BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
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The Soft Hills Wandern durch magische Landschaften BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland The Beatles Live aus dem Hamburger Star Club Mike Stuart Span Die Kinder von morgen PLUS Musiktipps | Buchtipps | Wir suchen Euch - Bewerbungen für Airplays auf der 107.1 | News | Playlist der aktuellen Sendung 1
Editorial Die Tonfabrikanten im „Strudel der Zeit“ Die Tonfabrikanten drehen die Zeit zurück und steigen in den „Time Tunnel“. Erinnern Sie sich noch? Time Tunnel (Originaltitel The Time Tunnel) war eine amerikanische Science-Fiction-Serie, die von 1971 bis 1972 in der ARD ausgestrahlt wurde. Wir Tonfabrikanten drehen die Zeit musikalisch zurück und entführen Sie in unserer nächsten Radiosendung zunächst in die 60er Jahre und nähern uns dann langsam der Jetztzeit. Natürlich spielen wir alle Tracks nicht von CD, sondern wir haben die original Vinyl Schei- ben für Sie aus dem Keller geholt und aufgelegt. Wie es der legendäre John Peel schon sagte, denn sein Konzept lautete: „A balance between things that you know people will like and things that you think people will like.“ (Eine Balance zwischen Stücken, von denen man weiß, dass die Leute sie mögen werden, und Stücken, von denen man denkt, dass die Leute sie mögen werden). In diesem E-Magazin, dass ab jetzt „Tonfabrik - Das Radiomagazin“ heißt, erfah- ren Sie von unserem Gastautor Tom Liebsch viel über Prog Rock und Ulrich Lauber, Veranstalter der Schallplattenbörsen verrät uns seine Lieblings- musik. Freuen Sie sich auf Interessantes, Kurioses und jede Menge Vinyl auf dem Plattenteller in unserem Tonfabrik Studio. Und natürlich auf unsere Radiosen- dung am 18. Januar auf der 107.1 bei Radio Köln. Für die Redaktion Dirk Conrads 2
Tonfabrik ist eine Magazinsendung im Bürgerfunk bei Radio Köln auf der 107.1 MHz. Die Tonfabrikanten Jens Büttemeyer und Dirk Conrads präsentieren Studiogäste, Interviews, News aus der Musik – und Kulturszene und Musik, die anmacht. Produziert von FLoK, dem freien Lokalrundfunk Köln. Weitere Infos im Netz unter: www.tonfabrik.koeln Facebook: www.facebook.com/TonfabrikKoeln Twitter: twitter.com/TONFABRIK1 Instagram: www.instagram.com/tonfabrik_koeln Aktuelle Sendung am Montag, 18 Januar 2021 von 20:00 bis 21:00 Uhr Thema: Die Tonfabrikanten im Strudel der Zeit. Eine Vinyl Zeitreise. Playlist: Beatles - Saw Her Standing There (Album Live! At the Star-Club in Hamburg, Germany; 1961) Mike Stuart Span - Children Of Tomorrow (Album Mike Stuart Span) Beggars Opera - Hobo (Album Pathfinder) Euclid - Shadows Of Live (Album Heavy Equipment) Pink Floyd - Wish You Were Here ( gleiches Album) Hendrik Freischlader - Point Of You (Album Night Train To Budapest) Hendrik Freischlader - Everything Is Gone (Album Night Train To Budapest) Rolling Stones - Wild Horses (Album Stripped) The Sweet - Medley Someone Else Will / Ballroom Blitz (Album Live In Denmark) T-Rex - Children Of The Revolution (Single) The Soft Hills - Louise (Album Chromatisms) Queen - `39 (Album A Night At The Opera) BAP - Un donnoh ess dä Karneval vorbei (Album Halv Su Wild) Wortbeiträge und Interviews unserer Sendungen gibt`s bei SoundCloud unter Tonfabrik 107,1 zu hören! Die nächste Tonfabrik On Air: Montag, 19. April 2021 von 20:00 bis 21:00 Uhr Thema: Die Tonfabrikanten auf der Rockautobahn! 3
Wandern durch magische Landschaften Von Dirk Conrads Bunte Vogelmenschen reisen durch die Zeit und pferdähnliche Kreaturen laufen über samtene Felder. Das Mädchen Louise ist unglücklich und ein schizophrener Zeitgenosse wird aus dem Paradies vertrieben. Zu all dem gesellen sich noch ein Himmels-Radio und eine ozeanische Traumtherapie. Das sind die Geschichten, die auf dem Album „Chromatisms“ von The Soft Hills zu finden sind. Reflexionen über den Tod, gemischt mit Wahnsinn und Euphorie. Es ist die halluzinatorische Wahrnehmung Es ist sehr anschaulich und hat diese surreale Quali- farbiger Lichter tät. Es vermittelt ein bestimmtes Gefühl, wie eine D sanfte Bekanntmachung.“ as Album „Chromatisms“ der Jungs aus Seattle ist mehr als kontrastreich. The- Extrem harmoniesüchtige Arrangements men wie Licht und Schatten, Yin und Die Arrangements auf dem Album sind extrem har- Yang, Geburt und Tod finden darauf ih- moniesüchtig, aber dennoch experimentierfreudig ren Platz. Kein leichter Stoff. „Die Texte greifen tief und die Band nutzt eine extrem breite Palette an mu- ins Unbewusste“, wie uns Sänger Garret Hobba er- sikalischen Farben. Hier treffen tief in sich verschlun- klärt und weiter: „wir hatten total viele Ideen für den gene Synthesizer-Linien und Moog-Klänge auf verhall- Albumtitel. Es ist in der Tat kein sehr häufiges Wort.te Gitarren und verzerrte Riffs. Lyrische Basslinien Es bedeutet Sinnestäuschung oder Vision und wir ha- treffen auf ein Trommelgewitter. Klänge der Lapsteel ben die Idee aus einem Gedicht. Es gefiel uns und wir Gitarre legen ein filigranes Gewebe um den Gesang – waren uns sofort einig.“ nur mit dem einen Ziel, üppige Klangcollagen und Die Musik der Band hatte eindeutige Impulse und Ein- wunderschöne Harmonien zu schaffen. flüsse aus der Psychedelic-Rock Musik der 60iger Jah- Hier offenbart sich die Verwandlungskunst einer Band re, vereinte aber auch die zarte Unmittelbarkeit des die auf dem Weg war, die dunkleren Bereiche des Folks mit der Kraft und Größe des Post-Rock mit Ein- Sonischen und Lyrischen zu erforschen und die Texte flüssen des Ambient. Doch die Psychedelic-Elemente versuchen dem Magischen und dem Realen einen überwogen. Der Song Louise zum Beispiel macht das Sinn zu geben, an einem geheimen Ort zwischen mehr als deutlich. Wahnsinn und Euphorie. „Zudem hatten wir eine Liste mit hundert Bandna- men, zum Teil mit sehr wilden Namen“, erzählt Gar- ret Hobba, „wir entschieden uns dann für The Soft Hills. Das Wort Soft ist ein sehr schönes Adjektiv. 5
„Jeder Song auf dem Album ist quasi eine Annähe- Das Line-Up für „Chromatisms“ bestand aus Garret rung an sich selbst und erzeugt eine gewisse Dunkel- Hobba an Gitarre und Gesang, Randall Skrasek häm- heit auf dem Album“, so Garret Hobba weiter im In- merte am Schlagzeug was das Zeug hält und bediente terview: „Mein bester Freund ist verstorben. Das ver- gleichzeitig den Moog, Matthew Brown bediente suche ich in den Songs zu verarbeiten. Er stand mir Lapsteel und Gitarre und Brett Massa an Bass und sehr nah. So entsprechen viele Songs der Realität. Gesang. Und ich denke, wir alle fühlen eine gewisse Verbin- Inspiriert und beeinflusst waren die Herren aus Seatt- dung zu dem großen Geheimnis im Universum. Wir le von Psychedelic Bands wie Kaleidoscope aus Eng- graben sehr tief, um all die kleinen Elemente dieses land und natürlich Pink Floyd oder den Beatles in ih- Geheimnis zu lüften. Darüber schreibe ich. Außerdem rer psychedelischen Phase. Dabei kopierten sie aber träume ich sehr viel und oft, so entstehen diese selt-nicht diese Art von Psychedelic Rock der späten 60i- samen Kreaturen in den Songs. Das alles ist eine wil- ger Jahre, sondern hatten ihren ganz eigenen Stil ent- de Mixtur aus surrealen Visionen und psychedeli- wickelt. Beindruckend sind die gezielt eingesetzten schen Erfahrungen. “ Rückkopplungen und optisch wurde dies noch unter- Über allem schwebt das Präfix Soft stützt, als die Herren an den Gitarren sich beim Spie- len bückten oder in die Knie gingen und an den Reg- Auch live war die Band aus Seattle, die 2007 von Sin- lern der Effektgeräte auf dem Boden drehten. ger-Songwriter Garrett Hobba gegründet wurde ein absoluter Ohrenschmaus. Beim kleinen und mehr als In Köln war eine Band zu Gast, die mehr Aufmerk- intimen Klubkonzert im Theater der Wohngemein- samkeit verdient hätte. Köln hat den Herren richtig schaft in Köln überzeugten die Jungs vollends das gut gefallen. Und das lag nicht nur am „lecker Ger- Publikum. Man kann die Band ohne übertrieben zu man Bier“. klingen als eine der talentiertesten Bands der Jetzt- zeit nennen. Foto © Nick Tobin 6
Der Prog Rock ist Ende der 60er Jahre entstanden. Popmusik, Rock, Blues oder Rock’n Roll wurden dabei um Klassik- und Jazzelemente ergänzt. Progressiv bedeutet so viel wie „fortschrittlich“. Die Stücke leben von Tempo- wechseln und großen Instrumentalanteilen. Von Tom Liebsch D er Prog-Rock ist auch bekannt für Songs Weiterhin gehören E- bzw. Akustik Gitarre, Bass und über sechs Minuten. Das war gerade in Schlagzeug zur vollständigen Instrumentalisierung den radiotauglichen 60er und 70er Jah- einer Progband. ren ungewöhnlich. Titel konnten durch- Zu den bekanntesten Interpreten der Anfangszeit aus mal mehr als 10 -20 Minuten dauern. In den gehören u.a.: Procol Harum, Moody Blues, King Crim- früheren Zeiten somit ganze Vinylseiten. son, Yes, Genesis, Jethro Tull, Emerson, Lake & Pal- Bei den Lyrics wurden teilweise Geschichten entwi- mer, Pink Floyd und Beggars Opera. Aber auch die ckelt die zu einigen der bedeutendsten Konzeptalben Beatles haben den Prog-Rock inspiriert. Man nehme der Musikgeschichte führten. Z. B. “The Lamb Lies als Beispiel deren grandiosen Song „A Day In The Down On Broadway” von Genesis oder “The Wall” Life“. von Pink Floyd. Aktuell erfolgreich Künstler sind unter anderem Für dieses Genre sind Tasteninstrumente wie Marillion, Riverside, Neal Morse, Steven Wilson und Mellotron, Hammond Orgel, Moog-Synthesizer, Opeth. Piano oder Keyboard unverzichtbar. Tom Liebsch (Foto links), bekanntgeworden als „DJ Tom“, war fast zwanzig Jahre in Köln und Umgebung als DJ aktiv. Im Februar 2018 beendete er schließlich seine DJ Tätigkeit. Zudem hörte man Tom Liebsch in der Radiosendung „Connys Radioshow“ im Bürgerfunk bei Radio Leverkusen auf der 107,6. Fragt man Tom Liebsch heute nach seiner Entscheidung, gibt er lächelnd zu: „Viele fragen mich ob ich nicht etwas vermisse, seit ich nicht mehr als DJ tätig bin. Ich kann klar nein sagen . Die Wochenenden sind arbeitsfrei und das ist ein gutes Gefühl. Auch merke ich wie schön es ist, nicht mehr wissen zu müssen, was es Neues in den Charts gibt. Das ist bis auf ganz wenige Ausnahmen austauschbar und in kurzer Zeit schon wieder vergessen.“ 7
Von Dirk Conrads Beggars Opera wurde von Ricky Gardiner gegründet. Martin Griffiths, Sänger und Mars- hall Erskine, Bass, hatte mit Ricky Gardiner in der Schulband The System gespielt und mit ihm während des heißen Sommers der Mondlandung im Jahr 1969 auf der Umgehungs- straße M40 der Autobahn Beaconsfield gearbeitet, um etwas Geld zu verdienen. M it dem Erlös daraus und einem Darle- Ein Auftritt von Beggars Opera im legendären Bre- hen von £ 1.000 von Rickys Onkel mer Beat Club wurde im selben Monat im Fernsehen John Spence konnten sie ihre be- übertragen. rühmten coolen weißen Marshall- Die LP Pathfinder folgte nach einer anstrengenden Stapel kaufen. Alan Park war in einer Residenz im Tour durch Europa. Martin Griffiths sollte die Band Locarno Ballroom, als er von der Band angesprochen dann Anfang 1972 verlassen. wurde und Raymond Wilson, Schlagzeuger der „Beings“, wurde eingeladen, nachdem er auf die Zei- Pete Scott, Ex-Mitglied von Savoy Brown, nahm sei- tungsanzeige der Band reagiert hatte. Virginia Scott, nen Platz ein, nachdem er die Band bei ihren Auditi- die Klavier studiert hatte, wurde 1970 gebeten, sich ons in London mit seiner fantastischen Improvisati- der Band als Komponistin anzuschließen. onsfähigkeit und seiner klassischen Ausbildung be- eindruckt hatte. Pete sollte sich als sehr beliebt er- Mit ihrer glänzenden neuen Ausrüstung und einem weisen, indem er jeden Abend fünf Zugaben aus Repertoire an Progressive-Rock-Covers landeten sie dem Publikum herausholte und der Musik der Band schnell an einem Samstagmorgen im Burns Howff, einen Blues-Geschmack verlieh. einem Musikclub in Glasgow. Alan Park war ein qualifizierter Pianist und zeigte Bei den „Get Your Dog of Me“ Sessions in den schnell ein echtes Talent für das Arrangieren der be- Phonogram Studios 1973 brach jedoch ein unglückli- liebten Klassiker. So wurden Tracks wie Raymond's cher Streit aus und obwohl Pete Scott die meisten Road geboren, ein echter Favorit der Beggars Fans. Vocals aufgenommen hatte, führte dies zu seinem sehr bedauernden Abschied. Der verstorbene Linnie Zu diesem Zeitpunkt trug Virginia Scott Originalmate- Paterson von der schottischen Band Writing on the rial zum Repertoire der Band bei und Tracks wie Ti- Wall wurde schnell angesprochen und er sprang ein, me Machine, Passacaglia, Memory, The Fox und Sa- um die Aufnahmen zu beenden. Er trat bis 1974 live rabande wurden erstellt. Die Identität der Band mit der Band auf. zeichnete sich ab und Vertigo, ein Progressive-Rock- Label, bot Beggars Opera einen Album-Deal an. 1975 wurde Ricky Gardiner von Jupiter Records aus 1970, knapp ein Jahr nach der Gründung der Band, Deutschland angesprochen, um zwei weitere Beg- wurde Act One, das erste von vier Vertigo-Alben, gars Opera-Alben zu produzieren. Ricky Gardiner veröffentlicht, gefolgt von Sarabande ihrer erste Sin- versammelte den Sänger Pete Scott, Virginia Scott gle. am Keyboard und die Session-Schlagzeuger Mike Travis von Gilgamesh und den herausragenden Clem Zwischen 1970 und 1974 schrieb und nahm die Band Cattini um sich und vervollständigte die beiden Alben ihre vier Vertigo Alben auf und tourte ausgiebig Sagittary und Beggars Can't be Choosers mit weniger durch Schottland, England und Europa. Nach ihrem als einem Shoestring-Budget. unglaublich erfolgreichen Live-Auftritt beim 1. Great 1981 wurde Beggars Opera von Gordon Sellar kurz British Rock Meeting im August 1971 auf einer reformiert und das Album Lifeline auf Vertigo Ger- Rheinhalbinsel in Speyer war Beggars Opera Single many veröffentlicht. Time Machine vom zweiten Album Waters of Change ein Superhit in Deutschland. 8
Beggars Opera waren: Ricky Gardiner: Gitarren / Vox Marshall Erskine: Bassgitarre Alan Park: Schlüssel / Orgel Raymond Wilson: Schlagzeug Virginia Scott: Mellotron / Keys / Cello / Vox John Hollywood: Schlagzeug Martin Griffiths: Vox Colin Fairley: Schlagzeug Pete Scott: Vox Clem Cattini: Schlagzeug Linnie Patterson: Vox Mike Travis: Schlagzeug Gordon Neville: Vox George Butler: Schlagzeug Gordon Sellar: Bassgitarre / Gitarre / Vox Ed Bicknell: Schlagzeug Colin Pattenden: Bassgitarre Tom Gardiner: Schlagzeug Diskografie: 1970 Act One 1971 Waters of Change 1972 Pathfinder 1973 Get Your Dog Off Me! 1974 Sagittary 1975 Beggar's Can't Be Choosers 1980 Lifeline 1996 The Final Curtain 2001 Time Machine - Best (1970–73, Label: Zounds, alle Titel digital remastert, CD-Text) 2011 Lose a Life 2012 Nimbus: The Vertigo Years Anthology 9
Live! at the Star-Club in Hamburg, Germany; 1962 ist en Livealbum der britischen Gruppe The Beatles. Es wurde im Dezember 1962 im Hamburger Star-Club, Große Freiheit 39, im Stadtteil St. Pauli aufgenommen. Die Erstveröffentlichung erfolgte am 8. April 1977 in Deutschland von Bellaphon Records. Im Jahr 1998 verbot ein britisches Gericht weitere Veröffentlichungen. V om 18. bis zum 31. Dezember 1962 gas- Auch die exakte Reihenfolge der gespielten Lieder tierten die Beatles zum fünften und letz- bleibt spekulativ. Bisher wurden folgende 38 Lieder ten Mal in Hamburg und traten dort 13 in unterschiedlicher Tonqualität veröffentlicht, da- Nächte im Star-Club auf, am 24. Dezem- von fünf alternative Versionen, die Gesamtlänge be- ber 1962 hatten sie Auftrittspause. Jeder der Beatles trägt insgesamt rund 103 Minuten inklusive Ansagen erhielt pro Woche eine Gage von 750 Mark. Im Ge- und Dialoge. gensatz zu den vorhergehenden vier Engagements Die Tonbänder wurden von Adrian Barber an Ted in Hamburg spielte nicht mehr Pete Best Schlagzeug Taylor übergeben, der diese dem damaligen Mana- bei den Beatles, sondern Ringo Starr. ger der Beatles, Brian Epstein, zum Kauf anbot. Adrian Barber, der Bühnenmanager des Star-Clubs, Epstein war aber lediglich bereit, 20 Pfund zu zah- nahm wahrscheinlich mit einem tragbaren Philips- len, da er in den Aufnahmen keinen kommerziellen Tonbandgerät (andere Quellen erwähnen ein Grun- Wert sah. Ted Taylor übergab die Tonbänder an den dig-Tonbandgerät) auf einem Tisch vor der Bühne Toningenieur John Seddon in der Hoffnung, dass positioniert, an dem ein Mikrofon angeschlossen diese für eine Veröffentlichung vorbereitet werden. war, mehrere Auftritte von Musikgruppen im Star- Dieses geschah nicht, stattdessen wurden die Ton- Club auf, um unter anderen das von ihm installierte bandaufnahmen im Keller des Hauses, wo Seddon Soundsystem zu überprüfen. Auftraggeber war Ted sein Büro in Hackins Hey (Liverpool) hatte, zurückge- Taylor, der mit seiner Gruppe Kingsize Taylor & the lassen und vergessen. Im Jahr 1972 trafen sich der Dominoes im Star-Club auftrat und ebenfalls im De- erste Manager der Beatles Allan Williams und Ted zember 1962 aufgenommen wurde. Taylor auf einer Mersey-Beat Revival Show und un- Die Erlaubnis zur Aufnahme bekam Ted Taylor von terhielten sich über die Star-Club-Aufnahmen. Willi- John Lennon, nachdem er den Beatles mehrere Run- ams und Taylor fuhren mit John Seddon zu dessen den Bier ausgab. Es gibt keine definitiv gesicherten alten Bürogebäude, um die Tonbänder zu suchen Erkenntnisse darüber, wie viele Auftritte der Beatles und fanden sie tatsächlich dort im Keller. von Adrian Barber mitgeschnitten wurden, noch Bedingt durch die unsachgemäße Lagerung wurden wann oder wie viele Lieder. Die Nachforschungen, diese beim Abspielen teilweise beschädigt, sodass die betrieben worden sind, führen aus, dass drei bis sie professionell auf neue Tonbänder überspielt vier Auftritte (wahrscheinlich am 21., 25., 28. und werden mussten. 30. Dezember 1962) der Beatles mitgeschnitten wurden, dabei wurden zwischen 40 und 44 Lieder aufgenommen. 11
Williams kontaktierte laut eigener Aussage George In den USA wurde im Juni 1977 ein Doppelalbum Harrison und Ringo Starr und bot ihnen die Aufnah- mit vier anderen Liedern veröffentlicht, sodass die men für 5000 Pfund an. Beide lehnten ab. Daraufhin Gesamtanzahl an legal veröffentlichten Liedern 30 verkaufte Allan Williams die Tonbandaufnahmen an betrug. Da aber John Lennon während der Aufnah- Paul Murphy, den Chef von BUK Records, der die men „Christmas“ erwähnt und da die Beatles vier Rechte wiederum an die Double H Licensing Lieder spielten, die erst nach Mai 1962 in den ge- Corp. in New York veräußerte. Am 4. August 1973 spielten Versionen in die britischen Charts gelang- erschien im britischen Melody Maker ein ganzseiti- ten (Sheila von Tommy Roe, Twist and Shout von ger Artikel von Mike Evans verfasst, der einzelne den Isley Brothers, Reminiscing von Buddy Hol- Lieder im Detail beschrieb und die Tonqualität der ly und I Remember You von Frank Ifield) war es Aufnahmen als bemerkenswert gut bezeichnete. offensichtlich, dass die Aufnahmen nicht vom April Daraufhin war die Existenz der Aufnahmen einem 1962 stammen konnten. Zwei der Lieder Be-Bop-A- breiteren Publikum bekannt. Lula (Gesang: Fred Fascher, Ordner im Star-Club) und Hallelujah I Love Her So (Gesang: Horst Fascher, Double H Licensing Corp. investierte 100.000 US- Manager des Star-Clubs) wurden nicht von einem Dollar, um die Bänder mit damaligen technischen der Beatles gesungen. Mitteln zu reinigen und sie auf ein 16-Spur- Tonbandgerät zu überspielen. Der Produzent Larry Die Tonqualität der Aufnahmen war aber nicht wie Grossberg edierte die Lieder oder fügte zwei ver- im Melody-Maker-Artikel erwähnt bemerkenswert schiedene Versionen zusammen und platzierte die gut, sondern trotz technischer Überarbeitung für Ansagen oder Dialoge zu anderen Liedern dazu oder eine breitere potentielle Käuferschicht nicht zufrie- kürzte diese. Der Klang wurde so verändert, dass denstellend und somit eher ausschließlich für Beat- man eine künstliche Räumlichkeit les-Fans geeignet. Der Sound der Langspielplatte und Stereoeffekte erschaffen wollte. klang nach wie vor wie eine Publikumsaufnahme, die auf Bootlegs erhältlich waren. Auch die Tonqua- Die Erstveröffentlichung von 26 Liedern der Star- lität der Lieder untereinander war schwankend und Club-Aufnahmen erfolgte in Deutschland im April 1977 von Bellaphon Records. Auf der Schallplatten- nicht auf einem gleichbleibenden Niveau. hülle war ein Text abgedruckt, der erklärte, dass die In den Folgejahren wurden die Star Club- Aufnahmen im April 1962 erfolgt seien und Aufnahmen weltweit von diversen Tonträgergesell- dass Pete Best für den einen Auftritt durch Ringo schaften vermarktet. Im Jahr 1998 strebten die drei Starr ersetzt wurde. Hintergrund dieser unkorrek- noch lebenden Beatles in einem Gerichtsverfahren ten Aussage war, dass die Beatles seit dem 4. Juni erneut die generelle Unterbindung weiterer Wie- 1962 einen Schallplattenvertrag mit Parlopho- derveröffentlichungen der Star-Club Aufnahmen an. ne hatten, und das Bellaphon Records so Rechts- Am 6. Mai 1998 begab sich George Harrison als Zeu- streitigkeiten aus dem Weg gehen wollte. ge vor Gericht, dem High Court of Justice in London Die Beatles versuchten trotzdem die Veröffentli- und erklärte, dass John Lennon Ted Taylor für ein chung in Großbritannien gerichtlich zu verhindern, paar Drinks die Aufnahmen verkaufte und fügte hin- da sie einen irreparablen kommerziellen und kreati- zu: “One drunken person recording another bunch ven Schaden durch den Vertrieb der Aufnahmen of drunks does not constitute business befürchteten. deals.” (deutsch: „Wenn eine betrunkene Person John Lennon erkannte auch die falsche Datierung einen Haufen anderer Betrunkene aufnimmt, be- und schrieb an das Gericht: “The sleeve note, apart gründet das keine Geschäftsverträge.“) from being inaccurate, seems to have been written Weiterhin führte er aus, dass Ted Taylor dadurch with a court case in mind […] This is a fucking noch nicht das Recht erworben hätte diese Aufnah- fake!” (deutsch: „Der Begleittext ist mehr als falsch, men zu veröffentlichen. Das Gericht folgte seinen es scheint als wurde er mit einem anstehenden Ge- Ausführungen und verbot weitere Veröffentlichun- richtsverfahren im Hinterkopf geschrieben […] Es ist gen. ein verdammter Betrug!“) Das Gericht entschied am 1. April 1977, dass die Veröffentlichung rechtens sei, da die Aufnahmen von historischen Wert wären und auf der Schallplattenhülle auch erklärt wird, dass es sich um alte Aufnahmen handeln würde. 12
Mersey Beat Mersey Beat war eine Musikzeitschrift, die von Bill Harry seit 1961 herausgegeben wurde und die sich mit der Musikszene der frühen 1960er in Liverpool befasste. Später wurde der Name als Synonym für diese Musikszene ge- braucht, die ursprünglich als Liverpool Sound oder Mersey Sound bezeichnet wurde. D er typische Mersey Sound hatte seine Wur- Die meisten dieser Bands hatten ein oder zwei Hits zeln im Skiffle, R&B und Rock'n'Roll. Zu den und verschwanden danach in der Versenkung. Vertretern dieser Musik gehören die Beat- Der bekannteste Manager in diesem Zusammenhang les, Gerry & the Pacemakers, die Searchers, die sich war Brian Epstein, der neben den Beatles auch der 2019 aufgelöst haben, die Merseybeats, Rory Storm Band Gerry & The Pacemakers zum Erfolg verhalf. & the Hurricanes, Cilla Black, Billy Fury, Billy J. Kra- mer & The Dakotas, Peter And Gordon und der ers- Nachdem die Beatles und andere britische Bands ab ten Girl Group der Welt, The Liverbirds, sowie vielen1964 ihren Durchbruch in Amerika (British Invasion) anderen mehr. hatten, verlagerte sich die englische Musikszene nach London. Das bedeutete das Ende der Liverpoo- Im Laufe der Zeit wurde der Zuspruch immer größer. ler Musikszene und damit auch des Mersey Beats. Im Jahr 1960 existierten in Liverpool und Umgebung Er entwickelte sich weiter zur allgemeinen engli- 350 Bands. Auch die Musikindustrie zeigte Interesse: schen Beatmusik und war im Nachhinein grundle- Viele musikalisch eher untalentierte Amateure wur- gend für die moderne westliche Rock- und Popmusik. den von ihren Managern als Stars vermarktet. Ein Blick in das Büro der Musikzeitschrift Mersey Beat. So, oder so ähnlich muss es damals in den Räumlichkeiten ausgehen haben. Aufgenommen in „The Beatles Story“ Exhibition in Liverpool. Infos unter https://www.beatlesstory.com Fotos: © D.Conrads 13
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Von Dirk Conrads Die gute alte Schallplatte erlebt seit einiger Zeit eine regelrechte Renaissance. Viele Bands produzieren ihre aktuelle Musik neben der CD auch auf Vinyl. Musikgeschäfte haben die schwarzen Scheiben längst wieder im Angebot. F ür Sammler alter Schätzchen gehören beim Abspielen auch das authentische Knacken.“ Schallplattenbörsen zu den Highlights. So Jerry Korte ist ein Fachmann in Sachen Beatles und auch die große Kölner Schallplattenbörse in Schallplattenhändlern auf der ganzen Welt bekannt: der Mülheimer Stadthalle. Viele Händler fin- „Wenn Händler eine Beatles-Platte in die Hände be- den jedes Jahr den Weg nach Köln, wie Stefan Mora- kommen, rufen sie mich an.“ wietz von Oracle Records aus Krefeld, der fast bei je- der Börse dabei ist. Mit ZDF-Sportredakteur und Beatles Fan Wolfgang Sell hat Jerry Korte alle ihnen bekannten Platten der Das Angebot der Händler ist vielfältig. Stefan Morawi- Beatles in drei Buchbänden mit dem vielsagenden etz hat sich auf den Verkauf von Psychedelic, West- Namen „Help!“ festgehalten hat. „Und da sind längst coast, Progressive und Hardrock spezialisiert. Weiter- nicht alle Platten drin“, sagt Korte. „Seit der Ver- hin findet man noch Beat, Folk, Blues und 60`s Soul in öffentlichung sind mindestens 700 Nachträge von seinem Repertoire. Die seltenen und begehrten Platten bei uns eingegangen, von deren Existenz wir Japan-Pressungen hat er ebenfalls im Angebot. bislang nichts wussten.“ Tonträger aller Art und Musikrichtungen seit den Rettet das Vinyl fünfziger Jahren bis heute kann der Sammler erwer- ben. Die Preise sind unterschiedlich. So muss man für Der Slogan des Veranstalters Ulrich Lauber lautet ein seltenes Exemplar schon mal tief ins Portemon- „Rettet das Vinyl“ und dem kommen die Fans der naie greifen. Doch die Sammler wissen das zu schät- analogen Tonträger gerne nach. Seit vielen Jahren zen, denn eine modern produzierte CD kann niemals organisiert er die Schallplattenbörsen in vielen Städ- den Klang einer gut erhaltenen Schallplatte ersetzen ten Deutschlands. Doch einfach ist das in letzter Zeit und die echten Fans alter Vinylscheiben nehmen auch und Corona bedingt nicht, wie er zugibt: „Ich organi- die auftretenden, charakteristischen Nebengeräusche siere schon seit vielen Jahren die Veranstaltungen. beim Abspielen in Kauf. Das Knistern und Knacken Die letzte bei euch in Köln war im September 2020 erzeugt beim echten Fan wahre Gänsehaut. und trotz Corona aufgrund unseres guten Sicherheits- konzeptes wieder sehr erfolgreich und sehr gut be- So ein Fan und Sammler ist Gerhard Korte. Er kann sucht. Wir wollen hoffen, dass es dieses Jahr irgend- über 10.000 Vinylscheiben sein Eigen nennen. Die wann weiter gehen kann.“ meisten schwarzen Scheiben sind von den Fab Four Doch was hört Ulrich Lauber als Vinyl Fan selber ger- aus Liverpool. Denn „Jerry“ Korte ist Beatles Fan. An ne? Er gesteht: „Persönlich höre ich gerne British seinem Stand auf vielen Schallplattenbörsen hierzu- Rock und Pop sowie Beat Musik aus den 60ern. Aber lande finden Beatles Fans ein grandioses Sortiment auch Black Beat oder Motown.“ ihrer Lieblingsband. Zu Vinyl findet Jerry Korte klare Worte: „Ich liebe die- Infos dazu gibt es im Internet unter: www.schallplatten-boersen.de se schwarzen Scheiben, denn CDs bringen mir nichts. und bei Facebook unter: Die Cover sind zu klein und haben keine Darstellung. www.facebook.com/Schallplattenboersen LP-oder Singlecover sind für mich ein Hit! Ich brauche 15
Mike Stuart Span war eine britische 1960er Jahre Pop - Band , bestehend aus Stuart Hob- day (Gesang), Brian Bennett (Gitarre, Gesang), Roger McCabe (Bass, Gesang) und Gary Murphy (Schlagzeug). Ihr kritischer Ruf basiert fast ausschließlich auf den Vorzügen einer Handvoll seltener oder unveröffentlichter Aufnahmen. 1969 änderten sie kurz ihren Na- men in Leviathan , bevor sie sich trennten. D ie Band Mike Stuart Span entwickelte Allerdings war es eine andere Drifters Nummer, sich aus einer in Brighton ansässi- nämlich "Come On Over To Our Place", die für die gen Gruppe namens Mighty Atoms, A-Seite als Debut Single auf dem Columbia Label im zu der der Sänger Stuart Hobday und der November 19661 ausgewählt wurde, unterstützt Bassist Roger McCabe gehörten. Bis 1965 hatten von einem anderen Hobday Original namens "Still Hobdays frühe Versuche Songs zu schreiben, einen Nights". Im Juni 1967 folgte eine zweite Single, Verlagsvertrag mit Lorna Music zur Folge und die ein Cat Stevens- Song "Dear", der von Mike Band Mike Stuart Span - ein Name, der durch Um- 'Abos "Invitation" unterstützt wurde. Dies war kehrung der Vornamen des Sängers geschaffen wur- ebenso erfolglos und EMI beschloss, die Band Mike de - wurde gegründet. Neben Hobday und McCabe Stuart Span fallen zu lassen. Die Entscheidung der gehörten Nigel Langham (Gitarre), Ashley Potter EMI zwang die Band, die „Horn Section“ zu entlas- (Orgel) und der junge Schlagzeuger Gary 'Roscoe' sen und auch Keyboarder Poulter reiste kurz darauf Murphy zur Erstbesetzung der Band. ab. Eine Anzeige in der Musikzeitschrift Melody Ma- Die Zusammenarbeit mit dem Promoter und Mana- ker rekrutierte den Gitarristen Brian Bennett, der ger Mike Clayton führte dazu, dass Potter durch Jon zuvor Mitglied von Tony's Defenders gewesen war. Poulter ersetzt und eine aus vier Musikern beste- Mit dieser Besetzung von Hobday, Bennett, McCabe hende „Horn Section“ hinzugefügt wurde. Aus wirt- und Gary Murphy widmeten die wiederbelebten schaftlichen Gründen wurde diese auf zwei Perso- Mike Stuart Span der Bedeutung der Studioarbeit nen reduziert, Gary Parsley an der Trompete und mehr Aufmerksamkeit, beginnend mit einer Session Dave Plumb am Saxofon, da sich die Band auf ame- bei Decca Records im Oktober 1967 mit Dave Pa- rikanische Soulmusik konzentrierte. ramor, der schon ihre EMI-Singles produziert hatte. Innerhalb weniger Monate kam Gitarrist Langham Es wurden drei Tracks aufgenommen: eine Version jedoch zu Tode, nachdem er unter den Auswirkun- der US-amerikanischen R&B- und Soul-Sängerin gen von LSD durch ein Fenster gesprungen war. Die Fontella Bass und "Rescue Me", das Murphy/ Band wurde später trotz der Feinheiten der anbre- Bennett-Original "Second Production" und ein In- chenden psychedelischen Ära zu einer entschlossen strumental Stück. Dave Paramor bestand darauf, drogenfreien Zone. dass dieser Track nur zweieinhalb Minuten dauern Die Band erhielt einen Plattenvertrag mit EMI, nach- sollte. dem sie das von Hobday verfasste "Work-Out" zu- Decca entschied jedoch, dass die Aufnahmen nicht sammen mit einem Cover von der Band The Drifters kommerziell genug waren und lehnte es ab, die Band unter Vertrag zu nehmen. "Follow Me", aufgenommen hatten. 16
Ohne Unterstützung der Plattenfirma nahm die Band Währenddessen entließen sie ihren Manager und die Angelegenheit selbst in die Hand und finanzierte dank einer Reihe von Demoaufnahmen, die Clive Sel- privat eine Single, die am 16. Februar 1968 auf dem wood, Leiter der britischen Niederlassung von Elektra Jewel-Label erschien - einer neuen Melodisc- Tochter Records erreichten, wurde die Band Mike Stuart von Emil Shallit. Die beiden Tracks "Children of To- Span Anfang 1969 ordnungsgemäß beim Label unter morrow" und "Concerto of Thoughts" wurden im Vertrag genommen. Der USA Label-Chef Jac Holzman Studio von RG Jones aufgenommen. Die Single wurde gab sofort ein Album in Auftrag, bestand aber auf in einer Menge von 500 Exemplaren gedruckt und einer Namensänderung für die Gruppe. Mit dem jetzt von Psychedelic Sammlern anerkannt. neuen Bandnamen Leviathan starteten sie bei der Plattenfirma Elektra im April 1969 ihre Karriere als Werbung im In-und Ausland, ein Gastauftritt in ei- Musiker mit der gleichzeitigen Ausgabe von zwei Sin- nem Film mit dem Namen „Better A Widow“, erfolg- gles. reiche Tourneen durch Deutschland und Belgien, ei- ne Tour als Support-Act mit Creme in England, eine Jam-Session mit Jimi Hendrix im Londoner Musikclub Speakeasy (Bennett war dabei so nervös, dass er mit seinem Idol auftreten durfte, dass er sein Plektrum fallen ließ) und die Aufführung eines zwanzigminüti- Anmerkung der Redaktion: gen Science-Fiction-Fantasie Stückes mit dem Titel Der britische Melody Maker war die älteste wöchentlich erscheinende "Cycle" im Londoner 100 Club waren die Folge. Musik-Zeitschrift der Welt. Das 1926 gegründete Blatt war ursprünglich als Zeitschrift für Musiker geplant, konzentrierte sich später auf Jazz mit Nach einer Session für John Peel`s Radio-Show Top Max Jones als einem der führenden Autoren, dann ab den 1950ern Gear bei BBC Radio One im Mai 1968 produzierte die langsam auf Rock ’n’ Roll und alle Stile, die sich daraus entwickelten. Im Auflagenwettbewerb der 1970er mit dem New Musical Express erlangte BBC und der Filmemacher Paul Watson mit der Band der Melody Maker nur den zweiten Platz, erreichte aber trotzdem eine eine TV-Doku Serie mit dem Namen „A Year In The zirkulierende Auflage von 250.000 Stück. Im Jahr 2000 fusionierte er mit Life“. Der Film zeichnete den Fortschritt der Band dem New Musical Express, wobei der NME Redaktion und Format über zwölf Monate auf. behielt und einige Journalisten und Features des schon lange erfolgloseren Melody Maker übernahm. 17
Von Dirk Conrads Es war Anfang der 70er, denke ich. Ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Es war Adventszeit. Wie jedes Kind konnte ich es kaum abwarten, bis Heiligabend endlich da war. Die Neugierde auf die Geschenke war groß. Doch dieses Weihnachten sollte anders wer- den. Denn es veränderte mein Leben. Nicht besorgniserregend, aber doch tendenziell. Nachdem alle Kinder ihre Gedichte aufgesagt hatten, begann die Bescherung. Mein Ge- schenk war groß. Und ziemlich schwer. Zumindest für ein Kind wie mich. E rinnern Sie sich noch? An die guten Das Medium Radio spielte schon immer eine große alten Zeiten, in denen man Musik, in Rolle in meinem Leben. Meine Großmutter schenkte diesem Fall Schallplatten, auf einem mir gegen Ende der 60er Jahre einen kleinen Tran- sogenannten Kofferplattenspieler an- sistorempfänger, den ich wie einen Schatz hütete. hörte? Ich bekam so einen Schallplattenspieler an Abends im Bett vor dem Schlafen hörte ich Sendun- jenem Heiligabend geschenkt. Meine ersten Hörer- gen wie den aktuellen Plattenteller im Deutschland- lebnisse waren allerdings noch Hörspiele wie funk mit Moderator Carl-Ludwig Wolff, den alle Winnetou oder Lederstrumpf. Carlo nannten. Eine legendäre Radio- sendung. Leider konnte der Deutsch- Früh begann ich mich für Musik zu inte- Music was my first love landfunk allerdings nur über Mittelwelle ressieren. Meine allererste LP war And it'll be my last Music of the future und Langwelle gehört werden, was zu „Wish You Were Here“ von Pink Floyd. And music of the past. Beeinträchtigungen der Tonqualität füh- Gekauft habe ich diese Platte wegen To live without my music Would be impossible to do ren konnte. Mein damaliger Lieblingshit des Covers. Zwei Männer, die sich die In this world of troubles war übrigens Lady Rose von Mungo Jer- Hand reichen. Und einer brennt. Krass. My music pulls me through ry. Die musste ich haben. Und ich habe es John Miles Später kamen dann Sendungen wie die nicht bereut. Diskothek im WDR mit Mal Sondock Die 70er wurden für mich das Musikjahrzent oder die Dave Colman Show dazu. Sehr gerne hörte schlechthin. Und sie sind es noch heute. Die 80er ich auch die damaligen Seepiratensender wie Radio erlebte ich musikalisch sehr bewusst. Stilrichtungen Caroline wie Punk, Rock und Hard Rock begeisterten mich, oder Radio Mi Amigo. Der Samstagvormittag war aber auch der New Wave Sound aus England, der erfüllt von der BFBS Top 40 mit Richard Nankivell, sich im Zuge der Punk- und Post-Punk-Bewegung genannt „the old horse“ oder Abende mit John entwickelt hatte, gefiel mir sehr gut. Peels Music im Programm bei BFBS. Gar keinen Bezug hatte ich zur Neuen Deutschen Musik begleitet mich nun schon mein ganzes Leben Welle, sie zerschellte in meinen Gehörgängen wie und ich kann sagen: „Music was my first love and Wellen, die an der Küste zerschellen. it`ll be my last!“ 18
Wish You Were Here Wish You Were Here ist ein Musikalbum der englischen Rockband Pink Floyd. Es wurde von Januar bis Juli 1975 in den Abbey Road Studios aufgenommen und erschien am 15. September 1975. D as Originalalbum Wish You Were Here Die Spuren mussten neu aufgenommen werden. Die umfasst fünf Titel, die nahtlos ineinander Arbeiten fanden im Studio 3 der Abbey Road Studios übergehen. Der erste und letzte mit dem statt. Der Gruppe fiel es zu Beginn sehr schwer, neu- Titel Shine On You Crazy Diamond stellt es Material für das Album zu entwickeln, zumal der eine Hommage an das frühere Bandmitglied Syd Erfolg von The Dark Side of the Moon auf allen Barrett dar. Barrett war bis 1968 federführend als Bandmitgliedern lastete. Richard Wright beschrieb Komponist, Sänger und Gitarrist beteiligt, aber auf- die Aufnahmen als eine Erfahrung, die „in eine grund einer psychischen Störung für die Band nicht schwierige Zeit fiel“, und Roger Waters sprach von weiter tragbar. 1968 wurde er durch David Gilmour einem „quälenden“ Prozess. Schlagzeuger Nick Ma- ersetzt. son erinnerte sich an den Prozess der Mehrspurauf- nahme als „langwierig“, und David Gilmour war Am bekanntesten wurde der Titel Wish You Were mehr daran interessiert, das bestehende Material Here, der dem Genius und dem Wahnsinn Syd Bar- der Band zu verbessern. retts gewidmet ist. Nach einigen Wochen im Studio entwickelte Waters Die Titel Welcome to the Machine und Have a Cigar langsam ein Konzept für das Album. Drei neue Stü- handeln von der Plattenindustrie und ihrer Fixierung cke, die man schon auf der Tour im Jahre 1974 ge- auf Geld und dem Desinteresse an den Musikern. In spielt hatte, waren wie ein Ausgangspunkt für das Have a Cigar wird ein fiktiver Monolog eines Platten- neue Album. Waters war der Ansicht, dass man Shi- bosses gegenüber einem Vertreter der Band wieder- ne On You Crazy Diamond in zwei Teile aufsplitten gegeben. Darin kommt der Satz vor: „The band is und dazwischen andere Songs platzieren sollte. Gil- just fantastic, that is really what I think. Oh by the mour war anderer Ansicht, wurde aber durch die way, which one’s Pink?“ („Die Band ist einfach fan- anderen Bandmitglieder überstimmt. Die zwei ande- tastisch, das meine ich wirklich so. Ach, übrigens: ren Stücke, Welcome to the Machine und Have a Wer von Ihnen ist eigentlich Pink?“). Have a Cigar Cigar waren ein Angriff auf die Plattenindustrie. wurde von Gastmusiker Roy Harper gesungen. Wish You Were Here folgte auf das Album The Dark Besonders prominent im Klangbild sind Richard Side of the Moon (1973) und ist der Vorgänger des Wrights Keyboards. In dem Song Shine On You Crazy 1977 erschienenen Albums Animals. Diamond wird ein Minimoog Synthesizer für den Trompeten-artigen Klang und ein ARP Solina String Alan Parsons, der Toningenieur bei dem Vorgänger- Ensemble für Streicherklänge eingesetzt. In den letz- Album The Dark Side of the Moon, hatte das Ange- ten beiden Teilen beherrscht Richard Wright das bot abgelehnt, die Aufnahmen von Wish You Were Klangbild. Im Teil 8 wird das Songthema von Wright Here zu übernehmen, weil er mit The Alan Parsons und Gilmour in einer Jazzrock-Variation weiterge- Project, Steve Harley und Pilot beschäftigt war und führt; Wright spielt hier ein Hohner D6 Clavinet und sich eine erfolgreiche Zukunft als Tonmeister von ein Fender Rhodes, und auch den Mini Moog mit Pink Floyd nicht vorstellen konnte. anderer Klangeinstellung. Auf Welcome to the Ma- Daher wurde Brian Humphries als Toningenieur ein- chine wird ein VCS 3 von der Firma EMS eingesetzt. gesetzt, wie bereits 1969 beim Album More. Bei ei- Der Anfang von Shine On enthält Ausschnitte aus ner Aufnahme der Hintergrund-Spuren von „Shine der unvollendeten Aufnahme Household Objects; On“ löschte er versehentlich die Aufzeichnung, an dabei wurden Weingläser als Glasharfe verwendet. der Waters und Mason viele Stunden gearbeitet hatten. 19
Berühmt geworden ist weiter die Anfangssequenz Als das Album 1975 erschien, stieß es auf gemischte des Songs Wish You Were Here. Das Lied beginnt mit Kritiken. Die einflussreichen Fachzeitschriften Rolling einem Radio, aus dem leise die Anfangsakkorde von Stone und Melody Maker warfen Pink Floyd so einen Wish You Were Here klingen. Zu diesen Anfangsak- Mangel an Leidenschaft und fehlenden Einfallsreich- korden spielt ein fiktiver Radiohörer auf seiner Akus- tum vor. Dessen ungeachtet war das Album ein gro- tikgitarre. Langsam verschmelzen Radio und Gitarre, ßer kommerzieller Erfolg, und im Laufe der Jahre und die ganze Band steigt ein. Um den Eindruck ei- stieg es auch in der Wertschätzung der Musikkritiker nes Radios in einem Wohnzimmer zu verstärken, erheblich, so dass es heute als Klassiker der Rockge- sind anfangs verschiedene Geräusche des Radiohö- schichte gilt. rers (Rascheln, Atmen, Räuspern) zu hören. Wenig Wish You Were Here wurde bei der WDR-2-Aktion beachtet ist das kaum hörbare Geigen-Solo von WDR 200 als bestes Album aller Zeiten im Septem- Stéphane Grappelli am Ende des Stücks. Grappelli ber 2007 von über einer Million Hörern zum Sieger spielte es nebenbei für eine Gage von 300 britischen gewählt. Im Juni 2015 wählte das renommierte Pfund ein, als er in einem anderen Studio im selben Fachblatt Rolling Stone das Album auf Platz 4 der 50 Gebäude Aufnahmen mit Yehudi Menuhin machte. besten Progressive-Rock-Alben aller Zeiten. In der 2011 erschienenen Remastered-Version ist das Solo deutlich verstärkt worden. Das Album war ursprünglich in eine schwarze Ver- kaufsfolie verpackt, die in der Mitte mit dem Motiv Wish You Were Here ist, wie auch Atom Heart bedruckt ist, das auch das Mittelstück der LP selbst Mother und The Dark Side of the Moon, eines der ziert: Eine schwarze und eine weiße Roboterhand wenigen Alben, die auch in einer Quadrofonie-LP- ineinander verschränkt vor gemalten Viertelkreismo- Version, in etwa vergleichbar mit 4.0-Raumklang, tiven, die die vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Er- existieren. Es erschien auch in einer sogenannten de) symbolisieren. Erst nach Entfernen dieser Folie „Quadrophonic 8-Track“-Kassetten-Version, die wie wurde das eigentliche Cover des Albums sichtbar, die Quadrophonie-LP in den frühen 1970ern ein we- das durch Fotos von Storm Thorgerson auf weißem nig, vor allem aber in den Vereinigten Staaten ver- Untergrund geprägt wird. Auf der Vorderseite sind breitet war. Die 4-Spur- und 8-Spur-Kassetten dürfen zwei Stuntmen (Ronnie Rondell und Danny Rogers) jedoch nicht verwechselt werden mit der Compact abgebildet, wobei bei einem der Anzug in Flammen Cassette, einem völlig anderen Format. steht. Das Motiv des Elements Feuer wiederholt sich Jahrelang wurde offiziell keine Quadrophonie- dadurch, dass der weiße Rand um das Foto rechts Version auf CD oder DVD veröffentlicht, obwohl eini- oben angesengt ist. Auf der Rückseite ist ein Mann ge Stücke sehr von den Raumklangeffekten der origi- im Anzug, mit Melone, Koffer und einer transparen- nalen Quadrophonie-Aufnahme leben. Schon vor ten LP des Albums in einer Wüste abgebildet, dessen der offiziellen Veröffentlichung kursierte eine nicht Hände und Füße nicht mit seinem Körper verbunden offizielle DVD-Audio im Internet, die mit einer MLP- sind. Das Motiv des dargestellten Elements Erde 96/24-, einer DTS- und einer Dolby-Digital-Spur aus- wiederholt sich dadurch, dass aus dem weißen Rand gestattet ist. Der Urheber gibt an, für diese Version um das Foto unten Sand herausrieselt. eine Mint-Quadrofonie-Vinylplatte benutzt zu ha- Auf der inneren Plattenhülle, die wie das Cover aus ben. Die Tonqualität dieser Aufnahme ist jedoch Pappe bestand, ist ein Foto des Mono Lake mit bi- nicht mit etwa der hochwertigen SACD von The Dark zarren Kalktuff-Türmen und einem ohne Wasser- Side of the Moon vergleichbar. Auch auf zwei inoffi- spritzer in den See eintauchenden Schwimmer abge- ziellen CDs – jeweils für die beiden vorderen und die bildet. Hier wiederholt sich das dargestellte Element beiden hinteren Lautsprecherkanäle gedacht – wur- Wasser dadurch, dass aus dem unteren Fotorand de diese Version schon entdeckt. Zudem enthält die Wasser herausläuft. Das letzte Bild zeigt schließlich Quadrofonie-Version von Wish You Were Here ein eine Wiese und schnurgerade gepflanzte Bäume, die zusätzliches Lied, ein etwa 50 Sekunden langes In- sich im Wind bewegen, mit einem roten Seidentuch strumentalstück; die Längen und die Abmischungen im Vordergrund. Das hier thematisierte Element Luft unterscheiden sich stark vom Original. Seit Novem- wiederholt sich dadurch, dass das Foto selbst in ge- ber 2011 ist als Teil der „Immersion Box“ sowohl die wellter Form abgedruckt ist, also ob es vom Wind originale Quadrophonie-Version von 1975 als auch bewegt würde. ein 5.1-Mix von 2009 offiziell erhältlich. Der 5.1-Mix wurde auch einzeln als SACD veröffentlicht. 20
Alle Bilder wirken surreal und entstanden überwie- Ich fragte Roger: "Wer ist das?" Roger antwortete: gend ohne Bildbearbeitung. "Ich weiß es nicht." Ich sagte: "Ich nahm an, dass er ein Freund von dir ist", und er: "Nein, ich weiß nicht, Beigelegt war eine Postkarte, die ebenfalls den ein- wer er ist." Wie auch immer, ich habe lange ge- tauchenden Schwimmer darstellt. Sie ist in dem in braucht, aber plötzlich merkte ich, dass es Syd war, Deutschland vertriebenen Album auf der Rückseite vielleicht nach 45 Minuten. Er kam herein, als wir mit dem Albumtitel in Englisch, Spanisch und "Shine On You Crazy Diamond" sangen, bei dem es Deutsch betitelt ergänzt durch Photographie von im Wesentlichen um Syd ging. Aus einem unglaubli- Hipgnosis am Monosee California 1975. chen Grund hat er sich gerade den Tag ausgesucht, Während der Aufnahmen von Wish You Were Here an dem wir ein Lied über ihn einspielten. Wir hatten erhielten Roger Waters, David Gilmour, Richard ihn zwei Jahre nicht gesehen, glaube ich. Das ist es, Wright und Nick Mason unverhofften Besuch ihres was so unglaublich ist... Und verstörend, wenn man ehemaligen Bandkollegen Syd Barrett. Nach Aussa- einen Mann sieht, den man nicht erkennt. Und dass gen der Bandmitglieder erkannten sie Barrett nicht er sich den Tag aussucht, an dem wir die Songtexte auf Anhieb, da dieser sich stark verändert gehabt über ihn einspielen. Sehr seltsam.“ – Richard Wright habe und sehr aufgedunsen gewesen sei. Roger Waters gab später zu Protokoll, nach dem Ab- „Roger war da am Tisch, ich kam herein und sah die- schluss der Aufnahmen habe man erwogen, die Band sen Kerl hinter ihm sitzen - ein riesiger, kahler, fetter aufzulösen. Stattdessen entschied man sich dafür, Kerl. Ich dachte: "Er sieht ein bisschen seltsam aus." mit dem Folgealbum Animals einen musikalischen Ich setzte mich mit Roger an den Tisch und wir arbei- Richtungswechsel zu vollziehen. teten rund zehn Minuten. Der Kerl stand immer wie- der auf, putzte seine Zähne und setzte sich wieder - tat seltsame Dinge, blieb aber ruhig. 21
Bereits in früher Kindheit begann Henrik Freischlader, Gitarre und Schlagzeug zu spielen. Dar- über hinaus spielt er auch Bass und diverse andere Instrumente, deren Beherrschung er sich autodidaktisch aneignete. Erste Erfolge als Gitarrist und Sänger verzeichnete Henrik Freischla- der mit diversen Blues-Bands, darunter Lash und Bluescream, vor allem im Bergischen Land und am Niederrhein. Freischladers Hauptwirkungsstätte war sein damali- Saxophonisten und Sänger Tommy Schneller. 2017 ger Wohnort Wuppertal. Der Durchbruch auf natio- gründete er wieder eine neue Henrik Freischlader naler Ebene gelang ihm mit dem im März 2006 bei Band, der außer ihm Moritz Meinschäfer ZYX Music erschienenen Album „The Blues“ der 2004 (Schlagzeug), Harrison Larner-Main (Gesang und Gi- gegründeten Henrik Freischlader Band, deren Mit- tarre), Armin Alic (Bass), Dániel Szebényi (Keyboard), glieder neben ihm Oliver Schmellenkamp am Bass Marco Zügner (Saxofon), Linda Sutti und Joanne Kas- und zunächst Daniel Guthausen, dann Dirk Sengotta ner (beide Gesang) angehören. Zwischenzeitlich ha- und ab 2012 Björn Krüger am Schlagzeug waren. ben die beiden Sängerinnen und Larner-Main die Band wieder verlassen. Szebényi wurde zwischen- Ende 2014 löste Freischlader die Band nach der zeitlich durch Roman Babik ersetzt. Mit den verblei- „Night Train to Budapest Farewell Tour“ auf – letzte benden Musikern tourt Freischlader durch Deutsch- Mitglieder waren Theofilos Fotiadis (Bass), Dirk land und die umgebenden Länder. Sengotta (Schlagzeug) und Moritz Fuhrhop (Hammond-Orgel). Seit 2018 ist er außerdem Gitarrist in der Live-Band 2016 tat er sich mit Alex Grube (Bass) und Carl- von Helge Schneider. Dessen Album Partypeople er- Michael Grabinger (Schlagzeug) zusammen und schien 2019 bei Freischladers Plattenfirma „Cable Car nahm unter dem Namen Henrik Freischlader Trio das Records“. Album „Openness“ auf. Henrik Freischlader lebt nach einigen Jahren in Kiel 2009 gründete Freischlader sein eigenes Musiklabel wieder in seiner Heimatstadt Wuppertal. Musikali- „Cable Car Records“, mit dem er nach eigenem Be- sche Einflüsse stellen u. a. Stevie Ray Vaughan, Jimi kunden „seine musikalischen Projekte und Experi- Hendrix und Gary Moore dar. Der Einfluss von Gary mente verwirklichen“ will. Seine Studio-Soloalben Moore zeigt sich auch daran, dass Henrik Freischla- hat er quasi im Alleingang eingespielt. Auf seinem der 2017 das Gary-Moore-Tributealbum Blues for Album Still Frame Replay wirkt Joe Bonamassa mit. Gary, bei dem die beiden früheren Gary-Moore- Seit einigen Jahren arbeitet Freischlader als Multi- Mitmusiker Pete Rees (Bass) und Vic Martin instrumentalist und Komponist auch mit anderen (Keyboard) sowie der Moore-Bruder Cliff Moore Künstlern zusammen. Zudem produzierte er jeweils (Gitarre) mitwirken, veröffentlicht hat. zwei Alben für die kanadische Künstlerin Layla Zoe und den Links: Night Train to Budapest (Freischladers 6. Studioalbum – erschienen 2013 als Doppel-LP CCR 0311-42-LP und als CD CCR 0311- 42 auf Cable Car Records) in unse- rer Playlist Rechts: Missing Pieces (Freischladers 10. Studioalbum – erschienen 2020 als Doppel-LP CCR 0311-54-LP und als CD CCR 0311-54 auf Cable Car Records) 22
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bands | musik | bücher | dvds | cds 1966—Das Jahr, in dem die Welt ihr Bewusstsein erweiterte Von Frank Schäfer 1966 ist das Jahr, in dem die Welt Abschied von gestern nimmt. Mit der Eröffnung des „Psychedelic Shop" am 3. Januar 1966 in San Francisco beginnt nicht nur popkulturell eine neue Epo- che. Ken Kesey und die Merry Pranksters touren durch die Staaten und veranstal- ten öffentliche LSD-Happenings. Sogar die Beatles sind auf LSD und mittlerweile bekannter als Jesus. Kontroverser auch. Im Londoner UFO Club heben Pink Floyd ab. Captain Kirk, Mr. Spock und Pille ebenfalls. Der Kalte Krieg wird ins Weltall ver- legt und die Studenten bewegen sich, nicht zuletzt auf der Straße. Unterdessen wird ein weißer Wal im Rhein gesichtet ... Frank Schäfer erzählt collagenartig von dem Jahr, in dem die lange, steifleinene Nachkriegszeit ein Pink-Paisley-gemustertes Ende findet . ALBUM COVER Coloring Book Von Richard Morton Jack Der farbenprächtigste, detaillierteste und maßgeblichste Leitfaden zu den psychedelischen Alben der 1960er Jahre, die jemals veröffentlicht wurden. Im Verlauf der 1960er Jahre entstand eine sozial bewusste Gegenkultur, die sich durch Rock'n'Roll definierte. Künstler begannen, trippige neue Klänge zu erkun- den. Die Musikalität erreichte unübertroffene Ebenen und für einen kurzen, glorreichen Moment umarmte das Publikum das wirklich Experimentelle. Noch nie zuvor oder seitdem wurden so viele klassische Alben in so kurzer Zeit ge- macht. Von Cream und deren Album Disraeli Gears zu den Zombies mit Odessey and Oracle. Psychedelia untersucht 101 der bahnbrechendsten Rekorde der Ära. Zeitgenös- sische Rezensionen, seltene Fotografien, neue Interviews und eine Fülle von ikonischen Bildern und Repro- duktionen von Cover-Artworks machen dies zu einem Schatz, ohne den kein Musikfan sein sollte. 24
CLASSIC ALBUM COVERS OF THE 60s Von Storm Thorgerson Die hektischen kulturellen und politischen Umwälzungen in den 1960er Jahren markierten eine Kluft zwi- schen dem relativ stabilen kulturellen Umfeld des vergangenen Jahrzehnts und dem, was heute als das gol- dene Zeitalter der Popmusik und Jugendkultur gilt. Die blühenden alter- nativen Kulturen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts legten viele der Grundlagen späterer Trends und Subkulturen, und dieser Einfluss ist nir- gendwo deutlicher als in den Plattenverpackungen, wobei klassisches Grafikdesign und Layouts immer wieder auftauchen. Diese neu formatierte Ausgabe von Classic Album Covers der 60er Jahre ist eine Kollektion von über 200 der besten (und in einigen Fällen schlimmsten) Kollektion, die Designer im Laufe des Jahrzehnts zu bieten hatten. Repräsentative Designs aus jeder Periode sind in voller Farbe il- lustriert und nehmen den Leser mit auf eine Reise von der gesunden Fröhlichkeit der Very Merry Macs und Muscle Beach Party, durch stilvolle und dezente Jazz-Cover-Designs, zu den besten psychedelischen Designs der späten 60er Jahre wie den Beatles Sgt Pepper und The 5000 Spirits der Incredible String Band. Der sich wandelnde Stil des Albumcover-Designs, illustriert in Classic Album Covers der 60er Jahre, bietet eine faszinierende Reflexion sich verändernder kultureller Trends während eines Jahrzehnts, dessen Ideen und künstlerische Ausdrucksformen versuchten, die vorherrschenden Regeln zu brechen und damit den Grundstein für das Coverdesign heute legten. Album Cover Coloring Book Von Mitch Meseke Die besten 50 Psychedelic Album Cover der 60rt und 70er Jahre in einem Buch. Das Taschenbuch gibt es nur in englischer Sprache. 25
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