Bericht für das Jahr 2020 - Hochtaunus-Kliniken

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Bericht für das Jahr 2020 - Hochtaunus-Kliniken
Surveillance gemäß         §23 Abs. 4 in
Verbindung mit §4 Abs. 2 Nr2b IfSchG:
Nosokomiale Infektionen, Krankheitserreger
mit speziellen Resistenzen und
Multiresistenzen sowie Art und Umfang des
Antibiotika-Verbrauchs

Bericht für das Jahr 2020

Erstellt: A. Kukić, OA Krankenhaushygiene der HT-K im Juni-Juli 2020

                                                                       1
Bericht für das Jahr 2020 - Hochtaunus-Kliniken
Inhaltsverzeichnis:
                                                                             Seite
Grundlage: Liste des Robert-Koch-Instituts                                     3

Teil 1: Krankheitserreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen, spezielle
isolationspflichtige Infektionserreger
    1.1 Isolationserfassung                                                   5
    1.2 Methicillin-resistente Staph. aureus (MRSA)                           7
    1.3 Multiresistente Gram-negative Bakterien (MRGN)                        13
    1.4 Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)                              20
    1.5 Enterococcus faecium: Surveillance der Infektionen                    24
    1.6 Clostridium difficile                                                 26
    1.7 Noroviren                                                             29

Teil 2: Surveillance nosokomialer Infektionen
    2.1 Device-assoziierte Infektionen auf Intensivstationen                   31
    2.2 Surveillance postoperativer Wundinfektionen                            32

Teil 3: Art und Umfang des Antibiotika-Verbrauchs
     3.1 Gesamtverbrauch in DDD / 100 Belegtage (BT)                           33
     3.2 Allgemeine Bewertung                                                  34
     3.3 ARVIA: Antibiotika-Resistenz und -Verbrauch - Integrierte Analyse     35

                                                                                     2
Bericht für das Jahr 2020 - Hochtaunus-Kliniken
Zu Teil 1): Krankheitserreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen

Grundlage: Liste des Robert-Koch-Instituts / KRINKO: Bundesgesundheitsblatt 2013-56:
580-583

                                                                                  3
Bericht für das Jahr 2020 - Hochtaunus-Kliniken
Zu Teil 2): Surveillance nosokomialer Infektionen

Grundlage: Liste des Robert-Koch-Instituts / KRINKO: Bundesgesundheitsblatt 2013-56:
580-583

Zu Teil 3): Art und Umfang des Antibiotika-Verbrauchs

Grundlage: Bekanntmachung des Robert-Koch-Instituts / KRINKO: Bundesgesundheitsblatt
2013-56: 996 - 1002

                                                                                   4
Teil 1: Krankheitserreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen,
spezielle isolationspflichtige Infektionserreger

   1.1 Isolationserfassung

Seit 01.01.2018 wird die Isolation elektronisch im KliAP/Medico angeordnet. Dies erfolgt an
allen Standorten.
Somit ist nun eine genauere Erfassung - auch standortbezogen - möglich.
Darüber hinaus wird seit dem 01.01.2019 monatlich eine stationsbezogene Auswertung der
Isolationsdaten erstellt und den Abteilungen übermittelt.

Patienten-Isolationstage nach Isolationsgrund

   6000

   5000

   4000

   3000
                                                                  2018
   2000                                                           2019

   1000                                                           2020

      0

Hier die gleichen Daten ohne die Darstellung der Isolationstage auf Grund von SARS CoV2/
Covid-19, zur besseren Vergleichbarkeit zu den Vorjahren:

  3000

  2500

  2000

  1500
                                                                  2018
  1000                                                            2019

   500                                                            2020

     0

                                                                                         5
Jahr Gastroenteritis Clostr. diff. Noro, etc MRSA 3MRGN 4MRGN VRE Tuberkulose Influenza andere Corona
2018          2441           807        236 1810     580   153 85         148       615    350      0
2019          2863          1043        454 1660     381   202 125        278       439    301      0
2020          1876           896          76 1482    516   132 85          97       364    251   5970

                    Summe          Belegtage
         Jahr       Isolationstage gesamt     Ratio
         2018                7586      155984       4,86%
         2019                8018      161945       4,95%
         2020               12005      147485       8,14%

        Tabelle 1: Gesamtanzahl Isolationstage nach Isolationsgrund 2018-2020

        Beurteilung:
               • Das Jahr 2020 war durch die SARS CoV2-Pandemie gekennzeichnet. Somit
                  überrascht es nicht, dass die große Mehrheit der Isolationstage (49,7%) auf
                  Isolationen bei bestätigtem Covid-19 bzw. Verdachtsfällen entfallen.
               • Durch die große Anzahl an isolationspflichtigen Patienten(-tagen) kam es
                  insgesamt zu einer höheren Anzahl an Isolationstagen im Vergleich zu den
                  Vorjahren bei insgesamt geringeren Belegungstagen (2020: 8,14% der
                  Belegungstage; die Jahre davor ca 5%)
               • Während es bei den Isolationstagen auf Grund von MRE oder auf Grund von C.
                  diff-Infektionen kaum Änderungen gab, sah man einen deutlichen Abfall bei den
                  Isolationstagen auf Grund von infektiösen Gastroenteritiden und hier v.a. auf
                  Grund von Norovirus-Infektionen
                   Die Abnahme der Häufigkeit der Norovirus-Infektionen sowie der infektiösen
                      GEs ist auf die verschärften Hygienemaßnahmen in der Allgemeinbevölkerung
                      zurückzuführen
                   Diesen Effekt sah man auch bei Influenza, v.a in der zweiten Jahreshälfte 2020
                      und fortgesetzt in 2021: durch Maskentragen und Händehygiene fiel die
                      Influenzasaison 2019/2020 sowie 2020/2021 aus
               • Bei den Isolationstagen auf Grund von C. difficile-Infektionen gab es wenig
                  Änderungen im Vergleich zu den Vorjahren, was sich auch in der stagnierenden
                  Fallzahl wiederspiegelt (siehe Kapitel 1.6)
               • Bei MRSA ist weiterhin ein stetiger Rückgang der Isolationstage zu verzeichnen,
                  welcher mit dem Rückgang der Gesamt-MRSA-Prävalenz erklärt ist.

        Schlussfolgerungen:
               • Die monatliche stationsbezogene Auswertung der Isolationsdaten und –gründe
                   wird kontinuierlich fortgeführt und dient den Stationen und Abteilungen zu
                   verschiedenen internen Auswertungen (Feststellen eines erhöhten Pflegebedarfs,
                   Abschätzen des Verbrauches an PSA).
               • Da die Pandemie noch weit in das Jahr 2021 reichen dürfte, dürften Isolationen
                   auf Grund von SARS CoV2/ Covid-19 auch in 2021 führend sein. Interessant wird
                   die weitere Entwicklung der Isolationstage von Infektionserkrankungen, die durch
                   Pandemie-bedingt geltende Hygienemaßnahmen (v.a. Masken-Tragen,
                   Händehygiene) präventabel sind (infektiöse GEs, Influenza)
                                                                                                 6
1.2 Methicillin-resistente Staph. aureus (MRSA)

Patiententage und MRSA-Fälle 2020
                                                                     Anzahl
Anzahl Patienten:                                                       25765
Anzahl Patiententage:                                                  147485
Anzahl stationärer MRSA-Patiententage:                                   1482

                                                     Anzahl                     %
MRSA-Fälle gesamt                                       120
Mitgebrachte Fälle                                      116                     96,67
Nosokomiale Fälle                                         4                      3,33
durchschnittliche Anzahl MRSA-Tage eines
                                                                     12,35
MRSA-Falles

Verteilung der MRSA-Raten 2020
Bezeichnung                         Berechnung                                          Wert
Gesamtprävalenz                     Anzahl MRSA-Fälle pro 100 Patienten                 0,47
Inzidenzdichte der nosokomialen     Anzahl nosokomialer MRSA-Fälle pro
                                                                                        0,03
MRSA-Fälle                          1000 Patiententage
                                    Anzahl mitgebrachter MRSA-Fälle pro
MRSA-Prävalenz bei Aufnahme                                                             0,45
                                    100 Patienten
                                    Anzahl stationärer MRSA-Patiententage
Mittlere tägliche MRSA-Last                                                             1,00
                                    pro 100 Patiententage

Jahresvergleich der MRSA-Raten und NRZ-Referenzdaten
                                                Inzidenz-
                   MRSA-                                     Mittlere Anzahl Nasen-
       Patienten-              MRSA- Gesamt- dichte d.
Jahr               Patienten-                                tägliche    abstriche pro
       tage                    Fälle prävalenz noso. MRSA-
                   tage                                      MRSA-Last 100 Patienten
                                                Fälle
2013       115887         2282     198     1,00         0,12        1,97          33,23
2014       115700         2079     202     0,95         0,09        1,80          37,57
2015       116986         1531     197     0,87         0,09        1,31          39,33
2016       158314         1305     172     0,61         0,06        0,82          47,65
2017       161324         1591     175     0,62         0,04        0,99          49,76
2018       155948         1810     169     0,64         0,03        1,16          52,15
2019       161945         1660     142     0,50         0,01        1,03          49,85
2020       147485         1482     120     0,47         0,03        1,00          54,90

Referenzdaten 2020:                         0,64              0,06       1,05       43,59

                                                                                            7
MRSA-Screening 2020
     • 14.144 MRSA-PCR-Tests bei insges. 25.765 Patienten = 54,9% aller Pat.
     • Davon 246 positiv ( 246/ 14.144 = 1,74%) (2019: 1,98%)
     • Davon 113 kulturell bestätigt (113/ 246 = 45,93%) (2019: 49,64%)

Verlauf MRSA-Fälle ab 2015

                               mitgebracht              nosokomial

 250

 200
          11
                        10               7                 5
 150
                                                                          1
                                                                                        4
 100     186
                       162           168                  164
                                                                         141
  50                                                                                   116

   0
         2015          2016         2017                  2018          2019           2020

Jahr               2015              2016                   2017               2018           2019    2020
Fälle gesamt        197               172                    175                169            142     120
mitgebracht         186               162                    168                164            141     116
nosokomial           11                10                      7                 5              1       4
Rate               5,58%             5,81%                    4%               2,96%          0,70%   3,33%
Referenzrate       9,29%             7,92%                  7,19%              6,86%          6,48%   6,35%

MRSA: Vorkommen nach Standorten
 120

 100          4
  80

  60                                                                 nosokomial
          97                                                         mitgebracht
  40

  20                          0
                             18
   0                                               0
                                                   1
          HG                 USI                  KOE

                  HG               USI                   KOE           Summe
mitgebracht             97                   18                  1         116
nosokomial               4                    0                  0           4
gesamt                 101                   18                  1         120

                                                                                                              8
Daten der GQH: Qualitätssicherung des MRE-Projektes Hessen

Bei den Daten der GQH werden nur die Daten der stationären MRSA-Fälle berücksichtigt.
Der Trigger für die QS-Erfassung erfolgt über den DRG/OPS-Code für MRE. Dies erklärt die
Diskrepanz zwischen der Gesamtanzahl der MRSA-Fälle bei den GQH-Daten verglichen zur
MRE-Surveillance der Hygiene der HT-Kliniken.
Auf eine Darstellung der Auswertung der Daten aus St. Josefs Königstein wird auf Grund der
geringen Fallzahl (n=1) verzichtet.

Ausprägung: Kolonisation oder Infektion?
Standort Bad Homburg

Die Darstellung der GQH ist an dieser Stelle falsch:
Von den 8 behandlungsbedürftigen Infektionen waren:
    - 6x Haut- und Weichteil-Infekte
    - 2x urogenitale Infekte (einmal mit Urosepsis)

Standort Usingen

Die Darstellung der GQH ist an dieser Stelle falsch:
Von den 4 behandlungsbedürftigen Infektionen waren:
    - 2x Haut- und Weichteil-Infekte
    - 1x urogenitaler Infekt
    - 1x Sepsis (primär)

                                                                                        9
Dekolonisierung und Isolation
Standort Bad Homburg

Standort Usingen

                                10
Entlassungsmanagement
Standort Bad Homburg

Standort Usingen

Standort St. Josefs Königstein
Der einzige MRSA-Fall 2020 im St. Josefs Königstein war:
   - Eine asymptomatische Kolonisation
   - Ein mitgebrachter Fall
   - Pat. wurde gemäß Hygieneplan isoliert
   - Sanierung wurde durchgeführt; Pat. zur Entlassung weiterhin MRSA-positiv
   - Die weiterbehandelnde Einrichtung und Ärzte wurden mittels Arztbrief informiert

                                                                                       11
Beurteilung:
       • Kein Anhalt für einen Ausbruch oder eine Häufung nosokomialer Fälle
       • Die Zahlen sind unter Vorbehalt wegen der SARS CoV2-Pandemie zu betrachten:
          insgesamt kam es zu einem Rückgang der Belegungstage und somit auch zum
          Rückgang der MRSA-Fälle und -Belegungstage
       • Die Prävalenz an MRSA-Fällen ist in den Hochtaunus-Kliniken weiterhin geringer
          als im bundesdeutschen Durchschnitt, die Tendenz ist weiterhin abnehmend
       • die Rate nosokomialer Fälle ist höher als in den Vorjahren, aber weiterhin unter
          dem bundesdeutschen Durchschnitt. Die vier als nosokomial gewerteten Fälle
          sind mutmaßlich alle mitgebracht, aber erst ab dem dritten Aufenthaltstag
          festgestellt, da das Eingangsscreening nicht korrekt durchgeführt wurde.
       • die HT-Kliniken screenen deutlich mehr Patienten als die Referenzdaten (etwas
          mehr als jeder zweite Patient); dieser Wert ist über die Jahre stabil.
       • die Anzahl der richtig-positiven MRSA-PCR-Schnelltests (kulturell bestätigt) ist
          stabil niedrig bei Werten um 50% (2020: 45,93%; 2019: 49,64%; 2018: 53,15%)
       • die überwiegende Anzahl der MRSA-Nachweise sind asymptomatische
          Kolonisationen
       • die Rate an MRSA-Infektionen ist insgesamt im hessenweiten Durchschnitt. Es
          überwiegen Haut- und Weichteilinfektionen. Es gab aber auch zwei MRSA-
          Nachweise in Blutkulturen (einmal Urosepsis, einmal primäre Sepsis)
       • Bezüglich der Hygienemaßnahmen „Dekolonisation“ sind die Daten der Standorte
          deutlich besser als die Referenz. Es wird in der Regel bei jedem Patienten die
          Dekolonisierung direkt nach positivem PCR-Test eingeleitet.
       • Bei der „Isolation“ sind die Daten an beiden Standorten stabil hoch.
       • Entlassmanagement: Die Werte sind bei konsequenter Nennung des MRSA-Status
          im Entlassbericht und bei breiter Anwendung des MRE-Überleitungsbogens bei
          100%.

Schlussfolgerungen:
       • Da im Rahmen der Pandemie die eigentliche Isolierstation K0 am Standort HG für
           Covid-19 reserviert war, waren Isolationen bei MRE und anderen infektiösen
           Erkrankungen (nicht Covid-19) nun auf allen Normalstationen notwendig
       • Hier waren umfangreiche Schulungsmaßnahmen notwendig, vor allem in der
           Indikationsstellung für das Eingangsscreening auf MRSA sowie bei der korrekten
           Durchführung der Sanierungsmaßnahmen
       • Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen (Isolation, PSA) waren hingegen
           ausreichend bekannt
       • Die initiale Unkenntnis der Screenings-Indikation bei manchen Mitarbeitern
           erklärt die vier als nosokomial zu wertenden MRSA-Fälle

Ziele für 2021
         Es werden auch in 2021 umfangreiche Schulungen angeboten zu:
                Indikation zum Eingangsscreening (MRE: MRSA, MRGN, VRE)
                Korrekte Sanierung bei MRSA

                                                                                      12
1.3 Multiresistente Gram-negative Bakterien (MRGN)

Häufigkeit in den HTK und Vergleich mit MRSA

 400                                                             378            367
 350
                                                    301                                   290
 300                                                                                                   263
 250
       198           202193      197208
 200                                              172          175         169
         143                                                                            142
 150                                                                                                 120
 100

  50

   0
        2013           2014          2015           2016        2017        2018         2019         2020

                              MRSA      3+4-MRGN HTK gesamt              davon 4-MRGN

Erreger                        2013         2014        2015     2016       2017      2018      2019         2020
MRSA                            198          202         197      172        175       169       142          120
3+4-MRGN HTK gesamt             143          193         208      301        378       367       290          263
davon 4-MRGN                                               7        8         14         9        13           12

MRGN: Vorkommen nach Standorten
 250

 200
               45

 150
                                                                                        nosokomial
 100                                                                                    mitgebracht
               167
  50
                                            14
                                            35
   0                                                                  1
               HG                           USI                      KOE

Standort                   HG                       USI                  KOE          HT-K gesamt
mitgebracht               167                       35                    1               203
nosokomial                 45                       14                    1                60
gesamt                    212                       49                    2               263
Rate 2020                21,23%                   28,57%                50%             22,81%
Rate 2019                16,04%                   27,27%                100%            19,31%
Rate 2018                19,93%                   15,63%                75%             20,38%
Rate 2017                20,38%                   18,03%               83,33%           20,90%

                                                                                                              13
Entwicklung der Rate nosokomialer Fälle und Vergleich zu KISS-Referenzdaten

Jahr Rate nosokom. Fälle HT-K Referenzdaten KISS
2020         22,81%                 13,53%
2019         19,31 %                17,57%
2018         20,38%                 18,82%
2017          20,9%                 20,5%

Vergleich mit Referenzdaten (KISS):

Begriffsdefinitionen:
Gesamtprävalenz                Fälle/100 Pat
Aufnahmeprävalenz              mitgebrachte Fälle / 100 Pat
Inzidenz nosok. Fälle          nosokom Fälle / 100 Pat
Inzidenzdichte nosok.          nosok. Fälle / 1000 Pat.tage
Prävalenz MRE-Infektionen      MRE-Infekt. / 100 Pat.

   a) Hochtaunus-Kliniken gesamt
                                                                       HTK gesamt
                                 KISS 2020          2020       2019         2018      2017         2016
Fälle/100 Pat                       1,04             1,02       1,04          1,4      1,33         1,06
mitgebrachte Fälle / 100 Pat        0,9              0,79       0,84         1,11      1,06         0,84
nosokom Fälle / 100 Pat             0,14             0,23        0,2         0,29      0,28         0,21
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage        0,28             0,41       0,35         0,48      0,48         0,38
MRE-Infekt. / 100 Pat.              0,24             0,48       0,47         0,54

                     1,6

                     1,4
                     1,2

                       1
                     0,8
                     0,6

                     0,4
                     0,2
                       0
                               2016          2017       2018      2019         2020
     Inzidenz nosok. Fälle     0,21          0,28       0,29       0,2         0,23
     Aufnahmeprävalenz         0,84          1,06       1,11      0,84         0,79

                                                                                              14
b) Standort Bad Homburg
                                                                          HG
                                 KISS 2020           2020      2019          2018    2017         2016
Fälle/100 Pat                       1,04              0,99      0,88          1,26    1,27         0,93
mitgebrachte Fälle / 100 Pat        0,9               0,78      0,74          1,01    1,02         0,73
nosokom Fälle / 100 Pat             0,14              0,21      0,14          0,25    0,26          0,2
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage        0,28              0,39      0,27          0,49    0,49         0,37
MRE-Infekt. / 100 Pat.              0,24              0,48      0,41          0,52

   c) Standort Usingen
                                                                          USI
                                 KISS 2020           2020      2019          2018    2017         2016
Fälle/100 Pat                       1,04               1,3      2,11          2,58    1,69          1,9
mitgebrachte Fälle / 100 Pat        0,9               0,93      1,56          2,17    1,39         1,58
nosokom Fälle / 100 Pat             0,14              0,37      0,55          0,41    0,41         0,32
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage        0,28              0,55       0,8          0,35    0,42          0,5
MRE-Infekt. / 100 Pat.              0,24              0,53      0,85           0,6

   d) Standort Königstein
                                                                          KOE
                                 KISS 2020           2020      2019          2018    2017         2016
Fälle/100 Pat                       1,04              0,38       0,2          2,02    1,62          1,6
mitgebrachte Fälle / 100 Pat        0,9               0,19         0           0,5    0,27          1,6
nosokom Fälle / 100 Pat             0,14              0,19       0,2          1,52    1,35            0
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage        0,28              0,13      0,11          0,81    0,68            0
MRE-Infekt. / 100 Pat.              0,24              0,19       0,2          0,51

MRGN-Infektionen

 2020              124                             139

 2019             131                              159                               2019         2020
                                                                       Infekt         131          124
                                                                       kein Infekt    159          139
        0%      20%            40%        60%            80%   100%

                          Infekt     kein Infekt

                                                                                             15
Erregerverteilung 2020

                                3   1 2
             1                                               Citrobacter freundii
             1             28                                E. coli
         4
                                                             Enterobacter spp.
                                                             Klebsiella pneumoniae

         49                                                  Morganella morganii
                                                             Proteus mirabillis
                                                             Serratia marscescens
                                                166
                 8                                           Pseudomonas aeruginosa
                                                             Acinetobacter baumannii
                                                             Klebsiella oxytoca

Vergleich der relativen Erregerverteilung zu den Vorjahren:

 2020                                                        Citrobacter freundii
                                                             E. coli

 2019                                                        Enterobacter spp.
                                                             Klebsiella pneumoniae

 2018                                                        Morganella morganii
                                                             Proteus mirabillis

 2017                                                        Serratia marscescens
                                                             Pseudomonas aeruginosa
 2016                                                        Acinetobacter baumannii
                                                             Klebsiella oxytoca
        0%           20%        40%       60%   80%   100%

Beurteilung:
       • Nach kontinuierlichem starken Anstieg der MRGN-Fälle bis einschließlich 2017 ist
          es seit 2018 zu einem Rückgang der MRGN-Nachweise gekommen
       • Zu beachten ist dabei die im 1. Quartal 2019 geänderte EUCAST-Definition der
          Kategorie „I = intermediär“ im Rahmen der Antibiotika-Resistenzbestimmung und
          der daraus resultierenden Änderung der MRGN-Definition (Ep. Bulletin Nr 9/ Feb.
          2019). Intermediär getestete Antibiotika werden nun nicht mehr als „resistent“
          gewertet, sondern als „Sensibel bei erhöhter Exposition“.
       • Die Rate nosokomialer Fälle liegt etwas höher als in den Vorjahren und deutlich
          über dem KISS-Referenzdurchschnitt. Dieser ist für 2020 deutlich niedriger als in
          den Vorjahren, was sicherlich ein Erfassungs-Bias ist bedingt durch die geringere
          Teilnehmeranzahl an allen KISS-Modulen in der Pandemie. .

                                                                                        16
•    Die Prävalenz hat insgesamt und auch an jedem Standort deutlich abgenommen,
           und ist nun nah am KISS-Durchschnitt (HTK: 1,02 Fälle/100 Pat; Referenz: 1,04).
           Bei den KISS-Referenzdaten kam es zu einem deutlichen Anstieg des Mittelwertes
           (2018: 0,73; 2019: 0,81; 2020: 1,04).
      •    Die MRGN-Infektionsprävalenz ist absolut gesehen höher. Alle Standorte
           zusammengerechnet wurden 47% der MRGN-Nachweise als Infektion gewertet,
           bei den KISS-Referenzdaten waren dies ca 23%. Hierbei überwiegen
           Harnwegsinfekte.

4-MRGN-Fälle 2020

Anzahl
   • 12x 4-MRGN Fälle:
        – 8x 4MRGN Pseudomonas aeruginosa
        – 2x 4MRGN Acinetobacter baumannii
        – 2x 4MRGN Enterobacteriaceae

                 16
                 14
                 12
                 10
                  8
                  6
                  4
                  2
                  0
                         2016          2017          2018          2019             2020

                                       Enterobacteriaceae    PAE   ACI

Nachweis von Carbapenemasen:

 16
                                                                          nicht getestet
 14                                                                       NDM-5
                                                                          NDM
 12                                                                       KPC-3
 10                                                                       KPC-2
                                                                          VIM-2
  8                                                                       VIM-1
  6                                                                       GIM-1
                                                                          OXA-213
  4                                                                       OXA-48
  2                                                                       OXA-232
                                                                          OXA-23
  0                                                                       OXA-72
          2016        2017      2018          2019          2020          keine

                                                                                           17
Kolonisation oder Infektion?                      Mitgebracht oder nosokomial?

  15                                              15

  10                                              10

   5                                               5

   0                                               0
       2016    2017     2018      2019     2020        2016      2017   2018   2019      2020

              Kolonisation     Infektion                      mitgebracht   nosokomial

Beurteilung:
       •
       • Es gab im Jahr 2020 keinen MRGN-Ausbruch oder eine Häufung nosokomialer
          Fälle
       • Die Anzahl der 4MRGN-Nachweise schwankt zwischen 8-14/ Jahr. Dieses Jahr
          waren weniger 4MRGN-Enterobacteriaceae nachweisbar, dafür erneut mehr
          4MRGN Pseudomonas aeruginosa-Isolate ohne Carbapenemase-Nachweis.
       • Die meisten 4-MRGN Fälle waren Kolonisationen (meist von chronischen Wunden
          oder rektal)
       • Die beiden Infekte waren Wundinfekte bei chronischen Wunden und konnten
          lokal behandelt werden; kein Infekt hatte einen letalen Ausgang
       • Die Hälfte der 4MRGN-Nachweise sind per Definition als nosokomial zu werten:
          dabei handelt es sich überwiegend (bei 5 von 6 nosokomialen Fällen) um 4MRGN
          Pseudomonaden ohne Carbapenemase-Nachweis
           Das betraf vor allem Patient*innen nach langwieriger antibiotischer Therapie,
              die eine höhere MHK und somit eine „Resistent“-Wertung im Antibiogramm
              zur Konsequenz hatte bzw. unter welcher die Pseudomonaden selektioniert
              wurden
           Dies ist nicht als Hygienemangel zu werten, sondern ein Thema des Antibiotic
              stewardship

Konsequenzen und Ziele für 2021:
      • Weiterführen der Erhebung der Screening-Daten sowie der regelmäßigen
         Schulungen des Personals in MRE (V.a. Definition von Risikobereichen und –
         Patienten, Umgang mit MRGN-Patienten im OP)
      • Weiterhin Erheben der Daten zur Unterscheidung in MRGN-Infektion oder
         MRGN-Kolonisation
      • ABS-Arbeit:
             • Es bleibt abzuwarten, ob die MRGN-Prävalenz bei zu erwartendem
                weiteren Rückgang des Chinolon-Verbrauches auch weiterhin abnimmt.

                                                                                                18
•   Vor allem im Bereich der Urindiagnostik und Indikationsstellung zur AB-
           Therapie muss im ABS-Team weiter daran gearbeitet werden, dass
           asymptomatische Bakteriurien von symptomatischen Harnwegsinfekten
           unterschieden werden. Es ist durchaus möglich, dass die erhöhte Rate an
           MRGN-Infektionen im Vergleich zum KISS-Durchschnittswert durch eine
           Fehleinschätzung der klinischen Relevanz des mikrobiologischen Befundes
           erklärt ist.
•   Konsequente Meldung aller 4MRGN-Fälle an das zuständige Gesundheitsamt
•   Konsequente Bestimmung der Carbapenemase bei 4MRGN-Nachweisen
•   Bei einer Häufung an MRE konsequentes Aufarbeiten des Ausbruchsgeschehens
    in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und dem MRE Netz Rhein Main.

                                                                               19
1.4 Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)

Häufigkeit in den HTK

 70

 60

 50

 40

 30

 20

 10

  0
            2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

VRE: Vorkommen nach Standorten

                                    Diagrammtitel

                            16
                            14
                            12
       Achsentitel

                            10
                             8
                             6
                             4
                             2
                             0
                                   HG          USI             KOE
                     nosokomial     8          10               1
                     mitgebracht    7           3               0

 Raten nosokomialer                                                                KISS-Referenz-
        Fälle                        HG       USI     KOE            HT-K gesamt        MW
        2020                       53,33%   76,92%    100              65,52%          19,27%
                     2019          51,61%   77,78%      0              57,50%         23,85%
                     2018          52,20%   61,90%      0              56,82%         25,01%
                     2017          43,24%   24,00%   100,00%           36,50%         26,74%
                     2016          58,33%   61,50%      0              57,89%

                                                                                                    20
Vergleich mit Referenzdaten (KISS)

Begriffsdefinitionen:
Gesamtprävalenz                Fälle/100 Pat
Aufnahmeprävalenz              mitgebrachte Fälle / 100 Pat
Inzidenz nosok. Fälle          nosokom Fälle / 100 Pat
Inzidenzdichte nosok.          nosok. Fälle / 1000 Pat.tage
Prävalenz MRE-Infektionen      MRE-Infekt. / 100 Pat.

   a) Hochtaunus-Kliniken insgesamt
                                                                       HTK gesamt
                                KISS 2020       2020           2019       2018      2017        2016
Fälle/100 Pat                      0,47         0,11           0,14       0,17      0,22        0,12
mitgebrachte Fälle / 100 Pat       0,38         0,04           0,06       0,07      0,14        0,06
nosokom Fälle / 100 Pat            0,09         0,07           0,08        0,1      0,08        0,07
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage       0,18         0,13           0,14       0,16      0,14        0,12
MRE-Infekt. / 100 Pat.             0,03         0,02           0,02       0,13

                             Diagrammtitel
                   0,25

                     0,2

                   0,15

                     0,1

                   0,05

                       0
                             2016      2017      2018         2019    2020
     Inzidenz nosok. Fälle   0,07      0,08       0,1         0,08    0,07
     Aufnahmeprävalenz       0,06      0,14       0,07        0,06    0,04

   b) Standort Bad Homburg
                                                                      HG
                                KISS 2020       2020           2019          2018   2017
Fälle/100 Pat                      0,47         0,07           0,13           0,1   0,15
mitgebrachte Fälle / 100 Pat       0,38         0,03           0,06          0,05   0,09
nosokom Fälle / 100 Pat            0,09         0,04           0,07          0,05   0,06
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage       0,18         0,07           0,13           0,1   0,13
MRE-Infekt. / 100 Pat.             0,03         0,01           0,03          0,02

                                                                                           21
c) Standort Usingen
                                                                USI
                               KISS 2020    2020         2019         2018        2017
Fälle/100 Pat                     0,47      0,35         0,25         0,85        0,69
mitgebrachte Fälle / 100 Pat      0,38      0,08         0,05         0,32        0,53
nosokom Fälle / 100 Pat           0,09      0,27          0,2         0,52        0,17
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage      0,18      0,39         0,27         0,46        0,23
MRE-Infekt. / 100 Pat.            0,03      0,03         0,03         0,16

   d) Standort Königstein
                                                                KOE
                               KISS 2020    2020         2019         2018       2017
Fälle/100 Pat                     0,47      0,19           0            0        0,27
mitgebrachte Fälle / 100 Pat      0,38        0            0            0          0
nosokom Fälle / 100 Pat           0,09      0,19           0            0        0,27
nosok. Fälle / 1000 Pat.tage      0,18      0,13           0            0        0,14
MRE-Infekt. / 100 Pat.            0,03        0            0            0

Beurteilung:
       • Kein Anhalt für einen Ausbruch oder eine Häufung nosokomialer Fälle
       • Auch bei VRE gab es keinen weiteren Anstieg der Fallzahlen, sondern einen
          weiteren Rückgang der Prävalenz
       • Für die Gesamt-Klinik zeigt sich eine geringere Prävalenz als im
          Bundesdurchschnitt, was durch das Überwiegen der Daten aus Bad Homburg
          bedingt ist.
       • Am Standort Usingen ist die Prävalenz annährend so wie der KISS-Referenzwert
          und im Trend deutlich rückläufig.
       • Die Rate nosokomialer Fälle 2019 ist weiterhin hoch und weiterhin über 50%. Sie
          ist auch deutlich höher als der Referenzwert, der seit Jahren kontinuierlich abfällt
          und nun bei 19,27% liegt.
       • Die Inzidenz nosokomialer Fälle hingegen ist für die Gesamtklinik nah am KISS-
          Durchschnitt. Am Standort Bad Homburg liegt sie deutlich unter dem
          Referenzbereich, während sie am Standort Usingen ca. drei Mal höher ist als der
          KISS-Referenzwert.
       • Die Rate der mitgebrachten Fälle ist deutlich niedriger als der KISS-Referenzwert
           Hier liegt wahrscheinlich eine Untererfassung von VRE vor (kein generelles
               Screening)
       • Die VRE-Infektionsprävalenz ist an allen Standorten weiterhin niedrig und liegt
          nah am KISS-Referenzbereich von 0,03.
           Die höheren Raten nosokomialer Fälle in Usingen sind durch die Geriatrie
               erklärt: Die Patienten werden erst weit nach dem dritten Aufenthaltstag in die
               Geriatrie übernommen. Bei Aufnahme wird bei den meisten geriatrischen
               Patienten eine Urinkultur abgenommen, unabhängig von der Symptomatik.
           Die Hygiene und das ABS-Team haben diesen Standard in Frage gestgellt, da
               dabei teilweise auch asymptomatische Bakterurien mit Antibiotika behandelt
               werden, was absolut nicht indiziert ist
                                                                                           22
 Durch Hygieneschulungen und ABS-Tätigkeit konnte immerhin erreicht
            werden, dass die Urinbefunde kritisch überprüft werden und dass nur bei
            HWI-Symptomen eine antibiotische Therapie eingeleitet wird. Dies erklärt den
            deutlichen Abfall der VRE-Infektionsprävalenz in Usingen.

Konsequenzen und Ziele für 2021:
      • Weiterführen der Erhebung der Daten sowie der regelmäßigen Schulungen des
         Personals in MRE (V.a. Definition von Risikobereichen und –Patienten, Umgang
         mit VRE-Patienten im OP)
      • Verbesserung der Urindiagnostik und der Indikationsstellung zur AB-Therapie
         (symptomatischer,       behandlungsbedürftiger           Harnwegsinfekt  oder
         asymptomatische Bakteriurie?)
      • Diskussion, ob eine Urinkultur-Abnahme als Standard bei der v.a. geriatrischen
         Aufnahme noch indiziert ist (Hinweis auf S3-Leitlinie etc).

                                                                                     23
1.5 Enterococcus faecium: Surveillance der Infektionen

Gemäß der KRINKO-Empfehlung 10/2018 werden nicht nur antibiotikaresistente Ent.
faecium (VRE, LRE) unter Surveillance gestellt, sondern alle Ent. faecium-Infektionen. Hierfür
wird mindestens eine Bewertung der Erregerstatistik aus Blutkulturen vorgenommen.

Für die Hochtaunus-Kliniken werden alle Ent. faecium-Isolate unter Surveillance gestellt. Bei der
überwiegenden Mehrzahl handelt es sich um Isolate aus Urinkulturen.

                     20

             10

                                                             kein Infekt
                                                             nosokomialer infekt
                                                             mitgebrachter infekt

                                    137

                           2019    2020
kein Infekt                82,5%   82,04%
nosokomialer Infekt         5,8%    5,99%
mitgebrachter Infekt       11,7%   11,98%

 90,0%

 80,0%

 70,0%

 60,0%

 50,0%
                                                                            2019
 40,0%
                                                                            2020
 30,0%

 20,0%

 10,0%

  0,0%
             kein Infekt      nosokomialer infekt mitgebrachter infekt

                                                                                              24
Der großen Mehrzahl der Nachweise lag kein Infekt zu Grunde. Bei den 30 Fällen, bei welchen ein
Infekt zu verzeichnen war, war dieser zumeist mitgebracht.
Bei den 10 als nosokomial zu wertenden Infektionen gab es keinen Hinweis auf einen zeitlichen oder
räumlichen Zusammenhang.

Nachweise von Ent. faecium in Blutkulturen
Es gab insgesamt 9 Nachweise von Ent. faecium in Blutkulturen, davon waren fünf mitgebracht und
vier gelten als nosokomial.
Von den vier Patienten waren drei INTZ-Langlieger, die eine langwierige antibiotische Therapie
erhalten haben. In diesem Zusammenhang kam es zur Selektionierung von Ent. faecium und zu
Katheter-assoziierten Bakteriämien.
Der vierte Nachweis betraf eine Patientin mit Urosepsis, bei welcher es unter antibiotische Therapie
zu Erreger-Switch mit Nachweis in Blutkulturen kam.

Schlussfolgerungen aus der Surveillance von Enterococcus faecium-Nachweisen:
             Es sind keine Probleme im Hygienemanagement, die die Nachweis von Ent. faecium
               bedingen
             Es ergibt sich eher ein Handlungsbedarf im Bereich des ABS und zwar insbesondere:
               a) Indikationsstellung für Therapie von Ent. faecium-Nachweisen, dh korrekte
                  Interpretation der mikrobiologischen Befunde
               b) Verhinderung der Selektion von Ent. faecium bei Langzeit-AB-Therapie

Konsequenzen und Ziele für 2021:
           •   Gemäß KRINKO-Empfehlung werden Ent. faecium-Nachweise unter kontinuierliche
               Surveillance gestellt.
           •   Bei Nachweis von mehreren nosokomialen Infektionen wird ein Maßnahmenbündel
               gemäß KRINKO-Empfehlung implementiert
           •   Im ABS-Team werden Maßnahmen zur korrekten Interpretation von
               mikrobiologischen Befunden mit Enterococcus faecium-Nachweis besprochen

                                                                                                 25
1.6 Clostridium difficile

Häufigkeit in den HTK

 250

 200

 150

 100

  50

   0
       2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

                             nosokom.      mitgebracht

                      Rate nosokomialer Fälle
 80,00%

 60,00%

 40,00%
                                                                         % noso
 20,00%

  0,00%
          2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Clostridium diff.: Vorkommen nach Standorten

 100

  80

  60

  40

  20

   0
                 HG                       USI                      KOE

                            mitgebracht     nosokomial

                                                                                  26
HT-K       KISS-
                   HG            USI            KOE           gesamt   Referenzrate
mitgebracht        41             6               0             47
nosokomial         36             7               2             45
  gesamt           77            13               2             92
 Rate 2020       45,75%        53,84%           100%          48,91%     53,13%
 Rate 2019       51,20%         40%              50%           50%       53,43%
 Rate 2018       44,93%        42,10%          33,30%         45,05%     56,13%
 Rate 2017       72,97%        68,00%          30,00%         67,89%     56,71%
 Rate 2016       67,60%        90,50%            50%          72,34%     56,10%

Jahresdaten HTK ab 2016 und NRZ-Referenzdaten

                                                         Inzidenz-                           Inzidenz-
                          CDAD-                                                                        Prävalenz
               Patienten-        Noso. Schwere Gesamt- dichte d.                             dichte d.
Jahr Patienten            Fälle                                                                        bei
               tage              Fälle Fälle   prävalenz noso.                               schwer.
                          Gesamt                                                                       Aufnahme
                                                         Fälle                               Fälle

2016         28374         158314        94      68             9       0,33          0,43        0,06      0,09
2017         28336         161324        109     74             9       0,38          0,46        0,06      0,12
2018         26302         155948        91      41            20       0,35          0,26        0,13      0,19
2019         28123         161945        98      46            20       0,30          0,28        0,12      0,14
2020         25765         147485        92      42            29       0,33          0,28        0,20      0,17

Referenzdaten (KISS) 2020:                                             0,29           0,25        0,06     0,13

Übersicht Fälle 2020
                                    Anzahl               %
       Anzahl CDAD-Fälle            92
    Mitgebrachte Fälle              44                47,83
       Nosokomiale Fälle            42                45,65
        Rezidive Fälle *             6                6,52
         Schwere Fälle              29                31,52

*: Bei den Rezidiven galten drei als mitgebracht und weitere drei als nosokomial erworben

Rate der schweren Fälle:        2019:    20,41%
                                2018:    21,98%
                                2017:    8,26%
                                2016:    9,57%

Von den 29 schweren Fällen waren:
      • 24 ambulant erworben
      • Kein Fall mit Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffes oder der auf Grund der
          CDI auf die Intensivstation verlegt werden musste
                                                                                                     27
•   6 Fälle, bei welchem die CDI als direkte Todesursache oder als zum Tode
           beitragende Erkrankung gewertet wurde

Beurteilung:
       • Kein Anhalt für einen Ausbruch oder eine Häufung nosokomialer Fälle
       • Die Rate der nosokomialen Fälle ist erfreulicherweise stabil geblieben auf
          unterdurchschnittlichem Niveau, was als Erfolg der ABS-Maßnahmen bewertet
          werden kann.
       • Die Rate der „schweren Fälle“ ist weiterhin angestiegen und liegt nun bei ca. 30%,
          wobei die meisten ambulant erworbene CDIs sind.

Konsequenzen und Ziele für 2021:
      • Konsequente Meldung aller schwierigen CDI-Verläufe an das zuständige
         Gesundheitsamt
      • Konsequente Umsetzung der ABS-Maßnahmen, mit dem Ziel, die Rate der
         nosokomialen CDI auf dem stabil Wert um 50% oder niedriger zu halten

                                                                                        28
1.7 Noro- und Rotaviren

Häufigkeit in den HTK

 90
 80
 70
 60
 50
 40
 30
 20
 10
  0
                 2015                         2016                         2017                          2018                         2019                         2020

                                                                 nosokom.                          mitgebracht

Häufigkeit in HTK – monatsweise

 25

 20

 15

 10

  5

  0
                        Juli

                                                          Juli

                                                                                            Juli

                                                                                                                               Juli

                                                                                                                                                                 Juli
                April

                                                  April

                                                                                    April

                                                                                                                       April

                                                                                                                                                         April
       Januar

                               Oktober
                                         Januar

                                                                 Oktober
                                                                           Januar

                                                                                                    Oktober
                                                                                                              Januar

                                                                                                                                      Oktober
                                                                                                                                                Januar

                                                                                                                                                                        Oktober
                                                                                                                                                                                  Januar

                2016                              2017                              2018                               2019                                      2020

                                                                                                                                                                                           29
Norovirus: Vorkommen nach Standorten
                            mitgebracht          nosokomial

 18
 16
 14
 12
 10
  8
  6
  4
  2
  0
               HG                          USI                         KOE

                                                              HT-K
              HG            USI             KOE               gesamt
mitgebracht           17              1                 0              18
nosokomial             1              0                 0               1
gesamt                18              1                 0              19
Rate 2020           5,56%          0,00%           0,00%          5,26%
Rate 2019          30,00%         45,00%          80,00%         36,90%
Rate 2018          16,28%         13,33%         100,00%         20,97%
Rate 2017           9,09%         11,11%          92,86%         34,04%

Beurteilung
       • Durch die verschärften Hygienemaßnahmen im Rahmen der SARS CoV2
          Pandemie kam es zu einem drastischen Abfall der Prävalenz von anderen
          infektiösen Erkrankungen, allen voran infektiösen Gastroenteritiden, somit auch
          von Noro- und Rotaviren
       • Die Nachweis 2020 waren hauptsächlich im ersten Quartal, noch vor Beginn der
          Pandemie
       • Dies ist das erste Jahr ohne nosokomiale Norovirus-Ausbrüche in den Hochtanus-
          Kliniken

Konsequenzen und Ziele für 2021:
      • Umfangreiche Schulungsmaßnahmen über Händehygiene, Hygienemaßnahmen
         bei Noroviren und Gastroenteritiden im Allgemeinen
      • Miteinbeziehung der Angehörigen durch Informationsschreiben, dass bei GE-
         Beschwerden von einem Besuch Abstand genommen werden soll

                                                                                      30
Teil 2: Surveillance nosokomialer Infektionen
Interpretationshilfe für „Funnelplots

Im Diagramm ist ein gelb unterlegter Trichter (Funnel) um die Linie des gepoolten
arithmetischen Mittelwertes der Referenzdaten (Referenzrate) zu sehen, der das 90%-
Konfidenzintervall beschreibt und mit wachsender Zahl der Nennerdaten nach rechts hin
enger wird.
Liegt der Punkt ihrer Station/Abteilung innerhalb des Trichters, wird die Rate als mit der
Referenzrate übereinstimmend und nur zufällig von ihr abweichend beurteilt. Eine Rate
oberhalb des Trichters wird als auffallend hoch und unterhalb des Trichters als auffallend
niedrig gewertet.

   2.1 Device-assoziierte Infektionen auf der Intensivstation

Auflistung der unter Surveillance stehenden Daten:
        • Belegungsdaten:
               • Anzahl neu aufgenommener Patienten
               • Anzahl Patiententage
        • Device-Anwendungsraten für:
               • Harnwegskatheter
               • Zentralvenöse Katheter
               • Invasive Beatmung
               • Nicht-invasive Beatmung (nur Standort USI: S0INTZ)
        • Device-assoziierte Infektionsraten für:
               • Harnwegsinfekte
               • Primäre Sepsis
               • Atemwegsinfektion (Pneumonie, Bronchitis)
        • MRE-Surveillance für MRSA, MRGN, VRE und Clostridium difficile

                                                                                       31
2.2 Surveillance postoperativer Wundinfektionen

       2.2.1 Allgemeines

Auflistung der Indikator-OPs der teilnehmenden Abteilungen

   •   CH1: Allgemein- und Visceralchirurgie
          • COLO = Eingriffe am Colon (endoskopisch und offen)
          • CHOL = Cholezystektomie (endoskopisch und offen)

   •   CH2: Unfallchirurgie und Orthopädie
          • KPRO = Knie-TEPs (R: Revision)
          • HPRO = H-TEPs (A: Arthrose, F: Fraktur, R: Revision)

   •   CH3: Gefäß- und Endovasculäre Chirurgie
          • GC_EXT = Eingriffe am arteriellen System untere Extremität

   •   Gyn: Gynäkologie (Frauenheilkunde) und Geburtshilfe
          • MAST = Eingriffe an der Mamma
          • SECC = Sectio cesarea

   •   Uro: Urologie
          • PRST = Prostatektomien (endoskopisch und offen)

   •   CH USI: Chirurgie Usingen (Allgemein- und Unfallchirurgie)
          • CHOL = Cholezystektomie (endoskopisch und offen)
          • FPF = Reposition bei proximaler Femurfraktur (G: geschlossen; O: offen)

Die Daten der Surveillance nosokomialer Infektionen (2.1 und 2.2) werden von der
Abteilung für Krankenhaushygiene kontinuierlich erhoben und den jeweiligen Abteilungen
zusammengefasst für ein Kalenderjahr präsentiert. Dabei erfolgt auch immer ein Vergleich
mit den Referenzdaten des NRZ (OP-KISS und INT-KISS).
Diese Daten werden hausintern veröffentlicht und liegen den jeweiligen Abteilungen, der
Krankenhaushygiene sowie der Geschäftsführung vor und können dort angefragt werden.

                                                                                      32
Teil 3: Art und Umfang des Antibiotika-Verbrauchs

3.1. Gesamtverbrauch in DDD/100 Belegtage (BT)

Standort Bad Homburg                                            Standort Usingen

       GESAMT-DDD/100 BT                                              GESAMT-DDD/100 BT
                                                                      119,65
 120                                                            120
 100                                                            100            93,00                 88,41
       82,62                                                                           79,52 82,37           79,52
               76,20 72,16 71,91
  80                                                             80                                                  70,01
                                   61,09
  60                                       53,26 52,75           60
  40                                                             40
  20                                                             20
   0                                                              0
       2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020                              2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

                                                                            2020
       Referenz AVS.RKI
                                            MW           25%          Median     75%                     Range
alle Häuser                                50,21         41,3         50,14            58,9           5,53 - 86,35

Angaben zu Referenzdaten:
Die Referenzdaten des AV-Systems des Robert-koch-Institutes werden aus Daten von 208
Krankenhäusern mit insgesamt 3.411 Stationen ermittelt. Die Teilnahme-Tendenz ist
steigend: für die Referenzdaten 2017 + 2018 waren es annähernd gleich viele Häuser (205),
jedoch weniger Stationen (2.955), 2016 + 2017 waren es noch 180 Krankenhäuser, davor (für
die Jahre 2015 + 2016) 110 Krankenhäuser.
Dennoch ist anzumerken, dass dies lediglich etwas mehr als 10% der Gesamt-
Krankenhauszahl Deutschlands entspricht.

Beurteilung
       • Positiv anzumerken ist ein stetiger Rückgang des Antibiotikaverbrauches an
          beiden Standorten.
       • In Bad Homburg hat sich der Trend des Rückganges des AB-Verbrauches
          kontinuierlich fortgesetzt. Vor allem mit der Einführung des ABS-Programms zu
          Beginn 2018 (Kolloquien, Leitlinie, Hausmittelliste, etc.) sieht man einen starken
          Rückgang des Gesamtverbrauches, der seit 2019 um den Mittelwertes und
          Median liegt.
       • Am Standort Usingen kam es nach einem starken Rückgang zu Beginn der
          Erfassung ab dem Jahr 2017 zu einem Anstieg des Verbrauches. Dies ist
          wahrscheinlich durch die Etablierung der Pneumologie an diesem Standort mit
          entsprechendem Patientenkollektiv und der Ausweitung der Weaning-Station S0
          erklärt. Allerdings zeigt sich auch hier der Effekt der Arbeit des ABS-Teams in den
          Daten von 2019 und 2020 mit einem deutlichem Rückgang des Gesamt-AB-
          Verbrauches.
                                                                                                                             33
•   Die Daten der Surveillance des Antibiotika-Verbrauches werden auch für die
           einzelnen Antibiotika-Gruppen bis zur Wirkstoff-Ebene ausgewertet.
       •   Es erfolgt auch ein Vergleich mit den Referenzdaten des NRZ (AVS des Robert-
           Koch-Instituts).
       •   Diese Daten werden hausintern veröffentlicht und liegen den jeweiligen
           Abteilungen, der Krankenhaushygiene sowie der Geschäftsführung vor und
           können dort angefragt werden.

3.2 Allgemeine Bewertung des Antibiotika-Verbrauches an den Hochtaunus-Kliniken

Mit der Neufassung der Hessischen Hygieneverordnung ist die Gründung eines ABS-Teams
für Krankenhäuser verpflichtend geworden. Die Hochtaunus-Kliniken haben diese Forderung
im ersten Quartal 2019 mit der offiziellen Gründung des ABS-Teams unter der Leitung von
PD DR. Heringlake erfüllt. Es wird ein eigener Jahresbericht über die Tätigkeiten des ABS-
Teams verfasst.

Das ABS-Team der Hochtaunus-Kliniken hat die Leitlinie überarbeitet und verabschiedet. Die
nunmehr dritte Version ist im ersten Quartal 2020 in Druck gegangen und wurde im 2.
Quartal an die Mitarbeiter*innen verteilt. Wesentliche Änderungen betrafen das Kapitel
„Harnwegsinfektionen“ sowie die Therapie der C. difficile-Infektion. Desweiteren wurde ein
Kapitel über die Anwendungseinschränkungen der Chinolone eingefügt. In die Leitlinie zur
Antibiotika-Therapie wurde auch die Leitlinie zur analgetischen Therapie aufgenommen.

Das wöchentliche Kolloquium ist Pandemiebedingt pausiert worden. ABS-Fragen konnten
aber weiterhin in direkten kollegialen Gespräch oder mittels ABS-Konsilen geklärt werden.

Die Verbrauchsdaten werden regelmäßig an das AVS des Robert-Koch-Institutes gemeldet,
und zwar auf folgenden Ebenen: monatlich und Stationsbezogen (Kostenstellen).

Allgemein zeigt sich, dass die Bemühungen des ABS-Teams mittlerweile an beiden
Standorten fruchten: Es kam insgesamt zu einem Abfall des Gesamt-Antibiotika-
Verbrauches, in HG sogar auf den Referenz-Mittelwert.
In den einzelnen Antibiotika-Klassen und –Substanzen kann man auch ABS-Effekte ersehen,
am deutlichsten beim Abfall des Verbrauches an Carbapenemen, Chinolonen und
Clarithromycin (Makrolide) und dem Anstieg des Verbrauches der Penicilline.
Auch das Verlassen der prolongierten perioperativen Prophylaxe ist am deutlichen Abfall des
Cefuroxim-Verbrauches zu ersehen.
Die Oralisierung auf Cefuroxim und auf Sultamicillin sind weitestgehend aufgegeben worden
zu Gunsten von besser oral bioverfügbaren Substanzen wie Amoxicillin/Clavulansäure und
Cefpodoxim.
Der Anstieg des Flucloxacillin-Verbrauches ist durch die Leitliniengerechte Therapie der
Staph. aureus-Bakteriämie/ -Sepsis erklärt, die als eine der Hauptaufgaben des ABS-Teams
verstanden wird.
Es zeigen sich aber auch weiterhin hohe Verbräuche von Makroliden, Vancomycin und
Linezolid am Standort Usingen sowie von Fosfomycin am Standort Bad Homburg. Dies muss
über die kommenden Jahre weiter beobachtet werden.

                                                                                        34
Interessant wird dir weitere Entwicklung des Verbrauches des für unkomplizierte
Harnwegsinfekte empfohlenen Pivmecillinam sein. In diesem Zusammenhang wäre es auch
erfreulich, wenn es zu einem Rückgang des Ceftriaxon- und Fosfomycin-Verbrauches zu
Gunsten von Piperacillin/Tazobactam, Pivmecillinam und Cotrimoxazol kommen würde.

Insgesamt zeigt sich erfreulicherweise eine hohe Leitlinien-Adhärenz bei der empirischen AB-
Therapie und ein großes Interesse an der Arbeit des ABS-Teams.

3.3 ARVIA: Antibiotika-Resistenz und -Verbrauch - Integrierte Analyse

Die Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS) und die Antibiotika-Resistenz-Surveillance
(ARS) wurden in den Jahren 2014 bzw. 2008 am RKI etabliert. AVS und ARS haben zum Ziel,
lokal wie national Daten zur Antibiotika-Verbrauch und Antibiotika-Resistenz für die
Fachöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus fließen die Daten auch in
internationale Surveillancesysteme wie EARS-Net und GLASS ein. Die Hochtaunus-Kliniken
nehmen seit 2018 (mit den Daten seit 2014) an AVS teil; unser kooperierendes Labor
amedes nimmt am ARS teil.

Das Ziel von „ARVIA - Antibiotika-Resistenz und -Verbrauch - Integrierte Analyse“ ist es, die
in den beiden Surveillance-Systemen AVS und ARS generierten Daten auf Krankenhausebene
zusammenzuführen und in Bezug zueinander auszuwerten, um lokale ABS-Maßnahmen zu
unterstützen. Zukünftig soll ARVIA auch genutzt werden, um überregionale Auswertungen
durchzuführen.
Die Hochtaunus-Kliniken sind eines der ersten Häuser bundesweit, die sich zur Teilnahme an
ARVIA bereit erklärt haben und die den komplizierten Weg zur Freischaltung des Systems
nach dem notwendigen Datenabgleich zwischen Krankenhaus, Labor und Apotheke
erfolgreich absolviert haben.
Das sog. Mapping war im April 2020 abgeschlossen, die Datenauswertung erfolgte mit den
Daten seit 1. Quartal 2017.

                                                                                          35
3.3.1 Korrelation zwischen Rückgang des Chiniolon-Verbrauches und der Chinolon-
Resistenz bei E. coli und Klebsiella pneumoniae

ARVIA konnte auch einen konsequenten Rückgang des Verbrauchs an Fluorochinolonen in den
Hochtaunus-Kliniken seit dem 2.Quartal 2018 bestätigen.
Durch die Korrelation mit den Antibiotika-Resistenz-Daten des mikrobiologischen Labors zeigte sich
damit verbunden eine statistisch signifikante Abnahme der entsprechenden Resistenzen bei E.coli
und Klebsiella pneumoniae.
Hier die graphische Darstellung für E. coli:

Abb.: Deskription von Antibiotikaverbrauchsdichte von Fluorochinolonen und Resistenzdichte von E.
coli mit Fluorochinolon-Resistenz bezogen auf 1000 Patiententage.

                                                                                               36
Zeit                Antibiotikaverbrauchs-      Resistenzdichte,        Anzahl aller gegen     Anzahl aller Patienten
                            dichte              Anzahl resistente        Fluorochinolone             mit gegen
                                                Isolate pro 1000         getestete E. coli-       Fluorochinolone
                                                 Patiententage                Isolate         getesteten E. coli-Isolate
                          DDD/100PT             R/1000PT (95%CI)              R+I+S                       N
2020, Quartal 4*              1.27                2.4 ( 1.9 - 2.9 )            557                        508
2020, Quartal 3*              0.77                2.2 ( 1.8 - 2.8 )            565                        507
2020, Quartal 2*              1.19                2.3 ( 1.8 - 2.9 )            439                        397
2020, Quartal 1*              1.82                2.3 ( 1.9 - 2.8 )            556                        489
2019, Quartal 4               1.68                2.2 ( 1.8 - 2.6 )            551                        516
2019, Quartal 3               1.86                2.5 ( 2.1 - 3.1 )            615                        536
2019, Quartal 2               2.32                2.2 ( 1.8 - 2.7 )            535                        467
2019, Quartal 1               3.04                2.8 ( 2.3 - 3.3 )            515                        461
2018, Quartal 4               3.43                2.8 ( 2.4 - 3.5 )            528                        472
2018, Quartal 3               4.79                3.3 ( 2.7 - 3.9 )            515                        468
2018, Quartal 2               5.55                3.5 ( 3.0 - 4.2 )            578                        516
2018, Quartal 1               5.17                2.3 ( 1.9 - 2.8 )            488                        445
2017, Quartal 4               5.30                3.0 ( 2.5 - 3.6 )            501                        448
2017, Quartal 3               6.15                4.2 ( 3.6 - 4.9 )            603                        538
2017, Quartal 2               5.11                3.5 ( 3.0 - 4.2 )            530                        479
2017, Quartal 1               5.56                3.0 ( 2.5 - 3.5 )            577                        546

* Die Ergebnisse sind vorläufig, da für die Resistenzdaten nach 2019 die jährliche Qualitätsprüfung und
Freigabe in ARS noch nicht abgeschlossen ist.
Auswertung beruht auf der Zuordnung der Daten (Mapping) von 03-2020.

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