Arbeitstagung der Gaunaturschutzwarte am Samstag, 1.April 2017 ( & Sonntag, den 2.April 2017)
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1 Arbeitstagung Fachwarte Naturschutz auf Gauebene 2017 Arbeitstagung der Gaunaturschutzwarte am Samstag, 1.April 2017 ( & Sonntag, den 2.April 2017) Das Wetter an diesem ersten Apriltag war ideal und eine Belohnung für die Naturschützer. Sonnenschein mit stellenweisen Schleierwolken, kaum Wind. So präsentierte sich das Wetter für die mittlere Schwäbische Alb um den Sternberg. Auf der Kuppe des Sternberges steht auf der Gemarkung Gomadingen im Landkreis Reutlingen seit 1982 das Wanderheim. Der Sternberg ist die höchste Erhebung auf der mittleren Schwäbischen Alb und südlichster Ausläufer des „Schwäbischen Vulkans“. Auf der bewaldeten Bergkuppe steht wenige Meter vom Wanderheim der Aussichtsturm unseres Vereins mit einer Höhe von 32 m. Zwischen 8.15 Uhr und 9.30 Uhr trafen etwa 30 Kolleginnen, Kollegen sowie Referenten und Gastgeber zu Fuß im Wanderheim ein. Im Parterre waren seitens Annette Werner und ihrem Bewirtungsteam die Kannen für Frühstück befüllt. Die Mehrheit der Teilnehmer hatte schon Tuchfühlung mit der Bettwäsche, eines der sechs Zimmer bezogen und es sich im Wanderheim bis Sonntagnachmittag häuslich gemacht. Waltraud Leinen tausche ihr Forstrevier im Kreis Schwäbisch Hall nun mit der Rolle der Hauptnaturschutzwartin Nord. Sie begrüßte uns, nahm das Heft in die Hand um das vollgepackte ordentliche – teilweise auch „außerordentliche“ Tagungsprogramm zu starten. Katharina Heine, unsere neue Naturschutzreferentin in der Hospitalstraße, gab die ganzen organisatorischen Belange zum Besten. Vizepräsident Reinhard Wolf hieß die Anwesenden willkommen. Hans-Ulrich, unser Präsident, weiß was ihm gut tut. Er gönnte sich ein paar
2 Arbeitstagung Fachwarte Naturschutz auf Gauebene 2017 Tage einen Meeresaufenthalt. An Wolfgang Herter, Hauptnaturschutzwart Süd, der wegen schwerer Krankheit fern bleiben musste, wurden ein paar Gedanken und Grüße übermittelt. Zwischen 10.15 Uhr und 12.15 Uhr folgten die Referate und Fachinformationen Ulrike Möck; Regierungsdirektorin des Referats 56 in Stuttgart mit dem Schwerpunkt Artenschutz. Dringender Handlungsbedarf besteht beim Schutz der einheimischen Flußkrebse. Frau Möck verwies auf ein neues Projekt, die Bestandsaufnahme der Steinkrebse (Austropotamobius torrentium) ind Fließgewässern und die Umsetzungen von Schutzmaßnahmen im nördlichen Schwäbisch-Fränkischen Wald / Hohenlohekreis. Herr Schulz; Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Till Preuss, stellvertretender LNV-Vorsitzender, setzt auf Landschaftspflege und die gute Zusammenarbeit mit LNV-Kreisverbänden. Michael Eick; NABU Fellbach. Der wenige Schnee im ersten Vierteljahr 2017 brachte es an den Tag. Denn nur, wenn Äcker, Wiesen und Felder weiß sind, kann man Tiere entdecken, die ansonsten perfekt getarnt sind. Unter diesen Bedingungen zählte der NABU Fellbach tierische Bewohner der Felder rund um die Kappelbergstadt. Besonders auf Rebhühner hat es Michael Eick, ehrenamtlicher Vogelkundler beim NABU Fellbach, abgesehen. Er hat seit vielen Jahren Erfahrung mit diesen heimlichen Feldbewohnern, wie Hasen, Feldlerchen und Rebhühnern. Rebhühner sind absolut standorttreu, sie ziehen nicht wie andere Vogelarten in den Süden. So konnte im Winter 2005/2006 der Bestand auf 130 Exemplare bestimmt werden. 2017 sind weniger als 20 nur noch vorhanden. Der Index ist „low“.
3 Arbeitstagung Fachwarte Naturschutz auf Gauebene 2017 Die Powerpoint-Präsentation war mit Luftbildern und einem Beitrag über den in der Picardie beheimateten Landwirt Jacques Hicter begleitet. Futterautomat für Rebhühner, kleiner Drahtbecher oder kleine Spirale 25cm über dem Boden, es wird nur Weizen verfüttert. Raine, Heckenpartien durchzeihen seine Felder. Einen Teil des abgeernteten Getreidefeldes bleibt als hohe Stoppel über den Winter stehen? Er sorgt für das Überleben der Rebhühner, eine Dichte von rund 100 Paaren auf 100 Hektar! entwickelte sich. Merci beaucoup. Fritz Merkle, ehemaliger Gaunaturschutzwart im Lichtenstein-Gau nahm uns auf eine Zeitreise durch das Biosphärengebiet. Mitten im Albvereinbsgebiet ein Biosphärengebiet mit einer Fläche von 85 000 Quadratkilometer! Fritz ist hauptberuflich Gärtner, seit 50 Jahren engagiert er sich im Albverein. Nun ist er Biosphärenbotschafter und Wanderführer. Er streifte die ökologischen Zusammenhänge dieser Region sowie die Zeichen der Vergangenheit. 30.000 Schafe beweiden das Areal. 60 Brutpaare der Heidelerche konnten gesichtet werden. Reinhard Wolf appellierte an den Besuch des 13. Naturschutztag des Schwäbischen Albvereins am 18.November 2017 in Ludwigsburg. Zu dem wird auch Michael Eick einen Beitrag leisten. Versprochen ist, in den kommenden Blättern des Schwäbischen Albvereins / Seite 2 / Juni 2017 /wird auf den Naturschutztag verwiesen. Unterhalb des Wanderheims breitet sich eine großflächige Wacholderheide aus Nach dem Mittagstisch gut einstündige Wanderung rund um Sternberg mit botanischen und geologischen Informationen. Vorbei an kleinen karstigen Felsformationen und Dolomitsandgruben. Im 18. Jahrhundert gruben Menschen unter schwierigen Bedingungen tiefe Löcher in die Erde, um an den Dolomitsand (Alter etwa 140 Millionen Jahre) zu
4 Arbeitstagung Fachwarte Naturschutz auf Gauebene 2017 gelangen. Er fand als Scheuer- und Fegesand Verwendung. Abwechslung auf Schritt und Tritt. Uns lag buchstäblich die Erdgeschichte zu Füßen. Das Basaltgestein aus der Tertiärzeit. Der Tuffstein, gebildet durch Kalkablagerungen, ist im Entstehen z. B. auf umliegenden Moosen. Die Dolinen sind trichterförmige Einsenkungen im Karstgebiet, die durch Sickerwasser entstanden sind. Auf den Wacholderheiden blühte vereinzelt die Küchenschelle. Vor den Berichten und der Aussprache aus den einzelnen Gauen berichtete Sylvia Metz vom Regierungspräsidium Tübingen Referat 56 – über den Stand der Silberdistelkartierung. Durch Vorortbegehung werden Silberdisteln gezählt und mit den Ergebnissen der Vorjahre abgeglichen. Das Silberdistelvorkommen ist in den letzten Jahren um 1/3 zurückgegangen. In Heft 2 / 2014 vorgestellt. Ehrenamtsbörsen Ortsgruppen oder andere im privaten Naturschutz engagierte suchen ein Ehrenamt oder möchten sich ehrenamtlich engagieren? Oder jemand aus unserem Kreis bietet eine ehrenamtliche Tätigkeit an? Dann können die Ehrenamtsbörsen, wie in Esslingen, für uns eine gute Informationsquelle sein, denn Ehrenamtsbörsen bringen Angebot und Nachfrage zusammen. Ehrenamtsbörsen bieten die Möglichkeit, sich unverbindlich über die Angebote im Bereich des Ehrenamts zu informieren. So konnten z.B. Wegwarte gewonnen werden. Insektensterben: Der Trend geht zur sauberen Frontscheibe Die Zahl der Insektenarten ist in Deutschland drastisch gesunken. Der Rückgang von bis zu 80 Prozent umfasst auch Schmetterlinge, Bienen und Schwebfliegen. Überdüngung, Monokulturen, Flächenverbrauch, Landnutzungswandel, Pestizideinsatz. Ein zusätzlicher Faktor seien Windenergierotoren, an denen massenhaft Insekten kleben blieben. Eschensterben Seit wenigen Jahren wird die Esche – nach Buche und Eiche die dritthäufigste Laubbaumart in Baden-Württemberg – durch eine Pilzerkrankung geschädigt. Inzwischen sind über 90 % der Eschen erkrankt. Betroffene Bestände müssen oftmals aus Sicherheitsgründen eingeschlagen werden. Die Esche galt noch bis vor wenigen Jahren wegen ihrer Trockenheitstoleranz, ihrer Anpassungsfähigkeit auf unterschiedlichsten Standorten und der guten Holzeigenschaften als Zukunftsbaumart im Klimawandel. Heute ist sie das Sorgenkind Nummer Eins der Forstleute in Baden-Württemberg. Auf längere Sicht könnten wir durch das Eschentriebsterben die Eschenwälder im Land verlieren. … mehr über unsere Arbeit: schau einmal auf Seite 16 unter 3.3 oder Seite 18 unter 3.4. Jürgen Gruß Gaunaturschutzwart 02.04.2017
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