Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen

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Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen


 202-022
           DGUV Information 202-022

           Außenspielflächen und
           Spielplatzgeräte

Mai 2020
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
kommmitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung
in Deutschland. Sie will Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei unterstützen
eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage
allen Handelns sind. Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de

Impressum

Herausgegeben von:
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)

Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
Fax: 030 13001-9876
E-Mail: info@dguv.de
Internet: www.dguv.de

Sachgebiet „Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege“ des Fachbereichs
„Bildungseinrichtungen“ der DGUV in Zusammenarbeit mit Sachgebiet „Schulen“

Ausgabe: Mai 2020

DGUV Information 202-022
zu beziehen bei Ihrem zuständigen ­Unfallversicherungsträger oder unter
www.dguv.de/publikationen Webcode: p202022

Bildnachweis
Titelbild, Abb. 1, 6, 13: Winfried ­Eberhardt, UK Hessen;
Abb. 2-3,7, 9-12,14-16: Matthias Lange, UK Hessen;
Abb. 4-5: Holger Eckmann, UK ­Baden-Württemberg in Anlehnung an DIN EN 1176;
Abb. 8: rend Medien Service GmbH, UK Nordrhein-Westfalen
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte

DGUV Information 202-022 Mai 2020
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
Inhaltsverzeichnis

1             Einleitung......................................................................................................................................   5

2             Mit Risiken bewusst umgehen..........................................................................................                              6

3             Allgemeine Hinweise für Außenspiel­flächen und
              Auswahl der Spielangebote................................................................................................                          8

4             Schutzziele und Normen....................................................................................................... 11

5             Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen...................................                                                            13
5.1           Allgemeine Hinweise für Spielplatzgeräte...................................................................                                        13
5.2           Gerätespezifische Hinweise................................................................................................                         16
5.3           Geländegestaltung...................................................................................................................               28

6             Inspektion und Wartung....................................................................................................... 40

Literaturverzeichnis.................................................................................................................................. 42
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
1       Einleitung

Kinder gewinnen durch Bewegung und         Diese DGUV Information soll Trägern,
Spiel Kontakt zu ihrer Umwelt. Sie be-     Leitungen und pädagogischen Fachkräf-
kommen damit Gelegenheit, Erfahrun-        ten helfen, die Anforderungen, die an
gen aus erster Hand zu sammeln. Sie        Außenspielflächen in Kindertagesein-
lernen mit ihrem Körper umzugehen,         richtungen, ­Horten und Schulen gestellt
Risiken einzugehen und Situationen zu      werden, im Rahmen eines Gesamtkon-
bewältigen oder auch zu scheitern. Aber    zeptes umzusetzen. Dabei werden so-
dies darf nicht zu schweren Verletzun-     wohl die Erfordernisse der täglichen
gen führen.                                Praxis und der Arbeit des pädagogi-
                                           schen Personals als auch die Belange
Für die Entwicklung von Kindern haben      der Kinder betrachtet.
Bewegung und Spiel eine große Bedeu-
tung. Sie lernen durch die Bewegung        Die Vorgaben legen im wesentlichen
sich und die Umwelt kennen, sie kom-       Schutzziele fest, die auf unterschiedli-
munizieren und kooperieren über und        che Weise erreicht werden können.
durch Bewegung, sie drücken durch          ­Anhand von Beispielen wird aufgezeigt,
Bewegung ihre Gefühle aus und vieles        wie diese Schutzziele praxisnah, bezo-
mehr. Es ist demzufolge unstrittig, dass    gen auf die Altersstufe der Kinder, im
Spielen und Bewegung einen sehr ho-         Rahmen der Planung und Gestaltung von
hen Stellenwert in der Bildung, Erzie-      Spielflächen umgesetzt werden können.
hung und Betreuung von Kindern haben        Auf diese Weise bilden die Vorgaben aus
muss. Dabei ist es aber auch wichtig,       Normung und Gesetzgebung den Rah-
dass Kinder ein sicheres Umfeld haben,      men für Planer und Hersteller. Grenzen
in dem sie sich bewegen können. Vor         werden dort gesetzt, wo die Gesundheit
diesem Hintergrund werden von den           der Kinder erheblich gefährdet ist.
Unfallversicherungsträgern unter Bezug-
nahme auf Normen Vorgaben für die
Ausführung von Spielflächen und Spiel-
platzgeräten geschaffen.

                                                                                  5
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
2       Mit Risiken bewusst umgehen

Abb. 1	Angebote von Risiken und Wagnissen zur Kompetenzentwicklung in der
        frühen Bildung

Risikoförderung, das heißt die Aneig-       Es ist deshalb insbesondere in der frü-
nung von Risikokompetenz, ist ein zent-     hen Bildung erforderlich, den Kindern
raler Baustein der Sicherheitsförderung,    Risiken, zum Beispiel im Rahmen der
auch in der frühen Bildung. Wenn man        Bewegungsförderung, anzubieten, die
möchte, dass Kinder lernen, sich sicher     sie grundsätzlich mit Hilfe ihrer Kompe-
zu verhalten, müssen sie lernen mit         tenzen bewältigen können (Abbil-
Risiken umzugehen. Ohne Risiko keine        dung 1). Die Einbeziehung von Risiken
Sicherheit. Das Zulassen von Risiken        und Wagnissen darf aber nicht dazu
und Wagnissen gehört ebenso zu einer        führen, dass Verletzungen der Kinder in
kindgerechten Sicherheitsförderung wie      Kauf genommen werden. Auch bei der
das Reglementieren und Verbieten.           Risikoförderung gilt der pädagogische

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Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
Mit Risiken bewusst umgehen

Grundsatz, dass die Sicherheit der          Die fachliche Auseinandersetzung zu
­Kinder gewahrt sein muss.                  diesem Thema ist deshalb wichtig und
                                            notwendig, um für die gesunde Entwick-
Im Rahmen der Sicherheitsförderung          lung der Kinder das richtige Maß an
geht es um die Gestaltung von kalkulier-    Sicherheit und Risiko zu finden.
baren bzw. dosierten Risiken. Dabei
handelt es sich um solche pädagogisch
gestalteten Situationen, die eine realis-
tische Bewältigungschance und keine
gravierenden negativen Konsequenzen
im Sinne von Verletzungen beinhalten.
Es geht letztlich um die Schaffung einer
den Kindern Sicherheit vermittelnden
Lernumgebung. Hierzu gehören:

•   eine fachgerechte und verantwor-
    tungsbewusste Planung,
•   der Norm entsprechende
    Spielplatzgeräte,
•   eine situations- und entwicklungs­
    gerechte Aufsicht.

Die Sicherheit vermittelnde Lernumge-
bung ist Voraussetzung dafür, dass
­Kinder Risiken und Wagnisse eingehen
 können, ohne dass sie Gefahr laufen
 müssen, sich zu verletzen. Da es keine
 100 % Sicherheit gibt, können trotzdem
 noch Unfälle vorkommen, die aber in
 der Regel keine schwerwiegenden Fol-
 gen und somit auch keine rechtlichen
 Konsequenzen nach sich ziehen, da das
 Handeln pädagogisch begründbar ist.

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Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
3        Allgemeine Hinweise für Außenspiel­
         flächen und Auswahl der Spielangebote

Planung                                      •   Welche körperlichen und geistigen
                                                 Fähigkeiten der Kinder und welche
Außengelände in Kindertageseinrichtun-           Bedürfnisse sind zu berücksichtigen
gen und Schulen stellen einen geeigneten         (zum Beispiel Inklusion)?
und beliebten Spielraum für Kinder dar.      •   Was können die Kinder alleine?
Bei der Planung solcher Flächen ist des-     •   Welche Geräte sollen angeschafft
halb Sorgfalt erforderlich, um möglichst         ­werden? Welche kalkulierbaren
allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die         ­Risiken können angeboten werden?
Bewegungsflächen und die Spielplatzge-       •     Welche Sicherheitskriterien sind
räte sollen für die vorgesehenen Alters-           einzuhalten?
gruppen geeignet sein und die jeweils        •     Wer kann uns bei der Planung
unterschiedlichen Interessen, Fertigkeiten         unterstützen?
und Fähigkeiten der Kinder berücksichti-
gen, um einen möglichst hohen Spielwert      Generell sollten Außenspielflächen in
zu schaffen. ­Deshalb sollten die Verant-    verschiedene Bereiche eingeteilt wer-
wortlichen unbedingt gemeinsam mit den       den, zum Beispiel Ruhe-, Lauf- und
Kindern Wünsche und Ideen sammeln            Spielzonen mit Rasenflächen, Kreativ­
und wenn möglich umsetzen.                   bereiche mit Sand- und Wasserflächen
                                             und Flächen für Spielplatzgeräte. Um
Von Vorteil ist es auch, bei der Planung     einer großen Anzahl von Kindern gerecht
und Gestaltung die vorhandenen Gelän-        zu werden, ist zudem eine Spielfläche
destrukturen und die Vegetation einzu-       mit mehreren kleineren Spielangeboten
beziehen (Abbildung 2).                      einer einzelnen Großanlage vorzuzie-
                                             hen. Dadurch werden die Bewegungs­
Die Beantwortung folgender Fragen            aktivitäten der Kinder entzerrt und die
kann bei der Planung hilfreich sein:         Unfallwahrscheinlichkeit gesenkt. Zu-
                                             dem kann die Sicherheit verbessert wer-
•   Was passt zur Altersstruktur der         den, wenn zum Beispiel in dem Bereich
    ­Kinder (U3, Hort, Schule) in unserer    der Hauptlaufrichtungen keine Spiel-
     Einrichtung?                            platzgeräte mit hoher dynamischer Be-
•    Welche Anforderungen stellt das         wegung aufgestellt werden. Geräte wie
     ­pädagogische Konzept der Einrichtung   Schaukeln finden einen besseren Platz
      an das Außengelände?                   im Randbereich der Anlage. So ist zum
                                             Beispiel bei einer Schaukel, die nicht in
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Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
Allgemeine Hinweise für Außenspiel­flächen und Auswahl der Spielangebote

Abb. 2 Ausschnitt/Übersicht aus einem Gestaltungsplan

den Hauptlaufrichtungen der Spielflä-              ­ usgesucht werden und müssen den
                                                   a
che, sondern im Randbereich aufgestellt            Anforderungen der DIN EN 1176 ent-
ist, die Wahrscheinlichkeit geringer,              sprechen. Dazu geben die Altersan­
dass Kinder in den Schaukelbereich                 gaben in den Prospektunterlagen der
hineinlaufen.                                      Anbieter entsprechende Hinweise.
                                               •   Die Spielgeräte müssen je nach Fall-
Zusammenfassend können folgende                    höhe auf stoßdämpfendem Boden­
Gesichtspunkte genannt werden, die                 material aufgestellt werden. Vorgaben
Orientierung bei der Planung und                   zu Fallschutzmaterialien und Freiräu-
­Gestaltung von Spielanlagen geben:                men liefert die DIN EN 1176.
                                               •   Vor allem bei Spielangeboten in
•   Die Spielplatzgeräte sollen ziel­              ­Kinderkrippen ist daran zu denken,
    gruppenorientiert und altersgerecht

                                                                                             9
Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
Allgemeine Hinweise für Außenspiel­flächen und Auswahl der Spielangebote

     dass im Bedarfsfall Hilfestellung            Eigenbau/Selbstbau Geräte
     ­gegeben werden kann.
•     Bereits bei der Gestaltung der              Die Anlage eines Außenbereichs wie
      ­Spielbereiche sind die Anforderungen       auch der Eigenbau von Spielplatzgerä-
       an die Aufsichtsführung zu                 ten erfordern in vielen Fällen spezielle
       berücksichtigen.                           Kenntnisse, sodass sie unter Hinzuzie-
•      Wasser auf dem Spielplatz muss die         hung einer sachkundigen Person für die
       ­Anforderungen in Hinblick auf Qualität    Prüfung von Spielplatzgeräten geplant
        und maximale Tiefe erfüllen.              und errichtet werden sollten.
•       Bereits bei der Anschaffung von
        ­Spielgeräten ist die notwendige          Inklusion
         ­Wartung und Prüfung zu bedenken.
•         Zufahrten auf das Gelände zum           Mit dem Stichwort „barrierefrei“ verbin-
          ­Beispiel für Rettungsfahrzeuge oder    det sich das Bemühen, Außenspielflä-
           Wartungsarbeiten sind unbedingt        chen für jeden Menschen zugänglich
           freizuhalten.                          zu machen, unabhängig von seinem
                                                  momentanen körperlichen, kognitiven
                                                  und seelischen Befinden. Dabei sollte
                                                  es bereits bei der Planung das Ziel sein,
                                                  gemeinsam nutzbare Spielräume zu
                                                  gestalten. Hinweise hierzu gibt unter
                                                  anderem die DIN 33942 „Barrierefreie
                                                  Spielplatzgeräte“.

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4        Schutzziele und Normen

An die Sicherheit eines Kinderspiel­          Zu beachtende Schutzziele:
platzes werden hohe Anforderungen             • Kinder dürfen sich nicht bei Stürzen
gestellt. Die Spielplatzgeräte sollen den       aus für sie gefährlichen Höhen verlet-
Kindern Spiel- und Bewegungsaktivitä-           zen. Daher sind je nach Höhe der Ge-
ten ermöglichen, die ihrem Bewegungs-           räte Geländer und Brüstungen bzw.
drang entsprechen. Kinder besitzen kein         Fallschutz erforderlich.
ausreichend entwickeltes Gefahrenbe-          • Kinder dürfen sich beim Spiel an den
wusstsein und müssen deshalb entspre-           Spielplatzgeräten nicht einklemmen
chend ihres Alters vor Risiken geschützt        (Schutz vor Fangstelle für Kopf, Hals
werden, die für sie unvorhersehbar sind.        und Gliedmaßen, Abbildung 3).
                                              • Kleidungsstücke dürfen sich an den
Von grundlegender Bedeutung sind                Spielplatzgeräten nicht verfangen
­dabei die Berücksichtigung der Frei-           können (Schutz vor Strangulation).
 und Fallräume der Spielplatzgeräte,          • Gefährdungen durch instabile und
 die ­Erfüllung der Anforderungen an            umstürzende Bauteile sind zu verhin-
 ­Böden sowie Maßnahmen zur Absturz­            dern, das heißt Materialien und die
  sicherung und der Vermeidung von              Verbindungselemente müssen dauer-
  Fangstellen.                                  haft den Anforderungen standhalten.
                                              • Gefährdungen durch spitze, scharfe
                                                oder gesundheitsgefährdende Gegen-
                                                stände und Materialien sind
                                                auszuschließen.
                                              • Hilfestellung durch Erwachsene
                                                muss an allen Stellen der Geräte
                                                ­möglich sein.

                                              Betrachtet man diese Schutzziele,
                                              so stellt man fest, dass sie vor allem für
                                              Kinder nicht erkennbare Gefahren aus-
                                              schließen. So wird zum Beispiel das
                                              Einklemmen des Kopfes in Verbindung
                                              mit einem möglichen anschließendem
Abb. 3	Beispiel für Schutz vor Fangstellen   Absturz sowie das Verfangen von

                                                                                       11
Schutzziele und Normen

Schnüren und Feststellern von Anoraks        Spielplatzgeräte nach DIN EN 1176 sind
von den Kindern nicht als direktes Risi-     grundsätzlich an einer am Gerät mon-
ko erkannt. Unterdessen üben erkenn-         tierten Plakette zu erkennen, die auf den
bare Risiken immer einen besonderen          Hersteller/Bereitsteller für den Markt
Reiz auf Kinder aus. Dieser Reiz muss        und die berücksichtigte Norm hinweist.
auch gegeben bleiben, da er ermög-           Wir empfehlen, Spielplatzgeräte mit
licht, sich spielerisch mit Risiken ausei-   einem GS-Prüfzeichen zu beschaffen.
nanderzusetzen. Nicht selten sind sol-
che Reize auch Bestandteil des Spieles.      Die DIN 18034 „Spielplätze und Freiräu-
                                             me zum Spielen“ enthält wichtige Hin-
Durch sorgfältige Planung und Konstruk-      weise zur Konzeption und Planung von
tion sowie durch regelmäßige Wartung         Spielflächen. Die Kontrollen und die
und Pflege muss ausgeschlossen wer-          Wartung sind nach Planung und Aufstel-
den, dass versteckte, das heißt, nicht       lung ein weiterer wichtiger Gesichts-
erkennbare Risiken zu einer erheblichen      punkt zur Gewährleistung der Sicherheit
Gefährdung der spielenden Kinder füh-        eines Spielplatzes für die Zukunft. Die-
ren. Es muss aber auch sichergestellt        ser ­Aspekt wird in Teil 7 der DIN EN 1176
werden, dass selbst erkennbare Gefah-        geregelt.
ren mindestens so abgemildert werden,
dass das verbleibende Restrisiko akzep-      Hinweis:
tabel bleibt, das heißt, dass keine          Die Ausführungen in dieser DGUV Infor-
schweren Verletzungen vorkommen              mation beziehen sich nicht auf Spielge-
können.                                      räte, die nach DIN EN 71 „Sicherheit von
                                             Spielzeug“ erstellt wurden und die nur
Generell kann man davon ausgehen,            für den häuslichen Bereich geeignet
dass die in Deutschland auf dem Markt        sind. Diese Geräte sind zum Beispiel
erhältlichen Spielplatzgeräte den            aufgrund der Materialwahl oder der
Sicher­heitsanforderungen genügen,           ­Bauausführung nicht für den intensiven
wenn sie nach der Normenreihe                 Alltagsbetrieb in Kindertageseinrichtun-
DIN EN 1176 „Spielplatzgeräte und Spiel-      gen und Schulen geeignet.
platzböden“ und soweit barrierefrei
nach der DIN 33942 „Barrierefreie Spiel-
platzgeräte“ gefertigt wurden.

12
5        Regelungen für die Ausstattung von
         Außenspielflächen

5.1      Allgemeine Hinweise für              hinunterfallen können. Neben den Brüs-
         Spielplatzgeräte                     tungen bzw. Absturzsicherungen werden
                                              zusätzlich entsprechend der möglichen
                                              Fallhöhe ein stoßdämpfender Bodenbe-
Fallschutzmaterial und Fallraum               lag und ein hindernisfreier Bereich ge-
                                              fordert, um schwere Verletzungen zu
Die Gestaltung der Spielplatzgeräte           vermeiden. Durch den Hersteller werden
nach DIN EN 1176 schließt nicht aus,          diese Bereiche und die möglichen
dass Kinder von den Geräten                  ­Bodenbeläge vorgegeben.

 Bodenart              Beschreibung          Mindestfüllhöhe     Für Fallhöhen bis
                                             (+ 10 cm =
                                             Wegspieleffekt)

 Stein, Asphalt                                                  0,6 m

 Oberboden                                                       1,0 m

 Rasen                                                           1,5 m

 Rindenmulch           Nadelholz-Rinde       20 cm +10 cm        2,0 m
                       20–80 mm              30 cm +10 cm        3,0 m

 Holzschnitzel         5–30 mm               20 cm +10 cm        2,0 m
                                             30 cm +10 cm        3,0 m

 Sand*                 0,2–2 mm**            20 cm +10 cm        2,0 m
                                             30 cm +10 cm        3,0 m

 Kies*                 2–8 mm**              20 cm +10 cm        2,0 m
                                             30 cm +10 cm        3,0 m

 Andere Materialien    Nach HIC-Prüfung                          Kritische Fallhöhe
                       (entspr. EN 1177)                         wie geprüft

 * keine schluffigen oder tonigen Partikel
 ** Korngröße
 Quelle: In Anlehnung an die DIN EN 1176

                                                                                      13
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Eine Vermischung von verschiedenen Ma-            Brüstung: Dient als Absturzsicherung an
terialien führt zu einer Verringerung der         Podesten und Standflächen über 2,00 m
stoßdämpfenden Wirkung und sollte da-             freie Fallhöhe. Zusätzlich gesichert
her vermieden werden, ebenso ist auf eine         gegen Durchfallen unter der Sicherung.
ausreichende Schichtdicke zu achten.              Mindesthöhe 70 cm.

                                                  Es darf trotz Geländer bzw. Brüstung
Absturzsicherungen und Fallhöhen                  nicht auf Fallschutz verzichtet werden.

An Stellen, an denen die Gefahr besteht,          Für unter 3-jährige Kinder: Erfahrungs-
dass Kinder abstürzen können, sind je             gemäß können bereits Fallhöhen bis zu
nach Absturzhöhe zum Beispiel Hand-               60 cm auf harten Untergrund bei Kin-
läufe, Geländer oder Brüstungen                   dern unter drei Jahren zu schwerwiegen-
anzubringen.                                      den Verletzungen führen.

In der DIN EN 1176 sind folgende                   Daher wird für Kinder, die noch nicht
­Sicherungsmöglichkeiten erläutert:                sicher und stabil gehen können eine
                                                   maximale ungesicherte Absturzhöhe
Handlauf: Dient zur Unterstützung an              von ca. 20 cm, für Kinder, die schon
Treppen, Stufen (ab 1,00 m Fallhöhe).             ­sicher und stabil gehen können, eine
Er soll dem Benutzer helfen, das                   maxi­male ungesicherte Absturzhöhe
­Gleichgewicht zu halten. Höhe: 60 cm              von 40 cm empfohlen.
 bis 85 cm.
                                                  Dies entspricht etwa der üblichen Höhe
Geländer: Dient zur Absturzsicherung              einer Einzel- bzw. Sitzstufe.
an Podesten und Standflächen über
1,00 m, und bis 2,00 m freie Fallhöhe.            Größere Fallhöhen können zum Beispiel
Höhe: 60 cm bis 85 cm.                            durch eine Abtreppung, eine Brüstung
                                                  oder durch Fallschutzmaterial
                                                  bzw. ­Matten abgesichert werden.

14
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

  Für über 3-jährige Kinder:                            müssen mindestens 70 cm hoch sein
  Zwischen 1,00 bis 2,00 m Fallhöhe                     und dürfen keine horizontalen Teile
  muss ein Geländer (mindestens                         haben, die zum Aufsitzen oder Klet-
  60 cm hoch, nicht höher als 85 cm)                    tern ermutigen.
  und ab 2,00 m Fallhöhe eine Brüs-
  tung vorhanden sein. Brüstungen

                                        Geländer                            Brüstung

                                      Geländerhöhe: ≥ 60 cm und ≤ 85 cm   Geländerhöhe: ≥ 70 cm
      Fallhöhe: 0,60 m ≤ h < 1,00 m   Fallhöhe: 1,00 m ≤ h < 2,00 m       Fallhöhe: 2,00 m ≤ h ≤ 3,00 m

  Abb. 4 Prinzipskizze zu Absturzsicherung und Fallhöhen in Anlehnung an die DIN EN 1176

Eingangsfilter für Kinder unter                         für Kinder unter drei Jahren erschwert,
drei Jahre                                              wenn der Winkel zur Horizontalen über
                                                        38° beträgt. Bei Podesten ist der Zugang
Wenn Spielplatzgeräte für Kinder unter                  erschwert, wenn das Podest mindestens
drei Jahren besondere Gefahren darstel-                 60 cm über dem Untergrund liegt.
len oder ungeeignet sind, muss deren
Zugang durch einen Eingangsfilter er-                   Wenn Spielplatzgeräte von unter 3-jähri-
schwert werden. Dies kann beispielswei-                 gen Kindern genutzt werden sollen,
se bei Leitern durch eine Einstiegshöhe                 müssen bereits ab 60 cm Fallhöhe Brüs-
von 40 cm für die unterste Sprosse er-                  tungen vorhanden sein.
reicht werden. Zugänge zu Rampen sind
                                                                                                          15
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

5.2      Gerätespezifische Hinweise                Für die Kanten der Schaukelsitze sind
                                                   Materialien mit stoßdämpfenden
                                                  ­Eigenschaften auszuwählen, um bei-
Schaukeln                                         spielsweise Gesichtsverletzungen
                                                  durch schwingende Schaukelsitze zu
Schaukeln ist ein elementares Bedürfnis           minimieren.
aller Kinder. Sie aktivieren und stimulie-
ren sich damit oder nutzen die sanften            Der Abstand zwischen Schaukelsitz
Wiegebewegungen, um zur Ruhe zu                   und Bodenoberfläche beträgt bei den
kommen. Daher sollten Schaukelmöglich-            meisten Schaukeln mindestens 35 cm,
keiten in ausreichender Anzahl und                genaue Angaben können der Aufbau­
unterschiedlicher Variation für alle              anleitung des Herstellers oder der Spiel-
Alters­gruppen zur Verfügung stehen.              platzgeräte-Norm DIN EN 1176-2 entnom-
                                                  men werden.
Schaukeln mit einer Höhe bis zu 2,60 m
können auf Rasen aufgestellt werden da
die freie Fallhöhe dann nicht mehr als
1,50 m beträgt. Ausreichendes Fall-
schutzmaterial kann bei Absturz oder
Absprung schwere Verletzungen verhin-
dern (Abbildung 5). Bei der Auswahl des
Fallschutzmaterials ist zu berücksich­
tigen, dass der Rasen durch starkes
Bespielen weggespielt wird.

                                     Abb. 5
            Schaukeln benötigen geeignetes
                          Fallschutzmaterial

16
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Bei Schaukeln ist darauf zu achten,            Wippen müssen so ausgelegt sein, dass
dass die vom Hersteller vorgegebenen           Kinder nicht zwischen dem Gerät und dem
Freiräume vorhanden sind und diese             Boden eingeklemmt werden. Dies kann
sich nicht mit anderen Spielbereichen          zum Beispiel erreicht werden durch eine:
überschneiden.
                                               •   Bodenfreiheit von mindestens 23 cm,
Das „Vogelnest“ und ähnliche „Grup-            •   Dämpfung (beispielsweise durch eine
penschaukeln“ erfordern besondere                  Feder als tragendes Element), so dass
Aufsicht. Kinder können die Gefahren               die Geschwindigkeit der Gerätebewe-
von Vogelnestschaukeln (hohe                       gungen gedrosselt und die Stoßwir-
Schwungmassen) nicht einschätzen,                  kung in der Endstellung ­reduziert wird,
daher sollten sie am Rande des Außen-          •   Stoßdämpfung, zum Beispiel
geländes aufgestellt werden, um die                ­hochkant gestellte und in den Boden
Gefahr des unbeabsichtigten Hinein­                 eingelassene Autoreifen.
laufens zu vermindern. Ergänzend dazu
kann der Zugang zu Vogelnestschaukeln          Darüber hinaus sind weitere Sicher-
auch durch Hecken oder ähnliches ge-           heitsanforderungen zu erfüllen:
leitet werden.
                                               •   Die höchste Position der Sitze darf
                                                   nicht mehr als 1,50 m betragen.
Balkenwippen                                   •   Am Mittellager dürfen keine Quetsch-
                                                   und Scherstellen für Hände und Finger
Wippen bestehen aus einem Schaukel-                vorhanden sein.
balken und den am Ende befestigten             •   Festhaltemöglichkeiten sind vor jeder
Sitzen. Mit solch einer Wippe bewegt               Sitzfläche erforderlich.
sich ein Kind auf und ab und bewegt            •   Die Aufstellung muss auf Boden­
gleichzeitig sein Gegenüber. Ein Wech-             material mit stoßdämpfenden
selspiel beginnt, eine Art der spieleri-           ­Eigenschaften erfolgen.
schen Kommunikation.                           •    Umlaufend um die Wippe muss ein
                                                    hindernisfreier Fallraum von mindes-
                                                    tens 1,00 m vorhanden sein.

                                                                                            17
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Wipptiere                                         und Fußstützen vermieden werden,
                                                  muss an deren Enden eine Quer-
Wipptiere, zum Beispiel Schaukelpferde            schnittsfläche von mindestens 15 cm²
oder Federtiere, werden auch als Ein-             vorgesehen werden.
punktwippen bezeichnet (Abbildung 6).
Quetsch- und Klemmstellen an den                  Die höchste Position (maximale Fall­
­Federn sind auszuschließen. Tragteile            höhe) der Sitze darf 1,00 m betragen.
 von Wippgeräten (Feder als tragendes
 Element) dürfen keine Quetschstellen             Wipptiere müssen auf stoßdämpfendem
 im belasteten Zustand aufweisen.                 Untergrund aufgestellt sein. Liegt die Höhe
                                                  der Sitz-/Stehgelegenheit unter 60 cm
Handgriffe müssen für vorgesehene                 sind Oberboden, Rasen bzw. ungebunde-
Sitz- und/oder Stehgelegenheiten vor-             ner, stoßdämpfender Boden ausreichend.
handen sein. Sie müssen sicher befes-
tigt sein und den Anforderungen an das
Umfassen entsprechend des Alters der
Kinder genügen. Damit Augenverletzun-
gen durch hervorstehende Handgriffe

               Abb. 6
       Beispiel eines
      ­Wipptieres mit
         ­geeignetem
           Fallschutz

18
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

   Freiraum                                                     Fallraum

Abb. 7 Fall- und Freiraum in Anlehnung an die DIN EN 1176

Rutschen                                      I­ nsbesondere das Hängenbleiben von
                                               Kleidungsstücken oder -teilen wie
Rutschen gehören zu den beliebtesten           Schals oder Kordeln muss wegen der
Spielgeräten von Kindern. Nervenkitzel         Gefahr der Strangulation auf jeden Fall
und Spielwert werden durch Länge,              verhindert werden.
­Gefälle und unterschiedliche Formen mit
 Tunnel und Kurven erhöht.                    Auch das Herunterfallen von der Stand-
                                              fläche oder dem Rutschenaufstieg zählt
Allerdings sind Rutschen nur scheinbar        zu möglichen Gefahren.
ungefährliche Spielgeräte, da das Kind
Rutschbewegungen nicht selbstständig          Bei höher liegenden Einstiegsplattfor-
unterbrechen kann. Dadurch entstehen          men kann es sinnvoll sein, diese mit
Gefährdungen wie zum Beispiel durch           einem Handlauf oder einer Brüstung
Hängenbleiben oder Herausfallen.              zu sichern, zum Beispiel bei zu

                                                                                           19
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

erwartenden Drängeleien auf kleinen               Hangrutschen ohne entsprechende
Plateauflächen.                                   Fallhöhe reduziert sich der seitliche
                                                  Freiraum auf 1,00 m. In diesem Freiraum
Die verschiedenen Rutschentypen stel-             dürfen sich keine scharfkantigen oder
len unterschiedliche Anforderungen an             vorstehenden Gegenstände befinden
den Fallschutz und an den Fallraum. Bei           (Abbildung 8).
freistehenden Rutschen muss ab einer
Fallhöhe von 60 cm ein Freiraum von               Auslaufbereiche von Rutschen sollten
1,50 m eingehalten werden (Abbildung 7).          nicht in den Spielbereich des Sandkas-
Um hier die richtige Wahl zu treffen, müs-        tens münden. Der erforderliche Freiraum
sen die Vorgaben der Hersteller umge-             im Auslauf muss je nach Rutschentyp
setzt werden.                                     bis zu 2,00 m betragen. Die Höhe zwi-
                                                  schen Rutschenende und Boden darf
Aufgrund der geringen Fallhöhe sind               bei Rutschen ab 1,50 m Länge maxi-
Hangrutschen, insbesondere für                    mal 35 cm, bei kürzeren Rutschen maxi-
kleine Kinder, empfehlenswert. Bei                mal 20 cm betragen.

Abb. 8 Beispiel einer ­Hangrutsche mit seitlichem Freiraum

20
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Da sich die Rutschflächen bei intensiver     Rutschenkörpers bieten schmale
Sonneneinstrahlung aufheizen können,         Rutschflächen für Krippenkinder eine
sollte eine Rutsche vorzugsweise nach        bessere Nutzbarkeit als breite.
Norden ausgerichtet sein. Andernfalls
ist ein zusätzlicher Sonnenschutz nötig.
                                             Karussells
Rutschen, die von Krippenkindern
­genutzt werden, sollten besondere An-       Karussells können in vielen verschiede-
forderungen erfüllen, wie einfache Zu-       nen Bauformen (zum Beispiel Drehschei-
gangsmöglichkeiten, kürzere Rutschen-        be, Drehkreuz) hergestellt werden und
 längen und geringere Fall­höhen. Dies       bieten Spielangebote für viele Kinder
 lässt sich zum Beispiel ­hervorragend mit   (Abbildung 9). Aufgrund ihrer großen
 Hangrutschen und „Rutschhügeln“ ver-        bewegten Masse und der Bewegungs-
 wirklichen. Auch entsprechend gestalte-     energie der Kinder sind besonders die
 te Podeste können als Basis für derarti-    seitlichen Freiräume und die sichere Ge-
 ge Rutschen dienen. Hinsichtlich des        staltung des Karussells von Bedeutung:

                                                                     Abb. 9
                                                                     Beispiel eines
                                                                     ­Karussells bzw. einer
                                                                      Drehscheibe mit
                                                                      umlaufendem
                                                                      ­Freiraum und
                                                                       Fallschutzmaterial

                                                                                         21
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

                Abb. 10
         Einfassung für
       ­Sandkästen aus
    Holzbalken mit ge-
    rundeten/gefasten
     Kanten (Beispiele)

•   Der seitliche Freiraum muss umlau-            Sandkästen
    fend mindestens 2,00 m (bei der Dreh-
    scheibe: 3,00 m) betragen und frei            Ein Sandbereich zum Modellieren,
    von Hindernissen sein.                        ­Graben etc. bietet große Gestaltungs-
•   Karussells mit mitdrehendem Boden              vielfalt und Raum für unterschiedlichste
    müssen entweder bodenbündig ein-               Spielideen. Er gehört deshalb zu jeder
    gebaut werden oder einen Freiraum              Außenfläche.
    an der Unterseite von mindestens
    6 cm besitzen, dies ist erforderlich,         Als Einfassungen für Sandkästen sind
    um zum Beispiel Fußverletzungen zu            beispielsweise Holzelemente aus
    verhindern.                                   dauerhaften Kernhölzern oder druck­
•   Der Untergrund im Aufprallbereich             imprägnierten Hölzern, Findlinge oder
    muss stoßdämpfend ausgeführt                  ­Betonsteine mit gerundeten Kanten
    werden.                                        geeignet (Abbildung 10).
•   Für Kleinkinder ist eine besondere
    Betreuung bzw. Aufsicht erforderlich.         Sie sollten zudem unter Beachtung
                                                  ­weiterer Aktionen wie Sitzen und

22
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Balancieren sowie Funktionen wie Abla-       Kinder zu verhindern, ist ein ausreichen-
ge für Spielmaterialien gewählt werden.      der Sonnenschutz erforderlich.
­Dabei ist zu beachten, dass ab freien
 Fallhöhen größer 60 cm Anforderungen        Der reine Spielsand sollte bindig sein,
 an den Boden auf der abgewandten            damit er sich gut zum Modellieren eig-
 Seite der Sandfläche entstehen (bei         net. Dazu sind Korngrößen von 0 bis
 Kindern, die noch nicht sicher und stabil   1 mm empfehlenswert. Sind auch stoß-
 gehen wird eine maximale ­Absturzhöhe       dämpfende Eigenschaften erforderlich,
 von circa 20 cm empfohlen, für Kinder,      zum Beispiel im Umfeld von Spielplatz-
 die schon sicher und stabil gehen kön-      geräten, ist etwas gröberer Sand mit
 nen, gilt eine maximale ungesicherte        einer Korngröße von 0,2 bis 2 mm not-
 Absturzhöhe von 40 cm).                     wendig. Grundsätzlich sollten sich je-
                                             doch Sandspielbereiche und Fallberei-
Der Unterbau muss wasserdurchlässig          che nicht überschneiden.
sein, um ein schnelles Abtrocknen und
die natürliche Reinigung des Sandes
durch Regen zu ermöglichen.                  Tunnel, Kriechröhren

Es ist davon auszugehen, dass Kinder         Tunnel und Kriechröhren bieten Rück-
beim Spiel auch mal ein wenig Sand in        zugsmöglichkeiten für Kinder und kön-
den Mund nehmen. Deshalb sollte eine         nen zugleich als Verbindung mit Erd­
mechanische Reinigung des Spielsandes        hügeln genutzt werden. Die Tunnel bzw.
regelmäßig durchgeführt werden. Der          Kriechröhren dürfen nicht zu eng ausge-
Sandaustausch richtet sich nach dem          führt werden und bei einer ausschließ-
Grad der Verunreinigung. Darüber hinaus      lich einseitigen Öffnung ist die Länge zu
sind die Vorgaben in den verschiedenen       begrenzen. Tunnel mit einseitiger Öff-
Bundesländern zu beachten.                   nung dürfen nicht länger als 2,00 m sein.

Gitter- und Netzabdeckungen eignen           Es hat sich bewährt, einen Rohrdurch­
sich gegen Verunreinigung durch Tiere.       messer von mindestens 75 cm einzubau-
Um im Sommer eine intensive und              en, um Hilfestellung durch das pädago-
schädliche Sonneneinwirkung auf die          gische Personal zu erleichtern.

                                                                                          23
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Die Kanten an den Röhrenenden sind                mindestens 23 cm beträgt. Dieses Maß ist
stark zu runden oder mit stoßdämpfen-             auch bei Belastungen an den Netzen durch
dem Material abzuschirmen, um Kopf­               die Benutzer und Benutzerinnen einzuhal-
verletzung zu minimieren.                         ten, sodass die Gefahr einer Strangulation
                                                  ausgeschlossen werden kann. Im Zweifels-
Begehbare Bereiche unmittelbar ober-              fall ist zur Beurteilung der vorhandenen
halb von Ein- und Ausgängen müssen                Situation ein Spielplatzprüfer bzw. eine
ab einer Höhe von über 1,00 m so gestal-          Spielplatzprüferin hinzuzuziehen.
tet werden, dass man nicht abstürzen
kann, zum Beispiel mit einem Handlauf             In der Regel sind Kletternetze als Zu- bzw.
oder Geländer (bei U3-Kindern Brüs-               Abgang an Spielplatzgeräten schwer
tung). Die Anforderungen an das Boden-            zugänglich für Kinder unter 3 Jahren,
material im Bereich der Ein- und Aus-             da die körperlichen Voraussetzungen in
gänge sind in Abhängigkeit von der                dieser Altersgruppe noch nicht ausrei-
Fallhöhe festzulegen.                             chend entwickelt sind. Diese Elemente
                                                  können daher gut als Eingangsfilter für
                                                  Spielplatzgeräte verwendet werden.
Kletterelemente
                                                       Beim Klettern auf Kletternetzen dür-
Das Erreichen erhöhter Plattformen und                 fen Kinder keine Fahrradhelme tra-
Türme entspricht den kindlichen Bedürf-                gen, da diese sich in den Seilen ver-
nissen, immer höher zu steigen. Unter-                 fangen und zur Strangulation führen
schiedliche Zu- und Abgänge schaffen                   können.
anspruchsvolle Spielbereiche, die Kin-
der gerne erschließen.
                                                  Klettertaue

Kletternetze                                      Klettertaue sind an zwei Enden befestig-
                                                  te Seile und sollen, zum Beispiel an
Bei Kletternetzen dürfen keine Fangstellen        Rampen den Aufstieg erleichtern. Dies
für den Kopf und Hals vorhanden sein. Dies        gilt auch für vertikale abgehängte Klet-
ist gewährleistet, wenn die Maschenweite          tertaue, die zum Klettern und Aufsteigen
des Kletternetzes im Öffnungsmaß                  angebracht sind. Fangstellen für den

24
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Kopf und den Hals sind auszuschließen,      Der Fallraum muss mit dem entsprechen-
solche Fangstellen können beispiels­        den Fallschutz ausgelegt werden.
weise durch die Bildung einer Schlinge
am Seil entstehen. Abhängig von Durch-      Kinder unter 3 Jahren sollten wegen feh-
messer und Konstruktion kann ein stei-      lender körperlicher Voraussetzungen
feres Seil die Bildung einer Schlinge       Kletter-Rutsch-Stangen nicht benutzen.
erschweren und so die Gefahr einer
Strangulierung mindern. Gleichzeitig
lässt ein steiferes Seil jedoch weiterhin   Kletterwände
eine gute Greifmöglichkeit zu.
                                            Von Kletterwänden als Zugangselement
Durch die beidseitige Befestigung           zu erhöhten Spielebenen, zum Beispiel
des Seils wird das Herumschwingen           Türmen, dürfen konstruktiv keine
vermieden und somit Verletzungen vor-       ­Gefährdungen ausgehen (Abbildung 11).
gebeugt. Bei der Verwendung von um-
mantelten Stahlseilen muss jede Litze
mit syn­thetischen oder natürlichen
­Fasern ummantelt sein.

Kletter-Rutsch-Stangen

Oft wird eine Kletter-Rutsch-Stange ge-
nutzt, um eine Spielebene zu verlassen.
Auf Fangstellen ist hierbei besonders zu
achten, da durch hohe Geschwindigkeit
mit dem eigenen Körpergewicht eine
erhöhte Gefährdung besteht. Kletterstan-
gen, die über eine Plattform oder einen
anderen Startpunkt erreichbar sind müs-
sen einen Zwischenraum von mindestens
35 cm von der Stange zur Kante der an-      Abb. 11	Beispiel einer Kletterwand zu einer
grenzenden Konstruktion aufweisen.                   erhöhten Spielebene

                                                                                         25
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Dies wird erreicht, wenn                          Leitern

•   die Platten der Kletterwand im einge-         Zahlreiche Spielplatzgeräte weisen als
    bauten Zustand keine Fangstellen für          Zu- und Abgangselement Leitern mit
    Kleidung und Finger aufweisen,                Sprossen bzw. Stufen auf. Der Abstand
•   Griffe und Tritte aus geeigneten              zwischen den Sprossen bzw. Stufen
    ­witterungsbeständigen Werkstoffen            muss in gleichmäßigen Abständen ein-
     bestehen,                                    gebaut sein und Fangstellen für den Kopf
•    Griffgrößen und Griffanordnungen             ausschließen. Demzufolge muss der
     entsprechend den Nutzern ausge-              Abstand zwischen den Sprossen kleiner
     wählt werden,                                als 11 cm (bzw. 8,9 cm für Kinder unter
•    der Fallraum bei einem Sturz rück-           drei Jahren) oder größer als 23 cm sein.
     wärts oder aber seitwärts ausreichend        Dies gilt insbesondere auch im Über-
     dimensioniert ist und                        gang von der Sprosse auf eine erhöhte
•    die Aufprallfläche eben und hindernis-       Plattform beziehungsweise Ebene.
     frei ist und die Anforderungen an die
     erforderliche Stoßdämpfung in Abhän-         Sprossen und Stufen müssen gegen
     gigkeit von der Fallhöhe erfüllt sind.       Verdrehen und Verschieben gesichert
                                                  und in ihren Verbindungen formschlüs-
Dienen Kletterwände nicht dem Zugang              sig sein. Nägel sind nicht zulässig.
zu einem Spielgerät, sondern werden
Kletterwände als Boulderwände („Quer-             Hinter der Leiter muss ein hindernis­
klettern“) zwischen zwei Geräten oder an          freier Raum von mindestens 9 cm
Wänden eingebaut, sind die Anforderun-            ­vorhanden sein, damit der Fuß einen
gen der DGUV Information 202-018                   sicheren Halt findet.
„Klettern in Kindertageseinrichtungen
und Schulen“ zu erfüllen.                         Spielplatzgeräte, die durch Kinder unter
                                                  3 Jahren nicht bespielt werden sollen,
                                                  müssen einen erschwerten Zugang auf-
                                                  weisen. Dies wird zum Beispiel erreicht,
                                                  wenn bei Leiteraufstiegen die unterste
                                                  Sprosse mindestens 40 cm hoch ist.

26
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Rampen                                       •   Die Stufenoberfläche muss trittsicher
                                                 und gut erkennbar sein. Dazu können
Rampen haben üblicherweise eine                  zur Umgebung farblich kontrastieren-
­Neigung mit einem Winkel bis 38° zur            de Materialien mit einer ausreichen-
 Horizontalen. Um ein Abrutschen auf             den Oberflächenrauhigkeit (mindes-
 der Rampe zu verhindern sollten diese           tens R 10 V4) verwendet werden.
 Vorkehrungen aufweisen, die den Halt
 verbessern, zum Beispiel querverlaufen-     Bei Treppen, die vorwiegend als Be-
 de Hölzer oder Klettertaue.                 standteil eines Spielangebotes oder
                                             eines Spielgerätes konzipiert sind, kann
                                             von den Vorgaben abgewichen werden.
Treppen                                      Sie können beispielsweise als Knüppel-
                                             treppe oder als Einzelstufenanlage aus-
Treppen auf dem Außengelände werden          geführt werden. Solche Treppen verbin-
von Kindern als Verkehrswege und als         den bei Spielgeräten verschieden hohe
Spielangebot genutzt.                        Ebenen. Bei der Gestaltung der Treppen
                                             ist zu beachten, dass die Steigungen
Bei Treppen als Verkehrsweg steht eine       konstant sind und die Stufen waagerecht
sichere Begehbarkeit im Vordergrund.         ausgebildet werden. Im Bereich der Trep-
Daher sollen folgende Anforderungen          penläufe dürfen keine Fang­stellen für
eingehalten werden:                          Kopf oder Körper vorhanden sein.

•   Die Steigung sollte nicht mehr als       Bei allen Treppenstufen ist auf abnut-
    17 cm und der Auftritt mindestens        zungsbedingte Veränderungen zu
    29 cm betragen.                          ­achten wie vorstehende Schrauben.
•   Um Treppen sicher benutzen zu kön-        Diese sind umgehend zu beseitigen.
    nen sind Handläufe für Kinder und
    Erwachsene erforderlich. In Kinderta-
    geseinrichtungen sollten Handläufe in
    einer Höhe von ca. 60 cm und 85 cm
    angebracht werden. In Schulen reicht
    es aus, Handläufe in einer Höhe von
    85 cm anzubringen.

                                                                                          27
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Ballspielanlagen                                  5.3       Geländegestaltung

Ein Außengelände sollte ausreichend
große und von anderen Spielangeboten              Steine, Gabionen und
freigehaltene Flächen für Ballspiele be-          loses Material
sitzen. Diese können entweder mit fest
montierten Toren bzw. Körben als defi-            Steine sind beliebte Gestaltungsele-
nierte Ballspielfläche ausgewiesen oder           mente und finden in unterschiedlicher
mit mobilen Geräten nach Bedarf be-               Weise Verwendung wie zum Bau von
stückt werden. Eine räumliche oder bau-           Wegen, Treppen, Sitzstufen, Trocken-
liche Abtrennung zu eher ruhigen Berei-           mauern, Kräuterspiralen, auf vegeta-
chen wie zum Beispiel Sandkästen                  tionsarmen Flächen und Hügeln oder
sollte ebenso wie der Schutz der                  als Klettersteine. Auch Steinlandschaf-
­Gebäude eingeplant werden.                       ten, die in Eigenbau errichtet werden,
                                                  müssen fachgerecht ausgeführt werden.
Tore für Fußball und Handball, Basket-
ballanlagen und Eigen- oder Nachbau-              „Bauwerke“ mit Steinen als Material
ten müssen so standsicher verankert               gelten als sicher, wenn
werden, dass sie auch dann nicht um-
stürzen, wenn Kinder daran klettern               •    die Steine ausreichend standsicher
oder turnen. Dies kann durch ausrei-                   eingebaut sind und beim Begehen
chend dimensionierte Fundamente,                       nicht umkippen oder wegrollen
Bodenhülsen oder Ausgleichsgewichte                    können,
geschehen, wobei die Angaben des                  •    abgerundete Steine verwendet wer-
Herstellers bzw. entsprechende Normen                  den, wo die Kanten nachträglich ge-
zu beachten sind. Die grundsätzlichen                  brochen oder gefasst sind, um an zu-
Anforderungen an Fangstellen sind ein-                 gänglichen Stellen Verletzungen durch
zuhalten. Sehr leichte und kleine Tore                 scharfe Kanten zu vermeiden. Witte-
aus Kunststoff oder dünnwandigem                       rungsbedingte Veränderungen erfor-
Aluminium können auch ohne Funda-                      dern gegebenenfalls ein
mente aufgestellt werden, dabei sind                   Nacharbeiten,
die Herstellerangaben einzuhalten.

28
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

•   Zwischenräume größer als 3 cm vermie-      Gestaltungs- oder Spielelement vielsei-
    den oder bei weiter auseinanderliegen-     tig einsetzbar. ­Dabei ist zu beachten,
    den Steinen verfüllt werden, um ein        dass
    Hängenbleiben oder Einklemmen von
    Füßen zu verhindern (Abbildung 12),        •   die freie Fallhöhe von Steinelementen
•   die Steinlandschaften nur einen Teil des       untereinander und zu anderen befes-
    gesamten Außenbereichs einnehmen,              tigten Bodenmaterialien wie Beton
    damit Kinder genügend Bewegungs-               und bitumengebundenen Böden
    flächen zum Laufen und Spielen haben.          60 cm nicht überschreitet,
                                               •   der Untergrund im möglichen Fallbe-
Stein- oder Holzformationen, ob als                reich stoßdämpfend ausgebildet sein
Einzelelement, als Hüpfangebot oder                muss, wenn die freie Fallhöhe mehr
Stufenanlage, sind als                             als 60 cm beträgt,

                                                                       Abb. 12
                                                                       Zwischenräume bei
                                                                       Steineinfassungen
                                                                       dürfen keine Fang-
                                                                       stellen aufweisen

                                                                                           29
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

•   das Steigungsverhältnis bei Kletter-          Gabionen
    steinen und Stufenanlagen maximal
    1:1 (45°) beträgt,                            Zum Befüllen der Drahtkörbe sollte kein
•   oberhalb von Sitzstufenanlagen und            scharfkantiges Material verwendet wer-
    Mauern Sicherungen wie Pflanzstrei-           den, ebenso dürfen keine Drähte aus
    fen, Geländer oder Bügelelemente              der Gabione herausragen. Weiterhin ist
    gegen das unmittelbare Hineinlaufen           bei Einbau zu bedenken, dass Gabionen
    und Hinunterspringen angebracht sind,         in der Regel leicht beklettert werden
•   Anlagen mit Steinen, wie zum Beispiel         können. Soll dies zugelassen werden,
    Sitzstufen­anlagen und Klettersteine,         muss ein Fallschutzbelag entsprechend
    nicht unmittelbar an Hauptverkehrs-           der Kletterhöhe ausgewählt werden.
    wegen, ­sondern in Neben- und Eckbe-
    reichen angeordnet sind.
                                                  Bewegungsbaustellen
Für Kinder, die noch nicht sicher und
stabil gehen wird eine maximale Ab-               Das Gestalten mit Alltagsmaterialien ist
sturzhöhe von circa 20 cm empfohlen.              wichtig für das Erfahrungslernen und
Dies entspricht in etwa der Höhe einer            daher aus pädagogischer Sicht sehr zu
Einzelstufe. Sind höhere Absätze vor-             empfehlen. Um dabei Unfälle zu vermei-
handen, sollten diese durch treppenarti-          den dürfen keine schweren, scharfkanti-
ge Elemente reduziert werden. Für Kin-            gen, leicht splitternden oder schadstoff-
der unter drei Jahren, die schon sicher           belasteten Materialien verwendet werden.
und stabil gehen können, gilt eine maxi-
male ungesicherte Absturzhöhe von                 Ebenfalls ist die Verwendung von Sperr-
40 cm. Dies entspricht etwa zwei Trep-            müll unzulässig. Möglich ist hingegen
pensteigungen bzw. der üblichen Höhe              die Verwendung von Steinen, Holzbret-
einer Sitzstufe. Eine Absicherung bei zu          tern, Getränkekisten oder Rohren. An
großen Fallhöhen kann hier zum Beispiel           festen Orten, außerhalb von Fallberei-
durch eine Abtreppung erfolgen.                   chen sollte immer wieder neues oder
                                                  durch Aufräumen wieder gewonnenes
                                                  Material temporär zur ­Verfügung gestellt
                                                  werden.

30
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Rollerbahnen und Fahrstrecken                Dreirad und weiter zum Klettergerüst oder
                                             zum Kletterbaum) erfolgt, können Helme
Damit Kinder in Kindertagesein­              eher schaden als nutzen. Auf Klettergerä-
richtungen auch mit Fahrzeugen Bewe-         ten besteht eine erhebliche Gefahr, dass
gungserfahrungen sammeln und ihre            Helm tragende Kinder beim Spielen mit
koordinativen Fähigkeiten verbessern         dem Helm in Kletternetzmaschen oder an
können, sollte das Außengelände auch         Fangstellen hängen bleiben und sich
asphaltierte oder gepflasterte Bereiche      strangulieren. Kann organisatorisch nicht
umfassen, die kein zu starkes Gefälle        ausgeschlossen werden, dass Kinder mit
aufweisen und ein kontrolliertes Fahren      Helm auf Spielgeräte klettern und sich
ermöglichen.                                 selbst gefährden, dürfen Helme nicht
                                             getragen werden.
Förderlich für die sensomotorische
­Entwicklung ist es, wenn Kindern,
 ­entsprechend ihren individuellen Kom-      Balancieren
   petenzen unterschiedliche Fahrzeuge
   wie beispielsweise Laufräder, Dreiräder   In Spielbereichen sollten Kinder grund-
   und Roller zur Verfügung gestellt wer-    sätzlich vielfältige Möglichkeiten zum
   den. Zudem sollten die Fahrstrecken       Balancieren haben. Zum einen lieben
   von Kleinkindern und älteren Kindern      die Kinder das Spiel mit dem Gleichge-
   zu unterschiedlichen Zeiten genutzt       wicht, zum anderen ist die Gleichge-
   werden, um den unterschiedlichen          wichtsfähigkeit ein zentraler Baustein
  ­Bedürfnissen gerecht zu werden.           der Bewegungssicherheit und sollte
                                             deshalb frühzeitig eingeübt werden.
Grundsätzlich sollen Kinder beim Roller-
und Laufradfahren einen Helm tragen.         Werden einzelne Baumstämme oder
Dies gilt insbesondere bei Verkehrssi-       Vergleichbares zum Balancieren ge-
cherheitsaktionen, Fahrgeschicklich-         nutzt, sollten in Anlehnung an die Spiel-
keitsparcours oder ähnlichen Angeboten.      gerätenorm folgende sicherheitstechni-
                                             sche Anforderungen erfüllt sein:
Wenn jedoch im Freigelände ein häufiger
Wechsel von Spielsituation (zum Beispiel     •   Der Untergrund muss in Abhängigkeit
vom Sandkasten zum Laufrad oder                  von der Fallhöhe den entsprechenden

                                                                                          31
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

                                                  •    Konstruktionen mit mehreren Baum-
                                                       stämmen fordern die Kinder zum Be-
                                                       klettern heraus und stellen dadurch
                                                       auch höhere Gefährdungen dar. Daher
                                                       sind die Anforderungen an Kletterele-
                                                       mente einzuhalten. Im Zweifelsfall ist
                                                       zur Beurteilung ein Spielplatzprüfer bzw.
                                                       eine Spielplatzprüferin hinzuzuziehen.

                                                  Pflanzen

                                                  Sträucher und Bäume strukturieren das
                                                  Gelände, bieten eine Abschirmung und
                                                  ermöglichen auf kleinstem Raum eine
                                                  Vielzahl von Spielmöglichkeiten und
                                                  Naturerfahrungen. Dies trifft insbeson-
Abb. 13 B
         alanciergelegenheiten müssen aus-       dere dann zu, wenn breite gruppenartige
        reichend stand- und tritt­sicher sein     Bepflanzungen mit dicht wachsenden
                                                  Sträuchern auf dem Außengelände vor-
                                                  handen sind. Welche Pflanze für die
    Freiraum mit dem geeigneten Fallschutz-       Außenfläche geeignet ist, muss im Ein-
    material aufweisen und sowohl eben            zelfall entschieden werden. Allerdings
    als auch hindernisfrei sein.                  sollten folgende Grundsätze bei der Aus-
•   Für einzelnstehende Balancierelemen-          wahl der Pflanzen beachtet werden:
    te muss die seitliche Ausdehnung des
    Fallraumes bis zu einer Fallhöhe von          So sollten stachelige Pflanzen, wie zum
    1,50 m mindestens 1,50 m betragen.            Beispiel Brombeeren nicht ­unmittelbar
•   Die Balanciergelegenheit muss ausrei-         an intensiv genutzten Bewegungsberei-
    chend standsicher und trittsicher sein        chen gepflanzt werden.
    (Abbildung 13).

32
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Der direkte Kontakt oder der Verzehr von          Kletterbaum
Pflanzen oder Pflanzenteilen darf zu
keinen erheblichen Gefährdungen für               Klettern ist für Kinder ein Grundbedürf-
Kinder führen.                                    nis. Es gibt wenige Bewegungsformen,
                                                  bei denen Kinder besser Kraft und
Sehr giftige Pflanzen dürfen daher in             ­Gewandtheit erwerben können. Beim
Kindertageseinrichtungen nicht ange-               ­Klettern lernen sie selbstbestimmtes
pflanzt bzw. müssen entfernt werden.                Handeln und sich mit kalkulierbaren
Dazu zählen auch stark phototoxische                Wagnissen auseinanderzusetzen
Pflanzen.                                           ­(Abbildung 14).

In der Nähe von Spielflächen für unter
dreijährige Kinder können auch minder-
giftige Pflanzen zu erheblichen Gefähr-
dungen führen, weil zum Beispiel farbi-
ge Beerenfrüchte von Kindern ins Spiel
mit einbezogen und in den Mund ge-
nommen werden können.

Hinweise dazu gibt die DGUV Infor-
mation 202-023 „Giftpflanzen –
­Beschauen, nicht kauen!“ Eine Liste
 giftiger Pflanzen wird außerdem von der
 Giftnotrufzentrale Nord geführt und
 kann dort bezogen werden (www.giz-
 nord.de). Zudem sind auch landesspezi-
 fische Regelungen zu beachten.

                                        Abb. 14
   Klettern, zum Beispiel auf Kletter­bäumen,
     fördert den ­Erwerb von Risikokompetenz
                             und Gewandtheit

                                                                                              33
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Wird für das Klettern ein geeigneter Klet-             einiger Zeit aus dem Flechtverband
terbaum ausgewählt, muss dieser frei                   herausragen und beim Spielen zu
von Fangstellen sein. Ein niedriger Ast-               Verletzungen führen. Durch regel­
ansatz erleichtert den Einstieg und vor                mäßige Sichtkontrolle ist das Weiden-
allem auch das Herunterklettern. Das                   geflecht auf herausstehende Äste zu
Klettern ist durch Kennzeichnung, zum                  überprüfen, die dann abgeschnitten
Beispiel mit Flatterband oder durch ent-               werden müssen.
fernen von einzelnen Ästen, auf eine              •    In den Boden gesteckte Weidenruten
freie Fallhöhe von 3,00 m zu begrenzen.                müssen über dem Erdboden eine aus-
Außerdem ist ein ausreichender Fall-                   reichende Mindesthöhe besitzen,
schutz erforderlich, der zum Beispiel                  damit sie nicht als „Spieße“ wirken.
durch das Aufbringen von Rindenmulch
erreicht werden kann. Auf einen ausrei-
chenden Freiraum ist zu achten.                   Wasser und Matschbereiche

                                                  Wasser übt eine besondere Faszination
Weiden als Baumaterial                            auf Kinder aus und fordert in hohem
                                                  Maße zu kreativem Spiel heraus. Wasser
Weidenruten sind ausgezeichnete                   lässt sich auf unterschiedlichste Arten
­Materialien für Baumaßnahmen bei der             und Formen erleben, ob als naturnaher
 Gestaltung naturnaher Spielräume, da             Bachlauf oder Rinnsal, als Teich oder
 sie kostengünstig sind und sich einfach          Feuchtbiotop, als Pfütze oder als
 verbauen lassen. Sie können zum Bau              Schlammloch.
 von Zäunen, Kriechtunneln, Pergolen
 oder Hütten verwendet werden.                    Bei der Gestaltung von Spielräumen
                                                  sollten Möglichkeiten geschaffen wer-
Um dabei Unfälle zu verhüten, sollte auf          den, Wasser – nicht nur Trinkwasser –
folgende Punkte geachtet werden:                  in unterschiedlichen Zustandsformen
                                                  kennen zu lernen, um damit verbundene
•   Ohne Bodenkontakt eingeflochtenes             Spielmöglichkeiten erleben zu können.
    waagerecht liegendes Weidenmaterial           Andererseits können Wasserflächen
    wird mit der Zeit trocken und spröde.         aber auch eine erhebliche Gefahr für
    Dadurch können Weidenruten nach               Kinder darstellen, so dass besondere

34
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen

Maßnahmen getroffen werden müssen,                 Einfriedung, die nicht zum Überklet-
um insbesondere Ertrinkungsunfälle zu              tern verleitet, erforderlich.
vermeiden. Folgende Regeln sind zu             •   In Schule und Hort wird eine maxima-
beachten:                                          le Wassertiefe von 40 cm empfohlen.
                                                   Bei größeren Wassertiefen bis maxi-
•   In Kindertageseinrichtungen dürfen             mal 1,20 m sind besondere Schutz-
    Wasserflächen für unter 3-jährige              maßnahmen erforderlich, wie zum
    Kinder nicht zugänglich sein, da diese         Beispiel eine mindestens 1,00 m brei-
    bereits in sehr kleinen und flachen            te Flachwasserzone (Wassertiefe ma-
    Wasseransammlungen ertrinken                   ximal 40 cm) und in Verlängerung der
    ­können. Dafür verantwortlich ist der          Flachwasserzone stabile Teichgitter
     sogenannte Stimmritzenkrampf, ein             oder eine Sicherung von Uferberei-
     Schutzreflex der verhindern soll, dass        chen ohne Flachwasserzone durch
     Wasser in die Lunge eindringt. Dieser         Zäune oder Geländer.
     Reflex wird aktiviert, wenn ein Klein-    •   An Wasserspielanlagen müssen Ab-
     kind beispielsweise mit dem Gesicht           flussmöglichkeiten geschaffen wer-
     in eine Wasseransammlung fällt. Es            den, damit sich nicht dauerhaft Was-
     hört dann auf zu atmen. In U3-Berei-          seransammlungen bilden.
     chen kann eine Sicherung von vorhan-      •   Regentonnen sind grundsätzlich mit
     denen Wasserflächen zum Beispiel              einem Deckel, den Kinder nicht entfer-
     durch eine mindestens 1,00 m hohe             nen können, gegen Hineinfallen zu
     Umwehrung, die nicht zum überklet-            sichern. Regenwasser kann durch
     tern verleitet, erfolgen.                     einen Ablaufhahn oder -schlauch ent-
•    Halten sich nur Kinder über 3 Jahre           nommen werden. Ebenso ist auf einen
     auf dem Einrichtungsgelände auf, ist          sicheren Stand der Regentonne zu
     eine 1,00 m breite, flach geneigte und        achten.
     trittsichere Flachwasserzone im Ufer-     •   Die Nutzung von Regenwasser für
     bereich und eine Wassertiefe von ma-          Spielzwecke sollte im Einzelfall mit
     ximal 20 cm vertretbar. Bei Wassertie-        dem zuständigen Gesundheitsamt
     fen von mehr als 20 cm ist eine sichere       abgestimmt werden.
     Gestaltung, zum Beispiel mit Hilfe
     einer mindestens 1,00 m hohen

                                                                                           35
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