BERGSTRASSEN AUTOFREI! - VERKEHR IN DEN ALPEN - BUND Naturschutz
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VERKEHR IN DEN ALPEN …………………………………………………………….………........ BERGSTRASSEN AUTOFREI! Durchatmen für Mensch und Natur – naturverträgliche Alternativen für den Freizeit- verkehr in den bayerischen Alpen Nicht nur im Alpentourismus macht der- selbst die Ruheräume, in denen sich mög- zeit das Schlagwort des Overtourism lichst wenige andere Menschen aufhal- (Übertourismus) die Runde. Bekannte ten. Mit diesem Paradoxon kanibalisiert Tourismusdestinationen leiden massiv sich der Alpentourismus auf Dauer selbst, unter ausufernden Besucherzahlen. Im- wenn nicht gesellschaftlich gegengesteu- mer mehr Menschen machen sich auf ert wird. den Weg in die scheinbar unberührte In den Brennpunkt der Erholungssuchen- Landschaft der bayerischen Alpen, um den geraten dabei die Endpunkte von dort fernab von Alltagsstress und Infra- Bergstraßen, die weit in die Bergwelt hi- struktur Ruhe, Entspannung und Erholung neinführen. Diese kleinen Bergstraßen er- zu genießen. Je abgelegener das Ziel liegt, höhen den Aktionsradius von Besucherin- umso attraktiver erscheint es. Man sucht nen und Besuchern massiv. 1
Die Besucherfrequenz in diesen meist na- tät und geringerer Nutzungsintensität als turschutzfachlich besonders wertvollen in anderen Regionen des Landes. Ruheräumen wird damit vervielfacht. Das führt nicht nur zu erheblichen Tritt- und Der BUND Naturschutz hat schon 2004 Erosionsschäden in wertvoller Alpenvege- unter dem Titel „Bergstraßen autofrei“ tation, sondern auch zu erheblichen Stö- ein Papier verfasst, indem er die Sperrung rungen von ruhebedürftigen Tierarten. von Bergstraßen für den öffentlichen Zusätzliche Schäden werden durch par- Pkw-Verkehr fordert: kende Autos und durch den Bau neuer https://www.bund- Parkplätze verursacht. naturschutz.de/fileadmin/Bilder_und_Do kumente/Themen/Alpen/Siedlung- Eine Zusammenfassung der Naturschäden Verkehr-Energie/Bergstrassen- durch die steigende Besucherfrequenz autofrei.pdf finden Sie im BN Informiert „Auswirkun- gen des zunehmenden Tourismus im alpi- Die darin gemachten Vorschläge sind in nen Raum auf Natur und Umwelt“: weiten Teilen noch nicht umgesetzt. Das https://www.bund- Papier umfasst eine beispielhafte naturschutz.de/fileadmin/Bilder_und_Do Auswahl von 15 Bergstraßen. Die kumente/Themen/Alpen/Tourismus/202 Problematik hat inzwischen an Brisanz 1-07- weiter zugenommen. Die Liste könnte 07_BN_Informiert_Auswirkungen_auf_N daher um eine Vielzahl weiterer atur_und_Umwelt.pdf Bergstraßen erweitert werden. Für die Sperrung bieten sich dabei u. a. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der die zahlreichen privaten Mautstraßen an. bayerische Alpenraum ein ganz beson- Die Mauteinnahmen dienen heute in vie- ders empfindlicher und schützenswerter len Fällen der Finanzierung der Unter- Naturraum ist. In großen Teilen der baye- haltskosten dieser Straßen. Hier ist eine rischen Alpen finden sich noch mehr in- alternative Finanzierung (z. B. durch die takte Naturräume mit höherer Biodiversi- Gemeinden) zu finden. Überfüllter Parkplatz an der Scheidwangalpe am Ende einer Mautstraße im Gunzesrieder Tal; Foto: BN 2
BEISPIEL MAUTSTRAßEN IM SÜDLICHEN OBERALLGÄU: Allein im südlichen Landkreis Oberallgäu gibt es eine zweistellige Zahl an Mautstra- ßen ins Berggebiet. Für nur wenige Euro Maut kann man mit dem Auto tief in die Bergwelt hineinfahren. Zielpunkte sind oft Alphütten oder Gastronomiebetriebe. Hier eine Auswahl der Endpunkte von Mautstraßen: Allgäuer Berghof, Alpe Scheidwang, Alpe Höllritzen, Rohrmoos, Sonthofer Hof, Altstädter Hof, Alpe Schnitzlertal, Neumayr Hütte, Straußbergalpe, Sonthofen- Breiten, Dreiangelhütte, Buron Hütte, Alpe Kammeregg, Jörgalpe (Grünten), Alpe Hohenschwand, Untere Bichler Alpe, Alpe Burgerschläg, Alpe Hintere Kölle, usw. Eine Sperrung von Bergstraßen für den dringend notwendig, da ca. 75 % der öffentlichen Kfz-Verkehr kann auch zur Kohlendioxid-Emissionen im Alpen- Folge haben, dass die gesamte Anreise tourismus aus dem Verkehrssektor mit dem Kfz unattraktiver wird. Da es auf kommen. den meisten kleinen Bergstraßen keinen oder kaum einen öffentlichen Nahverkehr Der BUND Naturschutz fordert daher als gibt, bietet nur die Anreise mit dem Ausgleich für den steigenden Besucher- eigenen Auto die Möglichkeit, die Berg- druck in den bayerischen Alpen die straßen zu befahren. Sperrt man private Sperrung von kleinen Bergstraßen für Kfz aus und installiert auf vielbefahrenen den allgemeinen Verkehr! Straßen einen Busverkehr, macht das insgesamt die Anreise mit Bus und Bahn Als Alternative sind attraktive Rad- attraktiver, da ohnehin ein Umsteigen auf verleihmöglichkeiten und teilweise die den Bus erforderlich ist. Bedienung mit Busverkehren Die Verkehrswende im Alpentourismus- einzurichten! verkehr ist auch aus Klimaschutzsicht Bus im Allgäu; Foto: AdobeStock/Ilan Amith 3
SO GEHT’S: Igelbusse im Bayerischen Wald: Giebelhausbus im Naturschutzgebiet Einige Zufahrtsstraßen zu den bekanntes- Allgäuer Hochalpen: ten Gipfeln im Bayerischen Wald wurden Das Giebelhaus, mitten im Naturschutz- untertags für den Autoverkehr gesperrt. gebiet Allgäuer Hochalpen, ist Ausgangs- So ist z. B. der Parkplatz Waldhausreibe punkt für zahlreiche Bergtouren. Die im Sommer vom 15.05.–31.10. von Straße zum Giebelhaus ist für Pkw kom- 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr für Pkw gesperrt. plett gesperrt. Stattdessen bringt der Stattdessen fahren Igelbusse im Taktfahr- Giebelhausbus ganzjährig Bergsteiger und plan. Diese können von Übernachtungs- Ausflügler ins Naturschutzgebiet. gästen mit dem über die Kurtaxe umlage- finanzierten Guti-Ticket kostenlos genutzt werden. Wanderweg zur Hochplatte in den Ammergauer Alpen; Foto: AdobeStock/Andreas-P Landesverband Bayern des Pettenkoferstr. 10 a Stand: August 2021 Bundes für Umwelt- und Naturschutz 80336 München Impressum: Hrsg: BUND Naturschutz in Bayern e.V. Ansprechpartner zum Thema: Tel. 089 54 82 98-63 Redaktion und Text: BN-Landesarbeitskreis Thomas Frey Fax 089 54 82 98-18 Alpen, Axel Doering (Sprecher), Friedl thomas.frey@bund-naturschutz.de fa@bund-naturschutz.de Krönauer (stellv. Sprecher), Thomas Frey www.bund-naturschutz.de (Geschäftsführer) Titelbild: AdobStock/Daniel Ernst 4
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