AAVV EE Das Mitteilungsblatt des Lourdesverein Westfalen e.V - "Selig die Armen" - Lourdesverein Westfalen eV
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1/2019 AUSGABE AV E Das Mitteilungsblatt des Lourdesverein Westfalen e.V. “Selig die Armen“ Lourdes 2019
2019 - Das Jahr der hl. Bernadette Am 7. Januar 1844 wurde in Lourdes das kleine Mädchen Bernadette Soubirous ist erst vierzehn Jahre Bernadette Soubirous geboren, der die Muttergottes zwi- alt und stammt aus diesem kleinen Bergdorf schen dem 11. Februar und dem 16. Juli 1858 insgesamt Lourdes im Süden Frankreichs am Fuße der achtzehn Mal erschien. Anlässlich des 175. Jahrestages ih- Pyrenäen. rer Geburt hat das Heiligtum der hl. Bernadette in Lour- „Ich verspreche nicht, Sie in dieser Welt glück- des ein „Bernadette-Jahr“ eröffnet. lich zu machen, aber in der anderen.", das ist Am Sonntag, den 6. Januar 2019, eröffnete Pater André die Zusage der Dame an Bernadette. Bei der Cabes, Rektor des Heiligtums, das Bernadette-Jahr. Das ganze neunten Erscheinung gräbt Bernadette auf Geheiß der Er- Jahr über werden besondere Veranstaltungen und Versamm- scheinung im hintersten Winkel der Grotte eine Quelle aus, lungen zu ihrer Ehre vom Heiligtum der Muttergottes von Lour- die in den folgenden Tagen anfängt, lebendig zu sprudeln. des organisiert. Die Dame wiederholt mehrfach die Aufforderung, Buße zu Auch die Stadt wird sich daran beteiligen: „In diesem Jahr 2019 tun, für die Sünder zu beten, sich an der Quelle zu waschen jährt sich der 175. Jahrestag ihrer Geburt und ihr 140. Todes- und davon zu trinken. Bernadette erhält noch einen weiteren tag. Mit unseren Partnern, dem Heiligtum und der Pfarrei, wer- Auftrag: „Gehen Sie zu den Priestern und sagen Sie ihnen, den wir die Geschichte unserer Stadt durch das einzigartige dass man hier eine Kirche bauen und in Prozessionen hierher Schicksal ihrer berühmtesten Bürgerin weiter hervorheben", er- kommen soll." klärte Josette Bourdeu, Bürgermeisterin von Lourdes, am ersten Am 25. März 1858 gibt sich die Dame zu erkennen: „Ich bin Tag des Bernadette-Jahres. die unbefleckte Empfängnis." Bernadette Soubirous wurde in eine zutiefst christliche Familie Weder die Priester noch die staatlichen Vertreter schenken hineingeboren. Sie wurde zwei Tage nach ihrer Geburt, am 9. dem ungebildeten, kranken, aus sozial schwachen Verhältnis- Januar 1844, in dem Taufbecken getauft, das noch heute in ih- sen stammenden Mädchen Glauben. Doch die gleich bleiben- rer Pfarrkirche zu sehen ist. de Genauigkeit ihrer Berichte und die zunehmende Zahl der Sie starb am 16. April 1879, um 15:30 Uhr, im Alter von nur 35 Menschen, die durch das Wasser der Quelle und während der Jahren an Tuberkulose. Am 8. Dezember 1933 wurde sie von Prozessionen geheilt werden, haben ihre eigene Überzeu- Papst Pius XI. heiliggesprochen. Der Körper der Heiligen seit gungskraft. ihrem Tod unzerstört geblieben. Bernadette tritt im Jahr 1866 in ein Kloster in Nevers ein, in dem sie im April 1879 allzu früh im Alter von 35 Jahren an Die Botschaft von Lourdes Asthma und Tuberkulose stirbt. 1933 wird sie heilig gespro- Als am 11. Februar 1858 Bernadette Soubirous, einem jungen, chen. armen Mädchen, zum ersten Mal eine „Dame in Weiß" in der Seit den ersten Erscheinungen ist der Pilgerstrom niemals ab- Felsgrotte von Massabielle am Ufer der Gave erschien, ahnte gerissen. Jedes Jahr kommen mehr als sechs Millionen Pilger niemand, dass dies der Beginn einer weltweiten Pilgerbewe- an die Grotte von Massabielle, dem Ort der Erscheinungen, gung werden würde. um dort zu beten, das Wasser der Quelle zu trinken, Buße zu tun und in Prozessionen ihrem Glauben Ausdruck zu verlei- hen. Allein 30.000 Menschen fasst die unterirdische Basilika und an manchen Abenden nehmen mehr als 50.000 Menschen an der allabendlichen Lichterprozession teil. Sie alle, kranke wie gesunde Pilger, Helfer und Helferinnen, beten um Stär- kung und Hilfe in der Not, um Heil für ihre Seelen und Trost in ihrem Alltag und für ihre Lieben zu Hause. Besuchen Sie uns doch auch mal im Internet: www.lourdesverein-westfalen.de Information zum Lourdesverein Westfalen e.V. An dieser Stelle wollen wir die Gelegenheit nutzen und noch einmal auf den Sinn und Zweck des Lourdesvereins Westfalen e.V. hinweisen. Gemäß der Satzung von 1999 besteht der Zweck des Vereins in der Förderung und Durchführung von Pil- gerfahrten nach Lourdes. Insbesondere will der Verein Kranken und anderen Hilfsbedürftigen die Teilnahme an solchen Wall- fahrten ermöglichen. Der Lourdesverein Westfalen arbeitet gemeinnützig, die Gemeinnützigkeit ist vom Finanzamt im Au- gust 2003 erneut anerkannt und bestätigt worden. Der Lourdesverein Westfalen e.V. arbeitet also nicht – wie ein normales Reisebüro oder andere Pilgerreisenanbieter – gewinnorientiert und verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke. Wichtig ist auch der Hinweis, dass der Verein nicht aus Kirchensteuermitteln oder anderen kirchlichen Geldern finanziert oder bezu- schusst wird! Deshalb sind wir auf jeden, freiwillig über den Beitragssatz hinaus, gezahlten Euro und weitere Spenden und finanzielle Unterstützungen angewiesen, da wir uns nur aus diesen Geldmitteln finanzieren. Bitte geben Sie diese wichtigen Informationen weiter und machen Sie diese bekannt. Vielleicht können wir so neue Mitglie- der und/oder Spender und Förderer gewinnen, die bereit sind, den Lourdesverein Westfalen e.V. einmalig oder regelmäßig finanziell zu fördern und zu unterstützen. Gisela Leber, 1. Vorsitzende 2
1844 – 175 Jahre seit der 1879 – 140 Jahres seit Geburt von Bernadette dem Tod von Bernadette Lourdeswallfahrt 2019 Flugreise 19. – 24. Oktober Busreise 17. – 25. Oktober mit Lisieux Geistlicher Leiter Bischof em. Heinz Josef Algermissen, Fulda Möchten Grußwort der Sie uns Vorsitzenden unterstützen? Liebe Mitglieder unseres Lourdes-Vereins, In den letzten Jahren liebe Pilgerinnen und Pilger, haben sich immer +wieder großzügige Im vergangenen Jahr wurde in Lourdes an die 160 Jahre ge- Sponsoren gefunden, dacht seit der Erscheinung der Gottesmutter im Jahr 1858. die die Teilnahme der Auch in diesem Jahr werden wir wieder an einige besondere Bläsergruppe und die Jahrestage erinnert: Teilnahme von Kran- Am 7. Januar 2019 ist es 175 Jahre her, seit Bernadette gebo- ken, die nicht die vollen Kosten tragen können, ren wurde. Am 09. Januar wurde sie getauft und am 16. April unterstützt haben. gedenken wir Bernadettes 140. Todestag. In diese Reihe der Eine Wallfahrt nach Lourdes ist gerade für Pilger besonderen Jahrestage möchte ich auch unsere Wallfahrt im mit Krankheit und körperlicher Einschränkung ein Herbst 2019 einreihen. besonderes Erlebnis. In diesem Jahr werden wir zum 20. Mal als Lourdesverein West- falen nach Lourdes pilgern. Also auch ein kleines Jubiläum. Für alle Spenden, z.B. anlässlich von Geburtstagen Was als eine einmalige Idee für das Heilige Jahr 2000 gedacht und Jubiläen, danken wir herzlich! war, wurde weitergeführt und hat in den letzten 20 Jahren vielen Menschen den Besuch von Lourdes ermöglicht und Auch für die Wallfahrt 2019 freuen wir uns über je- damit hoffentlich vielen geholfen, ihren Glauben zu stärken de Zuwendung. und Trost und Zuversicht in Lourdes zu schöpfen. Eine Spendenquittung stellen wir gerne aus. Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die sich für unsere Wallfahrt engagieren, schließlich geschieht alles ehrenamtlich. Hier unsere Bankverbindung: Lourdesverein Westfalen e.V. Liebe Lourdesfreunde, herzlich möchte ich Sie zur Wall- Volksbank Bigge-Lenne eG fahrt im kommenden Herbst einladen. DE18 4606 2817 5172 1908 00 Es ist mir eine besondere Freude, dass der emeritierte Bischof Stichwort: Spende Wallfahrt 2019 von Fulda, Heinz Josef Algermissen, unsere Wallfahrt als geist- licher Leiter begleiten wird. Als ehemaliger Paderborner Weih- Allen Spendern sei herzlich gedankt! bischof ist er für uns kein Unbekannter. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Lourdes Ihre Gisela Leber 1. Vorsitzende Impressum Herausgeber: Lourdesverein Westfalen e.V. Am Gerkenstein 5 59955 Winterberg - Neuastenberg Tel. 02981/8910, Fax 02981/891100 www.lourdesverein-westfalen.de Redaktion Markus Leber, Pastor Satz / Layout Jutta Korte, Attendorn Auflage 6.000 Exemplare 3
„Was er euch sagt, das tut“ Joh 2,5 Lourdesverein e.V. Bischof Josef Clemens, Rom Freitag, 12. Oktober 2018, 16.15 Uhr Votivmesse der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria in der Rosenkranzbasilika in Lourdes Eröffnung Liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst, Den künstlerischen Entwurf zu dieser Säule steuerte Cat- liebe Schwestern und Brüder! herine Labouré (1806-1876) bei. Die Figuren auf dem Zu Beginn unserer gemeinsamen Wallfahrt möchte ich Sie Sockel wurden von vier Künstlern geschaffen: König David alle in dieser Basilika des Heiligen Rosenkranzes herzlich von Adamo Tadolini (1788-1868), der Prophet Jesaia von begrüßen. Ich danke den Verantwortlichen des Lourdes- Salvatore Revelli (1816-1859), der Prophet Ezechiel von vereins Westfalen e.V., dass sie mich zum dritten Mal als Carlo Chelli (1807-1877) und Moses von Ignazio Jaco- Paderborner Priester und Bischof (2009/2014) eingeladen metti (1819-1883). Zwischen ihnen befinden sich vier haben, um mit Ihnen diese geistlichen Tage in Lourdes zu Halbreliefs von Giuseppe Obici mit den Darstellungen der begehen. Verkündigung, dem Traum des Hl. Josef, der Marienkrö- Der große Mariologe des zwölften Jahrhunderts, der Hei- nung und der Verkündigung des Dogmas] lige Bernhard von Clairvaux (1090-1153), hat die bekann- Seit 65 Jahren (1953) ehren die Päpste am 8. Dezember te Sentenz geprägt: De Maria nunquam satis. Dies bedeu- die Muttergottes mit einem weißen Rosengebinde, das ihr tet so viel wie: Über Maria kann man nie genug nachden- von der römischen Feuerwehr in den rechten Arm gelegt ken, nie genug meditieren, nie genug sprechen. Und ich wird. möchte hinzufügen: Man kann auch nie zu oft mariani- Papst Benedikt XVI. hat zwei Monate vor der Ankündi- sche Stätten wie Lourdes besuchen, um sich immer mehr gung seines Rücktrittes, dem Gedenktag der Erscheinun- in die Gestalt der Gottesmutter zu vertiefen. gen von Lourdes, an dieser Mariensäule eine sehr ein- Das diesjährige Pastoralthema in Lourdes „Was er euch drucksvolle Auslegung des eben gehörten Evangeliums sagt, das tut“ (Joh 2,5) ist ein Beweis für diese Maxime. (Lk 1,26-38) im Blick auf das Hochfest „Mariae Empfäng- Jeder von uns soll den Willen Gottes erfüllen, sein Leben nis“ vorgelegt, an der ich mich bei meiner heutigen Pre- ihm entsprechend ausrichten. Dem geht als erster Schritt digt inspi-riert habe. Mir scheint, dass gerade die Aus- das Hören und Aufnehmen des Wortes Gottes voraus, zu führungen der letzten Monate seines Pontifikats besonde- dem wir uns in dieser Basilika versammelt haben. re Beachtung verdienen, da sie einen fast testamentari- So wollen wir uns zu Beginn dieser Hl. Feier fragen, ob wir schen Charakter besitzen. Diese Gedanken des uns bemüht haben, auf das Wort Gottes zu hören und sei- emeritierten Papstes könnten unsere Tage in Lourdes und nen Willen in unserem Alltag zu erfüllen. auch darüber hinaus begleiten und bestimmen. Predigt 1. Gott wirkt im Stillen und Verborgenen Liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst, Als erste Anregung hebt Papst Benedikt XVI. hervor, dass liebe pilgernde Schwestern und Brüder! der für das Schicksal der Menschheit entscheidende Au- Wie Sie alle wissen, befindet sich auf dem Münchner Ma- genblick, d. h. die Menschwerdung des Sohnes Gottes, in rienpatz die bekannte Mariensäule mit der vergoldeten großer Stille und Abgeschiedenheit erfolgt ist. Die Begeg- Patrona Bavariae an ihrer Spitze (1638). In der Stadt Rom nung des Erzengels Gabriel mit der Jungfrau Maria gesch- gibt es hingegen zwei Mariensäulen: Die ältere steht seit ah völlig unbemerkt, niemand wusste davon, niemand dem Jahre 1613 vor der Basilika von Santa Maria Maggio- sprach darüber. re (Papst Paul V.) und die jüngere - vielleicht die bekannte- Daraus folgert Papst Benedikt XVI.: „Die wirklich großen re - befindet sich seit 1857 in der Verlängerung des Spani- Dinge ge-schehen oft unbemerkt, und die tiefe Stille er- schen Platzes auf der Piazza Mignanelli. Diese Säule wur- weist sich als fruchtbarer als die hektische Geschäftigkeit de zwei Jahre nach der Verkündigung des Dogmas von der […]: jener Aktivismus, der uns unfähig macht innezuhal- Unbefleckten Empfängnis Mariens („Ineffabilis Deus“) ten, ruhig zu sein, die Stille zu hören, in der der Herr seine durch Papst Pius IX. und ein Jahr vor den Erscheinungen sanfte Stimme vernehmen lässt.“ der Gottesmutter vor Bernadette Soubirous in Lourdes In dieser inneren Disposition der Stille und Sammlung be- (11. Februar bis 11 Juli 1858) errichtet. findet sich Maria bei der Begegnung mit dem Erzengel Ga- Die fast zwölf Meter hohe, im Jahre 1777 auf dem frühe- briel. Sie war ganz gesammelt und zugleich offen für Gott- ren Marsfeld entdeckte antike Säule aus Cipollino-Marmor es Wort. Denn ihre innere Stille besagt keine Selbstbezo- trug einst die römische Schutzgöttin Minerva. Sie wird genheit oder Abgeschlossenheit, sondern sie ist eine ge- heute von einer vier Meter hohen Bronzestatue der Ma- sammelte Konzentriertheit auf das Göttliche hin. Hierin donna [des italienischen Bildhauers Giuseppe O-bici er-kennt der Papst ein Zeichen ihrer besonderen Erwäh- (1807-1878)] bekrönt. Die Muttergottes steht auf einer lung, die sich in der Bewahrung von der Erbsünde kund- Erdkugel, unter ihren Füßen befindet sich die Schlange, tut: „In ihr ist kein Hindernis, keine Abschirmung, nichts die sie als Symbol des Bösen fest im Tritt hat. was sie von Gott trennt. Darin liegt die Bedeutung ihrer 4
Erbsündenlosigkeit: Ihre Beziehung zu Gott ist frei von je- Gott zu tief sein könnte. Denn er selbst ist für uns in das dem auch noch so kleinen Makel; es gibt keine Trennung, Reich des Todes hinabgestiegen, um uns zu sich hinauf zu keinen Schatten des Egoismus, sondern es herrscht voll- holen. So sehr unser Herz sich auch irren mag, Gott ist kommene Harmonie: Ihr kleines menschliches Herz ist völ- größer als unser Herz (vgl. 1 Joh 3,20). Die Gnade Gottes lig auf das große Herz Gottes ausgerichtet.“ kann alle Dunkelheit vertreiben, kann das Leben auch in Gerade hier in Lourdes können wir alle die Erfahrung ma- unmenschlichen Situationen verwandeln und schön und chen, dass wir im Abstieg von der Oberfläche auf eine tie- bedeutungsvoll machen. fere Ebene unseres Seins die Stimme Gottes vernehmen In diesen Überlegungen überschneidet sich das Denken können, wo nicht äußere Faktoren (wirtschaftliche, politi- von Papst Benedikt XVI. und von Papst Franziskus, ja, es ist sche), sondern innere Kräfte (geistliche, moralische) wir- bis in die Wortwahl hinein weitgehend identisch. Diese ge- ken und den Ausschlag geben. Dazu lädt uns Maria an dankliche Nähe beider Päpste wird von vielen leider nicht die-sem Gnadenort ein, dass wir innerlich hinabsteigen immer wahrgenommen, da sie sich in ihrem Urteil auf und uns mit dem Wirken Gottes in Gleichklang bringen. äußere Merkmale und liebgewonnene Gewohnheiten be- Und das Lourdes Jahresthema 2018 „Was er euch sagt, schränken. das tut!“ zeigt uns einen Weg dazu auf, d.h. auf das Wort Gottes zu hören und es in die Tat zu übersetzen. 3. Echte Freude entspringt einem befreiten Herzen Die dritte Botschaft, die uns Maria Immaculata mitgeben 2. Das Heil der Welt ist kein Menschenwerk, sondern will, lautet nach Papst Benedikt XVI.: Das von der Sünde geschieht aus Gnade und von der Schuld befreite Herz strahlt eine echte Freude Nach Papst Benedikt XVI. gibt uns Maria Immaculata noch aus, die sich ausbreitet. Denn die Sünde und die Schuld einen zweiten, noch wichtigeren Hinweis: Das Heil der haben oftmals eine negative Traurigkeit zur Folge, die da- Welt wird nicht durch menschliches Können und Machen zu verleitet, sich selbst zu verschließen und sich abzukap- (Wissenschaft, Technik, Ideologie) gewirkt, sondern es ist seln. Dagegen schenkt die göttliche Gnade eine wahre schlechthin ein Werk der Gnade Got-tes. Freude, die nicht vom materiellen Besitz bestimmt wird, Was bedeutet dies? Und der Papst antwortet: „Gnade be- sondern aus der Tiefe des Herzens kommt und von nie- deutet die Liebe in ihrer Reinheit und Schönheit, sie ist mandem genommen werden kann. Gott selbst so wie er sich in der Heilgeschichte offenbart Es kann nicht genug betont werden, dass der Glaube kei- hat, über die die Bibel berichtet und die in Jesus Christus ne Ansammlung von Geboten und Verboten ist, sondern ihre Erfüllung findet.“ er ist von seinem innersten Wesen her «Evangelium», Und dies bedeutet auf die Gottesmutter bezogen: „Maria «Frohe Botschaft» vom Sieg der Gnade über die Sünde, wird die «Begnadete» genannt (Lk 1,28), und mit dieser vom Sieg des Lebens über den Tod. Der geforderte Ver- Identität erinnert sie uns an den Primat Gottes in unserem zicht und die notwendige Disziplin des Geistes, des Her- Leben und in der Geschichte der Welt; sie erinnert uns dar- zens und des Verhaltens verhindert, dass die sich im Men- an, dass die Kraft der Liebe Gottes stärker ist als das Böse, schen befindliche „giftige Wurzel des Egoismus“ ihm dass sie die Leere füllen kann, die der Egoismus in der Ge- selbst und anderen Schaden zufügt. Ganz in diesem Sinne schichte der Personen, der Familien, der Nationen und der deutet Papst Benedikt XVI. an anderer Stelle die Erbschuld Welt hervorruft. Diese Leere kann zur Hölle werden, wo als einen „Tropfen Gift“, den wir in uns tragen und den es das menschliche Leben gleichsam in die Tiefe und ins immer neu zu besiegen gilt. Daher ist es notwendig, zur Nichts gezogen wird, den Sinn und das Licht verliert. verführerischen Stimme des Egoismus «nein» zu sagen Die falschen Gegenmittel, die angeboten werden um die- und «ja» zu sagen zur Stimme der wahren Liebe. se Leere zu füllen, wie die Drogen, vergrößern und vertie- Die Freude Marias ist vollkommen, denn in ihrem Herzen fen in Wirklichkeit noch den Abgrund. Und Papst Benedikt gibt es keinen Schatten der Sünde. Und diese Freude ent- XVI. stellt heraus: „Nur die Liebe kann aus diesem Fallen springt der Gegenwart Jesu in ihrem Leben: Der in ihr an- retten, aber nicht irgendeine Liebe, sondern eine Liebe, wesende und ihrer Sorge anvertraute Gottessohn, der her- die die Reinheit der Gnade - der Gnade Gottes, der ver- anwächst und aufbricht, um allen die Botschaft vom nahe wandelt und erneuert - in sich trägt und so in die vergifte- gekommenen Reich Gottes zu verkünden, ihn begleitet sie ten Lungen neuen Sauerstoff, saubere Luft, neue Lebens- bis unter das Kreuz bis hin zur Auferstehung: „Jesus ist die kraft hineinbringen kann.“ Freude Marias und die Freude der Kirche, unser alle Freu- Damit sagt uns Maria, dass kein auch noch so großer Fall de.“ des Menschen in die Tiefe der Schuld und der Sünde für Diese eingängige, aber ebenso tiefgehende Deutung der Immaculata durch den emeritierten Papst möchte ich an den Beginn unserer Pilgerfahrt stellen. Bernadette Sou- birous hat vor 160 Jahren die Botschaft von der Unbe- fleckten Empfängnis Mariens empfangen. An diese Bot- schaft erinnert in Rom die Mariensäule auf dem Spani- schen Platz und viele ihr gewidmeten Kirchen und Kunst- werke in aller Welt. Maria Immaculata möge diese Tage in Lourdes und die Wege unseres Lebens auch weiterhin be- gleiten und führen. Amen. 5
„Was er euch sagt, das tut“ Joh 2,5 Bischof Dr. Josef Clemens, Rom Abschlussfeier in der Rosenkranzbasilika in Lourdes Dienstag, 16. Oktober 2018 Beide Aspekte zusammen genommen haben in der Glaubens- und Frömmig- keitsgeschichte bewirkt, dass Maria als die große Helferin der Bedürftigen und Lieber Mitbruder Pfarrer (Markus) Leber, Notleidenden angesehen wird. In zahl- liebe Mitbrüder im priesterlichen und diakona- reichen Wallfahrtsorten in aller Welt len Dienst, wird sie im Gebet als Mittlerin und liebe Schwestern und Brüder! Fürsprecherin angerufen. In dieser Abschlussfeier möchte ich erneut die Sentenz Denken wir nur an das „Ave Maria“! „Heilige Maria, bitte des Heiligen Bernhard von Clairvaux an den Anfang stel- für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes!“ len: De Maria numquam satis - Über Maria kann man Oder denken wir an das „Salve Regina“: „Sei gegrüßt, o nicht genug nachdenken, nicht genug mitteilen, nicht Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere genug weitergeben! Wie bereits zu Beginn unserer Wall- Wonne, unsere Hoffnung, sei gegrüßt. Zu dir rufen wir fahrt gesagt, fügt sich das diesjährige Pastoralthema von verbannte Kinder Evas; zu dir seufzen wir trauernd und Lourdes „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5) in diese wei-nend in diesem Tal der Tränen. Wohlan denn, unsere Anweisung des Hl. Bernhard von Clairvaux sehr gut ein. Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu, Der johanneische Bericht über die Hochzeit von Kana (Joh und nach diesem Elend zeige uns Jesus, die gebenedeite 2,1-11) ist gefüllt von tiefer Menschlichkeit, so dass er Frucht deines Leibes. O gütige, o milde, o süße Jungfrau uns die Gestalt Mariens besonders nahe bringen kann. Maria!“ Jeder von uns kann sich in ihre Lage versetzen. Und diese ihre Menschlichkeit, die zugleich auf das Göttliche ver- 3. Die Wegweisende weist und von ihm getragen wird, möchte ich Ihnen mit Der dritte Aspekt, den uns die Hochzeit von Kana nahe- drei Stichworten - von Lourdes aus - mit auf den Weg bringt, weitet unseren Blick und erinnert an das entschei- geben. Dabei übergehe ich weitergehende theologische dende Gestaltungsprinzip allen christlichen Lebens: „Was und exegetische Beiträge und Perspektiven, sondern blei- er euch sagt, das tut!“ (vgl. Joh 2,5). Unser Leben als be bewusst auf dieser rein menschlichen Ebene, die uns Glaubende muss immer neu beim Hören des Wortes allen nahe ist, die uns alle berührt und betrifft. Es geht Gottes ansetzen und versuchen, dieses Wort in unserem um Maria als die aufmerksame, die fürsorgende und die eigenen Leben immer mehr zur Gestalt werden zu lassen. wegweisende Mutter aller Glaubenden! Denn das Wort Gottes ist keine Information über das, was man wissen muss und was man tun könnte, sondern 1. Die Aufmerksame es dient der Performation, d.h. es formiert, es gestaltet Der erste Aspekt, den ich dem Geschehen in Kana ent- das Leben der Glaubenden. Es ist ein wirkmächtiges nehme, ist die Aufmerksamkeit, die Achtsamkeit und Dis- Wort! kretion Marias. „Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr“ (Joh 2,3). Die Aufforderung Marias an die Diener bei der Hochzeit zu Kana sind die letzten Worte, die uns das Johannese- Das will sagen, Maria ist kein rein passiver Gast, der sich vangelium von ihr überliefert. Sie sind ihr geistliches bedienen lässt und denkt, dass es nicht seine Sorge ist, ob Erbe, das sie uns allen hinterlassen hat und das wir an die- genügend Wein für das Fest zur Verfügung steht. Sie hat ser marianischen Gnadenstätte in Empfang nehmen kön- einen Blick für das Notwendige und sieht die Verlegen- nen. heit, in die die Brautleute geraten sind. Zugleich weiß Maria um die Hilfsbereitschaft Ihres Sohnes und teilt ihm Liebe Schwestern und Brüder, ohne jeden Zwang diese peinliche Lage mit. Sie weiß, Jesus hat jedem geholfen, der in Not und Bedrängnis war. Diese drei besonderen Fähigkeiten der Gottesmutter, die uns die Hochzeit zu Kana vorstellt, sollten wir von Lour- 2. Die Fürsorgende des mit in unseren Alltag nehmen. Denken wir immer Der zweite Gedanke, den wir dem Geschehens von Kana wieder einmal an die Gottesmutter Maria als die Auf- entnehmen können, ist der der Fürsprache: Maria tritt bei merksame, die Fürsorgende und die Wegweisende. Dann ihrem Sohn für die Notwendigkeiten anderer Menschen haben wir wahrlich einen geistlichen Nutzen aus unserer ein. Sie hält Fürsprache für die anderen, denn sie weiß, gemeinsamen Wallfahrt gezogen. Dies ist mein besonde- dass ihre Worte nicht wirkungslos verhallen. Wenn Sie in rer Wunsch für Sie alle und auch für mich selbst. Kana auch einen Einwand ihres Sohnes hinnehmen muss Amen. (vgl. Joh 2,4), so wirkt Jesus dennoch „sein erstes Zeichen in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn“ (vgl. Joh 2, 11). 8
LOURDES 2018 aus Sicht der Musiker Anlässlich der alljährlichen Lourdes-Wallfahrt beglei- Lourdesverein e.V. teten wir Musiker in diesem Jahr wieder die Pilge- rinnen und Pilger an den Rand der Pyrenäen – nach Lourdes. Unser 10-köpfiges Ensemble aus Drolsha- gen und Umgebung spielte unter anderem in Mes- sen, Andachten und bei Prozessionen. Höhepunkte waren mit Sicherheit die musikalische Mitgestaltung der internationalen Messe am Sonntag, 14. Okto- ber in der unterirdischen Basilika Pius X sowie die Begleitung der abendlichen Lichterprozession. Je- weils mehrere Tausend Gläubige waren hierbei an- wesend – ein erfreulich und zugleich ungewohnt großes Publikum. Dabei spielten wir aber nicht nur zur Freude der vielen Anwesenden, sondern vor al- lem zur Ehre Gottes. Dass auch Unterhaltungsmusik zum Repertoire un- aus dem Egerland und verschiedene Märsche. Die Gaumen seres Ensembles „Lourdes-Brass“, wie wir uns nen- erfreuten sich an dem ein oder anderen Kaltgetränk, welches nen, gehört, wurde unter anderem beim Früh- an diesem sonnigen Vormittag verköstigt wurde. Freude kam schoppen am Hotel Stella deutlich. Die Ohren der auf, als Propst Feldmann aus Werl den Taktstock übernahm Zuhörer freuten sich über zünftige Polkas, Musik und uns beim schmissigen Marsch dirigierte. Bedanken möchten wir uns bei unserem Organisten Thomas Grütz, mit dem wir zusammen, neben Chorälen auch den Paderborner Libori-Tusch gespielt haben und auf den nicht nur in musikalischer Hinsicht jederzeit Verlass war. Ein weite- rer Dank gilt Monsieur Lécot, dem Lourdes-Organisten. Das von ihm komponierte Gloria spielten wir mit ihm gemeinsam in der internationalen Messe. Jedem von uns hat die Wallfahrt viel Freude bereitet. Bestimmt sieht man sich im nächsten Jahr wieder bei der „Lourdes-Wallfahrt 2019“. TT Einen bewegenden Empfang haben viele Gläubige dem Schrein der hl. Bernadette im Erzbistum Paderborn bereitet. Stationen des Schreines in unserem Bistum waren Pa- derborn, Werl, Bad Wünnenberg, Rheda und Drolsha- gen in der Zeit vom 14. – 29. Sept. 2018. Überall fanden Messfeiern, Andachten, Krankengottesdienste, Kinder- segnungen und Lichterprozessionen statt. Viele, die der Reise des Schreines skeptisch gegenüber standen, wa- ren erstaunt über die rege Anteilnahme der Gläubigen an diesem Ereignis. Das Foto zeigt den Schrein in Drolshagen. Dort feierte Bischof em. Friedhelm Hofmann aus Würzburg mit zahl- reichen Gläubigen ein festliches Hochamt mit ansch- ließender Lichterprozession. 9
"Richtet euch auf und erhebt euer Haupt" Lourdesverein e.V. Pfarrer Raimund Kinold Messefeier mit Krankensalbung in der St. Bernadette-Kirche am 13. Oktober 2018 Lesung: 2 Kor 4, 7-11 / Evangelium: Lk 21, 25-28.36 Liebe Schwestern und Brüder, wer sich in der Leseordnung der katholischen Kirche ein we- nig auskennt, hat möglicherweise den gerade gehörten Text als das Evangelium des ersten Adventssonntag erkannt. Nur einmal im Jahr hören wir diesen Text, eben zum Advent. Ist das jetzt das liturgische Pendant zu den viel zu früh in unse- ren Geschäften auftauchenden Lebkuchen und Dominostei- nen, die Vorwegnahme der Adventszeit? Aber mal ehrlich – so wirklich Adventsstimmung kommt bei darzustellen. Da wird viel Phantasie darauf verwendet, alles dem gehörten Text nun wirklich nicht auf, eher Endzeitstim- möglichst schrecklich zu inszenieren. Und viele Menschen se- mung. Aber auch das wollen wir ja hier eigentlich nicht hören. hen sich das mit einem wohligen Schauer an, die Tüte Chips Stärkung, Ermutigung, aber nicht die Erfahrung von Angst und das Glas Cola oder die Flasche Bier zur Hand. Vermutlich und Schrecken, die unser Leben oft genug bereithält. Wir haben diese Menschen noch niemals so einen Weltunter- wollen doch bei dieser Wallfahrt wieder Kraft tanken und ge- gang erlebt. rade heute im Sakrament der Salbung sollen unsere Kranken gestärkt werden. Dabei hat es schon viele gegeben in der Geschichte unserer Was also soll dieser Text – so unpassend zu Wallfahrt und An- Welt. Im Jahr 1917 war so ein Weltuntergangsszenario mit lass heute? dem 1. Weltkrieg schon drei Jahre am Werk. Nur 22 Jahre später dann noch schrecklicher und unfassbarer der 2. Welt- „Und dann hörte es auf einmal auf zu regnen. Die Sonne be- krieg mit seinen Unmenschlichkeiten und Greueltaten. gann am Firmament von einer Stelle zur anderen zu rollen, Am 11. September 2001 der Terroranschlag auf das World und die Farben wechselten von blau zu gelb und zu vielen an- Trade Center in New York. Der Tsunami zu Weihnachten deren Farben. Dann sahen wir, wie die Sonne auf die Kinder 2004 und jetzt zuletzt vor vierzehn Tagen das Erdbeben und zukam in Richtung des Baumes. Alle Menschen schrien laut der Tsunami in Indonesien. auf. Immer wieder gibt es solche Ereignisse, die Menschen das Manche begannen, laut ihre Sünden zu beichten, weil keine Ende der Welt befürchten lassen oder zumindest ihnen zei- Priester in der Nähe waren… Sogar meine Mutter riss mich an gen, wie es aussehen könnte, das Ende der Welt. sich, fing an zu weinen und sagte: ‚Das ist das Ende der Welt!‘ Wir sahen, wie die Sonne direkt in die Bäume hinein fuhr. Das alles sind Ereignisse, die zeitlich und räumlich weit weg Dann richteten sich die drei Kinder auf, wandten sich den von uns sind. Wenn wir so etwas in den Nachrichten sehen Menschen zu und sagten: ‚Betet, betet innig, es wird alles gut oder davon hören macht uns das betroffen, wir helfen mit werden.‘“ Spenden und dann geht das Leben weiter. So schnell, wie solche Ereignisse in der Reihenfolge der Nachrichten immer Diese Schilderung eines unglaublichen Erlebnisses stammt weiter nach hinten rutschen, verschwinden sie auch aus un- von dem Amerikaner Dominic Reis. Mit unzähligen anderen serem Gedächtnis. Es betraf uns halt nicht direkt. Menschen wurde er Zeuge dieses Ereignisses am 13. Oktober 1917 in Fatima. Es ist das berühmte Sonnenwunder bei der Aber ich glaube, viele von uns haben schon größere oder letzten Erscheinung der Gottesmutter Maria, heute vor 101 kleinere Weltuntergänge erlebt. Da verliert Jemand von heu- Jahren. te auf morgen seine Arbeit, weil der Arbeitgeber Insolvenz anmeldet und eine Welt bricht zusammen. Die Parallelen zum Evangelium sind so deutlich, dass die Men- schen damals das Ende der Welt gekommen sahen. Angst Da stirbt plötzlich ein Mensch, der immer an meiner Seite und Bestürzung, so wie es Jesus für das echte Weltende vor- war, bzw. zu meinem Leben gehört hat und eine Welt bricht ausgesagt hat. zusammen. Da kommt die Diagnose einer schweren Krank- heit, die unheilbar ist und mein Leben von Stund an gravie- Dieser Ausblick Jesu auf den „Tag X“ hat ja so manchen Film- rend beeinträchtigt oder gar zum Tod führen kann und eine regisseur dazu ermutigt, Weltuntergangsszenarien in Filmen Welt bricht zusammen. 10
Da kommen dann oft Menschen, die uns aufmuntern wol- Denn das geschieht eben in der Regel nicht so aufsehenerre- len: Kopf hoch, das wird schon wieder. Aber wir wissen, dass gend, wie bei den Erscheinungen der Gottesmutter, wie bei unsere Welt eben nicht wieder so wird, wie sie war. So ein dem Sonnenwunder, oder in einer Wunderheilung, so sehr Trost kann helfen, weil da Jemand das Signal gibt „Ich stehe wir sie uns auch wünschen würden. an deiner Seite“. Aber es kann auch wie eine Floskel wirken und hilflos verpuffen. Es geschieht vielmehr oft in den ganz stillen Erfahrungen un- Auch dem Christentum wird ja oft vorgeworfen, dass es nur seres täglichen Lebens. Wenn da ein Mensch an unsere Sei- eine reine Jenseitsvertröstung für die Menschen bereithält. te tritt und uns Mut macht: „Das schaffst du schon. Ich gehe „Halte hier nur durch, später wird es besser“. mit dir“. Die helfende Hand, die kleine Begleitung, die mir geschenkt wird. Entdecken Sie die auch ruhig in diesen Ta- Und tatsächlich spricht Jesus vom Ende der Welt, von dem, gen in den vielen Helfern, die Ihnen hier zur Seite stehen und was einmal sein wird. „Dann werdet ihr den Menschensohn die Wallfahrtstage ermöglichen. mit großer Macht und Herrlichkeit kommen sehen. (…) dann richtet euch auf und erhebt euer Haupt, denn es naht eure Natürlich geschieht das auch in den Gottesdiensten, die wir Erlösung“. jetzt hier erleben und zu Hause mitfeiern. Deutlich spürbar wird es in den Sakramenten, weil Gott da an uns handelt und Doch was Jesus meint, ist weit mehr als nur eine Vertröstung uns berührt. Unseren Kranken wird ja heute zugesagt: „der auf später. Gerade der Wallfahrtsort Lourdes und der heuti- Herr, der dich von Sünden befreit rette dich, in seiner Gnade ge Tag im Gedenken an das Sonnenwunder von Fatima ma- richte er dich auf“. chen uns bewusst, dass Gott immer wieder in diese Welt hin- ein kommt, in unser Leben eingreift. Liebe Schwestern und Brüder, wir alle sind in diesen Tagen besonders eingeladen unser Die Menschen in Fatima konnten in dem Wunder den Ein- Haupt zu erheben und auf Christus zu schauen. Wenn wir bruch des Göttlichen in unsere Welt sichtbar erfahren. Die ihm in der Sakramentsprozession folgen, können wir ihn als Berichte der Zeitzeugen erzählen davon, dass an dem Tag unseren Erlöser und Heiland erkennen. Wenn wir am Abend viele zum Glauben kamen. Menschen haben sich bekehrt bei den Lichterprozessionen die Kerze in unseren Händen und konnten den Weg des Glaubens wieder neu gehen. halten, verweist sie uns auf das göttliche Licht, das in der Tau- fe in uns entzündet wurde und hinein strahlt in unsere klei- Hier in Lourdes waren es viele Zeichen während der Erschei- nen Weltuntergänge und Dunkelheiten. nungen, die die Menschen letztlich erkennen ließen, dass hier tatsächlich in Maria die göttliche Welt in unser irdisches Wir dürfen uns von Maria an die Hand nehmen lassen, die Dasein gekommen ist. uns als Mutter, Schwester und Freundin begleitet und uns An beiden Erscheinungsorten hat Maria zu Umkehr und Mut macht: Kopf hoch, es wird gut werden, ich bin bei dir. Buße aufgerufen. Die drei Seherkinder in Fatima geben den Sie führt uns zu Christus, auf dessen Antlitz wir den göttli- Auftrag Mariens weiter: Betet, betet innig chen Glanz mitten in unserer Welt erkennen dürfen, damit Auch Jesus ruft zu Wachsamkeit und Gebet auf. deutlich wird, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt. Dabei geht es nicht nur darum, wach und bereit zu sein, wenn Jesus am Ende der Zeiten wieder kommt. Nicht nur Richtet euch auf und erhebt euer Haupt, denn es naht eure darum, wach und bereit zu sein, wenn er am Ende unserer Erlösung. In diesem Sinne können diese Tage in Lourdes Zeit in unser Leben tritt. Es geht darum wach zu sein, um den tatsächlich adventliche Tage werden, in denen Christus, un- Einbruch des Göttlichen in unser Leben tagtäglich zu erfah- ser Erlöser und Heiland, bei uns ankommen kann. ren. 11
20. Lourdes- Lourdesverein wallfahrt Westfalen e.V. 2019 Lourdeswallfahrt 2019 ANMELDUNG Flugreise 19. – 24. Oktober Lourdesverein Westfalen e.V. Busreise 17. – 25. Oktober Am Gerkenstein 5 59955 Winterberg - Neuastenberg Geistliche Leitung: Bischof em. Telefon 02981 8910, Fax 891100 Heinz Josef Algermissen, Fulda www.lourdesverein-westfalen.de Westfalen e.V. Lourdesverein © 2019, Jutta Korte 02722/989815
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