Auszug aus: Palo de agua - Regenstockgeschichten zum Träumen und Stillwerden: Vorschläge zum pädagogischen Einsatz
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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Palo de agua - Regenstockgeschichten zum Träumen und Stillwerden: Vorschläge zum pädagogischen Einsatz Das komplette Material finden Sie hier: Download bei School-Scout.de
Palo de agua Regenstockgeschichten zum Träumen und Stillewerden von Karin Pfeiffer Stolz Verlag Edition Lendersdorfer Traumfabrik www.stolzverlag.de
Inhaltsverzeichnis Was ist eigentlich ein Regenstock? ___ 10 Gruppenübungen 1. Ein wundersames Ding ___ 13 2. Das Singal zur Stille ___ 13 3. Wie die Blumen wachsen ___ 14 4. April, April! ___ 15 5. Regenkönig ___ 17 6. Es regnet in Salzburg ___ 17 7. Bewegungsspiel in der Turnhalle ___ 18 Partnerspiele 8. Mach-mich-nach ___ 19 9. Regenlauscher ___ 19 10. Regenreisen ___ 21 Mit dem Regenstock durchs Jahr 11. Frühlingserwachen ___ 23 12. Reise in den Sommer ___ 25 13. Eine Herbstgeschichte ___ 27 14. Ein kleines Wintermärchen ___ 29 Wundersame Reisen 15. Ein afrikanisches Märchen ___ 32 16. Eine Nachtgeschichte ___ 34 17. Fortsetzungsgeschichten ___ 35 18. Pedro und der Regen ___ 37 19. Die Wunschreise ___ 44 3
Kleines Vorwort In uns allen schlummert die Sehnsucht nach einer spirituellen Welt. Die Geschichten und Phantasiereisen in diesem Heft tragen dem Rechnung. Früher haben Eltern und Großeltern ihren Kindern Märchen erzählt – sie haben wohl auch selbst daran Gefallen gefunden. Märchenhafte Erzählungen wecken und beleben unsere Phantasie. Auch Phanta- siereisen haben etwas Märchenhaftes, sie entführen die Zuhörer in eine neue, stille Welt der eigenen Gefühle und Gedanken. In einer ganz auf das Materialistische ausgerichteten Zeit ist dies das Gegengewicht, dessen wir zur Erhaltung des seelischen Gleichgewichts dringend bedürfen. Märchen und Phantasie- reisen wirken heilend auf Psyche und Gemüt. Ihre Geheimnisse geben sie nicht ganz preis, und gerade das ist es, was uns fasziniert. Immer wieder gehen wir auf die Suche nach Antworten, und jedesmal finden wir neue. Ein perpetuum mobile. Oft taucht in den Geschichten der Regen- bogen auf. Dieser verbindet das Sichtbare mit dem Unfaßlichen: Er schwindet, wenn wir uns ihm nähern; er zerfließt, bevor wir nach ihm greifen können. Man kann den bunten Bogen nur von der Ferne haben. Das ist eine Metapher: All das, was der Mensch verzwei- felt begehrt, entzieht sich. Man braucht Kraft, dieses Unbegreifliche gelassen hinzunehmen. 5
Mit Gewalt wird der Mensch das Begehrte nicht erreichen können. Der Regenbogen zeigt uns, wie beschränkt unsere Macht ist. Er macht demütig. Manche Kinder können sich nicht gleich auf Phantasiereisen einlassen, weil das Tor zu ihrer Seele verrammelt ist durch zuviele an den modernen Bilder- und Tonmaschinen verbrachte Stunden. Lassen wir uns jedoch als Lehrer nicht entmutigen, versuchen wir es wieder und wieder. Erziehung, die sich nur beschränkt auf das Intellektuelle, diskreditieret sich selbst und ist ohne Sinn. Den Kopf unserer Kinder dürfen wir im Unterricht nicht nur mit toten Informa- tionen anfüllen. Denn diese fallen dann unge- bremst durch den Behälter hindurch. Den Boden bildet das Fühlen, dieses darf nicht zu kurz kommen. Phantasiereisen und Märchen sind Schlüssel zur Seele, damit lassen sich selbst Gefängnistore öffnen. Zu dieser Veröffentlichung In diesem Heft sind Anregungen für Stille-, Konzentrations- und andere Übungen mit dem Regenstock gesammelt. Diese können im Schulalltag ohne weitere Vorkenntnisse oder Vorbereitungen gewinnbringend einge- setzt werden. Sie eignen sich für kleine und größere Kindergruppen, vom Kindergarten- alter bis zur Sekundarstufe. 6
Die Regenstäbe lehren das Lauschen. Wir sollten nicht vorschnell aufklären über das Regenstock-Wunder: lassen wir zuerst einmal raten, was da rauscht, ehe wir das Geheim- nis des Stockes lüften und seine Bauweise und Entstehungsgeschichte preisgeben. Während der Regenstock-Übungen sollte möglichst wenig oder gar nicht gesprochen werden. Bei vielen Übungen schlagen wir vor, die Augen geschlossen zu halten. Wir hören dann besser. Spiele aus dem Bereich der auditiven Wahrnehmung gelingen nur, wenn die Kinder sich angesprochen fühlen. Konzentriertes Zuhören kann man nicht erzwingen, aber wir Pädagogen können die Bereitschaft dazu durch spannende Ideen wecken: Der Regen- stock fasziniert groß und klein, dadurch ist uns die Aufmerksamkeit und Motivation der Kinder sicher. Machen wir etwas daraus! 7
Was ist eigentlich ein »Regenstock«? Regenstöcke sind musikalische und rituelle Instrumente, die seit Jahrhunderten kultische Zeremonien verschiedener Völker begleiten. Die Indios in der Atacama-Wüste Chiles wollten in früheren Zeiten damit den ersehnten Regen herbeizaubern. Aus abgestorbenen Kakteen werden dort unsere Regenstäbe gefertigt. Lange Kakteennadeln werden in den hohlen Stab getrieben, dieser wird mit kleinen Kiesel- steinchen gefüllt und an beiden Enden dicht verschlossen. Für die Herstellung der Regenstäbe werden keine lebenden Pflanzen verwendet, da diese verfaulen würden. Außerdem fällt, zum Schutz einiger vom Aussterben bedrohter Arten, der Handel mit Kakteen unter das Washingtoner Artenschutzabkommen. Pädagogen und Therapeuten haben den Regenstab längst für ihre Tätigkeit entdeckt. Dieses »Instrument« bietet vielfältige Möglich- keiten positiver psychischer Beeinflussung. Zunächst einmal wird der Klang der rieselnden Steine als entspannend und angenehm emp- funden. Der erste Kontakt mit einem Regen- stock löst Staunen aus: Wie kann es in einem so kleinen Stock so lange rauschen? Nicht nur Kinder sind von diesem »Wunder« fasziniert. Ein Gegenstand, der soviel Erregung und Regenstäbe werden Bewunderung hervorruft, ist ein ideales in Pädagogik und Therapie eingesetzt. 10
Medium für allerlei therapeutische und pädago- Hinweis: gische Spiele. So werden Regenstöcke zum Ehe Sie dem Regen- Beispiel in der Therapie verwendet, sie lösen stock das Rauschen Ängste und Verspannungen, versetzen in die entlocken, halten Sie ihn zunächst senkrecht entspannte Ruhe des Lauschens und Stau- und schütteln ihn ein nens. Damit ist die Grundlage für weiteres bißchen, damit alle Arbeiten gegeben – der Regenstock öffnet Steinchen nach unten Türen, beseitigt Widerstände, weckt Freude. fallen. Danach bringen Sie ihn in die Waage- In Lateinamerika werden die kurzen Regen- rechte und kippen ihn stöcke auch als Musikinstrument zur Erzeu- behutsam und mit gung heißer Rhythmen verwendet. Für den Gefühl, um dem Stock Musikunterricht, die nächste Theateraufführung einen möglichst gleich- oder einfach zum Singen, Klatschen, Grooven, mäßigen Ton zu ent- locken. Die Steinchen als Entspannung im regulären Schulvormittag im Inneren rieseln über könnte der kurze Regenstock seinen festen die spiralförmig ein Platz einnehmen. getriebenen Kakteen- dornen und erzeugen das geheimnisvolle Rauschen ... 11
Gruppenübungen 1. Ein wundersames Ding Der Regenstock wird vorgestellt: Das ist ein Regenstock. Lauscht, wie die Regentropfen fallen! Der Stock wird mehrmals gekippt – erst vorsichtig und langsam, dann ruckartig, damit das Geräusch eines Platzregens entsteht. Wie Der Regenstock ist der Regenstock wohl entstanden? Wer hat als Instrument zur Selbstbesinnung ihn erfunden? Ist dabei gar Zauberei im Spiel gewesen? Wir schreiben jetzt eine Geschichte Bei Nervosität kann das Rauschen des (ein Märchen) mit dem Titel: Regenstabs meditative »Wie der Regenstock entstanden ist« Kräfte wecken und damit zur Beruhigung beitragen. Die Augen schließen, in bequemer Haltung (Sitzen, Liegen) dem Rauschen mehrmals 2. Das Signal zur Stille lauschen. Die Gedanken dabei Bei jüngeren Schülern ist das Geräusch des frei kommen- und Regenstocks Signal zum Stillewerden. Sobald gehenlassen. der Lehrer den Stock neigt, werden die Kinder still, lauschen und sammeln sich so für eine Das Musikinstrument bevorstehende Konzentrationsaufgabe. Wann immer die Schüler unkonzentriert und Die kurzen Stöcke eignen sich auch als unruhig sind, fordert der Lehrer sie auf, bei Rhythmusinstrument geschlossenen Augen dem Regen des Regen- zur Begleitung von stabes zu lauschen. Liedern. 13
Dieses Spiel ist sehr 3. Wie die Blumen wachsen gut geeignet, um den Körper dehnen und Dieses Kreisspiel eignet sich für den Einsatz strecken zu lassen, im Kindergarten und in der Grundschule. wenn er durch langes Die Kinder bilden einen Kreis (im Pausenhof, Stillsitzen »eingerostet« ist. leergeräumtem Klassenraum, in Turnhalle). Sie kauern auf dem Boden, verbergen ihr Gesicht Vorschlag: Gehen Sie mit den Kindern auf in den Armen und machen sich so klein wie den Schulhof! möglich. Niemand im Kreis schaut um sich. Als rasche Zwischen- Die Kinder stellen schlafenden Blumen dar, die durch-Übung wecken auf den warmen Frühlingsregen warten, der sie Sie mehrere Blumen nacheinander wecken wird. gemeinsam auf. Sie Der Lehrer geht als erster mit einem langen können das Spiel mehrmals wiederholen: Regenstock außen um den Kreis herum und bleibt bei beliebigen »Blumen« stehen. Über Zuerst wecken wir die Schneeglöckchen auf! dem Kopf eines Kindes kippt er gefühlvoll den Stock und läßt den Regen rieseln. Das Blu- Jetzt sind die Tulpen dran! menkind, welches das Regengeräusch über sich hört, erwacht, entfaltet seine Blätter, Und jetzt die Rosen ... streckt und reckt sich, wird größer und größer, hebt Arme und Kopf und steht schließlich in seiner ganzen Größe da. Es hat ausgeregnet, der Lehrer überreicht dem erwachten Blumenkind den Stock. Nun geht dieses damit in der Runde herum (den Stock senkrecht halten, damit die Steinchen nicht schon vorher rieseln!) und bringt durch das Regengeräusch des Stockes ein anderes schlafendes Blümlein zum Wachsen und Blü- hen. Der Regenstock wechselt wieder, bald sind alle Blumen aufgeweckt. 14
Die Kinder außerhalb des Kreises setzen In Anlehnung an den sich ruhig auf den Boden oder eine Sitzbank. Biologieunterricht wäh- len wir zum Beispiel Während der Übung soll es ganz still sein. Frühblüher aus. Oder Niemand spricht. wir spezialisieren uns Wenn die Anzahl der Kinder zu groß ist, auf Wiesenblumen. läßt man »Blumengruppen« bilden: jeweils zwei oder drei Kinder werden gemeinsam geweckt. Voraussetzung ist, es sind zwei oder mehrere Regenstäbe verfügbar. 4. April, April! Dies ist eine Phantasiereise im Sitzkreis zur Förderung der Konzentration. Der kleine Text wird mit ruhiger Stimme und eingeflochtenen Sprechpausen vorgelesen. Die Kinder halten die Augen geschlossen, wobei sie auch das Gesicht mit den Händen verdecken können, das fällt manchen leichter als das bloße Augenschließen. Die Geschichte: April, die Sonne scheint. Du wanderst durch eine erwachende Natur und freust dich über die Wärme. Schau dich um! Die Wiese, die Bäume, die Blumen! Grün ist alles und bunt! Du gehst weiter, dein Schritt ist beschwingt. Da siehst du am Horizont dunkle Wolken. Sie nähern sich rasch. Schon haben sie die Sonne 15
Diesen Spaziergang verdeckt. Es wird dunkel, die ersten Tropfen im April können wir fallen. (Regenstock neigen.) Fühlst du die Tropfen phantasievoll ausge- staltenden und den auf deiner Haut? (Regen) Du wirst ja ganz naß! individuellen Bedürf- (Stock kommentarlos zu Ende regnen lassen.) nissen der Gruppe an- Da ist die Wolke auch schon vorbeigezo- passen. Im Anschluß gen, die ersten Sonnenstrahlen kommen wie- an die Phantasiereise zeichnen Kinder gern, der heraus. Sie trocknen und wärmen dich. was sie „erlebt“ haben. Die Landschaft glänzt und leuchtet wie im Traum. Dir wird ganz froh ums Herz, und du wanderst weiter. April, April, der weiß nicht was er will: schon wieder eine Wolke. Fühlst du die Tropfen auf deiner Haut? Jetzt schüttet es wie aus Eimern! (Regenstock stärker neigen, zweimal regnen lassen) Da ist wieder die Sonne. In den nassen Kleidern fühlst du dich nicht wohl. Laufe nach Hause! Ziehe die nassen Sachen aus, trockne dich ab. Trocken und wohlig und warm fühlst du dich. Und während du dich auf dem Sofa ausstreckst, hörst du den nächsten Regenguß aufs Dach trommeln. Aber was macht das schon? (Regenstock kippen, evtl. zweimal) Anschließend führen wir ein Gespräch über die Gefühle und Gedanken während dieses Aprilspaziergangs. 16
5. Regenkönig Wenn es sich fügt, lassen Sie die Kinder Reihum bekommen die Kinder denselben eine »Regenkönig- Stock in die Hand. Vor jedem Durchgang wird Geschichte« aufschrei- der Stock geschüttelt und senkrechtgehalten, ben und vorlesen. bis alle Steinchen nach unten gerutscht sind. Anschließend werden diese durch sanftes Neigen des Stabes (ruckartige Bewegungen sind zu vermeiden) ins Rieseln gebracht. Es darf keine »Regenpause« geben. Wer kann es am gleichmäßigsten und am längsten regnen lassen? Wir stimmen gemein- sam ab und bestimmen den »Regenkönig«, der gebührend gefeiert wird. 6. Es regnet in Salzburg Etwa 5 Kinder sollen sich an den Wänden des Klassenzimmers in größtmöglichen, regel- mäßigen Abständen voneinander aufstellen. Sie bekommen Namen für Erdteile, Länder oder Städte: Afrika, Mexiko, Schweiz, England, Salzburg, Hamburg, München, Dresden o.ä. (entweder nur Länder oder nur Städte). Die übrigen Kinder prägen sich gut ein, wer an welcher Stelle steht und welchen Städte- oder Ländernamen trägt; dann sammeln sie sich in einer Ecke des Klassenzimmers, drehen sich mit dem Gesicht zur Wand und schließen die Augen. Es ist jetzt ganz still. 17
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