Auf nach Barcelona - das bewährte Dream-Team Karin und Steffi eroberten 32 Pässe auf ihrer "Tour de France"
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Auf nach Barcelona – das bewährte Dream-Team Karin und Steffi eroberten 32 Pässe auf ihrer „Tour de France” Grand Tour Basel – Barcelona mit dem Reiseveranstalter quäldich. 1.523 km und rund 20.000 Höhenmeter in 10 Tagen (13. Juni bis 23. Juni 2021) 32 gefahrene Pässe: Col de Montvoie, Santuari de la Mare de Déu dels Àngels, Col de Finiels, Col de Banyuls, Lacets de La Malène, Coll de la Ganga, Les Verreries, Côte de Corveissat, Cirque de Consolation, Coll de Sant Barto- meu, ... und viel Wellblech, wie es im quäldich-Jargon so treffend heißt. 38 Teilnehmer, die Guides Sebastian, René, Karin, Markus, Jan (Veranstalter) und für 3 Etappen noch Tom, Volker – der Gepäck- und Mittagessenversorger, Helena – die Getränkepausenfee Karin und ich wollten diese Tour bereits letztes Jahr antreten, doch leider wurde diese Opfer der Pandemie und musste abgesagt werden. Glücklicherweise konnte der Veranstalter sich über Wasser halten und hat mit Liebe zum Detail und viel Energie diese Reise heuer durchgeführt. MajorTom (Tom Bender) hat gran- diose Strecken für diese Tour ausgewählt. Stark befahrene Straßen wurden nur genutzt, wenn keinerlei Alternative bestand. Die unterschiedlichen Landschaften waren überaus beeindruckend, teilweise auch für mich zutiefst be- wegend. Meere von Ginster auf kräftigem Grün. Weiter Blick über Flusslandschaften oder bis zum Meer. Duft von Kräutern und Feigen in der Luft. Charmante Dörfer, teils sehr verschlafen und immer sehr fran- zösisch. Ausgesprochen klasse waren die Cevennen (6. Tag) – erst hinauf auf den Col de Finiels, gefolgt von einer atemberaubenden Abfahrt und dann mehr als 70 km entlang der Gorge de Tarn, Brotzeit und Beinekühlen an und in der Tarn. Sensationell. Und zu guter letzt noch einem Anstieg auf die Causse Noir, um von der Abfahrt aus einen Blick auf die höchste Brücke Europas bei Millau zu erhaschen. Die Brückenpfeiler über- trumpfen die Höhe des Eiffelturms um einige Meter. Durchaus imposant, aber bei fast 39 Grad war die Auffahrt dann doch ziemlich anspruchsvoll. Die Tour wurde in 4 Gruppen unterteilt, die mit unterschiedlichem Tempo unterwegs waren. Man sollte sich selbst einschätzen und einer Gruppe zuordnen. Eigentlich hätten wir unser Niveau bei Gruppe 2 ge- sehen (28 km/h in der Ebene und 600 Höhenmeter/h Steigleistung), aber der Guide von Gruppe 1 (Se- bastian) hatte nur 2 Teilnehmer und da erbarmte sich Karin kurzerhand, Sebastian Gesellschaft zu leisten – und ich musste mit. Wir wollten das am ersten Tag einmal testen, ob die Herren mit uns zufrieden sein würden – waren sie. Während der 10 Tage hat sich diese Gruppe super zusammengefunden, aufeinander acht gegeben, zwei gingen und zwei andere kamen dazu, und es wurde sehr kollegial gefahren – die kür- zeren Wartezeiten (meistens auf mich) beim Bergauffahren waren mit zunehmenden Tourkilometern auch sehr überschaubar. Sowohl beim Bergauf- als auch beim Bergabfahren hab ich mich ordentlich gesteigert. Sebastian war in allem sehr tiefenentspannt, aber zur rechten Zeit, dann doch am rechten Ort. Seine An- sagen zu den folgenden Höhenmetern und Längen der Anstiege trug er meist knapp vor und sobald er „Freigabe” sagte, machten sich die ersten schon auf und düsten los. Ich für meinen Teil musste mich erst „eingrooven” und dann einfach mein Tempo kurbeln. Das hat sich bewährt. Mein Sattel war viel zu niedrig, was irgendwann den Kollegen Det dazu veranlasste das mal richtig einzustellen. „Mensch Steffi, halt mal an, ich kann das überhaupt nicht mit ansehen, wie tief du sitzt – das stellen wir jetzt mal ein.” Dann kam gleich Carbonpaste zum Einsatz, der Sattel wurde super positioniert – und von da an ging es steil bergauf ... Wetter Vom Start weg trocken und ziemlich warm, um nicht zu sagen super heiß. Teilweise hatten wir 39 Grad. Eine Etappe begann mit Nieselregen und Überschuhen. Glücklicherweise haben wir da nicht viel Regen abbekommen und die erste Abfahrt war schon wieder so gut wie trocken - dann wurde es wieder blutig heiß. Allerdings die Etappe 8 startete mit sehr dunklen Wolken, die immer dunkler wurden und sich dann in zwei heftigen Gewittern entluden. Beim ersten Gewitter mussten die Herren am Berg ihre Regenjacken anziehen, wir Mädels fuhren einfach kurzärmelig weiter, da es ziemlich warm war. Dann wieder Jacken ausziehen ... das machte in der kompletten Truppe natürlich die Runde, dass unsere Herren Regen-
jackenfahrer waren. Dann das nächste Gewitter. Der Regen war so heftig, dass ich überhaupt nichts mehr sehen konnte. Das Wasser lief vom Helm unter die Brille. In den Schuhen schwabbte es. Also vielleicht doch lieber unterstellen. Wir wollten ins Cafe, aber der Barbesitzer hat uns den Zutritt verweigert. Also blieben wir kurz unter seiner Markise stehen – dann weiter. Inzwischen hatten Karin und ich aber auch noch Weste und Armlinge angezogen, denn es hatte etwas abgekühlt. Die Mittagsversorgung am Meer war dann wieder trocken und die Gewitter längst vergessen. Aber dann kamen die Pannen. Ich hatte einen Platten und unser Kollege Fred gleich 6 Stück (5 hinten und 1 vorne). Der Ärmste war fix und alle und super bedient für diesen Tag. Die Bilanz in den anderen Gruppen war ähnlich. Ansonsten war es wieder heiß. Es wurde eine ziemlich lange Etappe, da der eigentliche Pass über die spanische Grenze aus politischen Gründen (man möchte keinen illegalen Grenzgänger, sprich Flüchtlinge haben) umfahren werden musste. Ca. alle 40 km konnten wir die Flaschen auffüllen, was bei der Hitze auch dringend nötig war. Essen Die Versorgung unterwegs war super. Beim Mittagessen ließ sich Volker für jeden Tag ein neues Schman- kerl einfallen. Es gab Brote mit Käse, Pastete, Schinken, Salami, Nutella-Banane, Joghurt, Melone, Gürk- chen, Oliven, Cracker, Gummibären, Riegel ..... Und Volker war den einfallenden radelnden Heuschrecken- schwärmen immer gewachsen, auch wenn es die ein oder andere Ortsobrigkeit nicht gern sah, dass die Radler auf einem Dorfparkplatz versorgt wurden und nicht die örtliche Gastronomie nutzten. Die Geträn- keverpflegungen waren auch immer super – meist oben auf einem Pass oder kurz danach. Riegel, Gel, Gummibären, Satzbrezeln, Cola, Fanta, Apfelschorle, Isoplörre und Wasser ... heiß ersehnt. So viel Cola hab ich die letzten Jahren nicht getrunken, wie in diesen 10 Tagen. Die Abendessen waren von super lecker bis interessant (Bratwurst mit Kartoffelpüree, dem viel Käse un- tergemengt wurde und mit dem man vielleicht auch Fliesen an die Wand hätte kleben können). Huhn in regionaler Zubereitung mit Reis, Apfeltarte, Creme Catalane, Paella und, und, und. Jan sorgte meistens dafür, dass nochmal Beilagen nachgereicht wurden – denn auch abends hatte der radelnde Heuschre- ckenschwarm gewaltigen Appetit. Neues Vokabular Schmutzbier – das Bier, das man noch in ungeduschtem Zustand, direkt nach der Tour mit den Grup- penkollegen zu sich nimmt (by the way: in Frankreich kostet ein 0,5 l Bier unter Umständen 9,- Euro) Schmutzbier wurde reichlich getrunken - es durfte aber auch ein Panaché (Radler) sein. kürzer – bei quäldich fährt man nicht langsamer, sondern kürzer Wellblech – auf und ab mit teils schmerzhaften Anstiegen, aber nicht weiter nennenswert. Wellblech, halt. Corona Wer noch nicht geimpft oder genesen ist, musste regelmäßig testen und für die Einreise nach Spanien einen offiziellen Test vorweisen – allerdings hat sich an den Grenzen niemand für uns interessiert. Erst beim Rückflug von Barcelona nach Basel wurde streng kontrolliert. Und zu guter letzt – unsere Unterbringung in Sant Feliu war sensationell. Der Herr an der Rezeption hatte schon angekündigt: „Sie haben ein sehr schönes Zimmer. Gehen Sie nach der Treppe nicht links, sondern rechts die Treppe rauf ...” Das Zimmer war eine Suite mit 2 Schlafzimmern, 1 Wohnzimmer, großem Bad und Balkon mit Meerblick. Wir waren happy und hätten gut noch einen Tag dort verbringen können. Nach Barcelona fährt man einen schönen Radweg am Fluss entlang in die Stadt. Das Radwegsystem ist super. Mit eigenen Spuren, Ampeln – wir sind ziemlich entspannt durch den nachmittäglichen Verkehr zum Hotel gerollt. Dann gleich die Räder für den Karton passend zerlegen. Lenker abschrauben und um- legen, Pedale und Sattel weg. Vorderes Laufrad raus und alles in einen Karton packen. Die Kartons wurden mit dem Auto nach Basel zurückgebracht. Das war eine etwas hektische Stimmung und hat die Freude über die Ankunft etwas gebremst. Doch am Abend hatten wir im Porto Olympico ein fantastisches Abend- essen, wo wir mit reichlich Wein die Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren lassen konnten. Die Stimmung war super. Alle glücklich, beseelt, ehrfürchtig vor der eigenen Leistung und einfach voll Freude. Fazit Ich war und bin begeistert. Der Italiener würde sagen: tutto ottimo. Route, Fahrspaß, Wetter, Leute, Organisation ... Einfach super. Eine glückliche Radreise. Die einzelnen Tourabschnitte erklären sich gut in den Tourprofilen.
Gorge de Tarn Foto: Jah Sahner–quäldich Foto: Jah Sahner–quäldich Foto: Jah Sahner–quäldich Le Puy Le Puy Le Puy Fotos: Stefanie P.
Küstenstraße zw. San Feliu und Tossa del Mar Das Dream-Team ist angekommen. Die Gruppe 1 Porto Olympico in Barcelona Regen beim Rückflug – alles richtig gemacht Fotos: Stefanie P.
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