Erfahrungsbericht über mein Praktikum bei Mercedes-Benz Vietnam Ltd 7.9.2008

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Erfahrungsbericht über mein Praktikum bei Mercedes-Benz Vietnam Ltd 7.9.2008
FH Dortmund                           Praxissemester SS 08

                                               7.9.2008

  Erfahrungsbericht über mein Praktikum bei

              Mercedes-Benz Vietnam Ltd.

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Erfahrungsbericht über mein Praktikum bei Mercedes-Benz Vietnam Ltd 7.9.2008
FH Dortmund                                                                  Praxissemester SS 08

                                           Unternehmen
Mein Praxissemester habe ich vom 1.3.2008 bis 31.8.2008 bei Mercedes-Benz Vietnam absolviert.
Das Unternehmen befindet sich in HoChiMinh City (ehem. Saigon) im District GoVap und
beschäftigt ca. 500 Mitarbeiter.
Es setzt sich zu 70% aus „Mercedes-Benz Vietnam Investment Singapoure“ und zu 30% aus „Saigon
Automobile Engineering Cooporation“ (Samco) zusammen.
Die Firma wird in vier Abteilungen unterteilt: „Engineering & Documentation“, „Finance“, „After
Sales“ und „Sales & Marketing“.
Ich habe im Department of Engineering & Documentation gearbeitet.
Bei Mercedes-Benz Vietnam (MBV) werden derzeit die C-Klasse (W204), die E-Klasse (W211) und
der Sprinter produziert, wobei MBV momentan eine Kapazität von etwa 4000 Fahrzeugen pro Jahr
hat.
Ab Mitte 2009 wird zusätzlich der GLK in Vietnam gefertigt.
Des Weiteren wird die Produktion der neuen E-Klasse (W212) ab Oktober 2009 aufgenommen.
Gefertigt wird im CKD-Prinzip (Completely-Knocked-Down).
D.h., dass vorgefertigte Karosserieteile, sowie Fahrwerk und Motor aus Deutschland oder für den
Sprinter aus Argentinien geliefert und in Vietnam zusammengebaut werden.

                                   Tätigkeiten + Aufgaben
Ich teilte mir ein Büro mit dem General Manager (…) des Engineering Departments.
Dieser ist ein sehr erfahrener Ingenieur aus Deutschland, der schon mehr als 10 Jahre in Asien lebt
und arbeitet.
Mir wurde ein separater Arbeitsplatz mit eigenem Schreibtisch und PC mit Internetanschluss und
den üblichen Windows-Programmen (Word, Excel, Powerpoint…) zugewiesen.
Meine Tätigkeiten waren sehr vielseitig.
Ich habe technisch offizielle Dokumente erstellt und darüber hinaus anhand dieser Dokumente das
Projekt-Controlling für den Aufbau der neuen GLK-Produktionslinie unterstützt.
Des Weiteren habe ich dieses Projekt technisch unterstützt, indem ich mehrere Vorschläge
ausgearbeitet habe, welche Schweißzangen man in dieser Linie aufhängen könnte.
Allerdings war ich nicht durchgehend mit diesen Aufgaben beschäftigt, weil zwischenzeitig in Frage
gestellt wurde, ob der GLK auch tatsächlich in Vietnam produziert werden wird.
In dieser Zeit habe ich mich an firmeninternen Projekten beteiligt, wie z.B. die Konstruktion eines
neuen Raumes für Dokumente, die aufbewahrt werden müssen.

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Zwischendurch habe ich offizielle technische Dokumente aus Deutschland für meine
vietnamesischen Kollegen in Englisch übersetzt.
Meine Arbeitszeit bei MBV war anfangs von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr mit insgesamt einer Stunde
Pause. Die Mittagspause beginnt um 12 Uhr und endet um 12.45 Uhr. Die restlichen 15 Minuten
konnte man sich nach eigenem Ermessen einteilen.
Nach einer Mitarbeiter-Umfrage im Juni wurde die Arbeitszeit um eine halbe Stunde verkürzt und
ich konnte schon um 16.30 nach Hause fahren.

                                              Betreuung
Mein Betreuer bei Mercedes war der oben erwähnte General Manager. Er ist ein sehr umgänglicher,
hilfsbereiter Betreuer mit enormem Fachwissen. Allerdings war er auch sehr beschäftigt, so dass es
manchmal nicht einfach war, ihn zu Gesicht zu bekommen. So musste ich häufig kleinere Probleme
allein bewältigen.
Jedoch wurde mir von vorne herein erzählt, dass ein hohes Maß an Eigeninitiative bei Mercedes-
Benz Vietnam gefragt ist. Dies hat mir persönlich sehr gut gefallen.
Wenn der General Manager auf Geschäftsreise war, wurde ich von seinem vietnamesischen
Stellvertreter betreut, der ebenso hilfsbereit war.
Vor meiner Anreise nach Vietnam hat mich [das] Human Ressource Department betreut. Es hat mir
ein Visum für den Zeitraum des Praktikums sowie ein Hotel besorgt.
Das Hotelzimmer kostete 270$ im Monat und war mit einem Fernseher, Kühlschrank und einer
Klimaanlage ausgestattet. Des Weiteren wurde meine Wäsche gewaschen und gebügelt.
Ich hätte außerdem die Möglichkeit gehabt, jeden Morgen von einem Firmenbus abgeholt und
nachmittags wieder zum Hotel gebracht zu werden. Ich habe mir allerdings für 50$ pro Monat ein
Motorrad gemietet.

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                                              Reflexion
Ich bin schon eine Woche vor meinem eigentlichen Praktikumsbeginn nach Saigon geflogen.
Dadurch hatte ich die Möglichkeit, mich meinen zukünftigen Arbeitskollegen schon etwas eher
vorzustellen bzw. mir ein Bild über die Firma und die Anfahrt zu machen.
Dabei wurde ich äußerst freundlich und zuvorkommend von           der Sekretärin des Technischen
Direktors empfangen. […] Daraufhin wurde ich dem Technischen Direktor vorgestellt, der mich
dann in einem persönlichem Gespräch über die Geschichte, die Philosophie und anderen Fakten der
Firma aufklärte.
Das Arbeitsklima in der Firma war sehr angenehm. Wenn man ein Problem mit dem alltäglichen
Leben in Vietnam oder mit dem Arbeitsalltag hatte, so gab es generell immer jemanden bei MBV,
mit dem man darüber sprechen konnte und der einem geholfen hat.
Ebenso wurde mir niemals das Gefühl gegeben, dass ich „nur“ der Praktikant sei. Ich wurde in viele
anspruchsvolle Aufgaben der Ingenieure mit einbezogen und man hat mich dabei stets als
gleichwertigen Kollegen angesehen.
Ich besuchte in den ersten 6 Wochen meines Vietnamaufenthaltes einen vietnamesischen Sprachkurs
nach Feierabend, um den ich mich allerdings auf eigene Faust kümmerte und den ich auch selbst
bezahlt habe.
Es kam mir sehr zu Gute, dass ich die Grundlagen der vietnamesischen Sprache danach beherrschte,
da ich nach einem Monat aus dem Hotel im Zentrum auszog und von da an in einer vietnamesischen
Familie wohnte. Das Haus der Familie war nur 10 Minuten mit dem Moped von Mercedes entfernt
und somit ein bisschen außerhalb der Stadt.
In diesem Stadtteil sprechen die wenigsten Menschen Englisch, und es leben auch so gut wie gar
keine Ausländer dort. Trotzdem wurde ich immer äußerst freundlich behandelt und war begeistert
von der Gastfreundschaft, der Kontaktfreudigkeit und der Offenheit der Vietnamesen.
Es kommt nicht selten vor, dass man von fremden Leuten nach einem kurzen Gespräch zu einem
Familienessen eingeladen wird.

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                                        HoChiMinh City

Was das Essen generell angeht, so soll hier angeblich nahezu alles gegessen werden. Allerdings
werden die richtig ausgefallen Sachen wie Insekten oder Affengehirne wohl eher auf dem Land
gegessen. In HCMC habe ich selten gesehen, dass jemand etwas wirklich Ausgefallenes serviert hat.
In der Regel wird hier Gemüse, Rind- oder Schweinefleisch, alle Arten von frischen Meeresfrüchten
und Soja-Produkte gegessen. Alles natürlich immer mit Reis und anschließendem frischem Obst.
Die Vietnamesen haben keine Frühstückskultur, wie wir sie kennen. Sie essen zum Frühstück
üblicherweise eine Reisnudelsuppe mit Fleisch und Gemüse. Diese Suppen bekommt man schon für
nur 50 Cent. Generell ist das Essen in Vietnam sehr günstig und äußerst schmack- und nahrhaft.
Unübertrefflich ist die Landschaft Vietnams außerhalb der Stadt. Man kann von Saigon aus über das
Wochenende für relativ wenig Geld mit dem Bus oder dem Zug zu den absoluten Traumstränden
fahren. Alternativ kann man aber auch eine zweitägige Tour ins Mekongdelta machen oder für ein
Wochenende nach Hanoi fliegen.

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                                              Mekong
Fliegen ist innerhalb Vietnams vergleichsweise günstig.
Ich bin in meinem einwöchigen Urlaub mit einem anderen Praktikanten nach Phu Quoc geflogen.
Das ist eine vietnamesische, paradiesähnliche Insel südlich von Kambodscha, die ziemlich
menschenleer ist, und auf der man das Gefühl hat, dass die Zeit ein wenig stehen geblieben ist.
Allerdings haben die Vietnamesen für sich entdeckt, dass man mit dieser Insel einiges an Geld
verdienen kann und bauen die ersten großen Hotels, was das Bild der Insel in Zukunft leider stark
verändern wird.
Dieses Praktikum in Vietnam hat mir fachlich sehr geholfen und mich menschlich tief beeindruckt.
Auf der einen Seite hatte ich die Chance in einem Betrieb zu arbeiten, in dem im CKD-Prinzip
gefertigt wird, was in Deutschland sicherlich sehr unüblich ist, und zum anderen durfte ich mich mit
einer einzigartigen und großartigen Kultur auseinandersetzen.

                                             Phu Quoc

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