Außenspielflächen und Spielplatzgeräte 202-022 - DGUV Publikationen
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kommmitmensch ist die bundesweite Kampagne der gesetzlichen Unfallversicherung in Deutschland. Sie will Unternehmen und Bildungseinrichtungen dabei unterstützen eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage allen Handelns sind. Weitere Informationen unter www.kommmitmensch.de Impressum Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) Glinkastraße 40 10117 Berlin Telefon: 030 13001-0 (Zentrale) Fax: 030 13001-9876 E-Mail: info@dguv.de Internet: www.dguv.de Sachgebiet „Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege“ des Fachbereichs „Bildungseinrichtungen“ der DGUV in Zusammenarbeit mit Sachgebiet „Schulen“ Ausgabe: Mai 2020 DGUV Information 202-022 zu beziehen bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger oder unter www.dguv.de/publikationen Webcode: p202022 Bildnachweis Titelbild, Abb. 1, 6, 13: Winfried Eberhardt, UK Hessen; Abb. 2-3,7, 9-12,14-16: Matthias Lange, UK Hessen; Abb. 4-5: Holger Eckmann, UK Baden-Württemberg in Anlehnung an DIN EN 1176; Abb. 8: rend Medien Service GmbH, UK Nordrhein-Westfalen
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung...................................................................................................................................... 5 2 Mit Risiken bewusst umgehen.......................................................................................... 6 3 Allgemeine Hinweise für Außenspielflächen und Auswahl der Spielangebote................................................................................................ 8 4 Schutzziele und Normen....................................................................................................... 11 5 Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen................................... 13 5.1 Allgemeine Hinweise für Spielplatzgeräte................................................................... 13 5.2 Gerätespezifische Hinweise................................................................................................ 16 5.3 Geländegestaltung................................................................................................................... 28 6 Inspektion und Wartung....................................................................................................... 40 Literaturverzeichnis.................................................................................................................................. 42
1 Einleitung Kinder gewinnen durch Bewegung und Diese DGUV Information soll Trägern, Spiel Kontakt zu ihrer Umwelt. Sie be- Leitungen und pädagogischen Fachkräf- kommen damit Gelegenheit, Erfahrun- ten helfen, die Anforderungen, die an gen aus erster Hand zu sammeln. Sie Außenspielflächen in Kindertagesein- lernen mit ihrem Körper umzugehen, richtungen, Horten und Schulen gestellt Risiken einzugehen und Situationen zu werden, im Rahmen eines Gesamtkon- bewältigen oder auch zu scheitern. Aber zeptes umzusetzen. Dabei werden so- dies darf nicht zu schweren Verletzun- wohl die Erfordernisse der täglichen gen führen. Praxis und der Arbeit des pädagogi- schen Personals als auch die Belange Für die Entwicklung von Kindern haben der Kinder betrachtet. Bewegung und Spiel eine große Bedeu- tung. Sie lernen durch die Bewegung Die Vorgaben legen im wesentlichen sich und die Umwelt kennen, sie kom- Schutzziele fest, die auf unterschiedli- munizieren und kooperieren über und che Weise erreicht werden können. durch Bewegung, sie drücken durch Anhand von Beispielen wird aufgezeigt, Bewegung ihre Gefühle aus und vieles wie diese Schutzziele praxisnah, bezo- mehr. Es ist demzufolge unstrittig, dass gen auf die Altersstufe der Kinder, im Spielen und Bewegung einen sehr ho- Rahmen der Planung und Gestaltung von hen Stellenwert in der Bildung, Erzie- Spielflächen umgesetzt werden können. hung und Betreuung von Kindern haben Auf diese Weise bilden die Vorgaben aus muss. Dabei ist es aber auch wichtig, Normung und Gesetzgebung den Rah- dass Kinder ein sicheres Umfeld haben, men für Planer und Hersteller. Grenzen in dem sie sich bewegen können. Vor werden dort gesetzt, wo die Gesundheit diesem Hintergrund werden von den der Kinder erheblich gefährdet ist. Unfallversicherungsträgern unter Bezug- nahme auf Normen Vorgaben für die Ausführung von Spielflächen und Spiel- platzgeräten geschaffen. 5
2 Mit Risiken bewusst umgehen Abb. 1 Angebote von Risiken und Wagnissen zur Kompetenzentwicklung in der frühen Bildung Risikoförderung, das heißt die Aneig- Es ist deshalb insbesondere in der frü- nung von Risikokompetenz, ist ein zent- hen Bildung erforderlich, den Kindern raler Baustein der Sicherheitsförderung, Risiken, zum Beispiel im Rahmen der auch in der frühen Bildung. Wenn man Bewegungsförderung, anzubieten, die möchte, dass Kinder lernen, sich sicher sie grundsätzlich mit Hilfe ihrer Kompe- zu verhalten, müssen sie lernen mit tenzen bewältigen können (Abbil- Risiken umzugehen. Ohne Risiko keine dung 1). Die Einbeziehung von Risiken Sicherheit. Das Zulassen von Risiken und Wagnissen darf aber nicht dazu und Wagnissen gehört ebenso zu einer führen, dass Verletzungen der Kinder in kindgerechten Sicherheitsförderung wie Kauf genommen werden. Auch bei der das Reglementieren und Verbieten. Risikoförderung gilt der pädagogische 6
Mit Risiken bewusst umgehen Grundsatz, dass die Sicherheit der Die fachliche Auseinandersetzung zu Kinder gewahrt sein muss. diesem Thema ist deshalb wichtig und notwendig, um für die gesunde Entwick- Im Rahmen der Sicherheitsförderung lung der Kinder das richtige Maß an geht es um die Gestaltung von kalkulier- Sicherheit und Risiko zu finden. baren bzw. dosierten Risiken. Dabei handelt es sich um solche pädagogisch gestalteten Situationen, die eine realis- tische Bewältigungschance und keine gravierenden negativen Konsequenzen im Sinne von Verletzungen beinhalten. Es geht letztlich um die Schaffung einer den Kindern Sicherheit vermittelnden Lernumgebung. Hierzu gehören: • eine fachgerechte und verantwor- tungsbewusste Planung, • der Norm entsprechende Spielplatzgeräte, • eine situations- und entwicklungs gerechte Aufsicht. Die Sicherheit vermittelnde Lernumge- bung ist Voraussetzung dafür, dass Kinder Risiken und Wagnisse eingehen können, ohne dass sie Gefahr laufen müssen, sich zu verletzen. Da es keine 100 % Sicherheit gibt, können trotzdem noch Unfälle vorkommen, die aber in der Regel keine schwerwiegenden Fol- gen und somit auch keine rechtlichen Konsequenzen nach sich ziehen, da das Handeln pädagogisch begründbar ist. 7
3 Allgemeine Hinweise für Außenspiel flächen und Auswahl der Spielangebote Planung • Welche körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Kinder und welche Außengelände in Kindertageseinrichtun- Bedürfnisse sind zu berücksichtigen gen und Schulen stellen einen geeigneten (zum Beispiel Inklusion)? und beliebten Spielraum für Kinder dar. • Was können die Kinder alleine? Bei der Planung solcher Flächen ist des- • Welche Geräte sollen angeschafft halb Sorgfalt erforderlich, um möglichst werden? Welche kalkulierbaren allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Die Risiken können angeboten werden? Bewegungsflächen und die Spielplatzge- • Welche Sicherheitskriterien sind räte sollen für die vorgesehenen Alters- einzuhalten? gruppen geeignet sein und die jeweils • Wer kann uns bei der Planung unterschiedlichen Interessen, Fertigkeiten unterstützen? und Fähigkeiten der Kinder berücksichti- gen, um einen möglichst hohen Spielwert Generell sollten Außenspielflächen in zu schaffen. Deshalb sollten die Verant- verschiedene Bereiche eingeteilt wer- wortlichen unbedingt gemeinsam mit den den, zum Beispiel Ruhe-, Lauf- und Kindern Wünsche und Ideen sammeln Spielzonen mit Rasenflächen, Kreativ und wenn möglich umsetzen. bereiche mit Sand- und Wasserflächen und Flächen für Spielplatzgeräte. Um Von Vorteil ist es auch, bei der Planung einer großen Anzahl von Kindern gerecht und Gestaltung die vorhandenen Gelän- zu werden, ist zudem eine Spielfläche destrukturen und die Vegetation einzu- mit mehreren kleineren Spielangeboten beziehen (Abbildung 2). einer einzelnen Großanlage vorzuzie- hen. Dadurch werden die Bewegungs Die Beantwortung folgender Fragen aktivitäten der Kinder entzerrt und die kann bei der Planung hilfreich sein: Unfallwahrscheinlichkeit gesenkt. Zu- dem kann die Sicherheit verbessert wer- • Was passt zur Altersstruktur der den, wenn zum Beispiel in dem Bereich Kinder (U3, Hort, Schule) in unserer der Hauptlaufrichtungen keine Spiel- Einrichtung? platzgeräte mit hoher dynamischer Be- • Welche Anforderungen stellt das wegung aufgestellt werden. Geräte wie pädagogische Konzept der Einrichtung Schaukeln finden einen besseren Platz an das Außengelände? im Randbereich der Anlage. So ist zum Beispiel bei einer Schaukel, die nicht in 8
Allgemeine Hinweise für Außenspielflächen und Auswahl der Spielangebote Abb. 2 Ausschnitt/Übersicht aus einem Gestaltungsplan den Hauptlaufrichtungen der Spielflä- usgesucht werden und müssen den a che, sondern im Randbereich aufgestellt Anforderungen der DIN EN 1176 ent- ist, die Wahrscheinlichkeit geringer, sprechen. Dazu geben die Altersan dass Kinder in den Schaukelbereich gaben in den Prospektunterlagen der hineinlaufen. Anbieter entsprechende Hinweise. • Die Spielgeräte müssen je nach Fall- Zusammenfassend können folgende höhe auf stoßdämpfendem Boden Gesichtspunkte genannt werden, die material aufgestellt werden. Vorgaben Orientierung bei der Planung und zu Fallschutzmaterialien und Freiräu- Gestaltung von Spielanlagen geben: men liefert die DIN EN 1176. • Vor allem bei Spielangeboten in • Die Spielplatzgeräte sollen ziel Kinderkrippen ist daran zu denken, gruppenorientiert und altersgerecht 9
Allgemeine Hinweise für Außenspielflächen und Auswahl der Spielangebote dass im Bedarfsfall Hilfestellung Eigenbau/Selbstbau Geräte gegeben werden kann. • Bereits bei der Gestaltung der Die Anlage eines Außenbereichs wie Spielbereiche sind die Anforderungen auch der Eigenbau von Spielplatzgerä- an die Aufsichtsführung zu ten erfordern in vielen Fällen spezielle berücksichtigen. Kenntnisse, sodass sie unter Hinzuzie- • Wasser auf dem Spielplatz muss die hung einer sachkundigen Person für die Anforderungen in Hinblick auf Qualität Prüfung von Spielplatzgeräten geplant und maximale Tiefe erfüllen. und errichtet werden sollten. • Bereits bei der Anschaffung von Spielgeräten ist die notwendige Inklusion Wartung und Prüfung zu bedenken. • Zufahrten auf das Gelände zum Mit dem Stichwort „barrierefrei“ verbin- Beispiel für Rettungsfahrzeuge oder det sich das Bemühen, Außenspielflä- Wartungsarbeiten sind unbedingt chen für jeden Menschen zugänglich freizuhalten. zu machen, unabhängig von seinem momentanen körperlichen, kognitiven und seelischen Befinden. Dabei sollte es bereits bei der Planung das Ziel sein, gemeinsam nutzbare Spielräume zu gestalten. Hinweise hierzu gibt unter anderem die DIN 33942 „Barrierefreie Spielplatzgeräte“. 10
4 Schutzziele und Normen An die Sicherheit eines Kinderspiel Zu beachtende Schutzziele: platzes werden hohe Anforderungen • Kinder dürfen sich nicht bei Stürzen gestellt. Die Spielplatzgeräte sollen den aus für sie gefährlichen Höhen verlet- Kindern Spiel- und Bewegungsaktivitä- zen. Daher sind je nach Höhe der Ge- ten ermöglichen, die ihrem Bewegungs- räte Geländer und Brüstungen bzw. drang entsprechen. Kinder besitzen kein Fallschutz erforderlich. ausreichend entwickeltes Gefahrenbe- • Kinder dürfen sich beim Spiel an den wusstsein und müssen deshalb entspre- Spielplatzgeräten nicht einklemmen chend ihres Alters vor Risiken geschützt (Schutz vor Fangstelle für Kopf, Hals werden, die für sie unvorhersehbar sind. und Gliedmaßen, Abbildung 3). • Kleidungsstücke dürfen sich an den Von grundlegender Bedeutung sind Spielplatzgeräten nicht verfangen dabei die Berücksichtigung der Frei- können (Schutz vor Strangulation). und Fallräume der Spielplatzgeräte, • Gefährdungen durch instabile und die Erfüllung der Anforderungen an umstürzende Bauteile sind zu verhin- Böden sowie Maßnahmen zur Absturz dern, das heißt Materialien und die sicherung und der Vermeidung von Verbindungselemente müssen dauer- Fangstellen. haft den Anforderungen standhalten. • Gefährdungen durch spitze, scharfe oder gesundheitsgefährdende Gegen- stände und Materialien sind auszuschließen. • Hilfestellung durch Erwachsene muss an allen Stellen der Geräte möglich sein. Betrachtet man diese Schutzziele, so stellt man fest, dass sie vor allem für Kinder nicht erkennbare Gefahren aus- schließen. So wird zum Beispiel das Einklemmen des Kopfes in Verbindung mit einem möglichen anschließendem Abb. 3 Beispiel für Schutz vor Fangstellen Absturz sowie das Verfangen von 11
Schutzziele und Normen Schnüren und Feststellern von Anoraks Spielplatzgeräte nach DIN EN 1176 sind von den Kindern nicht als direktes Risi- grundsätzlich an einer am Gerät mon- ko erkannt. Unterdessen üben erkenn- tierten Plakette zu erkennen, die auf den bare Risiken immer einen besonderen Hersteller/Bereitsteller für den Markt Reiz auf Kinder aus. Dieser Reiz muss und die berücksichtigte Norm hinweist. auch gegeben bleiben, da er ermög- Wir empfehlen, Spielplatzgeräte mit licht, sich spielerisch mit Risiken ausei- einem GS-Prüfzeichen zu beschaffen. nanderzusetzen. Nicht selten sind sol- che Reize auch Bestandteil des Spieles. Die DIN 18034 „Spielplätze und Freiräu- me zum Spielen“ enthält wichtige Hin- Durch sorgfältige Planung und Konstruk- weise zur Konzeption und Planung von tion sowie durch regelmäßige Wartung Spielflächen. Die Kontrollen und die und Pflege muss ausgeschlossen wer- Wartung sind nach Planung und Aufstel- den, dass versteckte, das heißt, nicht lung ein weiterer wichtiger Gesichts- erkennbare Risiken zu einer erheblichen punkt zur Gewährleistung der Sicherheit Gefährdung der spielenden Kinder füh- eines Spielplatzes für die Zukunft. Die- ren. Es muss aber auch sichergestellt ser Aspekt wird in Teil 7 der DIN EN 1176 werden, dass selbst erkennbare Gefah- geregelt. ren mindestens so abgemildert werden, dass das verbleibende Restrisiko akzep- Hinweis: tabel bleibt, das heißt, dass keine Die Ausführungen in dieser DGUV Infor- schweren Verletzungen vorkommen mation beziehen sich nicht auf Spielge- können. räte, die nach DIN EN 71 „Sicherheit von Spielzeug“ erstellt wurden und die nur Generell kann man davon ausgehen, für den häuslichen Bereich geeignet dass die in Deutschland auf dem Markt sind. Diese Geräte sind zum Beispiel erhältlichen Spielplatzgeräte den aufgrund der Materialwahl oder der Sicherheitsanforderungen genügen, Bauausführung nicht für den intensiven wenn sie nach der Normenreihe Alltagsbetrieb in Kindertageseinrichtun- DIN EN 1176 „Spielplatzgeräte und Spiel- gen und Schulen geeignet. platzböden“ und soweit barrierefrei nach der DIN 33942 „Barrierefreie Spiel- platzgeräte“ gefertigt wurden. 12
5 Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen 5.1 Allgemeine Hinweise für hinunterfallen können. Neben den Brüs- Spielplatzgeräte tungen bzw. Absturzsicherungen werden zusätzlich entsprechend der möglichen Fallhöhe ein stoßdämpfender Bodenbe- Fallschutzmaterial und Fallraum lag und ein hindernisfreier Bereich ge- fordert, um schwere Verletzungen zu Die Gestaltung der Spielplatzgeräte vermeiden. Durch den Hersteller werden nach DIN EN 1176 schließt nicht aus, diese Bereiche und die möglichen dass Kinder von den Geräten Bodenbeläge vorgegeben. Bodenart Beschreibung Mindestfüllhöhe Für Fallhöhen bis (+ 10 cm = Wegspieleffekt) Stein, Asphalt 0,6 m Oberboden 1,0 m Rasen 1,5 m Rindenmulch Nadelholz-Rinde 20 cm +10 cm 2,0 m 20–80 mm 30 cm +10 cm 3,0 m Holzschnitzel 5–30 mm 20 cm +10 cm 2,0 m 30 cm +10 cm 3,0 m Sand* 0,2–2 mm** 20 cm +10 cm 2,0 m 30 cm +10 cm 3,0 m Kies* 2–8 mm** 20 cm +10 cm 2,0 m 30 cm +10 cm 3,0 m Andere Materialien Nach HIC-Prüfung Kritische Fallhöhe (entspr. EN 1177) wie geprüft * keine schluffigen oder tonigen Partikel ** Korngröße Quelle: In Anlehnung an die DIN EN 1176 13
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Eine Vermischung von verschiedenen Ma- Brüstung: Dient als Absturzsicherung an terialien führt zu einer Verringerung der Podesten und Standflächen über 2,00 m stoßdämpfenden Wirkung und sollte da- freie Fallhöhe. Zusätzlich gesichert her vermieden werden, ebenso ist auf eine gegen Durchfallen unter der Sicherung. ausreichende Schichtdicke zu achten. Mindesthöhe 70 cm. Es darf trotz Geländer bzw. Brüstung Absturzsicherungen und Fallhöhen nicht auf Fallschutz verzichtet werden. An Stellen, an denen die Gefahr besteht, Für unter 3-jährige Kinder: Erfahrungs- dass Kinder abstürzen können, sind je gemäß können bereits Fallhöhen bis zu nach Absturzhöhe zum Beispiel Hand- 60 cm auf harten Untergrund bei Kin- läufe, Geländer oder Brüstungen dern unter drei Jahren zu schwerwiegen- anzubringen. den Verletzungen führen. In der DIN EN 1176 sind folgende Daher wird für Kinder, die noch nicht Sicherungsmöglichkeiten erläutert: sicher und stabil gehen können eine maximale ungesicherte Absturzhöhe Handlauf: Dient zur Unterstützung an von ca. 20 cm, für Kinder, die schon Treppen, Stufen (ab 1,00 m Fallhöhe). sicher und stabil gehen können, eine Er soll dem Benutzer helfen, das maximale ungesicherte Absturzhöhe Gleichgewicht zu halten. Höhe: 60 cm von 40 cm empfohlen. bis 85 cm. Dies entspricht etwa der üblichen Höhe Geländer: Dient zur Absturzsicherung einer Einzel- bzw. Sitzstufe. an Podesten und Standflächen über 1,00 m, und bis 2,00 m freie Fallhöhe. Größere Fallhöhen können zum Beispiel Höhe: 60 cm bis 85 cm. durch eine Abtreppung, eine Brüstung oder durch Fallschutzmaterial bzw. Matten abgesichert werden. 14
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Für über 3-jährige Kinder: müssen mindestens 70 cm hoch sein Zwischen 1,00 bis 2,00 m Fallhöhe und dürfen keine horizontalen Teile muss ein Geländer (mindestens haben, die zum Aufsitzen oder Klet- 60 cm hoch, nicht höher als 85 cm) tern ermutigen. und ab 2,00 m Fallhöhe eine Brüs- tung vorhanden sein. Brüstungen Geländer Brüstung Geländerhöhe: ≥ 60 cm und ≤ 85 cm Geländerhöhe: ≥ 70 cm Fallhöhe: 0,60 m ≤ h < 1,00 m Fallhöhe: 1,00 m ≤ h < 2,00 m Fallhöhe: 2,00 m ≤ h ≤ 3,00 m Abb. 4 Prinzipskizze zu Absturzsicherung und Fallhöhen in Anlehnung an die DIN EN 1176 Eingangsfilter für Kinder unter für Kinder unter drei Jahren erschwert, drei Jahre wenn der Winkel zur Horizontalen über 38° beträgt. Bei Podesten ist der Zugang Wenn Spielplatzgeräte für Kinder unter erschwert, wenn das Podest mindestens drei Jahren besondere Gefahren darstel- 60 cm über dem Untergrund liegt. len oder ungeeignet sind, muss deren Zugang durch einen Eingangsfilter er- Wenn Spielplatzgeräte von unter 3-jähri- schwert werden. Dies kann beispielswei- gen Kindern genutzt werden sollen, se bei Leitern durch eine Einstiegshöhe müssen bereits ab 60 cm Fallhöhe Brüs- von 40 cm für die unterste Sprosse er- tungen vorhanden sein. reicht werden. Zugänge zu Rampen sind 15
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen 5.2 Gerätespezifische Hinweise Für die Kanten der Schaukelsitze sind Materialien mit stoßdämpfenden Eigenschaften auszuwählen, um bei- Schaukeln spielsweise Gesichtsverletzungen durch schwingende Schaukelsitze zu Schaukeln ist ein elementares Bedürfnis minimieren. aller Kinder. Sie aktivieren und stimulie- ren sich damit oder nutzen die sanften Der Abstand zwischen Schaukelsitz Wiegebewegungen, um zur Ruhe zu und Bodenoberfläche beträgt bei den kommen. Daher sollten Schaukelmöglich- meisten Schaukeln mindestens 35 cm, keiten in ausreichender Anzahl und genaue Angaben können der Aufbau unterschiedlicher Variation für alle anleitung des Herstellers oder der Spiel- Altersgruppen zur Verfügung stehen. platzgeräte-Norm DIN EN 1176-2 entnom- men werden. Schaukeln mit einer Höhe bis zu 2,60 m können auf Rasen aufgestellt werden da die freie Fallhöhe dann nicht mehr als 1,50 m beträgt. Ausreichendes Fall- schutzmaterial kann bei Absturz oder Absprung schwere Verletzungen verhin- dern (Abbildung 5). Bei der Auswahl des Fallschutzmaterials ist zu berücksich tigen, dass der Rasen durch starkes Bespielen weggespielt wird. Abb. 5 Schaukeln benötigen geeignetes Fallschutzmaterial 16
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Bei Schaukeln ist darauf zu achten, Wippen müssen so ausgelegt sein, dass dass die vom Hersteller vorgegebenen Kinder nicht zwischen dem Gerät und dem Freiräume vorhanden sind und diese Boden eingeklemmt werden. Dies kann sich nicht mit anderen Spielbereichen zum Beispiel erreicht werden durch eine: überschneiden. • Bodenfreiheit von mindestens 23 cm, Das „Vogelnest“ und ähnliche „Grup- • Dämpfung (beispielsweise durch eine penschaukeln“ erfordern besondere Feder als tragendes Element), so dass Aufsicht. Kinder können die Gefahren die Geschwindigkeit der Gerätebewe- von Vogelnestschaukeln (hohe gungen gedrosselt und die Stoßwir- Schwungmassen) nicht einschätzen, kung in der Endstellung reduziert wird, daher sollten sie am Rande des Außen- • Stoßdämpfung, zum Beispiel geländes aufgestellt werden, um die hochkant gestellte und in den Boden Gefahr des unbeabsichtigten Hinein eingelassene Autoreifen. laufens zu vermindern. Ergänzend dazu kann der Zugang zu Vogelnestschaukeln Darüber hinaus sind weitere Sicher- auch durch Hecken oder ähnliches ge- heitsanforderungen zu erfüllen: leitet werden. • Die höchste Position der Sitze darf nicht mehr als 1,50 m betragen. Balkenwippen • Am Mittellager dürfen keine Quetsch- und Scherstellen für Hände und Finger Wippen bestehen aus einem Schaukel- vorhanden sein. balken und den am Ende befestigten • Festhaltemöglichkeiten sind vor jeder Sitzen. Mit solch einer Wippe bewegt Sitzfläche erforderlich. sich ein Kind auf und ab und bewegt • Die Aufstellung muss auf Boden gleichzeitig sein Gegenüber. Ein Wech- material mit stoßdämpfenden selspiel beginnt, eine Art der spieleri- Eigenschaften erfolgen. schen Kommunikation. • Umlaufend um die Wippe muss ein hindernisfreier Fallraum von mindes- tens 1,00 m vorhanden sein. 17
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Wipptiere und Fußstützen vermieden werden, muss an deren Enden eine Quer- Wipptiere, zum Beispiel Schaukelpferde schnittsfläche von mindestens 15 cm² oder Federtiere, werden auch als Ein- vorgesehen werden. punktwippen bezeichnet (Abbildung 6). Quetsch- und Klemmstellen an den Die höchste Position (maximale Fall Federn sind auszuschließen. Tragteile höhe) der Sitze darf 1,00 m betragen. von Wippgeräten (Feder als tragendes Element) dürfen keine Quetschstellen Wipptiere müssen auf stoßdämpfendem im belasteten Zustand aufweisen. Untergrund aufgestellt sein. Liegt die Höhe der Sitz-/Stehgelegenheit unter 60 cm Handgriffe müssen für vorgesehene sind Oberboden, Rasen bzw. ungebunde- Sitz- und/oder Stehgelegenheiten vor- ner, stoßdämpfender Boden ausreichend. handen sein. Sie müssen sicher befes- tigt sein und den Anforderungen an das Umfassen entsprechend des Alters der Kinder genügen. Damit Augenverletzun- gen durch hervorstehende Handgriffe Abb. 6 Beispiel eines Wipptieres mit geeignetem Fallschutz 18
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Freiraum Fallraum Abb. 7 Fall- und Freiraum in Anlehnung an die DIN EN 1176 Rutschen I nsbesondere das Hängenbleiben von Kleidungsstücken oder -teilen wie Rutschen gehören zu den beliebtesten Schals oder Kordeln muss wegen der Spielgeräten von Kindern. Nervenkitzel Gefahr der Strangulation auf jeden Fall und Spielwert werden durch Länge, verhindert werden. Gefälle und unterschiedliche Formen mit Tunnel und Kurven erhöht. Auch das Herunterfallen von der Stand- fläche oder dem Rutschenaufstieg zählt Allerdings sind Rutschen nur scheinbar zu möglichen Gefahren. ungefährliche Spielgeräte, da das Kind Rutschbewegungen nicht selbstständig Bei höher liegenden Einstiegsplattfor- unterbrechen kann. Dadurch entstehen men kann es sinnvoll sein, diese mit Gefährdungen wie zum Beispiel durch einem Handlauf oder einer Brüstung Hängenbleiben oder Herausfallen. zu sichern, zum Beispiel bei zu 19
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen erwartenden Drängeleien auf kleinen Hangrutschen ohne entsprechende Plateauflächen. Fallhöhe reduziert sich der seitliche Freiraum auf 1,00 m. In diesem Freiraum Die verschiedenen Rutschentypen stel- dürfen sich keine scharfkantigen oder len unterschiedliche Anforderungen an vorstehenden Gegenstände befinden den Fallschutz und an den Fallraum. Bei (Abbildung 8). freistehenden Rutschen muss ab einer Fallhöhe von 60 cm ein Freiraum von Auslaufbereiche von Rutschen sollten 1,50 m eingehalten werden (Abbildung 7). nicht in den Spielbereich des Sandkas- Um hier die richtige Wahl zu treffen, müs- tens münden. Der erforderliche Freiraum sen die Vorgaben der Hersteller umge- im Auslauf muss je nach Rutschentyp setzt werden. bis zu 2,00 m betragen. Die Höhe zwi- schen Rutschenende und Boden darf Aufgrund der geringen Fallhöhe sind bei Rutschen ab 1,50 m Länge maxi- Hangrutschen, insbesondere für mal 35 cm, bei kürzeren Rutschen maxi- kleine Kinder, empfehlenswert. Bei mal 20 cm betragen. Abb. 8 Beispiel einer Hangrutsche mit seitlichem Freiraum 20
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Da sich die Rutschflächen bei intensiver Rutschenkörpers bieten schmale Sonneneinstrahlung aufheizen können, Rutschflächen für Krippenkinder eine sollte eine Rutsche vorzugsweise nach bessere Nutzbarkeit als breite. Norden ausgerichtet sein. Andernfalls ist ein zusätzlicher Sonnenschutz nötig. Karussells Rutschen, die von Krippenkindern genutzt werden, sollten besondere An- Karussells können in vielen verschiede- forderungen erfüllen, wie einfache Zu- nen Bauformen (zum Beispiel Drehschei- gangsmöglichkeiten, kürzere Rutschen- be, Drehkreuz) hergestellt werden und längen und geringere Fallhöhen. Dies bieten Spielangebote für viele Kinder lässt sich zum Beispiel hervorragend mit (Abbildung 9). Aufgrund ihrer großen Hangrutschen und „Rutschhügeln“ ver- bewegten Masse und der Bewegungs- wirklichen. Auch entsprechend gestalte- energie der Kinder sind besonders die te Podeste können als Basis für derarti- seitlichen Freiräume und die sichere Ge- ge Rutschen dienen. Hinsichtlich des staltung des Karussells von Bedeutung: Abb. 9 Beispiel eines Karussells bzw. einer Drehscheibe mit umlaufendem Freiraum und Fallschutzmaterial 21
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Abb. 10 Einfassung für Sandkästen aus Holzbalken mit ge- rundeten/gefasten Kanten (Beispiele) • Der seitliche Freiraum muss umlau- Sandkästen fend mindestens 2,00 m (bei der Dreh- scheibe: 3,00 m) betragen und frei Ein Sandbereich zum Modellieren, von Hindernissen sein. Graben etc. bietet große Gestaltungs- • Karussells mit mitdrehendem Boden vielfalt und Raum für unterschiedlichste müssen entweder bodenbündig ein- Spielideen. Er gehört deshalb zu jeder gebaut werden oder einen Freiraum Außenfläche. an der Unterseite von mindestens 6 cm besitzen, dies ist erforderlich, Als Einfassungen für Sandkästen sind um zum Beispiel Fußverletzungen zu beispielsweise Holzelemente aus verhindern. dauerhaften Kernhölzern oder druck • Der Untergrund im Aufprallbereich imprägnierten Hölzern, Findlinge oder muss stoßdämpfend ausgeführt Betonsteine mit gerundeten Kanten werden. geeignet (Abbildung 10). • Für Kleinkinder ist eine besondere Betreuung bzw. Aufsicht erforderlich. Sie sollten zudem unter Beachtung weiterer Aktionen wie Sitzen und 22
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Balancieren sowie Funktionen wie Abla- Kinder zu verhindern, ist ein ausreichen- ge für Spielmaterialien gewählt werden. der Sonnenschutz erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass ab freien Fallhöhen größer 60 cm Anforderungen Der reine Spielsand sollte bindig sein, an den Boden auf der abgewandten damit er sich gut zum Modellieren eig- Seite der Sandfläche entstehen (bei net. Dazu sind Korngrößen von 0 bis Kindern, die noch nicht sicher und stabil 1 mm empfehlenswert. Sind auch stoß- gehen wird eine maximale Absturzhöhe dämpfende Eigenschaften erforderlich, von circa 20 cm empfohlen, für Kinder, zum Beispiel im Umfeld von Spielplatz- die schon sicher und stabil gehen kön- geräten, ist etwas gröberer Sand mit nen, gilt eine maximale ungesicherte einer Korngröße von 0,2 bis 2 mm not- Absturzhöhe von 40 cm). wendig. Grundsätzlich sollten sich je- doch Sandspielbereiche und Fallberei- Der Unterbau muss wasserdurchlässig che nicht überschneiden. sein, um ein schnelles Abtrocknen und die natürliche Reinigung des Sandes durch Regen zu ermöglichen. Tunnel, Kriechröhren Es ist davon auszugehen, dass Kinder Tunnel und Kriechröhren bieten Rück- beim Spiel auch mal ein wenig Sand in zugsmöglichkeiten für Kinder und kön- den Mund nehmen. Deshalb sollte eine nen zugleich als Verbindung mit Erd mechanische Reinigung des Spielsandes hügeln genutzt werden. Die Tunnel bzw. regelmäßig durchgeführt werden. Der Kriechröhren dürfen nicht zu eng ausge- Sandaustausch richtet sich nach dem führt werden und bei einer ausschließ- Grad der Verunreinigung. Darüber hinaus lich einseitigen Öffnung ist die Länge zu sind die Vorgaben in den verschiedenen begrenzen. Tunnel mit einseitiger Öff- Bundesländern zu beachten. nung dürfen nicht länger als 2,00 m sein. Gitter- und Netzabdeckungen eignen Es hat sich bewährt, einen Rohrdurch sich gegen Verunreinigung durch Tiere. messer von mindestens 75 cm einzubau- Um im Sommer eine intensive und en, um Hilfestellung durch das pädago- schädliche Sonneneinwirkung auf die gische Personal zu erleichtern. 23
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Die Kanten an den Röhrenenden sind mindestens 23 cm beträgt. Dieses Maß ist stark zu runden oder mit stoßdämpfen- auch bei Belastungen an den Netzen durch dem Material abzuschirmen, um Kopf die Benutzer und Benutzerinnen einzuhal- verletzung zu minimieren. ten, sodass die Gefahr einer Strangulation ausgeschlossen werden kann. Im Zweifels- Begehbare Bereiche unmittelbar ober- fall ist zur Beurteilung der vorhandenen halb von Ein- und Ausgängen müssen Situation ein Spielplatzprüfer bzw. eine ab einer Höhe von über 1,00 m so gestal- Spielplatzprüferin hinzuzuziehen. tet werden, dass man nicht abstürzen kann, zum Beispiel mit einem Handlauf In der Regel sind Kletternetze als Zu- bzw. oder Geländer (bei U3-Kindern Brüs- Abgang an Spielplatzgeräten schwer tung). Die Anforderungen an das Boden- zugänglich für Kinder unter 3 Jahren, material im Bereich der Ein- und Aus- da die körperlichen Voraussetzungen in gänge sind in Abhängigkeit von der dieser Altersgruppe noch nicht ausrei- Fallhöhe festzulegen. chend entwickelt sind. Diese Elemente können daher gut als Eingangsfilter für Spielplatzgeräte verwendet werden. Kletterelemente Beim Klettern auf Kletternetzen dür- Das Erreichen erhöhter Plattformen und fen Kinder keine Fahrradhelme tra- Türme entspricht den kindlichen Bedürf- gen, da diese sich in den Seilen ver- nissen, immer höher zu steigen. Unter- fangen und zur Strangulation führen schiedliche Zu- und Abgänge schaffen können. anspruchsvolle Spielbereiche, die Kin- der gerne erschließen. Klettertaue Kletternetze Klettertaue sind an zwei Enden befestig- te Seile und sollen, zum Beispiel an Bei Kletternetzen dürfen keine Fangstellen Rampen den Aufstieg erleichtern. Dies für den Kopf und Hals vorhanden sein. Dies gilt auch für vertikale abgehängte Klet- ist gewährleistet, wenn die Maschenweite tertaue, die zum Klettern und Aufsteigen des Kletternetzes im Öffnungsmaß angebracht sind. Fangstellen für den 24
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Kopf und den Hals sind auszuschließen, Der Fallraum muss mit dem entsprechen- solche Fangstellen können beispiels den Fallschutz ausgelegt werden. weise durch die Bildung einer Schlinge am Seil entstehen. Abhängig von Durch- Kinder unter 3 Jahren sollten wegen feh- messer und Konstruktion kann ein stei- lender körperlicher Voraussetzungen feres Seil die Bildung einer Schlinge Kletter-Rutsch-Stangen nicht benutzen. erschweren und so die Gefahr einer Strangulierung mindern. Gleichzeitig lässt ein steiferes Seil jedoch weiterhin Kletterwände eine gute Greifmöglichkeit zu. Von Kletterwänden als Zugangselement Durch die beidseitige Befestigung zu erhöhten Spielebenen, zum Beispiel des Seils wird das Herumschwingen Türmen, dürfen konstruktiv keine vermieden und somit Verletzungen vor- Gefährdungen ausgehen (Abbildung 11). gebeugt. Bei der Verwendung von um- mantelten Stahlseilen muss jede Litze mit synthetischen oder natürlichen Fasern ummantelt sein. Kletter-Rutsch-Stangen Oft wird eine Kletter-Rutsch-Stange ge- nutzt, um eine Spielebene zu verlassen. Auf Fangstellen ist hierbei besonders zu achten, da durch hohe Geschwindigkeit mit dem eigenen Körpergewicht eine erhöhte Gefährdung besteht. Kletterstan- gen, die über eine Plattform oder einen anderen Startpunkt erreichbar sind müs- sen einen Zwischenraum von mindestens 35 cm von der Stange zur Kante der an- Abb. 11 Beispiel einer Kletterwand zu einer grenzenden Konstruktion aufweisen. erhöhten Spielebene 25
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Dies wird erreicht, wenn Leitern • die Platten der Kletterwand im einge- Zahlreiche Spielplatzgeräte weisen als bauten Zustand keine Fangstellen für Zu- und Abgangselement Leitern mit Kleidung und Finger aufweisen, Sprossen bzw. Stufen auf. Der Abstand • Griffe und Tritte aus geeigneten zwischen den Sprossen bzw. Stufen witterungsbeständigen Werkstoffen muss in gleichmäßigen Abständen ein- bestehen, gebaut sein und Fangstellen für den Kopf • Griffgrößen und Griffanordnungen ausschließen. Demzufolge muss der entsprechend den Nutzern ausge- Abstand zwischen den Sprossen kleiner wählt werden, als 11 cm (bzw. 8,9 cm für Kinder unter • der Fallraum bei einem Sturz rück- drei Jahren) oder größer als 23 cm sein. wärts oder aber seitwärts ausreichend Dies gilt insbesondere auch im Über- dimensioniert ist und gang von der Sprosse auf eine erhöhte • die Aufprallfläche eben und hindernis- Plattform beziehungsweise Ebene. frei ist und die Anforderungen an die erforderliche Stoßdämpfung in Abhän- Sprossen und Stufen müssen gegen gigkeit von der Fallhöhe erfüllt sind. Verdrehen und Verschieben gesichert und in ihren Verbindungen formschlüs- Dienen Kletterwände nicht dem Zugang sig sein. Nägel sind nicht zulässig. zu einem Spielgerät, sondern werden Kletterwände als Boulderwände („Quer- Hinter der Leiter muss ein hindernis klettern“) zwischen zwei Geräten oder an freier Raum von mindestens 9 cm Wänden eingebaut, sind die Anforderun- vorhanden sein, damit der Fuß einen gen der DGUV Information 202-018 sicheren Halt findet. „Klettern in Kindertageseinrichtungen und Schulen“ zu erfüllen. Spielplatzgeräte, die durch Kinder unter 3 Jahren nicht bespielt werden sollen, müssen einen erschwerten Zugang auf- weisen. Dies wird zum Beispiel erreicht, wenn bei Leiteraufstiegen die unterste Sprosse mindestens 40 cm hoch ist. 26
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Rampen • Die Stufenoberfläche muss trittsicher und gut erkennbar sein. Dazu können Rampen haben üblicherweise eine zur Umgebung farblich kontrastieren- Neigung mit einem Winkel bis 38° zur de Materialien mit einer ausreichen- Horizontalen. Um ein Abrutschen auf den Oberflächenrauhigkeit (mindes- der Rampe zu verhindern sollten diese tens R 10 V4) verwendet werden. Vorkehrungen aufweisen, die den Halt verbessern, zum Beispiel querverlaufen- Bei Treppen, die vorwiegend als Be- de Hölzer oder Klettertaue. standteil eines Spielangebotes oder eines Spielgerätes konzipiert sind, kann von den Vorgaben abgewichen werden. Treppen Sie können beispielsweise als Knüppel- treppe oder als Einzelstufenanlage aus- Treppen auf dem Außengelände werden geführt werden. Solche Treppen verbin- von Kindern als Verkehrswege und als den bei Spielgeräten verschieden hohe Spielangebot genutzt. Ebenen. Bei der Gestaltung der Treppen ist zu beachten, dass die Steigungen Bei Treppen als Verkehrsweg steht eine konstant sind und die Stufen waagerecht sichere Begehbarkeit im Vordergrund. ausgebildet werden. Im Bereich der Trep- Daher sollen folgende Anforderungen penläufe dürfen keine Fangstellen für eingehalten werden: Kopf oder Körper vorhanden sein. • Die Steigung sollte nicht mehr als Bei allen Treppenstufen ist auf abnut- 17 cm und der Auftritt mindestens zungsbedingte Veränderungen zu 29 cm betragen. achten wie vorstehende Schrauben. • Um Treppen sicher benutzen zu kön- Diese sind umgehend zu beseitigen. nen sind Handläufe für Kinder und Erwachsene erforderlich. In Kinderta- geseinrichtungen sollten Handläufe in einer Höhe von ca. 60 cm und 85 cm angebracht werden. In Schulen reicht es aus, Handläufe in einer Höhe von 85 cm anzubringen. 27
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Ballspielanlagen 5.3 Geländegestaltung Ein Außengelände sollte ausreichend große und von anderen Spielangeboten Steine, Gabionen und freigehaltene Flächen für Ballspiele be- loses Material sitzen. Diese können entweder mit fest montierten Toren bzw. Körben als defi- Steine sind beliebte Gestaltungsele- nierte Ballspielfläche ausgewiesen oder mente und finden in unterschiedlicher mit mobilen Geräten nach Bedarf be- Weise Verwendung wie zum Bau von stückt werden. Eine räumliche oder bau- Wegen, Treppen, Sitzstufen, Trocken- liche Abtrennung zu eher ruhigen Berei- mauern, Kräuterspiralen, auf vegeta- chen wie zum Beispiel Sandkästen tionsarmen Flächen und Hügeln oder sollte ebenso wie der Schutz der als Klettersteine. Auch Steinlandschaf- Gebäude eingeplant werden. ten, die in Eigenbau errichtet werden, müssen fachgerecht ausgeführt werden. Tore für Fußball und Handball, Basket- ballanlagen und Eigen- oder Nachbau- „Bauwerke“ mit Steinen als Material ten müssen so standsicher verankert gelten als sicher, wenn werden, dass sie auch dann nicht um- stürzen, wenn Kinder daran klettern • die Steine ausreichend standsicher oder turnen. Dies kann durch ausrei- eingebaut sind und beim Begehen chend dimensionierte Fundamente, nicht umkippen oder wegrollen Bodenhülsen oder Ausgleichsgewichte können, geschehen, wobei die Angaben des • abgerundete Steine verwendet wer- Herstellers bzw. entsprechende Normen den, wo die Kanten nachträglich ge- zu beachten sind. Die grundsätzlichen brochen oder gefasst sind, um an zu- Anforderungen an Fangstellen sind ein- gänglichen Stellen Verletzungen durch zuhalten. Sehr leichte und kleine Tore scharfe Kanten zu vermeiden. Witte- aus Kunststoff oder dünnwandigem rungsbedingte Veränderungen erfor- Aluminium können auch ohne Funda- dern gegebenenfalls ein mente aufgestellt werden, dabei sind Nacharbeiten, die Herstellerangaben einzuhalten. 28
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen • Zwischenräume größer als 3 cm vermie- Gestaltungs- oder Spielelement vielsei- den oder bei weiter auseinanderliegen- tig einsetzbar. Dabei ist zu beachten, den Steinen verfüllt werden, um ein dass Hängenbleiben oder Einklemmen von Füßen zu verhindern (Abbildung 12), • die freie Fallhöhe von Steinelementen • die Steinlandschaften nur einen Teil des untereinander und zu anderen befes- gesamten Außenbereichs einnehmen, tigten Bodenmaterialien wie Beton damit Kinder genügend Bewegungs- und bitumengebundenen Böden flächen zum Laufen und Spielen haben. 60 cm nicht überschreitet, • der Untergrund im möglichen Fallbe- Stein- oder Holzformationen, ob als reich stoßdämpfend ausgebildet sein Einzelelement, als Hüpfangebot oder muss, wenn die freie Fallhöhe mehr Stufenanlage, sind als als 60 cm beträgt, Abb. 12 Zwischenräume bei Steineinfassungen dürfen keine Fang- stellen aufweisen 29
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen • das Steigungsverhältnis bei Kletter- Gabionen steinen und Stufenanlagen maximal 1:1 (45°) beträgt, Zum Befüllen der Drahtkörbe sollte kein • oberhalb von Sitzstufenanlagen und scharfkantiges Material verwendet wer- Mauern Sicherungen wie Pflanzstrei- den, ebenso dürfen keine Drähte aus fen, Geländer oder Bügelelemente der Gabione herausragen. Weiterhin ist gegen das unmittelbare Hineinlaufen bei Einbau zu bedenken, dass Gabionen und Hinunterspringen angebracht sind, in der Regel leicht beklettert werden • Anlagen mit Steinen, wie zum Beispiel können. Soll dies zugelassen werden, Sitzstufenanlagen und Klettersteine, muss ein Fallschutzbelag entsprechend nicht unmittelbar an Hauptverkehrs- der Kletterhöhe ausgewählt werden. wegen, sondern in Neben- und Eckbe- reichen angeordnet sind. Bewegungsbaustellen Für Kinder, die noch nicht sicher und stabil gehen wird eine maximale Ab- Das Gestalten mit Alltagsmaterialien ist sturzhöhe von circa 20 cm empfohlen. wichtig für das Erfahrungslernen und Dies entspricht in etwa der Höhe einer daher aus pädagogischer Sicht sehr zu Einzelstufe. Sind höhere Absätze vor- empfehlen. Um dabei Unfälle zu vermei- handen, sollten diese durch treppenarti- den dürfen keine schweren, scharfkanti- ge Elemente reduziert werden. Für Kin- gen, leicht splitternden oder schadstoff- der unter drei Jahren, die schon sicher belasteten Materialien verwendet werden. und stabil gehen können, gilt eine maxi- male ungesicherte Absturzhöhe von Ebenfalls ist die Verwendung von Sperr- 40 cm. Dies entspricht etwa zwei Trep- müll unzulässig. Möglich ist hingegen pensteigungen bzw. der üblichen Höhe die Verwendung von Steinen, Holzbret- einer Sitzstufe. Eine Absicherung bei zu tern, Getränkekisten oder Rohren. An großen Fallhöhen kann hier zum Beispiel festen Orten, außerhalb von Fallberei- durch eine Abtreppung erfolgen. chen sollte immer wieder neues oder durch Aufräumen wieder gewonnenes Material temporär zur Verfügung gestellt werden. 30
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Rollerbahnen und Fahrstrecken Dreirad und weiter zum Klettergerüst oder zum Kletterbaum) erfolgt, können Helme Damit Kinder in Kindertagesein eher schaden als nutzen. Auf Klettergerä- richtungen auch mit Fahrzeugen Bewe- ten besteht eine erhebliche Gefahr, dass gungserfahrungen sammeln und ihre Helm tragende Kinder beim Spielen mit koordinativen Fähigkeiten verbessern dem Helm in Kletternetzmaschen oder an können, sollte das Außengelände auch Fangstellen hängen bleiben und sich asphaltierte oder gepflasterte Bereiche strangulieren. Kann organisatorisch nicht umfassen, die kein zu starkes Gefälle ausgeschlossen werden, dass Kinder mit aufweisen und ein kontrolliertes Fahren Helm auf Spielgeräte klettern und sich ermöglichen. selbst gefährden, dürfen Helme nicht getragen werden. Förderlich für die sensomotorische Entwicklung ist es, wenn Kindern, entsprechend ihren individuellen Kom- Balancieren petenzen unterschiedliche Fahrzeuge wie beispielsweise Laufräder, Dreiräder In Spielbereichen sollten Kinder grund- und Roller zur Verfügung gestellt wer- sätzlich vielfältige Möglichkeiten zum den. Zudem sollten die Fahrstrecken Balancieren haben. Zum einen lieben von Kleinkindern und älteren Kindern die Kinder das Spiel mit dem Gleichge- zu unterschiedlichen Zeiten genutzt wicht, zum anderen ist die Gleichge- werden, um den unterschiedlichen wichtsfähigkeit ein zentraler Baustein Bedürfnissen gerecht zu werden. der Bewegungssicherheit und sollte deshalb frühzeitig eingeübt werden. Grundsätzlich sollen Kinder beim Roller- und Laufradfahren einen Helm tragen. Werden einzelne Baumstämme oder Dies gilt insbesondere bei Verkehrssi- Vergleichbares zum Balancieren ge- cherheitsaktionen, Fahrgeschicklich- nutzt, sollten in Anlehnung an die Spiel- keitsparcours oder ähnlichen Angeboten. gerätenorm folgende sicherheitstechni- sche Anforderungen erfüllt sein: Wenn jedoch im Freigelände ein häufiger Wechsel von Spielsituation (zum Beispiel • Der Untergrund muss in Abhängigkeit vom Sandkasten zum Laufrad oder von der Fallhöhe den entsprechenden 31
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen • Konstruktionen mit mehreren Baum- stämmen fordern die Kinder zum Be- klettern heraus und stellen dadurch auch höhere Gefährdungen dar. Daher sind die Anforderungen an Kletterele- mente einzuhalten. Im Zweifelsfall ist zur Beurteilung ein Spielplatzprüfer bzw. eine Spielplatzprüferin hinzuzuziehen. Pflanzen Sträucher und Bäume strukturieren das Gelände, bieten eine Abschirmung und ermöglichen auf kleinstem Raum eine Vielzahl von Spielmöglichkeiten und Naturerfahrungen. Dies trifft insbeson- Abb. 13 B alanciergelegenheiten müssen aus- dere dann zu, wenn breite gruppenartige reichend stand- und trittsicher sein Bepflanzungen mit dicht wachsenden Sträuchern auf dem Außengelände vor- handen sind. Welche Pflanze für die Freiraum mit dem geeigneten Fallschutz- Außenfläche geeignet ist, muss im Ein- material aufweisen und sowohl eben zelfall entschieden werden. Allerdings als auch hindernisfrei sein. sollten folgende Grundsätze bei der Aus- • Für einzelnstehende Balancierelemen- wahl der Pflanzen beachtet werden: te muss die seitliche Ausdehnung des Fallraumes bis zu einer Fallhöhe von So sollten stachelige Pflanzen, wie zum 1,50 m mindestens 1,50 m betragen. Beispiel Brombeeren nicht unmittelbar • Die Balanciergelegenheit muss ausrei- an intensiv genutzten Bewegungsberei- chend standsicher und trittsicher sein chen gepflanzt werden. (Abbildung 13). 32
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Der direkte Kontakt oder der Verzehr von Kletterbaum Pflanzen oder Pflanzenteilen darf zu keinen erheblichen Gefährdungen für Klettern ist für Kinder ein Grundbedürf- Kinder führen. nis. Es gibt wenige Bewegungsformen, bei denen Kinder besser Kraft und Sehr giftige Pflanzen dürfen daher in Gewandtheit erwerben können. Beim Kindertageseinrichtungen nicht ange- Klettern lernen sie selbstbestimmtes pflanzt bzw. müssen entfernt werden. Handeln und sich mit kalkulierbaren Dazu zählen auch stark phototoxische Wagnissen auseinanderzusetzen Pflanzen. (Abbildung 14). In der Nähe von Spielflächen für unter dreijährige Kinder können auch minder- giftige Pflanzen zu erheblichen Gefähr- dungen führen, weil zum Beispiel farbi- ge Beerenfrüchte von Kindern ins Spiel mit einbezogen und in den Mund ge- nommen werden können. Hinweise dazu gibt die DGUV Infor- mation 202-023 „Giftpflanzen – Beschauen, nicht kauen!“ Eine Liste giftiger Pflanzen wird außerdem von der Giftnotrufzentrale Nord geführt und kann dort bezogen werden (www.giz- nord.de). Zudem sind auch landesspezi- fische Regelungen zu beachten. Abb. 14 Klettern, zum Beispiel auf Kletterbäumen, fördert den Erwerb von Risikokompetenz und Gewandtheit 33
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Wird für das Klettern ein geeigneter Klet- einiger Zeit aus dem Flechtverband terbaum ausgewählt, muss dieser frei herausragen und beim Spielen zu von Fangstellen sein. Ein niedriger Ast- Verletzungen führen. Durch regel ansatz erleichtert den Einstieg und vor mäßige Sichtkontrolle ist das Weiden- allem auch das Herunterklettern. Das geflecht auf herausstehende Äste zu Klettern ist durch Kennzeichnung, zum überprüfen, die dann abgeschnitten Beispiel mit Flatterband oder durch ent- werden müssen. fernen von einzelnen Ästen, auf eine • In den Boden gesteckte Weidenruten freie Fallhöhe von 3,00 m zu begrenzen. müssen über dem Erdboden eine aus- Außerdem ist ein ausreichender Fall- reichende Mindesthöhe besitzen, schutz erforderlich, der zum Beispiel damit sie nicht als „Spieße“ wirken. durch das Aufbringen von Rindenmulch erreicht werden kann. Auf einen ausrei- chenden Freiraum ist zu achten. Wasser und Matschbereiche Wasser übt eine besondere Faszination Weiden als Baumaterial auf Kinder aus und fordert in hohem Maße zu kreativem Spiel heraus. Wasser Weidenruten sind ausgezeichnete lässt sich auf unterschiedlichste Arten Materialien für Baumaßnahmen bei der und Formen erleben, ob als naturnaher Gestaltung naturnaher Spielräume, da Bachlauf oder Rinnsal, als Teich oder sie kostengünstig sind und sich einfach Feuchtbiotop, als Pfütze oder als verbauen lassen. Sie können zum Bau Schlammloch. von Zäunen, Kriechtunneln, Pergolen oder Hütten verwendet werden. Bei der Gestaltung von Spielräumen sollten Möglichkeiten geschaffen wer- Um dabei Unfälle zu verhüten, sollte auf den, Wasser – nicht nur Trinkwasser – folgende Punkte geachtet werden: in unterschiedlichen Zustandsformen kennen zu lernen, um damit verbundene • Ohne Bodenkontakt eingeflochtenes Spielmöglichkeiten erleben zu können. waagerecht liegendes Weidenmaterial Andererseits können Wasserflächen wird mit der Zeit trocken und spröde. aber auch eine erhebliche Gefahr für Dadurch können Weidenruten nach Kinder darstellen, so dass besondere 34
Regelungen für die Ausstattung von Außenspielflächen Maßnahmen getroffen werden müssen, Einfriedung, die nicht zum Überklet- um insbesondere Ertrinkungsunfälle zu tern verleitet, erforderlich. vermeiden. Folgende Regeln sind zu • In Schule und Hort wird eine maxima- beachten: le Wassertiefe von 40 cm empfohlen. Bei größeren Wassertiefen bis maxi- • In Kindertageseinrichtungen dürfen mal 1,20 m sind besondere Schutz- Wasserflächen für unter 3-jährige maßnahmen erforderlich, wie zum Kinder nicht zugänglich sein, da diese Beispiel eine mindestens 1,00 m brei- bereits in sehr kleinen und flachen te Flachwasserzone (Wassertiefe ma- Wasseransammlungen ertrinken ximal 40 cm) und in Verlängerung der können. Dafür verantwortlich ist der Flachwasserzone stabile Teichgitter sogenannte Stimmritzenkrampf, ein oder eine Sicherung von Uferberei- Schutzreflex der verhindern soll, dass chen ohne Flachwasserzone durch Wasser in die Lunge eindringt. Dieser Zäune oder Geländer. Reflex wird aktiviert, wenn ein Klein- • An Wasserspielanlagen müssen Ab- kind beispielsweise mit dem Gesicht flussmöglichkeiten geschaffen wer- in eine Wasseransammlung fällt. Es den, damit sich nicht dauerhaft Was- hört dann auf zu atmen. In U3-Berei- seransammlungen bilden. chen kann eine Sicherung von vorhan- • Regentonnen sind grundsätzlich mit denen Wasserflächen zum Beispiel einem Deckel, den Kinder nicht entfer- durch eine mindestens 1,00 m hohe nen können, gegen Hineinfallen zu Umwehrung, die nicht zum überklet- sichern. Regenwasser kann durch tern verleitet, erfolgen. einen Ablaufhahn oder -schlauch ent- • Halten sich nur Kinder über 3 Jahre nommen werden. Ebenso ist auf einen auf dem Einrichtungsgelände auf, ist sicheren Stand der Regentonne zu eine 1,00 m breite, flach geneigte und achten. trittsichere Flachwasserzone im Ufer- • Die Nutzung von Regenwasser für bereich und eine Wassertiefe von ma- Spielzwecke sollte im Einzelfall mit ximal 20 cm vertretbar. Bei Wassertie- dem zuständigen Gesundheitsamt fen von mehr als 20 cm ist eine sichere abgestimmt werden. Gestaltung, zum Beispiel mit Hilfe einer mindestens 1,00 m hohen 35
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