Bericht zur Lage der Bibliotheken - Zahlen und Fakten 2019 / 2020 - Deutscher ...
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Editorial Liebe Leser*innen, Bibliotheken stehen für das im Publizierte Forschungsergeb- Grundgesetz verankerte Recht nisse für alle offen zugänglich zu auf Informationsfreiheit ein und machen, gehört zu den Zielen der tragen zu Wissensvermittlung und wissenschaftlichen Bibliotheken. Meinungsbildung bei. Sie stärken Open Access als offener Zugang die Möglichkeiten gesellschaft- zu digitalen Informationen ver- licher Teilhabe aller Bürger*innen bessert die Verbreitung wissen- und schaffen mit ihren Service- schaftlicher Erkenntnisse. Die angeboten zur Lese- und Medien- Beteiligung von Bürger*innen an kompetenz dafür die notwendi- Fragen und Antworten von gen Voraussetzungen. Forschungsvorhaben wird mit der Digitalisierung erleichtert und In Zeiten von Falschinformationen verstärkt. und Populismus sind Bibliotheken wichtiger denn je. Um diesen Für diese gesellschaftlich be- Entwicklungen spürbar entgegen- deutenden Aufgaben benötigen zuwirken, tun wir gut daran, Bibliotheken Unterstützung. unsere Bibliotheken vor politischer Was hierzu politisch erforderlich Einflussnahme zu schützen und ist, entnehmen Sie dem vorliegen- in ihrer Arbeit zu stärken. den Bericht zur Lage der Biblio- theken. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Ihr Prof. Dr. Andreas Degkwitz Bundesvorsitzender Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv) Foto:: 2 © dbv/Janko
Ansichten Das sagen unsere Partner*innen »Bibliotheken hatten bereits im »Öffentliche Bibliotheken sind »Die Digitalisierung ist für alle Altertum die Aufgabe, Wissen zu Pulsmesser unserer Gesellschaft: Bibliotheken ein Synonym für sammeln und zu bewahren, das Als Kultur- und Wissensspeicher Herausforderung – konzeptionell, für Wissenschaft und Gesellschaft spiegeln sie die vielen verschie- finanziell, personell. Für die wis- von besonderer Bedeutung war. denen Interessen und Lebens- senschaftlichen Bibliotheken gilt Bibliotheken sind damit immer entwürfe unserer Zeit. Mit der das ebenso wie für alle anderen. schon mehr gewesen als bloße zunehmenden Digitalisierung aller Treiber ist in ihrem Fall vor allem Ansammlungen von Handschriften Lebensverhältnisse gewinnen die Entwicklung hin zu Open oder Büchern. Sie sind Orte der Bibliotheken in den Städten und Access und Open Science. Diese Bildung und Bollwerke gegen nicht zuletzt in ländlichen Gegen- komplexen Phänomene zwingen den Ungeist und das Vergessen. den als öffentliche Räume enorm das gesamte Wissenschafts- Gerade für Gesellschaften im an Bedeutung. Als »analoge« Orte system zum Umdenken und zur Umbruch, in der Krise oder in der der Begegnung und des Austau- Schaffung neuer Strukturen – Diaspora waren Bibliotheken sches können Bibliotheken bei von der Publikationsförderung damit immer auch Ressourcen der zeitgemäßer Ausrichtung zusätz- bis hin zur Archivierung von Selbstvergewisserung und Wider- lich neue Formen von Mitwirkung Forschungsdaten. Bibliotheken standskraft. Umso wichtiger ist und Gestaltung erproben, Ge- stehen im Zentrum dieser Ent- es, dass Bibliotheken und ihre Be- meinsinn, Vielfalt und Toleranz er- wicklung und übernehmen bei- stände allen offenstehen, dass lebbar machen und einüben. Ins- spielsweise Verantwortung für sie aktiv auf Menschen zugehen besondere dieses unvergleichlich Aufbau und Betrieb von Reposi- und auch diejenigen ansprechen große Potential, mit dem öffentli- torien. Öffentlich wahrgenommen wollen, die den Weg in die Biblio- che Bibliotheken der Fragilität des wird davon meist nur wenig, thek sonst nicht finden würden. gesellschaftlichen Zusammenhalts aber es handelt sich um eine hoch Bei der digitalen Inventarisierung, begegnen können, fördert die Kul- politische Aufgabe: ein weltweit Katalogisierung und Veröffent- turstiftung des Bundes mit ihrem freier und schneller Zugang zu lichung ihrer Bestände haben Programm hochdrei – Stadtbiblio- Wissen fördert Wissenschafts- Bibliotheken in den letzten Jahr- theken verändern.« freiheit, Chancengleichheit, inter- zehnten Vorbildliches geleistet. nationalen Austausch und Qualität Die Verfügbarkeit und Sichtbarkeit Hortensia Völckers der Forschung.« ihrer Bestände hat sich deutlich Künstlerische Direktorin der erhöht und erreicht nicht zuletzt Kulturstiftung des Bundes Prof. Dr. Peter-André Alt auch strukturschwache und Präsident der ländliche Regionen. Bibliotheken Hochschulrektorenkonferenz leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Bildung, zur Vielfalt und zum gesellschaft- lichen Zusammenhalt.« Prof. Dr. Markus Hilgert Fotos: © Götz Schleser Generalsekretär der © Sebastian Mayer Kulturstiftung der Länder © HRK/David Ausserhofer 3
Statistik Bibliotheken in Zahlen Deutschlandweit gibt es ca. 9.400 Standorte von Öffentlichen und wissen- schaftlichen Bibliotheken. Diese wurden 2018 mehr als 220 Mio. Mal besucht. 340 Mio. 29 Mio. 240.608 Bücher, Filme E-Medien in Nutzerarbeits- und Songs Öffentlichen plätze Öffentliche Bibliotheken haben 2018 Bibliotheken Insgesamt standen 2018 240.608 rund 340 Millionen Bücher, Filme Benutzerarbeitsplätze zur Verfügung, Öffentliche Bibliotheken haben und Musiktitel verliehen. davon 105.461 in Öffentlichen Biblio- jährlich über 29 Millionen theken und 135.147 in wissenschaft- E-Books oder andere elektronische lichen Bibliotheken. Einzelmedien verliehen. 81% WLAN- Abdeckung in 425.000 Großstädten 550.000 Personen geschult Veranstaltungen Rund 81% der Öffentlichen Biblio- Öffentliche und wissenschaftliche theken in Städten über 50.000 Über 550.000 Personen haben an Bibliotheken haben 2018 rund Einwohner*innen haben 2018 WLAN Schulungen, Führungen, Lehrver- 425.000 Veranstaltungen realisiert. angeboten. anstaltungen und Webinaren von Neben Lesungen und Ausstellungen wissenschaftlichen Bibliotheken z.B. auch Angebote digitaler teilgenommen. Leseförderung und Medienkompe- tenzvermittlung, Game Conventions, 278 Mio. Makerspace-Aktionen, Programmier- Zugriffe auf 58% für digitale workshops, Sprachkurse und Schu- lungen. Davon sind in Öffentlichen E-Books in wis- Medien in wis- Bibliotheken allein 190.000 (44,8%) senschaftlichen senschaftlichen Veranstaltungen für Kinder. Bibliotheken Bibliotheken In wissenschaftlichen Bibliotheken Rund 58% der Ausgaben für die haben Nutzer*innen gut 278 Millionen Erwerbung (329 Mio. €) von wissen- Mal auf E-Books und rund 78 schaftlichen Bibliotheken wurden 2018 Millionen Mal auf digitale Zeitschrif- für digitale Medien aufgewendet. tenartikel zugegriffen. Quelle: Deutsche Bibliotheksstatistik 4 (DBS) 2018
Bibliotheken und Demokratie Der dbv fordert: Bibliotheken vor politischer Einfluss- nahme schützen Zum Kernauftrag von Bibliotheken gehört, zur Mei- anstaltungen inhaltlich begleitet. In ihrer program- nungs- und Informationsfreiheit uneingeschränkt matischen Arbeit sind Bibliotheken der Tradition der beizutragen. Bibliotheken sind in ihren Sammlun- Aufklärung und den Werten des Grundgesetzes gen pluralistisch, d.h. vielfältige Ideen, Meinungen verpflichtet. So setzen sich Bibliotheken in Deutsch- und Vorstellungen spiegeln sich in ihren Beständen land seit dessen Bestehen dafür ein, diese Werte wieder. Politisch Verantwortliche müssen dafür zu schützen und zu verteidigen. Sorge tragen, dass die Informationsfreiheit für alle Bürger*innen auch in Zukunft gewahrt wird und Angesichts gegenläufiger Entwicklungen sind ein Bibliotheken als Orte freier Information und freier klares Bekenntnis zu den Werten des Grundgesetzes Meinungsäußerung gestärkt werden. und der europäischen Idee sowie ein aktiver Einsatz für deren Stärkung in der Gesellschaft dringend Bibliotheken ermöglichen ihren Nutzer*innen, sich notwendig. Versuche, politischen Einfluss auf Biblio- über Positionen und Gegenpositionen hinsichtlich theken zu nehmen, sind zunehmend zu beobachten. eines oder mehrerer Themen zu informieren und In solchen Zeiten sind insbesondere Träger von eigene Auffassungen und Meinungen zu entwickeln. Bibliotheken und politische Verantwortliche gefragt, Dadurch tragen Bibliotheken zur politischen Wil- den Auftrag der bibliothekarischen Arbeit nachhaltig lensbildung und zur gesellschaftlichen Teilhabe bei. zu fördern und zu unterstützen. Vielfach werden die Medienangebote durch Ver- 5
Weiterbildung Der dbv fordert: Investitionen in Fort- und Weiterbildung erhöhen Weiterbildung 8,3% Nur 8,3% der hauptamtlich geleiteten Öffentlichen Bibliotheken erreichen den bibliothekarischen Mindeststandard von 3% in der Personal-Fortbildungsquote Bibliotheken antworten auf gesamtgesellschaftliche die Schulung in Medien- und Informationskompetenz Veränderungen wie Digitalisierung, demografischer wie auch den kreativen Umgang mit digitalen Wandel, den gestiegenen Bedarf an offenen Orten Werkzeugen ein. Auch die Arbeit in Netzwerken und und neue Formen der Bürgerbeteiligung. Dies führt Projekten gehört heute zu den zentralen Aufgaben zu stark veränderten Aufgabenfeldern der Mitarbei- einer Bibliothek und erfordert vom Personal entspre- tenden in Bibliotheken. Sie benötigen heute neben chende Qualifikationen. Derzeit erzielen jedoch nur bibliothekarischer Kompetenz vor allem soziale, 8,3% der Öffentlichen Bibliotheken den bibliothekari- kommunikative, medienpädagogische, informati- schen Mindeststandard* einer Fortbildungsquote onstechnische und organisatorische Expertise. Viele von 3% der Arbeitstage. Bibliotheken verfügen über kein ausreichendes Fortbildungsbudget. Erforderlich sind daher höhere Bibliotheken benötigen dringend neue Personalent- Investitionen in die Fort- und Weiterbildung, um die wicklungskonzepte, um auf das benötigte Knowhow notwendige systematische Personalentwicklung im IT-Bereich, in der Medienpädagogik oder in der voranzutreiben. zielgruppenspezifischen Ansprache reagieren zu kön- nen. Um bestehendes Personal bei der Anpassung Aufgrund steigender Besucherzahlen, neuer Ziel- an die Veränderungen zu unterstützen, muss mehr in gruppen und veränderter Erwartungen weiten sich die Fort- und Weiterbildung investiert werden. die Aufgabenfelder aus. Die Vermittlung von Infor- mationen und Wissen bleibt zwar als Grundfunktion bestehen, die Beratungs- und Informationstätigkeit schließt jedoch digitale Services sowie digitale Formen der Leseförderung und der Medienrezeption, * Quelle: DBS 2018, Indikator für Personalentwicklung / Mindeststandard siehe »21 gute Gründe für gute Bibliotheken. Leitlinien für Entscheider«, Hrsg. Bibliothek & Information 6 Deutschland 2009
Urheberrecht Der dbv fordert: Das Urheberrecht im Interesse der Bibliotheksnutzer*innen umsetzen und Schrankenregelungen entfristen 28.02.2023: Ablauf der Ausnahmeregelung § für Bibliotheken Urheberwissensgesellschaftsgesetz ? 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 Forschung und Wissenschaft sind in der digitalen Da das UrhwissGesetz seit dem 1. März 2018 zunächst Welt auf ein zeitgemäßes Urheberrecht ange- nur für fünf Jahre in Kraft ist, fordert der dbv den wiesen. Die »Schrankenregelungen« im Urheber- Gesetzgeber auf, jetzt die Weichen dafür zu stellen, wissensgesellschaftsgesetz (UrhWissGesetz) dass das Gesetz entfristet wird und die wichtigen geben Bibliotheken aktuell Rechtssicherheit. Damit Schrankenregelungen für Bibliotheken auch nach Ab- Bibliotheksnutzer*innen auch in Zukunft von lauf der Frist Ende Februar 2023 gelten. den Regelungen profitieren, muss das Gesetz ent- fristet werden. Die im März 2019 verabschiedete EU-Richtlinie zum Urheberrecht im nationalen Binnenmarkt regelt Bibliotheken und ihre Nutzer*innen haben auf viel- einige Bereiche für Bibliotheken, die in Deutschland fältige Weise mit dem Urheberrecht zu tun - bei der zum großen Teil bereits verwirklicht sind. Die natio- Verwendung von Texten oder Bildern in Forschung nale Umsetzung sollte im Sinne der Meinungs- und und Lehre, bei der Nutzung vergriffener Werke oder Informationsfreiheit in Bibliotheken ohne Algorith- der Digitalisierung verwaister Werke, deren Urhe- men zum Filtern von Daten auskommen. Im Zuge der ber nicht bekannt sind. Im digitalen Zeitalter muss Umsetzung in nationales Recht muss unbedingt auch das Urheberrecht regelmäßig an neue Sachverhalte das E-Lending gesetzlich geregelt werden. angepasst werden. Viele wichtige Regelungen – sogenannte »Schrankenregelungen« für Bibliothe- ken – sind im Urheberwissensgesellschaftsgesetz unter §60 geregelt. 7
E-Book-Ausleihe Der dbv fordert: Bibliothekstantieme für Urheber*innen auch auf die Ausleihe von E-Books ausweiten Gedrucktes Buch GEDRUCKTES Buch Ebook Ebook Buch tes Buch Gedrucktes Buch tes Buch Gedruck Ebook Ebook Gedruck Gedrucktes Buch Gedrucktes Buch € €€€ Im Zuge der Digitalisierung werden Bücher zuneh- owing«, was dazu führt, dass Bibliotheken z.B. Best- mend online bzw. als E-Book gelesen. Doch Biblio- seller erst bis zu einem Jahr nach Erscheinen verlei- theken können ihren Nutzer*innen viele E-Books hen dürfen. Zum anderen gilt für E-Books nicht die erst Monate nach dem Erscheinungsdatum zur Ver- Buchpreisbindung, was dazu führt, dass die Lizenz- fügung stellen. Auch die Anschaffungskosten sind kosten für Bibliotheken deutlich höher sind als die für für Bibliotheken oft um ein Vielfaches höher als private Käufer*innen im Buchhandel. als für Endkund*innen im Buchhandel. Um den Zu- gang zu Informationen im elektronischen Bereich Der dbv fordert daher, die gesetzlichen Rahmenbe- vollumfänglich zu gewährleisten, muss die Biblio- dingungen für den E-Book-Verleih an das digitale thekstantieme auch auf die Ausleihe von E-Books Zeitalter kurzfristig anzupassen und so den ausgeweitet werden. Zugang zu Informationen im elektronischen Bereich zu gewährleisten. Die Bibliothekstantieme für Die Digitalisierung hat unser Leseverhalten ver- Urheber*innen muss dringend vom gedruckten Buch ändert. Bücher und Zeitschriften werden nach wie auf E-Books ausgeweitet werden. vor gelesen, allerdings zunehmend online bzw. als E-Book. Kaum ein Buchtitel oder eine Zeitschrift kommt mehr ohne digitale Version aus. Bibliotheken können ihren Nutzer*innen E-Books jedoch nur unter erschwerten Bedingungen zur Verfügung stellen. Grund dafür ist zum einen das sogenannte »Wind- 8
Netzinfrastruktur Der dbv fordert: Ausbau von Netzinfrastruktur flächendeckend sicherstellen Internetzugang 22% Kein Netz Bibliotheken tragen als öffentliche Einrichtungen Arbeitsgruppe der Kommission »Gleichwertige Le- der Informationsversorgung maßgeblich zur digita- bensverhältnisse«, die durch die Bundesregierung im len Teilhabe bei. Diesen gesamtgesellschaftlichen Juli 2018 eingesetzt wurde, vor, Bibliotheken auch im Auftrag können sie nur bei entsprechender Netz- ländlichen Raum verstärkt zu fördern. Bibliotheken infrastruktur und bedarfsgerechter technischer können und wollen sich dem digitalen Wandel stel- Ausstattung erfüllen. Die Situation der ca. 7.200 len. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur ist dafür Öffentlichen Bibliothekssysteme in Deutschland ist eine zwingende Grundvoraussetzung. jedoch sehr heterogen: von den ca. 2.000 haupt- amtlich geführten Bibliotheken verfügen zwar 82% Um bei fortschreitender Digitalisierung zur Herstel- über einen Internetzugang, aber von den übrigen lung gleichwertiger Lebensverhältnisse beizutragen 5.200 vorwiegend im ländlichen Raum liegenden zu können, ist die Anbindung an das Glasfasernetz, ehren- oder nebenamtlich geleiteten Bibliotheken eine bedarfsbezogene und aktuelle technische sind nur ca. 22%* ans Internet angeschlossen. Ausstattung sowie der öffentliche und gebührenfreie Zugang zu digitalen Informationen und zu elekt- Bibliotheken tragen als niedrigschwellig nutzbare ronischen Angeboten wie E-Books oder Filmstrea- Kultur- und Bildungsorte zur Teilhabe am sozialen ming-Diensten erforderlich. Nur so kann die Biblio- und kulturellen Leben bei. Wie im Koalitionsver- theksversorgung im ländlichen Raum ebenso trag der Bundesregierung vereinbart, soll geprüft wie in den Städten auf den dringend notwendigen werden, wie Bibliotheken auch im digitalen Zeit- Stand gebracht werden. Hierzu bedarf es einer alter weiterhin ihre wichtige Funktion für Bildung gemeinsamen Initiative von Bund, Ländern und und Kultur erfüllen können. Angesichts der aktuellen Kommunen. gesellschaftlichen Herausforderungen schlägt eine * Quelle: DBS 2018 9
Open Access Transformation Der dbv fordert: Open Access politisch, strategisch und finanziell unterstützen To Do: Träger und Förderer To Do: Bibliotheken - Politische und strategische - Neue Etatstrukturen Unterstützung - Agile Beschaffungsprozesse - Mittel für neue Aufgaben - Zeitgemäße Publikationsservices - Absicherung des Bibliotheksetats - Bibliotheksübergreifende - Kooperation: Zusammenarbeit Bund-Länder, international - Förderung neuer Reputationsmechanismen Als zeitgemäße Servicezentren erfüllen wissen- und neue Aufgaben. Das Projekt DEAL zur bundes- schaftliche Bibliotheken ihre Kernaufgaben der weiten Lizenzierung von Zeitschriften-Angeboten Informationsversorgung für Forschung, Lehre und großer Wissenschaftsverlage konnte 2019 mit Studium auch unter den digitalen Bedingungen. dem Wiley-Vertrag einen wichtigen Beitrag zur Um dies zu gewährleisten, müssen nationale und Open-Access-Transformation leisten. Weitere An- internationale Kooperationsstrukturen geschaffen strengungen sind nötig, um den offenen Zugang werden und die Finanzierung dieser Kernaufgaben zu wissenschaftlichen Informationen und Erkenntnis- auf Dauer gesichert sein. sen sicherzustellen. Um Kauf, Lizensierung, Doku- mentlieferung und Open Access zu ermöglichen Durch die Zunahme an elektronisch verfügbaren benötigen Bibliotheken politische Unterstützung, Inhalten und die Entwicklung neuer Publikationsfor- gemeinsame Strategien, nationale wie internationale mate ändert und diversifiziert sich die Informations- Kooperationen und nachhaltige Finanzierung versorgung in der Wissenschaft. Die Transformation durch ihre Träger in Bund und Ländern. des Publikationsmarktes und die sich daraus erge- bende Vielzahl unterschiedlicher Geschäftsmodelle stellen Bibliotheken vor große Herausforderungen 10
Finanzsituation Der dbv fordert: Bibliotheken als Dritte Orte stärken , CKE , L E SEE THEKE IH E , FO IN SLE CE, RT, T, D I E NAU ER SPA IZEITO FPUNK ME , MAK Z, FRE , TREF É T E TE, CAF ITSPLA SPAC RT, G EBO E G N ARB ORKIN UNGSO KURSA OR, T , B COWNSTAL OTHEK ITALLA E R A I B L I D I G , V B , M … DER LLE TRU HER KIN ICESTE ENZEN SSPEIC V N SER ER*IN WISSEN Ü R G M , B U NRA LER Bibliotheken erfüllen heute neben der Medien- z.B. mit Einrichtung eines Maker Spaces, Schaffung versorgung und -vermittlung vielfältige weitere neuer Gruppenarbeitsplätze oder einer zeitgemäßen Aufgaben: Als kommerzfreie und niedrigschwel- Kinderbibliothek. Die jährliche Finanzumfrage unter lig zugängliche, öffentliche Räume werden sie als hauptamtlich geführten Öffentlichen Bibliotheken hat Bildungsort und für die Freizeitgestaltung genutzt. ergeben, dass rund 46%, also knapp die Hälfte der Um jedoch ihr Potential für die unterschiedlichen teilnehmenden Bibliotheken, aus dem bestehenden Nutzungsmöglichkeiten voll entfalten zu können, Budget keine notwendigen Infrastrukturerneue- bedarf es kluger Investitionen in ihre Ausstattung rungen finanzieren können. Auch für erforderliche und Raumgestaltung. Baumaßnahmen melden knapp 51% der Bibliotheken einen Mehrbedarf an. Gerade in der digitalen Gesellschaft werden Orte, an denen sich Menschen begegnen und austauschen Doch trotz des erhöhten Mittelbedarfs aufgrund der können, immer wichtiger. Öffentliche Bibliotheken zusätzlichen Aufgaben und Anforderungen stagnie- bieten hierfür zahlreiche Möglichkeiten, die sehr ren die Budgets nach jahrelangen Sparrunden: Gut gerne genutzt werden: vielerorts steigen die Be- 73% der befragten Bibliotheken geben an, dass ihr suchszahlen und verweilen die Nutzer*innen heute Gesamtbudget im Vergleich zum Vorjahr gleich- deutlich länger in der Bibliothek als früher. Damit bleibt. Wollen die Kommunen attraktivere Orte der auf das sich ändernde Nutzungsverhalten flexibel Begegnung für ihre Bürger*innen schaffen, müssen reagiert werden kann, muss in vielen Bibliotheken sie hierfür zukünftig mehr Mittel bereitstellen. investiert werden – zur Neugestaltung der Räum- lichkeiten im Sinne eines Lern- und Erfahrungsortes, Quelle: Finanzumfrage des Deutschen Bibliotheksverbands unter rund 1.350 Öffentlichen Bibliotheken, 2018 11
Deutscher Bibliotheksverband e.V. (dbv) bibverband Bundesgeschäftsstelle deutscherbibliotheksverband Fritschestraße 27-28 10585 Berlin Tel. 030 644989910 Fax: 030 644989929 www.bibliotheksverband.de dbv@bibliotheksverband.de Redaktion Druck Kristin Bäßler Kössinger AG, Schierling Kathrin Hartmann Barbara Schleihagen Fotos Anne Wellingerhof dbv/Thomas Meyer/Ostkreuz in: Stadtbibliothek Luckenwalde Gestaltung mor-design.de ISSN: 2195-2531 ⟶ English Version 2019/2020 Report on the State of Libraries in Germany www.bibliotheksverband.de/dbv/publikationen 12
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