Best of tennis-insider.de - Vorhand - Rückhand - Aufschlag - Psyche Kostenloses eBook von Marco Kühn
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Best of tennis-insider.de Vorhand – Rückhand – Aufschlag – Psyche Kostenloses eBook von Marco Kühn Dieses eBook darf nicht verkauft werden. Die kostenlose Weitergabe ist erlaubt. Alle Texte unterliegen dem Urheberrecht. Copyright 2015 by Marco Kühn
Inhalt Vorhand 1) Mehr Power bei der Vorhand – komm aus den Beinen 2) Wie Du den Vorhand Slice clever einsetzen kannst 3) 16 clevere Tipps für mehr Sicherheit bei der Vorhand Rückhand 4) Die drei Energiequellen bei Vor- und Rückhand 5) 3 clevere Möglichkeiten den Rückhand Slice einzusetzen 6) Tipps für die beidhändige Rückhand Aufschlag 7) Warum die Variation beim Aufschlag Dein Spiel besser macht (unveröffentlicht auf tennis-insider.de) 8) 3 Dinge, welche Du über den Aufschlag wissen solltest 9) Tipps für einen besseren und effektiveren Aufschlag Psyche 10) 4 Tipps für eine bessere Konzentration 11) Psychologie auf und neben dem Tennisplatz 12) Wie Du clever und humorvoll unfairen Gegnern den Wind aus den Segeln nimmst
Seite 1 1) Mehr Power bei der Vorhand – komm aus den Beinen Das Tennis nicht mit Kraft, sondern mit Schwung gespielt wird, ist soweit klar. Doch nützt der Beste und schönste Schwung uns auch nichts, wenn wir die technischen Voraussetzungen nicht hundertprozentig mitbringen. Aus einem einzelnen Schlag können wir wesentlich mehr rausholen, wenn wir einige kleine Dinge mit in unseren Schlag integrieren. Ohne dabei unsere Technik zu ver- oder abzuändern. Lass uns schauen, wie wir durch kleine Optimierungen mehr Power bei der Vorhand entfalten können. Mehr Power aus den Beinen Häufig unterschätzt: Die Wirkung, welche wir bei der Vorhand aus den Beinen heraus entfalten können. Das “in die Knie” gehen verschafft uns dabei eine wesentlich bessere Position und Hebelwirkung beim Schlag. Dabei ist ist es nicht von Bedeutung, ob wir mit einem flachen Slice oder einem hohen Topspinball angespielt werden. Das Arbeiten aus den Beinen heraus macht unsere Vorhand härter, sicherer und gibt uns wesentlich mehr Kontrolle beim Schlag. Vor allem aber bringt dieses aus den Beinen arbeiten eines: Mehr Power! Beim Schlag selbst und beim “durch den Ball gehen” kommt die Wirkung aus den Beinen. Auf diese Weise erhalten wir mehr Schwung aus den Beinen und somit mehr Härte beim Schlag. Ebenfalls wichtig: Die Atmung
Seite 2 Neben der Arbeit aus den Beinen heraus ist auch die Atmung wichtig. Auch hier können wir uns beim Schlag kleine Vorteile verschaffen. Ähnlich wie beim Kraftsport gilt auch beim Tennis: Vor dem Schlag einatmen Bei Anstrengung (dem Schlag) ausatmen Auch bei der Atmung sollten wir möglichst immer darauf achten, dass wir ein Gleichgewicht haben. Unkontrolliertes atmen oder auch manchmal gar kein atmen kann uns verkrampfen. Wenn wir verkrampfen, spielen wir unsicherer und haben nicht ansatzweise so viel Power im Schlag. Diese Fehlerquellen können wir durch “kluges atmen” minimieren. Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren ist äußerst wichtig für wesentlich mehr Qualität in den Schlägen, in diesem Falle unserer Vorhand. Neben der Atmung und dem Arbeiten aus den Beinen ist die Drehung der Hüft- und Schulterpartie essentiell für die Härte und Stärke unserer Vorhand. Anstatt auf Kraft, setzen wir auf den Schwung und die Dynamik welche wir aus unserer Hüft- und Schulterpartie gewinnen können. Als Rechtshänder sollten wir beim ausholen mit der linken Schulter zum Netz zeigen. Beim Schlag wird dann durch Drehung die rechte Hüfte nach vorne “geworfen”. Ein Paradebeispiel für diese Art des Schwunges ist Novak Djokovic. Mit diesen drei Werkzeugen: dem arbeiten aus den Beinen der Atmung der Drehung der Hüft- und Schulterpartie können wir spürbar mehr Power aus unserer Vorhand herausholen. Wir sollten dabei aber nicht vergessen: Grundlage für mehr Power ist eine gute Beinarbeit und eine gute Stellung zum Ball. Positionieren wir uns nicht ideal, werden wir gerade bei harten Schlägen Fehleranfälliger.
Seite 3 2)Wie Du den Vorhand Slice clever einsetzen kannst “Der Vorhand Slice hat in Deinem Spiel nichts verloren”. Dieser Satz wurde mir früher, allen voran im Leistungszentrum in Meinerzhagen, immer wieder gepredigt. Und tatsächlich: Der Vorhand Slice ist kein Schlag, welchen man fest in seinem Schlagrepertoire haben sollte. Und nein, man sollte ihn auch nicht ohne “Strategie” anwenden. Aber: Es gibt Situationen im Spiel, in welchen der Vorhand Slice sinnvoll ist und Du dir echte Vorteile verschaffen kannst. Das Wichtigste zuerst: Der Vorhand Slice ist ausschließlich für clevere Spieler gedacht. Das Einsetzen dieses Schlages muss intuitiv geschehen und der Spielsituation angepasst sein. Alles andere macht keinen Sinn. Ein Vorhand Slice mitten im Ballwechsel, während einem Vorhandcross-Duell, ist Schwachsinn. Der Vorhand Slice ist ein taktischer Schlag. Und muss dementsprechend clever eingesetzt werden. Schauen wir uns die Spielsituationen an, in denen dieser Schlag clever ist. Notschlag – Zurück in den Ballwechsel kommen Als sogenannter Notschlag eignet sich der Vorhand Slice ideal. Warum? Richtig gespielt, kann uns der Vorhand Slice wieder zurück in den Ballwechsel bringen. Halbhoch gespielt, bringt uns der Vorhand Slice wertvolle Zeit, um wieder in eine bessere Position an der Grundlinie zu kommen. Wichtig hierbei ist, dem Vorhand Slice genügend Schnitt mitzugeben. Dadurch wird der Schlag noch langsamer, wir haben noch mehr Zeit uns wieder zu positionieren und: Unser Gegner bekommt einen Ball, welcher für ihn nicht allzu leicht zu spielen ist. Der Absprung ist flacher, durch die starke Rotation des Balles muss unser Gegner gut zum Ball stehen und einen idealen Treffpunkt finden.
Seite 4 Durch diesen in Anführungszeichen “Notschlag” können wir unseren Gegner also zugleich eine Aufgabe stellen welche er erst einmal lösen muss. Das Wort Notschlag ist an dieser Stelle wörtlich zu nehmen. Sollten wir aus unserer Defensive noch die Möglichkeit haben Topspin oder einen anderen Ball zu spielen, so sollten wir auf diesen Notschlag verzichten. Stoppball angetäuscht – Doch nicht Die zweite Spielsituation, in welcher der Vorhand Slice clever eingesetzt werden kann, ist der Stoppball welcher eigentlich keiner ist. Hier wird der Stoppball offensichtlich und bewusst angetäuscht. Sobald erkannt wird, dass der Gegner bereits nach vorn läuft, wird der Schlag abgewandelt und lag in eine Ecke “geschoben”. Für diese Spielvariation, welche im übrigen von Roger Federer teilweise etwas übertrieben wird, eignet sich der Vorhand Slice optimal. Zum einen müssen wir was die Griffhaltung betrifft nicht umgreifen. Zum anderen wird durch den Slice die Fehleranfälligkeit minimiert. Ein gerade Schlag oder auch ein Topspin hätten nicht nur ein schnelles ändern der Griffhaltung zufolge. Auch ist aus dieser recht speziellen Spielsituation heraus ist ein schnellerer Schlag riskanter. Mit ein wenig Ballgefühl lässt sich mit dem Vorhand Slice somit ein cleverer und taktisch kluger Ball spielen, ohne dabei zu viel Risiko in Kauf zu nehmen. Apropos Vorhand Slice: Auch bei einem gewollten Stoppball empfiehlt es sich dem Stopp ein wenig Schnitt mitzugeben. Sollte der Stoppball nicht ideal gelingen, so wird den Slice der Schlag für Deinen Gegner wesentlich unangenehmer.
Seite 5 3)16 clevere Tipps für mehr Sicherheit bei der Vorhand “Den Ball einfach einmal mehr reinspielen als der Gegner es tut!” Ein wirklich äußerst kluger Ratschlag, oder?! Leichter gesagt als getan. Sicherheit in seine Grundschläge zu kriegen ist eine absolute Königsdisziplin. Man muss sein Ego zur Seite schieben. Nicht ganz so schnell spielen wie man selbst vielleicht möchte. Denn: Man darf auch gerne mal dem Gegner die Möglichkeit geben einen leichten Fehler zu machen. Voraussetzung dafür ist eine Grundsicherheit in unseren Grundschlägen. Fangen wir mit der Vorhand an. 16 Tipps für mehr Sicherheit bei Deiner Vorhand 1. Arbeite mehr aus den Beinen heraus. Achte darauf im Körper stabil zu bleiben beim Schlag. 2. Zwinge Dich den Ball genauer anzuschauen. Nur wenn Du auf den Ball achtest kannst Du den Ball auch wirklich sauber treffen. 3. Lass Dein Ego beim Seitenwechsel auf der Bank. Harte, spektakuläre Bälle sind schön. Aber riskant. Sie sind der Feind von einem sicheren Spiel. 4. Konzentriere Dich darauf die Bälle halbhoch über das Netz zu spielen. 5. Achte bei der Vorhand darauf das Du “schwingst”, nicht “haust”. 6. Die Griffhaltung sollte bei der Vorhand nicht zu extrem sein. Die Gefahr den Ball mit dem Rahmen zu treffen steigt.
Seite 6 7. Achte darauf, dass die Schlägerfläche nach dem Schlag geschlossen bleibt. 8. Mehr Spin, weniger Geschwindigkeit. 9. Beinarbeit: Konzentriere Dich auf Deine kleinen Schritte zum Ball hin. Nur wenn Du gut zum Ball stehst kannst Du den Ball sauber treffen. 10. Verkrampfe nicht beim Schlag. Bleib locker. 11. Schwinge nach dem Schlag über die Schulter aus. Verreiße den Schwung nicht in Deine Hosentasche � � 12. Wenn Dein Gegner hart und schnell spielt, gehe NICHT mit. Mach den Ballwechsel wieder langsamer durch halbhohe Schläge mit Spin. 13. Spiel nicht zu sehr an die Linien. 14. Atme bewusster. Beim ausholen einatmen. Nach dem Schlag ausatmen. 15. Treffe den Ball bewusst vor dem Körper. 16. Verreiße den Schlag nicht indem Du zu früh Deinen “Körper öffnest”
Seite 7 4) Die drei Energiequellen bei Vor- und Rückhand Bei unseren Grundschlägen, der Vor- und Rückhand können wir uns dreier Energiequellen behelfen. Da wären zunächst die Beine, dann die Schulter- und Hüftpartie und unser Handgelenk. Diese drei Bereiche sind für einen sauberen, sicheren Schlag äußerst wichtig. Nicht nur die einzelnen Bereiche. Sondern vor allem das Zusammenspiel dieser drei Energiequellen entscheidet über einen guten oder schlechten Schlag. Worauf sollten wir also achten? Bei der Vor- und Rückhand beginnt der Schlag jeweils mit dem drehen der Schulter- und Hüftpartie. Hinzu kommen die Beine, wie beispielsweise das “in die Knie gehen” oder auch das “aus den Beinen kommen”. Sehr oft wird unterschätzt, wie wichtig auch die Beine bei einer Vorhand oder Rückhand sind. Sie bringen mehr Stabilität in den Schlag. Hier sind nun bereits zwei Energiequellen beansprucht. Wird nun der Schlag ausgeführt, durch das Schlagen des Balles, kommt die dritte Energiequelle ins Spiel: Unser Handgelenk. Das Zusammenspiel der drei Energiequellen Wie eingangs erwähnt: Das Wichtigste ist das Zusammenspiel dieser drei Quellen. Nur wenn diese allesamt funktionieren, kann der Schlag perfekt ausgeführt werden und Kontrolle über den Schlag erlangt werden. Bricht eine dieser drei Energiequellen weg, so werden wir wesentlich anfälliger für leichte Fehler in unserem Spiel. Ein Beispiel: Warum verschlagen wir allzu oft vermeintlich leichte, langsam und zu kurz gespielte Bälle des Gegners? Der Grund: Mindestens eine unserer drei Energiequellen versagt! Meistens fehlt es an Spannung und Arbeit in den Beinen beziehungsweise aus den Beinen heraus. Hier bleiben wir viel zu lasch und inkonsequent.
Seite 8 Wir werden bei diesen vermeintlich leichten Schlägen zu nachlässig in Bezug auf mindestens eine unserer drei Energiequellen. Das Ergebnis? Ein ärgerlicher und leichter Fehler. Bricht also eine unserer Energiequellen weg, bekommen wir Probleme in unserem Spiel. Konzentration und Kondition Was ist für das Zusammenspiel der drei Energiequellen wichtig? Konzentration und Kondition. Nur wenn wir körperlich fit sind, können wir über drei Sätze unsere drei Energiequellen bei jedem Schlag gekonnt einsetzen. Verlieren wir im Laufe des Matches an Kondition, so verlieren wir ebenso an Konzentration. Verlieren wir an Konzentration, so fällt es uns immer schwerer unsere Energiequellen im Laufe eines längeren Matches miteinander zu verbinden. Deswegen müssen wir in einem körperlich guten Zustand sein, unsere Konzentration vor allem im Training immer wieder auf unsere drei Energiequellen legen, bis sie in “Fleisch und Blut überlaufen”. So können wir an Sicherheit in unseren Grundschlägen gewinnen und unser eigenes Spiel erheblich verbessern.
Seite 9 5) 3 clevere Möglichkeiten den Rückhand Slice einzusetzen Chip and charge war früher. Im heutigen, modernen Tennis wird viel mehr auf harte Grundschläge und schnörkelloses Spiel gesetzt. Auch in den Tennisclubs ist es häufig zu beobachten das der Fokus darauf liegt den Ball möglichst hart zu schlagen. Dabei entscheidet nicht die Härte eines Schlages ob dieser Schlag auch wirklich gut ist. An dieser Stelle kommt der Rückhand-Slice ins Spiel. Ein Schlag, welcher vermutlich ein wenig unterschätzt wird. Dabei gibt es einige Möglichkeiten und Spielsituationen in welchen dieser Schlag Sinn macht. Und er vielleicht sogar die beste Lösung ist. 1. Raus aus der Defensive Beim Spiel aus der Defensive heraus sind langsame Schläge von Vorteil. Warum? Je länger der Ball unterwegs ist, desto mehr Zeit haben wir uns wieder gut auf dem Platz zu positionieren. Langsame Bälle können wir auf verschiedene Art und Weise spielen. Ganz simpel einfach hoch und weich. Oder eben als Slice. Als Rückhand-Slice � � Der Rückhand-Slice aus der Defensive bringt Dir folgende Vorteile. Mehr Zeit um Dich zu positionieren Der Gegner bekommt einen schwierigen Ball Warum der Gegner einen schwierigen Ball bekommt? Je nachdem wo Dein Rückhand-Slice landet, ist er für Deinen Gegner eine echte Aufgabe. Der Rückhand-Slice auf das T-Feld zum Beispiel ist ein sehr komplizierter Ball, welche Deinem Gegner einiges abverlangen wird.
Seite 10 Zum einen ist dort die Schwierigkeit den Ball unterhalb der Netzkante zu spielen. Ein direkter Winner ist in dieser Spielsituation äußerst unwahrscheinlich. Dazu ist die Variante des Winners mit einem sehr hohen Risiko verbunden. Zum anderen ist durch den Unterschnitt beim Slice Dein Gegner gezwungen, den Ball optimal zu treffen. Allzu häufig passiert es hier, dass der Ball mit dem Rahmen getroffen wird. 2. Tempowechsel durch den Rückhand-Slice Taktische Mittel können einem Spieler Vorteile verschaffen. Nicht derjenige der am härtesten den Ball schlägt gewinnt. Sondern derjenige der cleverer ist. Tempowechsel sind ein hervorragendes, taktisches Mittel gegen die sogenannten “Hardhitter”, also Spieler welche den Ball sehr gerade und schnell schlagen. Tempowechsel können durchaus auch durch hoch gespielte Topspinschläge vorgenommen werden. Aber ist auch der Rückhand-Slice hier ein sehr wichtiges Instrument um den Schlagrhytmus des Gegners zu brechen. Dennoch sollte man beachten: Auf einen harten Ball einen guten Slice zu spielen ist nicht ganz einfach. Allen voran wenn der Slice natürlich gut kommen soll � �Ein Gespür für die richtige Matchsituation ist hier wichtig. So kann man beispielsweise wunderbar aus einem Rückhand-Cross-Duell herauskommen und dem Ballwechsel eine komplett neue Richtung geben. 3. Rückhand-Slice auf das T-Feld gespielt Vielleicht kennst Du diesen Schlag von Roger Federer. Er spielt diesen äußerst gern. Und weiß ihn vor allem sehr clever einzusetzen. Doch was ist an diesem speziellen Schlag so besonders?
Seite 11 Wenn Du einen Rückhand-Slice genau auf das T-Feld spielst, ist Dein Gegner in einem toten Gebiet. Er steht mitten auf dem Platz und muss nun einen Ball weit unterhalb der Netzkante spielen. Hinzu kommt, dass sich Dein Gegner nachdem er diesen Ball gespielt hat vermutlich noch weiter ans Netz bewegen wird. Ganz gleich ob er ein guter Volleyspieler ist oder nicht. Vermutlich wird in 7 von 10 Fällen Dein Gegner einen Ball spielen, auf welchen Du hervorragende Optionen bekommen wirst einen Punkt zu machen. Wie wir in diesem Artikel bereits erfahren haben, ist ein schneller und harter Schlag auf solch einen kurzen Slice so gut wie nicht möglich. Es sei denn der Gegner steht super zum Ball und trifft die Kugel herausragend. Dann müssen wir dies nickend anerkennen. In vielen anderen Fällen aber werden wir einen Ball in angenehmer Höhe bekommen, welchen wir dann angreifen können. Sei es mit einem Passierschlag. Oder einem langen Schlag mit Topspin, welcher unseren Gegner unter Druck setzt. Der Rückhand-Slice auf das T-Feld ist die cleverste Möglichkeit den Slice einzusetzen. Allerdings müssen wir bei diesem Schlag das richtige Maß finden. Der Rückhand-Slice darf nicht zu lang sein. Dazu sollte der Slice genügend Unterschnitt haben. Ansonsten wird der Ball für unseren Gegner zu einfach.
Seite 12 6) Tipps für die beidhändige Rückhand Die beidhändige Rückhand hat im Gegensatz zur einhändigen Vor- sowie Nachteile. Auf der einen Seite ist die Reichweite bei der einhändigen Rückhand besser. Auf der anderen Seite ist die beidhändig geschlagene Rückhand stabiler gegen einen Topspin. Es gibt noch wesentlich mehr Beispiele. Heute möchte ich drei Tipps für eine bessere, beidhändige Rückhand weitergeben. Die beidhändige Rückhand kann in manchen Spielsituationen eine wahre Waffe sein. Zudem bekommt man auch hervorragende Optionen. Beginnen wir aber mit ein wenig Technik. Und kommen anschließend zu dem Zusammenspiel verschiedener Elemente. Das Steuerelement der beidhändigen Rückhand ist das rechte Handgelenk. Man kann es bei Slow-Motion-Aufnahmen von Novak Djokovic sehr gut sehen: Das Abknicken des Handgelenks ist enorm wichtig. So bekommst Du die Kontrolle über den Ball. Auf diese Weise steuerst Du den Schlag. Mit dem rechten Handgelenk steuerst Du, wie viel Spin Du dem Schlag mitgeben willst oder ob Du eher gerade spielen willst. Das Zweite sehr wichtige, technische Element ist die rechte Schulter. Du solltest möglichst seitlich zum Schlag stehen. Wenn Du zu offen stehst, passiert es schnell das Du den Ball schlicht zu einem schlechten Zeitpunkt triffst. Du verlierst durch eine zu offene Stellung bei der beidhändigen Rückhand die Kontrolle über den Schlag. Das nächste Element im technischen Zusammenspiel bei der beidhändigen Rückhand ist die Hüfte. Im Tennis geht viel weniger um Kraft, als viel mehr um Schwung. Den Schwung für die beidhändige Rückhand holst Du aus der Hüfte. Wenn Du Rechtshänder bist, sollte nach dem Schlag die linke Hüfte ebenfalls vorne sein. Vor allem viele Hobbyspieler unterschätzen es, wie wichtig der Einsatz der Hüfte bei der beidhändigen Rückhand ist.
Seite 13 Anstatt wie ein Baseball-Spieler draufzuhauen, kann man nämlich mit seiner Hüfte EINIGES aus der Rückhand rausholen :-) Treffpunkt, Hüfte, Handgelenk Ich erwähnte im letzten Absatz bereits das Wort “Zusammenspiel”. Bei der beidhändigen Rückhand müssen viele Faktoren “zusammenspielen”, um einen guten Schlag zu fabrizieren. Natürlich ist auch der Treffpunkt wichtig. Dieser sollte wie auch bei der Vorhand natürlich vor dem Körper, möglichst früh, am höchsten Punkt sein. Wie heißt es so schön: Du solltest den Ball im aufsteigen nehmen. Im Training kannst Du folgendes probieren: Versuche, nur auf einzelne Elemente genau zu achten. Wenn Du also mit Deinem Sparringspartner ein kleines Trainingsmatch machst in welchem es um nicht allzu viel geht (außer die Ehre � �), versuche ganz bewusst beispielsweise auf Deine Hüfte bei der beidhändigen Rückhand zu achten. Du wirst merken, je mehr Du an den Stellschrauben der verschiedenen Elemente der beidhändigen Rückhand drehst, desto effektiver wird Deine Rückhand in Zukunft werden.
Seite 14 7)Warum die Variation beim Aufschlag Dein Spiel besser macht Es ist der einzige Schlag, welchen Du allein, ohne Einfluss des Gegners spielst. Es ist der einzige Schlag, mit welchem Du dich in kniffligen Situationen im Spiel halten kannst. Es ist der einzige Schlag, bei dem Du mehr Zeit hast als bei jedem anderen Schlag ihn im voraus genau zu überdenken und zu planen. Der Aufschlag ist wahrscheinlich einer der komplexesten Schläge im Tennis. Obwohl wir diesen ganz alleine spielen. Der Aufschlag bringt uns unwahrscheinlich viele Optionen das Spiel, den Ballwechsel zu eröffnen. Und unseren Gegner mit immer unterschiedlichen Aufgaben beim Return zu konfrontieren. Noch viel besser: Der Aufschlag kann unser gesamtes Spiel besser machen. Wir müssen nicht den härtesten Aufschlag haben. Hart aufschlagen können viele. Aber ist es doch wesentlich entscheidender, wie groß der Überraschungsmoment für unseren Gegner durch unseren Aufschlag ist. Oder nicht? Wenn unser Gegner drei Aufschlagspiele in Folge immer knallhart, mit allem was er im Arm hat, auf unsere Rückhand serviert, ist dies dann ein guter Aufschlag? Wenn wir ein wenig unsere Beobachtungsgabe mit ins Spiel bringen: Nein, dies ist kein guter Aufschlag! Wir können uns schnell auf diese Variation der Aufschläge einstellen. Weil es ja nur diese eine zu geben scheint.
Seite 15 Wir wissen was passieren wird. Und können dementsprechend darauf reagieren. Ganz anders sieht das aber aus, wenn unser Gegner ein ganzes Repertoire an unterschiedlichsten Aufschlagvariationen sein eigen nennt. Dann hat unser Gegner diesen eben erwähnten (und wichtigen) Überraschungsmoment auf seiner Seite. Was bedeutet dies also für unseren eigenen Aufschlag? Unvorhersehbar. Überraschend. Kreativ. Intelligent. Roger Federer besitzt nicht den härtesten Aufschlag. Er hält nicht den Geschwindigkeitsrekord beim Aufschlag. Aber dennoch gehört er zu den besten Aufschlägern der Welt. Seit Jahren. Warum? Weil die oben aufgelisteten Adjektive allesamt auf seinen Aufschlag zutreffen. Und hier können wir uns etwas abschauen. Nämlich die unglaubliche Variation beim Aufschlag. Allein bei unserem ersten Aufschlag haben wir verschiedenste Optionen zu servieren: Hart durch die Mitte Hart auf Mann Hart nach aussen Mit Slice nach aussen Mit Slice auf Mann Mit Kick auf Mann Mit Kick auf die Rückhand
Seite 16 Macht genau sieben verschiedene Variationen. Gehen wir in einem rein fiktiven Beispiel einmal davon aus, dass wir ein Aufschlagspiel bei 40:30 schlussendlich für uns entscheiden, haben wir sechs mal aufgeschlagen. Selbst ich, der in Mathematik früher alles andere als ein Ass war, errechnet blitzschnell: Man kann bei jedem Aufschlag in solch einem Aufschlagspiel eine andere Variation des ersten Aufschlages spielen. Diese Abwechselung, diese Mischung aus unterschiedlichsten Aufschlägen macht uns für unseren Gegner unberechenbar. Unser Gegner kann sich nicht auf uns verlassen. Er weiß nicht, was beim kommenden Aufschlag passieren wird. Wir haben den Überraschungseffekt auf unserer Seite. Wer kennt es nicht? Viel zu oft stellen wir uns einfach an die Grundlinie, ticken den Ball einige Male auf, ärgern uns dabei noch über den vergangenen, verlorenen Punkt, werfen die Kugel hoch und schlagen einfach auf. Ohne großartig nachzudenken. Ohne Plan. Ohne ein Schema, wie wir überhaupt den nächsten Ballwechsel bestreiten wollen. Lass uns dieses Szenario einmal gemeinsam gedanklich zurückspulen. Wir stehen wieder an der Grundlinie. Ticken den Ball einige Male auf. Atmen tief durch. Denken nicht an den vergangenen, verlorenen Ballwechsel. Stattdessen fokussieren wir uns auf den kommenden Punkt. Auf unseren nächsten Aufschlag. Wir gehen den Punkt bereits bildlich im Kopf durch:
Seite 17 “Aufschlag mit Slice nach aussen. Daraufhin kommt vermutlich ein etwas zu kurz geratener Return meines Gegners zurück. Wahrscheinlich auf meine Rückhand. Ich werde Zeit haben meine Rückhand zu umlaufen. Mein Gegner wird sich in Richtung Platzmitte orientieren. Also kann ich gegen den Lauf versuchen einen direkten Winner oder einen Angriffsball zu spielen.” Wir können im Kopf bereits durchgehen was als nächstes auf dem Platz passieren wird. Da wir unseren ersten Schritt kennen. Unser Gegner aber nicht. Durch die Variation beim Aufschlag können wir unserem Gegner einen Schritt voraus sein. Und auf diese Weise unser Spiel besser, unberechenbarer und gefährlicher machen.
Seite 18 8) 3 Dinge, welche Du über den Aufschlag wissen solltest Ball hoch werfen und draufhauen. Ist doch ganz einfach … Nein. Ist es eben nicht � �Der Aufschlag ist wesentlich komplexer als es auf den ersten Blick den Anschein macht. Und er ist dazu auch wesentlich wichtiger für das eigene Spiel als man allgemein annehmen möchte. Viele verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, ob der eigene Aufschlag eine echte Schwäche oder eine wahre Stärke eines Spielers ist. Vor allem der zweite Aufschlag, vielleicht einer der wichtigsten Schläge überhaupt im Tennis, steht sinnbildlich für die Qualität eines Tennisspielers. Drei Dinge welche Du über Deinen Aufschlag wissen solltest. Achtung: Die folgenden Erläuterungen und Angaben beziehen sich auf einen Rechtshänder. Für alle Linkshänder: Bitte umgekehrt denken :-) 1. Der Aufschlag ist der einzige Schlag im Tennis, welcher ganz allein gespielt wird “Wow Marco, welch Erkenntnis!” wirst Du jetzt vielleicht denken. Aber trotzdem: Bei keinem anderen Schlag ist man mehr für das Ergebnis selbst verantwortlich. Hier gibt es keinerlei Einfluss des gegnerischen Spielers. Keinen Drall, keinen Schnitt welcher den Schlag beeinflussen könnte. Du ganz alleine bist dafür verantwortlich, wie gut oder schlecht Dein Aufschlag ist. Du kannst also durch viel Training und “Feintuning” dafür SELBST sorgen, dass Dein Aufschlag eine Waffe wird. Es kann helfen, einen Trainingspartner zu Rate zu ziehen. Dieser kann Deinen Aufschlag analysieren und Dir sagen, was Du technisch vielleicht ändern solltest oder was Du noch besser machen kannst.
Seite 19 Auch ein Spiegel kann dir helfen: Gehe Deine Aufschlagbewegung Stück für Stück vor einem Spiegel durch und schaue, wo es in der Technik noch weiteres Optimierungspotential gibt. 2. Die Geschwindigkeit des Aufschlages hat rein gar nichts mit Kraft zu tun Technik ist der entscheidende Faktor beim Aufschlag. Nicht die Größe des Bizeps entscheidet über die Geschwindigkeit und Härte, sondern Schwung und Technik. Wichtig ist die Bogenspannung nachdem der Ball die Hand zum Ballwurf verlassen hat. Dazu ist die Schnellkraft wie der Schläger aus dem Rücken zum Schlag kommt wichtig für einen schnellen Aufschlag. Ebenfalls wichtig: Die Beine. Es gibt einige Spieler, welche kaum aus den Beinen kommen beim Aufschlag. Andere wiederum setzen sehr viel Power aus den Beinen beim Aufschlag um. Würde ein Tennisprofi fünf Sätze lang nur mit reiner Muskelkraft servieren, würde ihm beim “Hand-Shake” am Netz vermutlich der Arm abfallen. Deswegen: Achte auf die Bogenspannung, versuche mehr aus den Beinen zu kommen und lege großen Wert auf den Teil des Aufschlages, welcher enorm wichtig ist: Das Zuschlagen aus dem Rücken heraus. 3. Der Ballwurf entscheidet über die Variation des Aufschlages Mitte, ein Stück nach rechts. Ein Stück vielleicht zu weit nach links. Nach hinten … Welcher Wurf steht für welchen Aufschlag? Gerade mittig: Lässt viele Variationen zu. Knallhart geschlagen oder aber auch mit Slice auf den Mann
Seite 20 Ein Stück nach rechts: Zumeist für einen Slice Aufschlag nach außen (auf der Einstandseite), kann aber auch als Täuschungsmanöver genutzt werden um durch die Mitte zu servieren. Häufig lässt sich beobachten, dass diese Art des Ballwurfes für einen Aufschlag mit Schnitt nach außen verwendet wird. Ein wenig in den Rücken: “Safety first”. Für einen sicheren Kickaufschlag die beste und einfachste Variation des Ballwurfes. Wird oft für den zweiten Aufschlag genutzt um diesen sicher, aber auch nicht zu langsam zu spielen. So. Und wenn Du nun Roger Federer heißt, wirfst Du den Ball immer mittig und spielst alle Aufschlagvariationen mit einem einzigen Ballwurf :-)
Seite 21 9) Tipps für einen besseren und effektiveren Aufschlag Der Aufschlag ist der einzige Schlag im Tennis, welchen Du alleine spielst. Ohne Einfluss des Gegners. Deshalb ist es Dir auch möglich, den Aufschlag besonders gut zu trainieren. Neben den technischen Aspekten gibt es auch bestimmte Kniffe und Taktiken, welche Du Dir bei Deinem eigenen Aufschlag aneignen kannst. Wohin schlägst Du auf welcher Seite am liebsten auf? Ist der Sliceaufschlag nach außen oder der Kick effizienter? Fühle Dich wohl mit Deinem Aufschlag Wichtig ist, dass Du für beide Seiten (also Einstand- und Vorteilseite) jeweils eine oder mehrere Aufschlagvarianten parat hast, mit denen Du Dich sicher fühlst. Dies ist vor allem in engen Situationen eines Matches von Vorteil. Da sich Tennis zu einem nicht gerade kleinen teil im Kopf abspielt ist es wichtig, dass du Dich in solchen Momenten “wohlfühlst”. Dies kann beispielsweise auf der Einstandseite der Sliceaufschlag nach außen sein. Dieser wird mit weniger Geschwindigkeit gespielt. Dadurch vermindert sich Dein Risiko über den zweiten Aufschlag gehen zu müssen. Der zweite Aufschlag bringt Dich automatisch in eine unkomfortablere Situation. Beispiel: Es steht bei Deinem eigenen Aufschlagspiel 0:30. Im Satz liegst Du 2:3 zurück. Nun liegt ein gewisser Druck auf Deinem nächsten Aufschlag. Jetzt ist es an der Zeit, einen Aufschlag zu spielen, mit welchem Du Dich “wohlfühlst”. Da Du bei 0:30 auf die Einstandseite servierst, bietet sich in diesem Falle der Aufschlag mit viel Slice nach außen an.
Seite 22 Werde nicht zu hektisch wenn Dein Aufschlag nicht gut kommt. Man sieht es nur allzu oft: Ein Spieler hat einen nicht so guten Tag erwischt, trifft wenig erste Aufschläge und schon geht die Konzentration flöten und man wird von Aufschlag zu Aufschlag hektischer. Hier kommt ein alter Bekannter, der Herr Djokovic aus Serbien, ins Spiel � � Auch wenn viele ihn dafür nicht mögen und er es auch ein wenig heruntergefahren hat: Das (teils) länger als “Der Herr der Ringe” andauernde Balltippen von Djokovic ist eine perfekte Lösung wenn es darum geht, sich neu auf seinen Aufschlag zu konzentrieren � � Und dies ist eine Sache, welche Du für Dein eigenes Spiel übernehmen kannst. Nicht, dass Du Dich ab sofort minutenlang an die Grundlinie stellst und den Ball auftippst. Vielmehr solltest Du daraus lernen, wie wichtig Dein eigener Aufschlag ist. Auch wenn Du einen schlechten Tag hast und dieser ersteinmal nicht gut kommt. Bleib ruhig, konzentrier Dich auf die Basics Deiner Aufschlagbewegung und versuche es bei jedem weiteren Aufschlag besser zu machen, OHNE die Ruhe und Geduld zu verlieren. Mehr Power beim ersten Aufschlag Wenn Du mehr Power bei Deinem ersten Aufsschlag rausholen möchtest, beachte folgendes: Arbeite mehr aus Deinen Beinen Arbeite an Deiner Schnellkraft im Arm und an Deiner “Zuschnappbewegung” mit dem Handgelenk
Seite 23 Merke: Es geht vor allem beim Aufschlag nicht um Kraft, sondern um Schwung. Achte beim Ballwurf darauf, dass Du den Ball nicht zu weit nach hinten wirfst. Dies raubt Deiner Bewegung den Schwung. Versuche den Ball am höchstmöglichen Punkt zu treffen. “Explodiere” aus Deinen Beinen heraus und spring einen Schritt ins Feld. Arbeite an Deiner Bogenspannung! Hier kannst Du bestimmt noch einiges an Schwung für mehr Power herausholen.
Seite 24 10) 4 Tipps für eine bessere Konzentration Jaja, der Kopf … Auch wenn es natürlich viele wichtige Faktoren für ein erfolgreiches Tennismatch gibt: Der Erfolg beginnt im Kopf. Tennis wird im Kopf entschieden. Und das ein großer Teil der mentalen Stärke auch etwas mit Konzentration und Fokus zu tun hat, sieht man immer wieder bei unseren großen Vorbildern in den großen Matches ihrer Karrieren. Da stellt sich für uns “Hobbyspieler” die Frage: Kann man Konzentration trainieren? Und wenn ja, wie? Tipp Nummer 1: “Den Fokus setzen” Wie schnell lässt man sich ablenken? Von einem Zuschauer. Von Reaktionen eines Zuschauers. Von eigenen Fehler. Vom Gegner … Wie schnell bringt uns solch eine Ablenkung aus dem Rhytmus? Sofort. Deswegen ist es äußerst hilfreich sich bereits vor dem Match klar zu machen, dass man sich heute nicht ablenken lässt. Heute bleibt der Fokus komplett auf dem Match. Ganz egal was passieren wird. Man erlebt es nicht allzu selten, dass durch teils lächerliche Ablenkungen ein ganzes Match verloren gegeben wird. Mit dem richtigen Fokus wird diese Möglichkeit ein Match zu verlieren aus dem Verkehr gezogen. Bleib fokussiert! Tipp Nummer 2: “Kondition = Konzentration” Das kenne ich sehr gut von mir selbst :-) Mit einem Puls von 180 lässt sich der Ballwechsel wesentlich schwieriger spielen. Hier geht ein wenig vom eben erwähnten Fokus abhanden. Denn mit schwacher Kondition ist man mehr mit seinem Atem beschäftigt als mit allem anderen. Machen wir uns nichts vor: Komplett aus der Puste geht unsere Konzentratiom ebenso komplett verloren.
Seite 25 Deswegen kommt man um Arbeit und Konditionstraining nicht drumherum. Je fitter wir sind, desto besser können wir uns konzentrieren und unseren Fokus setzen. Der fittere Spieler gewinnt zumeist die engen und hart umkämpften Matches. Auch, weil er sich in den entscheidenden Situationen besser konzentrieren kann. Tipp Nummer 3: “Auf den Moment konzentrieren” “Was wäre wenn …” “Hätte ich doch lieber ….” “Der vorletzte Ball von mir war doch gar nicht im Aus, er hat mich verarscht …” … Weg von solchen “Gedankenspielen”. Sie stören nur Deine Konzentration, lenken nur negativ ab und bringen Dich aus dem Konzept. Nichts anderes. Und seien wir ehrlich: Wie oft erwischen wir uns selbst bei solchen Gedanken?! � �Viel produktiver ist es, sich auf den nächsten Moment zu konzentrieren. Sei es der Ballwurf beim Aufschlag, die Ausholbewegung bei der Vorhand oder die Beinarbeit vor der nächsten Rückhand. Auch hier geht es wieder um: Fokus. Wir müssen uns auf das positive, das Produktive fokussieren. Nicht auf die Gedanken welche uns nur aus unserem Rhytmus bringen. Tipp Nummer 4: “Konzentration bewusst trainieren” Abschließend, als letzten Tipp: Training. Ebenso wie die Grundschläge können wir auch unsere Psyche, in diesem Fall unsere Konzentration trainieren. Achte bewusst auf die ersten drei Punkte aus diesem Artikel. Spiele bewusst auf Plätzen, auf denen es viele Störfaktoren geben kann (beispielsweise Lärm, windige Bedingungen etc.). Auch wenn es in Trainingsspielen natürlich immer etwas lockerer zur Sache geht: Auch hier können wir ab und an für den Ernstfall proben und unsere Konzentration samt Fokus trainieren.
Seite 26 11) Psychologie auf und neben dem Tennisplatz Es ist ein Fakt: Tennis spielt sich zu größten Teilen im Kopf, also mental ab. Oft gewinnt nicht der bessere Spieler, welcher die bessere Technik und die schöneren Schläge hat. Im Gegenteil! Der Spieler, der sich cleverer auf und auch neben dem Platz verhält, hat die besten Karten das Match, die Schlacht, am Ende für sich zu gewinnen. Was kann man tun, um sich auch mental einen Vorteil seinem Gegner gegenüber zu sichern? Auf welche Kleinigkeiten kann man selbst achten? Was hat es mit “Körpersprache” auf sich? Und was zum Teufel soll die auf einem Tennisplatz bringen? Psychologie auf dem Tennisplatz Das Match entscheidet sich im Kopf. Du kannst also schon VOR dem Match damit beginnen, Deinen Kopf und Deine Psyche auf Sieg einzustimmen. Negative Gedanken sowie Zweifel sollten keinen Platz in Deinen Gedanken einnehmen. Diese Sorte Gedanken haben in Deinem Kopf vor einem Match nichts verloren und bringen Dich von Deinem Ziel, den Sieg, ab. Anstatt Zweifel aufkommen zu lassen, solltest Du eine wunderbare menschliche Gabe verwenden, um Dich auf ein Match vorzubereiten:Visualisierung. Stelle Dir vor dem eigentlichen Match, am Vorabend, ganz bestimmte, von Dir toll herausgespielte Punkte vor. Verbildliche Dir, wie Du nach dem Matchball die Siegerfäuste nach oben reißt und anschließend Deinem Gegner am Netz zur guten, aber nicht ausreichenden
Seite 27 Leistung gratulierst. Visualisiere, wie Du … … einen Rückhand-Longline-Winner schlägst … ein Ass durch die Mitte servierst … Dich selbst anfeuerst … beim Satzball am besten aufschlägst … Deinem Gegner am Netz zu seinem guten, aber leider nicht erfolgreichen Match gratulierst � � Durch diese Visualisierung programmierst Du Dich und Deine Psyche VOR dem Match auf Erfolg. Deine Gedanken haben eine ganz bestimmte Macht. Es obliegt Dir, ob Du diese Macht positiv oder negativ nutzt. Auf dem Platz: Körpersprache Wenn Du nun mit einer positiven, voll auf Erfolg eingestellten Mentalität auf den Platz gehst, kannst Du durch Deine Körpersprache eben genau diese Einstellung an Deinen Gegner “senden”. Während einem Match wird nicht immer alles so laufen, wie Du es Dir vorher gewünscht und auch gedacht hast. Die Kunst ist, diese kleinen Rückschläge die definitiv kommen werden, zu akzeptieren und so weiter zu machen und zu spielen, wie Du es Dir vorher in Deiner Visualisierung vorgestellt hast. Nichts sollte Dich von Deinem Plan abbringen. Was hat die Körpersprache AUF dem Platz nun damit zu tun? Negative Körpersprache, welche Deinen Gegner stärker macht, sieht wie folgt aus:
Seite 28 Ständiges lamentieren Im wahrsten Sinne den Kopf hängen lassen Mit den Schultern zucken/ Schultern hängen lassen Während dem Seitenwechsel sich im Handtuch “vergraben” Augen verdrehen Ständiges Kopf schütteln Diese “Sätze der Körpersprache” musst Du so gut es geht auf dem Tennisplatz vermeiden. Vielmehr solltest Du Selbstvertrauen und Lockerheit ausstrahlen. Du solltest Deinem Gegner zeigen, dass Du selbst keinerlei Zweifel an Deinem eigenen Erfolg hegst. Selbst wenn es im Match mal gegen Dich läuft und Du zurück liegst. Positive Körpersprache zeigst Du durch: Einen nach vorn gerichteten Blick Aufrechten, ruhigen Gang Souveränität bei leichten Fehlern Wenig Emotionalität Kontrolle Deiner Gefühlswelt Fazit: Du solltest während einem Match darauf achten, was Du Deinem Gegner durch Deine Körpersprache verraten könntest. Umgekehrt solltest Du ebenso nach allen möglichen Informationen Ausschau halten, welche Dein Gegner Dir verrät.
Seite 29 12) Wie Du clever und humorvoll unfairen Gegnern den Wind aus den Segeln nimmst Patrick war der klar bessere Spieler. Ohne Frage. Er wusste es. Die Zuschauer wussten es. Seine Mannschaftskollegen wussten es. Und: Sein Gegner wusste es auch. Genau deswegen ließ er sich etwas einfallen. Etwas, dass nichts mit einer Umstellung der Taktik zu tun hatte. Patrick`s Gegner griff in eine ganz andere Trickkiste. Er fing an Patrick zu bescheißen. Er begann Bälle Aus zu geben, welche eigentlich noch die Linie berührten. Er tat dies absolut bewusst. Denn er wusste um die Wirkung, welche dieser “Trick” auf Patrick haben würde. Zunächst war Patrick nur ein wenig irritiert. Er hatte das Match ja schließlich unter Kontrolle. Es stand 5:2 im ersten Satz. Patrick war seinem Gegner bei jedem Schlag überlegen. An eine Niederlage verschwendete er keinen einzigen Gedanken. Warum auch? Patrick gewann den ersten Satz schließlich mit 6:3. Bis zum Ende des Satzes kamen aber erste Diskussionen um enge Bälle auf. Patrick`s Gegner gab immer wieder Bälle aus die Patrick vom Gefühl des Schlages her eigentlich im Feld erwartet hatte. Dieses Gefühl, vom Gegner beschissen zu werden, fing an Patrick im Kopf zu beschäftigen. Der zweite Satz begann. Patrick verlor ein wenig seinen Faden.
Seite 30 “Der verarscht mich doch da hinten. So oft kann ich mich gar nicht irren bei meinen Schlägen. Ich werde ab sofort genau darauf achten ob meine Bälle wirklich im Aus sind.” Patrick`s Gegner merkte, wie Patrick mit seinen Gedanken beschäftigt war. Das Patrick nicht mehr so sicher wie noch im ersten Satz spielte. Patrick`s Gegner merkte, dass seine Taktik so langsam Früchte trug. Das Match wurde enger. Die Aufschlagspiele umkämpfter. Beim Stand von 2:2 und 15:30 brach es dann heraus. Patrick schlug auf. Sein Gegner retournierte zu kurz. Patrick schlug eine Vorhand lang in die Rückhandecke seines Gegners. WINNER! Dachte Patrick. Doch sein Gegner gab den Ball aus. Nach all den Vorkommnissen platzte Patrick der Kragen. Er ging ans Netz, forderte seinen Gegner alles andere als sympathisch auf ihm den Ballabdruck zu zeigen. Der Gegner zuckte mit den Schultern. Blickte auf den Sandboden. Suchend waren seine Blicke. Doch er konnte den Ballabdruck angeblich nicht finden. Es ging um einen wichtigen Punkt. Entweder 30:30. Oder 15:40. Das Match hatte sich zu einer engen Kiste entwickelt. Patrick wusste all dies. Er war sich der Wichtigkeit dieses Punktes bewusst. Patrick fragte ob er auf die andere Seite des Platzes kommen dürfte. Sein Gegner willigte ein. Doch auch Patrick konnte keinen wirklichen Abdruck finden. Er war sich aber sicher, dass seine Vorhand drin war.
Seite 31 Genauso sicher wie bei den knappen Bällen zuvor im Match. Doch da hatte er noch nichts gesagt. Er lag zu dem Zeitpunkt ja klar in front. Nun war es anders. Das Match war eng. Patrick war wütend. Sauer. Fühlte sich verarscht und hintergangen. Die beiden Spieler einigten sich auf die Wiederholung des Punktes. Patrick passte dies gar nicht. Er fluchte, suchte Blickkontakt zu Zuschauern und seinen Mannschaftskollegen. Diese hatten natürlich mitbekommen das Patrick`s Gegner mit unfairen Mitteln agierte. Sie durften aber natürlich nicht eingreifen. Patrick verlor den Punkt durch einen leichten Fehler. 15:40. Ein guter Punkt seines Gegners stellte die Ergebnistafel auf 3:2. Für Patrick`s Gegner. Patrick selbst fand sich nun auf der Verlierstraße wieder ….. Du kennst solche Geschichten. Du kennst solche Gegner. Du hast sie entweder gesehen oder selbst erlebt. Auf solche Gegner können wir jederzeit treffen. Jederzeit kann uns ein solcher Gegner aus dem Konzept bringen. Und genau das darf nicht passieren. Was können wir tun? Lassen wir einen offiziellen Schiesdrichter jetzt mal außen vor. Bis dieser das Zepter übernommen hat kann sich das Match schon zu unseren Ungunsten gedreht haben. Unser Nervenkostüm kann bereits arg strapaziert sein. Da kann es schon zu spät sein.
Seite 32 Vielmehr muss es uns um den psychischen Aspekt in solchen Situationen gehen. Auf dem Platz stehen wir unter Strom. Negative Emotionen können uns jederzeit um den Finger wickeln und bremsen. Wir dürfen auf keinen Fall wie Patrick in der vorausgegangenen Geschichte reagieren. Dann verlieren wir solch ein Match. Hast Du schonmal in eigentlich ernsten Situationen Deinen Humor walten lassen? Einfach mal eine witzige Bemerkung gemacht? Obwohl es eigentlich gar keinen Anlass zu humorvollen Aussagen gab? Das hilft. Und in unserem Fall in zweierlei Hinsicht. Wir stellen das Betrügen unseres Gegners NICHT in einen negativen Kontext. Negative Emotionen können uns wie wir wissen aus der Bahn werfen. Stattdessen haben wir ein Grinsen auf dem Gesicht just in dem Moment, in welchem unser Gegner durch sein unfaires Verhalten eigentlich denkt uns geärgert zu haben. Die berühmt-berüchtigten zwei Fliegen sind somit mit einer Klappe geschlagen. Versteh mich nicht falsch. Keinesfalls sollst Du auf dem Tennisplatz beleidigend werden. In keiner Form. Und schon gar nicht Deinem Gegner gegenüber. Aber ein oder zwei witzige Sprüche in Bezug auf das Unfaire Verhalten des Gegner sind doch noch im Rahmen, oder nicht?! � � “Den Trick kannte bereits meine Oma. Und sie ist zufällig mein Mentalcoach!” “Hab mal gehört: Ehrlichkeit währt am längsten”
Seite 33 “Komischerweise sind dieselben Schläge im Training seit Jahrzenten drin. Jemand muss hier die Linien falsch verlegt haben” “Maulwurf-Alarm hier auf dem Platz! Die Linien bewegen sich während dem Ballwechsel” Um nur einmal ein paar Beispiele aus der Luft zu greifen. Du drehst das Spiel um. Anstatt das es Dich in einen Sog zieht, aus welchem Du kein entkommen mehr finden wirst. Wenn sich Dein Gegner Dir gegenüber unfair verhält, hat dieses Verhalten nur ein einziges Ziel: Dein Gegner will Dich aus der Bahn werfen. Er will Dich wahnsinnig machen. Er will Dich auf die Palme bringen. Und Dich unfair besiegen. Vermutlich weil er sich anders nicht zu helfen weiß. Wie idiotisch wäre es ihm diesen Gefallen auch noch zu tun? Ihm den Sieg auf dem Silbertablett zu servieren? Verdammt idiotisch, oder?! � � Aus der Geschichte mit Patrick haben wir gelernt wie Du es auf keinen Fall machen darfst. Lass Dir dies ein lehrendes Beispiel sein. Behalte diese Geschichte im Hinterkopf. Damit Du nicht denselben Fehler wie Patrick begehst. Und Deinem Gegner nicht den Sieg auf dem Silbertablett servierst.
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