Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft - Kanton Schaffhausen Landwirtschaftsamt
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Kanton Schaffhausen Landwirtschaftsamt Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe 2021 © Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen, Charlottenfels, CH-8212 Neuhausen am Rheinfall Tel. +41 52 674 05 20, E-Mail la-sh@sh.ch, www.la.sh.ch
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Editorial Die schweizerische Land- und Ernährungswirtschaft ist stark durch nationale Vorgaben geprägt. Nach- dem in der Volksabstimmung vom 24. September 2017 der neue Artikel 104a zur Ernährungssicherheit in der Bundesverfassung verankert wurde, hat das Schweizer Stimmvolk am 13. Juni 2021 nach einem sehr emotional geführten Abstimmungskampf zwar mit rund 60 % Nein-Anteil die beiden Volksbegehren zur Einschränkung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft überraschend klar abgelehnt. Dennoch wird der Agrarsektor weiterhin stark gefordert sein, die Umweltleistungen den politischen und gesell- schaftlichen Ansprüchen anzupassen. Der damit nicht veränderte Verfassungsartikel 104a verpflichtet den Bund für die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu sorgen. Zudem ist aber auch unmissverständlich in der Verfassung festgehalten, dass nebst der Sicherung der Grundlagen für die landwirtschaftliche Produktion auch Voraussetzungen für eine standortangepasste und ressour- ceneffiziente Lebensmittelproduktion zu schaffen sind. Mit der aktuellen Agrarpolitik 2018-21 sorgt der Bund dafür, dass die Landwirtschaft durch eine nachhal- tige und auf den Markt ausgerichtete Produktion einen wesentlichen Beitrag zur sicheren Versorgung der Bevölkerung sowie der Pflege der Kulturlandschaft leistet. Die "neue" Agrarpolitik 2022+ wurde in einem politischen Kraftakt diesen Frühling im Eidgenössischen Parlament bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Der Bundesrat ist nun gefordert, weitere Reformen behutsam zu entwickeln. Unter dem Dach der Bundespolitik obliegt es den Kantonen die Umsetzung und die Begleitung und Be- ratung der Betriebe zu gewährleisten. Die Schaffhauser Bäuerinnen und Bauern unternehmen seit Jahren grosse Anstrengungen, um ihre Wert- schöpfung und Umweltleistungen zu verbessern. Die aktuellen Entwicklungen können wie folgt charakte- risiert werden: - Die Betriebszahl ist seit Jahren rückläufig. Aktuell sind 534 Landwirtschaftsbetriebe registriert, wovon im Jahr 2020 total 456 für Direktzahlungen berechtigt waren. - Die Schaffhauser Haupterwerbsbetriebe bewirtschaften überdurchschnittlich grosse Betriebe mit 38,68 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche. - Der Kanton Schaffhausen ist mit je rund 43 % Anteil an Landwirtschaft respektive Wald geprägt von einem hohen Anteil an Kulturlandschaft. Mit 63,8 % ist der Anteil offener Ackerflächen an der Land- wirtschaftlichen Nutzfläche besonders hoch. - Gleichzeitig wird die Schaffhauser Landwirtschaft auf hohem Niveau immer ökologischer. Der Anteil der Biodiversitätsförderflächen beträgt aktuell 19,1 %. Knapp 50 % dieser Flächen weisen eine hohe ökologische Qualität auf respektive haben QII-Status. - Stetig steigt auch die Teilnahme an den freiwilligen Programmen wie Vernetzung, bodenschonende Bewirtschaftung oder Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. Insgesamt werden aktuell über 70 % der Inlandflächen nach einem freiwilligen Programm bewirtschaftet. Die Schaffhauser Landwirtschaft kennt heute vielfältige Unternehmen, welche ökologisch und fortschritt- lich für den Markt produzieren. Das Landwirtschaftsamt unterstützt und begleitet sie tagtäglich und hilft bei besonderen betrieblichen Situationen. Markus Leumann, Amtsleiter Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen Datenquellen: Auswertung Strukturdatenerhebungen, Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen, 1993 - 2020 Agrarberichte, Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), 2000 - 2020, https://www.agrarbericht.ch/de Eidg. Betriebs- und Landwirtschaftszählungen, Strukturdatenerhebungen, Bundesamt für Statistik (BfS), Auswertungen für diverse Jahre, https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/land-forstwirtschaft.html "Der Kanton Schaffhausen in Zahlen", Schaffhauser Kantonalbank, Ausgabe 2019/2020 Taschenstatistik Landwirtschaft und Ernährung 2020, BfS, https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/land-forstwirtschaft.assetdetail.13127966.html Daten Kantone Thurgau und Zürich vom BfS, https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/land-forstwirtschaft.html Milch-Daten TG https://statistik.tg.ch/themen-und-daten/wirtschaft-und-arbeit/unternehmen-und-betriebe/landwirt- schaft.html/6701 Karte nach GIS des Kantons Schaffhausen, https://sh.ch/CMS/Webseite/Kanton-Schaffhausen/Beh- rde/Verwaltung/Volkswirtschaftsdepartement/Amt-f-r-Geoinformation-1262910-DE.html Bilder und Grafiken: Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen Die Daten in den folgenden Tabellen und Grafiken, welche nicht aus dem Jahr 2020 stammen, werden besonders gekennzeichnet. Die Wiedergabe einzelner Tabellen und Grafiken aus dieser Broschüre ist mit Quellenangabe erlaubt. Seite 2
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Aktuelle Kennzahlen zur Schaffhauser Landwirtschaft 1. Arbeitskräfte Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten in der Landwirtschaft hat von 1990 bis 2019 im Kanton Schaffhausen um 44,14 % (oder 531 Personen) abgenommen und lag im Jahr 2019 bei 0,82 %, aller Erwerbstätigen. Damit waren im Jahr 2019 insgesamt 667 Personen Vollzeit in der Landwirtschaft erwerbstätig. 2. Landwirtschaftliche Nutzfläche Die Schaffhauser Landwirte und Landwirtinnen bewirtschafteten 2020 insgesamt 16'422 ha Landwirt- schaftliche Nutzfläche (LN), davon lagen 19,8 % oder 3'253 ha auf deutschem Staatsgebiet. Die Totalflä- che bestand zu 63,5 % aus offener Ackerfläche, zu 31,8 % aus Wiesen und Weiden und zu 3,3 % aus Spezialkulturen (Gemüse, Reben, Obst) sowie 1,1 % weiteren Flächen (wie Hecken, Streue, u.a.). 3. Landwirtschaftliche Betriebe Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe hat von 1980 bis 2019 um knapp 50 % auf 534 Betriebe abgenom- men. Allein von 1990 bis 2019 ging die Zahl der Haupterwerbsbetriebe von 610 um 39 % auf 372 zurück (CH: - 45 %). Damit liegt der Anteil der Haupterwerbsbetriebe bei 69,7 %. Die Schaffhauser Haupter- werbsbetriebe bewirtschafteten durchschnittlich 38,68 ha LN, wovon etwa die Hälfte gepachtet ist (durch- schnittliche Betriebsgrösse der Haupterwerbsbetriebe in der Schweiz im Jahr 2019: 25,66 ha). 4. Nutztierhaltung Die Nutztierdichte im Kanton Schaffhausen lag 2019 mit 0,8 GVE/ha weiterhin auf vergleichsweise tiefem Niveau. Von 1990 bis 2019 nahm der gesamte Rindviehbestand im Kanton Schaffhausen um 5,1 % ab. Teilweise deutliche Zunahmen wurden im gleichen Zeitraum insbesondere bei Schweinen und beim Geflügel registriert. Die Zahl der Milchviehbetriebe im Kanton Schaffhausen ist seit Jahren rückläufig. Im Milchjahr 2019/20 waren noch 64 Betriebe mit Verkehrsmilchproduktion mit total 2'638 Milchkühe gemel- det. Direktzahlungsprogramme Im Jahr 2020 waren 456 Betriebe oder 14'387 ha (13‘169 ha Inland-Fläche + 1'218 ha angestammte Auslandfläche) für die Direktzahlungen beitragsberechtigt. Die Beteiligung der Schaffhauser Landwirte und Landwirtinnen an den Umwelt-Programmen des Bundes (z. B. Biodiversitätsförderflächen (BFF) und besonders tierfreundliche Haltungssysteme) ist weiterhin überdurchschnittlich. 2'519 ha waren als BFF angemeldet, das heisst 19,1 % der Inland-LN werden als BFF bewirtschaftet, wobei vom Gesetzgeber nur 7 % gefordert sind. Davon erfüllten 49,1 % die Anforderungen an die Qualitätsstufe II. 81 % der BFF waren überdies in den 17 Vernetzungsprojekten angemeldet. Knapp 78 % aller Nutztiere wurden in einem besonders tierfreundlichen Stallhaltungssystem (BTS) gehalten und / oder für das RAUS Programm an- gemeldet. Der Anteil der Biobauern betrug 8,3 %. Am Landschaftsqualitätsprojekt Schaffhausen zur Kulturlandschaftspflege in den Bereichen Acker- und Rebbau, Weidehaltung, Pflege und Unterhalt von Hochstammbäumen, Hecken und Feldgehölzen, nahmen 413 oder rund 90 % aller direktzahlungsberech- tigter Betriebe teil. Zur offenen Ackerfläche gehören einjährige Acker-, Gemüse- und Beerenkulturen, einjährige Gewürz- und Medizinal- pflanzen sowie Buntbrachen, Rotationsbrachen und Säume auf Ackerland. Die offene Ackerfläche und die Kunstwiesen ergeben zusammen die Ackerfläche. Haupterwerbsbetrieb heisst, dass für die Bewirtschaftung eines Betriebes mehr als 50 % der Arbeitszeit des Betriebs- leiters und mindestens 1'500 Arbeitsstunden pro Jahr aufgewendet werden, oder dass das Einkommens überwiegend aus der Landwirtschaft stammt (Definition BfS). Eine Grossvieheinheit (GVE) entspricht grundsätzlich einer Düngergrossvieheinheit (DGVE). Eine DGVE entspricht der durch eine Milchkuh pro Jahr ausgeschiedenen Nährstoffmenge von 105 kg Gesamtstickstoff und 35 kg P2O5 (Eidg. Gewässerschutzverordnung, Art. 23). Andere landwirtschaftliche Nutztiere werden entsprechend ihren Nährstoffaus- scheidungen in DGVE umgerechnet. BTS und RAUS sind besonders tiergerechte Direktzahlungsprogramme für landwirtschaftliche Nutztiere: Besonders Tierfreundliche Stallhaltungssysteme (mindestens Zwei-Raum-Laufstall), Regelmässiger Auslauf ins Freie (Mind. 26 Tage pro Monat im Sommer auf die Weide; mind. 13-mal pro Monat im Winter Auslauf ins Freie, d.h. auf befestigtem Laufhof oder auf Weide). Seite 3
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Arealstatistik Kanton Schaffhausen 2020 Kanton Schaffhausen Schweiz Flächen km2 % km 2 % Gesamtfläche 298,4 100,0 41'290,4 100,0 davon - unproduktive Flächen 4,1 1,4 10‘458 25,3 - Siedlungsfläche, Strassen 34,0 11,4 3‘078 7,5 - Wald 129,5 43,4 12‘941 31,3 - Landw. Nutzfläche (LN) 130,7 43,8 9‘678 23,4 - Alpwirtschaft 0,4 0,1 5‘386 13,0 Nur im Kanton Schaffhausen bewirtschaftete LN, ohne Auslandflächen Einwohnerstatistik Kanton Schaffhausen, 1990 - 2020 Änderung in Einwohner im Kanton Schaffhausen 1990 2020 % 1990 - 2020 Wohnbevölkerung 72'802 81‘991 + 12,62 Voll- und Teilzeitbeschäftigte total 41'733 45'920 + 10,03 - davon Sektor 1 (Landwirtschaft/Gartenbau) 2'748 1'948 - 29,11 - davon Sektor 2 (Industrie/Gewerbe) 17'715 13'340 - 24,70 - davon Sektor 3 (Dienstleistungen) 21'270 30'632 + 44,02 Vollzeitbeschäftigte nur Landwirtschaft 1'194 667 - 44,14 Stand 31.12.2019 Vergleich 1990 - 2019 Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe SH, 1929 - 2019 4000 Haupterwerbsbetriebe 3500 Nebenerwerbsbetriebe 3000 Total Anzahl Betriebe 2500 2000 1500 1000 500 0 2014 1929 1934 1939 1944 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1996 2000 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2016 2017 2018 2019 Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe im Kanton Schaffhausen nimmt stetig ab. Mit der sinkenden Zahl der Landwirtschaftsbetriebe ist die Betriebsgrösse im Kanton Schaffhausen stark angewachsen und liegt bei den Haupterwerbsbetrieben im Durchschnitt bei 38,68 ha und damit bedeutend höher als in den Nachbarkantonen Thurgau und Zürich. Dieser Unterschied ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im Kanton Schaffhausen rund ein Drittel der Betriebe viehlos arbeiten und deshalb oft eine grös- sere landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaften als Betriebe mit (intensiver) Tierhaltung. Seite 4
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Betriebsstrukturen, Vergleich zu Nachbarkantonen, 1990 - 2019 Schaffhausen Zürich Thurgau 1990 2019 1990 2019 1990 2019 Alle Betriebe: - Anzahl Betriebe 992 534 6'136 3'258 4'470 2'531 - Veränderung 1990 - 2019 in % - 46,2 - 46,9 - 43,4 - LN pro Betrieb in ha 14,5 29,7 12,3 22,3 11,9 19,5 Haupterwerbsbetriebe: - Anzahl Betriebe 610 372 4'433 2'214 3'530 1'948 - Veränderung 1990 - 2019 in % - 39,0 - 50,0 - 44,8 - Anteil von allen Betrieben in % 61,5 69,7 72,3 68,0 79,0 77,0 - LN pro Betrieb in ha 20,39 38,68 15,10 27,86 13,93 22,91 Die Betriebszählung des Bundesamtes für Statistik erfolgt seit 1996 nach geänderten Kriterien. Es werden nur noch Betriebe mit > 0,3 ha Spezialkulturen (Reben, Obst, Gemüse) oder mit > 1 ha übriger LN erfasst. Die Zahlen von 1990 wurden in dieser Tabelle den neuen Gegebenheiten an- gepasst. Die Anzahl Betriebe umfasst sowohl für Direktzahlungen beitragsberechtigte als auch nicht beitragsberechtigte Betriebe. Definition Haupterwerbsbetrieb siehe Seite 3, unten Nutztierhaltung, Vergleich zu Nachbarkantonen, 1990 - 2019 Schaffhausen Zürich Thurgau 1990 2019 1990 2019 1990 2019 Rindvieh Anzahl Tiere (in Tausend Stück) 17,2 16,3 123,2 92,5 94.5 70,7 Rindviehhalter in % aller Betriebe 46,1 38,8 64,0 56,7 70,2 56,4 Anzahl Tiere pro Betrieb 37,6 78,9 31,4 50,1 30,1 49,5 Pferde Anzahl Tiere (in Tausend Stück) 0,28 0,7 4,63 7,5 1,89 4,1 Pferdehalter in % aller Betriebe 11,2 17,2 15,8 27,0 13,4 20,9 Anzahl Tiere pro Betrieb 2,5 7,5 4,8 8,5 3,2 7,7 Schweine Anzahl Tiere (in Tausend Stück) 15,2 20,9 50,8 34,2 223,2 163,4 Schweinehalter in % aller Betriebe 17,6 8,6 12,6 5,2 20,0 13,3 Anzahl Tiere pro Betrieb 86,8 454,7 65,8 199,9 249,9 487,4 Schafe Anzahl Tiere (in Tausend Stück) 1,2 2,0 20,8 15,1 11,6 17,3 Schafhalter in % aller Betriebe 7,7 10,7 13,3 11,6 10,9 12,5 Anzahl Tiere pro Betrieb 15,8 35,0 25,5 40,0 23,7 54,6 Geflügel (Legehennen, Mastpoulets) Anzahl Tiere (in Tausend Stück) 50,9 295,2 308,0 496,4 452,6 1'248,3 Geflügelhalter in % aller Betriebe 36,4 21,2 48,6 26,8 38,6 33,5 Anzahl Tiere pro Betrieb 141,1 2‘612,0 103,3 569,2 274,8 1'473,8 Der Anteil der Tierhaltungsbetriebe im Kanton Schaffhausen nimmt laufend ab, aber der durchschnittli- che Tierbestand pro Betrieb steigt an. Die Betriebe spezialisieren sich zunehmend auf einzelne Tierar- ten. Das grosse Wachstum beim Geflügel (seit ungefähr 1998) beruht vorwiegend auf dem gesteigerten Bedarf an Inland-Geflügelfleisch und dadurch dem Bau von Pouletmastställen im Kanton Schaffhausen. Seite 5
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Intensität der Nutztierhaltung im Vergleich, 2019 Definition Gross- Thurgau vieheinheit/GVE siehe Seite 3 Schaffhausen Zürich Zu den landwirt- schaftlichen Nutz- Schweiz tieren gehören u.a. Tiere der Rinder- gattung, Pferde, 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6 1.8 Schafe, Ziegen, Schweine, Geflügel Grossvieheinheiten pro ha Die Nutztierdichte im Kanton Schaffhausen liegt, trotz stetiger Zunahme des Schweine- und des Ge- flügelbestandes, mit durchschnittlich 0,8 GVE/ha deutlich unter dem schweizerischen Mittel. Die Schaffhauser Bauern und Bäuerinnen waren seit jeher mehr dem Ackerbau und Rebbau zugewandt als der intensiven Tierhaltung. Aufgrund der geringeren jährlichen Niederschlagsmengen ist zudem die Grünfutterproduktion im Kanton Schaffhausen weniger ertragreich als z.B. in der Ostschweiz. Der Tier- besatz pro ha ist aufgrund der natürlichen Gegebenheiten und anderer Betriebsausrichtung in den Nachbarkantonen bedeutend höher als im Kanton Schaffhausen. Verkehrsmilchproduktion im Kanton Schaffhausen 2020 (TG 2019) Das Milchjahr dauert jeweils von Mai bis April des folgen- Milchjahr Milchjahr Veränderung den Jahres 2006/2007 2019/2020 2007-2020 in % Anzahl Milchproduzenten, Kanton Schaffhausen 146 64 - 56,2 Anzahl Milchkühe, Kanton Schaffhausen 3'412 2'638 - 22,7 Anzahl Milchkühe pro Betrieb, Kanton SH 23,4 41 + 75,2 Gemolkene Milch in kg total, Kanton SH 19'670'580 17'918'769 - 8,9 Gemolkene Milch in kg pro Produzent, Kanton SH 134'730 279'981 + 107,8 Gemolkene Milch in kg pro Kuh, Kanton SH 5'765 6‘793 + 17,8 Anzahl Milchproduzenten, Kanton Thurgau 1'445 1'081 - 25,2 Anzahl Milchkühe, Kanton Thurgau 35'692 36'079 + 1,1 Anzahl Milchkühe pro Betrieb, Kanton Thurgau 24,7 33 + 33,6 Gemolkene Milch in kg total, Kanton Thurgau 218'392'965 301'847'630 + 38,2 Gemolkene Milch in kg pro Produzent, Kanton TG 151'137 279'230 + 84,8 Gemolkene Milch in kg pro Kuh, Kanton TG 6'143 8'366 + 36,2 Wie in der ganzen Schweiz findet auch im Kanton Schaffhausen eine Konzentration der Milchproduktion statt. Der Strukturwandel der Milchviehbetriebe ist im Vergleich zur übrigen Landwirtschaft akzentuierter und im Vergleich mit dem Kanton Thurgau bei den Schaffhauser Betrieben noch verstärkt. So haben in den letzten zehn Jahren über 50 % der Milchviehbetriebe im Kanton Schaffhausen die Produktion von Verkehrsmilch aufgegeben. Angestiegen ist seither die gemolkene Milchmenge pro Betrieb wie auch die Milchmenge pro Kuh, was auf eine starke Professionalisierung des Sektors hindeutet. Seite 6
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Aufteilung der LN im Kanton Schaffhausen, 1985 - 2020 Ausgewählte Hauptkulturen Flächen in Hektaren Veränderungen in % 1985 1996 2020 1985 - 2020 1996 - 2020 Landw. Nutzfläche (LN) 14'132 14‘837 16'422 + 16,2 + 10,7 Offene Ackerfläche 8'802 9'767 10'444 + 18,7 + 6,9 Getreide 5'209 5‘704 5'050 -3,1 - 11,5 - davon Brotgetreide 3'575 4‘034 3'574 - 0,03 - 11,4 - davon Futtergetreide 1'634 1‘670 1'476 - 9,7 - 11,6 Soja/Ackerbohnen/Eiweisserbsen 7 188 198 -- + 5,3 Kartoffeln 376 322 198 - 47,3 - 38,5 Zuckerrüben 564 783 1'062 + 88,3 + 35,6 Gemüse (Konserven/Freiland) 253 152 154 - 39,1 + 1,3 Raps 921 844 1'365 + 48,2 + 61,7 Silo- und Grünmais 1'038 1‘055 1'198 + 15,4 + 13,6 Körnermais 250 327 492 + 96,8 + 50,5 Sonnenblumen 0 297 343 -- + 15,5 Kunstwiesen 1'058 805 986 - 6,6 + 22,5 Naturwiesen und Weiden 3'770 3‘739 4'174 + 10,7 + 11,6 Rebland bestockt 469 497 475 + 1,3 - 4,4 Obstanlagen 33 29 26 -21,2 -10,3 Die Zunahme der LN seit 1985 ist auf die zunehmende Bewirtschaftung von Flächen im benachbarten Ausland zurückzuführen. Dem stetigen Rückgang der Kartoffel- und Futtergetreideflächen seit 1996 stehen Flächenzunahmen bei Raps, Zuckerrüben, Mais, Sonnenblumen und Wiesland gegenüber. Anteil offene Ackerfläche an der Landw. Nutzfläche, 2019 Schaffhausen hatte im Jahr 2019 von allen Kantonen mit 63,8 % den grössten 70% Anteil offener Ackerfläche an der LN Offene Ackerfläche in % der LN 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% GL GR TI JU GE NW NE TG LU ZH AR AI ZG AG OW VS SZ VD SG BL FR SO BE UR BS SH Offene Ackerfläche im Kanton Schaffhausen, 1943 - 2020 Futtergetreide Brotgetreide Hackfrüchte 6000 5000 4000 Hektaren 3000 2000 1000 0 1943 2003 1947 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1996 2000 2005 2008 2012 2014 2016 2018 2020 Nach der Änderung der Agrarpolitik ("Schoggigesetz", Zulagen für Getreide) nimmt die Futtergetreide- fläche seit 2016 wieder leicht zu. Parallel dazu sinkt die Brotgetreidefläche. Seite 7
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Wiesenfläche Kanton Schaffhausen, Entwicklung 1945 - 2020 10000 9000 Naturwiesen Kunstwiesen Total 8000 7000 Hektaren 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 1990 2018 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1996 2000 2003 2005 2008 2012 2014 2016 2020 Die Wiesenfläche (Natur- und Kunstwiesen, inkl. ext. Wiesen) ist im Kanton Schaffhausen nach einem starken Rückgang in den 90er Jahren stabil bis leicht zunehmend. ( Kunstwiesen sind ein Teil der Fruchtfolge und gelten nicht als Dauergrünflächen oder Naturwiesen). Auslandanbau, einfuhrberechtigte Flächen 1975 - 2020 3500 angestammte Fläche nicht-angestammt Fläche Total "Auslandfläche" 3000 Hektaren 2500 2000 1500 1000 500 0 1987 1992 1997 2002 2007 2012 2017 Im Jahr 2020 bewirtschafteten Schaffhauser Landwirte und Landwirtinnen 3'253 ha in Deutschland. Die angestammten Flächen werden seit dem 1. Mai 1984 ununterbrochen durch Schweizer Land- wirte bewirtschaftet; sie sind zu 100 % beitragsberechtigt für Versorgungssicherheitsbeiträge (Ba- sisbeitrag und Beitrag für Acker und Dauerkulturen) und Einzelkulturbeiträge (z.B. Zuckerrüben, Ölsaaten, Saatgutproduktion für Gras und Klee, Körnerleguminosen). Die nicht angestammten Flä- chen kamen nach dem 1. Mai 1984 hinzu und sie sind für schweizerische Direktzahlungen nicht beitragsberechtigt. Flächen, welche seit dem 1. Januar 2014 ununterbrochen in Schweizer Hand sind, profitieren von der Swissness-Klausel (siehe Verordnung über die Verwendung von schweizerischen Herkunfts- angaben für Lebensmittel) Die Betriebe der deutschen Enklave Büsingen bewirtschaften ihre Flächen nach schweizerischer Landwirtschaftsgesetzgebung. Sie erhalten alle schweizerischen Direktzahlungen zu einem redu- zierten Ansatz von 80 %. Die Flächen in Büsingen werden zollrechtlich als schweizerische Anbau- fläche betrachtet und deshalb zum Inlandanbau gerechnet. Seite 8
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Der Rebbau im Kanton Schaffhausen Der Kanton Schaffhausen weist mit 472 ha eine für die Ostschweiz bedeutende Rebfläche auf (ZH: 607 ha, TG: 245 ha). Davon sind rund 300 ha im Klettgau zusammenhängend. Mit 3,6 % ist der Anteil der Rebfläche an der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Inland der höchste in der deutschsprachigen Schweiz (2019: ZH: 0,8 %, CH: 1,4 %). Es befinden sich 59 Sorten im Ertrag (2020), wovon acht ausschliesslich in Landweinqualität. Die Erntemenge im Jahr 2020 betrug 2,80 Mio. kg oder 22'456 Hektoliter. Die Hauptmengen entfallen auf Blauburgunder (60 %) und Riesling-Silvaner (15 %). Alle anderen Sorten machen 2 - 3 % der Gesamtmenge aus. Im 2020 sind 373 Bewirtschafter von Reben zur Weinerzeugung registriert. Rund 45 % der letztjährigen Ernte wurden durch Weinhandelsbetriebe verarbeitet und vermarktet. Der Rest wird durch Selbsteinkellerer gepflegt und/oder durch Selbstvermarkter an die Kunden und Kun- dinnen verkauft. Im 2020 gab es im Kanton Schaffhausen 25 Keltereibetriebe. Bestockte Rebflächen im Kanton Schaffhausen 2020 Rebbaugemeinde Fläche in Aren Rebbaugemeinde Fläche in Aren Altdorf (SH) 441.38 Oberhallau 6'187.09 Beringen 451.29 Osterfingen 3'496.68 Bibern (SH) 158.15 Ramsen 58.25 Buchberg 2'320.78 Rüdlingen 851.10 Büsingen 72.00 Schaffhausen 734.39 Dörflingen 532.38 Schleitheim 279.70 Gächlingen 1'555.36 Siblingen 1'449.11 Hallau 14'002.41 Stein am Rhein 3'021.87 Hemishofen 18.00 Thayngen 964.79 Lohn (SH) 2.15 Trasadingen 3'687.71 Löhningen 1'075.92 Wilchingen 5'868.44 Gesamtergebnis 47'228.95 Betriebsgrössenklassen im Schaffhauser Rebbau, 1980 - 2020 70 201 Betriebe 60 1980 Betriebe % der Betriebe 50 2005 Betriebe 40 2020 30 61 20 Anzahl 46 22 Bewirtschafter 16 10 27 von Reben 0 1980: 921 < 51 a 51-100 a 101-200 a 201-300 a 301-500 a > 501 a 2005: 507 Betriebsgrössenklassen 2020: 373 Über die Hälfte der Schaffhauser Rebbetriebe weist eine Fläche unter 51 a auf. Im Jahr 2020 wa- ren dies 201 Betriebe. Der Anteil der Betriebe mit einer Hektare und mehr Reben hat in den letz- ten dreissig Jahren stetig zugenommen. Die Anzahl der Betriebe mit weniger als einer Hektare nahm laufend ab. Bewirtschafteten 1980 noch knapp 770 Betriebe oder 87 % aller Betriebe weni- ger als eine Hektare, sind es aktuell noch 262 Betriebe oder 70 % mit einer Fläche von weniger als 1 ha Reben. 22 Betriebe weisen eine Rebfläche von über 5 ha auf. Seite 9
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ Beteiligung an Umwelt- und Tierwohlprogrammen im Rahmen der geltenden Agrarpolitik, Entwicklung 2003 - 2020 beitragsberechtigte Bäume, Betriebe, Flächen, Anteil 2020 Vergleich in Umweltschonende GVE in % vom %, Direktzahlungs-Programme * Total SH 2003 - 2020 2003 2020 Ökologischer Leistungsnachweis * - Total Fläche in ha (beitragsberechtigt) 14‘142 14‘387 + 1,7 - Anzahl Betriebe (beitragsberechtigt) 581 456 - 21,5 Biologischer Landbau - Total Fläche in ha (beitragsberechtigt) 405 969 6,7 + 139,3 - Anzahl Betriebe (beitragsberechtigt) 18 38 8,3 + 111,1 Extenso Produktion ***** - Getreide in ha 2‘319 1‘921 34,5 - 17,2 RAUS - Total Betriebe 234 221 - 5,6 - Total Grossvieheinheiten (GVE) 5‘419 9'530 77,6 + 75,8 BTS - Total Betriebe 205 215 + 4,9 - Total Grossvieheinheiten (GVE) 5‘266 10‘729 87,3 + 103,8 Ressourceneffizienzbeiträge *** 2014 2020 2014 - 2020 - Direktsaat in ha 58 136 + 134,5 - Streifenfrässaat in ha 55 88 + 60,0 - Mulchsaat in ha 486 2'955 + 508,0 - Herbizidverzicht, (offener Ackerbau) in ha 51 847 + 1'560,8 Biodiversitätsförderflächen (BFF) 2003 2020 Anteil 2020 2003 - 2020 Total Flächen BFF, in ha 1‘486 2'519 19,1 + 69,5 davon - extensive Wiesen/Weiden 999 1'912 76,3 + 92,5 - wenig intensive Wiesen ** 162 29 1,2 ** - 82,1 - Buntbrache 150 239 9,5 + 3,9 - Hecken inkl. Krautsaum 75 131 5,2 + 74,6 Hochstammobstbäume (Stück) 23‘184 25'738 -- + 11,0 BFF Qualität QII und Vernetzung 2008 2020 Anteil 2020 2008 - 2020 BFF Qualität QII **** Total Fläche mit QII in ha 311 1'237 49,1 + 297,7 - davon extensive Wiesen/Weiden 310 1'134 91,7 +265,8 Hochstammobstbäume (Stück) 1'666 10'644 41,4 +538,9 BFF Vernetzung Total Fläche Vernetzung in ha 345 2'041 81,0 + 491,6 - davon ext. Wiesen/Weiden 302 1'579 82,6 + 422,8 - davon Buntbrachen 44 207 86,6 + 370,5 Hochstammobstbäume (Stück) 886 16'144 62,7 + 1'722,1 %-Satz vom Total GVE Definition siehe Seite 3 Nur auf Inlandflächen (LN) %-Anteil von LN Inland (13‘169 ha) %-Anteil vom Total der BFF Kein Vergleich möglich QII gibt es erst seit 2008 % vom Total der Hochstammobstbäume %-Anteil von der jeweiligen Kategorie in * Der ökologische Leistungsnachweis ÖLN ist die Grundlage für alle Direktzahlungsprogramme. **Rückgang der wenig intensiven Wiesen in Folge Umwandlung zu extensive Wiesen (höherer Beitragsansatz). *** Mit der AP2014 wurden Ressourceneffizienzbeiträge REB eingeführt. REB gibt es z.B. für schonende Bodenbe- arbeitung und emissionsmindernde Ausbringverfahren von Gülle zur Ammoniakminderung. **** QI ist die Grundanforderung für alle BFF. Eine BFF wird QII, wenn sie eine hohe botanische Qualität mit be- stimmten Zeigerpflanzen oder spezielle Strukturelemente aufweist. ***** Extenso: Anbau ohne Insektizide & Fungizide & Halmverkürzer Seite 10
Landwirtschaftliche Projekte 2020 1. Vernetzungsprojekte nach Art. 61 und 62, Direktzahlungsverordnung Der Bund unterstützt Projekte in den Kantonen zur Förderung der Vernetzung und der angepassten Be- wirtschaftung von Biodiversitätsförderflächen (BFF) mit maximal 90 % der festgelegten Beiträge. Die rest- lichen 10 % werden durch die einzelnen Trägerschaften finanziert. Der Kanton Schaffhausen ist seit dem Jahr 2016 vollständig mit Vernetzungsprojekten abgedeckt. Je nach Projekt werden verschiedene Ziel- und Leitarten aus Flora und Fauna gefördert und konkrete Umsetzungsziele definiert. Vernetzungsprojekt Trägerschaft 1. Periode 2. Periode 3. Periode Beggingen Verein Obstgartenaktion Schaffhausen 2012 - 2014 2015 - 2021 Beringen - Löhningen - Gemeinden Beringen, Neuhausen, 2015 - 2021 Neuhausen Löhningen Buchberg - Rüdlingen Verein "Vernetzung südlicher Kantonsteil" 2015 - 2021 Eschheimertal - Griesbach Stadt Schaffhausen 2003 - 2008 2009 - 2014 2015 - 2021 Gächlingen Gemeinde Gächlingen 2015 - 2021 Klettgau Kanton Schaffhausen 2004 - 2009 2010 - 2015 2016 - 2021 (Langfeld, Plomberg, Widen) Neunkirch Süd Gemeinde Neunkirch 2014 - 2021 Verein "Vernetzung Bezirk Stein" Bezirk Stein (vertretene Gemeinden: Buch, Ramsen, 2016 - 2021 Hemishofen, Stein am Rhein) Oberer Reiat Gemeinden Büttenhardt, Lohn, Stetten 2014 - 2021 Oberhallau Verein Gemeindewiesen Oberhallau 2013 - 2021 Randen Kanton Schaffhausen 2005 - 2010 2011 - 2016 2017 - 2021 Schaffhausen Ost Verein "Vernetzung Schaffhausen Ost" 2016 - 2021 Schleitheim Gemeinde Schleitheim 2014 - 2021 Siblingen Gemeinde Siblingen 2005 - 2010 2011 - 2013 2014 - 2021 Gemeinde Thayngen, inkl. Ortsteile Altdorf, Thayngen - Unterer Reiat 2004 - 2009 2010 - 2015 2016 - 2021 Bibern, Hofen, Opfertshofen Hallau - Wilchingerberg - Gemeinden Wilchingen, Trasadingen, 2014 - 2021 Trasadingen Naturschutzverein Hallau Wangental - Haartel Gemeinde Wilchingen 2008 - 2013 2014 - 2021
Zahlen und Fakten zur Schaffhauser Landwirtschaft Ausgabe Juni 2021 __________________________________________________________________________________ 2. Nitratprojekt Chrummenlanden nach Art. 62a, Gewässerschutzgesetz Ziel des Projektes ist es, den Nitrateintrag ins Grund- und Oberflächenwasser nachhaltig zu reduzieren und qualitativ einwandfreies Trinkwasser von der Trinkwasserfassung „Chrummenlanden“ ins Wasser- netzwerk des Klettgaus einspeisen zu können. Dieses Pumpwerk musste eine Zeit lang wegen zu hoher Nitratgehalte im Wasser abgestellt werden. Dank der ergriffenen pflanzenbaulichen Massnahmen in der Landwirtschaft ist das Qualitätsziel von 25 mg Nitrat/l erreicht worden. Das Nitratprojekt wird von Bund, Kanton und Wasserversorgung unter dem Artikel 62a des Gewässerschutzgesetzes massgeblich mitfi- nanziert. Die momentan laufende vierte Projektphase endet im Dezember 2025. Das Projektteam setzt alles daran, dass das Nitratprojekt weiterlaufen kann, um die mittlerweile wieder sehr gute Wasserqualität aufrecht erhalten zu können. Praktisch alle Landwirte mit Flächen im Projektperimeter von rund 370 ha beteiligen sich an den Sanierungsmassnahmen. Wie z.B. konsequente Winterbegrünung, Umwandlung von Acker in extensives Wiesland, komplettes Düngeverbot im Winter und Fruchtfolgebeschränkungen. 3. Landschaftsqualitätsprojekt nach Art. 63 und 64, Direktzahlungsverordnung Die Kulturlandschaftspflege wurde im Rahmen der AP2014 unter Berücksichtigung von regionalen Anlie- gen und landschaftlichen Kulturwerten, wie z.B. dem Erhalt einer intakten Reblandschaft, der Pflege von extensiven Weiden oder der Förderung von farbig blühenden Zwischenkulturen durch Landschaftsquali- tätsbeiträge LQB gefördert. Der Schaffhauser Bauernverband ist Träger des LQ-Projekts, über welches durch 16 verschiedenen Massnahmen der Erhalt einer vielfältigen Kulturlandschaft mit Beiträgen von Bund und Kanton gefördert wird. Im Projektjahr 2020 beteiligten sich 413 Betriebe oder 90,6 % der direktzahlungsberechtigten Betriebe. Dies entspricht einer Zunahme von rund 18 % gegenüber dem ersten Projektjahr 2014. Rund 79 % der Beiträge fliessen in Ackerbaumassnahmen (farbige Haupt- und Zwischenkulturen, vielfältige Fruchtfolge). Die restlichen Beiträge werden für Massnahmen im Rebbau und die Erhaltung von besonderen Betriebs- strukturen, wie beispielsweise dem Hofbeitrag, ausgerichtet. Der Kanton beteiligt sich zu 10 % an den Beiträgen. 4. Regionale Entwicklungsprojekte und Strukturverbesserung Zur Stärkung des ländlichen Raums begleitet das Landwirtschaftsamt gemeinschaftliche Projekte. Massnahmen zur Schaffung von Wertschöpfung in der Landwirtschaft sowie Massnahmen zur Stärkung der branchenübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft und landwirtschaftsnahen Sektoren, können mit Beiträgen unterstützt werden. Im Weiteren können Landwirtschaftsbetriebe bei Bauvorhaben mit Investitionshilfen unterstützt werden. Dabei handelt es sich einerseits um rückzahlbare Darlehen und andererseits um à fonds perdu Bei- träge. Investitionshilfen für einzelbetriebliche Massnahmen können nur auf Betrieben gewährt werden, die nach der Investition eine gute Existenzgrundlage haben. Zudem muss die Finanzierbarkeit und Tragbarkeit nachgewiesen sein. Die à fonds perdu Beiträge für landwirtschaftliche Gebäude sind auf die Hügel- und den Bergzonen be- schränkt. Die à fonds perdu Beiträge für bauliche Massnahmen und Einrichtung zur Verwirklichung öko- logischer Ziele werden in allen Zonen gewährt. Es werden Massnahmen zur Minderung der Ammoniakemissionen und zur Verhinderung von Einträgen von Pflan- zenschutzmitteln in die Umwelt unterstützt. Auch unterstützen Bund und Kanton gemeinschaftliche Massnahmen zur Bodenverbesserung. Im We- sentlichen handelt es sich dabei um Projekte zur Sanierung oder Wiederinstandstellung bestehender Güterwege und Entwässerungssysteme. Beiträge werden gewährt für: (Aufzählung nicht abschliessend) Gemeinschaftliche oder einzelbetriebliche bauliche Massnahmen zur In allen Zonen Verwirklichung ökologischer Ziele Zur Unterstützung von gemeinschaftlichen Projekten zur regionalen Ent- In allen Zonen wicklung und zur Förderung von einheimischen und regionalen Produk- ten, an denen die Landwirtschaft vorwiegend beteiligt ist Einzelbetriebliche bauliche Massnahmen zur Verbesserung der Produk- Hügel- und Bergzone tionsbedingungen Massnahmen zur Sanierung und Wiederherstellung von Meliorations- In allen Zonen werken (Drainagen, Strassen) Massnahmen zur Verbesserung der Bewirtschaftungsstruktur, z.B. In allen Zonen Landumlegungen, Pachtlandarrondierungen Seite 12
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