BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
The Soft Hills
Wandern durch magische Landschaften

BEGGARS OPERA
Prog Rock aus Schottland
The Beatles
Live aus dem Hamburger Star Club
Mike Stuart Span
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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
Editorial
Die Tonfabrikanten im „Strudel der Zeit“
Die Tonfabrikanten drehen die Zeit zurück und steigen in
den „Time Tunnel“. Erinnern Sie sich noch?
Time Tunnel (Originaltitel The Time Tunnel) war eine
amerikanische Science-Fiction-Serie, die von 1971 bis
1972 in der ARD ausgestrahlt wurde.
Wir Tonfabrikanten drehen die Zeit musikalisch zurück
und entführen Sie in unserer nächsten Radiosendung
zunächst in die 60er Jahre und nähern uns dann langsam der Jetztzeit. Natürlich
spielen wir alle Tracks nicht von CD, sondern wir haben die original Vinyl Schei-
ben für Sie aus dem Keller geholt und aufgelegt.
Wie es der legendäre John Peel schon sagte, denn sein Konzept lautete:
„A balance between things that you know people will like and things that you
think people will like.“ (Eine Balance zwischen Stücken, von denen man weiß,
dass die Leute sie mögen werden, und Stücken, von denen man denkt, dass die
Leute sie mögen werden).
In diesem E-Magazin, dass ab jetzt „Tonfabrik - Das Radiomagazin“ heißt, erfah-
ren Sie von unserem Gastautor Tom Liebsch viel über Prog Rock und
Ulrich Lauber, Veranstalter der Schallplattenbörsen verrät uns seine Lieblings-
musik.
Freuen Sie sich auf Interessantes, Kurioses und jede Menge Vinyl auf dem
Plattenteller in unserem Tonfabrik Studio. Und natürlich auf unsere Radiosen-
dung am 18. Januar auf der 107.1 bei Radio Köln.

Für die Redaktion

Dirk Conrads

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
Tonfabrik ist eine Magazinsendung im Bürgerfunk bei Radio Köln auf der 107.1 MHz.
Die Tonfabrikanten Jens Büttemeyer und Dirk Conrads präsentieren
Studiogäste, Interviews, News aus der Musik – und Kulturszene und Musik, die anmacht.

Produziert von FLoK, dem freien Lokalrundfunk Köln.
Weitere Infos im Netz unter: www.tonfabrik.koeln
Facebook: www.facebook.com/TonfabrikKoeln
Twitter: twitter.com/TONFABRIK1
Instagram: www.instagram.com/tonfabrik_koeln

Aktuelle Sendung am Montag, 18 Januar 2021 von 20:00 bis 21:00 Uhr
Thema: Die Tonfabrikanten im Strudel der Zeit.
Eine Vinyl Zeitreise.

Playlist:
Beatles - Saw Her Standing There (Album Live! At the Star-Club in Hamburg, Germany; 1961)
Mike Stuart Span - Children Of Tomorrow (Album Mike Stuart Span)
Beggars Opera - Hobo (Album Pathfinder)
Euclid - Shadows Of Live (Album Heavy Equipment)
Pink Floyd - Wish You Were Here ( gleiches Album)
Hendrik Freischlader - Point Of You (Album Night Train To Budapest)
Hendrik Freischlader - Everything Is Gone (Album Night Train To Budapest)
Rolling Stones - Wild Horses (Album Stripped)
The Sweet - Medley Someone Else Will / Ballroom Blitz (Album Live In Denmark)
T-Rex - Children Of The Revolution (Single)
The Soft Hills - Louise (Album Chromatisms)
Queen - `39 (Album A Night At The Opera)
BAP - Un donnoh ess dä Karneval vorbei (Album Halv Su Wild)

Wortbeiträge und Interviews unserer Sendungen gibt`s bei
SoundCloud unter Tonfabrik 107,1 zu hören!

Die nächste Tonfabrik On Air:
Montag, 19. April 2021 von 20:00 bis 21:00 Uhr
Thema: Die Tonfabrikanten auf der Rockautobahn!

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
Foto © Dirk Conrads

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
Wandern durch magische Landschaften
Von Dirk Conrads

Bunte Vogelmenschen reisen durch die Zeit und pferdähnliche Kreaturen laufen
über samtene Felder. Das Mädchen Louise ist unglücklich und ein schizophrener
Zeitgenosse wird aus dem Paradies vertrieben. Zu all dem gesellen sich noch ein
Himmels-Radio und eine ozeanische Traumtherapie. Das sind die Geschichten,
die auf dem Album „Chromatisms“ von The Soft Hills zu finden sind. Reflexionen
über den Tod, gemischt mit Wahnsinn und Euphorie.

Es ist die halluzinatorische Wahrnehmung                  Es ist sehr anschaulich und hat diese surreale Quali-
farbiger Lichter                                          tät. Es vermittelt ein bestimmtes Gefühl, wie eine

D
                                                          sanfte Bekanntmachung.“
              as Album „Chromatisms“ der Jungs aus
              Seattle ist mehr als kontrastreich. The-    Extrem harmoniesüchtige Arrangements
              men wie Licht und Schatten, Yin und     Die Arrangements auf dem Album sind extrem har-
              Yang, Geburt und Tod finden darauf ih-  moniesüchtig, aber dennoch experimentierfreudig
ren Platz. Kein leichter Stoff. „Die Texte greifen tief
                                                      und die Band nutzt eine extrem breite Palette an mu-
ins Unbewusste“, wie uns Sänger Garret Hobba er-      sikalischen Farben. Hier treffen tief in sich verschlun-
klärt und weiter: „wir hatten total viele Ideen für den
                                                      gene Synthesizer-Linien und Moog-Klänge auf verhall-
Albumtitel. Es ist in der Tat kein sehr häufiges Wort.te Gitarren und verzerrte Riffs. Lyrische Basslinien
Es bedeutet Sinnestäuschung oder Vision und wir ha-   treffen auf ein Trommelgewitter. Klänge der Lapsteel
ben die Idee aus einem Gedicht. Es gefiel uns und wir Gitarre legen ein filigranes Gewebe um den Gesang –
waren uns sofort einig.“                              nur mit dem einen Ziel, üppige Klangcollagen und
Die Musik der Band hatte eindeutige Impulse und Ein- wunderschöne Harmonien zu schaffen.
flüsse aus der Psychedelic-Rock Musik der 60iger Jah- Hier offenbart sich die Verwandlungskunst einer Band
re, vereinte aber auch die zarte Unmittelbarkeit des die auf dem Weg war, die dunkleren Bereiche des
Folks mit der Kraft und Größe des Post-Rock mit Ein- Sonischen und Lyrischen zu erforschen und die Texte
flüssen des Ambient. Doch die Psychedelic-Elemente versuchen dem Magischen und dem Realen einen
überwogen. Der Song Louise zum Beispiel macht das Sinn zu geben, an einem geheimen Ort zwischen
mehr als deutlich.                                    Wahnsinn und Euphorie.

„Zudem hatten wir eine Liste mit hundert Bandna-
men, zum Teil mit sehr wilden Namen“, erzählt Gar-
ret Hobba, „wir entschieden uns dann für The Soft
Hills. Das Wort Soft ist ein sehr schönes Adjektiv.

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
„Jeder Song auf dem Album ist quasi eine Annähe-         Das Line-Up für „Chromatisms“ bestand aus Garret
rung an sich selbst und erzeugt eine gewisse Dunkel-     Hobba an Gitarre und Gesang, Randall Skrasek häm-
heit auf dem Album“, so Garret Hobba weiter im In-       merte am Schlagzeug was das Zeug hält und bediente
terview: „Mein bester Freund ist verstorben. Das ver-    gleichzeitig den Moog, Matthew Brown bediente
suche ich in den Songs zu verarbeiten. Er stand mir      Lapsteel und Gitarre und Brett Massa an Bass und
sehr nah. So entsprechen viele Songs der Realität.       Gesang.
Und ich denke, wir alle fühlen eine gewisse Verbin-   Inspiriert und beeinflusst waren die Herren aus Seatt-
dung zu dem großen Geheimnis im Universum. Wir        le von Psychedelic Bands wie Kaleidoscope aus Eng-
graben sehr tief, um all die kleinen Elemente dieses  land und natürlich Pink Floyd oder den Beatles in ih-
Geheimnis zu lüften. Darüber schreibe ich. Außerdem   rer psychedelischen Phase. Dabei kopierten sie aber
träume ich sehr viel und oft, so entstehen diese selt-nicht diese Art von Psychedelic Rock der späten 60i-
samen Kreaturen in den Songs. Das alles ist eine wil-
                                                      ger Jahre, sondern hatten ihren ganz eigenen Stil ent-
de Mixtur aus surrealen Visionen und psychedeli-      wickelt. Beindruckend sind die gezielt eingesetzten
schen Erfahrungen. “                                  Rückkopplungen und optisch wurde dies noch unter-
Über allem schwebt das Präfix Soft                    stützt, als die Herren an den Gitarren sich beim Spie-
                                                      len bückten oder in die Knie gingen und an den Reg-
Auch live war die Band aus Seattle, die 2007 von Sin-
                                                      lern der Effektgeräte auf dem Boden drehten.
ger-Songwriter Garrett Hobba gegründet wurde ein
absoluter Ohrenschmaus. Beim kleinen und mehr als In Köln war eine Band zu Gast, die mehr Aufmerk-
intimen Klubkonzert im Theater der Wohngemein-        samkeit verdient hätte. Köln hat den Herren richtig
schaft in Köln überzeugten die Jungs vollends das     gut gefallen. Und das lag nicht nur am „lecker Ger-
Publikum. Man kann die Band ohne übertrieben zu       man Bier“.
klingen als eine der talentiertesten Bands der Jetzt-
zeit nennen.

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                                                                                                           6
BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
Der Prog Rock ist Ende der 60er Jahre entstanden. Popmusik, Rock, Blues oder
 Rock’n Roll wurden dabei um Klassik- und Jazzelemente ergänzt.
 Progressiv bedeutet so viel wie „fortschrittlich“. Die Stücke leben von Tempo-
 wechseln und großen Instrumentalanteilen.

Von Tom Liebsch

D
              er Prog-Rock ist auch bekannt für Songs   Weiterhin gehören E- bzw. Akustik Gitarre, Bass und
              über sechs Minuten. Das war gerade in     Schlagzeug zur vollständigen Instrumentalisierung
              den radiotauglichen 60er und 70er Jah-    einer Progband.
              ren ungewöhnlich. Titel konnten durch-    Zu den bekanntesten Interpreten der Anfangszeit
aus mal mehr als 10 -20 Minuten dauern. In den          gehören u.a.: Procol Harum, Moody Blues, King Crim-
früheren Zeiten somit ganze Vinylseiten.                son, Yes, Genesis, Jethro Tull, Emerson, Lake & Pal-
Bei den Lyrics wurden teilweise Geschichten entwi-      mer, Pink Floyd und Beggars Opera. Aber auch die
ckelt die zu einigen der bedeutendsten Konzeptalben     Beatles haben den Prog-Rock inspiriert. Man nehme
der Musikgeschichte führten. Z. B. “The Lamb Lies       als Beispiel deren grandiosen Song „A Day In The
Down On Broadway” von Genesis oder “The Wall”           Life“.
von Pink Floyd.                                         Aktuell erfolgreich Künstler sind unter anderem
Für dieses Genre sind Tasteninstrumente wie             Marillion, Riverside, Neal Morse, Steven Wilson und
Mellotron, Hammond Orgel, Moog-Synthesizer,             Opeth.
Piano oder Keyboard unverzichtbar.

                                    Tom Liebsch (Foto links), bekanntgeworden als „DJ Tom“, war fast zwanzig Jahre
                                    in Köln und Umgebung als DJ aktiv. Im Februar 2018 beendete er schließlich seine
                                    DJ Tätigkeit. Zudem hörte man Tom Liebsch in der Radiosendung
                                    „Connys Radioshow“ im Bürgerfunk bei Radio Leverkusen auf der 107,6.

                                    Fragt man Tom Liebsch heute nach seiner Entscheidung, gibt er lächelnd zu:
                                    „Viele fragen mich ob ich nicht etwas vermisse, seit ich nicht mehr als DJ tätig
                                    bin. Ich kann klar nein sagen . Die Wochenenden sind arbeitsfrei und das ist ein
                                    gutes Gefühl. Auch merke ich wie schön es ist, nicht mehr wissen zu müssen, was
                                    es Neues in den Charts gibt. Das ist bis auf ganz wenige Ausnahmen austauschbar
                                    und in kurzer Zeit schon wieder vergessen.“

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
Von Dirk Conrads

Beggars Opera wurde von Ricky Gardiner gegründet. Martin Griffiths, Sänger und Mars-
hall Erskine, Bass, hatte mit Ricky Gardiner in der Schulband The System gespielt und mit
ihm während des heißen Sommers der Mondlandung im Jahr 1969 auf der Umgehungs-
straße M40 der Autobahn Beaconsfield gearbeitet, um etwas Geld zu verdienen.

M
                it dem Erlös daraus und einem Darle-    Ein Auftritt von Beggars Opera im legendären Bre-
                hen von £ 1.000 von Rickys Onkel        mer Beat Club wurde im selben Monat im Fernsehen
                John Spence konnten sie ihre be-        übertragen.
                rühmten coolen weißen Marshall-         Die LP Pathfinder folgte nach einer anstrengenden
Stapel kaufen. Alan Park war in einer Residenz im       Tour durch Europa. Martin Griffiths sollte die Band
Locarno Ballroom, als er von der Band angesprochen      dann Anfang 1972 verlassen.
wurde und Raymond Wilson, Schlagzeuger der
„Beings“, wurde eingeladen, nachdem er auf die Zei-     Pete Scott, Ex-Mitglied von Savoy Brown, nahm sei-
tungsanzeige der Band reagiert hatte. Virginia Scott,   nen Platz ein, nachdem er die Band bei ihren Auditi-
die Klavier studiert hatte, wurde 1970 gebeten, sich    ons in London mit seiner fantastischen Improvisati-
der Band als Komponistin anzuschließen.                 onsfähigkeit und seiner klassischen Ausbildung be-
                                                        eindruckt hatte. Pete sollte sich als sehr beliebt er-
Mit ihrer glänzenden neuen Ausrüstung und einem         weisen, indem er jeden Abend fünf Zugaben aus
Repertoire an Progressive-Rock-Covers landeten sie      dem Publikum herausholte und der Musik der Band
schnell an einem Samstagmorgen im Burns Howff,          einen Blues-Geschmack verlieh.
einem Musikclub in Glasgow.
Alan Park war ein qualifizierter Pianist und zeigte    Bei den „Get Your Dog of Me“ Sessions in den
schnell ein echtes Talent für das Arrangieren der be-  Phonogram Studios 1973 brach jedoch ein unglückli-
liebten Klassiker. So wurden Tracks wie Raymond's      cher Streit aus und obwohl Pete Scott die meisten
Road geboren, ein echter Favorit der Beggars Fans.     Vocals aufgenommen hatte, führte dies zu seinem
                                                       sehr bedauernden Abschied. Der verstorbene Linnie
Zu diesem Zeitpunkt trug Virginia Scott Originalmate- Paterson von der schottischen Band Writing on the
rial zum Repertoire der Band bei und Tracks wie Ti- Wall wurde schnell angesprochen und er sprang ein,
me Machine, Passacaglia, Memory, The Fox und Sa- um die Aufnahmen zu beenden. Er trat bis 1974 live
rabande wurden erstellt. Die Identität der Band        mit der Band auf.
zeichnete sich ab und Vertigo, ein Progressive-Rock-
Label, bot Beggars Opera einen Album-Deal an.          1975 wurde Ricky Gardiner von Jupiter Records aus
1970, knapp ein Jahr nach der Gründung der Band,       Deutschland angesprochen, um zwei weitere Beg-
wurde Act One, das erste von vier Vertigo-Alben,       gars Opera-Alben zu produzieren. Ricky Gardiner
veröffentlicht, gefolgt von Sarabande ihrer erste Sin- versammelte den Sänger Pete Scott, Virginia Scott
gle.                                                   am Keyboard und die Session-Schlagzeuger Mike
                                                       Travis von Gilgamesh und den herausragenden Clem
Zwischen 1970 und 1974 schrieb und nahm die Band Cattini um sich und vervollständigte die beiden Alben
ihre vier Vertigo Alben auf und tourte ausgiebig
                                                       Sagittary und Beggars Can't be Choosers mit weniger
durch Schottland, England und Europa. Nach ihrem als einem Shoestring-Budget.
unglaublich erfolgreichen Live-Auftritt beim 1. Great 1981 wurde Beggars Opera von Gordon Sellar kurz
British Rock Meeting im August 1971 auf einer          reformiert und das Album Lifeline auf Vertigo Ger-
Rheinhalbinsel in Speyer war Beggars Opera Single      many veröffentlicht.
Time Machine vom zweiten Album Waters of Change
ein Superhit in Deutschland.

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
Beggars Opera waren:

       Ricky Gardiner: Gitarren / Vox                            Marshall Erskine: Bassgitarre
        Alan Park: Schlüssel / Orgel                             Raymond Wilson: Schlagzeug
Virginia Scott: Mellotron / Keys / Cello / Vox                    John Hollywood: Schlagzeug
            Martin Griffiths: Vox                                  Colin Fairley: Schlagzeug
               Pete Scott: Vox                                     Clem Cattini: Schlagzeug
           Linnie Patterson: Vox                                    Mike Travis: Schlagzeug
            Gordon Neville: Vox                                   George Butler: Schlagzeug
 Gordon Sellar: Bassgitarre / Gitarre / Vox                         Ed Bicknell: Schlagzeug
        Colin Pattenden: Bassgitarre                              Tom Gardiner: Schlagzeug

                                            Diskografie:
                                             1970 Act One
                                        1971 Waters of Change
                                           1972 Pathfinder
                                      1973 Get Your Dog Off Me!
                                            1974 Sagittary
                                    1975 Beggar's Can't Be Choosers
                                             1980 Lifeline
                                        1996 The Final Curtain
                       2001 Time Machine - Best (1970–73, Label: Zounds,
                              alle Titel digital remastert, CD-Text)
                                           2011 Lose a Life
                            2012 Nimbus: The Vertigo Years Anthology

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BEGGARS OPERA Prog Rock aus Schottland - The Soft Hills
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Live! at the Star-Club in Hamburg, Germany; 1962 ist en Livealbum der britischen Gruppe
The Beatles. Es wurde im Dezember 1962 im Hamburger Star-Club, Große Freiheit 39, im
Stadtteil St. Pauli aufgenommen. Die Erstveröffentlichung erfolgte am 8. April 1977
in Deutschland von Bellaphon Records. Im Jahr 1998 verbot ein britisches
Gericht weitere Veröffentlichungen.

V
           om 18. bis zum 31. Dezember 1962 gas-        Auch die exakte Reihenfolge der gespielten Lieder
           tierten die Beatles zum fünften und letz-    bleibt spekulativ. Bisher wurden folgende 38 Lieder
           ten Mal in Hamburg und traten dort 13        in unterschiedlicher Tonqualität veröffentlicht, da-
           Nächte im Star-Club auf, am 24. Dezem-       von fünf alternative Versionen, die Gesamtlänge be-
ber 1962 hatten sie Auftrittspause. Jeder der Beatles   trägt insgesamt rund 103 Minuten inklusive Ansagen
erhielt pro Woche eine Gage von 750 Mark. Im Ge-        und Dialoge.
gensatz zu den vorhergehenden vier Engagements          Die Tonbänder wurden von Adrian Barber an Ted
in Hamburg spielte nicht mehr Pete Best Schlagzeug      Taylor übergeben, der diese dem damaligen Mana-
bei den Beatles, sondern Ringo Starr.                   ger der Beatles, Brian Epstein, zum Kauf anbot.
Adrian Barber, der Bühnenmanager des Star-Clubs,        Epstein war aber lediglich bereit, 20 Pfund zu zah-
nahm wahrscheinlich mit einem tragbaren Philips-        len, da er in den Aufnahmen keinen kommerziellen
Tonbandgerät (andere Quellen erwähnen ein Grun-         Wert sah. Ted Taylor übergab die Tonbänder an den
dig-Tonbandgerät) auf einem Tisch vor der Bühne         Toningenieur John Seddon in der Hoffnung, dass
positioniert, an dem ein Mikrofon angeschlossen         diese für eine Veröffentlichung vorbereitet werden.
war, mehrere Auftritte von Musikgruppen im Star-      Dieses geschah nicht, stattdessen wurden die Ton-
Club auf, um unter anderen das von ihm installierte   bandaufnahmen im Keller des Hauses, wo Seddon
Soundsystem zu überprüfen. Auftraggeber war Ted       sein Büro in Hackins Hey (Liverpool) hatte, zurückge-
Taylor, der mit seiner Gruppe Kingsize Taylor & the   lassen und vergessen. Im Jahr 1972 trafen sich der
Dominoes im Star-Club auftrat und ebenfalls im De-    erste Manager der Beatles Allan Williams und Ted
zember 1962 aufgenommen wurde.                        Taylor auf einer Mersey-Beat Revival Show und un-
Die Erlaubnis zur Aufnahme bekam Ted Taylor von terhielten sich über die Star-Club-Aufnahmen. Willi-
John Lennon, nachdem er den Beatles mehrere Run- ams und Taylor fuhren mit John Seddon zu dessen
den Bier ausgab. Es gibt keine definitiv gesicherten alten Bürogebäude, um die Tonbänder zu suchen
Erkenntnisse darüber, wie viele Auftritte der Beatles und fanden sie tatsächlich dort im Keller.
von Adrian Barber mitgeschnitten wurden, noch         Bedingt durch die unsachgemäße Lagerung wurden
wann oder wie viele Lieder. Die Nachforschungen,      diese beim Abspielen teilweise beschädigt, sodass
die betrieben worden sind, führen aus, dass drei bis sie professionell auf neue Tonbänder überspielt
vier Auftritte (wahrscheinlich am 21., 25., 28. und   werden mussten.
30. Dezember 1962) der Beatles mitgeschnitten
wurden, dabei wurden zwischen 40 und 44 Lieder
aufgenommen.

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Williams kontaktierte laut eigener Aussage George     In den USA wurde im Juni 1977 ein Doppelalbum
Harrison und Ringo Starr und bot ihnen die Aufnah-    mit vier anderen Liedern veröffentlicht, sodass die
men für 5000 Pfund an. Beide lehnten ab. Daraufhin    Gesamtanzahl an legal veröffentlichten Liedern 30
verkaufte Allan Williams die Tonbandaufnahmen an      betrug. Da aber John Lennon während der Aufnah-
Paul Murphy, den Chef von BUK Records, der die        men „Christmas“ erwähnt und da die Beatles vier
Rechte wiederum an die Double H Licensing             Lieder spielten, die erst nach Mai 1962 in den ge-
Corp. in New York veräußerte. Am 4. August 1973       spielten Versionen in die britischen Charts gelang-
erschien im britischen Melody Maker ein ganzseiti-    ten (Sheila von Tommy Roe, Twist and Shout von
ger Artikel von Mike Evans verfasst, der einzelne     den Isley Brothers, Reminiscing von Buddy Hol-
Lieder im Detail beschrieb und die Tonqualität der    ly und I Remember You von Frank Ifield) war es
Aufnahmen als bemerkenswert gut bezeichnete.          offensichtlich, dass die Aufnahmen nicht vom April
Daraufhin war die Existenz der Aufnahmen einem        1962 stammen konnten. Zwei der Lieder Be-Bop-A-
breiteren Publikum bekannt.                           Lula (Gesang: Fred Fascher, Ordner im Star-Club)
                                                      und Hallelujah I Love Her So (Gesang: Horst Fascher,
Double H Licensing Corp. investierte 100.000 US-
                                                      Manager des Star-Clubs) wurden nicht von einem
Dollar, um die Bänder mit damaligen technischen
                                                      der Beatles gesungen.
Mitteln zu reinigen und sie auf ein 16-Spur-
Tonbandgerät zu überspielen. Der Produzent Larry       Die Tonqualität der Aufnahmen war aber nicht wie
Grossberg edierte die Lieder oder fügte zwei ver-      im Melody-Maker-Artikel erwähnt bemerkenswert
schiedene Versionen zusammen und platzierte die        gut, sondern trotz technischer Überarbeitung für
Ansagen oder Dialoge zu anderen Liedern dazu oder      eine breitere potentielle Käuferschicht nicht zufrie-
kürzte diese. Der Klang wurde so verändert, dass       denstellend und somit eher ausschließlich für Beat-
man eine künstliche Räumlichkeit                       les-Fans geeignet. Der Sound der Langspielplatte
und Stereoeffekte erschaffen wollte.                   klang nach wie vor wie eine Publikumsaufnahme,
                                                       die auf Bootlegs erhältlich waren. Auch die Tonqua-
Die Erstveröffentlichung von 26 Liedern der Star-
                                                       lität der Lieder untereinander war schwankend und
Club-Aufnahmen erfolgte in Deutschland im April
1977 von Bellaphon Records. Auf der Schallplatten- nicht auf einem gleichbleibenden Niveau.
hülle war ein Text abgedruckt, der erklärte, dass die In den Folgejahren wurden die Star Club-
Aufnahmen im April 1962 erfolgt seien und              Aufnahmen weltweit von diversen Tonträgergesell-
dass Pete Best für den einen Auftritt durch Ringo      schaften vermarktet. Im Jahr 1998 strebten die drei
Starr ersetzt wurde. Hintergrund dieser unkorrek-      noch lebenden Beatles in einem Gerichtsverfahren
ten Aussage war, dass die Beatles seit dem 4. Juni     erneut die generelle Unterbindung weiterer Wie-
1962 einen Schallplattenvertrag mit Parlopho-          derveröffentlichungen der Star-Club Aufnahmen an.
ne hatten, und das Bellaphon Records so Rechts-        Am 6. Mai 1998 begab sich George Harrison als Zeu-
streitigkeiten aus dem Weg gehen wollte.               ge vor Gericht, dem High Court of Justice in London
Die Beatles versuchten trotzdem die Veröffentli-       und erklärte, dass John Lennon Ted Taylor für ein
chung in Großbritannien gerichtlich zu verhindern, paar Drinks die Aufnahmen verkaufte und fügte hin-
da sie einen irreparablen kommerziellen und kreati- zu: “One drunken person recording another bunch
ven Schaden durch den Vertrieb der Aufnahmen           of drunks does not constitute business
befürchteten.                                          deals.” (deutsch: „Wenn eine betrunkene Person
John Lennon erkannte auch die falsche Datierung        einen Haufen anderer Betrunkene aufnimmt, be-
und schrieb an das Gericht: “The sleeve note, apart gründet das keine Geschäftsverträge.“)
from being inaccurate, seems to have been written Weiterhin führte er aus, dass Ted Taylor dadurch
with a court case in mind […] This is a fucking        noch nicht das Recht erworben hätte diese Aufnah-
fake!” (deutsch: „Der Begleittext ist mehr als falsch, men zu veröffentlichen. Das Gericht folgte seinen
es scheint als wurde er mit einem anstehenden Ge- Ausführungen und verbot weitere Veröffentlichun-
richtsverfahren im Hinterkopf geschrieben […] Es ist gen.
ein verdammter Betrug!“) Das Gericht entschied am
1. April 1977, dass die Veröffentlichung rechtens
sei, da die Aufnahmen von historischen Wert wären
und auf der Schallplattenhülle auch erklärt wird,
dass es sich um alte Aufnahmen handeln würde.

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Mersey Beat
Mersey Beat war eine Musikzeitschrift, die von Bill Harry seit 1961
herausgegeben wurde und die sich mit der Musikszene der frühen 1960er
in Liverpool befasste. Später wurde der Name als Synonym für diese Musikszene ge-
braucht, die ursprünglich als Liverpool Sound oder Mersey Sound bezeichnet wurde.

D
           er typische Mersey Sound hatte seine Wur-       Die meisten dieser Bands hatten ein oder zwei Hits
           zeln im Skiffle, R&B und Rock'n'Roll. Zu den    und verschwanden danach in der Versenkung.
           Vertretern dieser Musik gehören die Beat-       Der bekannteste Manager in diesem Zusammenhang
les, Gerry & the Pacemakers, die Searchers, die sich       war Brian Epstein, der neben den Beatles auch der
2019 aufgelöst haben, die Merseybeats, Rory Storm          Band Gerry & The Pacemakers zum Erfolg verhalf.
& the Hurricanes, Cilla Black, Billy Fury, Billy J. Kra-
mer & The Dakotas, Peter And Gordon und der ers-     Nachdem die Beatles und andere britische Bands ab
ten Girl Group der Welt, The Liverbirds, sowie vielen1964 ihren Durchbruch in Amerika (British Invasion)
anderen mehr.                                        hatten, verlagerte sich die englische Musikszene
                                                     nach London. Das bedeutete das Ende der Liverpoo-
Im Laufe der Zeit wurde der Zuspruch immer größer. ler Musikszene und damit auch des Mersey Beats.
Im Jahr 1960 existierten in Liverpool und Umgebung Er entwickelte sich weiter zur allgemeinen engli-
350 Bands. Auch die Musikindustrie zeigte Interesse: schen Beatmusik und war im Nachhinein grundle-
Viele musikalisch eher untalentierte Amateure wur- gend für die moderne westliche Rock- und Popmusik.
den von ihren Managern als Stars vermarktet.

                           Ein Blick in das Büro der Musikzeitschrift Mersey Beat.
                So, oder so ähnlich muss es damals in den Räumlichkeiten ausgehen haben.
                       Aufgenommen in „The Beatles Story“ Exhibition in Liverpool.
                                  Infos unter https://www.beatlesstory.com
                                                Fotos: © D.Conrads

                                                                                                                13
14
Von Dirk Conrads

Die gute alte Schallplatte erlebt seit einiger Zeit eine regelrechte Renaissance. Viele Bands
produzieren ihre aktuelle Musik neben der CD auch auf Vinyl. Musikgeschäfte haben die
schwarzen Scheiben längst wieder im Angebot.

F
         ür Sammler alter Schätzchen gehören             beim Abspielen auch das authentische Knacken.“
         Schallplattenbörsen zu den Highlights. So       Jerry Korte ist ein Fachmann in Sachen Beatles und
         auch die große Kölner Schallplattenbörse in     Schallplattenhändlern auf der ganzen Welt bekannt:
         der Mülheimer Stadthalle. Viele Händler fin-
                                                         „Wenn Händler eine Beatles-Platte in die Hände be-
den jedes Jahr den Weg nach Köln, wie Stefan Mora-       kommen, rufen sie mich an.“
wietz von Oracle Records aus Krefeld, der fast bei je-
der Börse dabei ist.                                     Mit ZDF-Sportredakteur und Beatles Fan Wolfgang
                                                         Sell hat Jerry Korte alle ihnen bekannten Platten der
Das Angebot der Händler ist vielfältig. Stefan Morawi- Beatles in drei Buchbänden mit dem vielsagenden
etz hat sich auf den Verkauf von Psychedelic, West-      Namen „Help!“ festgehalten hat. „Und da sind längst
coast, Progressive und Hardrock spezialisiert. Weiter- nicht alle Platten drin“, sagt Korte. „Seit der Ver-
hin findet man noch Beat, Folk, Blues und 60`s Soul in öffentlichung sind mindestens 700 Nachträge von
seinem Repertoire. Die seltenen und begehrten            Platten bei uns eingegangen, von deren Existenz wir
Japan-Pressungen hat er ebenfalls im Angebot.            bislang nichts wussten.“
Tonträger aller Art und Musikrichtungen seit den
                                                         Rettet das Vinyl
fünfziger Jahren bis heute kann der Sammler erwer-
ben. Die Preise sind unterschiedlich. So muss man für Der Slogan des Veranstalters Ulrich Lauber lautet
ein seltenes Exemplar schon mal tief ins Portemon-       „Rettet das Vinyl“ und dem kommen die Fans der
naie greifen. Doch die Sammler wissen das zu schät- analogen Tonträger gerne nach. Seit vielen Jahren
zen, denn eine modern produzierte CD kann niemals organisiert er die Schallplattenbörsen in vielen Städ-
den Klang einer gut erhaltenen Schallplatte ersetzen ten Deutschlands. Doch einfach ist das in letzter Zeit
und die echten Fans alter Vinylscheiben nehmen auch und Corona bedingt nicht, wie er zugibt: „Ich organi-
die auftretenden, charakteristischen Nebengeräusche siere schon seit vielen Jahren die Veranstaltungen.
beim Abspielen in Kauf. Das Knistern und Knacken         Die letzte bei euch in Köln war im September 2020
erzeugt beim echten Fan wahre Gänsehaut.                 und trotz Corona aufgrund unseres guten Sicherheits-
                                                         konzeptes wieder sehr erfolgreich und sehr gut be-
So ein Fan und Sammler ist Gerhard Korte. Er kann
                                                         sucht. Wir wollen hoffen, dass es dieses Jahr irgend-
über 10.000 Vinylscheiben sein Eigen nennen. Die
                                                         wann weiter gehen kann.“
meisten schwarzen Scheiben sind von den Fab Four
                                                         Doch was hört Ulrich Lauber als Vinyl Fan selber ger-
aus Liverpool. Denn „Jerry“ Korte ist Beatles Fan. An
                                                         ne? Er gesteht: „Persönlich höre ich gerne British
seinem Stand auf vielen Schallplattenbörsen hierzu-
                                                         Rock und Pop sowie Beat Musik aus den 60ern. Aber
lande finden Beatles Fans ein grandioses Sortiment
                                                         auch Black Beat oder Motown.“
ihrer Lieblingsband.
Zu Vinyl findet Jerry Korte klare Worte: „Ich liebe die- Infos dazu gibt es im Internet unter:
                                                         www.schallplatten-boersen.de
se schwarzen Scheiben, denn CDs bringen mir nichts.
                                                         und bei Facebook unter:
Die Cover sind zu klein und haben keine Darstellung. www.facebook.com/Schallplattenboersen
LP-oder Singlecover sind für mich ein Hit! Ich brauche

                                                                                                            15
Mike Stuart Span war eine britische 1960er Jahre Pop - Band , bestehend aus Stuart Hob-
day (Gesang), Brian Bennett (Gitarre, Gesang), Roger McCabe (Bass, Gesang) und Gary
Murphy (Schlagzeug). Ihr kritischer Ruf basiert fast ausschließlich auf den Vorzügen einer
Handvoll seltener oder unveröffentlichter Aufnahmen. 1969 änderten sie kurz ihren Na-
men in Leviathan , bevor sie sich trennten.

D
           ie Band Mike Stuart Span entwickelte      Allerdings war es eine andere Drifters Nummer,
           sich aus einer in Brighton ansässi-       nämlich "Come On Over To Our Place", die für die
           gen Gruppe namens Mighty Atoms,           A-Seite als Debut Single auf dem Columbia Label im
           zu der der Sänger Stuart Hobday und der   November 19661 ausgewählt wurde, unterstützt
Bassist Roger McCabe gehörten. Bis 1965 hatten       von einem anderen Hobday Original namens "Still
Hobdays frühe Versuche Songs zu schreiben, einen     Nights". Im Juni 1967 folgte eine zweite Single,
Verlagsvertrag mit Lorna Music zur Folge und die     ein Cat Stevens- Song "Dear", der von Mike
Band Mike Stuart Span - ein Name, der durch Um-      'Abos "Invitation" unterstützt wurde. Dies war
kehrung der Vornamen des Sängers geschaffen wur-     ebenso erfolglos und EMI beschloss, die Band Mike
de - wurde gegründet. Neben Hobday und McCabe        Stuart Span fallen zu lassen. Die Entscheidung der
gehörten Nigel Langham (Gitarre), Ashley Potter      EMI zwang die Band, die „Horn Section“ zu entlas-
(Orgel) und der junge Schlagzeuger Gary 'Roscoe'     sen und auch Keyboarder Poulter reiste kurz darauf
Murphy zur Erstbesetzung der Band.                   ab. Eine Anzeige in der Musikzeitschrift Melody Ma-
Die Zusammenarbeit mit dem Promoter und Mana- ker rekrutierte den Gitarristen Brian Bennett, der
ger Mike Clayton führte dazu, dass Potter durch Jon zuvor Mitglied von Tony's Defenders gewesen war.
Poulter ersetzt und eine aus vier Musikern beste-    Mit dieser Besetzung von Hobday, Bennett, McCabe
hende „Horn Section“ hinzugefügt wurde. Aus wirt- und Gary Murphy widmeten die wiederbelebten
schaftlichen Gründen wurde diese auf zwei Perso-     Mike Stuart Span der Bedeutung der Studioarbeit
nen reduziert, Gary Parsley an der Trompete und      mehr Aufmerksamkeit, beginnend mit einer Session
Dave Plumb am Saxofon, da sich die Band auf ame- bei Decca Records im Oktober 1967 mit Dave Pa-
rikanische Soulmusik konzentrierte.                  ramor, der schon ihre EMI-Singles produziert hatte.
Innerhalb weniger Monate kam Gitarrist Langham       Es wurden drei Tracks aufgenommen: eine Version
jedoch zu Tode, nachdem er unter den Auswirkun- der US-amerikanischen R&B- und Soul-Sängerin
gen von LSD durch ein Fenster gesprungen war. Die Fontella Bass und "Rescue Me", das Murphy/
Band wurde später trotz der Feinheiten der anbre- Bennett-Original "Second Production" und ein In-
chenden psychedelischen Ära zu einer entschlossen strumental Stück. Dave Paramor bestand darauf,
drogenfreien Zone.                                   dass dieser Track nur zweieinhalb Minuten dauern
Die Band erhielt einen Plattenvertrag mit EMI, nach- sollte.
dem sie das von Hobday verfasste "Work-Out" zu- Decca entschied jedoch, dass die Aufnahmen nicht
sammen mit einem Cover von der Band The Drifters kommerziell genug waren und lehnte es ab, die
                                                     Band unter Vertrag zu nehmen.
"Follow Me", aufgenommen hatten.

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Ohne Unterstützung der Plattenfirma nahm die Band      Währenddessen entließen sie ihren Manager und
die Angelegenheit selbst in die Hand und finanzierte   dank einer Reihe von Demoaufnahmen, die Clive Sel-
privat eine Single, die am 16. Februar 1968 auf dem    wood, Leiter der britischen Niederlassung von Elektra
Jewel-Label erschien - einer neuen Melodisc- Tochter   Records erreichten, wurde die Band Mike Stuart
von Emil Shallit. Die beiden Tracks "Children of To-   Span Anfang 1969 ordnungsgemäß beim Label unter
morrow" und "Concerto of Thoughts" wurden im           Vertrag genommen. Der USA Label-Chef Jac Holzman
Studio von RG Jones aufgenommen. Die Single wurde      gab sofort ein Album in Auftrag, bestand aber auf
in einer Menge von 500 Exemplaren gedruckt und         einer Namensänderung für die Gruppe. Mit dem
jetzt von Psychedelic Sammlern anerkannt.              neuen Bandnamen Leviathan starteten sie bei der
                                                       Plattenfirma Elektra im April 1969 ihre Karriere als
Werbung im In-und Ausland, ein Gastauftritt in ei-
                                                       Musiker mit der gleichzeitigen Ausgabe von zwei Sin-
nem Film mit dem Namen „Better A Widow“, erfolg-
                                                       gles.
reiche Tourneen durch Deutschland und Belgien, ei-
ne Tour als Support-Act mit Creme in England, eine
Jam-Session mit Jimi Hendrix im Londoner Musikclub
Speakeasy (Bennett war dabei so nervös, dass er mit
seinem Idol auftreten durfte, dass er sein Plektrum
fallen ließ) und die Aufführung eines zwanzigminüti-      Anmerkung der Redaktion:
gen Science-Fiction-Fantasie Stückes mit dem Titel        Der britische Melody Maker war die älteste wöchentlich erscheinende
"Cycle" im Londoner 100 Club waren die Folge.             Musik-Zeitschrift der Welt. Das 1926 gegründete Blatt war ursprünglich
                                                          als Zeitschrift für Musiker geplant, konzentrierte sich später auf Jazz mit
Nach einer Session für John Peel`s Radio-Show Top         Max Jones als einem der führenden Autoren, dann ab den 1950ern
Gear bei BBC Radio One im Mai 1968 produzierte die        langsam auf Rock ’n’ Roll und alle Stile, die sich daraus entwickelten. Im
                                                          Auflagenwettbewerb der 1970er mit dem New Musical Express erlangte
BBC und der Filmemacher Paul Watson mit der Band          der Melody Maker nur den zweiten Platz, erreichte aber trotzdem eine
eine TV-Doku Serie mit dem Namen „A Year In The           zirkulierende Auflage von 250.000 Stück. Im Jahr 2000 fusionierte er mit
Life“. Der Film zeichnete den Fortschritt der Band        dem New Musical Express, wobei der NME Redaktion und Format
über zwölf Monate auf.                                    behielt und einige Journalisten und Features des schon lange
                                                          erfolgloseren Melody Maker übernahm.

                                                                                                                                        17
Von Dirk Conrads

Es war Anfang der 70er, denke ich. Ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Es war
Adventszeit. Wie jedes Kind konnte ich es kaum abwarten, bis Heiligabend endlich da war.
Die Neugierde auf die Geschenke war groß. Doch dieses Weihnachten sollte anders wer-
den. Denn es veränderte mein Leben. Nicht besorgniserregend, aber doch tendenziell.
Nachdem alle Kinder ihre Gedichte aufgesagt hatten, begann die Bescherung. Mein Ge-
schenk war groß. Und ziemlich schwer. Zumindest für ein Kind wie mich.

 E
              rinnern Sie sich noch? An die guten           Das Medium Radio spielte schon immer eine große
              alten Zeiten, in denen man Musik, in          Rolle in meinem Leben. Meine Großmutter schenkte
              diesem Fall Schallplatten, auf einem          mir gegen Ende der 60er Jahre einen kleinen Tran-
              sogenannten Kofferplattenspieler an-          sistorempfänger, den ich wie einen Schatz hütete.
 hörte? Ich bekam so einen Schallplattenspieler an          Abends im Bett vor dem Schlafen hörte ich Sendun-
 jenem Heiligabend geschenkt. Meine ersten Hörer-           gen wie den aktuellen Plattenteller im Deutschland-
 lebnisse waren allerdings noch Hörspiele wie                    funk mit Moderator Carl-Ludwig Wolff, den alle
 Winnetou oder Lederstrumpf.                                              Carlo nannten. Eine legendäre Radio-
                                                                          sendung. Leider konnte der Deutsch-
 Früh begann ich mich für Musik zu inte-
                                               Music was my first love    landfunk allerdings nur über Mittelwelle
 ressieren. Meine allererste LP war              And it'll be my last
                                                Music of the future       und Langwelle gehört werden, was zu
 „Wish You Were Here“ von Pink Floyd.
                                               And music of the past.     Beeinträchtigungen der Tonqualität füh-
 Gekauft habe ich diese Platte wegen          To live without my music
                                              Would be impossible to do
                                                                          ren konnte. Mein damaliger Lieblingshit
 des Covers. Zwei Männer, die sich die
                                              In this world of troubles   war übrigens Lady Rose von Mungo Jer-
 Hand reichen. Und einer brennt. Krass.      My music pulls me through
                                                                          ry.
 Die musste ich haben. Und ich habe es
                                                     John Miles
                                                                          Später kamen dann Sendungen wie die
 nicht bereut.
                                                                          Diskothek im WDR mit Mal Sondock
 Die 70er wurden für mich das Musikjahrzent                 oder die Dave Colman Show dazu. Sehr gerne hörte
 schlechthin. Und sie sind es noch heute. Die 80er          ich auch die damaligen Seepiratensender wie Radio
 erlebte ich musikalisch sehr bewusst. Stilrichtungen Caroline
 wie Punk, Rock und Hard Rock begeisterten mich,            oder Radio Mi Amigo. Der Samstagvormittag war
 aber auch der New Wave Sound aus England, der              erfüllt von der BFBS Top 40 mit Richard Nankivell,
 sich im Zuge der Punk- und Post-Punk-Bewegung              genannt „the old horse“ oder Abende mit John
 entwickelt hatte, gefiel mir sehr gut.                     Peels Music im Programm bei BFBS.
 Gar keinen Bezug hatte ich zur Neuen Deutschen             Musik begleitet mich nun schon mein ganzes Leben
 Welle, sie zerschellte in meinen Gehörgängen wie           und ich kann sagen: „Music was my first love and
 Wellen, die an der Küste zerschellen.                      it`ll be my last!“

                                                                                                                 18
Wish You Were Here
Wish You Were Here ist ein Musikalbum der englischen Rockband Pink Floyd.
Es wurde von Januar bis Juli 1975 in den Abbey Road Studios aufgenommen und erschien
am 15. September 1975.

D
           as Originalalbum Wish You Were Here           Die Spuren mussten neu aufgenommen werden. Die
           umfasst fünf Titel, die nahtlos ineinander    Arbeiten fanden im Studio 3 der Abbey Road Studios
           übergehen. Der erste und letzte mit dem       statt. Der Gruppe fiel es zu Beginn sehr schwer, neu-
           Titel Shine On You Crazy Diamond stellt       es Material für das Album zu entwickeln, zumal der
eine Hommage an das frühere Bandmitglied Syd             Erfolg von The Dark Side of the Moon auf allen
Barrett dar. Barrett war bis 1968 federführend als       Bandmitgliedern lastete. Richard Wright beschrieb
Komponist, Sänger und Gitarrist beteiligt, aber auf-     die Aufnahmen als eine Erfahrung, die „in eine
grund einer psychischen Störung für die Band nicht       schwierige Zeit fiel“, und Roger Waters sprach von
weiter tragbar. 1968 wurde er durch David Gilmour        einem „quälenden“ Prozess. Schlagzeuger Nick Ma-
ersetzt.                                                 son erinnerte sich an den Prozess der Mehrspurauf-
                                                         nahme als „langwierig“, und David Gilmour war
Am bekanntesten wurde der Titel Wish You Were
                                                         mehr daran interessiert, das bestehende Material
Here, der dem Genius und dem Wahnsinn Syd Bar-
                                                         der Band zu verbessern.
retts gewidmet ist.
                                                         Nach einigen Wochen im Studio entwickelte Waters
Die Titel Welcome to the Machine und Have a Cigar
                                                         langsam ein Konzept für das Album. Drei neue Stü-
handeln von der Plattenindustrie und ihrer Fixierung
                                                         cke, die man schon auf der Tour im Jahre 1974 ge-
auf Geld und dem Desinteresse an den Musikern. In
                                                         spielt hatte, waren wie ein Ausgangspunkt für das
Have a Cigar wird ein fiktiver Monolog eines Platten-
                                                         neue Album. Waters war der Ansicht, dass man Shi-
bosses gegenüber einem Vertreter der Band wieder-
                                                         ne On You Crazy Diamond in zwei Teile aufsplitten
gegeben. Darin kommt der Satz vor: „The band is
                                                         und dazwischen andere Songs platzieren sollte. Gil-
just fantastic, that is really what I think. Oh by the
                                                         mour war anderer Ansicht, wurde aber durch die
way, which one’s Pink?“ („Die Band ist einfach fan-
                                                         anderen Bandmitglieder überstimmt. Die zwei ande-
tastisch, das meine ich wirklich so. Ach, übrigens:
                                                         ren Stücke, Welcome to the Machine und Have a
Wer von Ihnen ist eigentlich Pink?“). Have a Cigar
                                                         Cigar waren ein Angriff auf die Plattenindustrie.
wurde von Gastmusiker Roy Harper gesungen.
Wish You Were Here folgte auf das Album The Dark    Besonders prominent im Klangbild sind Richard
Side of the Moon (1973) und ist der Vorgänger des   Wrights Keyboards. In dem Song Shine On You Crazy
1977 erschienenen Albums Animals.                   Diamond wird ein Minimoog Synthesizer für den
                                                    Trompeten-artigen Klang und ein ARP Solina String
Alan Parsons, der Toningenieur bei dem Vorgänger- Ensemble für Streicherklänge eingesetzt. In den letz-
Album The Dark Side of the Moon, hatte das Ange- ten beiden Teilen beherrscht Richard Wright das
bot abgelehnt, die Aufnahmen von Wish You Were Klangbild. Im Teil 8 wird das Songthema von Wright
Here zu übernehmen, weil er mit The Alan Parsons und Gilmour in einer Jazzrock-Variation weiterge-
Project, Steve Harley und Pilot beschäftigt war und führt; Wright spielt hier ein Hohner D6 Clavinet und
sich eine erfolgreiche Zukunft als Tonmeister von   ein Fender Rhodes, und auch den Mini Moog mit
Pink Floyd nicht vorstellen konnte.                 anderer Klangeinstellung. Auf Welcome to the Ma-
Daher wurde Brian Humphries als Toningenieur ein- chine wird ein VCS 3 von der Firma EMS eingesetzt.
gesetzt, wie bereits 1969 beim Album More. Bei ei- Der Anfang von Shine On enthält Ausschnitte aus
ner Aufnahme der Hintergrund-Spuren von „Shine      der unvollendeten Aufnahme Household Objects;
On“ löschte er versehentlich die Aufzeichnung, an   dabei wurden Weingläser als Glasharfe verwendet.
der Waters und Mason viele Stunden gearbeitet
hatten.

                                                                                                             19
Berühmt geworden ist weiter die Anfangssequenz           Als das Album 1975 erschien, stieß es auf gemischte
des Songs Wish You Were Here. Das Lied beginnt mit       Kritiken. Die einflussreichen Fachzeitschriften Rolling
einem Radio, aus dem leise die Anfangsakkorde von        Stone und Melody Maker warfen Pink Floyd so einen
Wish You Were Here klingen. Zu diesen Anfangsak-         Mangel an Leidenschaft und fehlenden Einfallsreich-
korden spielt ein fiktiver Radiohörer auf seiner Akus-   tum vor. Dessen ungeachtet war das Album ein gro-
tikgitarre. Langsam verschmelzen Radio und Gitarre,      ßer kommerzieller Erfolg, und im Laufe der Jahre
und die ganze Band steigt ein. Um den Eindruck ei-       stieg es auch in der Wertschätzung der Musikkritiker
nes Radios in einem Wohnzimmer zu verstärken,            erheblich, so dass es heute als Klassiker der Rockge-
sind anfangs verschiedene Geräusche des Radiohö-         schichte gilt.
rers (Rascheln, Atmen, Räuspern) zu hören. Wenig         Wish You Were Here wurde bei der WDR-2-Aktion
beachtet ist das kaum hörbare Geigen-Solo von            WDR 200 als bestes Album aller Zeiten im Septem-
Stéphane Grappelli am Ende des Stücks. Grappelli         ber 2007 von über einer Million Hörern zum Sieger
spielte es nebenbei für eine Gage von 300 britischen     gewählt. Im Juni 2015 wählte das renommierte
Pfund ein, als er in einem anderen Studio im selben      Fachblatt Rolling Stone das Album auf Platz 4 der 50
Gebäude Aufnahmen mit Yehudi Menuhin machte.             besten Progressive-Rock-Alben aller Zeiten.
In der 2011 erschienenen Remastered-Version ist
das Solo deutlich verstärkt worden.                      Das Album war ursprünglich in eine schwarze Ver-
                                                         kaufsfolie verpackt, die in der Mitte mit dem Motiv
Wish You Were Here ist, wie auch Atom Heart              bedruckt ist, das auch das Mittelstück der LP selbst
Mother und The Dark Side of the Moon, eines der          ziert: Eine schwarze und eine weiße Roboterhand
wenigen Alben, die auch in einer Quadrofonie-LP-         ineinander verschränkt vor gemalten Viertelkreismo-
Version, in etwa vergleichbar mit 4.0-Raumklang,         tiven, die die vier Elemente (Feuer, Wasser, Luft, Er-
existieren. Es erschien auch in einer sogenannten        de) symbolisieren. Erst nach Entfernen dieser Folie
„Quadrophonic 8-Track“-Kassetten-Version, die wie        wurde das eigentliche Cover des Albums sichtbar,
die Quadrophonie-LP in den frühen 1970ern ein we-        das durch Fotos von Storm Thorgerson auf weißem
nig, vor allem aber in den Vereinigten Staaten ver-      Untergrund geprägt wird. Auf der Vorderseite sind
breitet war. Die 4-Spur- und 8-Spur-Kassetten dürfen     zwei Stuntmen (Ronnie Rondell und Danny Rogers)
jedoch nicht verwechselt werden mit der Compact          abgebildet, wobei bei einem der Anzug in Flammen
Cassette, einem völlig anderen Format.                   steht. Das Motiv des Elements Feuer wiederholt sich
Jahrelang wurde offiziell keine Quadrophonie-            dadurch, dass der weiße Rand um das Foto rechts
Version auf CD oder DVD veröffentlicht, obwohl eini-     oben angesengt ist. Auf der Rückseite ist ein Mann
ge Stücke sehr von den Raumklangeffekten der origi-      im Anzug, mit Melone, Koffer und einer transparen-
nalen Quadrophonie-Aufnahme leben. Schon vor             ten LP des Albums in einer Wüste abgebildet, dessen
der offiziellen Veröffentlichung kursierte eine nicht    Hände und Füße nicht mit seinem Körper verbunden
offizielle DVD-Audio im Internet, die mit einer MLP-     sind. Das Motiv des dargestellten Elements Erde
96/24-, einer DTS- und einer Dolby-Digital-Spur aus-     wiederholt sich dadurch, dass aus dem weißen Rand
gestattet ist. Der Urheber gibt an, für diese Version    um das Foto unten Sand herausrieselt.
eine Mint-Quadrofonie-Vinylplatte benutzt zu ha-
                                                         Auf der inneren Plattenhülle, die wie das Cover aus
ben. Die Tonqualität dieser Aufnahme ist jedoch
                                                         Pappe bestand, ist ein Foto des Mono Lake mit bi-
nicht mit etwa der hochwertigen SACD von The Dark
                                                         zarren Kalktuff-Türmen und einem ohne Wasser-
Side of the Moon vergleichbar. Auch auf zwei inoffi-
                                                         spritzer in den See eintauchenden Schwimmer abge-
ziellen CDs – jeweils für die beiden vorderen und die
                                                         bildet. Hier wiederholt sich das dargestellte Element
beiden hinteren Lautsprecherkanäle gedacht – wur-
                                                         Wasser dadurch, dass aus dem unteren Fotorand
de diese Version schon entdeckt. Zudem enthält die
                                                         Wasser herausläuft. Das letzte Bild zeigt schließlich
Quadrofonie-Version von Wish You Were Here ein
                                                         eine Wiese und schnurgerade gepflanzte Bäume, die
zusätzliches Lied, ein etwa 50 Sekunden langes In-
                                                         sich im Wind bewegen, mit einem roten Seidentuch
strumentalstück; die Längen und die Abmischungen
                                                         im Vordergrund. Das hier thematisierte Element Luft
unterscheiden sich stark vom Original. Seit Novem-
                                                         wiederholt sich dadurch, dass das Foto selbst in ge-
ber 2011 ist als Teil der „Immersion Box“ sowohl die
                                                         wellter Form abgedruckt ist, also ob es vom Wind
originale Quadrophonie-Version von 1975 als auch
                                                         bewegt würde.
ein 5.1-Mix von 2009 offiziell erhältlich. Der 5.1-Mix
wurde auch einzeln als SACD veröffentlicht.

                                                                                                               20
Alle Bilder wirken surreal und entstanden überwie-          Ich fragte Roger: "Wer ist das?" Roger antwortete:
gend ohne Bildbearbeitung.                                  "Ich weiß es nicht." Ich sagte: "Ich nahm an, dass er
                                                            ein Freund von dir ist", und er: "Nein, ich weiß nicht,
Beigelegt war eine Postkarte, die ebenfalls den ein-
                                                            wer er ist." Wie auch immer, ich habe lange ge-
tauchenden Schwimmer darstellt. Sie ist in dem in
                                                            braucht, aber plötzlich merkte ich, dass es Syd war,
Deutschland vertriebenen Album auf der Rückseite
                                                            vielleicht nach 45 Minuten. Er kam herein, als wir
mit dem Albumtitel in Englisch, Spanisch und
                                                            "Shine On You Crazy Diamond" sangen, bei dem es
Deutsch betitelt ergänzt durch Photographie von
                                                            im Wesentlichen um Syd ging. Aus einem unglaubli-
Hipgnosis am Monosee California 1975.
                                                            chen Grund hat er sich gerade den Tag ausgesucht,
Während der Aufnahmen von Wish You Were Here                an dem wir ein Lied über ihn einspielten. Wir hatten
erhielten Roger Waters, David Gilmour, Richard              ihn zwei Jahre nicht gesehen, glaube ich. Das ist es,
Wright und Nick Mason unverhofften Besuch ihres             was so unglaublich ist... Und verstörend, wenn man
ehemaligen Bandkollegen Syd Barrett. Nach Aussa-            einen Mann sieht, den man nicht erkennt. Und dass
gen der Bandmitglieder erkannten sie Barrett nicht          er sich den Tag aussucht, an dem wir die Songtexte
auf Anhieb, da dieser sich stark verändert gehabt           über ihn einspielen. Sehr seltsam.“ – Richard Wright
habe und sehr aufgedunsen gewesen sei.
                                                            Roger Waters gab später zu Protokoll, nach dem Ab-
„Roger war da am Tisch, ich kam herein und sah die-         schluss der Aufnahmen habe man erwogen, die Band
sen Kerl hinter ihm sitzen - ein riesiger, kahler, fetter   aufzulösen. Stattdessen entschied man sich dafür,
Kerl. Ich dachte: "Er sieht ein bisschen seltsam aus."      mit dem Folgealbum Animals einen musikalischen
Ich setzte mich mit Roger an den Tisch und wir arbei-       Richtungswechsel zu vollziehen.
teten rund zehn Minuten. Der Kerl stand immer wie-
der auf, putzte seine Zähne und setzte sich wieder -
tat seltsame Dinge, blieb aber ruhig.

                                                                                                                  21
Bereits in früher Kindheit begann Henrik Freischlader, Gitarre und Schlagzeug zu spielen. Dar-
über hinaus spielt er auch Bass und diverse andere Instrumente, deren Beherrschung er sich
autodidaktisch aneignete. Erste Erfolge als Gitarrist und Sänger verzeichnete Henrik Freischla-
der mit diversen Blues-Bands, darunter Lash und Bluescream, vor allem im Bergischen Land
und am Niederrhein.
Freischladers Hauptwirkungsstätte war sein damali-        Saxophonisten und Sänger Tommy Schneller. 2017
ger Wohnort Wuppertal. Der Durchbruch auf natio-          gründete er wieder eine neue Henrik Freischlader
naler Ebene gelang ihm mit dem im März 2006 bei           Band, der außer ihm Moritz Meinschäfer
ZYX Music erschienenen Album „The Blues“ der 2004         (Schlagzeug), Harrison Larner-Main (Gesang und Gi-
gegründeten Henrik Freischlader Band, deren Mit-          tarre), Armin Alic (Bass), Dániel Szebényi (Keyboard),
glieder neben ihm Oliver Schmellenkamp am Bass            Marco Zügner (Saxofon), Linda Sutti und Joanne Kas-
und zunächst Daniel Guthausen, dann Dirk Sengotta         ner (beide Gesang) angehören. Zwischenzeitlich ha-
und ab 2012 Björn Krüger am Schlagzeug waren.             ben die beiden Sängerinnen und Larner-Main die
                                                          Band wieder verlassen. Szebényi wurde zwischen-
Ende 2014 löste Freischlader die Band nach der
                                                          zeitlich durch Roman Babik ersetzt. Mit den verblei-
„Night Train to Budapest Farewell Tour“ auf – letzte
                                                          benden Musikern tourt Freischlader durch Deutsch-
Mitglieder waren Theofilos Fotiadis (Bass), Dirk
                                                          land und die umgebenden Länder.
Sengotta (Schlagzeug) und Moritz Fuhrhop
(Hammond-Orgel).                                          Seit 2018 ist er außerdem Gitarrist in der Live-Band
2016 tat er sich mit Alex Grube (Bass) und Carl-          von Helge Schneider. Dessen Album Partypeople er-
Michael Grabinger (Schlagzeug) zusammen und               schien 2019 bei Freischladers Plattenfirma „Cable Car
nahm unter dem Namen Henrik Freischlader Trio das         Records“.
Album „Openness“ auf.                                     Henrik Freischlader lebt nach einigen Jahren in Kiel
2009 gründete Freischlader sein eigenes Musiklabel        wieder in seiner Heimatstadt Wuppertal. Musikali-
„Cable Car Records“, mit dem er nach eigenem Be-          sche Einflüsse stellen u. a. Stevie Ray Vaughan, Jimi
kunden „seine musikalischen Projekte und Experi-          Hendrix und Gary Moore dar. Der Einfluss von Gary
mente verwirklichen“ will. Seine Studio-Soloalben         Moore zeigt sich auch daran, dass Henrik Freischla-
hat er quasi im Alleingang eingespielt. Auf seinem        der 2017 das Gary-Moore-Tributealbum Blues for
Album Still Frame Replay wirkt Joe Bonamassa mit.         Gary, bei dem die beiden früheren Gary-Moore-
Seit einigen Jahren arbeitet Freischlader als Multi-      Mitmusiker Pete Rees (Bass) und Vic Martin
instrumentalist und Komponist auch mit anderen            (Keyboard) sowie der Moore-Bruder Cliff Moore
Künstlern zusammen. Zudem produzierte er jeweils          (Gitarre) mitwirken, veröffentlicht hat.
zwei Alben für die kanadische Künstlerin Layla Zoe
und den

                                         Links:
                                         Night Train to Budapest
                                         (Freischladers 6. Studioalbum –
                                         erschienen 2013 als Doppel-LP CCR
                                         0311-42-LP und als CD CCR 0311-
                                         42 auf Cable Car Records) in unse-
                                         rer Playlist
                                         Rechts:
                                         Missing Pieces (Freischladers 10.
                                         Studioalbum – erschienen 2020 als
                                         Doppel-LP CCR 0311-54-LP und als
                                         CD CCR 0311-54 auf Cable Car
                                         Records)

                                                                                                                  22
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1966—Das Jahr, in dem die Welt ihr Bewusstsein erweiterte
Von Frank Schäfer
1966 ist das Jahr, in dem die Welt Abschied von gestern nimmt. Mit der Eröffnung des „Psychedelic Shop"
                         am 3. Januar 1966 in San Francisco beginnt nicht nur popkulturell eine neue Epo-
                         che. Ken Kesey und die Merry Pranksters touren durch die Staaten und veranstal-
                         ten öffentliche LSD-Happenings. Sogar die Beatles sind auf LSD und mittlerweile
                         bekannter als Jesus. Kontroverser auch. Im Londoner UFO Club heben Pink Floyd
                         ab. Captain Kirk, Mr. Spock und Pille ebenfalls. Der Kalte Krieg wird ins Weltall ver-
                         legt und die Studenten bewegen sich, nicht zuletzt auf der Straße. Unterdessen
                         wird ein weißer Wal im Rhein gesichtet ...

                         Frank Schäfer erzählt collagenartig von dem Jahr, in dem die lange, steifleinene
                         Nachkriegszeit ein Pink-Paisley-gemustertes Ende findet .

ALBUM COVER Coloring Book
Von Richard Morton Jack
Der farbenprächtigste, detaillierteste und maßgeblichste Leitfaden zu den psychedelischen Alben der
1960er Jahre, die jemals veröffentlicht wurden.
                          Im Verlauf der 1960er Jahre entstand eine sozial bewusste Gegenkultur, die sich
                          durch Rock'n'Roll definierte. Künstler begannen, trippige neue Klänge zu erkun-
                          den. Die Musikalität erreichte unübertroffene Ebenen und für einen kurzen,
                          glorreichen Moment umarmte das Publikum das wirklich Experimentelle. Noch
                          nie zuvor oder seitdem wurden so viele klassische Alben in so kurzer Zeit ge-
                          macht.
                          Von Cream und deren Album Disraeli Gears zu den Zombies mit
                          Odessey and Oracle.
                          Psychedelia untersucht 101 der bahnbrechendsten Rekorde der Ära. Zeitgenös-
sische Rezensionen, seltene Fotografien, neue Interviews und eine Fülle von ikonischen Bildern und Repro-
duktionen von Cover-Artworks machen dies zu einem Schatz, ohne den kein Musikfan sein sollte.

                                                                                                                  24
CLASSIC ALBUM COVERS OF THE 60s
Von Storm Thorgerson
Die hektischen kulturellen und politischen Umwälzungen in den 1960er Jahren markierten eine Kluft zwi-
schen dem relativ stabilen kulturellen Umfeld des vergangenen Jahrzehnts und dem, was heute als das gol-
                                    dene Zeitalter der Popmusik und Jugendkultur gilt. Die blühenden alter-
                                    nativen Kulturen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts legten viele der
                                    Grundlagen späterer Trends und Subkulturen, und dieser Einfluss ist nir-
                                    gendwo deutlicher als in den Plattenverpackungen, wobei klassisches
                                    Grafikdesign und Layouts immer wieder auftauchen.
                                    Diese neu formatierte Ausgabe von Classic Album Covers der 60er Jahre
                                    ist eine Kollektion von über 200 der besten (und in einigen Fällen
                                    schlimmsten) Kollektion, die Designer im Laufe des Jahrzehnts zu bieten
                                    hatten. Repräsentative Designs aus jeder Periode sind in voller Farbe il-
                                    lustriert und nehmen den Leser mit auf eine Reise von der gesunden
Fröhlichkeit der Very Merry Macs und Muscle Beach Party, durch stilvolle und dezente Jazz-Cover-Designs,
zu den besten psychedelischen Designs der späten 60er Jahre wie den Beatles Sgt Pepper und The 5000
Spirits der Incredible String Band.
Der sich wandelnde Stil des Albumcover-Designs, illustriert in Classic Album Covers der 60er Jahre, bietet
eine faszinierende Reflexion sich verändernder kultureller Trends während eines Jahrzehnts, dessen Ideen
und künstlerische Ausdrucksformen versuchten, die vorherrschenden Regeln zu brechen und damit den
Grundstein für das Coverdesign heute legten.

Album Cover Coloring Book
Von Mitch Meseke
                                  Die besten 50 Psychedelic Album Cover der 60rt und 70er
                                  Jahre in einem Buch.
                                  Das Taschenbuch gibt es nur in englischer Sprache.

                                                                                                           25
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