Ausdauertraining für Fitness und Gesundheit - Ein spezielles Programm für Einsteiger und Wiederbeginner Erarbeitet von Prof. Dr. Georg Wydra
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Ausdauertraining für Fitness und Gesundheit Ein spezielles Programm für Einsteiger und Wiederbeginner Erarbeitet von Prof. Dr. Georg Wydra
Trainingsprogramm Ausdauer 2 Vorbemerkungen Zielstellung Ziel des Trainingsprogramms Ausdauer ist es, Ihre Fitness und damit Ihre Herzkreislauf-Leistungsfähigkeit zu verbessern. Zielgruppe Das Programm ist geeignet für all diejenigen, die bei All- tagsbelastungen - wie z. B. Treppensteigen - rasch außer Puste kommen. Wer mehr als 20 % Übergewicht (das Normalgewicht in kg beträgt Körperhöhe minus 100) hat, sollte auf ein Lauftraining verzichten und anstelle dessen lieber walken, schwimmen oder ein Ergometertraining absolvieren. Das gleiche gilt für alle, die orthopädische Schwierigkeiten haben. Den Arzt fragen Wenn Sie älter als 40 sind und bisher keinen Sport betrieben haben, sollten Sie, bevor Sie mit diesem Programm anfangen, zuerst mit Ihrem Arzt sprechen. Gesundheitliche Die Ausdauer hängt ganz eng mit der Leistungsfähigkeit des Bedeutung Herzens zusammen. Ein Ausdauertraining sorgt dafür, dass das Herz bei der gleichen körperlichen Belastung - z. B. Treppensteigen - weniger oft schlagen muss und dadurch entlastet wird. Weiterhin wirkt sich ein Ausdauertraining günstig auf die Durchblutung aus. Kein Medikament kann die Durchblutung so nachhaltig fördern wie ein regelmäßiges Ausdauertraining. Viele Menschen sind in der heutigen Zeit von erhöhten Cholesterin- und Blutzuckerwerten bedroht. Ein gezieltes Ausdauertraining kann zusammen mit einer vernünftigen Ernährung diesen Erkrankungen effektiv entgegenwirken. Wohlbefinden Mit Bewegung steigt auch die Laune, das wissen die meisten aus eigener Erfahrung. Viele Studien haben gezeigt, dass Sport ein optimaler Helfer gegen schlechte Laune und de- pressive Verstimmungen ist. Verantwortlich dafür sind u. a. die Endorphine, sogenannte „Glückshormone“, die bei Belastung ausgeschüttet werden. Dadurch steigt automatisch die Stim- mung und nach dem Sport fühlt man sich insgesamt wohler und ausgeglichener. Wer sich wohler fühlt, wird auch mit Stress besser fertig.
Trainingsprogramm Ausdauer 3 Trainingsgrundsätze Welche Sportarten Um die Ausdauer zu trainieren, müssen große Muskelgruppen sind gut für die beansprucht werden. Hierzu kommen vor allem folgende Ausdauer? Sportarten und Bewegungsformen in Betracht: - Gehen - Walking - Nordic-Walking - Wandern - Bergwandern - Laufen - Skilanglauf - Schwimmen - Gymnastik (Aerobic, Skigymnastik) - Radfahren All diese Bewegungsformen und Sportarten bringen für die Gesundheit nur etwas, wenn sie regelmäßig betrieben werden. Deshalb müssen gesunde Sportarten auch Spaß machen. Probieren Sie deshalb aus, welche Sportart am besten zu Ihnen passt und Ihnen am meisten Spaß macht. Wie oft und wie Als Minimum gilt eine gezielte Belastung von 10 Minuten lange soll man täglich. Optimal jedoch ist es, dreimal pro Woche 30 - 40 trainieren? Minuten zu trainieren. Aber auch, wenn Sie nur einmal in der Woche Zeit haben, bringt das schon sehr viel für Ihre Gesundheit. Wie intensiv soll Neben der Belastungszeit ist die Belastungsintensität zu man trainieren? beachten. Nur die richtige Belastung führt auch zu den gewünschten positiven gesundheitlichen Reaktionen. Jede Überlastung schadet. Deshalb ist es wichtig, dass man sich nicht überfordert. Laufen ohne zu Bewährt hat sich die Formel „Laufen ohne zu schnaufen". schnaufen! Wenn man kurzatmig wird, deutet dies auf eine zu hohe und damit gesundheitlich unwirksame Belastung hin. Man sollte sich beim Sporttreiben immer ohne Anstrengung unterhalten können. Deshalb ist es ratsam, wenn man nicht alleine läuft, sondern zusammen mit einem Freund oder einer Freundin.
Trainingsprogramm Ausdauer 4 Pulsmessen Pulsmessen Um die Belastung zu überprüfen, sollten Sie regelmäßig direkt nach einer Belastung Ihren Puls messen. Hierzu legt man den Mittelfinger und den Zeigefinger auf die Halsschlagader und zählt 10 Sekunden lang die Pulsschläge. Das Ergebnis wird mit 6 multipliziert. Üben Sie zunächst das Pulsmessen in Ruhe. Um den Belastungspuls zu erfassen, sollte man direkt nach der Belastung – spätestens aber 10 Sekunden danach – mit dem Pulsmessen beginnen. 180 - Lebensalter Beim Pulsmessen kann man sich an der Faustformel 180 minus Lebensalter orientieren. Bei einem 50-Jährigen reicht ein Puls von 180 - 50 = 130 vollkommen aus. Wenn Sie Herzkreislaufmedikamente nehmen, sollten Sie Ihren Arzt fragen, wie hoch Sie sich belasten dürfen. Elektronische Die beste Möglichkeit, die Belastung exakt zu kontrollieren, Pulsmessgeräte hat man mit elektronischen Pulsmessgeräten. Man kann den passenden Pulsbereich einstellen. Läuft man zu schnell, wird man durch einen Warnton daran erinnert langsamer zu laufen. Solche Geräte gibt es mittlerweile in jedem Sportfachgeschäft.
Trainingsprogramm Ausdauer 5 Das Lauftempo beachten Langsam aber Wichtig für die richtige Belastung ist die Geschwindigkeit. lange laufen! Aus der folgenden Abbildung ist der Zusammenhang zwischen dem Sauerstoffverbrauch und der Geschwindigkeit beim Gehen und Laufen zu ersehen. Bei geringen Geschwindigkeiten ist das Gehen nicht so anstrengend wie das Laufen. Bei höheren Geschwindigkeiten wird dann aber das Gehen anstrengender als das Laufen, so dass man automatisch zu laufen anfängt. Geschwindigkeit und Anstrengung Zusammenhang zwischen Sauerstoffverbrauch und Geschwindigkeit beim Gehen und Laufen. So langsam wie Der Sauerstoffverbrauch und damit die Anstrengung hängen möglich laufen nur von der Geschwindigkeit ab. Für den Anfänger gilt es deshalb, so langsam wie möglich zu laufen. Ein flottes Gehtempo – das entspricht einer Geschwindigkeit von 100 - 120 m/min – ist genau richtig! Im Wechsel Laufen und Gehen sind für Anfänger genau das Richtige. Nicht das Tempo, Am Anfang reicht eine Gesamtstrecke von insgesamt 2 bis 3 sondern die km vollkommen aus. Damit die Muskulatur nicht überlastet Strecke steigern wird, sollte immer wieder eine Gehpause eingelegt werden. 1 bis 3-minütige Laufetappen sollten von 1 bis 2-minütigen Geh- und Gymnastikpausen abgelöst werden. Bevor das Tempo gesteigert wird, sollte man versuchen, länger an einem Stück zu laufen.
Trainingsprogramm Ausdauer 6 Die Ausrüstung Auf die Lauftechnik Versuchen Sie, so leichtfüßig zu laufen, dass Sie Ihren kommt es an eigenen Schritt selbst nicht hören. Vermeiden Sie jede überflüssige Erschütterung, indem Sie über den ganzen Fuß abrollen und im Kniegelenk weich wie ein Stoßdämpfer die Belastung abfangen. Abrollen Achten Sie auf Das wichtigste beim Laufen sind die Schuhe. Ein spezieller Ihre Joggingschuh dämpft beim Auftreten, unterstützt das Ausrüstung Fußgewölbe und führt den Fuß beim Abrollen. Im Sportfachhandel werden Sie sicherlich gut beraten.
Trainingsprogramm Ausdauer 7 Aufwärmen Langsam anfangen Vor Beginn des Trainings sollten Sie das Herzkreislaufsystem, die Muskulatur und die Gelenke auf die Belastung vorbereiten. Fangen Sie nicht direkt mit dem Laufen an, sondern gehen Sie zunächst ca. 5 Minuten lang zügig, um den Körper auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen. Anschließend sollten Sie die Beinmuskulatur durch einige Dehnübungen geschmeidig machen. Wadendehnung Stützen Sie sich mit den Händen an einem Geländer, Baum oder Ihrem Partner ab, gehen Sie mit den Füßen zurück und drücken Sie nun die Ferse in Richtung Boden, bis Sie in der Wade ein leichtes Ziehen verspüren. Übungsziel: Dehnung der Wadenmuskulatur Besonderheiten: Diese Übung ist ganz wichtig für die Entlastung der Achillessehne. Oberschenkel Halten Sie sich mit einer Hand an einem Geländer oder Baum dehnung fest und ziehen Sie mit der anderen Hand die Ferse eines Beines in Richtung Gesäß bis Sie im Oberschenkel ein leichtes Ziehen verspüren. Übungsziel: Dehnung der Oberschenkel- muskulatur Besonderheiten: Achten Sie auf die Spannung im Oberschenkel und lassen Sie die Hüfte gestreckt. Wenn Sie das Standbein leicht beugen, können Sie nicht ins Hohlkreuz fallen.
Trainingsprogramm Ausdauer 8 Das Programm In sechs Wochen Wir haben für Sie ein Ausdauertrainingsprogramm für 6 zur Fitness Wochen zusammengestellt. Denken Sie beim Trainieren daran, dass es nur darauf ankommt, möglichst lange zu laufen. Versuchen Sie regelmäßig 2 bis 3-mal pro Woche zu laufen, und Sie werden sehr schnell ein Gefühl für das richtige Tempo und die richtige Streckenlänge entwickeln. Schon nach kurzer Zeit werden Sie 10 Minuten ohne Pause laufen können. Mit dieser Leistung können Sie dann schon sehr zufrieden sein. Belastung Pausengestaltung Besonderheiten Dazwischen jeweils 1 Minute Sie können anstatt zu 1. Woche 10 x 1 Min. langsam gehen laufen auch zügig gehen. Dazwischen jeweils 1 Minute Laufen Sie so langsam 2. Woche 5 x 2 Min. langsam gehen wie möglich! Laufen Sie so langsam, Dazwischen 2 Minuten langsam 3. Woche 5 x 3 Min. dass sie nicht außer Atem gehen und leichte Gymnastik. kommen. Dazwischen 3 Minuten langsam Versuchen Sie nicht, das 4. Woche 3 x 5 Min. gehen und leichte Gymnastik Tempo zu steigern! 1 x 5 Min. Versuchen Sie möglichst Dazwischen 2 Minuten langsam 5. Woche 1 x 10 Min. lange zu laufen ohne gehen mit leichter Gymnastik 1 x 5 Min. außer Atem zu kommen! Wenn Sie 20 Minuten Dazwischen 3 Minuten langsam durchhalten, haben Sie 6. Woche 1 x 20 Min. gehen mit leichter Gymnastik schon eine sehr gute Kondition.
Trainingsprogramm Ausdauer 9 Abschlussübung Cool-Down Um den Organsimus wieder zu beruhigen, sollten Sie sich zum Abschluss des Trainings noch einige Minuten langsam bewegen. Gehen Sie noch einige Meter, und machen Sie zwischendurch einige Gymnastikübungen. Rückendehnung Suchen Sie sich für diese Übung eine Sitzmöglichkeit. Versuchen Sie, im Sitzen mit den Schultern an die Knie zu kommen. Übungsziel: Dehnung der Rückenmuskulatur Besonderheiten: Falls Ihr Bauch im Wege ist, grätschen Sie einfach die Beine. Beindehnung Für die nächste Übung suchen Sie sich eine Erhöhung (z. B. eine Mauer, eine Bank oder einen Holzstapel) zum Auflegen des Fußes. Strecken Sie das Bein und legen Sie den Oberkörper so weit wie möglich nach vorne bis Sie im rückwärtigen Oberschenkel ein leichtes Ziehen verspüren. Übungsziel: Dehnung der Hüftstrecker Besonderheiten: Achten Sie auf den Dehnungs- reiz in der Kniekehle und der hinteren Oberschenkel- muskulatur Weiterführende Literatur: Schwarz, L. & Schwarz, M. (2003). Herz-Kreislauftraining. München: blv.
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