Auszug aus: Eine Villa Rustica entdecken und die Adverbiale Bestimmung der Richtung einüben
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Auszug aus:
Eine Villa Rustica entdecken und die Adverbiale Bestimmung
der Richtung einüben
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I.B.18
Themen der antiken Kultur und Geschichte
Spielerisch eine Villa Rustica entdecken und
die Adverbiale Bestimmung der Richtung
einüben – Geschäftiges Treiben auf dem Land
Julia Pandtle, Zeichnungen von Julia Lenzmann
© RAABE 2021
Die 13-jährige Quirina und der 11-jährige Caelius, Geschwister aus Rom, machen Urlaub bei Onkel
Demetrius und Tante Hortensia in den Albaner Bergen. Dabei lernen sie deren Landgut, die Villa
Rustica und die Abläufe des landwirtschaftlich geprägten Alltags kennen. – Die Schülerinnen und
Schüler versetzen sich in dieser Unterrichtssequenz in die Lage dieses Geschwisterpaars, lernen
dessen Leben und Familie kennen und setzen sich mithilfe der Rahmengeschichte spielerisch
mit Realien (Landleben, Villa Rustica), Wortschatz und Grammatik (Adverbiale Bestimmung der
Richtung) auseinander.
KOMPETENZPROFIL
Klassenstufe/Lernjahr: 6./7. Klasse, 1. Lernjahr, Latein als 2. Fremdsprache
Dauer: 5 Unterrichtsstunden (inkl. Transferaufgabe)
Kompetenzen: 1. Sprachkompetenz: Beherrschung der Formen, der Funktion
und der Übersetzung der Adverbialen Bestimmung der Richtung
2. Textkompetenz: Erschließung unbekannter Vokabeln und
Formen, Erkennen und Übersetzen von Richtungsangaben
3. Kulturkompetenz: Kenntnis des antiken Landlebens und des
Aufbaus und der Funktion einer Villa Rustica
Thematische Bereiche: Antike Kultur: Landleben, Villa Rustica / Grammatik: Adverbiale
Bestimmung der Richtung
Medien: Mindmap, Fantasiereise, Schaltplan, Selbstlernbogen, Brief
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Fachliche Hinweise
Gegenstand der vorliegenden Unterrichtssequenz ist einerseits das Sachthema „Leben und
Arbeiten auf dem Land“, welches im Anfangsunterricht das Panorama des römischen Alltags-
lebens vervollständigt und anhand dessen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf
Moderne und Antike aufgezeigt werden können. Andererseits behandelt die Unterrichtseinheit
die Adverbiale Bestimmung der Richtung (wohin?), welche mit den Präpositionen „in“ und
„ad“ (+ Akkusativ) auftritt. Die Ortsangabe „in“ (+ Ablativ) (wo?) wird dabei ausgeklammert,
da der komplexe Kasus „Ablativ“ aufgrund seiner Funktionsvielfalt (meist) erst im Anschluss er-
lernt wird (vgl. gängige Unterrichtswerke für Latein). Die Lernenden können die Kombination „in“
oder „ad“ (+ Akkusativ) als „Phrase“ auswendig lernen. Es ist demnach nicht notwendig, auf die
Unterschiede zur deutschen Grammatik (vgl. „nach“/„zu“ + Dativ) hinzuweisen. Ferner wird auf eine
systematische Behandlung der 3. bzw. konsonantischen Deklination, die aufgrund ihrer Komplexität
ebenfalls (meist) später eingeführt wird, verzichtet (vgl. gängige Unterrichtswerke für Latein), das
heißt, die Beispiele weisen lediglich Substantive der a- und der o-Deklination auf. Den Schwerpunkt
der Einheit bilden folglich die Realienkunde und die Wortschatzarbeit, weniger die Erarbeitung der
direktionalen Adverbiale.
Didaktisch-methodisches Konzept
Zur Lerngruppe
Die Materialien sind für Lateinlernende im ersten Lernjahr (Latein als zweite Fremdsprache)
© RAABE 2021
konzipiert. Da der Schwerpunkt der Einheit auf der Realienkunde und der Wortschatzarbeit liegt, ist
die Unterrichtssequenz auch für leistungsschwächere Lerngruppen geeignet. Es ist von Vorteil,
wenn die Schülerinnen und Schüler mit der induktiven Erarbeitung von Grammatik und ver-
schiedenen Worterschließungsstrategien vertraut sind.
Zur thematischen Einbettung
Mithilfe der vorliegenden Materialien können sowohl das Sachthema „Landleben“ als auch das
Grammatikphänomen der Adverbialen Bestimmung der Richtung lehrwerksunabhängig und
als abgeschlossene Unterrichtssequenz erarbeitet werden. Es bietet sich an, zuvor die a- und die
o-Deklination sowie die Endungen des Nominativs und des Akkusativs zu wiederholen. Dies ist
jedoch nicht zwingend notwendig. Bekannt sein sollte außerdem das Satzglied der Adverbialen Be-
stimmung. Da die Wohnverhältnisse in der (Groß-)Stadt (vgl. insulae) einen Kontrast zum Leben
auf einem Landgut bzw. in einer Villa Rustica bilden, kann deren Behandlung vorausgehen oder im
Anschluss erfolgen.
Lehrwerksbezug
Die Möglichkeit zur Anknüpfung an gängige Lateinlehrwerke (als zweite Fremdsprache) besteht bei:
– Adeamus!, Ausgabe A, (Cornelsen), Lektion 9.
– Pontes, Bd. 1 (Klett), Lektion 3.
– Prima Nova, Textband (C. C. Buchner), Lektion 6, 8, 9.
Zu den Medien und Methoden
In der Unterrichtseinheit werden verschiedene Medien eingesetzt. So erstellen die Lernenden bei-
spielsweise eine Mindmap (M 2), machen eine Fantasiereise (M 3), beschriften eine Zeichnung
(M 4) und folgen einem Schaltplan (M 5). Weiterhin wurde der Sachtext „Leben und arbeiten
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auf dem Land“ (M 2) neu konzipiert, um Anknüpfungspunkte für die Wortschatzarbeit, für das
Grammatikphänomen der Adverbialen Bestimmung der Richtung (M 5–M 7) und für die Transfer-
aufgabe (M 9) zu schaffen.
Darüber hinaus kommen verschiedene Methoden zur Anwendung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf
dem selbst entdeckenden und dem kooperativen Lernen. So erschließen sich die Schülerinnen
und Schüler beispielsweise neues Vokabular (M 1, M 2, M 4) und erarbeiten anhand einiger Bei-
spielsätze ein neues Grammatikphänomen (M 5, M 6). Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die
Selbst- und die Partnerkontrolle (M 5, M 6, M 8).
Zu den Kompetenzzielen
Die Reihe ist auf den Erwerb und Ausbau der folgenden Kompetenzen ausgerichtet:
– Sprachkompetenz: Beherrschung der Formen, der Funktion und der Übersetzung der Ad-
verbialen Bestimmung der Richtung.
– Textkompetenz: Erschließung unbekannter Vokabeln und Formen, Erkennen und Übersetzen
von Richtungsangaben.
– Kulturkompetenz: Kenntnis des antiken Landlebens und des Aufbaus und der Funktion der
Villa Rustica.
– Methodenkompetenz: Eigenständiges Arbeiten und Selbstkontrolle, Anwendung kooperativer
Methoden und Partnerkontrolle.
– Personale und soziale Kompetenz: Formulieren und Präsentieren von Ergebnissen, produktive
Zusammenarbeit mit anderen, Bearbeitung von Kreativaufgaben.
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Zur Differenzierung
Da die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung dieser Unterrichtssequenz möglicherweise
zum ersten Mal lehrwerksunabhängig arbeiten, ist die Differenzierung wichtig. So wird beispiels-
weise nach Leistungsstärke oder Arbeitstempo differenziert, indem Aufgaben mit unterschiedlichen
Schwierigkeitsgraden (M 7) gestellt und Zusatzaufgaben (M 1, M 9) gegeben werden. Auch durch
Partnerarbeit können mögliche Schwierigkeiten der Lernenden aufgefangen werden.
Zur Rahmengeschichte
Den roten Faden der Unterrichtssequenz bildet eine fiktive Rahmengeschichte (vgl. u. a. M 1),
welche das Interesse der Schülerinnen und Schüler weckt und die Grundlage für die abschließende
Transferaufgabe (M 9) darstellt. Die aus Rom stammenden Geschwister Quirina, 13 Jahre alt, und
Caelius, 11 Jahre alt, besuchen Verwandte in den Albaner Bergen, während ihre Eltern eine Ge-
schäftsreise machen. Dabei lernen sie das Landleben, darunter den Aufbau eines Landguts, die
Räumlichkeiten einer Villa Rustica und das landwirtschaftlich geprägte Alltagsleben kennen.
Zur Vorgehensweise
Die Schülerinnen und Schüler werden zunächst mit der Rahmengeschichte (M 1) konfrontiert,
welche aus einem deutsch-lateinischen Mischtext besteht, sodass hier bereits das Erschließen
lateinischer Vokabeln aus dem Kontext eingeübt werden kann. Ferner lernen sie die Familie der
Protagonisten Quirina und Caelius kennen. Im Anschluss werden Sachinformationen (M 2) zum
Landleben und zur Villa Rustica (M 3, M 4) erarbeitet. Letztere wird von der 14-jährigen Cousine
Aurora vorgestellt (M 4). Anschließend folgen die Lernenden Tante Hortensia und erarbeiten dabei
die Adverbiale Bestimmung der Richtung (M 5–M 7). Zum Schluss versetzen sie sich in die
Lage der Jugendlichen und verfassen im Rahmen der Transferaufgabe einen Brief (M 9) an einen
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Freund oder eine Freundin in Rom. Die Schülerinnen und Schüler haben also die Möglichkeit, selbst
Leerstellen zu füllen und die sich ständig weiterentwickelnde Rahmengeschichte abzuschließen.
Primär- und Sekundärliteratur; Medienhinweise
Unterrichtswerke
f Cursus. Texte und Übungen, Ausgabe A, Oldenbourg/C. C. Buchner/Lindauer Verlag, 2005,
S. 10–13.
f Interesse. Lehrwerk für Latein, Ausgabe A, Lindauer Verlag, 2006, S. 10–14.
f Intra. Texte und Übungen, Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, S. 30–37.
f Pontes, Bd. 1, Klett, 2014, S. 24–29.
Grammatiken
f Lateinische Grammatik, hg. von H. Rubenbauer und J. B. Hofmann, neu bearbeitet von R. Heine,
C. C. Buchner/Lindauer Verlag/Oldenbourg, 1995.
f Lehrbuch der lateinischen Syntax und Semantik, hg. von H. Menge, völlig neu bearbeitet von
T. Burkard und M. Schauer, WBG, 2005.
Sekundärliteratur
f Keip, Marina; Dopener, Thomas: Interaktive Fachdidaktik Latein, Vandenhoeck & Ruprecht,
2014.
f Kuhlmann, Peter: Fachdidaktik Latein kompakt, Vandenhoeck & Ruprecht, 2009.
© RAABE 2021
f Res Romanae compact, Cornelsen, 2010, S. 239–241.
Informationen im Internet
f Planet Schule: „Was ist eine Villa Rustica?“, Film unter: https://www.planet-schule.de/sf/filme-
online.php?film=9729, 29. 10. 2020.
f Liste „Villae Rusticae”, unter https://www.evolution-mensch.de/Anthropologie/Liste_von_Villae_
rusticae, 29. 10. 2020.
f Liste „Villae Rusticae”, unter https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Villae_rusticae,
29. 10. 2020.
60 RAAbits Latein Februar 2021I.B. Themen der antiken Kultur und Geschichte Beitrag 18 Villa Rustica 5 von 26
Auf einen Blick
1./2. Stunde
Thema: Leben und arbeiten auf dem Land
M1 Ab aufs Land / Die Vorgeschichte und das Familienpanorama erschließen
M2 Leben und arbeiten auf dem Land / Eine Mindmap erstellen
3. Stunde
Thema: Geschäftiges Treiben auf dem Land
M3 Der Aufbau der Villa Rustica / Eine Fantasiereise machen
M4 Grundriss einer Villa Rustica / Zuhören und Räume beschriften
4. Stunde
M5 Geschäftiges Treiben auf dem Land / Einen Schaltplan lesen
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M6 Die Adverbiale Bestimmung der Richtung / Das Grammatikphänomen mit-
hilfe eines Selbstlernbogens erschließen
M7 Richtungsangaben – Wohin des Weges? / Die Adverbiale Bestimmung der
Richtung einüben
M8 Quod animal est? – Um welches Tier handelt es sich? / Über Tiere
sprechen
5. Stunde
Thema: Grüße aus den Albaner Bergen
M9 Grüße aus den Albaner Bergen / Einen deutsch-lateinischen Brief verfassen
Minimalplan
Die vorliegende Unterrichtssequenz kann einerseits auf das Sachthema „Leben und arbeiten auf
dem Land“ (M 1–M 4, ggf. M 8, M 9), andererseits auf das Grammatikthema (M 5–M 7) „Die
Adverbiale Bestimmung der Richtung“ reduziert werden. Bei der Behandlung des Sachthemas be-
steht zudem die Möglichkeit, die Rahmengeschichte (M 1) auszulassen. Wird auf die Grammatik-
erarbeitung verzichtet, muss die Transferaufgabe (M 9) (vgl. Aufgabe 1, Vorgaben für den Brief)
angepasst werden. Falls ausschließlich die Adverbiale Bestimmung (M 5–M 7) behandelt wird,
muss das semantische Feld „Landleben“ vorentlastet werden.
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M1 Ab aufs Land
Es ist so weit. Der Tag der Abreise ist gekommen. Endlich! Die 13-jährige Quirina und ihr zwei
Jahre jüngerer Bruder Caelius sind wahnsinnig aufgeregt. Denn heute werden sie ihre Heimatstadt
Roma zum ersten Mal verlassen, um Verwandte auf dem Land zu besuchen. Ihre parentes haben
sich bereits früh am Morgen von ihnen verabschiedet und sich auf eine zweiwöchige Geschäfts-
reise begeben. Die Kinder werden diese Zeit bei paterculus Demetrius, dem Bruder ihres Vaters, bei
amita Hortensia, dessen Frau, bei deren filii Aurora, Flora und Picus sowie bei den Großeltern, avus
Fabricius und avia Silvia, verbringen. Natürlich können Quirina und Caelius es kaum erwarten, sich
ins Abenteuer „Landleben“ zu stürzen. Nachdem das letzte Gepäckstück verladen ist, besteigen
sie endlich die raeda. Paterculus Demetrius ist zwar streng und erwartet von allen stets, dass sie
mitanpacken, amita Hortensia aber verwöhnt die Familie. Die Kinder werden also nicht untätig
sein, es sich aber auch gut gehen lassen. Quirina freut sich bereits darauf, ihre Cousins wiederzu-
sehen. Mit der 14-jährigen Aurora will sie sich verkleiden und mit dem 8-jährigen Picus will sie Ver-
stecken spielen. Außerdem wird sie sich das frische Gemüse des Landguts, besonders die carotae,
schmecken lassen. Caelius hingegen brennt darauf, die Tiere auf dem Landgut zu streicheln und zu
füttern. Sein Lieblings-animal ist die gallina, weil sie leckere Eier legt und lustige Geräusche macht.
Diese Leidenschaft für Hühner teilt er mit seiner zwei Jahre jüngeren Cousine Flora. Sicher wird
avus Fabricius die Kinder wieder zum Rundmühle-Spielen überreden und ihnen alte Geschichten
erzählen, und avia Silvia wird ihren berühmten Eintopf kochen. Was sie auf dem Land wohl sonst
noch erwartet?
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