S du canton de Berne 3Be math - Erziehungsdirektion

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Bes  math
                         Berner                   creening Mathematik
                                       Screening zum Erfassen von
                         Schülerinnen und Schülern mit schwachen
                                            Mathematikleistungen

                                             Elisabeth Moser Opitz
Manual                                              Daniela Berger
                                                        Lis Reusser
Erziehungsdirektion
des Kantons Bern

Direction de
l’instruction publique
du canton de Berne
Screening zum Erfassen von Schülerinnen und
                                                Schülern mit schwachen Mathematikleistungen

                                   Im Auftrag der Erziehungsdirektion des Kantons              Zu den drei Schuljahren liegen die folgenden Un-
                                   Bern haben Frau Elisabeth Moser Opitz, Frau Da-             terlagen vor:
                                   niela Berger und Frau Lis Reusser Erfassungsinstru-         - Das Testheft enthält die Aufgaben für die Schüle-
                                   mente für Schülerinnen und Schüler mit schwachen              rinnen und Schüler.
                                   Mathematikleistungen entwickelt. Die Instrumente            - Das Manual gibt Hinweise für den Einsatz des
                                   entstanden in Zusammenarbeit mit Lehrpersonen                 Diagnoseinstruments. Es enthält weiter eine Be-
                                   und mit Fachpersonen der Erziehungsberatung. Das              schreibung der Testaufgaben und Auswertungs-
                                   Screening bietet Entscheidungsgrundlagen für eine             beispiele sowie Angaben über die Validierung der
                                   Zuweisung zu besonderen Fördermassnahmen oder                 Aufgaben.
                                   für eine besondere Beurteilung (reduzierte individu-        - Der Bewertungs- und Protokollbogen umfasst de-
                                   elle Lernziele).                                              taillierte Anweisungen für die Durchführung und
                                          Das Screening ist ein Einzeltest und kann              Auswertung des Tests sowie Auswertungstabel-
                                   nicht mit Gruppen oder ganzen Klassen durch-                  len.
                                   geführt werden. Es sollte grundsätzlich von Fach-
                                   personen durchgeführt werden (Lehrpersonen für
                                   Spezialunterricht, Heilpädagoginnen und Heilpäd-
                                   agogen, Schulpsychologinnen und Schulpsycholo-
                                   gen), welche für Abklärungen oder fachspezifische
                                   Beurteilungen zuständig sind. Damit der Test zu
                                   zuverlässigen Ergebnissen führt, ist es wichtig, dass
                                   die Durchführung strikt gemäss den Anweisungen
                                   erfolgt und die Testinstruktionen wörtlich über-
                                   nommen werden. Den Schülerinnen und Schülern
                                   dürfen nur die vorgeschlagenen Hilfestellungen ge-
                                   geben werden.
                                          Es wurden Testaufgaben für das 1., 2. und 3.
                                   Schuljahr entwickelt und erprobt. Die Schülerinnen
                                   und Schüler sollten bei der Testung den Schulstoff
                                   des entsprechenden Schuljahres vollständig erarbei-
                                   tet haben. In der Regel sind sie mit dem Test des           Grafische Bearbeitung und Illustrationen
                                   nächstunteren Schuljahres zu prüfen.                        Barbara Znoj Manurung
Publ. 2008 www.erz.be.ch/besmath

                                                                                           
1 Mathematikleistungen Diagnostizieren: Zielsetzungen des screenings
                                                                                                                                          Besmath 3

                                                                                         1
                                              Mathematikleistungen diagnostizieren:
                                                   Zielsetzung des Screenings
                                   Die Diagnose von schwachen Mathematikleistun­               Schülers in bestimmten Bereichen geben. Aufgrund
                                   gen bzw. von Rechenstörungen oder Rechen-                   der theo­retischen bzw. fachlichen Grundlagen, auf
                                   schwäche ist kein einfaches Unterfangen. In der             denen die Instrumente beruhen, können Förderhin-
                                   Regel wird vorgeschlagen, zum Erfassen von Schü-            weise abgeleitet werden. Die Verfahren beinhalten
                                   lerinnen und Schülern mit unterdurchschnittlichen           aber auch Nachteile. Zum einen ist deren Durchfüh-
                                   Mathematikleistungen einen standardisierten Schul­          rung oft zeitaufwändig; die zeitlichen Ressourcen
                                   leistungstest und einen IQ-Test zu verwenden (Ja-           von Lehrpersonen und Förderlehrpersonen lassen
                                   cobs & Petermann 2005, 72). Ein solches Vorgehen            es in der Regel nicht zu, dass während zwei bis drei
                                   beinhaltet jedoch Schwierigkeiten. Zum einen wird           Lektionen eine Erfassung durchgeführt wird, nur
                                   die Zuverlässigkeit des IQ-Kriteriums von verschie-         um zu entscheiden, ob weitergehende Massnah-
                                   denen Seiten her in Frage gestellt (z.B. Francis u.a.       men nötig sind. Zum anderen sind die Testaufgaben
                                   2005). Zum anderen sind die vorliegenden Schulleis-         nicht empirisch erprobt, und die Entscheidung, ob
                                   tungstests so konzipiert, dass zwar eine Aussage            eine Schülerin bzw. ein Schüler als rechenschwach
                                   gemacht werden kann über die Leistungen einer               oder nicht bezeichnet wird, bleibt dem Urteil der
                                   einzelnen Schülerin bzw. eines einzelnen Schülers           Person überlassen, die die Erfassung durchführt.
                                   im Vergleich zur Alterspopulation. Die Testergeb-                  Im Auftrag der Erziehungsdirektion des Kan-
                                   nisse geben jedoch in der Regel keine Auskunft              tons Bern wurde deshalb ein Screening für das
                                   über spezifische Schwierigkeiten und fehlende               dritte Schuljahr entwickelt und validiert, welches
                                   Kom­petenzen – oder nur in einer sehr allgemeinen           es erlauben soll, schwache Mathematikleistungen
                                   Form. Damit fehlen auch die Förderhinweise. Dies            zuverlässiger und ökonomischer zu erfassen. Die
                                   hängt u.a. damit zusammen, dass die vorliegenden            Durchführung dauert je nach Kompetenzen einer
                                   Tests oft in erster Linie Rechenfertigkeiten testen         Schülerin bzw. eines Schülers zwischen 40 und 45
                                   und weniger mathematisches Verständnis. Dazu                Minuten.
                                   kommt, dass die vorhandenen Tests in Deutschland                   Grundsätzlich wird ein zweistufiges Diagno­se­
                                   standardisiert wurden (mit Ausnahme der neuropsy-           verfahren vorgeschlagen. Dieses besteht a) aus dem
                                   chologischen Testbatterie ZAREKI) und daher nicht           Screening und b) aus einer ausführlichen, qualitativ
                                   ohne weiteres auf Schweizer Verhältnisse übertra-           ausgerichteten Lernstandserfassung, mit welcher
                                   gen werden können.                                          im Anschluss an das Screening spezifische Schwie-
                                          In letzter Zeit wird immer wieder die Forde-         rigkeiten festgestellt werden können und eine För-
                                   rung laut, dass Instrumente zu entwickeln seien,            derung geplant werden kann (vgl. Abb. 1):
                                   die Fertigkeiten und Fähigkeiten überprüfen, wel-
                                   che „Nadelöhre“ für die mathematische Wissens­
Publ. 2008 www.erz.be.ch/besmath

                                   aneignung darstellen (Moser Opitz 2006; Fritz &
                                   Ricken 2005, 6). Solche Instrumente liegen bisher
                                   vor allem als qualitative Lernstandserfassungen vor.
                                   ­Diese können wohl sehr differenzierte ­ Hinweise
                                    über den Lernstand einer Schülerin bzw. eines

                                                                                           
2 Zur Konstruktion des Instruments
                                                                                                                                           Besmath 3

                                   Abb. 1: Zweistufiges Diagnoseverfahren                                      Qualitative Lernstandserfassung (z.B.
                                                                                                               Scherer 1999, 2003, 2005; Moser
                                                                                                               Opitz & Schmassmann 2002, 2003,
                                                                                  Leistungen liegen im         2004, 2005; Ganser 2005) und beson-
                                                                                  kritischen Bereich      ➝    dere Förderung

                                    Schülerin, Schüler
                                    fällt im Unterricht
                                                                         ➝                                     Besondere Beobachtung im Unter-
                                                                                  Leistungen liegen            richt, evtl. Aufarbeitung einzelner
                                    auf durch Schwierig-       Durchführung
                                                           ➝                  ➝   knapp über dem          ➝    stofflicher Lücken; evtl. erneute
                                    keiten beim Mathe-         Screening
                                                                                  kritischen Bereich           Durchführung des Screenings nach
                                    matiklernen
                                                                         ➝                                     einigen Monaten

                                                                                  Leistungen liegen
                                                                                                               keine besonderen Massnahmen
                                                                                  nicht im kritischen     ➝
                                                                                  Bereich

                                                                                      2
                                                   Zur Konstruktion des Instruments
                                   2. 1 Aufgabenauswahl und Vorgehen
                                   Beim vorliegenden Instrument handelt es sich um            Für das Instrument wurden aufgrund von fachlichen
                                   ein Screening, also um ein „Sichtungsverfahren“,           und fachdidaktischen Kriterien Aufgaben ausge-
                                   welches es erlauben soll, Schülerinnen und Schü-           wählt, von welchen aufgrund empirischer Ergeb-
                                   ler mit deutlich unterdurchschnittlichen Mathema-          nisse bekannt ist, dass sie für den Aufbau weiterer
                                   tikleistungen zu erfassen. Damit stellen sich andere       mathematischer Kompetenzen zentral sind. Dies
                                   Konstruktionsanforderungen als an einen traditio-          sind für das dritte Schuljahr insbesondere Aufgaben
                                   nellen Leistungstest. Es wurden folgende Zielset-          zum Zählen, zum Dezimalsystem und zur Division
                                   zungen verfolgt:                                           (vgl. Moser Opitz 2006 und 2007; Schäfer 2005;
                                   1. Das Instrument soll in erster Linie einfache Auf-       Hiebert & Wearne 1996). Zudem wurden auch Auf-
                                      gaben enthalten, um im unteren Leistungsbe-             gaben aufgenommen, welche dem Lernstoff des
                                      reich zu differenzieren.                                zweiten Schuljahres entsprechen. Die gewählten
                                   2. Das Instrument soll Aufgaben enthalten, welche          Zahlenbeispiele entsprechen häufig so genannten
                                      gut trennen zwischen Schülerinnen und Schülern          „Kernaufgaben“, d. h. einfachen Aufgaben mit
                                      mit schwachen und solchen mit guten Leistun-            Zehner- oder Hunderterzahlen, welche die Grund-
                                      gen.                                                    lage bilden für das Ableiten von schwierigeren
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                                   3. Das Instrument soll Aufgaben enthalten, welche          Aufgaben. Zugleich ermöglichen es diese Zahlen-
                                      zentrale Bereiche des mathematischen Verständ-          beispiele, das Verständnis des Dezimalsystems zu
                                      nisses überprüfen.                                      überprüfen.
                                                                                                     Das Screening ist für die Einzelsituation bzw.
                                                                                              die Arbeit mit einer Kleingruppe vorgesehen. Aus
                                                                                              ökonomischen Gründen wurden die Aufgaben je-

                                                                                          
2 Zur Konstruktion des Instruments
                                                                                                                                                 Besmath 3

                                   doch mit ganzen Schulklassen erprobt. Eine erste               Anforderungs- und Aufgabenmerkmale aufweisen.
                                   Testversion wurde 130 Schülerinnen und Schülern                Für eine solche Unterteilung werden somit sowohl
                                   am Ende des dritten Schuljahres vorgelegt. Nach                qualitative Überlegungen (theoretisch-inhaltlich
                                   einer ersten Itemanalyse wurde das Instrument                  begründet) als auch quantitative Kriterien (Aufga-
                                   überarbeitet, und die Aufgaben wurden von 250                  benschwierigkeit) beachtet (Rupp u.a. 2006, 207).
                                   Schülerinnen und Schülern aus 16 Schulklassen des              Es muss jedoch bedacht werden, dass ein solches
                                   Kantons Bern (Regelklassen und Klassen für Lernbe-             Vorgehen – insbesondere die dabei vorgenommene
                                   hinderte) zu Beginn des vierten Schuljahres gelöst.            Setzung von Intervallen beim Festlegen der Niveaus
                                   Die nachstehenden Informationen zu den Testgü-                 – immer auch eine gewisse Willkür beinhaltet (vgl.
                                   temerkmalen beziehen sich auf diese zweite Stich-              Rost 2004). Es ergaben sich zwei Niveaus (vgl.
                                   probe. Um möglichst genaue Angaben zu erhalten,                Tab. 1), die Anforderungen enthalten, welche sich
                                   welche Aufgaben zuverlässig von schwachen und                  theo­retisch bzw. fachlich unterscheiden lassen. Ein
                                   welche von guten Schülerinnen und Schülern gelöst              ­Niveau gilt als erreicht, wenn eine Schülerin bzw.
                                   wurden, wurden neben traditionellen Itemanaly-                 ein Schüler mindestens 50% der zum Niveau gehö-
                                   sen (Schwierigkeitsindex, Trennschärfe, Reliabilität)          renden Aufgaben richtig gelöst hat.
                                   auch das Raschmodell und das Partial-Credit-Mo-
                                   dell1 (vgl. Bond 2001, 88ff.) verwendet.

                                   2.2	     Testgütemerkmale
                                   In Tabelle 1 sind die Testgütemerkmale (Lösungs-
                                   häufigkeit, Trennschärfe, Schwierigkeit in Logits,
                                   Schätzfehler sowie Itemfit) der Aufgaben, welche
                                   für das definitive Instrument beibehalten wurden,
                                   dargestellt. Es wurden nur diejenigen Items ausge-
                                   wählt, welche a) eine befriedigende Trennschärfe
                                   und b) einen akzeptablen Itemfit aufwiesen. Der
                                   Reliabilitätskoeffizient beträgt .84 und kann als be-
                                   friedigend bezeichnet werden.
                                          Die Items wurden anschliessend nach der
                                   Auf­gaben­schwierigkeit geordnet, und es wurden
                                   Kompetenzniveaus bestimmt. Dabei handelt es sich
                                   um Gruppen von Aufgaben, welche gemeinsame

                                   1 Mit diesen Modellen wird einerseits ein Personenparameter (die Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler) und
                                   andererseits ein Itemparameter (die Schwierigkeit der Aufgaben) geschätzt. Die Itemschwierigkeit wird in Logits ge-
                                   schätzt, für die durchschnittliche Itemschwierigkeit wird der Wert Null gewählt. Ein Wert nahe bei Null liegt somit nahe
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                                   beim Mittelwert, ein hoher positiver Wert deutet auf ein einfaches Item, ein hoher negativer Wert auf ein schwieriges
                                   Item hin (Bond 2001, 33).
                                        Mit den gewählten Modellen wird die Wahrscheinlichkeit geschätzt, mit der Personen mit einer bestimmten Kom-
                                   petenz bzw. mit einem bestimmten Fähigkeitsprofil eine bestimmte Aufgabe lösen können (Bond & Fox 2001, 20 ff.).
                                   Es werden Aussagen möglich wie: „Eine Schülerin mit einem durchschnittlichen Fähigkeitsprofil kann ein Item mit
                                   mittlerem Schwierigkeitsgrad mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % lösen”. Ein um ein Logit einfacheres Item kann
                                   mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 % gelöst werden; ein Item, das ein Logit schwieriger ist, mit einer Wahrschein-
                                   lichkeit von 25 %.

                                                                                              
2 Zur Konstruktion des Instruments
                                                                                                                                                    Besmath 3

                                   Tab. 1: Testgütemerkmale BeSMath 3 geordnet nach Aufgabenschwierigkeit

                                   Niveau 1
                                            Nr.    Item                                Schwierig-       Trenn­schärfe   Schwierig­-   Schätzfehler   Itemfit
                                                                                          keit                          keit Logit
                                            1      halbieren 50                          96.40              0.30          -1.816         0.130        0.4
                                            9      verdoppeln 214                        96.40              0.31          -1.817         0.13         0.4
                                            21     12 : 3                                95.20              0.31          -1.377         0.127        0.1
                                            22     80 : 8                                94.40              0.34          - 0.892        0.122        0.3
                                            4      halbieren 480                         93.20              0.24          -1.015         0.123        0.3
                                            23     30 : 5                                92.80              0.27          -1.176         0.125        - 0.1
                                            14     erste Malrechnung zu 24               92.40              0.42          - 0.871        0.122        0.1
                                            2      halbieren 90                          92.40              0.42          - 0.886        0.122        - 0.0
                                            5      88 – 23                               92.00              0.38          - 0.753        0.121        0.1
                                            6      29 – 17                               90.40              0.29          - 0.515        0.118        0.3
                                            10     verdoppeln 125                        90.00              0.35          - 0.533        0.118        0.3
                                            7      73 – 50                               89.60              0.32          - 0.423        0.117        0.4
                                            11     61 + ? = 100                          89.20              0.43          - 0.373        0.116        - 0.4
                                            15     zweite Malrechnung zu 24              89.20              0.48          - 0.423        0.117        - 0.3
                                            18     17 • 10                               88.80              0.38          - 0.320        0.116        - 0.1
                                            3      halbieren 120                         88.80              0.50          - 0.388        0.117        - 0.6
                                            32     Stellentafel „Hundertfünf“            88.40              0.23          - 0.275        0.115        0.8
                                            8      165 – 31                              88.40              0.32          - 0.301        0.121        0.4
                                            16     erste Malrechnung zu 45               87.20              0.48          - 0.197        0.115        - 0.1
                                            26     bündeln von 34                        86.00              0.38          - 0.046        0.113        - 0.2
                                            19     5 • 60                                84.80              0.36          0.073          0.111        0.4
                                            12     720 + ? = 1000                        84.40              0.42          0.107          0.111        - 0.3
                                            27     bündeln von 63                        84.00              0.42          0.135          0.111        - 0.5

                                   Niveau 2
                                            Nr.    Item                                Schwierig-       Trenn­schärfe   Schwierig­-   Schätzfehler   Itemfit
                                                                                          keit                          keit Logit
                                            34     547 + 256                             80.80              0.37          0.367          0.108        0.5
                                            28     Zahlenstrahl 870                      80.00              0.31          0.457          0.107        1.1
                                            20     10 • 48                               79.20              0.49          0.513          0.107        - 0.5
                                            13     270 + ? = 400                         77.20              0.46          0.646          0.106        - 0.7
                                            24     Malrechnung zu 35 : 7 = 5             74.80              0.53          0.793          0.104        - 0.6
                                            29     Zählen in Einerschritten rw           70.40              0.33          1.065          0.102        1.0
                                            25     Division zu 3 • 6 = 18                64.80              0.50          1.361          0.100        - 0.8
                                            17     zweite Malrechnung zu 45              64.80              0.44          1.347          0.100        - 0.1
                                            36     Fahrrad2                               79.2              0.63          1.169          0.079        - 0.5
                                            31     Zählen in Zehnerschritten rw          59.20              0.37          1.654          0.009        1.0
Publ. 2008 www.erz.be.ch/besmath

                                            30     Zählen in Zweierschritten vw          57.20              0.30          1.735          0.098        2.6
                                            35     365 – 128                             55.60              0.37          1.812          0.098        0.8
                                            33     Stellentafel: 3 H 7 Z 20 E            50.80              0.48          2.062          0.686        - 0.2
                                            37     Früchte   2                           50.40              0.57          1.894          0.072        1.2

                                   2	       Partial credit Items, wurden mit 0/1/2 beurteilt.

                                                                                                    
2 Zur Konstruktion des Instruments
                                                                                                                                           Besmath 3

                                   Niveau 1 enthält Aufgaben zum Zahlaufbau und zu             thematikleistungen (vgl. Moser Opitz 2007).
                                   den Grundoperationen im Zahlenraum bis Hundert                      Der Test wurde in zwei Pseudoparallelformen
                                   sowie einige Aufgaben aus dem Zahlenraum bis               durchgeführt, welche sich durch die Aufgabenrei-
                                   1000, welche keine Hunderterübergänge enthal-              henfolge unterschieden. Ein t-Test für unabhängige
                                   ten. Mit den Aufgaben von Niveau 1 werden somit            Stichproben ergab keinen statistisch signifikanten
                                   basale Inhalte des Lernstoffes des zweiten Schul-          Unterschied zwischen Form A und B ­ (t  = .200,
                                   jahres überprüft. Niveau 2 umfasst komplexere An-          ­df   248, p > 0.05). Zwischen den Leistungen von
                                   forderungen wie die Einsicht ins Bündelungs- bzw.           Jungen und Mädchen zeigte sich ebenfalls kein sta-
                                   Entbündelungsprinzip bis 1000, das Herstellen von           tistisch signifikanter Unterschied, allerdings waren
                                   Beziehungen zwischen den Operationen (z.B. Zu-              die Leistungen der Mädchen schlechter als diejeni-
                                   sammenhang Multiplikation – Division) und das              gen der Jungen (t = 1.678, df 248, p > 0.05).
                                   Lösen von mehrschrittigen Aufgaben (Sachaufga-                      Abb. 2 zeigt die Häufigkeitsverteilung der
                                   ben, halbschriftliche Addition und Subtraktion).            Ergebnisse. Da das Instrument zum Ziel hat, Schüle-
                                   Man könnte auch sagen, dass Niveau 2 Aufgaben               rinnen und Schüler mit unterdurchschnittlichen Ma-
                                   enthält, welche basale Fähigkeiten des Lernstoffes          thematikleistungen zu erfassen, ist die Verteilung
                                   des dritten Schuljahres überprüfen. Insbesondere            erwartungsgemäss rechtsschief, und es gibt einen
                                   das Zählen in Schritten und die Division gelten als         Deckeneffekt.
                                   Prädiktoren für die Vorhersage von schwachen Ma-

                                   Abb. 2: Häufigkeitsverteilung 3. Klasse
                                         Anzahl Schülerinnen und Schüler

                                                                           50

                                                                           40

                                                                           30                                      Mittelwert = 32
                                                                                                                   Standardabweichung = 6
                                                                                                                   N = 250

                                                                           20

                                                                           10
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                                                                           0                                       Erreichte Punkte
                                                                                10   20       30              40

                                                                                          
2 Zur Konstruktion des Instruments
                                                                                                                                           Besmath 3

                                   2.3     Festlegung des kritischen Bereichs
                                   Die Festlegung eines kritischen Bereichs ist in jedem        legungen wurde der Cut-off-Score von 23 Punkten
                                   Fall eine Entscheidung, welche auf der Grundlage             beibehalten.
                                   von Vorannahmen geschieht und immer zu einem                         Für die Analyse des Testresultats ist es aber
                                   Teil willkürlich bleibt (vgl. Zieky 2001; Rost 2004).        zusätzlich wichtig zu wissen, wie der Gesamtscore
                                   Zudem sagt ein solcher Wert für sich allein nicht            einer Schülerin bzw. eines Schülers zustande ge-
                                   aus, ob einfache oder schwierige Aufgaben richtig            kommen ist. Dies wird durch eine qualitative Analy-
                                   gelöst wurden. Cut-off-Werte sind deshalb immer              se, d.h. durch eine Zuteilung der Aufgaben zu den
                                   mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten, und de-           Kompetenzniveaus gemacht. Dadurch kann zu-
                                   ren Festlegung muss sorgfältig und nachvollziehbar           sätzlich festgestellt werden, welche Aufgaben eine
                                   begründet – und auch immer wieder hinterfragt –              Schülerin bzw. ein Schüler richtig bzw. falsch ge-
                                   werden.                                                      löst hat. Dies ergibt ergänzende Informationen zur
                                           Für das vorliegende Instrument wurden                Einschätzung der mathematischen Kompetenzen.
                                   deshalb zur Festlegung eines solchen Wertes ver-             Auswertungsbeispiele sind in Kapitel 4 aufgeführt.
                                   schiedene Zugangsweisen gewählt: Einerseits eine                     Obwohl das Screening einfache Aufgaben
                                   normorientierte, welche durch eine inhaltliche Vali-         beinhaltet, welche Basiskompetenzen des zweiten
                                   dierung durch Expertinnen überprüft wurde, ande-             und dritten Schuljahres überprüfen, kann es wäh-
                                   rerseits eine kriteriumsorientierte, bei welcher ana-        rend des ganzen vierten Schuljahres durchgeführt
                                   lysiert wurde, welche Aufgaben eine Schülerin bzw.           werden. Aufgrund von Untersuchungen mit re-
                                   ein Schüler richtig gelöst hat.                              chenschwachen Fünftklässlern und Achtklässlern
                                           Da das vorliegende Instrument zum Ziel hat,          (vgl. Moser Opitz 2005) kann davon ausgegangen
                                   Schülerinnen und Schüler mit unterdurchschnittli-            werden, dass sich die hier überprüften Kompe-
                                   chen Leistungen für eine weiterführende Diagnos-             tenzen – wenn wirklich eine Rechenschwäche vor-
                                   tik und Förderung zu erfassen, ist es wichtig, dass          liegt – trotz des zusätzlich behandelten Lernstoffes
                                   möglichst keine falsch-negativen Klassifizierungen           im Unterricht nicht weiter entwickeln.
                                   erfolgen. Es muss also verhindert werden, dass Schü-
                                   lerinnen und Schüler, die eine besondere Förderung
                                   benötigen, nicht erkannt bzw. nicht erfasst werden.
                                   Da es sich beim BeSMath um einen leichten Test
                                   handelt, würde z.B. das in Schulleistungs­tests üb-
                                   licherweise verwendete normorientierte Krite­rium
                                   von „Mittelwert – zwei Standardabweichun­gen“ zu
                                   falsch-negativen Klassifikationen führen. Das ­heisst,
                                   dass Schülerinnen und Schüler mit schwa­chen Leis­
                                   tungen fälschlicherweise nicht ­ erkannt würden.
                                   Als kritischer Wert wurde deshalb „Mittel­wert
                                   – 1½ Standardabweichungen“ (hier 32 – 9 = 23)
                                   festgelegt (vgl. auch von Aster & Weinhold 2006).
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                                   Dieser Wert wurde in einer Befragung durch Ex-
                                   pertinnen validiert, indem diese festlegten, ­welche
                                   Aufgaben von einem schwachen Schüler bzw. einer
                                   schwachen Schülerin am Ende des dritten Schul-
                                   jahres gelöst werden sollten. Aufgrund dieser Über-

                                                                                            
3 Beschreibung der Aufgaben 
                                                                                                                                           Besmath 3

                                                                                      3
                                                           Beschreibung der Aufgaben

                                   Halbieren / Verdoppeln
                                   Mit diesen Aufgaben wird überprüft, ob die Schüle-          Schüler verstanden hat, dass beim Multiplizieren
                                   rin bzw. der Schüler den Begriff des Halbierens bzw.        mit zehn aus den Einern Zehner und aus den Zeh-
                                   des Verdoppelns kennt, d.h. ob die Hälfte bzw. das          nern Hunderter werden.
                                   Doppelte einer Anzahl berechnet werden kann,
                                   bzw. ob das Resultat automatisiert zur Verfügung            Geteilt-Aufgaben / Geteilt und Mal
                                   steht. Halbieren und Verdoppeln gelten als einfache,        Zuerst wird mit einfachen Aufgaben überprüft, ob
                                   jedoch zentrale Kopfrechenaufgaben, von welchen             die Schülerin bzw. der Schüler einfache Kopfrechen-
                                   schwierigere Aufgaben abgeleitet werden können.             aufgaben zur Division lösen kann. Das zweite Auf-
                                   Es ist deshalb wichtig, dass diese sicher und effizi-       gabenformat überprüft, ob die Schülerin bzw. der
                                   ent beherrscht werden.                                      Schüler weiss, welche Zahlen, die in der Malrech-
                                                                                               nung vorgekommen sind, in der Geteilt-Rechnung
                                   Minusaufgaben                                               welche Funktion und Position übernehmen und
                                   Die vier Minusaufgaben überprüfen, ob die Schüle-           umgekehrt. Es zeigt also, ob der Zusammenhang
                                   rin bzw. der Schüler die Subtraktion als Operation          zwischen Multiplikation und Division verstanden ist.
                                   verstanden hat und einfache Subtraktionen schritt-          Um die Aufgabe korrekt zu lösen, ist das Verständ-
                                   weise rechnen kann (Kopfrechnen).                           nis beider Grundoperationen wichtig (vgl. Radatz &
                                                                                               Schipper 1998, 82).
                                   Ergänzen
                                   Mit den Aufgaben wird überprüft, ob die Schüle-             Immer Zehn
                                   rin bzw. der Schüler von einer bestimmten Zahl aus          Die beiden Aufgaben überprüfen die Einsicht in das
                                   auf den nächsten Hunderter oder Tausender ergän-            Prinzip der Bündelung und der Stellenwerte. Um die
                                   zen kann. Ergänzen basiert auf dem Zerlegen von             Aufgabe korrekt zu lösen, muss das Zusammenfas-
                                   Zahlen und setzt das Verständnis von Addition und           sen von immer zehn Punkten zu einem „Zehner-
                                   Subtraktion und des Bündelns (zehn Einheiten zu-            päckchen“ (Bündeln) verstanden sein, so dass er-
                                   sammenfassen zur nächst grösseren Einheit) bzw.             kannt wird, dass bei 34 Punkten drei Gruppen mit
                                   Entbündelns (eine Einheit in die nächst kleinere Ein-       zehn Punkten gemacht werden könnten und vier
                                   heit umwandeln) voraus.                                     Punkte übrig blieben. Es ist wichtig, dass die Schüle-
                                                                                               rin bzw. der Schüler die Aufgabe löst, ohne die Zeh-
                                   Malaufgaben                                                 nerpäckchen zu zeichnen. Nur so kann überprüft
                                   Die Schülerin bzw. der Schüler soll zu einem Ergeb-         werden, ob der dezimale Zahlaufbau verstanden
                                   nis zwei verschiedene Malaufgaben suchen. Weiter            ist.
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                                   wird das Zehnereinmaleins geprüft. Das Verständ-
                                   nis des Zehnereinmaleins entwickelt sich aus dem            Zahlenstrahl
                                   Verständnis des Einmaleins und des Dezimalsys-              Bei dieser Aufgabe soll die im Kasten vorgegebene
                                   tems und ist ein zentraler Lerninhalt des dritten           Zahl einer der Markierungen auf dem vertikalen
                                   Schuljahres. Wichtig ist, dass die Schülerin bzw. der       Zahlenstrahl zugeordnet werden. Überprüft wird

                                                                                           
3 Beschreibung der Aufgaben 
                                                                                                                                        Besmath 3

                                   das analoge Zahlenverständnis durch das Zuordnen           schrittweise Rechnen (46 + 39 wird gerechnet als
                                   von Zahlen zu einer räumlich analogen Position (vgl.       46 + 30 = 76 ➞ 76 + 9 = 85) oder Stellenwerte
                                   von Aster 2002, 21). Diese Aufgabe setzt die lineare       extra (46 + 39 wird gerechnet als 40 + 30 = 70, 6 +
                                   Orientierung im Tausenderraum und das Verständ-            9 = 15, 70 + 15 = 85).
                                   nis der Darstellung des Zahlenstrahls voraus. Um die               Solche Aufgaben enthalten besondere An-
                                   Aufgabe korrekt zu lösen, muss erkannt werden,             forderungen. Es müssen Zehner- bzw. Hunder-
                                   dass die Abstände zwischen den Markierungen                terübergänge vollzogen werden. Zudem wird die
                                   und die Position der Markierung in Bezug auf den           Schwierigkeit dadurch erhöht, dass mehrere Re-
                                   ganzen Zahlenstrahl wesentlich sind.                       chenschritte erforderlich sind (Radatz & Schipper
                                                                                              1999, 78).
                                   Zählen                                                             Die halbschriftlichen Verfahren leisten ei-
                                   Die Zählkompetenz ist eine zentrale Voraussetzung          nen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des ma-
                                   für das sichere Erlernen von arithmetischen Basis-         thematischen Denkens, da sie die Einsicht in den
                                   kompetenzen (vgl. Moser Opitz 2005, 120). Das              dezimalen Zahlaufbau, die Entwicklung von Grös-
                                   Zählen in Schritten grösser als eins ist wichtig für die   senvorstellungen und von elementaren Rechenge-
                                   Ablösung vom zählenden Rechnen. Die Übergänge              setzen unterstützen (Moser Opitz & Schmassmann
                                   über Zehner und Hunderter geben zudem Hinwei-              2003, 45). Die Schülerin bzw. der Schüler sollte bei
                                   se darauf, ob Einsicht ins Dezimalsystem erworben          diesen Aufgaben angehalten werden, diese nicht
                                   worden ist.                                                schriftlich zu lösen.

                                   Stellentafel                                               Sachrechnen: Fahrrad / Früchte
                                   Für das sichere Rechnen im Tausenderraum ist es            Die Aufgaben zum Geld überprüfen vor allem die
                                   zentral, dass die Schülerin bzw. der Schüler das Prin-     Mathematisierungsfähigkeit bzw. das Sachrechnen.
                                   zip der Zehnerbündelung, der dezimalen Einheiten           Es geht darum, in einer Alltagssituation (kaufen,
                                   (Einer, Zehner, Hunderter) und der Stellenwerte ver-       Geld herausgeben) den mathematischen Gehalt zu
                                   standen hat. Dies wird überprüft, indem eine Auf-          erkennen und diesen mit mathematischen Metho-
                                   gabe gestellt wird, die eine Null enthält, sowie eine      den zu bearbeiten.
                                   Aufgabe, in welcher eine Bündelung vorgenommen
                                   werden muss.

                                   Grosse Plus- und Minusaufgaben
                                   Mit den beiden Aufgaben wird das Verständnis
                                   der halbschriftlichen Addition und Subtraktion im
                                   Tausenderraum überprüft. Unter halbschriftlichem
                                   Rechnen wird die Ausführung und Darstellung von
                                   eigenständigen, flexiblen Rechenstrategien verstan-
                                   den, die zwischen Kopfrechnen und den schriftlichen
                                   Normalverfahren angesiedelt sind. Halbschriftliches
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                                   Rechnen meint Rechnen unter Verwendung geeig-
                                   neter Strategien. Zwischenschritte, Zwischenrech-
                                   nungen und –ergebnisse werden festgehalten, wo-
                                   bei die Notation nicht festgelegt ist (Krauthausen &
                                   Scherer 2001). Häufige Vorgehensweisen sind das

                                                                                          10
4 Auswertung und Interpretation
                                                                                                                                 Besmath 3

                                                                                   4
                                                      Auswertung und Interpretation

                                   Mit dem Protokollbogen werden die Aufgaben kon­      In Auswertungstabelle 2 im Protokollbogen sind
                                   trolliert und bewertet. Bei den Aufgaben „Fahrrad“   die Aufgaben aufsteigend nach Schwierigkeit ge-
                                   und „Früchte“ ist die Bewertung 0/1/2 möglich, bei   ordnet. Das Eintragen der Resultate benötigt hier
                                   allen anderen Aufgaben gilt die Bewertung 0/1.       etwas mehr Zeit, da die Reihenfolge der Aufgaben
                                           Diese Werte können wahlweise in zwei ver-    nicht derjenigen im Protokollbogen entspricht. Die
                                   schiedene Auswertungstabellen eingetragen und        Auswer­tung liefert jedoch wichtige zusätzliche
                                   addiert werden. In Auswertungstabelle 1 im Pro-      Informa­tio­nen, da dadurch sichtbar wird, ob die
                                   tokollbogen sind die Aufgaben nach der Lösungs-      Schülerin bzw. Schüler vor allem einfache oder auch
                                   reihenfolge geordnet. Dies erlaubt ein einfaches     schwierige Aufgaben richtig gelöst hat (siehe Aus-
                                   Übertragen der Resultate aus dem Protokollbogen.     wertungsbeispiel 4).
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                                                                                    11
4 Auswertung und Interpretation
                                                                                                                                                      Besmath 3

                                   Auswertungsbeispiel 1
                                   Name: Jasmin
                                         Nr.   Aufgabe                              Punkte          Nr.       Aufgabe                                  Punkte
                                         1     halbieren 50                            0             23       30 : 5                                      1
                                         2     halbieren 90                            0             24       Malrechnung zu 35 : 7 = 5                   1
                                         3     halbieren 120                           0             25       Division zu 3 • 6 = 18                      1
                                         4     halbieren 480                           0             26       bündeln von 34                              0
                                         5     88 – 23                                 1             27       bündeln von 63                              0
                                         6     29 – 17                                 1             28       Zahlenstrahl 870                            1
                                         7     73 – 50                                 1             29       Zählen in Einerschritten rw                 0
                                         8     165 – 31                                0             30       Zählen in Zweierschritten vw                0
                                         9     verdoppeln 214                          1             31       Zählen in Zehnerschritten rw                0
                                         10    verdoppeln 125                          1             32       Stellentafel „Hundertfünf“                  1
                                         11    61 + ? = 100                            1             33       Stellentafel: 3 H 7 Z 20 E                  0
                                         12    720 + ? = 1000                          0             34       547 + 256                                   0
                                         13    270 + ? = 400                           0             35       365 – 128                                   0
                                         14    erste Malrechnung zu 24                 1            36a       Fahrrad: richtiger Lösungsweg               0
                                         15    zweite Malrechnung zu 24                1            36b       Fahrrad: richtiges Resultat                 0
                                         16    erste Malrechnung zu 45                 1            37a       Früchte: richtiger Lösungsweg               0
                                         17    zweite Malrechnung zu 45                0            37b       Früchte: richtiges Resultat                 0
                                         18    17 • 10                                 1
                                         19    5 • 60                                  1          Total Niveau 1                                         15
                                         20    10 • 48                                 0          Total Niveau 2                                          3
                                         21    12 : 3                                  1          Total                                                  18
                                         22    80 : 8                                  1                  Niveau 1 (23)                Niveau 2 (16)

                                   Jasmin erreicht einen Testwert von 18 Punkten. Ihre          Weiter fällt auf, dass sämtliche Halbierungsaufgaben von
                                   Leistung liegt somit unter dem kritischen Wert von 23        Niveau 1 falsch gelöst sind.
                                   Punkten, und sie kann als eine Schülerin mit deutlich un-    Mit Jasmin müsste nun eine ausführliche Lernstandser-
                                   terdurchschnittlichen Mathematikleistungen bezeichnet        fassung durchgeführt werden, welche ihre Kenntnisse
                                   werden und braucht besondere Förderung. Jasmin hat           des Zahlenraums bis 1000 bzw. des Operierens in diesem
                                   die meisten Aufgaben zum Basisstoff im Zahlenraum bis        Zahlenraum genauer analysiert. Wenn sich die stofflichen
                                   100 (Niveau 1) richtig gelöst, jedoch nur drei Aufgaben      Lücken bestätigen, muss eine spezielle Förderung geplant
                                   von Niveau 2. Aufgaben von Niveau 1 und 2, die den           und durchgeführt werden, und es muss sorgfältig über-
                                   erweiterten Zahlenraum bis 1000 bzw. Zehner- oder Hun-       prüft werden, in welchen Bereichen Jasmin dem Lern-
                                   derterübergang beinhalten und die zum basalen Lernstoff      programm ihrer Klasse folgen kann, und wo individuelle
                                   des dritten Schuljahres gehören, hat Jasmin falsch gelöst.   Lernziele festgelegt werden müssen.
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                                                                                             12
4 Auswertung und Interpretation
                                                                                                                                                         Besmath 3

                                   Auswertungsbeispiel 2
                                   Name: Leonie
                                         Nr.   Aufgabe                                Punkte           Nr.       Aufgabe                                  Punkte
                                         1     halbieren 50                              1             23        30 : 5                                      1
                                         2     halbieren 90                              1             24        Malrechnung zu 35 : 7 = 5                   1
                                         3     halbieren 120                             0             25        Division zu 3 • 6 = 18                      1
                                         4     halbieren 480                             1             26        bündeln von 34                              1
                                         5     88 – 23                                   1             27        bündeln von 63                              1
                                         6     29 – 17                                   1             28        Zahlenstrahl 870                            1
                                         7     73 – 50                                   1             29        Zählen in Einerschritten rw                 0
                                         8     165 – 31                                  1             30        Zählen in Zweierschritten vw                0
                                         9     verdoppeln 214                            1             31        Zählen in Zehnerschritten rw                0
                                         10    verdoppeln 125                            1             32        Stellentafel „Hundertfünf“                  1
                                         11    61 + ? = 100                              0             33        Stellentafel: 3 H 7 Z 20 E                  0
                                         12    720 + ? = 1000                            0             34        547 + 256                                   0
                                         13    270 + ? = 400                             0             35        365 – 128                                   1
                                         14    erste Malrechnung zu 24                   1            36a        Fahrrad: richtiger Lösungsweg               0
                                         15    zweite Malrechnung zu 24                  1            36b        Fahrrad: richtiges Resultat                 0
                                         16    erste Malrechnung zu 45                   1            37a        Früchte: richtiger Lösungsweg               0
                                         17    zweite Malrechnung zu 45                  1            37b        Früchte: richtiges Resultat                 0
                                         18    17 • 10                                   1
                                         19    5 • 60                                    1          Total Niveau 1                                          20
                                         20    10 • 48                                   1          Total Niveau 2                                           6
                                         21    12 : 3                                    1          Total                                                   26
                                         22    80 : 8                                    1                   Niveau 1 (23)                Niveau 2 (16)

                                   Leonies Leistungen liegen mit 26 Punkten knapp über            die Ergänzungsaufgaben und Aufgaben mit Zehner- oder
                                   dem festgelegten kritischen Wert von 23 Punkten. Sie hat       Hunderterübergängen (z.B. Zählen) falsch gelöst hat. Ihre
                                   fast alle Aufgaben von Niveau 1 und einen Teil der Aufga-      Kenntnisse dieser Inhalte müssten beobachtet und ­diese
                                   ben von Niveau 2 richtig gelöst. Sie ist keine Schülerin mit   müssen evtl. nochmals erarbeitet werden. Um sicher-
                                   deutlich unterdurchschnittlichen Mathematikleistungen.         zustellen, dass Leonie keine Schülerin mit unterdurch-
                                   Ihr Resultat weist aber auf eher schlechte mathematische       schnittlichen Mathematikleistungen ist, kann das Scree-
                                   Leistungen hin, da sie weniger als 50% der Aufgaben            ning nach einigen Monaten wiederholt werden.
                                   von Niveau 2 richtig gelöst hat. Es fällt z.B. auf, dass sie
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                                                                                               13
4 Auswertung und Interpretation
                                                                                                                                                     Besmath 3

                                   Auswertungsbeispiel 3
                                   Name: Michael
                                         Nr.   Aufgabe                             Punkte          Nr.       Aufgabe                                  Punkte
                                         1     halbieren 50                           1             23       30 : 5                                      1
                                         2     halbieren 90                           1             24       Malrechnung zu 35 : 7 = 5                   1
                                         3     halbieren 120                          1             25       Division zu 3 • 6 = 18                      1
                                         4     halbieren 480                          1             26       bündeln von 34                              1
                                         5     88 – 23                                1             27       bündeln von 63                              0
                                         6     29 – 17                                1             28       Zahlenstrahl 870                            1
                                         7     73 – 50                                1             29       Zählen in Einerschritten rw                 0
                                         8     165 – 31                               1             30       Zählen in Zweierschritten vw                1
                                         9     verdoppeln 214                         1             31       Zählen in Zehnerschritten rw                0
                                         10    verdoppeln 125                         1             32       Stellentafel „Hundertfünf“                  1
                                         11    61 + ? = 100                           1             33       Stellentafel: 3 H 7 Z 20 E                  0
                                         12    720 + ? = 1000                         1             34       547 + 256                                   1
                                         13    270 + ? = 400                          0             35       365 – 128                                   1
                                         14    erste Malrechnung zu 24                1            36a       Fahrrad: richtiger Lösungsweg               1
                                         15    zweite Malrechnung zu 24               1            36b       Fahrrad: richtiges Resultat                 1
                                         16    erste Malrechnung zu 45                1            37a       Früchte: richtiger Lösungsweg               0
                                         17    zweite Malrechnung zu 45               1            37b       Früchte: richtiges Resultat                 0
                                         18    17 • 10                                1
                                         19    5 • 60                                 1          Total Niveau 1                                         22
                                         20    10 • 48                                1          Total Niveau 2                                         10
                                         21    12 : 3                                 1          Total                                                  32
                                         22    80 : 8                                 1                  Niveau 1 (23)                Niveau 2 (16)

                                   Michaels Leistungen entsprechen den Leistungen eines        ca. die Hälfte der Aufgaben von Niveau 2 richtig. Das be-
                                   durchschnittlichen Schülers in dieser Stichprobe. Er löst   deutet, dass er über die zentralen Lerninhalte des dritten
                                   mit einer Ausnahme alle Aufgaben des Niveaus 1 und          Schuljahres verfügt.
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                                                                                            14
4 Auswertung und Interpretation
                                                                                                                                                       Besmath 3

                                   Auswertungsbeispiel 4
                                   Name: Samuel
                                           Nr.   Niveau 1                            Punkte          Nr.       Niveau 2                                 Punkte
                                           1     halbieren 50                           1            34        547 + 256                                   0
                                           9     verdoppeln 214                         1            28        Zahlenstrahl 870                            0
                                           21    12 : 3                                 0            20        10 • 48                                     0
                                           22    80 : 8                                 0            13        270 + ? = 400                               0
                                           4     halbieren 480                          1            24        Malrechnung zu 35 : 7 = 5                   0
                                           23    30 : 5                                 0            36a       Fahrrad: richtiger Lösungsweg               0
                                           14    erste Malrechnung zu 24                0            29        Zählen in Einerschritten rw                 0
                                           2     halbieren 90                           0            25        Division zu 3 • 6 = 18                      0
                                           5     88 – 23                                1            17        zweite Malrechnung zu 45                    0
                                           6     29 – 17                                1            36b       Fahrrad: richtiges Resultat                 0
                                           10    verdoppeln 125                         0            31        Zählen in Zehnerschritten rw                0
                                           7     73 – 50                                1            37a       Früchte: richtiger Lösungsweg               1
                                           11    61 + ? = 100                           0            30        Zählen in Zweierschritten vw                0
                                           15    zweite Malrechnung zu 24               0            35        365 – 128                                   0
                                           18    17 • 10                                0            33        Stellentafel: 3 H 7 Z 20 E                  0
                                           3     halbieren 120                          0            37b       Früchte: richtiges Resultat                 1
                                           32    Stellentafel „Hundertfünf“             1        		 Total Niveau 2                                         2
                                           8     165 – 31                               1
                                           16    erste Malrechnung zu 45                0          Total                                                   12
                                           26    bündeln von 34                         1                  Niveau 1 (23)                Niveau 2 (16)
                                           19    5 • 60                                 0
                                           12    720 + ? = 1000                         0
                                           27    bündeln von 63                         1
                                                 Total Niveau 1                         10

                                   Samuel hat 12 Punkte erreicht, seine Leistungen sind          1000 seine Wissenslücken differenziert erfasst werden.
                                   deutlich unterdurchschnittlich. Er hat weniger als die        Dabei müsste besonders überprüft werden, ob er die
                                   Hälfte der Basisaufgaben zum Zwanzigerraum richtig ge-        anspruchsvollen Sachaufgaben wirklich verstanden hat,
                                   löst – jedoch eine der schwierigsten Aufgaben (Sachre-        oder ob das Resultat allenfalls zufällig zustande gekom-
                                   chenaufgabe) von Niveau 2. Mit ihm müssten mit einer          men ist.3
                                   ausführlichen Lernstandserfassung zum Zahlenraum bis
Publ. 2008 www.erz.be.ch/besmath

                                   3       Das Beispiel stammt aus der Erprobung mit ganzen Klassen. Es könnte z. B. sein, dass Samuel das Resultat abge-
                                           schrieben hat.

                                                                                              15
Literatur
                                                                                                                                                    Besmath 3

                                                                                            Literatur
                                   Bond, T.G.; Fox, C.M. (2001): Applying the Rasch Modell.         Moser Opitz, E. & Schmassmann, M. (2004b): Heilpädago-
                                         Fundamental measurement in the human sciences.                  gischer Kommentar zum Zahlenbuch 2 (2., leicht er-
                                         Mahwah u.a.: Erlbaum                                            weit. Aufl.). Zug: Klett
                                   Francis, D.J.; Fletcher, J.M.; Stuebing, K.; Lyon, G.R.; Shay-   Moser Opitz, E. & Schmassmann, M. (2005): Heilpädago-
                                         witz, B.A.; Shaywitz, S.E. (2005): Psychometric ap-             gischer Kommentar zum Zahlenbuch 5 + 6. Zug:
                                         proaches to the identification of LD: IQ and achieve-           Klett
                                         ment scores are not sufficient. In: Journal of Learning    Radatz, H.; Schipper, W., Dröge, R.; Ebeling, A. (1999):
                                         Disabilities 38, 98-108                                         Handbuch für den Mathematikunterricht 3. Schul-
                                   Fritz, A.; Ricken, G. (2005): Früherkennung von Kindern               jahr. Hannover: Schroedel
                                         mit Schwierigkeiten im Erwerb von Rechenfähig-             Radatz, H.; Schipper, W.; Dröge, R.; Ebeling, A. (1998):
                                         keiten. In: Hasselhorn, M.; Marx, H.; Schneider, W.             Handbuch für den Mathematikunterricht 2. Schul-
                                         (Hrsg.). Diagnostik von Mathematikleistungen. Tests             jahr. Hannover: Schroedel
                                         und Trends Band 4. Göttingen u.a.: Hogrefe                 Rost, J. (2004): Psychometrische Modelle zur Überprüfung
                                   Ganser, B. (Hrsg.) (2005a): Rechenschwäche überwinden.                von Bildungsstandards anhand von Kompetenzmo-
                                         Fehleranalyse / Lernstandsdiagnose mit Materialien              dellen. In: Zeitschrift für Pädagogik 50, 662-678
                                         und Kopiervorlagen. Band 1. 2. Aufl. Donauwörth:           Rupp, A.A.; Leucht, M.; Hartung, R. (2006): Die Kompe-
                                         Auer                                                            tenzbrille aufsetzen. Verfahren zur multiplen Klassi-
                                   Ganser, B. (Hrsg.) (2005b): Rechenschwäche überwinden.                fikation von Lernenden für Kompetenzdiagnostik in
                                         Fehleranalyse / Lernstandsdiagnose mit Materialien              Unterricht und Testung. In: Unterrichtswissenschaft
                                         und Kopiervorlagen, Klasse 3-5. Band 2. Donau-                  34, 195-219
                                         wörth: Auer                                                Schäfer, J. (2005): Rechenschwäche in der Eingangsstufe
                                   Hiebert, J.; Wearne, D. (1996): Instruction, understanding,           der Hauptschule. Lernstand, Einstellung und Wahr-
                                         and skill in multidigit addition and subtraction. In:           nehmungsleistungen. Hamburg: Verlag Dr. Kovač
                                         Cognition and Instruction 14, 251-283                      Scherer, P. (1999): Produktives Lernen für Kinder mit Lern-
                                   Jacobs, C.; Petermann, F. (2005): Diagnostik von Mathema-             schwächen. Fördern durch Fordern. Band 1: Zwanzi-
                                         tikstörungen. Göttingen u.a.: Hogrefe                           gerraum. Leipzig u.a.: Klett
                                   Krauthausen, G.; Scherer, P. (2001): Einführung in die Ma-       Scherer, P. (2003): Produktives Lernen für Kinder mit Lern-
                                         thematikdidaktik. Heidelberg u.a.: Verlag Spektrum              schwächen. Fördern durch Fordern. Band 2: Additi-
                                   Moser Opitz, E. (2005): Lernschwierigkeiten Mathematik                on und Subtraktion im Hunderterraum. Horneburg:
                                         in Klasse 5 und 8. Eine empirische Untersuchung zu              Persen
                                         fehlenden mathematischen Basiskompetenzen. In:             Scherer, P. (2005): Produktives Lernen für Kinder mit Lern-
                                         Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nach-           schwächen. Fördern durch Fordern. Band 3: Multipli-
                                         bargebiete 74, 113-128                                          kation und Division im Hunderterraum. Horneburg:
                                   Moser Opitz, E. (2006): Diagnostik von Mathematikleis-                Persen
                                         tungen. In: von Stechow, E.; Hofmann, Ch. (Hrsg.):         Von Aster, M.; Weinhold, M. (2006): Testverfahren zur Dys-
                                         Sonderpädagogik und PISA. Kritisch-konstruktive                 kalkulie Zareki-R. 2. Aufl. Frankfurt am Main: Sweets
                                         Beiträge. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, 279-290                    Testservice
                                   Moser Opitz, E. (2007): Rechenschwäche / Dyskalkulie.            Von Aster, M. (2002): Testverfahren zur Dyskalkulie Zare-
                                         Theo­retische Klärung und empirische Studien an                 ki. Frankfurt am Main: Sweets Testservice
                                         betroffenen Schülerinnen u. Schülern. Bern u.a.:           Zieky, M. (2001): So much has changed: How the setting
                                         Haupt                                                           of cutscores has evolved since the 1980s. In: Cizek,
                                   Moser Opitz, E. & Schmassmann, M. (2002): Heilpädago-                 G.J. (Hrsg.). Setting performance standards. Con-
                                         gischer Kommentar zum Zahlenbuch 1. Zug: Klett
Publ. 2008 www.erz.be.ch/besmath

                                                                                                         cepts, methods, perspectives. Mahwah, New Jersey
                                   Moser Opitz, E. & Schmassmann, M. (2003): Heilpädago-                 u.a.: Erlbaum
                                         gischer Kommentar zum Zahlenbuch 3. Zug: Klett
                                   Moser Opitz, E. & Schmassmann, M. (2004a): Heilpädago-
                                         gischer Kommentar zum Zahlenbuch 4. Zug: Klett

                                                                                                16
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