)                                    575.000          700.000

   8    Eingliederungszuschüsse                                           302.000          450.000

   9    Einstiegsgeld und begleitende Hilfen                              144.000          200.000

  10    Arbeitsgelegenheiten                                                7.200             8.000

  11    Reisekosten                                                         2.500             4.500

  12    Eingliederungszuschüsse schwerbehinderte Menschen                  42.500            35.000

  13    Eingliederung von Langzeitarbeitslosen                            733.000          350.000

  14    Freie Förderung                                                   117.000          150.000

  15    Förderung von Rehabilitanden                                       30.000            40.000

  16    Teilhabe am Arbeitsmarkt                                         1.520.000        1.400.000

  17    Beschäftigungszuschuss                                             15.000            17.500

Eingliederungsbudget (gesamt)                                            5.835.700        6.165.500

Umschichtung zum Verwaltungskostenbudget                                 1.150.000        1.400.000

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