Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule

Die Seite wird erstellt Toni Specht
 
WEITER LESEN
Handlungsempfehlungen für die Gestaltung

                               der kommunalen Bildungslandschaft

Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule

  Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule

Die Gestaltung der Bildungslandschaft Dessau-Roßlau wird umgesetzt im Rahmen der Initiative Ler-
nen vor Ort. Lernen vor Ort Dessau-Roßlau ist ein Verbund aus der Stadt Dessau-Roßlau und dem
Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gGmbH.
Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule
                    Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Gesetzliche Grundlagen im Übergang von der Grundschule in die weiterfüh-
rende Schule

2. Ausgangssituation in Dessau-Roßlau

3. Die aktuelle Gestaltung des Übergangs von der Grundschule in die weiterfüh-
rende Schule

    3.1 Die Schullaufbahnempfehlung

    3.2 Der Stellenwert der Zeugnisnoten

    3.3 Elternarbeit in der Grundschule

4. Handlungsempfehlungen für den Übergang von der Grundschule in die weiter-
führende Schule

    4.1 Schulpolitische Weichenstellungen

    4.2 Kooperationen zwischen Schule, Eltern und Kind

    4.3 Kooperationen seitens der abgebenden und aufnehmenden Schulen

    4.4 Der B-Punkt als Koordinierungsstelle

5. Literaturhinweise

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau – Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 1
Der Übergang
     von der Grundschule zur weiterführenden Schule

Einleitung

Der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule ist einer der entschei-
denden Übergänge in der Lebensphase der Kindheit.
Das Ende der vierten Klasse ist für Kinder, Lehrkräfte und Eltern ein großer Einschnitt,
der oft mit positiven und negativen Gefühlen und Erwartungen verbunden ist. Ein Ab-
schnitt aus Alphabet lernen und Stillsitzen üben geht zu Ende. Ein neuer Abschnitt
steht bevor, der viele Kinder mit Stolz erfüllt, jetzt zu den Großen zu gehören.
Der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule ist ein Abschied von
vertrauten Personen, Schulkameraden und von Gewohnheiten, die innerhalb der vier
Jahre mit der Schulzeit, mit Pausen, mit Schulwegen, Schulräumen, Klassenfahrten
usw. entstanden sind.
Andererseits und gleichzeitig bedeutet der Abschied von der Grundschule auch, Neues
in den Blick zu nehmen und mehr oder weniger mutig auf die Herausforderungen der
zukünftigen Zeit zuzugehen.

1. Gesetzliche Grundlagen im Übergang von der Grundschule in die weiterfüh-
rende Schule

Der Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe gilt als entscheidende Weichenstel-
lung im deutschen Schulsystem.
In Deutschland regeln länderspezifische Schulgesetze die Strukturen, Aufgaben und
Inhalte der Schulen (vgl. Leschinsky 2003, S.158) und somit auch den Übergang von
der Grundschule in die weiterführenden Schulen. Die Kultusministerkonferenz (KMK)
regelt als Koordinierungsorgan seit 1960 Absprachen und Beschlüsse zwischen den
Ländern.

In Sachsen-Anhalt endet die Grundschule nach 4 Schuljahren. Die Lehrkräfte müssen
am Ende der vierten Jahrgangsstufe eine Übergangsempfehlung aussprechen und da-
mit eine möglichst verlässliche Prognose über den weiteren Schulerfolg der Schüler
treffen.
In Sachsen-Anhalt können die Schülerinnen und Schüler nach der Grundschule an die
allgemeinbildenden Schulen, wie erstens, die Sekundarschule mit der Möglichkeit den
Hauptschulabschluss, Realschulabschluss und erweiterten Realschulabschluss zu er-
weben, wechseln. Zweitens können Schülerinnen und Schüler ein Gymnasium mit Ab-
schluss Abitur wählen, oder sie entscheiden sich für die dritte mögliche Schulform, die
Gesamtschule, wo sie von Klasse 5 bis Klasse 13 alle Schulabschlüsse der vorherge-
henden Schulformen erwerben können.

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau - Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 2
Der Übergang
     von der Grundschule zur weiterführenden Schule

2. Ausgangssituation in Dessau-Roßlau

Die Anzahl der Schulen in Sachsen-Anhalt hat sich seit dem Schuljahr 1992/93 durch
den Rückgang der Schülerzahl fast halbiert. Derzeit lernen in Dessau-Roßlau insge-
samt 6.107 Schülerinnen und Schüler. Diese Entwicklung wirkte sich auf die Schulfor-
men unterschiedlich aus.
Die Anzahl der Sekundarschulen ist mit insgesamt derzeit 1.519 Schülerinnen und
Schüler an 5 Sekundarschulen auf ein Drittel zurückgegangen.
Bei den Grundschulen, in denen die Schülerzahl gleichermaßen gesunken ist, blieben
aus Rücksicht auf unzumutbar lange Schulwege für die jüngsten Schülerinnen und
Schüler kleinere Schulen erhalten. Hier lernen insgesamt 2.053 Kinder.
Die 3 Gymnasien der Stadt werden von insgesamt 1.962 Schülerinnen und Schüler
besucht, und für weitere 410 körper- bzw. lernbehinderte Schülerinnen und Schüler ste-
hen 4 Förderschulen zur Verfügung.

Im Schuljahr 2010/2011 bekamen in Dessau-Roßlau ca. 550 Schülerinnen und Schüler
der Grundschulen ihre Übergangszeugnisse. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler,
die im Anschluss an die Grundschule auf ein Gymnasium der Stadt wechseln, schwank-
te in den vergangenen Jahren zwischen 45% und 50%. Die Übergangsquote ist damit
relativ stabil auf einem hohen Niveau (siehe Bildungsbericht Dessau-Roßlau 2011) und
liegt über dem Bundesdurchschnitt von 34 % (siehe Bildungsbericht 2010).

3. Die aktuelle Gestaltung des Übergangs von der Grundschule in die weiterfüh-
rende Schule

3.1 Die Schullaufbahnempfehlung

In Sachsen-Anhalt ist das Elternwahlrecht bisher durch die Schullaufbahnempfehlung
der Lehrerinnen und Lehrer eingeschränkt.
Im Laufe des 4. Schuljahres werden die Eltern durch die Grundschule über den Leis-
tungsstand und die Leistungsentwicklung des Kindes sowie über Anforderungen und
Möglichkeiten weiterführender Schulen informiert und beraten.
Mit dem Halbjahreszeugnis der Klasse 4 erhalten die Eltern von der Grundschule eine
durch die Klassenkonferenz beschlossene Schullaufbahnempfehlung.
Dabei sind der aktuelle Leistungsstand individuelles Lern- und Arbeitsverhalten wäh-
rend der gesamten Grundschulzeit, die Lernentwicklung und Zeugnisnoten, Beurtei-
lungskriterien und Grundlage der Empfehlung.
Bei Nichtübereinstimmung von Empfehlung und Elternwunsch kann eine Eignungsfest-
stellung in den Fächern Deutsch und Mathematik, sowohl schriftlich als auch mündlich
durchgeführt werden. Die Eignungsfeststellung kann auch von den Eltern genutzt wer-
den, die bei einer Gymnasialempfehlung den Besuch einer Sekundarschule anstreben.
Hier kann das Eignungsfeststellungsverfahren beratend unterstützen.

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau - Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 3
Der Übergang
     von der Grundschule zur weiterführenden Schule

Ein weiterer Übergang von der Sekundarschule zum Gymnasium kann in den Jahrgän-
gen 7 und 9 bei entsprechenden Leistungen ausgerichtet am Gymnasium, der Vorbil-
dung und dem Alter der Kinder sowie der Begründung der Eltern erfolgen.

3.2 Der Stellenwert der Zeugnisnoten

Viele Eltern sind nach wie vor der Meinung, dass sie die Leistungen und das Leistungs-
vermögen ihres Kindes an den Noten ablesen können. Ein Zeugnis mit guten Noten ist
nach landläufiger Meinung ein eindeutiger Beweis dafür, dass das Kind die nötigen
Voraussetzungen für den Besuch eines Gymnasiums mit sich bringt.
Noten zeigen das Endergebnis eines Lernprozesses auf sechs Ziffern reduziert an.
Die Ansprüche an die Leistungsbewertung in der Grundschule und ihre Ergebnisse, ihr
Wissen über das Kind, sind aber so komplex, dass sie sich nur zum Teil in sechs Ziffern
bzw. Stufen ausdrücken lassen.

3.3 Elternarbeit in der Grundschule

Kinder entwickeln sich unterschiedlich und haben beim Übergang in die nächste Schule
meistens nur das biologische Alter gemeinsam. Sie unterscheiden sich in ihren Interes-
sen, Fähigkeiten und Kompetenzen. Diese Unterschiede zu erkennen, anzunehmen
und zuzulassen ist ein Erfolgsfaktor für einen gelingenden Übergang. Dies gilt für alle
Beteiligten, insbesondere für Lehrerinnen und Lehrer und die Familien.

Die Eltern und weitere familiäre Bezugspersonen sind für das Kind in der Übergangs-
phase sehr wichtig. Eltern und Familie durchlaufen gemeinsam mit dem Kind einen Ent-
scheidungs- und Übergangsprozess. Das Interesse der Eltern an dieser Entscheidung
und die Begleitung des Kindes sind zentral. Dafür werden Beratungsangebote für Eltern
benötigt, die Informationen über die weiterführenden Schulen bereithalten und Eltern
begleiten können.

Für Eltern sind bisher die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule wichtige Bezugsper-
sonen bei der Auswahl der weiterführenden Schule. Mit ihrer Schulempfehlung legen
sie fest, welche Schulform das Kind grundsätzlich besuchen kann.

Sinnvoll und effektiv ist die Beobachtung in den jeweiligen Lebensbereichen: durch die
Eltern zu Hause und durch die Lehrkräfte in der Schule.

Wenn die Wahl der weiterführenden Schule für das Kind im 4. Schuljahr thematisiert
wird, können Eltern und Lehrkräfte so auf eine längere gemeinsame Beobachtung zu-
rückgreifen. Die Stärken und Schwächen des Kindes sind mehrfach anhand der glei-
chen Kriterien besprochen worden. Eltern und Lehrer tauschen sich über die Anforde-
rungen der weiterführenden Schulen aus und beobachten das Kind weiter im Hinblick
auf seine Eignung für eine ganz bestimmte weiterführende Schule. Das Beratungsge-

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau - Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 4
Der Übergang
     von der Grundschule zur weiterführenden Schule

spräch über die endgültige Schulform wird dann weder für Eltern noch für Lehrer durch
unterschiedliche Einschätzungen des Kindes problematisch.

4. Handlungsempfehlungen für den Übergang von der Grundschule in die weiter-
führende Schule

4.1 Schulpolitische Weichenstellungen

Den Übergang nach dem vierten Schuljahr in die weiterführenden Bildungseinrichtun-
gen regelte seit 2005 die Schullaufbahnempfehlung der Lehrerinnen und Lehrer. Eben-
so mussten die Schülerinnen und Schüler bei Anstreben des Besuchs eines Gymnasi-
ums ohne Empfehlung an einem Eignungsfeststellungsverfahren teilnehmen.
Laut Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD im April 2011 wird eine Pflichtberatung
der Eltern durch die Grundschule auf der Grundlage einer Schullaufbahnempfehlung
künftig die Eignungsfeststellung ersetzen.

Sachsen-Anhalt verzeichnet eine der höchsten Gymnasialquoten in Deutschland.
Laut Bildungskonvent Sachsen-Anhalt, der vom Landtag 2006 einberufen wurde, ist
diese Fokussierung der Eltern auf die Gymnasien auch ein Indiz für Defizite im Schul-
system.
Der Bildungskonvent empfiehlt daher, Sekundarschulen mit erweitertem Aufgabenprofil
und technischen, wirtschaftlichen und berufsorientierenden Schwerpunkten in Zusam-
menarbeit mit berufsbildenden Schulen und Wirtschaftsunternehmen einzurichten. Die
Sekundarschulen sollen eine nachhaltige Aufwertung durch Stärkung der Durchlässig-
keit zum Gymnasium durch eine bessere Abstimmung der Fächer und ihrer Inhalte so-
wie eine gezielte Förderung zum anschließenden Erwerb einer Hochschulzugangsbe-
rechtigung erhalten.
Durch die Angleichung des Bildungsangebotes würde sich die Sekundarschule zu einer
Alternative zu den Gymnasien entwickeln können und zu einer Reduzierung der Schul-
abbrecherquote und Generierung höherer Abschlüsse beitragen.
Um eine professionelle Übergangsgestaltung zu gewährleisten sind zusätzliche Arbeits-
stunden und Pädagoginnen und Pädagogen notwendig, die langfristige Kooperationen
zur Gestaltung des Übergangs organisieren und absichern.

Hinsichtlich der Handhabung des Budgets von Schulen wurde von Lehrkräften aller
Schulformen geäußert, dass der bürokratische Aufwand zu hoch sei und die Gelder
nicht flexibel genug handhabbar sind.
Hier lädt die Stadtverwaltung Dessau-Roßlau Schulleiter zu einem Dialog über selbst-
verantwortete Schulbudgets ein.

4.2 Kooperationen zwischen Schule, Eltern und Kind

Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen des Übergangs ist die enge Zusam-
menarbeit der Lehrkräfte mit den Eltern. Lehrkräfte und Eltern sollten sich miteinander

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau - Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 5
Der Übergang
     von der Grundschule zur weiterführenden Schule

beraten. Denn sowohl Eltern als auch Lehrer sind in ihrem jeweiligen Aufgabengebiet
Experten für die Beobachtung und Beurteilung des Kindes.
Die Schullaufbahnentscheidung orientiert sich nicht mehr alleine an Erfahrungen, Bil-
dern und Vorstellungen von Begabungen und Leistungsprofilen der abgehenden
Grundschulkinder, sondern ist mehr denn je auch Vorentscheidung für Lebenschancen,
Lebensqualität und Zuweisung eines Platzes im Sozialgefüge der bundesdeutschen
Gesellschaft. Daher ist bei der Entscheidung über die weitere Schulform möglicherwei-
se auch die Angst bei den Eltern gewachsen, mit einer einmal getroffenen Schulwahl
dem eigenen Kind Chancen zu verstellen.

In Dessau-Roßlau können sich Eltern und Schülerinnen und Schüler am Tag der offe-
nen Tür, den einige Schulen veranstalten, ein Bild von der Schule, den Unterrichtsräu-
men und teilweise von Lehrern machen. Sie lernen sowohl die Schule als auch die älte-
ren Schülerinnen und Schüler kennen, die ihrerseits die Schule und angebotene Ar-
beitsgemeinschaften vorstellen.
An den Schulen werden neben Besuchen der Grundschulen durch die Schulleiter, El-
terngespräche und Elternabende für die Eltern der neuen Schülerinnen und Schüler
durchgeführt.

Das kommunale Bildungsmanagement kann durch
      - die regelmäßige Durchführung von Zukunftswerkstätten als ein Instrument
        im Übergang erfragen, was Schülerinnen und Schüler von ihrer neuen Schule
        erwarten, welche Ängste aber auch Wünsche und Träume sie haben.

4.3 Kooperationen seitens der abgebenden und aufnehmenden Schulen

Den Übergang nicht als Bruch, sondern als Brücke von der einen zur anderen Schule
zu gestalten, setzt allerdings voraus, dass die Lehrkräfte der abgebenden und aufneh-
menden Schulen miteinander kooperieren und im besten Fall den Übergang als Aus-
gangspunkt gemeinsamer Schulentwicklung begreifen.
Im Interesse der Schülerinnen und Schüler und zur Qualitätsentwicklung der schuli-
schen Arbeit in der Grundschule ist eine möglichst enge Zusammenarbeit mit den wei-
terführenden Schulen des Einzugsgebietes unumgänglich.
Hier gilt es
       - gemeinsame, kontinuierliche Weiterbildungen und Hospitationen von
           abgebenden und weiterführenden Schulen der Stadt - unter Berücksich-
           tigung entsprechender Ressourcen (für den Übergang entsprechend be-
           reitzustellendes Personal) zu organisieren hinsichtlich a) Anforderungen
           der Arbeitsschwerpunkte der weiterführenden Schulen, b) zur Bewusstwer-
           dung und Verständigung von und über soziale und emotionale Kompetenzen,
           c) um Neuerungen im Bildungssystem bzw. Lern- und Sozialformen aller
           Schulformen kennen zu lernen (bspw. Schuleingangsphase der Grundschu-
           len), d) Förderung und Förderplanung schwacher Schülerinnen und Schüler
           und e) um die schulische Entwicklung ehemaliger Schüler zu verfolgen und

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau - Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 6
Der Übergang
     von der Grundschule zur weiterführenden Schule

            daraus eventuelle Rückschlüsse auf die eigene unterrichtliche Arbeit zu zie-
            hen und Übergangsempfehlungen zu überprüfen.
        -   eine sich anschließende Dokumentation (mit der Anschlußfähigkeit an die
            vorhandene Profilpass-Kette) zu entwickeln, die eine Kommunikationsgrund-
            lage zwischen den Beteiligten bereitstellt: a) über die Stärken des Kindes, b)
            die Besonderheiten im Übergangsverhalten, c) die Übergangsempfehlung, d)
            die Beobachtungsbögen, e) mit Fragebögen für die Kinder: was kann ich
            schon gut, was kann ich noch nicht so gut.

Gelingt ein solcher Dialog zwischen den Schulformen, so zeigen sich deutliche Vorteile
beispielsweise darin, dass Vorbereitungen der Grundschule und Erwartungen der wei-
terführenden Schule an Wissen und Kompetenzen der Schülerschaft besser aufeinan-
der abgestimmt werden können. Eine enge Kooperation zwischen Grundschule und
weiterführenden Schulen kann zu einer für alle Beteiligten positiven Entwicklung der
schulischen Angebote und Fördermöglichkeiten führen.

4.4 Der B-Punkt als Koordinierungsstelle

Die in der Bildungslandschaft Dessau-Roßlau integrierten B-Punkte (Bildungsbera-
tungsstellen) haben im kommunalen Bildungsmanagement im Bezug auf den Übergang
von der Grundschule in die weiterführende Schule die Rolle,
      - die Kommunikation zum Land herzustellen,
      - im Sinne eines „Kümmerers“ die Bedarfslagen sowohl der Lehrerinnen
          und Lehrer, der Eltern und natürlich auch Schülerinnen und Schüler zu
          koordinieren
      - die Beratung der Eltern beim Übergang des Kindes auf eine weiterführende
          Schule, hinsichtlich der Änderung der Schullaufbahnempfehlung die von gro-
          ßer Bedeutung als ein zentrales Beratungsthema durchzuführen.

Hinsichtlich der Forderung von Lehrkräften und Eltern nach Schulbegleitern nach § 35a
SGB VIII, die in dringenden Fällen wie Schulverweigerung oder Schulversagen unter-
stützen, kann der B-Punkt
       - Koordinierungsaufgaben zwischen Verwaltung und Schule bzw. der
           Netzwerkstelle „Schulerfolg sichern“ wahrnehmen sowie
       - die generelle Unterstützung der Schüler durch die Installierung von Pa-
           tenschaften durch Schülerinnen und Schülern höherer Jahrgänge er-
           möglichen, die den 4. und 5. Klässlern den Übergang an die weiterfüh-
           renden Schulen zu erleichtern versuchen.

5. Literaturhinweise

- Koalitionsvereinbarung der CDU und SPD des Landes Sachsen-Anhalt für die 6. Legislaturpe-
riode 2011-2016
- Geißler, Rainer (1992) Die Sozialstruktur Deutschlands, Westdeutscher Verlag Opladen 1992

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau - Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 7
Der Übergang
     von der Grundschule zur weiterführenden Schule

- Leschinsky, A. (2003): Der institutionelle Rahmen des Bildungswesens. In: Cortina, K. S. u. a.
(Hrsg.):
- Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland. Reinbek bei Hamburg, S. 148-213
- Bildungsbericht 2010, Bildung in Deutschland 2010, W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2010,

Bildungslandschaft Dessau-Roßlau - Übergangsmanagement Grundschule - weiterführende Schule   Seite 8
Sie können auch lesen